Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

uchtung eines Landes verziehen haben, das seinen Ahnen ge— 
vört hatte, und seine gegnerische Haltung gegen Deutschland 
chien auf diese Wurzel zurückzugehen. Es ist bezeichnend, 
zatz die Verlobung von Karlsruhe zeitlich so genau mit dem 
rsten Zeichen einer erneuten innerlichen Befreundung von 
deutschland und England zusanmmenfällt. Dr. D. 
— ¶ 
Es liegen uns noch nachstehende, z. T. durch die voll⸗ 
ogene Verlobung überholte Meldungen vor: 
Die Verlobung. 
DT. Karisruhe, 10. Febr. Die fürstlichen Herrschaften 
nahmen um 46 Uhr heute abend bei Prinz Max im engsten 
Familienkreise den Tee ein. Es waren zugegen das Kaiser— 
daar, das badische Großherzogpaar, Prinzessin Viktoria Luise, 
Prinz Oskar und Prinz August von Cumberland. Um 8 Ahr 
varen die Hofchargen ins Schloß befohlen, wo ihnen die 
Berlobung mitgeteilt wurde; hieran schloß sich die Gra— 
ulationscour im Thronsaal. Um 9 Uhr begaben sich die 
Fürstlichkeiten ins Großherzogliche Palais zur Familientafel. 
Dienstag vormittag 211 Uhr findet auf dem Schloßplatz 
Parade der ganzen Garnison statt, die der Kaiser selbst ab⸗ 
iehmen wird. Der Herzog von Cumberland wird, wie es 
eißt, im Laufe der Nacht hier ermartet. Gegen 5 Uhr nach⸗ 
nittags erschien das Zeppelin-Militärluftschiff aus Baden-⸗Oos 
ind beschrieb über dem Großherzoglichen Schloß zur Begrüßung 
»es Kaisers zwei Schleifen. 
Karlsruhe, 10. Febr. Die Verlobung der PVrinzessin 
Hiktoria Luise mit dem Prinzen Ernst August von Cumberland 
rurde abends bei der Defiliercour durch den Kaiser ver⸗ 
ündet. 
Gmumden, 10. Febr. Von maßgebender höfischer Seite 
zird die Verlobung des Prinzen Ernst August mit der Prin— 
efsin Viktoria Luise befkannt gegeben. Die Familie des Her—⸗ 
ogs von Cumberland begibt sich nach Karlsruhe. 
Eine Unterredung mit dem Welßenführer Colshorn. 
DP. Berlin. 10. Febr. Einer unserer Mitarbeiter hatte 
hente im Reichstage Gelegenheit, den welfischen Führer, Abg. 
Nittergutsbesitzer Colshorn, über seine Auffassung in der wel⸗ 
ischen Frage zu interviewen. Abg. Colshorn erklärte zunächst: 
„Wir, das heißt die hannoversche Rechtspartei, würden eine 
Berständigung zwischen Preußen und dem Hause Braunschweig— 
düneburg auf das herzlichste begrühen.“ — Nähere Mit— 
eilungen über die Modalitäten, unter denen der Friedens⸗ 
chluß erfolgt ist, seien ihm bisher nicht zugegangen. Er müsse 
er annehmen, daß die braunschweigische Frage nicht gelöst 
vorden sei, ohne daß zugleich eine Lösung der hannoverschen 
Frage erfolgt sei. „Denn“ — so erklärte der Welfenführer 
veiter — „die welfische Partei steht auf dem Standpunkt, 
aß 1866 kein Friedensschluß zwischen Preußen und Hannover 
ersolgt ist; die hannoversche Frage besteht somit fort. Aller— 
zings ist die Hoffnung berechtigt, dah bei der jetzigen Ge—⸗ 
egenheit der Aussöhnung zwischen den Häusern Braunschweig⸗ 
Lüneburg und Hohenzollern nicht bloß eine Verständigung 
nit Braunschweig, sondern auch ein Friedensschluß mit Hannover 
erfolgt ist.“ Im Jahre 1866 sei ein Abgesandter des Königs 
»on Hannover, als er einen Brief des Königs überbringen 
vollte, in dem das Friedensangebot formuliert war, von 
Bismarde zurückgewiesen worden. Hannover sei einfach annektiert 
vorden, so daß ein förmlicher Friede noch fehle. Man müsse 
ruch deshalb annehmen, daß es über Hamover zu einer Ver— 
tändigung gekommen sei, weil ohne eine solche wohl der große 
Apparat nicht aufgeboten worden wäre. Ueber die Frage 
des Fortbestehens der hannoverschen Rechtspartei äußerte sich 
ver Abg. Colshorn dahin, daß dasselbe natürlich abhängig 
et vom Friedensschluß. Was die dem Reichstag angehörenden 
Beartreter der hannoverschen Rechtspartet (Welfen) im Falle 
eines Friedensschlusses zwischen Preußen, Braunschweig⸗Lüne— 
zurg und Hannover tun würden, könne er im Augenblick 
10türkch nicht sagen. 
