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Mittwoch, den 31. Dezember 1913.
Abend⸗Blatt Ur. 660.
Ausqabe A.
— **
Oor hundert Jahren.
—1813.
31. Dezember. —
Napoleon vertagt den Senat auf unbestimmte Zeit aus
Erbitterung auf dessen Drängen zum Friedensschluß.
1814.
1. Jaunuar.
Rheinübergang der Blücherschen Armee. Es
jehen uͤber:
I. Das Korps, Vord, bei welchem fich Blücher selbst be⸗
indet, bei Caub.. Um 210 Uhr morgens beginnt das Ueber⸗
etzen durch Kähne, — gleichzeitig auch der VPontonbrücenhau.
er aber nur bis zur Rheininfsel fertig wird. Von dort wird
mitteis Fähren auch etwas Kavallerie und Artillerie auf das
linke Ufer gebracht. —
2. Das russische Korpbs Sacken bei Mannheim;: hier war
der König von Ptreußen, Friedrich Wilhelm —— der
auf dem linken Üfer die Neujahrswünsche der russischen Gene—
ralität empfing. .:
3. Das russische Korps St., Priest bei Ehrenbreitstein
Niederlahnstein und Vallsendar; Koblenz wird um 4 Uhr fruß
ohne Widerstand besetzt. i
Widerstand in geringem Make wird nur dem Korps Saden
geleistet, das nur 200 Mann verliert.
Rapoleon macht bei dem Neujahrsempfang der Deputation
des nie⸗ eine heftige Szene wegen maängelnder Opfer⸗
reudigkeit.
Das Streifkoros des österreichischen Obersten Scheibler wird
über Sulz in die Vogesen vorgeschoben.
hor fünfzig Jahren.
1864.
, 4. Janar. WV
König Christian IX. von Dänemark hält bei Schleswig,
Friedrichssaadt und Missunde große Truppenschau über seine
um Kampf bereiten Truppen ab
Schneeftürme und Hochwasser.
Flensburg, 30. Dez. Der seit gestern herrschende Nordost—
turm hat das Wasser der Förde in den Innenhafen getrieben.
Ddas Wasser geht bis an die Häuser, deren Keller bereits voll⸗
gelaufen sind. Der Kieler Bahnhof ist rings von
Wasser umgeben, durch das die ankommenden Reisenden
teilweise getragen werden müssen. Auf der Schiffbrücke fährt
nan in Booten, um umherschwimmendes Gut zu bergen. Der
dampferverkehr ruht vollständig. Der bis letzt
ingerichtete Schaden ist erheblich, dürfte sich aber noch ver—⸗
zröhern, da das Wasser heute abend noch im Steigen
st. Seit Neujahr 1904 ist ein lsolches Hochwasser nicht zu
jerzeichnen gewesen. J
DI. Kiel, 30. Dez. Der starke Nordoststurn hat hier
Sochwalser verursacht. Infolge des Sturmes, der in der vergan—
genen Nacht einsetzte, ist an der Iltisbrücke eine Pinasse des
leinen Kreuzers „Friedrich Karl“ umgeschlagen und gesunlen.
Die Mannschaft konnte gerettet werden. Durch losgerissene
Fahrzeuge wurden mehrere Brüden beschädigt.Die Brücke
es Fährhauses des Kaiserlichen Jachtklubs wurde vom Sturm
erschlagen. Das Wasser überihutete heute mittag bereits den
Kai am Handelshafen. Viele Keller stehen unter Wasser. Ein
veiteres Steigen des Wassers ist zu befürchten. Die Uebungen
»er Kriegsschiffe wurden eingestellt; die Lieferungen an Bord
verden durch den hohen Seegang außerordentlich erschwert. Der
Verkehr der Straßenbahnen ist unterbrochen und auch die
hafendampfer werden voraussichtlich bald ihre Fahrten einstellen
nüssen.
W. Kiel, 30. Dez. Infolge des mit unverminderter Stärke
indauernden Nordoststurmes erreichte das Hochwasser im Hafen
n den späten Menbsiunden eine bedrohliche Höhe Die Flusen
Aus der Welt der Frau.
Kothurn und Vantofsfel.
