Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

Slnaus inst den Danente und „Deutschland bis Skagen“ 
hren Ausdruck finde. Unter allen Umstünden müßte aber den 
dänischen Handlungsreisenden in „Süd;jütland“ (Nordschleswig) 
dieselbe Begünstigung zuteil werden, die man hierzulande den 
deutschen Reisenden einräume. Der Redner ging, wie er weiter 
rusführte, davon aus, dah der „diplomatische Apparat“ wegen 
der letzten Ereignisse (in Flensburg) schon in Wirksamkeit sei, 
und sprach die Hoffnung aus daß der Minister des Auswär— 
igen event. in geheimer Sitzung dem Reichstag die Ergebnisse 
z»er etwaigen Verhandlungen bekanntgeben werde. Wãährend 
er Handelsminister, Herr Hassing-Joergensen, dem Abg. Scho— 
selin erwiderte, dah die Regierung ihren Vorschlag als einen 
ein praktischen belrachte und nationale Gesichtspunkte nicht 
jabe masagebend sein lassen. sprach sich der Minister des 
Leußern aberhaupt nicht aus.“ p V 
Das rheinische Blatt bemerkt dazu sehr treffend: „Wir 
Rlauben, dal die Dänen mit solchen Kundgebungen und Vor— 
chlägen das Gegenteil von dem erreichen, was sie erreichen 
nöchten und daß sie mit dem Androhen von Bonykott und Schi⸗ 
lkane gegen unsere Kaufleute auch die deutschen Kleise gegen sich 
innehmen werden, die jede Neinliche Politik gegen Dänemark 
erurteilen.“ 
Wir möchten bemerken, dah man eigentlich einmal 
von einer kleinlichen Politik nicht gut reden kann und zum 
anderen, daß diese Politik sich nicht gegen das offizielle Däne⸗ 
nark richtet, überhaupt keine aggressive, sondern eine Ver— 
ieidigungspolitik ist. Es wird den Deutschen wohl noch erlaubt 
ein, in ihrem Hause sich als Herren zu fiühlen und Jo zu 
ühlen, wie es ihnen beliebt. Zumal, da dieses Belieben sich doch 
zis jetzt recht sanftmütiglich geäuhert hat. Es wäre bedauer⸗ 
ich, wenn, vielleicht aus falsch verstandenen materiellen Be—⸗ 
weggründen, die gute Sache des deutschen Volkes hier Schaden 
rähme. Es wäre sehr zu wünschen, wenn auch hier in Lübech, 
er „deutschesten der deutschen Städte“, das Interesse für die 
stordmark intensiver betätigt wüurde. Den einzelnen erfreu⸗ 
ichen Ausnahmen stehen oft — leider — persönliches oder 
zeschüftliches Interesse entgegen. Wir meinen, wir wären die 
etzten, die den Wert des Handels mit Dänemark unter⸗ 
chãtzten, eine allzu große Aengstlichkeit ist aber hier nicht am 
Platze. Daß sie auch sachlich nicht angebracht erscheint, zeigt die 
Führerschaft, die sich in einem der wohl am stärksten gerade am 
dänischen Handel interefsierten Häuser der Großkaufmannschaft 
)es deutschen Nordens findet. Der Deutsche ist noch immer dann 
im besten gefahren, materiell und ideell, wenn er des Spruches 
eingedenk war: Civis germanus gum! 
J * 2* m 
Deutsches Reich. 
