erleide. Schuld daran wäre der Unterschied in den Tarifen
uür rohes und bearbeitetes Holz. Es wurde deshalb eine
zerabseung der Tarife für Holzwaren gefordert, um die
russische Holzindustrie exportfähiger zu machen. Die Regie—
ung zieht es aber vor, den umgekehrten und für sie ren—
ableren Weg zu gehen, nämlich den Ausfuhrtarif für rohes
Zolz zu erhöhen. Ob sie in der Lage sein wird, die Mab⸗
egel gegen den übereinstimmenden Widerspruch aller beteiligten
reise durchzusetzen. ist noch zweifelhaft. dok.
* * *
Deutsches Reich.
Reform der Lehrerbisdung in Preiißzen. Die Forderungen
her preußischen Volksschullehrer auf eine Aenderung ihrer Aus⸗
zildung, die mehr den modernen Bildungsbestrebungen entspricht,
ils es die heutigen Seminare und Präparandenanstalten tun,
berschwinden nicht mehr von der Tagesordnung, so sehr auch
ramentlich in Preußen Kräfte am Werke sind, welche die
Standeshebung der Lehrerschaft nach dem bewührten Grunde
atze: divide et impera zu behindern suchen. Was jetzt Ober⸗
ehrer Wilhelm (Pankow) auf dem preußischen Lehrertage, der
Jestern in Posen zusammentrat, an Wunschen für eine Reform
der Vorbildung der Volksschullehrer vorbrachte, das bezweckt
in der Hauptsache die Ersetzung des bisherigen Seminars und
der Präparandenanstalt durch eine sechsklassige Anstalt, die nach
hrem Lehrplan im wesentlichen einer preuhischen Realschule
gdleichkommt. Aufgenommen in den Lehrplan soll selbstver⸗
fändlich die Pädagogik werden, daneben allerdings nur eine
Fremdsprache, obligatorisch für alle Schüler. Dah diese Fremd⸗
prache zum Unterschied von dem sonst auf preußischen Schulen
— mit Ausnahme von Hannover — üblichen Brauch die eng—
lische sein soll, ist bezeichnend für den Wechsel des Werturteils
iber die Fremdsprachen, wie es durch den Wechsel in unserer
Weltstellung hervorgerufen wurde. Für das trotz aller weli⸗
zeschichtlichen Gegensütze auf die innigste kulturelle Verbindung
nit Frankreich angewiesene alte Deutschland war das Franzö⸗
ische auch die gegebene Fremdsprache, die jeder lernen muhtte,
der einigermaßen auf eine höhere Bildung Anspruch erheben
nollte. Das neue Deutschland mit seinem Milliardenhandel
rifft immer und immer wieder auf den Engländer; und darum
beginnt die Kenntnis des Englischen für den, der in der Welt
borwärts kommen will, im Neudeutschland unentbehrlich zu
verden. Und dem wollen auch die preußischen Lehrer Rechnung
ragen. Wenn sie zur weiteren Kräftigung ihres wissenschaft
ichen Rüstzeuges auch die Zulassung der Seminariker zum
Universitätsstudium verlangen, so entsprechen sie nur alten
Wünschen der preußzischen Volksschullehrer. Freilich bedingt
diese Zulassung eben jene Seminarreform, wie sie Herr Wilhelm
mopfahl, und ehe nicht die alissberlieserte Lehrerbildung in
SZeminar und Vräparandenaustalt zeitgemäß fortgebildet ist,
berden jene Wünsche zu der Klasse der frommen Wunsche ge—
wören, an deren Erfüllung selbst die nicht mekr recht glauben,
relche sie vorbringen,
Ein Erfolg der deutschen Indusirie. Einen bemerlkens—
werten Erfolg bat die deutsche Industrie neuerdings wieder bei
den Erweiterungsbauten für den Londoner
ßafen erzielt. Die Londoner Hafenverwaltung unterzeich
iete gestern offiziell die Kontraklte für die Erweiterung des
Koyal Albert Docks, bei der die Gute-Hoffnungs-Hütte in Ober⸗
hausen den Auftrag für zwei Schleusen und eine Drehbrücke für
zas East Indian Dock erhielt. Die Augsburger Maschinen⸗
abrik erhielt den Zuschlag für eine Zugbrücke, eine Drehbrücks
ind einen Senkkasten. Die Offerte der deutschen Firma war
26 90 billiger als die niedrigste enalische Offerte. die 179 000
Pfiund Sterling betrug.
