Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

dem nur zu hoffen ist, daß die vielfach verworrenen Fäden 
in Kleinasien, Afrika und China uns zu einem, wenn auch 
efwas verspäteten, so doch erfreuliche Gaben bergenden Weih— 
iachtsknäuel werden. Die Vorbedingung unserer Stärle in 
inserer Wehrmacht schufen wir klarer und schneller, als unsere 
sachbarn zur Linken es noch können; dort liegt nach wie 
vor die Zentrale der Beunruhigung auch für unsere Politik. 
Ihre Wirkungskraft schwächt sich aber ab, je mehr wir mit 
den Einzelstaaten der Tripleentente ins Einvernehmen lommen. 
Denn Frankreich allein ist bedeutungslos. Wenig berührt wird 
unsere Politik, wie schon an anderer Stelle in diesen Blättern 
ausführlich dargelegt wurde, durch die Ereignisse in Mexiko. 
and an Stellen der Welt, wo wir rein wirtschaftlich interessiert 
iind. Hier ist nur besonders die Forderung zu erheben, daß 
die deutsche Regierung in innigster Fühlungnahme mit den 
iteressierten Kreisen von Handel und Industrie dem Kauf— 
nann, dem Pionier des Deutschtums, die Wege ebnet, was 
n der San Franzisko⸗Angelegenheit nicht der Fall gewesen 
u sein scheint. 
Nicht ohne Genugtuung und freudige Hoffnung vernahm 
man daher das kaiserliche Wort, das hier in Lübeck im 
nun vergangenen Jahre fiel. „Ich schütze den Kaufmann, sein 
Feind ist mein Feind“, so klang es vom Lübeder Rathause 
in die Welt. Das Wort des Kaisers, den wir kurz nach seinem 
unter jubelnder Teilnahme des deutschen Volkes begangenen 
25jährigen Regierungsjubiläum in den Mauern unferer alten 
vanfestadt freudig begrüßen durften, verlieh dem Besuche ein 
iber seinen Rahmen hinausgehendes Gepräge. Gesprochen an 
einer Stätte ehrenvoller Tradition, in einer Zeit, da die alte 
Hansestadt, von neuem Streben erfüllt, wieder aufblüht und 
ich erholt von den schweren Wunden, die ihr de lorsische 
Joch geschlagen, mußte es weithallend wirken, im Herzen der 
Hanseaten neue Hoffnung wecken und ihr tatkräftiges Streben 
anfeuern, im innigen Verbande mit den großen deutsfchen 
Vaterlande zu neuer Großmacht zu gelangen. 
Es ist das neuzeitliche Charakteristikum, daß im politischen 
deben der Stadtgemeinde im kleinen all die Kämpfe und Stre⸗ 
pungen der großen Volitik des Gesamtvolkes ein Echo wecken. 
Diese Verknüpfung der kleinsten Teile eines gewaltigen Staats⸗ 
pesens mit der Gesamtpolitik gibt auch dem kleinen Staatswesen 
zie Pflicht, über die Sehweite der Kirchtürme hinausstrebend, die 
zragen zu lösen, die das Gemeinwesen als wertvoll für das 
Ganze und für den Einzelnen erscheinen lassen. Die Kommunal⸗ 
politikf Lübeds weist, von dieser Warte aus gesehen, eine 
Reihe nicht unbedeutender Begebnisse auf. Voranzustellen ist 
wohl die Neuordnung der Einkommensteuer, die Aufhebung der 
Filialsteluer und die Ermäßigung in den Preisen für Gas 
ind Elektrizität. Ueber die Stellung der beiden legislatorischen 
Faktoren unseres Staatswesens gab es im verflossenen Jahre 