Der Deutsche Handelstag richtete an den Bundesrakt eine 
Fingabe, in der darauf hingewiesen wird, daß nicht jeder zur 
Abgabe der Vermögenserklärung für den Wehr—⸗ 
deitrag Verpflichtete in der Lage sei, selbst die erforder⸗ 
ichen Berechnungen aufzustellen, wie sich beispielsweise aus 
ven Vorschriften des Gesetzes über die Berechnung des Wertes 
der Aktien ohne Börsenkurs und aus der Vorschrift ergibt, die 
den Beitragspflichtigen berechtigt, von dem Wert der mit 
Dividendenschein gehandelten Wertpapiere den Betrag abzu—⸗ 
iehen, der dem für die seit Auszahlung des letzten Gewinnes 
abgelaufene Zeit letztmalig verteilten Gewinn entspricht. Ferner 
lei zu beachten, daßz den Beitragspflichtigen bei Abgabe der 
Vermögenserklärung die Höhe ihres Bankguthabens vom 
31. Dez. 1913 bekannt sein muß, die Abrechnungen darüber 
sedoch nicht alle gleich fertiggestellt sein könnten. Mit Rüchsicht 
arauf wird der Bundesrat gebeten, die Frist zur Abgabe der 
Vermögenserklärung bis Ende Februar zu erstrecken. 
In der mecklenburgischen Versassungsfrage haben die Ver— 
retungen der liberalen Varteien in beiden Großherzogtümern 
Hiecklenburg an den Reichstag eine Petition gerichtet, in der 
ie den Reichstag ersuchen, dem nachstehenden Gesetzentwurf 
eine Zustimmung zu erteilen: „Gesetz betreffend die Volksver⸗ 
retung in den Bundesstaaten. Wir Wilhelm, von Gottes 
ßnaden Deutscher Kaiser, König von Preuhen usw. verordnen 
m Namen des Reiches, nach erfelater Zustimmung des Bundes⸗ 
ates und des Reichstages, was folgt: Einziger Artikel. 
dinter Artikel 3 der Verfassung wird folgender Zusatz aufge—⸗ 
riommen: In jedem Bundesstaat muh eine aus Wahlen der 
Bnerölkerung hervorgegangene Vertretung bestehen, deren Zu—⸗ 
timmung zu jedem Landesgesetz und zur Feststellung des 
Staatshaushalts erforderlich ist.“ — Begründet wird diese 
Petition hauptsächlich mit dem Hinweise auf die Verhandlungen 
— 
mit dem durch die Tatsachen bewiesenen Versagen der meclen⸗ 
urgischen Instanzen. Unterze'chnet ist die Eingabe vom ge— 
— 
gegenüber gelegenen Seite auf und ab ging. Das jagte ihr mehr 
Schrecken ein, hinderte sie jedoch nicht, jetzt täglich einen Blick 
um Fenster hinaus zu werfen, wo sie ihn auch einige Male 
obeobachten konnte. 
Den Gedanken, sich der Gräfin zu vertrauen, verwarf fie 
dald wieder, denn sie fühlte, dah diese ihr mit Mißtrauen 
zegegnen würde. So ließ, sie die Sache, bis sie eines Tages 
n eine neue Aufregung versetzt wurde. 
Theater, Kunst und Wissenschaft. 
Lubed, 27. Dezember. * 
Stadttheater. 
„Der lachende Ehentann“, 
Operette von Edmund Eysler. 
Das Interesse des großen Publikums an den erzentrischen 
Dperetten der jüngsten Zeit hat sich bis zum Siedepunkt 
erhitzt und besteht eine Gefahr nach zwei Seiten: Eine Steige—⸗ 
rung der Tollheiten dürfte kaum mehr zulässig sein und ein 
Abflauen schliet schon eine gewisse Gefahr fur den 
Erfolg der modernen Operette ein. Das Eyslersche Werk ist 
an prickelnden Rhythmen und melodiöser Erfindung ziemlich 
dürftig; ist einmal eine Melodie gefunden, so wird sie solange 
ausgebeutet, bis das Interesse des Publikums zu erlahmen be— 
zinnt. Dazu wurden noch die Gesangsnummern immer wieder— 
holt! Den Text der Operette wollen wir, um einer sehr 
hübschen, ernsten Szene willen, die sich im zweiten Akt ab⸗ 
pielt, nicht verraten, um diese Szene herum aber därfte sich 
zesser ein hübsches Lustspiel abwickeln. In musikalischer und 
zenischer Beziehung wurde Gutes geleistet. Herr Dr. Kopsch 
Uhrte die musikalische Leitung in sicherer und 
sotter Weise durch, während Herr Direktor Fuchs 
relbst für die Inßzenierung eingetreten war. Unter 
den Mitwirkenden raagte Willy Schweisguth durch seine 
ausgezeichnete Leistung in der Rolle des Pipelhubeo hervor. 