Die neue Arbeitsstätte des Kronprinzen. Anläklich seiner
zersetzung in den Großen Generalstab wird der Kronprinz im
ßeneralstabsgebände als Arbeitszinmmer das Zimmer des
Generalfeldmarschalls Grafen Helmuth Moltke erhalten, das
dicht neben dem großen Vortragssaal liegt. An der Einrichtung
res Zimmers, in dem der große Stratege zu arbeiten pflegte,
nird nichts geändert werden.
Aebergabe nener Fahnen durch den Kaiser. Die Uebergabe
der Fahnen an die neuerrichteten Truppenteile des Gardekorps
rird am 1. Jan. im Anschluh an die große Paroleausgabe und
Fahnenweihe durch den Kaiser erfolgen.
Neuwahl im Landtagswahltreise Karihaus- Putzig. Im
Landtagswahlkreise Karthaus Putzig wird es jedenfalls zu einer
Neuwahl kommen müssen. da die Girchenhoßörde sich weigert. den
X
ich jage Ihnen, ich werde Sie bei diefem Wort halten,«“
selbst werden mir Tatjanag zuführen.“
Seine Augen glänzten, als er das langsam lagte, und die
Alte sah ihn erschreckt an. Was sie nur geredet, um ihn zu
beschwichtigen, er nahm es für Ernst, für Wahrheit, und sie
nachte sich im stillen Vorwürfe, dah sie in ihrer Rede zu weit
aegangen sei. Dann fuhr es ihr durch den Sinn, daß er ja noch
ein großer Beamter und auch nicht reich sei, in Zukunft wohl
zuch nicht werden würde, von ihr also auch Tatiana nicht
ordern konnte.
Ja, dachte sie, wenn er es nur wäre, weiß Gott, ich qee
neinen Liebling dann gern als seine Frau in seinem Schube,
»enn was wird, was kann dem armen Kinde, das so allein
teht. noch alles geschehen.
Gerade wollte sie wieder anfangen zu sprechen, als es klopfte,
ein Diener hereintrat. Nemilow einen Brief überreichte und sich
dann entfernte
(Fortsetzung folgt.)
Theater, Kunst und Wissenschaft.
m. Josef Giampietro F. Aus Berlin wird unsge
schrieben: Unter den Schauspielern, die man die Lieblinge
»es Beorliner Publikums nennt, war Josef Ginmpietro, den
Montag morgen das Ende ereilte, einer der besten. Nicht der
Rollen wegen, die der kaum 50jährige Mann im Metropol⸗
theater, der letzten Stätte seines Wirkens, darzustellen hatte,
'ondern um seines wirklich genial zu nennenden Könnens willen,
jas sich hier nicht frei genug entfalten konnte. Die Berliner
Rebunen haben noch nie unter Ueberfluh an Geist gelitten, und
was sie schmackhaft machte, war fast ausschlieklich die Kunst der
Darsteller, die den oft ganz kläglichen Rollen erst ein Gewicht
zaben. Aber so ist es zu erklären, dah manche der von
Biampietro hier verkdörperten Gestalten erstaunlich populär
wirden, etwa sein Generalleutnant oder sein kranker Sultan
Abdul Hamid. Giampiekro wurde in Berlin gesehen vom Typ
des bis zum Grotesken eleganten, monokelbewaffneten, kahl⸗
zeschorenen Lebemannes, dessen im bürgerlichen Lehen nahezu
unncbaliche Ersch inung einises Aufsehen zu erregen pflegte.
Dabel war er das Vlorbild eines Familienmenschen. Seine
———DD—
sen. A mehr Possenreszer. sondern Menschengestalter ꝛu
ie
ei den preußischen Landtagswahlen gewählten Propst Wi—
ounske (Pole) die Erlaubnis zur Ausübung seines Mandats zu
rteilen.
