Full text: Lübeckische Blätter. 1905 ; Verhandlungen der Bürgerschaft. 1905 (47)

29 2 viegende Gründe dagegen sprächen. Herr Geheimrat recht hat allerdings für die Beibehaltung des ensus plädiert. Er hat ferner mit Herrn Thie usammen hauptsächlich den Vorschlag befürwortet ie bürgerliche erste Abteilung in mehrere Abteilungen u gliedern. Ich habe vergeblich in ihren Aus ührungen nach einem sachlichen Grunde dafü ejucht, ich habe nichts gefunden. Ich glaube, das, as Herr Senator Evers ausgeführt hat, widerleg ie Ausführungen der Herren ganz entschieden. | Wenn wir die Sache heute an eine Kommission verweisen, so stehen wir heute ganz genau an der- elben Stelle wie im März 1904. Ich habe mi damals dagegen gewehrt, daß wir die Sache eine gemeinsamen Kommission übergäben. Jch habe rech behalten. Die Verweisung an die gemeinsame Kom mission hat nicht den gewünschten Erfolg gehabt. Durch eine neue Kommission fördern wir auch jetzt die Sach gar nicht. Es ist ganz richtig, alle Vorschläge, di hier vorgebracht sind, sind in der gemeinsamen Kom mission des langen und breiten fast ein Jahr erörter porden, aber alle sind schließlich abgelehnt worden. Wenn Sie der gemeinsamen Kommission eine Vorwurf machen können, wäre es der, daß in ihrem Bericht entscheidender Wert nur gelegt ist auf die Begründung des. Zieles und der Wege, die die ge einsame Kommission schließlich empfohlen hat während die anderen, die abgelehnt worden sind nicht erschöpfend dargestellt ind. Wäre das geschehen, so wären diese Erörterungen heute wesentlich abge- kürzt. Aber alle Vorschläge, und es ist von den heutigen nicht einer, der neu ist, sind erörtert C zum Teil mit erheblicher Majorität von der ge- meinsamen Kommission nicht gebilligt; eine neue Kommission würde also, da heute neue Gedanken nicht gebracht sind, diese Sache nicht fördern. Sie wird entweder zu demselben Ergebnis kommen, gerade so wie die Bürgerausschußkommission, oder einen von den anderen Vorschlägen bringen. Wahrschein- [ich, das kommt natürlich auf die Herren an, die in die Kommission hineinkommen, wird sie die Mehrteilung bringen. Wenn ich etwas wünschen kann, ist es, daß diese Mehrteilung in der I. .o teilung verhindert wird. Denn was spricht positiv dafür? Lediglich das wir scheinbar eine gleich. mäßigere Gliederung bekommen, weiter gar nichts. Ich sage, unsere Aufgabe ist es, uns gegen das augenblickliche Überwuchern der Sozialdemokratie zu schüten. Es handelt sich um ein Notwehr gesez, und wenn es als solches offen erscheint, was schadet das? Hätten wir die Sozialdemokraten nicht würden wir dann zu dieser Teilung der bürgerlichen Kreise schreiten? Doch durchaus nicht! Nun meine ich, wenn ich mich wehre gegen einen Feind, der in mein Haus eindringt, und wenn ich dabei einen Teil desselben preisgeben muß, dann brauche ih doch nicht auch die übrigen Räume zu zerstören, zu deren Preisgabe der Gegner mich nicht zwingt. 6 ist durchaus nicht richtig, wenn wir diese weiter Gliederung einführen. Wir haben nicht nur kom munale, sondern auch staatliche und politische Au gaben zu erfüllen. Das ist keineswegs ein Schlag wort. Wir sind eben nicht nur eine Stadt, sondern auch ein Staat und haben andere Aufgaben, wie jene. | Wenn wir Abteilungswahlen einführen und die Herren aus den kleinen Gruppen diejenigen wählen, die sonst auch oben sigen und den Einfluß haben, dann kann solche Vertretung nicht die z. B. gerade auch unserem Beamtentum gegenüber dringend erfor- derliche Kritik üben. Deshalb ist es politisch bedauer lich, wenn wir die bürgerlichen Kreise teilen. G ist sachlich nichts Positives dafür vorgebracht, und deshalb halte ich an den Grundlagen der Senats. vorlage fest. Eine Kommissionsberatung fördert nicht. Sie bringt günstigenfalls nichts Besseres, schlimmett- falls etwas Schlechteres. Mein Antrag zielt darauf ab, die Sache zu fördern. Daß das Prinzip der Verhältniswahlen gesund ist, kann man nicht leugnet Es bedeutet, daß auch die Minorität zu Wort kommt. Nun rechnen Sie nicht allzusehr mit det Zahlen, die augenblicklich vielleicht richtig sind, sor dern bedenken Sie, daß das Geseß auf Jahrzehnt und vielleicht noch länger gelten soll. Da ändern sich aber die Zahlen und die Verhältnissse. Halten Sie darum die Möglichkeit offen, daß auth |! der Abteilung II eine praktische Arbeit möglich hleilt. Ich glaube nicht, daß das Bürgertum, wenn wir di Grenze etwas erhöhen, derart mutlos und unfähi wäre, die Fahne auch in Abteilung II hochzuhaltt. sondern daß es sehr wohl imstande wäre, feine Meinung Ausdruck zu verleihen. Darin allein unit scheide ich mich von Herrn Senator Evers. és! mehr Optimismus, das ist gut! Haben wir ken Optimismus, können wir uns nur begraben la] Es ist wünschenswert, die Möglichkeit zu behal!! Optimist zu werden und politische Arbeit zu ut . HDWenn mein Antrag angenommen wird, leht Sie diese Vorlage ab, ersuchen aber zugleich ! Senat, mit Einführung der Verhältniswahlen | i neue auszuarbeiten. Herr Prof. Dr. Baethit gesagt, wir wüßten, was wir wollten, Herr O rat Brecht sagte, er wisse das absolut nicht. ~ sind große Gegensäte. Die Bürgerschaft muß 1 | nach allem so weit sein, daß sie weiß, was fie V. Wenn sie darum heute noch nicht einig ist, wirs Sache auch, wenn nun ein paar Leute aus ud il t gerschaft in der neuen Kommission wirken UV sp private Meinung sagen, weder für die Stellung!"
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