Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

erleide. Schuld daran wäre der Unterschied in den Tarifen 
uür rohes und bearbeitetes Holz. Es wurde deshalb eine 
zerabseung der Tarife für Holzwaren gefordert, um die 
russische Holzindustrie exportfähiger zu machen. Die Regie— 
ung zieht es aber vor, den umgekehrten und für sie ren— 
ableren Weg zu gehen, nämlich den Ausfuhrtarif für rohes 
Zolz zu erhöhen. Ob sie in der Lage sein wird, die Mab⸗ 
egel gegen den übereinstimmenden Widerspruch aller beteiligten 
reise durchzusetzen. ist noch zweifelhaft. dok. 
* * * 
Deutsches Reich. 
Reform der Lehrerbisdung in Preiißzen. Die Forderungen 
her preußischen Volksschullehrer auf eine Aenderung ihrer Aus⸗ 
zildung, die mehr den modernen Bildungsbestrebungen entspricht, 
ils es die heutigen Seminare und Präparandenanstalten tun, 
berschwinden nicht mehr von der Tagesordnung, so sehr auch 
ramentlich in Preußen Kräfte am Werke sind, welche die 
Standeshebung der Lehrerschaft nach dem bewührten Grunde 
atze: divide et impera zu behindern suchen. Was jetzt Ober⸗ 
ehrer Wilhelm (Pankow) auf dem preußischen Lehrertage, der 
Jestern in Posen zusammentrat, an Wunschen für eine Reform 
der Vorbildung der Volksschullehrer vorbrachte, das bezweckt 
in der Hauptsache die Ersetzung des bisherigen Seminars und 
der Präparandenanstalt durch eine sechsklassige Anstalt, die nach 
hrem Lehrplan im wesentlichen einer preuhischen Realschule 
gdleichkommt. Aufgenommen in den Lehrplan soll selbstver⸗ 
fändlich die Pädagogik werden, daneben allerdings nur eine 
Fremdsprache, obligatorisch für alle Schüler. Dah diese Fremd⸗ 
prache zum Unterschied von dem sonst auf preußischen Schulen 
— mit Ausnahme von Hannover — üblichen Brauch die eng— 
lische sein soll, ist bezeichnend für den Wechsel des Werturteils 
iber die Fremdsprachen, wie es durch den Wechsel in unserer 
Weltstellung hervorgerufen wurde. Für das trotz aller weli⸗ 
zeschichtlichen Gegensütze auf die innigste kulturelle Verbindung 
nit Frankreich angewiesene alte Deutschland war das Franzö⸗ 
ische auch die gegebene Fremdsprache, die jeder lernen muhtte, 
der einigermaßen auf eine höhere Bildung Anspruch erheben 
nollte. Das neue Deutschland mit seinem Milliardenhandel 
rifft immer und immer wieder auf den Engländer; und darum 
beginnt die Kenntnis des Englischen für den, der in der Welt 
borwärts kommen will, im Neudeutschland unentbehrlich zu 
verden. Und dem wollen auch die preußischen Lehrer Rechnung 
ragen. Wenn sie zur weiteren Kräftigung ihres wissenschaft 
ichen Rüstzeuges auch die Zulassung der Seminariker zum 
Universitätsstudium verlangen, so entsprechen sie nur alten 
Wünschen der preußzischen Volksschullehrer. Freilich bedingt 
diese Zulassung eben jene Seminarreform, wie sie Herr Wilhelm 
mopfahl, und ehe nicht die alissberlieserte Lehrerbildung in 
SZeminar und Vräparandenaustalt zeitgemäß fortgebildet ist, 
berden jene Wünsche zu der Klasse der frommen Wunsche ge— 
wören, an deren Erfüllung selbst die nicht mekr recht glauben, 
relche sie vorbringen, 
Ein Erfolg der deutschen Indusirie. Einen bemerlkens— 
werten Erfolg bat die deutsche Industrie neuerdings wieder bei 
den Erweiterungsbauten für den Londoner 
ßafen erzielt. Die Londoner Hafenverwaltung unterzeich 
iete gestern offiziell die Kontraklte für die Erweiterung des 
Koyal Albert Docks, bei der die Gute-Hoffnungs-Hütte in Ober⸗ 
hausen den Auftrag für zwei Schleusen und eine Drehbrücke für 
zas East Indian Dock erhielt. Die Augsburger Maschinen⸗ 
abrik erhielt den Zuschlag für eine Zugbrücke, eine Drehbrücks 
ind einen Senkkasten. Die Offerte der deutschen Firma war 
26 90 billiger als die niedrigste enalische Offerte. die 179 000 
Pfiund Sterling betrug. 