Deüͤtschlands Dfiziers-Erport. Die Unterhandlungen, die
eit einiger Zeit zwischen der Republik Paraguay und der deut⸗
chen Regierung wegen Ueberlassung von deutschen Instruktions«
ffizieren sür die Armee des Staates schweben, sind nunmehr
un einem definitiven Abschluh gekommen. Es gehen acht
eutsche aktive Offiziere der verschiedenen Waffen-
zattungen zunächst mit einem Kontrakt für drei Jahre nach
Baraguay. Man darf diese Nachricht vielleicht insofern günstig
ufnehmen, als dadurch den Anfeindungen unserer fürkischen
Mission die Spitze abgebrochen wird. Solche Gefälligkeiten eines
ztaates gegen einen anderen erlangen durch ihre Verallgemeine⸗
ung gewissermaßen internationale Rechtskraft, erleichtern die
iplomatischen Gewissen und entwaffnen den überall verkappte
Ingriffs-⸗Bündnisse und unlauteren Wettbewerb witternden Spür⸗
eist. Denn daß Deutschland in dem entlegenen Paraguan sich
inen verkappten Alliierten für künftige europäische Kriege heran-
aͤchten wolle, auf den Gedanken wird doch wohl nicht einmal
in sensatfionslüsternes Pariser Gemüt verfallen! Möglich frei—
ich, daß Uncle Sams gelbe Presse Unrat riecht! Ist es doch in
Vashington längst zur fixen Idee geworden, daß Deutschland
er Gedankensünde gegen den Heiligen Monroe schuldig sei und
ber finsteren Eroberungsplänen gegen das Stromgebiet des
za Vlata brüte! Südbrasilien und Uruguay — und gleich
ahinter liegt Paraguay, nach einewn der Quellflüsse des
zilberstromes benannt! Eine grohe Bedeutung wird nun freilich
ie paraguaysche Armee schwerlich gewinnen; auch nicht, wenn
zir lauter Moltkes und Roons ihr abgäben. Schon nicht wegen
er niedrigen Bevölkerungszahl. Vor allem ist das männliche
jeschlecht dort arg hinter dem weiblichen ins Hintertreffen ge—
aten. Nicht durch eine sonderbare Liebhaberei der dort heimischen
Ztörche, sondern weil in dem kriegerischen Jahrfünft von 1865
is 1870, als der Diktator Lopez gegen VBrasiliens, Argentiniens
nd Uruguays gesamte Streitmacht gleichzeitig streiten mußte,
as Männervolk des alten Jesuitenstaates fast völlig vertilgt
zurde. In unserem deutschen Interesse aber darf nman gegen
ine übergroße Ausdehnung dieser Offiziersverborgungen doch
inen gewichtigen Einwand erheben: Mittelmäßiges Material
ürfen wir natürlich zu solchem Zweck nicht verwenden, ohne
»en Weltruhm unserer befonderen Tüchtigkeit zu gefährden, der
ins vielleicht besser den Frieden sichert, als übergroße Frie—
enspräsenzziffern. Und die besten Leute behalten wir doch
ieber für uns selbst, denn sie als Kulturdünger in einer
nneromerifanischen Wildnis zu perschwenden. wo der Puma
rem JIngquar aute Nocht sagt!
*
schutzgebiete.
Die erste Fleischeinfuhr aus Südwest. Angesichts der
tlagen über Fleischknappheit und teure Fleischpreise ist wieder⸗
iolt in Vorschlag gebracht worden, das in Deutsch-⸗Südwest⸗
ifrika in steigender Menge zur Verfügung stehende Schlachtvieh
uf dem heimischen Markte entsprechend zu verwerten, wobei
ns Gewicht fällt, daß die Lebendvieheinfuhr wegen der hohen
Lransporthosten und des starken Transportverlustes nicht in
zetracht kommen kann. Es wurde deshalb u. a. vorgeschlagen,
ventuell eine oder die andere staatliche Konservenfabrik nach
deutsch⸗Sũdwestafrika zu verlegen, um durch Konserveneinfuhr
as Vieh des Schutzgebietes für das Heimatland nutzbar zu
rachen. Wie man schreibt, ist vor kurzem in Karibib eine
zleischkonservenfabriktin Betrieb genommen worden und
s ist jetzt die erste Probesendung von Rindfleischkonserven im
Hewicht von 1000 Kg. nach Deutschland abgegangen. Sowohl
as Reichskolonialamtwiedas Reichsnarineamt
