Berhandl. d. Bürgerjchaft am 4. Dezember 1905.
Verhandlungen der Bürgerschaft
am Montag den 4. Dezember 1905.
(Beilage zu den „Lübeckischen Blättern“ Nr. 50.)
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Tag es ordnung :
I. a. Neuwahl des Vorstandes.
b. Neuwahl für den Bürgerausschuß.
II. Mitteilungen des Senates.
III. Anträge des Senates.
1. Landerwerb in den Gemeinden Herrenwyck, Kücknitz, Dummersdorf, Jvendorf und Schlutup.
2. Erbauung eines Hauptsieles in der Vorstadt St. Lorenz.
" Erbauung eines Haupthieles im südlichen Teil der Vorstadt St. Lorenz.
Regelung der Bebauung des westlich der Marlistraße belegenen Teiles der Vorstadt St. Gertrud.
Ankauf von Grundstücken des von Hertoghe Armenhauses an der Einssiedelstraße.
Vermehrung der Lehrerstellen an der Realschule i. E.
Antrag des B-M. Stender wegen Abänderung der 8§ 10 und 11 der Bauordnung vom
15. Juli 1903.
!. §t des B..M. A l m wegen Einschränkung der Bauerlaubnis für Läden in Etagen.
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Wortführer E. W. Stiller eröffnet die Sitzung
ß Uhr 15 Minuten. .
Vortführer Stiller: Die Bürgerschaft ist in
teschlußfähiger Zahl versammelt, ich eröffne die
Sigung. Ich habe Ihnen zunächst die Liste der neu-
fkwählten oder wieder eintretenden Herren vorzulesen.
Es sind gewählt worden die Herren: Bade-Schlutup,
Dr. Jur. v. Brocken, Bruns, Buchwald, Coleman,
Dimpker, Chlers-Behlendorf, Dr. med. Eschenburg,
Freytag, Glassau, Dr. jur. Görß, Hahn, Haukohl,
Hempel, Jenne, Klatt-Travemünde, Klein, Lauenstein-
Scönböcken, Dr. jur. Lienau, Lüders, Meeths,
Neincke-Travemünde; Meyer, Mühsam, Dr. Müller,
! Pape, P. Pape, Peckelhoff-Reecke, Rabe, Ritter,
s’ttori, v. Schack, Schönwald, Schorer, Schulz,
Shwabroch, Schwartz, Stallbaum, Stender, fell
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Pu gefser zu bewillkommen, als [sf ig Ihzes der
eu P ginge es medien hie z und erfolg-
reiche Arbeit finden. Wenn Sie zurückblicken auf
die lezten Jahre unserer angestrengten Tätigkeit und
den Blick vorwärts richten in die Zukunft, werden
Sie finden und begreifen, daß der kräftige, lebensvolle
Strom auf allen Gebieten des volkswirtschaftlichen
Lebens in sozialer, wirtschaftlicher und politischer
Richtung unsere volle Arbeit einzusezen erheischt
unter Erfüllung derjenigen Forderungen, die als
berechtigt erscheinen müssen. Nur in dem einträchtigen
Zusammenwirken mit unserm Senat wird es uns
möglich sein, der Zeit gerecht zu werden. Meine
Herren! Bisher hat Lübeck stets die rechten Männer
zur rechten Zeit gefunden, und ich hege keine
Zweifel, daß die freie Rede, deren Grenzen zu
bestimmen wir selber das Recht haben, im Verein
mit emsiger, angestrengter Arbeit, auch in den Kom-
missionen, zu dem Ziele führen wird, das wir alle
vor Augen haben: Unser Gemeinwesen blühend und
das Ansehen unseres Staates auf der alten Höhe
erhalten zu sehen. (Bravo.) Es liegt mir jetzt ob,
Sie zu ersuchen, verfassungsgemäß zur Wahl des