Die neue Arbeitsstätte des Kronprinzen. Anläklich seiner 
zersetzung in den Großen Generalstab wird der Kronprinz im 
ßeneralstabsgebände als Arbeitszinmmer das Zimmer des 
Generalfeldmarschalls Grafen Helmuth Moltke erhalten, das 
dicht neben dem großen Vortragssaal liegt. An der Einrichtung 
res Zimmers, in dem der große Stratege zu arbeiten pflegte, 
nird nichts geändert werden. 
Aebergabe nener Fahnen durch den Kaiser. Die Uebergabe 
der Fahnen an die neuerrichteten Truppenteile des Gardekorps 
rird am 1. Jan. im Anschluh an die große Paroleausgabe und 
Fahnenweihe durch den Kaiser erfolgen. 
Neuwahl im Landtagswahltreise Karihaus- Putzig. Im 
Landtagswahlkreise Karthaus Putzig wird es jedenfalls zu einer 
Neuwahl kommen müssen. da die Girchenhoßörde sich weigert. den 
X 
ich jage Ihnen, ich werde Sie bei diefem Wort halten,«“ 
selbst werden mir Tatjanag zuführen.“ 
Seine Augen glänzten, als er das langsam lagte, und die 
Alte sah ihn erschreckt an. Was sie nur geredet, um ihn zu 
beschwichtigen, er nahm es für Ernst, für Wahrheit, und sie 
nachte sich im stillen Vorwürfe, dah sie in ihrer Rede zu weit 
aegangen sei. Dann fuhr es ihr durch den Sinn, daß er ja noch 
ein großer Beamter und auch nicht reich sei, in Zukunft wohl 
zuch nicht werden würde, von ihr also auch Tatiana nicht 
ordern konnte. 
Ja, dachte sie, wenn er es nur wäre, weiß Gott, ich qee 
neinen Liebling dann gern als seine Frau in seinem Schube, 
»enn was wird, was kann dem armen Kinde, das so allein 
teht. noch alles geschehen. 
Gerade wollte sie wieder anfangen zu sprechen, als es klopfte, 
ein Diener hereintrat. Nemilow einen Brief überreichte und sich 
dann entfernte 
(Fortsetzung folgt.) 
Theater, Kunst und Wissenschaft. 
m. Josef Giampietro F. Aus Berlin wird unsge 
schrieben: Unter den Schauspielern, die man die Lieblinge 
»es Beorliner Publikums nennt, war Josef Ginmpietro, den 
Montag morgen das Ende ereilte, einer der besten. Nicht der 
Rollen wegen, die der kaum 50jährige Mann im Metropol⸗ 
theater, der letzten Stätte seines Wirkens, darzustellen hatte, 
'ondern um seines wirklich genial zu nennenden Könnens willen, 
jas sich hier nicht frei genug entfalten konnte. Die Berliner 
Rebunen haben noch nie unter Ueberfluh an Geist gelitten, und 
was sie schmackhaft machte, war fast ausschlieklich die Kunst der 
Darsteller, die den oft ganz kläglichen Rollen erst ein Gewicht 
zaben. Aber so ist es zu erklären, dah manche der von 
Biampietro hier verkdörperten Gestalten erstaunlich populär 
wirden, etwa sein Generalleutnant oder sein kranker Sultan 
Abdul Hamid. Giampiekro wurde in Berlin gesehen vom Typ 
des bis zum Grotesken eleganten, monokelbewaffneten, kahl⸗ 
zeschorenen Lebemannes, dessen im bürgerlichen Lehen nahezu 
unncbaliche Ersch inung einises Aufsehen zu erregen pflegte. 
Dabel war er das Vlorbild eines Familienmenschen. Seine 
———DD— 
sen. A mehr Possenreszer. sondern Menschengestalter ꝛu 
ie 
ei den preußischen Landtagswahlen gewählten Propst Wi— 
ounske (Pole) die Erlaubnis zur Ausübung seines Mandats zu 
rteilen. 