Die Schuhfrage gehört zu den brennendsten der neuesten
Mode. Die kurzen gerafften Röcke enthüllen den Fuß mehr,
als je zuvor, und verlangen zugleich eine harndonische Ge—
taltung des Schuhes, die mit dem Stil der Toilette schön
susammenklingt. So treten denn zahlreiche neue und eigen⸗
artige Formen der Fußbbekleidung auf, die ihren deutlichsten
Ausdruck in den beiden Extremen, dem „Kothurn“ und dem
Pantoffel, sinden. Die beiden Richtlinien unserer Mode über—
naupt sind hier symbolisiert: das Rokoko feiert seine Triumphe
in. dem Stedelschuh mit dem riefigen spitzen Absatz. und die
Liebe zum Orient lebt in jenen breiten, kostbar geschmüdkten
wmeichen Pantoffeln. Der elegante Schuh, der zur Nachmittags⸗
oilette getragen wird, ist fast immer aus Lacdleder, mit
einer Schnalle in Silber, Stahl oder bunten Steinen geschmückt, die
raendein altes Kunstwerk vergangener Epochen nachahmt. Der
johe Kothurn, der der Abendrobe vorbehalten ist und auf
dem die moderne Dame als tragische Muse erscheint, kommt hier
noch nicht zur Anwendung. Diese feinste Blüte unserer heutigen
cchuhmacherkunst besteht aus ganz weichem Leder in Altgold
oder Seide und wird zusammen mit gleichfarbigen Strümpfen
jetragen. Der Absatz. der eine seit dem 18. Jabrhundert wohl
nicht wieder gesehene Höhe und spitze Form besitzt. gibt dem
Schuh den Namen, der nach antikem Vorbild, ohne freilich
nit den maijestätischen Stelzen des tragischen Schauspielers viel
jemein zu haben, Kothurn genamt wird. Die Mode, den
bsatz mit Edelsteinen und buntem Zierat zu besetzen, ist bereits so
allgemein geworden, daß sie die elegantesten Kothurn-Träge-
rinnen schon aufgeben. Die „Pantoffeln“, die dein Kothurn
in der Extravaganz der Absätze wenig wachgeben, bestehen aus
weicherem Material und sind breiter, im Schmiud mehr orientalisch
gehalten. Vielfach sind sie aus mit der Hand bemaltem Leder
»der Seide gearbeitet und haben dann ein reizendes Streumuster
uus Rosen oder aus Rokokobuketts, wobei die Strümpfe das
zleiche Motiv in bunter Stiderei wiederlolen müssen. Diese
neuesten Schuhe sind so klein und so aller Hygiene Hohn
sprechend gestaltet, daß man fast glauben möchte, die Mode—
damen würden nun auch zu einer Verstümmelung der Fühe zurück⸗
lehren, wie sie die Chinefinnen nach tausendjährigem Brauch
nun glücklich überwunden haben. Ein festes, sicheres Aufn
reten, lange ebastische Schritte sind dabei ganz unmöglich; die
Schönen bewegen sich in einer hüpfenden, wiegenden Gangart
ort, der sie freilich auch eine versührerische Grazie zu verleihen
vissen Alichetweise kommen diese Exrtreme in dem Jewöhn⸗
ind, nachdem sie die Hafenstraßze überschwemmt hatten, bis zur
Titstadt vorgedrungen. Teilweise steht das Wasser in den
ztraten fuüßzhoch. Das BSauptpostgebäude ist an der Hafenseite
urzeit vollständig vom Wasser umgeben. Auf der Förde
ichtete die Sturmflut an Brücken und Schutzmaterial beträcht⸗
chen Schaden an.
W. Rostock. 30. Dez. Der Schneesturm, der seit den frühen
Norgenstunden über das Land und durch die Straheen fegt,
auert noch an. Die Warnow erreichte eine Wasserhöhe von
43 m ũber den Normalnullpunkt. Die Wellen überschwemmten
en ganzen Westhafen. Von dem in Bau befindlichen neuen
ischerhafen ist nichts mehr zu sehen. Die Anlegebrücke der
vpischen hier und Gehlsdorf verkehrenden Dampfer ist über—
zwemmt. Die Schiffe im Hafen liegen beinahe in gleicher
zöhe mit dem Ufer. Der Strand von der Grubenstraße bis
adie Nahe des Patritores ist vollständig überflutet: die Holz⸗
ager stehen unter Wasser. Auch die Bauten im neuen Osthafen
nd überschwemmt. In verschiedenen Häusern am Strande drang
as Wasser in die Keller ein und wurde von der Feuerwehr
uüt Hilfe der Dampfspritze ausgepumpt. Fischers und Ger—
ersbruch sowie der Gerbergang stehen vollständig unter Wasser.
inige Wohnungen mußten während der Nacht geräumt werden.
die zu beiden Seiten dies Mühlendammes gelegenen Wiesen
ind überschwemmt.