D.T. Berlin, 11. Febr. Wie der Deutsche Telegraph er— 
sährt, werde später eine zuweite Verbindung beider 
Familien durch die Verlobung der Prinzessin Olga von Cumber⸗ 
and, einer Schwester der Prinzessin Maximilian von Baden, 
nit einem Sohn des Kaiserpaares — nach der einen Lesart 
st es Prinz Adalbert, nach der anderen Prina Joachim — 
olgen. 
———— ———— —— 
FZheater, Kunst und Wissenschaft. 
Lübe, 11. Febr. 
Stadttheater. 
Ning des Nibelungen.“ 
3. Tag: 
„Siegfried.“ 
Gastspiel des Kammersängers Eijnar Forchhammer. 
Das war gestern eine schöne, erhebende Aufführung, ganz 
»azu angetan, den großen Bühnenreformator, den wir mit 
Stolz den unseren nennen, würdig zu ehren. Der Löwenanteil 
iieser Ehrung fiel natürlich auf unseren berühmten Gast, was 
bei dessen hervorragenden künstlerischen Eigenschaften selbstver⸗ 
tändlich ist; doch auch unsere Mitglieder waven sich ihrer 
schweren Aufgaben vollbewußt und mit großem Fleiße am 
Werke gewesen, dem Ganzen zu elementarer Kraft und ein— 
»rudsvollster Wirlung zu verhelfen. Herr Kammersänger 
Forchhammer, uns von früher in nachdrücklichster Erinne⸗ 
rung, begann in unserer Stadt seine kunstlerische Laufbahn und 
hat Lübed als gereifter Künstler zu verschiedenen Malen 
durch Gastspiele geehrt. Sein „Siegfried“ dürfte einzig 
dastehen, denn wäre der Künstler auch nicht im Besitz dieser 
vahrhaft glänzenden Stimmittel, dieses prachtvoll geschulten 
ziegsamen Organs, so würde schon seine äußere Erscheinung 
pn von vornherein für den „Siegfried“ prädestinieren. Der 
kraftstroßzende, furchtlose, lachende, kühne Knabe kann nicht 
besser charakterisiert sein; die Freude, die unbewußte träu⸗ 
merische Hingabe an alles natürlich Schöne leuchten ihm aus 
dent Auge in so naturgetreuer Weise, dah der Gedanke an 
Illusion vollständig fortfällt. So wühten wir dem auch 
eine Szene besonders hervorzuheben; es war alles, die 
großen, wunderkollen Bewegungen eingeschlossen, so harmonisch 
schön, daß der „Wierker“ verstummen muß. Viit welchen 
eleinenkaren Kraft wurden die „Schmie delieder“ gesungen; mit 
welch' einer süß⸗träumerischen Empfindung und Sehnsucht kamen 
zie Gedanken unter der Linde zum Ausdruck! Was die 
Stimme anbelangt, so ging die Zeit insofern nicht spurlos 
an dem Künstler vorüber, als das Organ noch viel schöner, 
voller und runder geworden ist und seinem Besitzer in all' 
seinem Wollen und Können gehorcht. Das Publikum schien 
wie unter einem Zauberbann zu stehen. Nach Herrn Forch⸗ 
hammet nennen wir *tt den Mime des Herrn Schoöorn, 
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Paris, 10. Fe Temps bestätigt, 
daß der türkische ir Grey gebeten 
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uführen. Auf die ierzu bereit sei, 
alls die Türkei S —3 antwortete der 
ürkische Botschafter, er sei nicht angewiesen worden, ein 
örmliches Ansuchen auszusprechen, sondern lediglich eine Initia⸗ 
ive bei den Mächten anzuregen, deren Sache es sein würde, 
iese Initiative zu ergreifen oder nicht. Grey bemerkte, daß 
mter diesen Umständen ein genauer gefaßtes türkisches An⸗ 
uchen notwendig sei. 
