Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

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Wochentlich 13mal Wochentags morgens und 
abenos, Sonntags morgens) erscheinend. Bezugs⸗ 
oreis fur das Vierteljahr 3,30 Mark einschließlich 
Bringgelbd in Lübeck. Durch die Post bezogen ohne 
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Zeile 20 Pfg. Kleine Anzeigen (Arbeitsnmarkt usw.) 
—— 
teilungen 1 Mk. d. Zeile. Tabellen⸗ u. schwieriger 
Satz den Anforderungen entsprechend höher. o o 
Beilagen: Vaterstädtische Blätter. — Der Familienfreund. 
Amtsblatt der freien und Hansestadt Lübel 13. Jahrgang Nachrichten für das Herzogtum Lauenburg, die 
heiblatt: Gesetz und verordnungeblatt e ett 5 vdurstentũmer Katz eburg. Lubed und das angren⸗ 
XXXEAA —X —28 ια zende medlenburgische und holsteinische Gebiet. 
Hrud und Verlag: Gebrüder Borchers G. m. b. ßB. m Lübed. — Geschäftsstelle Adrze us ¶ Kon. astr. 46). Fernsprecher 9000 u. o002. 
Mittwoch, den 24. Dezember 1913. 
Abend⸗Blatt Ur. 651. 
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HQue⸗ 
Während des Weihnachtsfestes fallen aus 
am Donnerstag (1. Weihnachtstag) die Abend—⸗ 
Ausssgabe, 
am Freitag(2. Weihnachtstag) die Morgen⸗ und 
Abend⸗Ausgabe und A — 
am Sonnabend die Morgen⸗Ausgabe 
der Lübeckischen Anzeigen. 
Inserate für die Sonnabend-Abend-Ausgabe 
werden bis Sonnabend mittag 12 Uhr, für die 
Zonntag⸗Morgen⸗ Ausgabe bis Sonrabend nach⸗ 
mittag 5 Uhr erbeten 
Unsere Geschäftsstelle ist am 1. Weihnachtstag 
»on 8-9 Uhr geöffnet, am 2. Weihnachtetage von 
1121 Uhr geöffnet. 
Verlag der Lübeckischen Anzeigen. 
Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt 
Umfang der hentigen Rummer 6 Seiten. 
sichtamtlicher Ceil. 
Die Verständigung 
zwischen 
Aerzten und Krankenkafssen. 
Berlin, 23. Dez. Das Protokoll über die Eini— 
zungsverhandlungen zwischen Aerzten und Kranken— 
assen lautet: Zur Herbeiführung einer Einigung in den zwischen 
»en Organisationen der Aerzte und der Kassen bestehenden 
Streitigkeiten sind folgende Herren heute im Reichsamt 
des Innern erschienen: Vom Reichsamt des Innern: Staats⸗ 
sekretär des Innern Dr. Delbrück, Ministerialdirektor Dr. 
Taspar, vom Ministerium für Handel und Gewerbe: Staats— 
minister Dr. Sydow, Ministerialdirektor Neuhaus, vom Mini⸗ 
terium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten: Geheimer 
Regierungsrat Eggert, von seiten der Kassen: Justizrat Wandel 
rus Essen, vom Verband zur Wahrung der Interessen der 
eutschen Betriebskrankenkassen: Heinemann aus Essen, desgl. 
Neichstagsabgeordneter Becker aus Köln vom Gesamtverband 
zeutscher Krankenkassen in Essen, Verwaltungsdirektor Meyer in 
Efsen, desgl. Landtagsabgeordneter Fräsdorf aus Dresden vom 
dauptverband der Ortskrankenkassen für das Deutsche Reich, 
„on seiten der Aerzte: Sanitätsrat Dr. Dippe, Vorsitzender 
»es Deutschen Aerztevereinsbundes. Dr. Hartmann. Vorsitzender 
2 —— 
des Leipziger Aerzteverbandes, Sanitätsrat Dr. Mugdan, Mit⸗ 
zlied des geschäftlichen Ausschusses des Deutschen Aerzteper⸗ 
insbundes, Sanitätsrat Dr. Munter, von seiten der medi—⸗ 
inischen Fakultäten der deutschen Universitäten: Geh. Medi⸗ 
inalrat Professor Dr. Passow, Geh. Medizinalrat Prof. Dr. 