st hiervon benachrichtigt worden, und es steht zu
offen, daß mit der Marineverwaltung ein Abschluß erzielt wird
zn der Konservenfabrik wird die Fleischbeschau genau nach
»en Vorschriften des dentschen Gesetzes ausgeübt und der Be—
rieb steht unter der ständigen Kontrolle des Regierungsarztes
ind des Regierungstierarztes. Das Rindfleischfabrikat wird aus
rstklasfigen deutschiidwestafrikanischen Rindern hergestellt und
ntspricht in der Qualität dem pon den deut—
chen Armee⸗Konservenfabriken hergestellten
ßbüchsenfleisch. Der Schlachtviehüberschuß für Deutsch-Süd⸗
destafrika ist schon jetzt pöllig ausreichend, um den Bedarf
iner Konservenfabrik zu decken. Die Fabrik ist darauf angewiesen,
ie Konserven auszuführen, da der Bedarf an
fleichfonternen m ka⸗htetnegerina
ein. Der „glänzende Komiker“, der schon einmal in sehr jungen
zahren den Faust gespielt hatte, hatte das Zeug dazu, und er
zerschmähte keine Gelegenheit, die es ihm ermöglichte, eine
oirkliche Figur auf die Bühne zu stellen, mochte es sich um eine
lufführung des „Nachtasyl“ oder um „Minna von Barnhelm“
andeln, in der er bei einer Gastvorstellung Reinhardts im
deuen Palais in Potsdam aus dem Riccaut de la Marliniére
ine verblüffend lebendige Gestalt machte. Vor mehr als
O Jahren, als ihn Baron Berger von Wien an das Hamburger
)eutsche Schauspielhaus brachte, konnte er den Shylock und den
dathan spielen, dan er's nicht mehr durfte, wird ihm das
Zterben schwer gemacht haben. — Giampietro, der aus Oester⸗
eich stammende Kunstler, war ursprünglich zum Techniker be—
timmt. aber die Liebe zum Theater veranlaßte ihn, diesem
Zerufe zu entsagen. Im Jahre 1883 begann er seine Laufbahn
in dem damaligen Deutschen Theater in Budapest. Er zeigte
zereits in seiner Jugend ein starkes Talent zum Charakterdar
teller und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg fand er
ßelegenheit, dieses Talent in verheißungsvoller Weise zu oflenb
aren. 1901 stellte er sich zum ersten Male den Berlinern im
deuen Theater vor. Direktor Richard Schultz erlannte die
igenart des Künstlers und verpflichtete ihn als Bonvivant für
ie Metropoltheater-Kepue, wo er die dem modernen Leben
zerlins entnommenen Gestalten Julius Freunds verkörperte.
Giampietro hat ein Alter von 47 Jahren erreicht.
Die Dekorationen sörr die „Par'ifal“Aufführungen. Mit
em Beginn des neuen Jahres werden an verschiedenen
Arten im Deutschen Reich und im Ausland,, Parsifal“v Auffsih—
ungen veranstaltet, die umfangreiche Vorbereitungen not«
lendig machen. In den Theatermalereien und Bsthnenateliers
errscht eine emsige Tätigkeit. zumal die verschiedenen Buhnen
ie Absicht zu haben scheinen, sich gegenseitig an prunkvoller
lusstattung zu übertreffen. Die erste Bühne, die in Dentschland
en „Parsifal“ herausbringt, wird bekanntlich das Deutsche
)Ypernhaus in Charlottenburg sein, deren Direktor Hark
rann das Bsihnenwerk bereils am Neuiahrstage zur Aufl
ührung bringt. Von deutschen Bühnen folgt dann das Opern—
aus in Berlin, das den „Parsifal“ auf sein Märzprogramm
esetzt hat und das wohl die prunkvollste, ParsifalA⸗Vorstellung
ieten dürfte. Interessant ist, dah die Dekorationen zum
Narsifal“ zum sherwiegenden Teil Wlener Firmen ent—
st. Es erscheint daher notwendig, für die Konserven ein
lusfuhrgebiet zu suchen, in welchem ein Wettbewerb mit den
iilligen australischen und argentinischen Fleischkonserven nicht ip
Zetracht kommt. Das Fabrikat ist von Aerzten usw. ausgezeichnet
zegutachtet worden und wird von den Verbrauchern als gam
porzüglich anerkannt
* ⸗
Ausland.
England.