Welchen Typ der Künstler auch darzustellen hat: — er ist 
mmer gleich trefflich! Neben ihm sind in erster Reihe zu nennen 
Rudolf Lange als Ottokar Bruckner, der hübsche Stimm— 
haftsführenden Ausschutz der nationalliberalen Partei beider 
Necklenburg und vom geschäftsfülhrenden Ausschuh des libe—⸗ 
alen Landeswahlvereins. Ob die Petition noch in der lau— 
enden Session des Neichstages zur Sprache kommen wird, lähtt 
ich heute noch nicht übersehen. 
Rosenberg-Löbaun dent Deutschtum gesichert. Wie der Draht 
neldet, beschloß eine Versammlung liberaler Vertrauensmänner 
m Reichstagswahlkreise Rosenberg-Löbau in Deutsch-Enlau 
jestern abend, von der Aufstellung eines eigenen Kandidaten für 
ie Ersatzwahl an Stelle des verstorbenen freikonservativen 
tdeichstagsabgeordneten Parrer Jürn-Belschwitz abzusehen und 
en von den vereinigten konservativen Parteien vorgeschlagenen 
dandidaten Landrat Grafen v. Brünneck-Rosenberg zu unter— 
nützen. Damit ist die Wahl des deutschen Kandidaten, der sich, 
leichfalls der freikonservativen Partei anschliehen wird, ge⸗ 
ichert. Die Wahl selbst findet am 21. Januar statt. 
Die Nat.Zig. und Herr v. Jagow. Zu der auch von 
ins wiedergegebenen, durch das offizibse „Wolffsche Bureau“ 
erbreiteten Erklärung über die Unterhaltung des Polizeipräsi— 
enten v. Jagow mit dem Redakteur der Nat.⸗Ztg. schreibt 
ieser: Es ist unwahr, daß von meiner Person Herrn v. Jagow 
as Versprechen gegeben worden ist, überhaupt kein Inter⸗ 
iew zu bringen. Wahr ist vielmehr, daß ich Herrn v. Jagow 
usdrücklich darauf hinwies, dah seine Aeußerungen lediglich 
ls die des Privatmannes und Juristen, aber nicht als die des 
zolizeipräsidenten aufgefahftt würden; eine Zusage, die auch 
inegehalten wurde. Unwahr ist ferner, daß der in der Nat. 
ztg. erstattete Bericht mnur zu einem Drittel der Wahrheit ent⸗ 
oreche; wahr ist vielmehr, daß die Unterredung inhaltlich wahr— 
seitsgetreu wiedergegeben wurde. Wie wir weiter hören, hat 
er betreffende Redakteur der Nat.“Ztg. gegen das Wolffsche 
Bureau wegen dessen Veröffentlichung den Klageweg beschritten. 
In der Zabern⸗Angelegenheit hat der Vorstand des na— 
idnalliberalen Vereins für Ahrensburg und 
Imgebung nach Fühlungnahme mit einer Anzahl seiner 
Mitglieder von Einberufung einer außerordentlichen General— 
ersammlung zwecks Stellungnahme dazu abgesehen. Im An— 
ang des neuen Jahres findet ohnehin die ordentliche General⸗ 
ersammlung statt, in der Gelegenheit zur weiteren Aussprache 
arüber gegeben, wird. Inzwischen hat der Vorstaud des Ver— 
ins jedoch Anlaß genommen, sowohl dem Zentral-Vorstand der 
ationalliberalen Vartei in Berlin als auch dem Provinzial- 
dusschuß in Kiel sein Bedauern über die Stellungnahme der 
raktion bei der Abstimmung im Reichstag zum Ausdruck zu 
ringen. Er hat dabei betont, daß es selbstverständlich Pflicht 
„er Partei gewesen wäre, in angemessener Weise die Ver— 
ehlungen der Zivil- und Militärbehörden in Zabern zu rügen. 