Traus. 2* 
Es wurde das weiter unten folgende Abkommen ab—⸗ 
elbchloßßen, 
Dazu ist folgendes zu bemerken: 1. Zu Nr. 7 der Ver⸗ 
inbarung besteht Einmütigkeit unter den Vertragschließenden 
‚arüber, daß die Bestimmungen auch auf Vertrüge Anwen⸗ 
uung finden, die nicht gemäß dieser Vereinbarung bis zum 
lblauf des 28. Dez. 1913 abgeschlossen worden sind. 2. Die 
eteiligten Regierungen werden bemüht sein, die ordnungs⸗ 
äßige Durchführung dieses Abkommens in den Grenzen ihrer 
esetzlichen Befugnisse nach Möglichkeit zu fördern. 3. Herr 
ustizrat Wandel erklärte: Der Verband der Innungs— 
rankenkassen ist heute nicht vertreten. Ich habe zwar 
rüher immer Vollmacht gehabt, diesen Verband zu ver—⸗ 
reten. habe aber für die gegenwärtigen Verhandlungen mit 
qücksicht auf die Kürze der Zeit keine ausdrückliche Vollmacht 
erbeischaffen können. Die Zustimmung dieses Verbandes wird 
eshalb noch eingeholt werden müssen. 4. Der Minister für 
andel und Gewerbe wird bis zum 27. Dezember 1913 die 
ztellungnahme der preußischen Regierung zu dem Abkommen 
erbeiführen. 5. Der Staatssekretär des Innern verpflichtet 
ch, eine gleiche Organifation der übrigen Bun— 
esstaaten so bald als möglich zu bewirken. 6. Herr 
räsdorf hat sich vor der Vollziehung des Prorokolls 
nd des Abkommens entfernen müssen, er hat aber die anderen 
zertreter der Krankenkassenverbände ermächtigt, in seinem 
Namen die Zustimmung zu erklären. n 
Gez. Dippe, Wandel, Hartmann, Orth, Mugdan, Beine— 
nann, Becder, Meyer, Kraus. Sydow, Seuhaus, Passow 
kagert. Delbrück, Caspar. 
Das Ablommen. 
Im Reichsamt des Innern haben heute unter dem Vorsitz 
es Staatssekretärs des Innern Dr. Delbrück Verhandlungen 
nit Vertretern der Organisationen der Aerzte und der 
drankenkassen stattgefunden. Es ist eine Verständigung 
ruf folgender Grundlage erzielt worden:; 
Zwischen dem Deutschen Aerztevereinsbund E. V. in Berlin 
ind dem Verband der Aerzte Deutschlands zur Wahrung ihrer 
virtschaftlichen Interessen in Leipzig und dem Verbande zur 
Lahrung der Interessen der deutschen Betriebskrankenkassen in 
fkssen, dem Gesamtverband deutscher Krankenkassen E. V. in 
cssen-Ruhr, dem Hauptverbande deutscher Ortskrankenkassen E. V. 