„Die Autwort der Dreibundmächte auf die Vorschläge Greys.
die Kölnische Zeitung meldet: „Die qus London gemeldeten
Ingaben. nach denen die Äntwort der Dreihundmächte auf die
borschläge Greys durch die Londoner Botschafter der, Drei⸗
undmächte der englischen Regierung bereits überreicht wor—
en sei, sind verfrüht. Allerdings “ die Ueberreichung
ahe bevor. Die Antwort der drei Mächte hat voraussicht⸗
ich den gleichen Wortlaut. Die Annghme des Londoner Be—
ichterstatkers der Tribung, dah die Antwort, auf Einzelheiten
er Inselfrage nicht eingehe, dürfte zutreffen.“ Wie ein spater
inlaufendes Wiener Telegramm meldet, ist, die Ueberreichung
er, Antwortnote inzwischen erfolgt. Die Wiener Allgemeine
zeitung meldet nämlich von besonderer Seite qus Vondon:
Die VBotfchafter des Dreibundes haben die Anfwortnote
er Dreibundmächte auf den englischen Vor—
chlag überreicht. In dieser Note wird erklaͤrt, daß die Drei—
undmächte der Verlängerung der Räumungsfrist
ür Griechenland in Süd⸗-Albanien durch die griechischen
ruppen zum 18. Januar unter gewissen Bedingungen zu—
timmen. Diesen Bedingungen zufolge soll die Verlängerungs⸗
rist von den griechischen Behörden und Truppen nicht Zu
Agitationszwecken ausgenutzt werden, sondern nur zur Aufrecht—
rhaltung der Ordnung dienen. Aber auch nach vollzogener
kKäumung soll von der griechischen Regierung Garantie dafür
derlangt werden, daß von griechischer Seite keine hetzerische
Tätigkeit ausgeübt wird. Was die Inselfr.age anbetrifft, so
vird in der Note ausgeführt, daß die Zeit bis zum 18. Jan.
nicht ausreicht, diefe Frage zu lösen und die Mächte sich die
Z2Zäsung für einen spasferen Zeitpunkt vorbehalfen.
LThing
Weeuterei in drei Regimentern. In Talifu, Provinz Nünnan.
neuterten am 8. Dezember drei Regimenter, schossen die Okfi⸗—
iere nieder, überfielen das Waffenlager und die höhere Schule,
zteten die Lehrer, mehrere Studenten und Bürger und er⸗
lärten im Namen Sunyatsens die Ungahhängigkeit. Die
Meuterer errichteten in dem umliegenden Distrikt eine Schreckens⸗
jerrschaft. Viele Personen wurden getötet oder verwundet,
„ie Fremden blieben aber geschützt. Vierzehn Tage später
vurde Talifu von einer Abteilung loygler Truppen wieder⸗
jenommen. Eine starke Truppenmächt ist jetzt von Yünnanfu
juf dem Marsche nach Talifu, um dort die Ordnung wieder—⸗
erzustellen.
PC. Die Entwichlung der Salzindustrie. Einem Telegramm
»er Agence deExtrem Orient zufolge, zeigen die Salzgeschäfte,
ie in der Mandschuzeit bis zu 84 Millionen Mark, einge—
zracht hatten. aber durch die beiden Revolutionen in Unord⸗
nung gekommen find, in der allerjüngsten Zeit eine erfreu—
iiche Zunahme. Ihr baldiges Steigen auf die alte Höhe er—⸗
niht sich aus einer fachmännischen Arbeit des deutsscheen Bei—
ats in der Salzverwaltung. die sich auf eine genaue Kenntnis
der Verhältnisse und der Materie stützt.
Mexilo.
Die Wirren. Der englische Kreuzer „Lancaster“ ist aus
ie Meldung, daß bewaffnete Mexikaner die Grenze von Bri⸗
isch Honduras überschritten haben, in den mexzikanischen Ge—
vässern eingetroffen und hat Matrosen und Seesoldaten ge—
andet, die bei der Aufrechterhaltung der Ordnung helfen und
dafür, sorgen sollen, daß das britische Gebiet nicht zu un—
geseklichen Wwecken mikbraucht werde.