Die Sendung des Prinzen Hohenlohe. 
Zur Sendung Hohenlohes meldet der Korrespondent der 
döln. Ztg. aus Petersburg: Oesterreich hat einen außerordent⸗ 
ch bedeutungsvollen Schritt mit der Entsendung des Prinzen 
zohenlohe getan, so sagt man hier in den sachlich urteilenden 
‚olitischen Kreisen. In diesen erkennt man das eine unbedingt 
m, daß Oesterreich⸗Ungarn einen aller Welt sichtbaren Beweis 
afür gegeben hat, daß es sich mit Rußland verständigen will. 
die Entscheidung, ob Krieg oder Frieden werden wird, liegt 
um einmal in Petersburg oder genauer gesagt, beim Kaiser 
»on Rußland. Wenn der Zar die Ueberzeugung gewinnt, 
aß die Behauptung einiger seiner Höflinge, Oesterreich- Un⸗ 
garn treibe ein falsches Spiel mit Rußland, unrichtig ist, so 
st damit für den Frieden Europas viel gewonnen. Dann 
ind die Einzelheiten des laiserlichen Handschreibens, über die 
ratürlich nur Vermutungen bestehen können, weniger ent—⸗ 
heidend. Die Persönlichkeit Hohenlohes bietet alle Gewähr, 
aß sein Besuch beim Zaren seine wohltätigen Spuren we⸗ 
igstens auf einige Zeit hinterlassen wird. Es erübrigt sich zu 
igen, daß der Prinz nicht nur als Boote seines kaiserlichen 
»errn gekommen ist, sondern mit der Vollmacht, politisch mit 
em Zaren zu verhandeln. Der Zar schätzt ihn von seiner 
fätigkeit als Militärattachs vor sechs Jahren bei der öster⸗ 
eichischen Botschaft in Petersburg sehr. Kaiser Franz Josef 
oll von Hohenlohes diplomatischen Eigenschaften eine so hohe 
Neinung haben, daß seine Verwendung in einer noch ganz 
nderen Stellung in Petersburg ins Auge gefaßt war, wozu 
er Zar sein Einverständnis erklärt hatte. Die Verehelichung 
nit einer Erzherzogin hat dem Prinzen Hohenlohe die diplo— 
iatische Laufbahn aus Etikettegründen verschlossen. Daß der 
Zaiser mit ihm seine beste Kraft geschickt hat, weiß man hier. 
zom Zaren ist er sehr gnädig empfangen worden; der 
lnterredung am Donnerstag, der niemand, auch mcht der 
Minister Ssasonow, beiwohnte, hat über eine Stunde gedauert. 