ßleichzeitig glaubt er darauf hinweisen zu müssen, daß unter 
en damals doch immerhin noch ungeklärten Verhältnifsen bei 
»er Beschlußfassung über die Resolution Stimmenthaltung der 
inzig richtige und der Ueberlieferung der Vartei entsprechende 
MNittelweg war, um den schwebenden Verfahren der Behörden 
acht vorzugreifen. 
* 
cchutzgebiete. 
Der Kautfchutzoll. Staatssekretär Dr. Solf hat sich auf 
ine Anfrage aus den Kreisen der Gummiinteressenten, ob der 
jestundete Zoll später nach den Sätzen des Staffeltarifs oder 
iach dem gegenwärtig geltenden Einheitssatz zu zahlen sein 
pird, dahin entschieden, daß für die Verzollung des ietzt zur 
zerschiffung gelangenden Kautschuks die Sütze des künftigen 
ztaffeltarifs entscheidend sein sollen. 
Ausland. 
Rußland. 
Die neuen Gefetze. Der Ministerrat genehmigte, daß die 
ereits gemeldeten Gesetzesvorlagen über die Verzobhlung 
usländihschen Getreides, sowie ausländischer Erbsen 
ind Bohnen in Rußland qus, Finnland und über die 
Verzollung ausländischer Getreideprodukte in Finn— 
and in die Reichsduma eingebracht werden. 
Frankreich. 
Die Ausgestaltung der Armee. Der Kriegsminister hat in 
er Finanzkommifsion des Senats angekündigt, daß der bisher 
ewilligte Kredit für die Kafernenbauten erschöpft ist, und 
orderte, die Kommission solle ihn unverzüglich ermächtigen, die 
Irbeiten fortzusetzen, ohne die Genehmigung des weiteren Kre— 
its abzuwarten. 
England. 
O. Ein Rekordiahr des Schiffsbaues. Die Geschäfts- 
erichte der großen englischen Schiffsbaufirmen, die bereits jetzt 
ekannt werden, lassen erkennen, daß das Jahr 1913 einen 
detord in diesem Betriebszweige bedeutet. Die Zahl der 
on den Werften an der Nordostküste gebgauten Schiffen ist 
war nur die gleiche wie im Voriahre, nämlich 280, aber der 
onnengehalt ist gröher, er beträgt 1172 088 gegen 10965 293 
912. Die Clyde⸗Schiffbaufirmen stellen, obwohl die Arbeiter 
icht regelmäßig in Tätigkeit waren, ebenfalls einen, Rekord 
uf mit 319 Schiffen bei einem Tonnengehalt von 764 784, 
zährend der Tonnengehalt im Vorjahre 640529 betrug. 
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nitflel entwickelte und in der ernsten Szene eine beachtenswerte 
chauspielerische Leistung bot, sowie Frau Vogel⸗Mack 
ls Heloise, die ihren, in solchen Rollen bekannten Scharm 
uwidelfse. Der Graf Selztal Kowalewskis hätte wohl 
was mehr die Allüren eines Lebemanns haben können, wäh— 
end Georg Hilbert sich als schmachtender Lyriker bestens 
ewegte. Der Etella (Valeska Martini) fehlte es an Voll— 
lütigkeit; da war weder viel Temperament vorhanden, noch 
ichtige Beherrschung des ungarischen Idioms. Der schmierige, 
idische Rechtsanwalt war bei Karl Tröndle in guten 
»änden. Minna v. Seemen verkörperte, wie stets, die 
nfangs empörte, später eroberungssüchtige, angejahrte Jung—⸗ 
rau mit großem Geschick. Die heitere Karikatur der Mode 
rachte ihr mit ihrem drastischen Spiel viele Heiterkeitserfolge 
in, die dem ganzen Stucke zugute kamen. Die übrigen Mit- 
oirlenden fügten sich gut in den Rahmen des Ganzen. 
