Verhandl. d. Bürgerschaft am 9. Oktober 1905.
Verhandlungen der Bürgerschaft
am Montag den 9. Oktober 1905.
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(Beilage zu den „Lübeckischen Blättern“ AX 42.)
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Mitteilungen des Senates.
Anträge des Senates.
1. Nachtrag zur Notariatsordnung.
2. Nachbewilligung an die Verwaltungsbehörde für sstädtische Gemeindeanstalten zur Ausgleichung ihrer
Abrechnung vom Rechnungsjahr 1904.
3. Herstellung von Speise- und Verteilungskabelleitungen außerhalb der Wallhalbinsel behufs Anschlusses
des am Kulenkampkai zu errichtenden 10-Tons-Krans.
Quittierung des Stadtkasssenverwalters für seine Geschäftsführung im Rechnungsjahre 1902.
Verkauf der sogenannten Försterstelle in Bliestorf.
v. Ankauf des Grundstückes Klosterstraße Nr. 10.
7. Grunderwerb für den Bau des Theaters.
Vortführer E. W. Stiller eröffnet die Sitzung
l Uhr 20 Minuten.
Wortführer Stiller: Die Bürgerschaft ist be-
shlußfähig versammelt, ich eröffne die Sitzung. Ich
tile Ihnen zunächst mit, daß die Zahl der Mit-
Jeder auf 111 reduziert ist, die Majorität ergibt
Ih also mit der Zahl von 56 anwesenden Mit-
sliedern. Ich habe Ihnen ferner mitzuteilen, daß
hie Senatskanzlei mich benachrichtigt hat, daß laut
Lenatsverfügung vom 2. April 1904 die Behörden
tt lein 'Finangdrhurientnt einzuttien Das
vünschenswerte Ziel dieser Verordnung liegt ja
urin, daß die Bürgerschaft ein rechtzeitig auf-
sestelltes Staatsbudget für das nächste Jahr erhalten
vill, was nur dann möglich ist, wenn die einzelnen
Üehörden rechtzeitig ihre Voranschläge einreichen.
V teile ferner mit, daß dem neuen Gesetß gemäß
fie vereinigten Vorstände der Bürgerschaft und des
Virgerausschusses am 20. September die Feststellung
er nach Rat- und Bürgerschluß in der Bürgerschaft
ier das Jahr 1905 hinaus zu verbleibenden Mit-
leder vorgenommen haben. Es hat das Los ent-
thieden, daß die Herren F. Boldemann, Dr. J.
.. her, K. Heidenreich, H. Thiel und W. Cuwie
n der Bürgerschaft bleiben. Von den ausscheiden-
?ên beiden Landleuten J. Höppner und F. Lauen-
stein verbleibt Herr J. Höppner-Krumbeck. Sodann
habe ich an die Mitglieder der Bürgerschaft die
Bitte richten wollen, zur Erleichterung der Kontrolle
durch das Bureau gütigst nicht den Saal vor Schluß
der Sitzung verlassen zu wollen. Mit ebenso großer
Aufmerksamkeit, wie Sie die Güte haben der Er-
öffnung der Sitzung zu folgen, darf ich bitten, den
Verhandlungen bis zum Schluß beizuwohnen. Na-
mentlich aber möchte ich ganz dringend ersuchen,
während der Abstimmung nicht den Saal zu ver-
lassen, damit die nötige Kontrolle nicht erschwert
wird. Ich teile ferner mit, daß verfassungsgemäß
morgen publiziert wird, daß die Wahllisten für die
bevorstehenden Bürgerschaftswahlen vom 11. bis
18. Oktober in der Stadt und den Landbezirken zu
jedermanns Einsicht ausliegen werden, in der Stadt
auch während des Sonntags. Ich bitte jetzt die
Herren Senatskommissare zu unterrichten, daß die
Bürgerschaft beschlußfähig versammelt ist.
Der ständige Senatskommissar Senator Dr. Schön
macht hierauf Mitteilung über die im Einvernehmen
mit dem Bürgerausschuß gefaßten Beschlüsse.
Wortführer Stil l er: Im Einverständnis mit
dem ständigen Herrn Senatskommissar erlaube ich
mir Ihnen den Vorschlag entgegenzubringen, die
siebente Nummer der Tagesordnung vor der ersten
Nummer vorab zu verhandeln. (Zustimmung.)