Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

PO. Die Absichten der Revolutionãäre. Nach den letzten 
stachrichten aus Mexiko hat General Zrogtg in Tausenden von 
enpiaren ein Manifest in der Stabt' erlassen, das die un- 
Jeheuerlichsten Maßnahmen ankündigt. Zapata er⸗ 
flärt, daß dieStabir exito an einem vorläufig noch 
Jeheim gehgltenen, Tage tt Surm venomme,n, werde. 
hrätident Huerta und General'Blhanquet ollen n 
— fgehängt und die anderen 
itglieder der, Regierung regerechterschossen 
Herden. Rur diesenigen Offiziere und Soldaten der Bundes- 
armee sollen verschont hleiben. die vor Beginn des Sturmes 
ie Stadt verlassen haben. Der Aufruf wird in der Stadt 
edoch nicht ernst agenommen. 
— MAIAIÆPIAC — — — — — 
6 — 1 
—W 0 —8 
2 ense: —V uß Uhr. 
Caaesbericht. 
Lübed, 22. Dezember. 
Schweden und die Fehmarnlinie. 
Zur Fehmarnlinie veröffentlicht das Stodholmer Afton⸗ 
Zladet“, bekanntlich eine führende schwedische Tageszeitung, am 
17. d. M. einen hochinteressanten Leitartikel aus der Feder 
des Herrn Dr. Emil Svenseén, betitelt: „Unsete küärzeste 
Ausfahrtslinie nach Südwesten“. Da dieser Artikel 
von neuem beweist, daß auch in Schweden die Sympathien 
ur die Fehmarnlinie ständig im Wachsen begriffen sind, seien 
inige Ausführungen Spensens hier wiedergegeben: 
Gegenüber den in Deutschland im Kampf um die Fehmarn⸗ 
inie an den Tag getretenen lokalen Widerständen und Gegner⸗ 
schaften, „die nicht ohne Bedeutung für die Entwicklung des Wiri⸗ 
schaftslebens des Deutschen Reiches sein sollen, in deren inneren 
Zusammenhang sich jedoch der Außenstehende nur mit Muhe 
ineinverseßen kann,“ betont Svenséͤn mit großer Lebhaftigkeit 
as nordische Interesse an der Fehmarnlinie. „Für Schweden,“ 
so führt er u. a. aus, „lommt es in erster Linie darauf an, den 
Jauptsächlichsten, alles andere beherrschenden Gesichtspunkt im 
uge zu behalten. Dieser besteht aber, zumal der Zeitunterschied 
wischen einer Fahrt über Kiel und einer Fahrt über Fehmarn 
nie auf einen völligen Ausgleich der Fahrzeiten heruntergebracht 
werden kann, doch immer in dem unermeßlichen Vorteil, den 
die Feymarnlinie in ihrem unvergleichlich kürzeren See— 
weg bietet. Wie wir schon zu wiederholten Malen betont 
haben, beträgt dieser Seeweg über den Sund zwischen Laaland 
uind Fehmarn nur 18 Km, während die Entfernung zur See 
„wischen Kiel und Korsör die beträchtliche Länge von 135 km 
erreicht. Wie sich hieraus sossort ergibt, ist dieser Wasserweg 
noch um ein Viertel känger als der Seewes 
zwischen Trelkkeborg und Saßnitz. Was dies aber 
sür die Ueberfahrt zu bedeuten hat, besonders in nebligen stürmi— 
chen Wintern mit Eis auf der Ostisee, braucht für jemand, der 
einmal eine solche Fahrt gemacht hat, nicht näher erläutert zu 
verden.“ 
Auch zwischen Kiel und Rödbiy „könnte der Seeweg unter 
einen Umstiänden auf weniger als 49 km verkürzt werden. Man 
muhß deshalb schon einen sehr starken Glauben an das Vorzugsrecht 
vieser Linie haben, um sich vorstellen zu können, dah sie unter 
solchen Umständen auf die Dauer der Konkurrenz mit der Linie 
zwischen Fehmarn und Rödby auch nur irgendwie wird stand 
halten können.“ 
Nach Beibringung eines zahlenmähigen Nachweises darüber, 
dahß di e bisherige geringe Entwicklung der Kiel —Korsör-Route, 
diese Verbindung in keiner Weise berechtige,“ in erster Linie 
Hegenstand der Fürsorge der zuständigen Verkehrsinstanzen zu 
ein,“ gibt Svensen schließlich seiner Ueberzeugung von der natür— 
lichen Ueberlegenheit der Fehmarnlinie wie folgt Ausdruck: „Die 
Durchführung des Planes wird früher oder später durch eine 
wirtschaftliche Notwendigkeit bedingt werden.“ „Noch 
einmal sei hier betont, daß die Saßnitzlinie eine wirkliche Lebens⸗ 
bedingung für die moderne Aufrechterhaltung unserer Vers 
hindungen mit dem Kontinent ist, und daß es eine schreiende 
Torheit sein würde, sie in der geringsten Weise zu schwächen. 