recht lebhafte Debatten, die, an die Theatervorlage anknüpfend, 
Auseinandersetzungen brachten, die eine Zeitlang ein bedroh⸗ 
iches Gesicht bekamen, um aber schließlich doch unter Vor⸗ 
anstellung praktisch politischer Erwägungen in Frieden zu 
enden. Die Neuwahlen brachten der Bürgerschaft ein klein 
menig verändertes Gesicht, eine kleine Schiebung nach links 
äßt sich wohl konstatieren, wobei bedauert werden muß, daß 
üchtige und augesehene Mitglieder ausschieden. Verheißungs⸗ 
zoll für die Zukunft klangen die Ankündigungen eines er— 
reulichen Einnahmeüberschusses und der Förderung groß— 
ügiger Verkehrsprojekte, denen die Aufnahme einer 3-Millionen⸗ 
Anleihe bei der Landesversicherungsanstalt finanziellen Hinter— 
nNund gibt, auch wenn die Summen nicht allein hierfür ver—⸗ 
pandt werden. Im VWordergrunde dieser Verkehrs— 
oerbesserungen steht der geplante Bau einer elel— 
rische Bahn nach Travemünde und Schlutup. Der 
inanziellen Regelung in den Staatsfinanzen und nicht zuletzt 
der Verwaltungsvereinfachung dient das geförderte Proielt der 
Ablösung der Reallasten. Sie alle spielen in das neue Jahr 
ninüber, das ihnen hoffentlich Erfüllung bringen wird. Wie 
m Leben des Einzelnen, so brachte das Jahr auch im breiteren 
Leben unserer Stadt neben freudigen Begebnifsen schwarze Tage. 
Die hachherzige Stiftung des Kaiser-Wilhelm-Volkshaufes bei 
Gelegenheit der undergeßlichen Feiern zur Befreiung Lübecks 
eebt das Jahr 1913 in der Geschichte Lübecks ebensosehr hervor, 
vie die große Reihe der furchtbaren Brände, deren Urheber trotz 
her zdiesenhaften Belohnung nicht ermittelt wurde, schwere Sorge 
ür das Wirtschaftsleben unserer Hansestadt brachte, das in 
erfreulichem Aufschwung begeiffen ist. Ueberall rühren sich 
ätige Kräfte, neue große Projekte beschäftigen nicht nur die 
nteresierien Kreise des Handeis, der Industrie und des Verlehrs, 
ondern die breiteste Oeffentlichkeit, allen voran das Fehmarn⸗ 
kabnprojektt. das in seinem Kampfe immer mehr an Boden 
rewinnt, so daß auch seiner Ersülklung eine der Hoffnungen 
des neuen Jahres gilt. Mit ihm schließt sich wieder der Kreis, 
ver das Einzelleben der Staaten mit dem großen Leben des deut— 
schen Volkes und weitergreifend mit dem des Auslandes, ja der 
Welt verbindet. Das stolze Wort des Erzherzogs von Oester- 
eich, das dieser ammarischen Ratrachtung norondgino es ent, 
„Onlel, alles, was du gesprochen, mag ja wahr und zu— 
treffend sein, ich gebe das zu, ich räume auch ein, dah das er⸗ 
wachte Gefühl der Standesehre nicht die aklleinige Triebfeder 
neiner Wünsche und Bitten ist, aber Onkel, du siehst in mir 
einen Menschen, der sein alles auf diesen Gang zu dir gesetzt 
bat. und der gesonnen ist, nicht zu weichen und zu wanken, ehe 
SHm geworden iif wonach er verlangt. 
Torftietzuno folot 
aadi Nenö—EœEGGG S, y OO e —n— e —PSOSoSol°l';slCCc... . 
Theater. Kunit und Wissenschaft. 