RPas Antwortschreiben des russischen Kaisers, 
as nach einer Wiener Meldung der Prinz Hohenlohe mitge⸗ 
racht hatte, ist Kaiser Franz Josef durch Vermittelung 
ses Ministers des Aeußern, Grafen Berchtold, übermittelt! 
horden, denn der gestern früh aus Petersburg zurückhgekehrte 
drinz Hohenlohe ist an Influenza erkrankt und muß das 
zett hüten 
Wir haben uns den ganzen Abend gewaltsam erinnern müssen, 
aß das unser Tenorbuffo ist, der seine Haupt-⸗ 
riumphe in Dperetten feiert. Sein Mime war 
rit so künstlexischen Augen erschaut und so streng nach 
Bagnerscher Vorschrift durchgeführt, daß wir der in so vorzüg⸗ 
cher Weise gelösten gewaltigen Aufgabe staunend gegenüber 
anden und dem fleißigen Kunstler die allgemeine Anerkennung 
on Herzen gönnten. Das war vielleicht „zwangvolle Plage“, 
och nicht „Müh' ohne Zweck!“ In dem widerwärtigen 
ztreit mit dem Bruder (Alberich) behielten beide Sänger ihr 
instlerisches Charakteristikum, wodurch die Szene an Interesse 
hr gewann. Herr Karb Heinz Barth nahm den Alberich 
aftvoll etwas in der Weise wie Herr Habich, und erzielte, 
zt schönen Stimmitteln und gierig-lauerndem Spiel, eine recht 
ndringliche Wirkung. Der Wanderer des Herrn de Garmo 
»ar in weihe⸗- und hoheitsvoller Stimmung gehalten. Ganz 
esonders schön gelang die Zwiesprache mit der Erda, da der 
ränger sich, von der anfangs noch bemerkbaren Indisposition 
ei gesungen hatte. Herrn de Garmos ,Wotan“ und ; Wan⸗ 
erer“ stehen fast einwandfrei da, dem Künstler das ehrenvollste 
zeugnis ausstellend. Die „Erda“ des Frl. Rarell, die 
ur stimmlich zu wirken hat, kam vorteilhaft zur Geltung, 
enn auch ein dunkler Stimmklang die „Allwissende“ sehr 
heben imstande ist. Herrn Fabians schöne, vollausgiebige 
iefe lieh dem, greulichen Wurm“ markante Züge. Am Shlusse 
ilte unfserer noch eine schöne Ueberraschung harren, deren wir 
us aufrichtig gefrenut haben. Frau Kruse-Tiburtius 
atte durch großen Fleih und vorsichtiges Singen ein „heiliges 
Beib“, eine Brunnhilde, geschaffen, der man in künstlerischer 
zeziehung von Herzen zustimmen konnte. Das Organ khango 
oll umd weich und entbehrte der Gröhe micht. Eine schöne 
attliche Erscheinung vollendete das Bild, das sich uns von 
er Wotanstochter aufprägt. Nur die Bewegungen erschienen 
och ein klein wenig konventionell, namentlich beim Erwachen: 
heul dir Sonne! Heil dir Licht!“ Doch das wird leicht ab⸗ 
rãndern sein; Frau Kruse brinat für eine Wagnerfigur viel 
it. Daͤe Stimme des Waldvogels Frl. Overhofth ent⸗ 
ehrte des Unnlich-berückenden Klanges. Warum hatte man 
ir diese Partie nicht Frl. Jansen verwendet, die vor FIrl. 
verhoff den fühhen Klang voraus hat und das „holde Vöglein“ 
technücher Beaiebung wohl cuch bewältigt bhärte. Tas Orchestec 
Beendigung der Londoner Botschafterreumon. 
D.T. Wiem, 10. Febr. Nach Mitteilungen aus unterrich— 
zten diplomatischen Kreisen ist von der weiteren Tätigkeit der 
zotschafterreunion in London kaum mehr etwas Er— 
prießliches zu erwarten, weshalb der Vorschlag ge— 
acht werden durfte, die Konferenz aufzuheben. Bezüglich 
baniens sollen direkte Verhandlungen zwischen Oesterreich 
nd Rußland geführt werden. Die Bemuhungen der Serben 
nd Montenegriner, Skutari zu erstürmen, werden als ein 
rutwilliges Blutvergießen bezeichnet, da OesterreichUngarn 
iemals zugeben wird, dahß Sktutari von einem selbständigen 
lIbanien getremt wird. Man glaubt hier Grund zu der An⸗— 
ahme zu haben, daß Rußland sich diesem Standpunkt nähert. 