n Tresden wird unbeschadet der nach Maßgabe abweichender 
andesrechtlicher Vorschriften getroffenen oder zu treffenden 
Vondet als Grundlage für weitere Verhandlungen folgendes 
einbart: 
1. Bei dem Versicherungsamt oder bei einer anderen Be— 
pörde wird oein 
Aerzteregister 
eingerichtet, in das sich jeder Arzt, der Kassenpraxis betreiben 
will, einerlei, ob er einer Organisation angehört oder nicht, 
inzutragen hat. Nähere Bestimmungen über die Eintragung 
oleiben örtlichen Vereinbarungen vorbehalten. Nur die im 
Register eingetragenen Aerzte dürfen zur Kassenpraxis zuge⸗ 
assen werden. Die Auswahl der Zuzulassenden erfolgt von 
Fall zu Fall durch Verständigung der Vertreter der Kassen 
ind der Vertreter der im Aerzteregister eingetragenen Aerzie 
ach Maßgabe vorher vereinbarter, im Einvernehmen mit dem 
berversicherungsamt festzustellender Regeln. Dabei gelten die— 
enigen Aerzte, welche bisher Kassenpraxis ausgeübt haben, als 
m Merzteregister eingetragene Aerzte. und sind in denselben 
von Amts wegen zu führen. Bei Streitigkeiten über die Zu—⸗ 
assung entscheidet unter Vorsitz eines Beamten (Vorsitzenden 
»es Reichsversicherungsamtes) ein paritätisch besetzter Mus⸗ 
chußß. dessen Mitglieder aus dem Aerztestande, in ihrer 
Mehrheit zur Kassenpraxis zugelassene Aerzte sein müssen. Ein 
ingetragener Arzt, der dreimal ohne wichtige Grunde eine 
hmeangebotene Arztstelle bei einer beteiligten Kasse ablehnt, 
lanmn im Aerzteregister gestrichen werden. 
2. Soweit nicht bei einer Kasse oder einem Kassenverbande 
Fgs 406 -413 der Reichsversicherungsordnung) grundsätzlich alle 
m Merzteregister eingetragenen Aerzte zur Kassenpraxis zuge⸗ 
assen sind, sind soviel Aerzte einzustellen, daß mindestens auf 
e 1350 Versicherte, bei Familienbehandlung auf je 1000 Ver—⸗ 
icherte ein Arzt entfällt. Unter den bei einer Kasse vder 
inem Kassewerbande zugelassenen Aerzten soll. wenn nichts 
anderes bestimmt ist, dem Versicherten die Auswahl 
dreislehen. 
3. Die Art der Vergütung der ärztlichen 
Leistungen, einschließlich der Fahrkosten, wird der Regelung 
zurch die Einzelverträge überlassen. Bei der Festsetzung der 
Vergütung ist daran festzuhalten, daß dieselbe unter Berüd- 
ichtigung der örtlichen Verhältnisse sowohl der Leistungs— 
ähigkeit der Kassen, als auch den Ansprüchen der Aerzte auf 
ine nach Form und Höhe angemessene Entschädigung Rüdlsicht 
ragen muß. 
4. Kassen innerhalb des Bezirks des Versicherungsamts und 
ie innerhalb dieses Bezirks zugelassenen Aerzte bilden je eine 
Bereinigung zur Wahl des Vertragsausschusses, dem 
uur zur Kassenpraxis zugelassene Aerzte angehören dürfen und 
»em die Vorbereitung der Arztverträge obliegt. Die Verträge 
verden zwischen der Kasse (oder dem Kassenverband) und dem 
Arzte geschlossen. Die Gültigkeit eines solchen Vertrages darf 
nicht von der Genehmigung einer anderen Organisation als im 
Ablatz 1 erwähnten abhängig gemacht werden. 
5. Soweit über den Abschluß neuer Verträge keine Einigung 
erzielt ist, unterwerfen sich die Aerzte und Kassen dem Spruche 
ines paritätischen Schiedsamts mit dem beamteten 
Vorlitzenden darüber, welche Bedingungen als angemessen dem 
Nertirage zugrunde zu legen sind. Sinsichtlich des Ar zt⸗ 
—— — — — — — — 
Catjana. 
Roman aus dem Lehen Petersburgs 
von Haus Becker. J 
1. Jortsekune (Machdruck verboten.) 
Bebäude ächzen unter dem Druck der Hnpotheken. .... 
Nun folgten Tage der Unruhe. Die Totenmesse, das Begräb⸗ 
nis, die Seelenmessen, die kondolierenden Nachbarn. Tatjana 
ietßz alles ohne Anteilnahme über sich ergehen, aber langsam 
ourde die Sehnsucht in ihr rege: Zurück ins Institut, zurück 
u den eandwen zurück in die frühere Sorglosigleit. Sie 
nit ihren siebzehn Jahren hatte noch kein Verstehen dafür, daß 
s vielleicht kein Zurüd mehr für sie gab, daß es an Geld 
rangeln konnte, daß sie fich einen Wunsch versagen mußte. 
