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Den 22. Juny wurde von Muck in meinem
Contoir arretiert und gleich darauf mein Cont. ver-
siegel. Ich hatte gerade den letzten Brief in der
Hand den du mir geschrieben. Am 24. wurde mein
Contoir geöfnet durch 2 Gend’'armes und von
Policey Comm. sorgfältig untersucht, und da ich mich
nie verbotener Correspondence schuldig gemacht auch
nichts gefunden, was mich sirasbar machen konnte.
Denselben Tag wurde von Muck freygegeben und hat
alle mögliche Satisfaction erhalten. Am 2B2sßten
morgens 5 Uhr wurde ich von einem Policey Com-
missair aus'n Bette geholt, mußte mich gleich nach
dem Domstirchhof begeben, wo ich um 2 Uhr Mittags
mit 32 meiner Mitbürger nach Hamburg in Begleytung
von circa 300 Mann Soldat abgeführt wurde, ohne
Heit genug zu haben, von der Familie Abschied zu
nehmen, der' es abgeschlagen wurde, mich noch in der
Capitelstube zu sehn. Die Mrtter sah ich ehe ich
das Haus verließ, sie war untröstlich. Die Kinder
haben unaufhörlich geweint, als man ihnen sagte,
daß der Vater abgeführt sey. Wir sind unterwegs
sehr schlecht behandelt und kamen erst am andern
Mittag 2 Uhr in Hamburg an ohne zu wissen an
welchen Ort man uns bringen würde.
Der Zug mit 7 Wagen ging langsam durch die
Stadt, hielt zuerst bey der Policey an und von da
wurden wir nach dem Baumhause geschafft, in ein
Schiff gesetzt, welches uns an Bord der Ceres bringen
sollte, eines neues halbfertigen Schiffes, welches dem
Vorsatz des Baumhauses gegenüber lag.
Die Bekannten in dieser Begleitung waren Doct.
Buchholz, Doct. Lembke, M. A. Souchay, Doct.
Trendelburg, Gansland, W. Behntke, Horstmann,
Marty, Petersen und Wendt und mehrere andere.
. . . Durch eine glückliche Wendung brachte ich
es soweit, daß Dr. Trendelburg, und ein 83jähriger
Bürger und ich nicht an Bord kamen, sondern die
Erlaubniß erhielten, zurückzukehren um im neuen
Baumhause bey Uhlenhorst unter Wache zu bleiben.
Ich kann die gute Aufnahme dieses menschen-
freundlichen Mannes nicht genug rühmen und brachte
14 Tage sehr erträglich dort zu, jeden Tag erwartend,
daß ich zum Verhör kam, den 15ten Tag erhielt ich
die Erlaubniß nach Lübeck zurückzukehren, ohne zu
wissen, warum ich dort gewesen sey.
Bald darauf kriegte ich ein böses Fieber und
wurde während dieser Krankheit wieder arrettiert, da
man aber meine Unmöglichkeit sah zu entkommen so
hob sich der Arrejt von selbst auf. Ich bin unter-
dessen in eine Strafcontribution von 83 000 fr. ge-
setzt, die ich für den Augenblick nicht aufzubringen im
Stande war. Im August konnte ich wieder im
Hause herumgehen und ans Contoir, erhielt aber
Nachricht, daß man wieder verschiedene Bürger aus-
heben würde, die ihre Contribution noch nicht bezahlt
hätten.
Ich war hier wieder aufgezeichnet so ließ ich
mein Pferd ans Thor bringen und ging zu Fuß nach.
Seitdem befinde ich mich Holsteinischen besuche hier
alle Geschäftsfreunde und suche den Tag so oconomisch
und so leidlich zuzubringen als möglich. . . .
Einmal war ich in der Stadt, kam aber nur mit
Gefahr wieder in Sicherheit, einmal kam die gute
Mutter mir auf einen Theil des Weges entgegen. . .
Ich bin meistens, so auch jetzt hier in Eutin (es ist
dies Wort im Original in Geheimschrift geschrieben) . ..
Hier ist auch die ganze Familie Nölting & Müllers
im ganzen 70-80. Ich ziehe da sehr oft auf be
nachbarte Güter und in benachbarte Städte habe
alle Woche 4 >< Bericht vom Hause und disponire
so viel ich kann und was zu disporieren ist.
Ein Unglück folgt indessen dem Anderen.
Der Talg in Hamburg ist auch verlohren. Es
kam eine Requisition von 5000 Oxhoft Wein die
in 14 Tagen nach Hamburg mußten geliefert werden.
Ich habe Grube sein Lager in Hamburg eingelöst
es lag leider in meinem Keller, der größte Teil isl
genommen, ich kann meinen Vorschuß nicht decken.
Die Gläubiger der Masse erhalten garnichts. Die
Stolterfoht verliert 4500.
Ich hatte überdies eine Parthie Wein auf
Speculation gekauft mit den besten Aussichten vor
der Welt in der Auction des R. K. Jch habe
voriges Jahr für circa 60 000 frs. Holz von der
Commum gekauft, was konnie sicherer seyn ? Es
mußte Gewinn geben. Jeder beneidete „mich un
dieß Geschäft, welches mit der größten Überlegung
eingeleitet und nur dmch Sachkenner wie Christer
betrieben war, der Theil daran hatte.
Jetzt werden alle Tage 10 faden Holz requiriert
die geliefert werden müssen, ohne auf Bezahlung Av
spruch machen zu können. Wer wird noch Muth be
halten in irgend ein Geschäft, es sey welcher Art ei
wolle, einzugehen ?
Balken, Bretter Eisen ist aufs Neue requiriert
die Holzhändler werden Bettler. . 1143.
Kunstsalon Möller.
Die Ausstellung der Schwarz-Weiß.Kunst ist auge!
blicklich mit einer kleinen Kollektiv.Ausstellung hiesiz!
Kunsstgewerbler verbunden, dem Besten, was die il
Dezember und Januar dieses Winters von dem Kielt!
und dem hiesigen Kunstgewerbeverein gemeinsam il
Kiel veranstaltete Ausstellung bot. Diejes Kind!!
zimmer, an dessen Ausführung sich die hiesigen Firn!
Sch.amm, Berkenthien sowie Frau Luise Mah yo
wiegend beteiligten, rührt im Entwurf zur Hauptjat!
von dem Zeichenlehrer Rudolf Curdt her und zeicht!
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