* 
Ddeutsches Reich. 
Nle. Aus der nationalliberalen Partei. Dem Bericht in 
er heutigen Morgenausgabe über die Sonntagssitzung des 
zentralvorstandes der nationalliberalen Partei ist noch nach— 
tehendes nachzutragen: Bei der Erstattung des Jahresberichts 
burden die inneren Angelegenheiten der Partei er—⸗ 
rtert. Es lag ein Antrag vor, eine besondere Kommisston 
inzusetzen, die für eine anderweite Ausgestaltung der Partei— 
entrale Vorschläge ausarbeiten sollte. Der Antrag wurde in 
olgender, vom Geschäftsführenden Ausschuß vorgeschlagenen 
fassung angenommen: „Der Zentralvorstand beauftragt den 
zeschůftsführenden Ausschuß, eine Kommission einzusetzen, welche 
zorschläge für eine zweckmäßige Regelung der Beziehungen 
wischen dem Zentralbureau und den Geschäftsstellen im Lande 
m Interesse einer wirssamen Aufrechterhaltung der Partei— 
isziplin auszuarbeiten und dem Zentralvorstande bei seinem 
ächslen Zusammentreten zu unterbreiten hat.“ Bei der Aus— 
prache wurde den Parteifreunden besonders auch eine bessere 
disziplin in der Benutzung der Presse ans Herz gelegt. Es 
vurde dabei festgestellt, daß die Süddeutsche National-— 
iberale Correspondenz und die Hamburger Nach— 
ichten als außerhalb der Partei stehend be— 
rachtet werden. Eine Mitarbeit an diesen Organen, 
owie die Benutzung gegnerischer Blätter zur Erörterung von 
mmeren Parteifragen laufe dem Interesse der Partei zuwider. 
— Außer dieser Organisationsfrage wurde noch eine Fülle 
on Anregungen für die praktische Betätigung der Politik in 
en Parlamenten gegeben. Besonders warm wurde betont, 
»aß auch ein Zusammenarbeiten der Partei mit den nationalen 
lrbeiterberbänden dringend erwünscht sei. — Den Partei— 
reunden wurde weiterhin nahegelegt, dem Zentralbureau in 
er Feststellung der Parteigeschichte durch Einsendung des im 
zande noch reichlich vorhandenen geschichtlichen Materials be— 
ilflich zu sein. 
dt. Nordwestdeutscher Handwerkerbund. Der Handwerker— 
und der Provinz Hannover und der deutsche Handwerkerbund, 
er seinen Sitz in Luneburg hat, haben in einer gemeinschaft— 
scchen Sitzung in Hamover die Verschmelzung beider Verbände 
iter dem Namen „Nordwestdeutscher Handwerkerbund“ be— 
hlossen. Der neue Bund umfaßt die Provinz Hannover, die 
ztaaten Bremen und Lippe-Schaumburg, die hessische Graf⸗ 
chaft Schaumburg und die waldecksche Grafschaft Pyrmont. 
such in anderen Provinzen und Ländern soll die Schaffung 
hnlicher Verbände als Grundlage eines einzigen großen deut— 
hen Handwerkerbundes angestrebt werden. Bei der Frage 
er Taͤtigkeit des Bundes kam es zu heftigen Auseinander— 
etzungen zwischen einem Anhänger der freisinnigen Volks partei 
ind Anhängern der konservativen Richtung. Vorsitzender des 
zundes wurde Bäckerobermeister Brögger-Hannover, zweiter 
Zorsitzender das Herrenhausmitglied Plate-Hannover und Kassen- 
ührer Böttchermeister Temps-Hannover: Busch-Lüneburg wurde 
Beisitzen. 