Deüͤtschlands Dfiziers-Erport. Die Unterhandlungen, die 
eit einiger Zeit zwischen der Republik Paraguay und der deut⸗ 
chen Regierung wegen Ueberlassung von deutschen Instruktions« 
ffizieren sür die Armee des Staates schweben, sind nunmehr 
un einem definitiven Abschluh gekommen. Es gehen acht 
eutsche aktive Offiziere der verschiedenen Waffen- 
zattungen zunächst mit einem Kontrakt für drei Jahre nach 
Baraguay. Man darf diese Nachricht vielleicht insofern günstig 
ufnehmen, als dadurch den Anfeindungen unserer fürkischen 
Mission die Spitze abgebrochen wird. Solche Gefälligkeiten eines 
ztaates gegen einen anderen erlangen durch ihre Verallgemeine⸗ 
ung gewissermaßen internationale Rechtskraft, erleichtern die 
iplomatischen Gewissen und entwaffnen den überall verkappte 
Ingriffs-⸗Bündnisse und unlauteren Wettbewerb witternden Spür⸗ 
eist. Denn daß Deutschland in dem entlegenen Paraguan sich 
inen verkappten Alliierten für künftige europäische Kriege heran- 
aͤchten wolle, auf den Gedanken wird doch wohl nicht einmal 
in sensatfionslüsternes Pariser Gemüt verfallen! Möglich frei— 
ich, daß Uncle Sams gelbe Presse Unrat riecht! Ist es doch in 
Vashington längst zur fixen Idee geworden, daß Deutschland 
er Gedankensünde gegen den Heiligen Monroe schuldig sei und 
ber finsteren Eroberungsplänen gegen das Stromgebiet des 
za Vlata brüte! Südbrasilien und Uruguay — und gleich 
ahinter liegt Paraguay, nach einewn der Quellflüsse des 
zilberstromes benannt! Eine grohe Bedeutung wird nun freilich 
ie paraguaysche Armee schwerlich gewinnen; auch nicht, wenn 
zir lauter Moltkes und Roons ihr abgäben. Schon nicht wegen 
er niedrigen Bevölkerungszahl. Vor allem ist das männliche 
jeschlecht dort arg hinter dem weiblichen ins Hintertreffen ge— 
aten. Nicht durch eine sonderbare Liebhaberei der dort heimischen 
Ztörche, sondern weil in dem kriegerischen Jahrfünft von 1865 
is 1870, als der Diktator Lopez gegen VBrasiliens, Argentiniens 
nd Uruguays gesamte Streitmacht gleichzeitig streiten mußte, 
as Männervolk des alten Jesuitenstaates fast völlig vertilgt 
zurde. In unserem deutschen Interesse aber darf nman gegen 
ine übergroße Ausdehnung dieser Offiziersverborgungen doch 
inen gewichtigen Einwand erheben: Mittelmäßiges Material 
ürfen wir natürlich zu solchem Zweck nicht verwenden, ohne 
»en Weltruhm unserer befonderen Tüchtigkeit zu gefährden, der 
ins vielleicht besser den Frieden sichert, als übergroße Frie— 
enspräsenzziffern. Und die besten Leute behalten wir doch 
ieber für uns selbst, denn sie als Kulturdünger in einer 
nneromerifanischen Wildnis zu perschwenden. wo der Puma 
rem JIngquar aute Nocht sagt! 
* 
schutzgebiete. 
Die erste Fleischeinfuhr aus Südwest. Angesichts der 
tlagen über Fleischknappheit und teure Fleischpreise ist wieder⸗ 
iolt in Vorschlag gebracht worden, das in Deutsch-⸗Südwest⸗ 
ifrika in steigender Menge zur Verfügung stehende Schlachtvieh 
uf dem heimischen Markte entsprechend zu verwerten, wobei 
ns Gewicht fällt, daß die Lebendvieheinfuhr wegen der hohen 
Lransporthosten und des starken Transportverlustes nicht in 
zetracht kommen kann. Es wurde deshalb u. a. vorgeschlagen, 
ventuell eine oder die andere staatliche Konservenfabrik nach 
deutsch⸗Sũdwestafrika zu verlegen, um durch Konserveneinfuhr 
as Vieh des Schutzgebietes für das Heimatland nutzbar zu 
rachen. Wie man schreibt, ist vor kurzem in Karibib eine 
zleischkonservenfabriktin Betrieb genommen worden und 
s ist jetzt die erste Probesendung von Rindfleischkonserven im 
Hewicht von 1000 Kg. nach Deutschland abgegangen. Sowohl 
as Reichskolonialamtwiedas Reichsnarineamt 