Künfflernachrichten. Vor dem Wiener Landgericht für Zivil- 
achen fand Montag die Verhandlung über die Klage statt, die 
Frau Ida Orloff gegen das Burgtheater ange— 
trengt hatte. Auf ihrer Durch eise in Berlin gewährte sie dem 
Korrespondenten des Neuen Wiener Journals eine Unterredung, 
in der sie sich über verschiedene Einrichtungen des Burgtheaters 
und insbesondere über die Direktion sehr abfällig äuherte. Aus 
diesem Grunde wurde sie sofort entlassen. Frau Orloff 
verlangte eine Entschädig ung von 20000 Kr. für die, 
xie sie lagt, ungerechtfertigte Entlassung, durch die ihr schwere 
naterielle Nachteile entsisanden sind. Die Klägerin wurde mit 
hrer Klage kostenpflichtig abgewiesen. — An Stelle 
der aus dem Opernensemble des Großherzoglichen Hofthealers 
n Weimar auscschridenden Vectre'ecin des jugendlich drama— 
ischen Faches, Beatrice Gjerten, die ins Land des Dollars 
uruüdgeht, wurde Frl. Emmy Streng vom Machener Stadt—⸗ 
heater nach einem erfolgreichen Gafstspiel als Santuzza in 
Cavpalleria Rusticana“ und als Elisabeth im Tannhänser“ dem 
Weimarischen Hoftheater verpflichtet. — Stetla Sohenfels 
vird nächstens in Wien wieder im Buragtheater aufkreten. 
Borhet beabsichtiat sie eine Vorlesung aus Werken ihres ver⸗ 
storbenen Gatten Varon Nergers. verauftalfen 
Ȋlt gleichzeitig eine Mahnung, eine Forderung, die sich nicht 
iur an die Gesamtheit des deutschen Volkes richtet, sondern an 
eden Teil seines grohßen Staatenbundes, deren einem das Jahr 
eie Ersüllung der Sehnsucht nach der angestammten Dynastie 
»rachte. Und nicht nur jedem Staate, nicht nur jeder Stadt 
ind iedem kleinsten Verbande gilt diese Forderung, danach 
unstreben, dort zu stehen, wo ihm der Platz geß— 
ührt: sie richtet sich an ieden Einzelnen unter uns erneut in 
dieser Jahreswende. „Nur der verdient sich Freiheit, wie das 
Leben, der täglich sie erobern muß!“ Das Faustwort geleite 
ms ins neue Jahr und das Mahnwort: 
Gedenke, dah du ein Deutscher bist! 
Deutsches Reich. 
Die Kaiserin. Die Abreise der Kaiserin von Braunschweig 
rfolgte, entgegen der vorgestrigen Bestimmung, erst gestern 
ormittag. Der Herzog und die Herzogin gaben, wie aus 
zraunschweig telegraphisch gemeldet wird, der Kaiserin das 
ßeleit zum Bahnhof. In den Straßzen und auf dem Bahnhoß, 
„o sich wiederum zahlreiches Publikum eingefunden hatte 
aurden die Kaiserin und das Herzogspaar freudig begruͤßt. 
dach Begrüßung der zur Verabschiedung Erschienenen begaben 
ich die Herrschaften durch das Fürstenzimmer auf den Bahnsteig. 
dach herzlicher Verabschiedung trat die Kaiserin im Sonderzug 
im 11 Uhr 17 Min. die Rückreise an. 
Ein Ansturnm auf den Reichskanzler? Der dem Abgeordneten 
zassermann nahestehende Mannheimer Generalanzeiçer er— 
lärt zu den Meldungen Über eine Kanzlerkrise: Kundige Be— 
rteiler der Menschen und Dinge nehmen an, daß eine schwere 
olitische Krise heraufziehe. Die konservative Partei 
st im Aufruhr gegen die Regierung, veil diese es 
ugelassen hat, dan der Leutnant v. Forstner die gesebßliche 
ztrafe erhalten hat. Polizeipräsident v. Jagow, 
»er übrigens bei Hofe beliebt ist — ein sehr wichtiges 
MNoment —, hat mit seinem Briefe an die Kreuz⸗ 
eitung die Führung des Ansturmes der Konserva— 
iven gegen den Reichskanzler Abernommen. Dieser be 
indet sich in einer überaus peinlichen Situation. Die Art der 
ingsten Betrachtung der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung, 
tit der vielleicht Eindruck bei den Konservativen gemacht werden 
ollte, wird vom gesamten Liberalismus abgelehnt. Der Reichs— 
anzler stehe in offener Feindseligkeit mit den Konservativen, 
hne den Versuch zu machen, die verlorenen Sympa— 
hien des liberalen Bürgertums wiederzugewinnen. 