W. Ribnitz, 30. Dez. Nachdem heute morgen der Wind
ach Nordosten umgeschlagen ist, ste igt das Wasser
apide. Es ist zu befürchten, dah die Düne bei Wustrow
urchbrochen wird. Zwischen Zin ast und Prerow ist
eil der Station Hellerbeck der Eisenbahndamm dürch
rochen. In Ribnitz ist auch der Bodden bedeutend gestiegen.
die umsiegenden Ländereien sind vollständig überschwemmt. Das
Naschinenhaus steht unter Wasser. Hölzer treiben auf dem Platz
mher Die Dampferbrücke und der Hafen sind überschwemmt.
Rberhalb der Dampferbrücke steht das Wasser einen halben
NReter hoch.
W. Warnemünde, 30. Dez. Durch den hohen Seegang
t die Strandpromenade. der sogenannte Dünkamp,
urchbrochen worden. Es wird versucht, den Schaden durch
andsäcke auszubefsern. Militär ist zur Hilfeleistung von Rostodk
equiriert worden. Infolge der hohen See ist die sahrplanmäkßige
jähre. die mittags nach Dänemark abgeht, nicht abgefahren.
das Lotsensturmboot versuchte vergeblich, den Lotsen an Bord
es in See befindlichen. nach Rostok gehenden Dampfers
Kommerzienrat Böckel“ zu bringen. Das Boot lief unver—
ichteter Sache wieder in den Hafen ein.
WM. Strahsund, 30. Dez. Amtlich wird gemeldet: Der
rährverkehr zwischen Stralsund-Hafen und
LLtefähr ist leit TUhr abends wegen Sturmflut umter⸗
ꝛxrochen. Alle Züge aus der Richtung Berlin—Rostock enden
ezt in Stralsund. Zwischen Saßnitz »und Altefähr ist ein
zendelverkehr eingerichtet worden. Reisende und Güter können
wischen Stralsund-Hafen und Altefähr bis auf weiteres nicht
bergeführt werden. Die Dauer der Stsrung ist unbe—
timmt.
M. Steitin, 30. Dez. Das tagsüber in Pommern herr⸗
hende Schneegestöber wurde abends zu einem Schneesturm,
er sehr bald Verkehrsstörungen hervorrief. Die Stet—
iner Straßenbahlm mußte den Dienst in den Außenbezirken
instellen. Die Züge der Staatsbahn erlitten bis zu 20 Minuten
derspätung, die aus Mecklenburg kommenden eineinhalb Stun⸗—
n. Der Telephonverkehr nach Vorpommern, namentlich nach
»reifswald, Stralsund und Swinemünde ist weagen der
ztfurmflut fast gänzlich eingestellt worden
ichen Promenadenschuh nicht zur Geltung. Der seste Stiefel
dird allerdings nur noch beint Sport zum Schneiderkostüm
etragen; aber auch die Schuhe laufen verhältnismäßig breit
us und haben ziemlich niedrige Absätze. Sehr elegant ist auch
ie Verarbeitung verschiedenen Leders, wobei man sogar farbige
sfekte nicht verschmäht. Die kleidsame Befestigung durch ge—
reuzte Bänder ist sehr modern, und vielfach werden auch Ga—⸗
naschen getragen. bei denen die Verzierung mit Knöpfen und
zchnallen die Hauptrolle wielt K.C.
ne
RPelze, die nicht waärmen fsollen.
Daß Pelz und Thermometer, Kleidung und Witterung in einer
ewissen Harmonie miteinander stehen mussen, das ist eine An—⸗
hauung. die die neueste Mode als veraltet und fächerlich ablelhmnt.
)ie Leidenschast für schönes Pelzwerk, die sich der Damen in letzter
eit in einem noch nicht gekannten Grade bemächtigt hat, lähßt
*nicht zu, daß man erst Winter oder gar Schnee abwartet,
w in die warmen Hüllen zu schlüpfen, sondern das ganze Jahr
indurch trägt die Mondäne Pelz. So lange dieses Lieblings-
alterial nur zur Garnierung und als diskreter Schmuck ver⸗
endet wird, mag man die neueste Passion gern gelten lassen.
Irum soll nicht ein schönes Stücdchen Fell, Tüll oder Seide
mschmalen Bändern ebenso zieren, wie Band und Spitze? Aber
ie Tendenz, Pelz in ganzen Kleidungsstücken zu verwenden,
immt inrmer mehr zu. So konnte man z. B. in den Sonmer—
wonaten in den eleganten französischen Badeörtern Danuen
hen, die vollständige Pelzhüte fich aufs Haupt gesetzt hatten,
nd ein Strohhut war schon im August unntodern. Dazu kommen
ie Pelzstolen, die man zu jeder Jahreszeit trägt, und wahr⸗
heinlich werden über kurz oder lang richtige Pelzkleider auf⸗
reten, in denen andere Stoffe nur eine geringe Rolle spielen.