Sorglos im Institut aufgewachsen, mit dem glücklichen Ver— 
rauen der Jugend, fand sich bei ihr auch nicht ein Gedanke, 
ah man ihr etwas in den Weg legen, daß man sie hindern 
onnte. ihren Zukunftstraum auszuträumen. 
Aber leise, leise schlichh es heran. Erst waren es ver— 
teckte Andeutungen, von Marfa unter Tränen gemacht. unter 
Zärtlichkeiten widerrufen. 
„Es wird ja noch alles gut werden, nur nichts fürchten, die 
ilte Marfa schützt ihr Seelchen.“ Und bei diesen halben Ver— 
prechungen und Tröstungen möchte die alte Frau sich die Zunge 
bbeißen, denn sie fühlte ihre Ohnmacht, zu helfen, und konnte es 
och nicht lassen, immer wieder ihre Andeutungen zurückzunehmen, 
obald Tatjana die großen Augen angstvoll auf sie richtete. 
Und schließlich war ja auch nohh eine stille Hoffnung da, daß 
ie Verwandten in Moskau dazwischentreten und, wenn auch nichts 
etten, jà doch die Sorge für die Hinterbliebenen übernehmen 
ȟrden. Aber das war nur eine Hoffnung, auf die man nicht 
„iel geben konnte, denn erstens lebten die Verwandten, die dem 
Zerstorbenen nahe gestanden, nicht in Ueberflusse, dann hatte sich 
ieser auch schon seit Jahren wenig oder gar nicht um sie ge— 
ünimert. Trotzdem mußte man alles versuchen, und Memilow 
hrieb da und dort hin und stellte die Lage klar. Beileidsbezeu—⸗ 
ungen, Tröstungen waren die Antwort, aber keine greifbaren Zu—⸗ 
agen. Woche um Woche verging, ohne daß sich eine Aussicht 
jeboten hätte. So blieb wohl nur die Zuflucht zum Vormund. 
Da, ganz unerwartet. traf ein Brief der alten Gräfin Apraxin 
ius Paris ein: 
„Ich habe,“ so schrieb sie. ‚von dem Tode Alexander Nikolai— 
bitsch, meines lieben guten Nachbarn, gehört und von den 
Imständen, unter weichen seine Tochter zurückgeblieben ist. Ich 
omme in zwet Wochen nach Vetersburg zurück und biete Ihnen. 
mein liebes Kind, ein Heim in meinem Hause an. Was ich 
derlange, ist viel Munterkeit und Frische, damit ich alte, einsame 
Frau mich Ihrer Jugend freuen kann und Ersatz für meinen 
Zohn habe, der, durch seinen ‚Dienst und seine Kameraden in 
Anspruch genommen, sich seiner alten Mutter nur wenig widmen 
ann.“ So ging der Brief weiter und der Leserin schien sich 
ine rosige Zukunft zu eröffnen. Natürlich nahm sie mit Freuden 
an und schrieb herzliche Dankesworte an die Gräfin. 
Nemilow und Marfa, welche die alte Gräfin Apraxin kannten 
ind Grund hatten, den sühen Worten nicht so ganz zu trauen, sahen 
ür Tatjana nur die Stellung einer besseren Dienerin voraus, 
ind namentlich in Nemilow erhob sich ein Gefühl des Wider— 
pruchs. Er wollte schützend dazwischentreten, er wollte sie zurüd— 
z»alten. er wollte, ach, er wollte noch vieles, vieles, denn, was 
er jetzt stili in sich verschlossen, nun, da es zur Trenmung ging, 
»rach es mit elementarer Gewalt heraus und ließ sich nicht zurück⸗ 
ämmen. 