st hiervon benachrichtigt worden, und es steht zu 
offen, daß mit der Marineverwaltung ein Abschluß erzielt wird 
zn der Konservenfabrik wird die Fleischbeschau genau nach 
»en Vorschriften des dentschen Gesetzes ausgeübt und der Be— 
rieb steht unter der ständigen Kontrolle des Regierungsarztes 
ind des Regierungstierarztes. Das Rindfleischfabrikat wird aus 
rstklasfigen deutschiidwestafrikanischen Rindern hergestellt und 
ntspricht in der Qualität dem pon den deut— 
chen Armee⸗Konservenfabriken hergestellten 
ßbüchsenfleisch. Der Schlachtviehüberschuß für Deutsch-Süd⸗ 
destafrika ist schon jetzt pöllig ausreichend, um den Bedarf 
iner Konservenfabrik zu decken. Die Fabrik ist darauf angewiesen, 
ie Konserven auszuführen, da der Bedarf an 
fleichfonternen m ka⸗htetnegerina 
ein. Der „glänzende Komiker“, der schon einmal in sehr jungen 
zahren den Faust gespielt hatte, hatte das Zeug dazu, und er 
zerschmähte keine Gelegenheit, die es ihm ermöglichte, eine 
oirkliche Figur auf die Bühne zu stellen, mochte es sich um eine 
lufführung des „Nachtasyl“ oder um „Minna von Barnhelm“ 
andeln, in der er bei einer Gastvorstellung Reinhardts im 
deuen Palais in Potsdam aus dem Riccaut de la Marliniére 
ine verblüffend lebendige Gestalt machte. Vor mehr als 
O Jahren, als ihn Baron Berger von Wien an das Hamburger 
)eutsche Schauspielhaus brachte, konnte er den Shylock und den 
dathan spielen, dan er's nicht mehr durfte, wird ihm das 
Zterben schwer gemacht haben. — Giampietro, der aus Oester⸗ 
eich stammende Kunstler, war ursprünglich zum Techniker be— 
timmt. aber die Liebe zum Theater veranlaßte ihn, diesem 
Zerufe zu entsagen. Im Jahre 1883 begann er seine Laufbahn 
in dem damaligen Deutschen Theater in Budapest. Er zeigte 
zereits in seiner Jugend ein starkes Talent zum Charakterdar 
teller und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg fand er 
ßelegenheit, dieses Talent in verheißungsvoller Weise zu oflenb 
aren. 1901 stellte er sich zum ersten Male den Berlinern im 
deuen Theater vor. Direktor Richard Schultz erlannte die 
igenart des Künstlers und verpflichtete ihn als Bonvivant für 
ie Metropoltheater-Kepue, wo er die dem modernen Leben 
zerlins entnommenen Gestalten Julius Freunds verkörperte. 
Giampietro hat ein Alter von 47 Jahren erreicht. 
Die Dekorationen sörr die „Par'ifal“Aufführungen. Mit 
em Beginn des neuen Jahres werden an verschiedenen 
Arten im Deutschen Reich und im Ausland,, Parsifal“v Auffsih— 
ungen veranstaltet, die umfangreiche Vorbereitungen not« 
lendig machen. In den Theatermalereien und Bsthnenateliers 
errscht eine emsige Tätigkeit. zumal die verschiedenen Buhnen 
ie Absicht zu haben scheinen, sich gegenseitig an prunkvoller 
lusstattung zu übertreffen. Die erste Bühne, die in Dentschland 
en „Parsifal“ herausbringt, wird bekanntlich das Deutsche 
)Ypernhaus in Charlottenburg sein, deren Direktor Hark 
rann das Bsihnenwerk bereils am Neuiahrstage zur Aufl 
ührung bringt. Von deutschen Bühnen folgt dann das Opern— 
aus in Berlin, das den „Parsifal“ auf sein Märzprogramm 
esetzt hat und das wohl die prunkvollste, ParsifalA⸗Vorstellung 
ieten dürfte. Interessant ist, dah die Dekorationen zum 
Narsifal“ zum sherwiegenden Teil Wlener Firmen ent— 
st. Es erscheint daher notwendig, für die Konserven ein 
lusfuhrgebiet zu suchen, in welchem ein Wettbewerb mit den 
iilligen australischen und argentinischen Fleischkonserven nicht ip 
Zetracht kommt. Das Fabrikat ist von Aerzten usw. ausgezeichnet 
zegutachtet worden und wird von den Verbrauchern als gam 
porzüglich anerkannt 
* ⸗ 
Ausland. 
England. 