Bie der Pelzmantek und die Pelzboa lamngst nicht mehr zum
Värmen dienen sollen. so hat auch der Muff seine fruͤhere
lufgabe verloren, den Händen Schutz gegen die Kälte zu ge⸗
vähren. Man trägt ihn in der flachen breiten Form, die so
ntzücend leidet, auch schon in den schönen warmen Herbst⸗
»ochen, und wenn er Überhaupt noch einen anderen Zweck
rfüllen soll als den, zu schnrüdeen, so übernimmt er die Rolle
es Pompadours, birat in seinen geräumigen Innern die Börse
ud all die kleinen Toilettendinge, ohne die eine Modedame.
ie den Spiegel ab und zu zur Erhöhung ihres Selbstgefühls
mer zu Rate ziehen muß, nun einmal nicht existieren kann.
die Muslfs der jetzigen Saison werden sich innerhalb eines
eschmackvollen Mittelsormats halten, weder riefengroh noch sehr
ein werden; sie find mit Samt oder Stiderel garniert und bil⸗
en mit der Toque. die ebenfalls aus Velz besteke ven
— 2
Misdroy,. 890. Axo. HPite herrscht orkanartiger
Sturm mit Hochwasser. Die Badeanlagen sind
zum größten Teil zerstört. Die Fährverbindungen mil
Swinemünde sind eingestellt worden.
WV. Kopenhagen. 30. Dez. Auf der Insel Bornholml
vütete heute ein Grlanartiger Sturm. Das infolge⸗
dessen eingetretene Hochwasser verursachte in vielen Orten Ueber⸗
chwemmungen. Auch auf Falster verursachte der Sturm Hoch⸗
oasser. In Naskskop ist die Hafenstraße überschwemmt;
der Verkehr wird durch Boote bewerxfstelligt. In Nytiöbing
drang das Wasser in die in der Nähe des Hafens gelsgaen
Zäuser ein. Auch aus anderen Orten Falsters werden Ueber—
schwemmungen, gemeldet. Die Fährverbindung nach Warne⸗
münde ist unterbrochen.
WMW. Malmö, 30. Dez. Aus verschiedenen Orten in Schonen
verden Hochwasser und Ueberschwemmungen gemeldet, so von
VYstad uünd Trelleborg.
ob
Schneeverwehungen in Thüringen und Sessen.
). Kafsel, 30. Dez. Die Schneeverwehungen und Ver—
tehrsstörungen im Regierungsbezirk Kassel und in Thüringen
dauern an. Die Eisenbahnen, vor allem in füdlicher Richtung,
reffen mit erheblichen Verfpätungen ein und der ——
derkehr ist unterbrochen. Außerdem, trat in der letzten Nacht
ein derartig starker Frost ein, daß in Kleinern bei Bad Wil—⸗
dungen der 40jährige Arbeiter Straube auf der Landstraße er⸗
froren aufgefunden wurde.
zchneeftürme in Südfrankreich.
VOC. Paris, 30. Dez. Dem Unwetter der letzten Tage ist
etzt ein heftiger Schneesturm gefolgt, der in ganz Südfrankreich
zroße Verkehrsstörungen hervorgerufen hat. Die Eisenbahnper—
hindungen zwischen Paris und dem Süden des Landes sind teil⸗
deise vollständig unterbrochen. Der Telephonverklehr kann nur
n ganz beschränktem Umfange aufrecht erhalten werden, wäh—
rend die Telegramme erhebliche Verzögerungen erleiden. Der
fisenbahnverkehr nach Spanien und, Portugal mußte einge
ꝓde werden. Viele Schiffe sind infolge der Stürme in Seenot
zeraten.
POC. Paris, 30. Dez. Das Unwetter und der Schneefall
eginnen bereits sich in ihren Folgen geltend zu machen. In
Paris und Umgegend sowie im Stromgebiet der Marne ist kin
zedenkliches Steigen der Flüsse zu konstatieren. Die Ufergebiete
der Seine sind bereits ——— man rechnet stark
mit der Gefahr einer Ueberschwemmung.
7C. Paris,. 830. Dez. Das furchtbare Schneetreiben und
die strenge Kälte der letzten Tage dauert fort. Besonders un⸗
zünstige Nachrichten treffen aus Südfrankreich ein, wo die
Telegraphen- und Telephonleitungen teils zerstört sind. Ver⸗
chiedentlich ist auch der Zugverkehr. besonders nach Paris,
inferbrochen. Die Züge kommen teilweise mit großen Ver—
bätungen an. Ebenso werden aus den Hafenorten, Frankreichs
sachrichten von zahlreichen Schiffsunfällen gemeldet.