M. Stiehl. 
— WWEEC 
C.K. Ein internationaler schuedischer Musikwettbewerb. Die 
deitung des Konservatoriums von Malmd in Schweden erlähtt 
in interessantes Preisausschreiben für Orchesterwerke an die 
domponisten aller Länder. Eine Jury wird die besten der vor 
em 31. Dezember d. J. eingesandten Werke mit 10 Ehren— 
iplomen krönen, und diese Kompositionen werden dann in den 
donzerten des Konservatoriums aufgeführt werden. 
Die Deutsche Bühne, das amtliche Organ des Deut— 
chen Bühnenvereins (Oesterheld K Co., Berlin M. 15) erscheint 
om Januar 1914 ab wöchentlich und bringt auch in jeder 
dummer die Spielverzeichnisse der deutschen Bühnen. Bg. 
Das Ergebnis des Preisausschreibens zur Erlangung 
ner Berliner Vosse, das von den Vereinigten Berliner Volks— 
ühnen (Direktion Hans Riltter) zusammen mit dem Verlage 
)esterheld K Co., Berlin W... 15, veranstaltet wurde, steht jetzt 
est. Nach der kürzlich stattgefundenen Schulsitzung wurde der 
zreis von 1000 Meeiner Vosse „Der verschwundene 
zerliner“ zuerkannt, dessen Verfasse Alfons Fedor 
ohmn ist. Der Autor hat kürzlich mit seiner Komödie „Kultur— 
alast“, die durch die Neue Freie Vollsbühne aufgeführt wurde, 
inen Erfolg gehabt. Bcg. 
Eingeborenen⸗Angriffe auf ein englisches Schiff. An de 
ifrilanischen Küste, gegenüber von Tarifg, haben Eingeborene 
auf den britischen Dampfer „Ludgate“ Schüfse abgegeben um 
ein Mitglied der Besatzung verwundet. Ein englischer und 
ein fpanischer Kreuzer sind nach dem Ort der Tat abgegangen 
Ballan. 
Der deutsche und russische Botschafter sind am 
Ddonnerstag vom Großwesir gemeinsam empfangen wor— 
en. Die, Botschafter üherreichten dem Großwesir einen neuen 
bgeänderten Entwurf, für die Reformen in Armenien. 
Wie ein Finanzblatt meldet, hat die griechische Regie— 
ung in Paris mitgeteilt, daß sie gleich Serbien sich schon 
ebt verpflichtet habe, einen Anteil an der türkischen 
—ch ul d zu übernehmen. 
Der albanische Kriegsminister Mehmed Vascha 
Derhallgist zur ückgetreten. Es verlautet, daß der 
rühere türkische Maior und jetzige albanische Generalstabschef 
-ccheflet Bei sein Nachfolger werden soll. 
Ein Freund Efssad Paschas telegraphiert dem Temps aus 
ßravosa: Essad Passcha ordnete die sofortige Räumung 
es als vorläufige Refidenz des Prinzen zu Wied in Aus- 
icht genommenen Regierungs-Palastes an und beauftragte, eine 
dommission mit den erforderlichen Vorbereitungen und Aus— 
hmücungen. Diese Maßnahmen lassen alle, Gerüchte über 
ngebliche Ansprüche Essad Paschas auf den albanischen Thron 
ils hinfällig erscheinen. J 
„„Die Epiroten, in Mazedonien haben lich m die 
isten einschreiben lassen, die aufgelegt waren, um Freiwillige 
ür den Kampfsder Epiroten um ihre Unabhängis— 
e jt zusammenzurufen. Wie groß die Begeisterung uͤnter den 
piroten für diesen Kampf um die Freiheit ist, geht daxgus 
ervor, daß die Befitzenden den, größten Teil ihres Ver— 
iögens hergegeben haben, um die Anschaffung von Waffen 
ind Proviant für das Freiwilligenheer zu ermöglichen. Befon— 
ers freigebig bei der Zeichnung von Geldbeträgen erwies sich 
ie griechische Kolonie in Alexandrien und diejenige in Kairo. 
