Full text: Lübeckische Blätter. 1905 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1905 (47)

39 3 huldig, : Ulmen umschen lichen, eintritt. te und solth Nannig ssitzung h alles seinen ie Erde wahre geistig jeden izvoller ts und sichtlich ten, ts jelpuntt ssen, in [benden in ect aß mat für zl z odet n allt jer wal en, ließ id legt Meni e Tisch ) zwall] zal, ali ähmet! Dinet! zrmlich infac)" ist iht ; 188 iedt: urd b erung Schloezer. Alle die freundlichen Eigenschaften, die hiesen jungen Studenten und späteren Diplomaten hurch sein ganzes Leben begleitet haben, bis er als Gesandter beim Vatikan vor zehn Jahren seinen Abschied nahm, zeigten sich schon damals. Er war „heiter, lebendig und höchst unterhaltend . . . und herstand das Leben von seiner ernsten und seiner heiteren Seite auszubeuten, und darum gefällt ihm Berlin. Er ist einer der wenigen jungen Leute, die hierher kommen, ohne jene alten Klagen über Berliner Sand usw. abzuleiern, welche bis zum Ekel wieder- holt werden, als ob der Mensch von Gras und Kräutern lebte. Kurd muß es in einer Stadt wie Berlin mehr und mehr gefallen, auch nehmen Leute wie Ritter und andere Gelehrte großes Interessse an ihm und seinen historischgeographischen Studien. Auf diesem Felde begegnen wir uns auch.“ 1?) Und als nun bald darauf der bedeutendste Wende- punkt in Curtius' Leben eintrat, da wars Schloezer, der als Herold den neuen Ruhm in die Heimat verkündete. Friedrich v. Raumer hatte im Jahre 1841 zum Besten der Einrichtung von Volksbibliotheken populäre Vortragsabende in der Sing-Akademie gegründet, die anfangs von Gelehrten viel bespöttelt, ja sogar von Savigny ein gesprochenes Pfennigmagazin genannt, sehr bald aber berühmt wurden und vorbildlich wirkten.13) Hier hielt Curtius nun im Februar 1844 eine Rede über die Akropolis, die einen ungeahnten Erfolg haben sollte. Schloezer meint zwar, daß , sein unschuldiges Herz keine Übertreibungen oder Lügen“ kennt; aber die Schilderung jenes Vortrags entbehrt mindestens nicht der Schalkheit. Er schreibt seinem Schwager Theodor Curtius, wie ganz Berlin in Aufregung gebracht sei, schildert sarkastisch den Andrang der Menge und der königlichen Equipagen, die kaum durchtommen konnten – und wie in der Mitte des Saales unter allem Lärmen und Drängen Curtius auf einer kleinen Erhöhung dagestanden, das sonst wüste, unordentlich um das Haupt wallende Haar ausnahmsweise fein gekämmt, frisiert. „Das blendend weiße Halstuch hob die edlen Züge dieses Jünglings, in denen sich ein Gemisch von äußerer Ruhe und innerer Aufregung zeigte. Schöne Glac6handschuhe zu 25 Sgr., die heute ausnahmsweise rein waren . . .., bedeckten die zarten Fäuste; mit der einen hielt er seinen 12) Curtius, a. a. O. S. 311 ff. ö 13) y. Petersdorff, Kaiserin Augusta, Leipzig 1900, S. 17, sagt, daß die Prinzessin von Preußen, Augusta, den ,„Wissen- schaftlichen Verein“ mit Hilfe des Naturforschers Lichtenstein und Friedrich v. Raumers ins Leben gerufen hat, dessen Pro- tektorat ihr Gemahl übernahm. Die Berliner hätten ihren Vit daran geübt und von dem Vortragsverein als , Verein zur Hebung der höheren Volksklassen“ gesprochen. Hut, mit der anderen ein Blättchen Papier. Unver- wandten Blickes sah er nach der ihm gegenüber befindlichen königlichen Loge. Plötlich ließen sich der König und seine hohe Gemahlin nieder. Im SE Uu tr Mit leiser Stimme begann er zu reden; . .. .. wie ein Kaiser, nein, wie ein junger Gott stand der edle Jüngling da. Tausende von Lorgnetten waren auf ihn gerichtet, die Damen waren wie verrückt. Die einen weideten sich am Anblicke seines Antlitzes, während die anderen, besonders die älteren Damen, mit größter Aufmerksamkeit dem Vortrage folgten. Die schöne Tochter des Ministers Eichhorn, Frau v. Ladenberg, Frau v. Schelling, sie alle waren wie bezaubert durch den himmlischen Vortrag. Da mochte wohl in dem Herzen mancher Jungfrau der Wunsch rege werden, ihn, den Angebeteten, den ihrigen nennen zu können, an seiner Seite die schönsten Tage des Lebens hinzubringen. Immer lebhafter wurde sein Vortrag, immer feuriger seine Rede. Anfänglich, in der ersten Be- fangenheit, hatte er viel nach dem Papier gesucht, ber endlich warf er das lästige Konzept bei Seite, und nun entfaltete sich die ganze Kraft seiner Rede. Wie bezauberte er die ganze Bersammlung! Kein Geflüster der sonst so schwathsüchtigen Berlinerinnen unterbrach die Ruhe. Alles hörte und staunte. Bald beschrieb er in den lieblichsten Formen das Fest der Panathenäen, bald deutete er sinnreich die hohe Bestimmung der Bauwerke griechischer Kunst, bald das eherne Standbild der Göttin, die er in ihren schönsten Formen uns vorführte, wie es aus der Meisterhand des Phidias hervorgegangen war. Kurz, die toten Steinmassen wurden durch ihn belebt, gleich einem lebenden Bilde stand die hohe Akropolis dal Endlich schloß er seine Rede. Jet stürmte alles auf ihn zu, um ihm zu danken, mit ihm, dem Helden des Tages, wenn auch nur wenige Worte zu reden. Die Schwester des Ministers v. Thiele bat ihn, seine Rede dem Druck zu übergeben. Die Prinzessin von Preußen berief gleich den Professor Lachmann zu sich, um sich nach dem interessanten jungen Manne . jérp:lztruthe. f er u: Jüngling und drückten ihm warmherzig urn ers die Hand. Eine schöne, eine poetische Stimmung beherrschte die ganze Versammlung. Seit mehreren Tagen wird in Berlin von nichts anderem gesprochen, als von Curtius und der Akropolis. In allen Gesellschaften, in allen Kreisen ist es der Gegenstand der Unterhaltung. Einige Lithographen haben sehr hübsche Ansichten der Akropolis heraus- gegeben, die reißend Absay finden und womit sie eine
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