Bunte Chronißk.
DT. Raubüberfallaufeine Witwe. In der Nähe
der Ortschaft Seppenrade bei Lüdinahausen hat eine Räuber-
»ande ihr Unwesen getrieben. Drei Perlonen drangen nachts
n das etwa eine halbe Stunde von dem Dorfe abliegende
zaus einer Witwe Schulze ein. Die Räuber verschafften sich
zurch Zerschlagen der Haustür Eingang. Einer der Räuber
hielt der im Bette liegenden alten Frau einen Revolver vor,.
die beiden anderen durchstöberten unterdessen das ganze Haus.
tranken in aller Ruhe Kaffee und aßen sich an den Vorräten satt.
An Gold erbeuteten sie nur einige Mark. Die alte Frau ist
infolge der Aufregung schwer erkrankt.
Ein hollandischer Dampfer in Gefahr. Der
holländische Dampfer „Tasmann“, der nach Java unterwegs
var, ist im Golf von Papua aufgelaufen und liegt in
refährlicher Lage. Der Dampfer hat zahlreiche Pasfa-—
zjiere an Bord. Rettungsdampfer sind zur Unterstützung ab⸗
gegangen
— — — ce—
rerwendeten Material eine Harmonie. Die Muffs werden an
schmalen Pelzstreifen, die den Pelzbesätzen an Kleidern ähneln,
imt den Hals getragen. Fuchs war bereits im Sommer und bleibt
ruch fernerhin das beliebteste Pelzwerk: man begnügt sich
nit geringeren Arten, da Schwarz⸗ und Silberfuchs ja nur den
Allerreichsten zu erobern möalich ist. K.C.
*
Ein Charakterbisld der modernen Franzöin.
iefert ein Gespräch, das eine der erfolgreichsten jungen weiblichen
dechtsanwälte von Paris in diesen Tagen mit dem Mitarbeiter
ines englischen Blattes führte. Die junge Advokatin suchte
unächst ihre Erfolge vor Gericht zu erklären. „Die Frauen
prechen sich Frauen gegenüber rüdhaltloser aus, sie sind gegen—
ber dem Mitglied des anderen Geschlechtes befangen, sie
ürchten, daß ihr Gesichtspunkt nicht verstanden werde. Und
nie könnte das auch der Mann. Daher kommen die Frauen
nait ihren Sorgen zu gern zu mir, besonders in Ehe- und
z„cheidungsangelegenheiten.“ Aber das JIunteressante ist, dal
uch die Zahl der Männer wächst, die in derartig komplizierten
zällen, die bei dem Anwalt eine starke Fähigkeit des Nach-
ühlens voraussetzen, weibliche Juristen in Anspruch nehmen.
Erst kürzlich vertrat ich in einem solchen Prozesse den Ehemann,
ind der Gerichtspräsident war nicht wenig verblüfft, mich für
inen Mann plädieren zu sehen.“ Dann aber sprach die Juristin
jon dem Geist der neuen Frau in Frankreich und von der Ab—
eigung der modern gesinnten Französinnen, sich den englischen
zestrebungen nach einem Frauenwahlrecht anzuĩchli⸗ szen. Gewiß.
ian wunscht das Wahlrecht, aber das ist ein letztes Ziel und
orher ist viel wichtigere Arbeit zu leisten. Das junge Mädchen
ind die junge Frau von heute will ihre Fäbigkeiten ausbilden,
vill etwas leisten, irgend etwas Fruchtbares und Nühliches.
MNan spreche nicht immer davon. dah das eine Vernachlassigung
es Haushaltes mit sich bringen musse. „Die Führung eines
zaushaltes ist nicht mehr der komplizierte Prozeh. der sie
inst war. Wir weben unsere Kleider nicht mehr selbst und
acken unser Brot nicht mehr im Hause: der Haushalt ist ein
Nechanismus geworden. den eine intelligente Frau so zu organi—
eren versteht, dan sie persönlich der Arbeit nur höchstens zwei
S„tunden zu widmen hat. Was soll sie mit dem Rest ihrer Zeit
infangen? Man jammere auch nicht über die Frauen, die einen
zeruf ergreifen, der ihren Fähigkeiten nicht entspricht. Die
zeit wird alles ausgleichen. Die Frau, die einen Beruf nicht
uusfüllen kann, wird ihn bald wieder auigeben müssen, die
zauptsache bleibt zunächst der Wille zur Arbeit und zur positiven
deistuna. Und der ist vorbanden.“ X. G.