„Die Autwort der Dreibundmächte auf die Vorschläge Greys. 
die Kölnische Zeitung meldet: „Die qus London gemeldeten 
Ingaben. nach denen die Äntwort der Dreihundmächte auf die 
borschläge Greys durch die Londoner Botschafter der, Drei⸗ 
undmächte der englischen Regierung bereits überreicht wor— 
en sei, sind verfrüht. Allerdings “ die Ueberreichung 
ahe bevor. Die Antwort der drei Mächte hat voraussicht⸗ 
ich den gleichen Wortlaut. Die Annghme des Londoner Be— 
ichterstatkers der Tribung, dah die Antwort, auf Einzelheiten 
er Inselfrage nicht eingehe, dürfte zutreffen.“ Wie ein spater 
inlaufendes Wiener Telegramm meldet, ist, die Ueberreichung 
er, Antwortnote inzwischen erfolgt. Die Wiener Allgemeine 
zeitung meldet nämlich von besonderer Seite qus Vondon: 
Die VBotfchafter des Dreibundes haben die Anfwortnote 
er Dreibundmächte auf den englischen Vor— 
chlag überreicht. In dieser Note wird erklaͤrt, daß die Drei— 
undmächte der Verlängerung der Räumungsfrist 
ür Griechenland in Süd⸗-Albanien durch die griechischen 
ruppen zum 18. Januar unter gewissen Bedingungen zu— 
timmen. Diesen Bedingungen zufolge soll die Verlängerungs⸗ 
rist von den griechischen Behörden und Truppen nicht Zu 
Agitationszwecken ausgenutzt werden, sondern nur zur Aufrecht— 
rhaltung der Ordnung dienen. Aber auch nach vollzogener 
kKäumung soll von der griechischen Regierung Garantie dafür 
derlangt werden, daß von griechischer Seite keine hetzerische 
Tätigkeit ausgeübt wird. Was die Inselfr.age anbetrifft, so 
vird in der Note ausgeführt, daß die Zeit bis zum 18. Jan. 
nicht ausreicht, diefe Frage zu lösen und die Mächte sich die 
Z2Zäsung für einen spasferen Zeitpunkt vorbehalfen. 
LThing 
Weeuterei in drei Regimentern. In Talifu, Provinz Nünnan. 
neuterten am 8. Dezember drei Regimenter, schossen die Okfi⸗— 
iere nieder, überfielen das Waffenlager und die höhere Schule, 
zteten die Lehrer, mehrere Studenten und Bürger und er⸗ 
lärten im Namen Sunyatsens die Ungahhängigkeit. Die 
Meuterer errichteten in dem umliegenden Distrikt eine Schreckens⸗ 
jerrschaft. Viele Personen wurden getötet oder verwundet, 
„ie Fremden blieben aber geschützt. Vierzehn Tage später 
vurde Talifu von einer Abteilung loygler Truppen wieder⸗ 
jenommen. Eine starke Truppenmächt ist jetzt von Yünnanfu 
juf dem Marsche nach Talifu, um dort die Ordnung wieder—⸗ 
erzustellen. 
PC. Die Entwichlung der Salzindustrie. Einem Telegramm 
»er Agence deExtrem Orient zufolge, zeigen die Salzgeschäfte, 
ie in der Mandschuzeit bis zu 84 Millionen Mark, einge— 
zracht hatten. aber durch die beiden Revolutionen in Unord⸗ 
nung gekommen find, in der allerjüngsten Zeit eine erfreu— 
iiche Zunahme. Ihr baldiges Steigen auf die alte Höhe er—⸗ 
niht sich aus einer fachmännischen Arbeit des deutsscheen Bei— 
ats in der Salzverwaltung. die sich auf eine genaue Kenntnis 
der Verhältnisse und der Materie stützt. 
Mexilo. 
Die Wirren. Der englische Kreuzer „Lancaster“ ist aus 
ie Meldung, daß bewaffnete Mexikaner die Grenze von Bri⸗ 
isch Honduras überschritten haben, in den mexzikanischen Ge— 
vässern eingetroffen und hat Matrosen und Seesoldaten ge— 
andet, die bei der Aufrechterhaltung der Ordnung helfen und 
dafür, sorgen sollen, daß das britische Gebiet nicht zu un— 
geseklichen Wwecken mikbraucht werde. 