Amerika. WV
PO., Deutschland und England gegen ein Uebergewicht det
Inion in Lateinanterika. Die Newyor! Times befassen sich
n einem langeren Leitartikel mit den Gründen, die Deutsch-
and und England veranlassen, ihre offizielle Teilnahme an
ʒ»er Weltausstellung in San Franzisks im Jahre 1915 zu
erweigern. Das Blatt behauptet, daß die für die Nichtbeteili-
ung angeführfen Gründe nicht die wesentlichen seien, sondern
aß zwischen Deutschland und, England eine Verständigung ex—
nit, worden sei. der Ausstellung fernzubleiben. um auf, diese
eise gegen das Bestreben der, Vereinigten Staaten, sich in
ud⸗ uͤnd. Mittelamerifa ein finanzielles und kommerzielles
Baraewicht 21 nerschaffen zu vrofesftieren
Die Ernte des Todes im Jahre 1915.
Staatsoberhäupter.
JFürstliche Personen. Hoher Adel.
Januar: 3, Herzog v. Abercorn, ehem. Präsident der
gritish South⸗AfricgCompanh. . London. — 27. Erzherzog
zainer von Oesterreich, Wien. 36J. — Februgrz 22.
ung Yü, Kaiserin/Witwe von China, — Peking, 40 J. —
ärz“ 9. Herm, Fürst zu Hohenlohe-Langenburg. ehem.
tatthalter von Eisaß-Lothringen, Fæ Langenburg, 80 J. —
ae Gnin Geyra non Griechonlande * sermordef) Saloniki,
—
tammen. Auch der „Parsifal“ fur die Berliner Hofoper wird
jon Wiener Theatermalern, nämlich den Gebrüdern Kautsky
ind Rottonara, zum Teil in Wien, zum Teili in Berlin ausge—
tattet. Ebenso werden die Hoftheater in Wiesbaden, München,
Zassel, Hannover, die Stadttheater in Chemnitz und Mainz, X
Dper in Warschau, die Metropolitan-Opera in Chikago und
indere Bühnen ihre „Parsifal““Dekorationen von der genannten
Wiener Firma beziehen. Eine besondere glanzvolle Ausstattung
rhielt das Prinzregenten-Theater in München, das seches
Festaufführungen im Juli, August und September 1914 veran—
talten wird. Das österreichische Kostümatelier fertigt die Deko⸗
ationen für Frankfurt a. M., für Köln und für die Volksoper
n Budapest. In Frankfurt und Budapest wird ein besonderer
BForhang aus blauem Seiden-⸗Moiree mit dem Gralswappen
n Goldstickerei auf die Dekorationswunder der Vorstellung
vorbereiten. Auch in Wien ist man emsig an der Arbeit. Ur—⸗
prünglich war hier als Aufführungstermin der 2. Jan. 1914
n Aussicht genommen, die umfassenden Proben, Umbauten
ind sonstigen Vorbereitungen zwangen jedoch die Direktion, die
Borstelliiig um 14 Tage zu verschieben. In Wien werden
ie Dekorationen weit über die Ausstattung von Bayreuth
inausgehen. Besonders großartig wird hier der goldene
zãulensaal der Gralsburg werden. Auch ein Kinemato«
raph wird in den Dienst der Aufführungen gestellt für die
Vandelbilder im J1. und 3. Akt. Die große Pracht und Sorg—
alt, mit der der „Parsifal“ auf der Wiener Hofbühne inszeniert
rnird, findet auch ihren Ausdruck in den Kosten, die für den
zühnen- und Orchesterbau, Ausstattung und Dekoration aufge—
zendet werden und sich auf etwa 200 000 Kr. beziffern. Ueber⸗
auyt verursachen die „Parsifal“Vorsithrungen den Bühnen
anz erhebliche Spesen; die Erhöhung der Eintrittspreise ist
eshalb durchaus gerechtfertigt. Un den verschiedenen Bühnen
hwanken die für den „Parsifal“ aufgewendeten Kosten zwischen
5 000 und 100 000 M. Nuch endere Theater als die oben
enannten, bereiten Parsifal“Aufführungen vor. So das
zaiserlihe Theater in Petersburg, die Große Oper in
zaris, die Monnaie in Brafsel und das Königliche Ouern—
aaus in Budapest. Sowohl in Petersburg als auch in
zudapest wird der „Varsisal“ in deutscher Sprache aufae⸗
ihrt merden.