üs sei ein besonderes Verhängnis für Bethmann, der ziemlich 
soliert dastehe, dah der gegen ihn unternommene Ansturm der 
onservativen Reaktionäre, der eigentlich das liberale Burger⸗ 
um an seiner Seite sehen mühtte, ihm doch in diesem Lager keine 
Bundesgenossen zu werben vermag. Sollte der Reichskanzler 
m politischen Duell mit Jagow erliegen, so würde sein 
rall vom liberalen Bürgertumsrecht kühl aufge— 
ommen werden, so schmerzlich auch ein neuer Triumph des 
ltpreuhischen Konservatismus berühren müßte. 
Eine Zabern⸗ Interpellation im elsaßbothringischen Land⸗ 
age. Die erste Lesung des Etats des Landtages von Elsaß 
othringen beginnt gleich am ersten Tage der am 6. Januar 
ur Eröffnung gelangenden Session. Nach der Elatsrede des 
rinanzministers wird von eigentlichen Budgetreden abgesehen 
ind in eine ausführliche Besprechung der Zaberner Vor— 
älle eingetreten. Die sozialdemokratische Partei wird fol— 
ende Interpellation einbringen: Was hat der Herr Statt⸗ 
alter getan, um derartige Offiziers-Ausschreitungen in Zabern 
u verhindern und welche Garantien sind gegeben, dah sich 
olche Ausschreitungen nicht wiederholen.“ — Alle ũbrigen Par⸗ 
eien werden aͤhnlich lautende Interpellationen einbringen. — 
die Eintrittskarten sind bereits alle verariffen. Man erwartef 
illgemein einen grohen Tag. 
Zaberner Nachtlänge. Die Nachricht, daß die ftaglichen 
zchüsse am Freitag abend aus einer Kinderpistole gefallen 
eien. ist eine unbegründete Behauptung. Der Vater des 
Jungen, der geschossen haben soll, hal, als er das Recht 
uf die ausgefetzte Belohnung geltend zu machen suchte, nicht 
achweifen können, dah der Junge mit einer Spielpistole jene 
z„chüfse abgegeben hat. Im Gegenteil ist festgestellt worden, 
ah der Junge um die kritische Zeit nicht auf dem betreffen⸗ 
»en Platz sein konnte, da er im Hause war. Gendarmerie und 
Bolizei haben auch in dieser Hinlicht Bestimmtes bisher nich 
rmittelt. 
Zur Arbeitslosigkeit. Die Deutsche Volkswirtschaftliche 
sorrespondenz schreibt: In der Nacht vom Sonntag zum Montag 
raren in Berlin, der Stadt mit den „0 000 Arbeitslosen“ 
um ersien Male in diesem Winter gewaltige Schnee 
wassen niedergegangen, die den Verkehr außerordentlich be⸗ 
inträchtigten. Anr Montag morgen sah sich deshalb die Stadt⸗ 
ermaltung zur sosortigen Einstellung von 1000 Arbeitern zum 
Schneeräumen genötigt. Die Verwaltung rechnete damit, dahj 
hr diese Einstellung von nur 1000 Mamn ein leichtes sein 
Bürde, war doch kurz vorher dem Stadtparlament ein soziab⸗ 
emotratischer Antrag auf schleunige Bewilligung von 500 000 
Nark zur Unterstützung von Arbeitslosen zugegangen, deren Zahl 
ꝛei dieser Gelegenheit eben auf 80 000 geschätzt wurde. Jene 
Zumme solite den Grundstock für die nicht mehr länger auf⸗ 
chiebbare kommunale Arbeitslofenversicherung bilden, die dann 
päter vom Reich übernommen werden soll. Außerdem hatten 
»ie Gemeinden Groß Berlins bereits eine dange Eingabe an 
en Reichslanzler gerichtet, in der sie die reichsgesetzliche Re— 
jelung der Arbeitslosenversicherung als dringend notwendig be— 
eichneten. Bei dieser Sachlage mußte man annehmen, daß in⸗ 
olge des Schneefalls die Bureaus der Stadtverwaltung, die die 
ẽchneeabfuhrarbeiten zu vergeben hatten, don den Arbeitslosen 
örmlich gestürmt werden würden. Denn, wenn auch 
—chneeräumen nicht gerade die angenehmste Beschäftigung ist 
»bietet sie doch dem sonst Arbeitslosen für mehrere Tage einen 
uslömmlichen, ja reichlichen Verdienst. Wie groß aber 
