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Sthtte und Haus auf sanitärem Gebiete entgegen-
ommt.
Nicht durch die Schule, aber in der Schule
können Verletzungen entstehen durch Herumstochern im
Ohr mittelst Federhalter, Vleistift, Häkelnadel. Be-
sonders gern brechen die Spitzen der Bleistifte, die
Knöpfe an den Bleistiftenden und Stricknadeln ab
und bilden als Fremdkörper des Ohres eine große
Gefahr. Niemals darf, das sei hier ausdrücklich
warnend erwähnt, mit Instrumenten versucht werden,
diese abgebrochenen Stücke aus dem Ohre zu ent-
fernen. Entzündungen und tötliche Eiterungen können
die Folge sein. Die Lehrer aber würden sich ein
Verdienst erwerben, wenn sie die üble Gewohnheit
des Ohrkraßens nicht nur als unästetisch, sondern
auch als gefährlich und gesundheitsschädlich recht ein-
dringlich rügen möchten. Verlezungen und Ent-
zündungen des äußeren Gehörganges können dadurch
sttuzieren werden, ja, wie gesagt, ein tötliches inneres
Ohrleiden.
Wo es noch in der Gewalt der Lehrerinnen liegt,
sollten diese mit einem kleinen völkerkundlichen und
kulturgeschichtlichen Exkurs auf die Sitte des Ohr-
ringetragens zu sprechen kommen, und sie sollten
recht dringend davor warnen, diese Sitte mitzumachen.
Da aber der Hinweis auf die Gefahr der meist mit ganz
unsauberen Instrumenten vorgenommenen Läppchen-
durchbohrungen kaum verschlagen wird, so müssen
sie, um den hygienischen Effekt zu erzielen, sich
an die Ästhetik halten und einmal darauf hin-
weisen, daß die Läppchen leicht ausreißen und dann
als Doppellappen schauderhast häßlich aussehen,
zweitens aber den Unterschied zwischen grober und
feiner Weise sich zu schmücken hervorheben und
zeigen, wie ein schönes Ohr den Ring nicht braucht,
ein häßliches Ohr durch ihn nicht schöner wird.
Häufiger als die Entzündungen des äußeren Ohres
sind diejenigen des mittleren Ohres, d. h. der hinter
dem Trommelfell gelegenen Paukenhöhle. Ein großer
Teil von ihnen entsteht im Verlaufe akuter Infektions-.
krankheiten wie Masern, Scharlach, Diphtherie. Schul-
krankheiten sind sie hier also nur, insoweit es auch
diese sind, wir haben kein Recht, ihnen eine besondere
Stellung zuzuweisen. Ebenso steht es mit den von
Mandelentzündungen herrührendenOhrenentzündungen.
Dort, wo die Entzündung direkt im Ohr auftritt,
entsteht sie durch Eindringen der Keime aus Nase
und Rachen in das Ohr im HZustande der so-
genannten Erkältung, und auch hier müssen wir uns
hüten, der Schule allzu große Schuld aufzuladen.
Wer dabei war, wenn in den Höfen und Gängen
unserer Stadt, an Straßenecken und auf Kirchen-
plätzen der Lübecker Wind seine Wirbel fegend,
treibend und drehend tummelt, und die Kinder ver-
gnügt in ihm spielen sieht, wird vor der Zwischen-
stunde auf freiem Schulhof nicht bange sein. Wir
dürfen die hygienischen Anforderungen an die Schule
nicht so verstehen, daß sie ein Treibhaus für kränk
liche Pflanzen werden muß, wir können nur joviel
von ihr verlangen, daß sie die von ihr selbst ge
schaffenen Übelstände mildert oder beseitigt, von der
Aufgabe als Unterstüterin des Hauses abgesehen
Wieweit sie nun im Punkte der sogenannten Er
kältungen dazu imstande ist, wird wohl erst lang
jährige Beobachtung regelmäßiger Schularztarbeit
feststellen können. Ich greife nur zweierlei heraus,
was mir gerade einfällt, den frühen Schulanfang in
den unteren Stufen und die bis kurz vor dem Unter
richt geschlossenen Pforten des Schulgebäudes. Wer
vor der Realschule einmal gesehen hat, wie die
kleinen Gäste an der Windecke des Domtirchhofes
verfroren und verweht herumstehen müssen, weil es
unmöglich war, ihren weiten Schulweg auf die
Minute einzurichten, wird dieser Quelle von Ev
kältungen seine Aufmerksamkeit nicht versagen.
Im übrigen kann die Schule die Entstehung
akuter Ohrentzündungen kaum verhüten, solange nicht
der Grundsatz, den ins Leben hinaustretenden Schülern
die ersten Begriffe von Hygiene mitgeben zu müssen,
zur Einstellung entsprechender Stunden in den Unter
richt geführt hat. In ihnen wäre der Play für all
gemein anatomische und physiologische Bemerkungen
über Bau und Funktion des Gehörganges, übe:
Mund., Nasen., Hals- und Zahnpflege, über richtiges
Schneuzen und Gurgeln; der Plat für Aufklärung
über die Ansteckungskraft von Ohreiter, für Winke übet
die Wahl des Berufes Schwerhöriger, für Anleitung
zur angemessenen Frauenkleidung behufs Verhütung
von Erkältungen und ähnliches mehr. Schon eitt
solche kurze Aufzählung einzelner Fragen eines
Spezialfaches zeigt, wie überaus wichtig und wüw
schenswert ein anatomisch,physsiologischer Unterrich
in den obersten Klassen wäre. Ich verfehle abet
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sollte, und daß extremen Heißspornen, welcher At
auch immer, die Schule nicht als Versuchsfeld fir
Theoretiker ausgeliefert werden dürfte. Andererfeit
würde eine derartige Lehrtätigkeit dem dazu geignett"
und vorgebildeten Arzte eine unerschöpfliche Quell
allgemein anthropologischer Beobachtungen und Er
kenntnisse erschließen, und ich bin der Überzeugunß
daß zahllose Fragen, die heute in der Luft schwebe!
sicheren Boden gewinnen würden, so die eminent!
wichtige der sogenannten Degeneration, die sich fit
mich immer mehr als nur die Summe von Erscheinungf
formen der Anpassung herausstellt. Wir verlieren
unendlich viel Zeit für unsere theoretische und
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