8. F H. Ein⸗ Krmidgebung dier olnmärlischen Richsbeamt n. 
leber 500 Reichsbeamte aus allen Teilen der Ostmark traten 
m Sonntag in Bromberg zusammen, um zu der Frage des 
zortfalles der Ostmarkenzulage Stellung zu nehmen. 
zSs wurde folgende Resolution angenommen: Die am 
. Febr. 1913 in Bromberg versammelten 500 Reichsbeamten 
rus den Provinzen Posen und Westpreuben erkennen es 
ankbar an, daß die verbündeten Regierungen die erforderlichen 
Mittel für die Ostmarkenzulage in den Reichshaushaltsetat ein⸗ 
estellt haben, um die Reichsbeamten mit den preußischen 
Zeamten in der Ostmark wiederum gleichzustellen. Sie geben 
ruch jetzt noch, trotzdem die Budgetkommission des Reichstages 
ie Zulgge abgelehnt hat. der Hoffnung ANusdruck daß es der 
u 
inter Herrn Kapellmeister Pfeiffers Leitung überbietet sich 
n Glanz und Feinheit mit jedem neuen „Tage“. Tas „Wald⸗ 
deben“ zitterte und glitzerte wie huschende Sonnenstrahlen; mu— 
kalisch unendlich fein wiedergegeben. Ta war auch sonst noch 
d viel Stimmunagsvolles zu verzeichnen, dessen uns der Raum 
erbietet, Erwährung zu tun. Vor allen Dangen waren die 
hotive nicht in so krasser Weise hervorgehoben, was weit har⸗ 
wnischer wirkt. Wer den „Ring“ kennt, folgt auch so mit 
reichtigkeit. Alles gelang dank dem Willen und dem musfi⸗ 
alischen Wesen unseres tüchtigen Kapellmeisters, wie dem fein 
asgeprägten Sinn unferes Orchesters für musikalische Schön⸗ 
eiten. Auch die Regie (Serr Oberregilleur Beyer) 
atte in wirkungsvoller und schöner Weise ihres Antes gewaltet. 
hiter den drei Bisrdern gebührte dem Fafnerwalde der Preis: 
achtliches Durnkel, Heraufdämmern des Morgens und das 
twachen des Tages traten märchenhaft schön in die Erscheinung. 
30 pereinigte fich denn alles, dem grohen Bayreuther Meister 
ur Verwirklichung feiner Ideen zu verhelfen und dem Publikum 
invergebliche Stunden zu verschaffen. Man rief die Mit— 
virkenden noch lange, unsern illustren Gast ungezählte Male, 
is lich die Tür des eisernen Norhanas hinter ihm lop. 
9nn 2430nhch I 
Gegen gewassenlose Theatergründemigen wendet sich Fritz 
zngel in einem lesenswerten Aufsatßz im B. T. Er kommt 
arin zu dem Schluß, daß die Behörden besonders di⸗ 
zaution der Theaterdirektoren erhöhen sollten. Theoretisch 
edacht, schreibt Engel, ist die Kaution gewiß ein Uebel. Pralk—⸗ 
isch gedacht, kann sie, wie manches Gift, Arznei sein. Daß sie 
ie oft ruchlos zusammenengagierten Schauspieler, die für ein 
albes Jahr und länger zum Miüßiagehen verdammt sein 
önnen, vor dem Härtesten schütt. ist die ihr ursprünglich 
ugedachte Wirkung. In dem Zusammenhang, in dem wir uns 
ier befinden, ist das aber nur eine Nebenwirkung. Er höht 
iese Kaution, die jetzt das Ein- oder Zweifache der Monats⸗ 
agen beträgt, auf das Doppelte, auf mehr. so oft eine neue 
Zonzessien von enuch verlangt wird. Dann wird die Haupt⸗ 
birkung eintreten, um die es sich hier handelt. Sie wird ein 
Abschred sein; eine Warnung; eine Hinderung. Die Bau— 
mternehmer werden sich überlegen, ob sie noch Theater bauen 
ollen, für die sie dann nicht mehr Mieter finden. Die Geld⸗ 
eher, die noch bis nor kuraem in ieder Theatecarundung ei⸗
	        
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