»ar das Erstaunen der städtischen Beamten, die 
ufdenstürmischen Mafssenandrangder Arbeiter 
erechnet hatten, abs sich bei ihnen im Laufe des Schneelages 
ur wenige hundert Mann meldeten, die absohnt 
icht ausreichten, fo dah auch no h sämtliche Arbeits— 
iachweise angegangen werden muhten. Auf diefe 
Veise gelang es mühlaan, 636 Arbeiter zu den Räu-— 
rungsarbeiten heranzuziehen. Richt einmal 
ilsfo die nötigen 1000 Mann konnten in dem 
Milkionenbezirk Groß-Berlin aufgebracht wer 
wen Ein Kommentar ist überflüssig 
Die Entsendung der deutschen Militärmission nach Paraguan 
sat eine Vorgeschichte. Sie knüpft an Mitteilungen vont 
MNai dieses Jahres an, denen zufolge die Regierung der ssid⸗ 
»merikanijichen Republik vierzehn deutsche Offiziere in ihre 
Dienste zu nehmen suchte. Auf Grund dieser Nachricht erschiener 
n der deutschen Presse Mitteilungen, in denen davor gewarnt 
ourde, in Paraguay militärische Dienste zu nehmen. Die 
Warner wollten drüben üble Erfahrungen gemacht haben, und 
ie Folge dieser Presseäußerungen war, daß der Berliner Ver—⸗ 
reter der Republik, Generalkonsul Rehbinder, von der In— 
ienstnahme der vierzehn Offiziere Abstand nahm. Die Deut— 
chen in der Republik, die dort im wirtschaftlichen Leben be—⸗ 
ftanntlich eine hervorragende Rolle fpielen, hatten alles In⸗ 
teresse daran, daß der deutsche Einfluß nicht durch das Heran⸗ 
ziehen von Offizieren anderer Großmächte vielleicht Einbuße 
erleide, andererseits aber sollte die Republik vor den wenig 
zuten Erfahrungen geschützt werden, die sie mit den nur 
orivatim verpflichtet gewesenen deutschen Militärs gemacht hatie, 
Unfere Reichsregierung zeigte für diese Lage volles Verständ⸗ 
iis und ging auf die Verhandlungen ein, die darauf abzielten, 
auf derselben Grundlage wie bei der Türkei Instrukteure auch 
nach dem Parana zu entsenden. Damit trägt die Ent— 
endung einen ausgesprochen offiziellen Charatter, den sie auch 
ragen soll. Von dem glüdlichen Abschluß der Verhandlungen 
jat Generalkonsul Rehbinder der Regierung in Assuncion so⸗ 
ort ausfuhrliche telegraphische Meldung gemacht in der Ueber⸗ 
eugung. daß die Nachricht davon in der deutschen Kolonie 
Baraguays hellen Jubel erregen wird. 
ik 
Ausland. 
Frankreich. 
Der Deutsche Kaiser verlieh in Anerkennung der ausgezeich- 
ieten und hingebungsvollen ärztlichen Pflege, sowie der leb- 
jaften Sympathien, die dem Dilitärattachs Sderstleutnant 
Non Winterfeldt Zuteil geworden sind, eine Reihe 
densauszeichnungen, üund Ehrengaben 
Betschafter Freiherr v. Schön überreichte dem früheren Kriegs— 
ninister Etienne, als dieser noch im Amte wär, ein Bild— 
nis des Kaisers. Auszeichnungen erhielten General Graßi ani, 
herstleutnant Dupont, mehrere andere Dffigiere des General- 
labes, Divisionsgeneral Marting der Ehefarzt des Nihnar, 
tankenhauses von Toulouse Collinet.“ der Präfekt und 
der Generalselretär des Departements Tarnet-Garonne, 
per Professor der Chirurgie, ßSartmanne Varis, die be⸗ 
handelnden Aerzte Roh und Votvenel, sowie andersWMilitär— 
und Zivilärzte, der Bürgermeister von Grisolles Massot, 
der dem Obherstleutnant von Winterfeldt sein Haus zur Ver— 
ügung, stellte, dann dem Krankenwärter und mehreren Ge— 
neindebeamten. Der Kaiser ließ ferner Herrn unde Frau 
Matsot, Dr. Roy, Frau Dr. Borvenel, dem Ordonnanz- 
offizier Leutnant Malic, mehreren Postbeamten. Ordonnanzen 
und anderen Perfonen Andenken zukommen. Außerdem spendete 
der Kaiser sehstausend Franken für die Wohlfatig— 
keitsansftalten Grisolles. 