.Albanische Gendarmen unter dem Kommando des berüch— 
iglen. seit zwei Monaten tot gesagten Bandenfüh- 
— 
inzudringen, sobald die griechischen Truppen die strittigen Ge— 
ijete gersöumt haben. 
Miexzito. 
LCorreon wieder in den Händen der Aufständischen. Aus 
Juarez wird gemeldet: Torreon wurde nach heftigem Kampfe, 
in dem 12 000 Mann teilgenommen haben, von,den Auf-— 
tändischen, wieder eingenommen. —, Das „Haupt- 
uartier der Aufständischen in Matamoros gab amtlich be— 
annt, daß der Angriff auf Tampico aufgegeben worden sei. 
Abessinien. 
Ju Menelils Tode. Die Nachricht vom Tode des Siegers 
on Adowa scheint sich jetzt wirklich zu bestätigen. Sie wirkt 
örmlich ein bißchen spaßhaft. da ihr in den verstrichenen vier 
Jahren seit dem lähmenden Schlaganfall so viele falsche Todes- 
neldungen vorausgegangen, waren. Da der Kranke seit März 
910 in körperlich und geistig vollkommen hilflosem, Zustande 
arniederlag, so hat ja, auch sein eingetretener Tod jetzt kein 
oliriiches sondern bloß noch ein menschliches Interesse. Die 
degierung ging schon damals an den jetzt 17jährigen Enkel Lidi 
Jeassu über, zunächst unter Vormundschaft. Als aber der 
Lormund nach kaum Jagahresfrist auffallend plötzlich gestorben 
bar, wurde keine neue Regentschaft für nötig befunden. Was 
em Jüngling, der bereits seit 1911 den Kaisernamen führt, 
n männlicher Kraft noch fehlen mag, ergänzt sein Vater, Ras 
Nieael von Wollo, der auch schon seit Wochen in Voraussicht 
on Meneliks Tode eine genügende Menge ergebener Krieger— 
haren um Adis Abeba zusammengezogen hatte. Eine gewisse 
zefahr droht ja immer noch von, der Sippe der jetzt ver— 
bitweten Kaiserin Taitu, welche nach Meneliks Erkrankung einen 
lugenblick die Herrschaft an sich reißen, zu wollen schien. Sie 
elbst wurde damals freilich rasch politisch kaltgestellt und nur 
m Leben gelassen, um den kranken alten Kaiser nicht seiner 
zflegerin zu berauben. Aber ihr Bruder, Ras Wolie, 
leibt immer noch verdächtig. Seiner Aussöhnung“ init dem 
das Micael traut niemand so recht. Menelik ist 69 Jahre alt 
eworden. Er war der Sohn des Königs Melekot von 
5h oa, seit seinem 22. Lebensjahre König dieses Landes und 
ebhärdete sich damals als ein Freund der Italiener, die 
eit 1885 sich in Eritrea und Benadir eingenistet hatten. Als er 
iber, Kaiser von Gesamt-Abessinien geworden war (Negus 
egesti). nachdem Johannes, der Nachfolger Theodors, in 
»er Schlacht bei Metammeh (1889) gegen die Derwische 
jefallen war, zeigte er den Eindringlingen sein wahres Ge— 
scht. Am J1. März 1896 wurde der italienische General 
ßaratieri bei Adowa von den Abessiniern aufs Haupt ge⸗ 
chlagen und verlor Tote und, Gefangene 10000 von 15000. 
Italien mußte sich zu einem schimpflichen Frieden beguemen und 
zꝛͤile Ansprüche an Tigre aufgeben. Das wilde Gebirgsland, 
»as ganz unter italienische Vormundschaft zu geraten drohte, 
»ie Marokko unter die franzdsische. hat seine Unabhängigkeit 
oltkommen zurückgewonnen 
—i 
eer und Flotte. 
Die Geschwader der Hochseeflotte werden am 1. Januat 
914 wie folgt verteilt: Nordseestation: Erstes Ge— 
chwader und Aufkllärungsschiffe: Ostseestation: Zweites und 
rittes Geschwader. 
