Verhandl. d. Bürgerschaft am 18. Septbr. 1905.
VYerhandlungen der Bürgerlschaft
am Montag den 18. September 1905.
(Beilage zu den „Lübeckischen Blättern“ K 39.)
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Mitteilungen des Senates.
Anträge des Senates.
A. Ein in nicht öffentlicher Sitzung zu verhandelnder Antrag des Senates.
B. 1. Ankauf des Grundstücks Mengstraße Nr. 36 für die Schabbel-Stiftung
2. Ankauf des Grundstücks Fischergrube Nr. 45 und Kupferschmiedestraße
3. Höhenregulierung der oberen Fischergrube.
4. Ankauf des Schnitzwerkes im Hause Breitestraße Nr. 12.
». Ankauf des Grundstücks Fleischhauerstraße Nr. 47 durch den Staat.
J. Errichtung einer Hochdruck.Wasserversorgungsanlage in Travemünde.
7. Errichtung dreier Oberlehrerstellen und einer zweiten Zeichenlehrerstelle am Johanneum.
8. Ausgleichung der Abrechnung der Oberschulbehörde für das Rechnungsjahr 1904.
9. Legung von elektrischen Lichtkabeln in der Klaus Groth-, Fritz Reuter- und Overbeckstraße.
10. Erlaß einer Verordnung, die Spülung von Wasserklosetts betreffend.
11. Verstärkung des Abschnittes XI] der Ausgabenseite des diesjährigen Staatsbudgets um / 60 000.
12. Errichtung einer Landwirtschaftskammer.
13. Neubau des Viehhauses auf dem Pachthofe zu Krummesse.
Eingaben wegen Erleichterung der Einfuhr lebender Schlachttiere zur Milderung der gegenwärtigen
Fleischteuerung und Fleischknappheit:
1. vom Vorstand des Vereins der freisinnigen Volkspartei;
2. von P. Pape namens der am 8. September abgehaltenen öffentlichen Volksversammlung.
Nochmalige Beratung des Antrages Dr. Wichmann und 41 weiterer Bürgerschaftsmitglieder, be-
treffend Herstellung eines Krematoriums auf dem neuen Vorwerker Kirchhofe.
Tag es or d nung :
Nr. 1 durch den Staat.
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Ver Wortführer E. W. Stiller eröffnet die Sitzung
ÿ Uhr 15 Viinuten. |
Vortführer Stiller: Die Bürgerschaft ist be-
Iilußfähig, ich eröffne die Sitzung. Bevor wir uns
insern Beratungen zuwenden, haben wir eines in-
ivishen verschiedenen Mitgliedes des Hauses Er-
vihnung zu tun. Meine geehrten Herren! Am
k September ist das bisherige hochgeschätte Mitglied
ieses Hauses, Herr Johannes Christian Gottfried Boye
einem kurzen schweren Leiden erlegen. Seit dem Jahre
i hat er unausgesezt dem Hause angehört. Wir
[hägten in ihm den gewiegten Berater wichtiger
ragen, und nicht allein der so oft von ihm ver-
\ngte Rat hat ihn uns so wert gemacht, sondern
uh die Art und Weise, wie er jedem freundlich
d wohlwollend entgegengekommen ist. Nicht allein
in diesem Hause war er tätig, auch wichtigen Ver-
waltungsbehörden hat er angehört. In den Jahren
1883-1885 war er Mitglied des Bürgerausschusses
und ebenso von 1895-1897. Auch in der Handels.
kammer hat er seine Tätigkeit nach allen Richtungen
hin zur Geltung gebracht. Wir haben einen hoch-
geschäzten, an Erfahrungen wohlgereiften Mann ver-
loren, und ich fürchte, daß sein Rat uns oft fehlen
wird. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken be-
wahren. Ich bitte Sie, sich zu seinen Ehren von
Ihren Sitzen zu erheben. (Geschieht.)
Rosenquist (zur Geschäftsordnung): Ich muß
meiner Verwunderung darüber Ausdruck geben, daß
der Herr Wortführer nicht auch des verstorbenen
Herrn Marks gedacht hat. Ich glaube, er hat auch
nach bestem Wissen und Willen hier mitgearbeitet.