Amerika 
EC. Dio Nerpofität der Union. Das American Jouxrnal 
etzt seine Enthüllungen über die gugeblich zwischen Deutiche- 
land und England erzielte Verständigung bezüglich eines 
virtschaftlichen Zusammenarbeiftens in Suüd⸗ und Mittelamerikä 
ort und wiederholt seine Behauptung, daß die beiden euro⸗ 
zäischen Mächte bestrebt seien, das ökonomische und finanzielle 
lebergewicht der Union in Lateinamerika möglichft zu beseitigen. 
Als Beweis für, feine Behauptung führt das Blatt an, daß der 
frühere Staatsfekretär des Reichskolonialamts. Herr von 
Lindequist, sfich gegenwärtig in Südamerikag aufhalte und dort 
m Verein mit englischen Agenten gegen die Vereiniaten Staaten 
Stimmung zu machen versuche. 
Ddie Ernte des Todes im Jahre 1915. 
Parlamentarier. — Politiker. — Publizisten 
Journalisten. 
Januagar: 6, Dr. Gustav Herzberg, ehem. Chefredakteur 
er Königsberger Hartungschen Zeitung,n —A 24. 
rẽrhr. v. d. Tann. Chefredakleur des Neuen Wiener Tage 
lattes, München, 41 J. — Februagar: 16. Dr. Franz 
Aver Schädler, Prälat, Reichsstagsabgeordneter. æ Bamberg, 
31 J. — Marz: I8. Dr, Theodor Muller⸗-⸗Fürer. Chef 
ꝛedalteur der Kreuz-Zeitung, f Berlin. 603. — Otto Frhr 
». Manteuffel. ehem. Präsident des preußischen Herrenhauses, 
5„. Berlin. 66ß J. — April: 22. Karl Maurer. ehem. 
eichs tagsabgeordneter. F Aschaffenhurag. — Mai: 2. F. 
Baetzmann, ehem. Redakteur der Aften Posten. f Rom, — 
2. Albert Boehn. ehem. Präsident des dänischen Landtags, 
Kopenhagen, 77 J. — 4. Karl Schrader, Eisenbahndirektor 
t. D. ‚und, ehem. Reichstags⸗ und vreuß. Landtagsabgeordneter, 
Berlin. 78 J. — 16. Irhr. v. Thünefeld, Reichstagsabgeord- 
eter. Muünchen. 5658 J. — 22. Graf v. Axnim⸗Zusedom. 
reuß. Landtagsabgeordneter, * Prenzlau. 66 J. — Juni: 
9. Hans W. A. Graf, v. Kanitz, Reichstags- und preuß. Land, 
aasabgaeordneter, f. Podangen 73 JI. — 30, Henri Rochefort, 
ranz. Politiker und, Journalist, 4 Aix⸗les-bains. 83 J. — 
Juli: 6. Konrad Langerfeldt, ehem. Reichstaasabgeordneter 
ind Präsident des braunschweig. Landtags. f Braunschweig. — 
2. Kohl. Domkapitular. Reichstagsabgeordneter. 7 Eichstätt. — 
9. Dr. Franz Xaver Lender, Prälat, Alterspräsident des 
Reichstages, . Sasbach, 83 J. — 31. Louis Passy. Alters 
präsident der franz. Deputiertenlammer, Paris. — August: 