Boltskraft und Wehrkraft. Wie ein gut und start, aus 
ebildetes Wehrsystem zweifellos in der Lage ist, die Wehra- 
raft zu entwideln und zu fördern, so kann, umgekehrt, 
zolskraft die Wehrkraft schädigen, wenn die Kraft des Volkes 
ls solche nachläßt. Die fortschreitende Industrialisierung des 
xutschen Volkes hat zweifellos ein Nachlassen der Volkskraft 
nit sich gebracht. Daß das der Fall ist, beweisen die Zahlen, 
ie über die Aushebungsergebnisse 1912 an die Oefsenklichkeit 
elangt sind. In Nummer 168 des Miilitärwochenblattes wurde 
neinem sehr beachtenswerten Artikel über die Aushebungs- 
rgebnisse des vergangenen Jahres darauf hingewiesen, daß 
ie Tauglichkeit der verschiedenen Bevölkerungsklassen im Reiche 
sich wie folgt stellt: Die auf dem Lande Geborenen und in 
and⸗ und Forstwirtschaft Beschäftigten stellten 57,84 v. H. 
augliche: die in der Stadt Geborenen und mit Land⸗ und 
orstwirtschaft Beschäftigten 38,54 v. H. Taugliche; die in der 
tadt Geborenen und in Industrie und Gewerbe Beschäf- 
gten 50,75 v. H. Taugliche, zu welchen Zahlen das offiziöse 
Irgan der Seeresverwaltung bemerkt: „Wir erkennen dargus 
weifellos daß die orep eine größere lörperliche 
üchtigkeit aufweisen als die Stadtgeborenen, und daß die 
chattiguna in der Landwirtschaft auch den Städter kräftigt. 
is darf aber dahei nicht verschwiegen werden. daß die Be— 
öltlerung. die sich mit Landwirtschaft usw. beschäftigt, nur 
7814 Rekruten und Freiwillige (28.3 v. H) liefert, gegen 
21208 71iv Sbdie aus Gewerbe, Industrie, Handel 
nd freien Berufen kommen mit anderen Worlen, deß die 
andwirtschaftliche Bevölkerung nicht einmal mehr ein Drittel 
nseres Rekrutenbedarfs zu deden vermag.“ In dem ge— 
annten Aufsoßz wird ferner darauf hingewiesen. daßz Franf 
eich durch die Wiedereinführung der dreijährigen Dienstzeit 
ins in, der, Friedensstärke wohlmsalich übertreffen“ wird; 
amit ist also zugegeben, daß das, was der Wehrverein be— 
auptet und was ihm von, vielen Seiten so werargt wird, 
catsache ist. Schliehlich wird. nachdem darauf hingewiesen 
durde. daß vom Jahrgang 1912 in Frankreich 87.5 v. 5. 
ingestellt wurden, daß ferner, hierdurch mehr als 9 v. H. 
ine Zahl, die unserer überzähligen Rekrutenquote entsprechen 
pürde, an Ausfällen für den französischen Rekrutenjahrgang 
oahrscheinsich seien, folgende beachtenswerte Ausführung ger 
eben: Andererseits kann aber kein e sein. dahß viele 
ieser Leute durch das Training des Militärdienstes erstarken 
ind gesunden, wie die verhältnismähig, große Zahl derer ber 
veist, die selbst. von den Hilfsdiensten jahrlich dem, Dienst mit 
er Waffe zugeführt werden. Auch wird durch die Ausnutzung 
er Wehrfahigteit des Landes bis aufs aͤußerste die Nation 
n ihrer Masse viel mehr mit militärischem Wesen durchtränkt 
dꝛe bei uns, wird militärischer Sinn in viel weitere Ber 
öitexungstreife hineingetragen. Patriotismus, und, Verständnis 
ir das Heer gehoben Soweit die Ausführungen des 
ilitärwoßenblaftes. denen wir nichts hinzuzufügen haben
	        
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