Amerika. WV 
PO., Deutschland und England gegen ein Uebergewicht det 
Inion in Lateinanterika. Die Newyor! Times befassen sich 
n einem langeren Leitartikel mit den Gründen, die Deutsch- 
and und England veranlassen, ihre offizielle Teilnahme an 
ʒ»er Weltausstellung in San Franzisks im Jahre 1915 zu 
erweigern. Das Blatt behauptet, daß die für die Nichtbeteili- 
ung angeführfen Gründe nicht die wesentlichen seien, sondern 
aß zwischen Deutschland und, England eine Verständigung ex— 
nit, worden sei. der Ausstellung fernzubleiben. um auf, diese 
eise gegen das Bestreben der, Vereinigten Staaten, sich in 
ud⸗ uͤnd. Mittelamerifa ein finanzielles und kommerzielles 
Baraewicht 21 nerschaffen zu vrofesftieren 
Die Ernte des Todes im Jahre 1915. 
Staatsoberhäupter. 
JFürstliche Personen. Hoher Adel. 
Januar: 3, Herzog v. Abercorn, ehem. Präsident der 
gritish South⸗AfricgCompanh. . London. — 27. Erzherzog 
zainer von Oesterreich, Wien. 36J. — Februgrz 22. 
ung Yü, Kaiserin/Witwe von China, — Peking, 40 J. — 
ärz“ 9. Herm, Fürst zu Hohenlohe-Langenburg. ehem. 
tatthalter von Eisaß-Lothringen, Fæ Langenburg, 80 J. — 
ae Gnin Geyra non Griechonlande * sermordef) Saloniki, 
— 
tammen. Auch der „Parsifal“ fur die Berliner Hofoper wird 
jon Wiener Theatermalern, nämlich den Gebrüdern Kautsky 
ind Rottonara, zum Teil in Wien, zum Teili in Berlin ausge— 
tattet. Ebenso werden die Hoftheater in Wiesbaden, München, 
Zassel, Hannover, die Stadttheater in Chemnitz und Mainz, X 
Dper in Warschau, die Metropolitan-Opera in Chikago und 
indere Bühnen ihre „Parsifal““Dekorationen von der genannten 
Wiener Firma beziehen. Eine besondere glanzvolle Ausstattung 
rhielt das Prinzregenten-Theater in München, das seches 
Festaufführungen im Juli, August und September 1914 veran— 
talten wird. Das österreichische Kostümatelier fertigt die Deko⸗ 
ationen für Frankfurt a. M., für Köln und für die Volksoper 
n Budapest. In Frankfurt und Budapest wird ein besonderer 
BForhang aus blauem Seiden-⸗Moiree mit dem Gralswappen 
n Goldstickerei auf die Dekorationswunder der Vorstellung 
vorbereiten. Auch in Wien ist man emsig an der Arbeit. Ur—⸗ 
prünglich war hier als Aufführungstermin der 2. Jan. 1914 
n Aussicht genommen, die umfassenden Proben, Umbauten 
ind sonstigen Vorbereitungen zwangen jedoch die Direktion, die 
Borstelliiig um 14 Tage zu verschieben. In Wien werden 
ie Dekorationen weit über die Ausstattung von Bayreuth 
inausgehen. Besonders großartig wird hier der goldene 
zãulensaal der Gralsburg werden. Auch ein Kinemato« 
raph wird in den Dienst der Aufführungen gestellt für die 
Vandelbilder im J1. und 3. Akt. Die große Pracht und Sorg— 
alt, mit der der „Parsifal“ auf der Wiener Hofbühne inszeniert 
rnird, findet auch ihren Ausdruck in den Kosten, die für den 
zühnen- und Orchesterbau, Ausstattung und Dekoration aufge— 
zendet werden und sich auf etwa 200 000 Kr. beziffern. Ueber⸗ 
auyt verursachen die „Parsifal“Vorsithrungen den Bühnen 
anz erhebliche Spesen; die Erhöhung der Eintrittspreise ist 
eshalb durchaus gerechtfertigt. Un den verschiedenen Bühnen 
hwanken die für den „Parsifal“ aufgewendeten Kosten zwischen 
5 000 und 100 000 M. Nuch endere Theater als die oben 
enannten, bereiten Parsifal“Aufführungen vor. So das 
zaiserlihe Theater in Petersburg, die Große Oper in 
zaris, die Monnaie in Brafsel und das Königliche Ouern— 
aaus in Budapest. Sowohl in Petersburg als auch in 
zudapest wird der „Varsisal“ in deutscher Sprache aufae⸗ 
ihrt merden.
	        
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