43. August Bebel, sozialdemokratischer Führer, F Passugg, 
73 J. — 26, BSarmening, ehem. Reichstggsabgeordneter. 
f.Mergn. 59 J. — Otktober: 2. Dr. Heinrich Dohrn, 
hem. Reichstagasabgeordneter, J. Florenz, 75 J. — 4, Florian 
Klose, Reichstagsabgeordneter, æ Loewitz, 67 J. — 20. Madsen 
Mahgdal. dan Poliliker. FKopenhagen — 21. Oswald Graf 
» Thun und Hohenstein. deutschböhm, Politiker, . — 
Dezember: 4. Dr. Jon Lehmann, Journalist, Verleger 
er Breslauer Zeitung. JBreslau, 48 J. — 5. Paul Doelle, 
hem. Chefredakfenr der Breslauer Morgen-Keituma. * Breslau, 
34 x 
Juristen und Verwaltungsbeamte. 
Januar: 5. Dr. Otto Ballerstedt. Syndikus des Zentral- 
zerbandes deutscher Industrieller. FJ Berlin, 61 3. — 
— 
Leipzig. 68 3. — Februar: 8, Wilhenn Haas, General- 
imwalt des Reichsverbandes deutscher landwirsschaftlicher Ge— 
ossenschaften, F Darmstadt. 72 J. — 26. Glasunow, Bürger- 
geister von St. Petersburg, 4 St. Petersburg. — 27, Kurt 
S„chustehrus, Oberbürgermeister von Charlottenburg. t Berlin, 
6 J. WMrd: . I8. Dr. Friedrich v. Thudichum, Rechts 
elehtter . Wildbad, 81 J. — April: Dr, Emanuel von 
Ulmann, õfterr. Strafrechtslehrer, Wien, 72 3. Au due 
14. Dr. Ferdinand Fabricius Senatspräsident a. D. 4 Stral⸗ 
und. — 21., Ludwig v. Barx, Rechtsgelehrter, Jaauf der 
jeise nach Orford. 77 J. — September: 7. Dr. Konrad 
ʒellwia. Rechtsgelehrter. F Berlin, 566 J. — 11. Manyor 
Billiam Jay Gaynor, Bürgermeister von Newnyoörk. 4 an Bord 
es Dampfers „Baltic“, 62 J. — 189. Dr. Richard Loeniug, 
Strafrechtslehrex. Jena,. 65 J. — November: 21 
wohannes Achelis, Senator. * Bremen, 77 J. 
Mediziner. 
Januar: 11. Dr. Karl Binz, Pharmakoloa, J.Bonn 
Wer. — SFebruar: 13. Dr KRudolf Frant. Chirurg 
Wien, 51 — Mard: B. Dr. Eduard Schiff, Termatolog 
„Wien. 61 J. — 5. Dr, Paäul Ritter v. Sprung. F Döbling 
0 J. — Aprif: 27. Friß v. Bramann.“ Chirurg. 
Salle a./S 58 J. — Juni: 12. Dr. Arnold Pagen— 
techet. Geh. Sanitätsrat. F Wiesbaden, 70 J. — 16. Dr. 
Sustap, Mehlhausen. Generglarzt und ehem, ärztlicher Direklor 
—AV— Otto 
dehnerdt. ehem, Leitet des Elisabeth-Kranlenhauses in Berlin, 
Berlin. 74 J. —.,Auqust: 14. Tr. Bernhard Barden 
euer, Leiter des Köluer Stodikrankenbauseß. 7VLamersdorf. 
(3 3. — 24. Dr. Rohert Nieder Vascha. Chirurg, *, Bonn. 
1 3. — 31. Dr. Erwin v. Backs, ehem, veibarzt des Kaisers 
on Zapan. “* Stultgart, 643. . Otftober: 8. Dr. 
dohert Kutner, Direktor bes Kaiserin-Friedrich Hauses für das 
rrtfliche Fortbisdunaswesen Bersin 4k6 3 — Novemsbaee
	        
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