Siin und her lief er in seinem Zimmer, seine Gedanken rasten, 
er sah die Bilder Fer letzten Woche vor sich: Von ihrem ersten 
kintritt ins Zimmer am Abend ihrer Ankunft, die zierliche Figur, 
ie Augen, das ganze knospende Menschenkind, das so begehrens⸗ 
bert und das er begehrte, das er an sich reißen möchte, mit Küssen 
ededen, und das er fortgeben sollte in die Welt, unter die Augen 
ines Grafen Apraxin, dieses berüchtigten Gardekürgsliers, dessen 
Ibenteuer ganz Petersburg keunt. Zu allen Teufeln wünscht er die 
lte Gräfin mit ihrem Sohn, zu ellen Teufeln sich selbst und seine 
Ihnmocht. denn was ist er, was dann er? Ein besserer Notar— 
chreiber, und auch das nicht aus eigener Kraft, sondern durch 
Brotettion, durch das Körnchen Profektion, das ihm ein alter 
Onkel zugewandt hatte. 
Nun stand er am Fenster, sah Tatjang über den Gutshof 
zdehen. Sie blicktte um, vielleicht erwartete sie ihn, damit er sie 
vie ir den letzten Wochen täglich auf ihrem Spaziergang be— 
⁊eite. Schnell war er unten und, freundlich von ihr be— 
zrübt, traten sie ihre Wanderung an. In ihr war schon 
pieder Frohsinn und Mut, sah sie doch ihre Zukunft geborgen, 
tellte sich ihren Sinnen doch ein Bild voll Glanz und Freuden 
zor, das sie schon im voraus keinhüllte und ihr alles das 
oersprach, was sie sich erträumt hatte. 
Und in ihr Denken und Schwatken vwlatzte er auf einmal hinein: 
II. 
Bald nachdem Tatiana eingeschlafen, hatte sich eine große 
ilnruhe bei dem Kranken eingestellt, welche die Schwester das 
nahe Ende befürchten ließ. 
Iwan Petrowitsch hatte ins Dorf nach dem Popen, in die 
Kreisstadt nach dem Arzt geschickt. Rechtzeitig war nur der erste 
eingetrofsen. um den Sterbenden mit den heiligen Sterbesakra— 
nenten zu versehen, der Arzt konnte nur noch den Tod be— 
rätigen und dem Entschlafenen die Augen zudrüden. 
Als man Tatjana geweckt hatte, war sie halb angekleidet ins 
Sterbezimmer gestürzt und hatte sich über den Vater geworfen. 
dann aber war sie, als der letzte Seufzer des Sterbenden ver⸗ 
Aungen, ohnmächtig zusammengebrochen. 
Jetzt lag sie wieder in ihrem Bett und die alte Marfa sakß 
zei ihr, die aus der Ohnmacht Erwachte und vor sich hin 
Schluchzende mit leisen Worten tröstend. 
„Das arme junge Leben,“ dachte sie dabei, „was erwartet 
ie, was steht ihr bevor? Kummer und Ritternifie wird lie 
erdulden müssen.“ 
War es doch im Hause kein Geheimnis, daß der alte Herr 
nichts, aber auch gar nichts hinterlassen hatte. daß das Gut, 
alles, alles bis auf die letzte Kopeke, verpfändet war. Saß doch 
»eshalb Nemilow, der Gehilfe des Notars, schon seit dein Un— 
Nlücstage im Hause, um die Interefien der Gläubiger zu vertreten, 
im darauf zu achten, daß alles seinen geseklichen Gang geht 
ind niemand übervorteilt wird. 
Wie es so gegangen? Wie es bei den russischen Gutsbesitzern 
»ft so geht. Ein, zwei schlechte Jahre. Dann die Einsamkeit auf 
dem Lande, wenn der Verwalter die Gelder nach Paris, Biarritz, 
Nizza nicht mehr schicken kann. Es wird erst wöchentlich, dann 
llabendlich nach der Kreisstadt gefahren. Die Karten, die Karten 
iind gierige Bestien, sie fressen das Letzte auf, der Jude wird 
aglicher Gast im Hause. Erst kommen die Bäume an die Reihe 
T denn das Korn ist schon in der Erde verkauft —, der Wald 
lichtet sich die Sfälle werden leer. die Mannet vud Acine dva
	        
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