Sie wird aber nicht geschwächt werden, wenn sie eine natürliche 
und notwendige Vervollstänndigung durch Errichtung einer neuen 
rinie auf dem Vog elflug weg zwischen Stockholmu. Gothen⸗ 
urg⸗Kristiania einerseits und Hamburg andererseits erhält, und 
eine solche Verbindungslinie lönnen die Geschäftsinter- 
»jsen auf der nordischen Salbinsel nicht länger 
entbehren.“ 
E 
xirklich farbenprächtig der hübsche Blumenwalzer, in dem be—⸗ 
onders eine kleine Balletteuse, die schon im ersten Bilde einen 
dändler ganz allerliebst getanzt hatte, durch die Grazie ihrer 
Bewegungen Bewunderung erweckte. Aeußerst amusant und 
omisch, stürmischen Beifall weckend, war auch der Affenreigen 
ruf „Fliegenden Holländern“ und von hübscher Wirkung der 
Schlußgalopp, über dessen buntem, prächtigem Bild ein Aero— 
olan in luftiger Höhe kreuzte. Elegant und graziös wurde von 
der Solotänzerin Li Mann und den Damen des Balletts der 
Tanz der Trommelhasen und Harlekins ausgeführt. Alle diese 
Tänze waren von der Ballettmeisterin Frau Marguerite 
de Kossclski tadellos sicher einstudiert, welche gewiß nicht 
eichte Mühe hohe Anerkennung verdient. Das Märchen selbst 
var durch den Leiter der Aufführung, Herrn Willn 
Schweisguth, reizend inszeniert und die Bühnenbilder, so 
zie Spinnstube des Schlosses und die Waldfzenerie mit der 
S„chmiede von Rumpelstilzchen, von schöner Märchenstimmung 
rjuullt. Die Darstellung war überall ausgezeichnet und durch 
nanche Einzelleistung wurden Weihnachtsglocken und Märchen⸗ 
ieber zum Erklingen gebracht. So durch die ruhrend schlichte 
Darstellung und liebenswürdige Herzenswärme, die Silde 
Wall der Müllerstochter und Karl Lerch dem Märchenkönig 
iieh. Ein recht vielseitiges und erfreuliches Talent bewies 
wieder Anna Hueppeden, die ganz famos das kleine 
Waldmännchen „Rumpelstilzchen“ sprach und spielte. Die Ver—⸗ 
kreter der derb⸗komischen Rollen waren Willy Schweis— 
guth und Georgesßilbert, die die Kleinen durch ihren 
biederen Humor und ein witziges Spiel ergötzten. Auch Lotte 
Sindlinger, Edgar Pauly und anderen gebührt für 
hre hubschen Leistungen freundliches Lob. Die musikalische 
Leitung hatite Karl Adlung inne. Zum Schlusse musten 
—8 Hauptdarsteller und Frau Marguerite de Koé«csi 
mmer wieder vor dem Vorhang erscheinen, um den jubelnden 
Beifall der Kleinen und duftende Blumenspenden entgegen⸗ 
unehmen. In der dem Märchen folgenden Aufführung der 
komtschen Operette „Flotte Bursche“ machten sich namentlich 
Edaar Pauly durch ein amulantes Spiel in charakteristischer 
Maske, sowie Liese Vogel-Mad, Hedwig' Wolter 
ind Herr Lange durch Entfaltuna eines lebhaften Tempera⸗ 
nents verdient. 
Militãrisches Personalnachrichten. Unter Bef. 
um Maior vers. Hauptmann und Komp.Chef Graf v. Bü⸗ 
„ingen im Leibgarde-InfKegt. Nr. 1158 zum Stab des 
Inf.„Regts. Nr. 162. — Zum Fähnrich bef. die Unter— 
ffiziere Kind im Inf. Regt 162, Nissen und Janell im 
Infe-Kegt. Nr. 163. — Zum überzähl. Hauptmann bef. der 
uur Dienstl. beim Gr. GenStab komm. Oberlt. Feige im 
Inf.“Regt. Nr. 162. 
Der Goldene Sountag slellte sich endlich erfreulicherweise 
en zahlreichen Geschäftsleuten und dem Weihnachtseinkäufe 
eforgenden Publikum freundlicher als die vorhergehenden Tage 
egenüber, indem er wenigstens ein klares und trockenes Wetter 
rachte. Infolgedessen herrschte während des ganzen Tages 
er lebhafteste Verkehr und in allen Geschäften wurden zahl⸗ 
eiche Einkäufe bewerkstelligt, wovon die vielen, mit Paketen 
eimwärts wandernden Menschen Zeugnis gaben. All die in 
en hellerleuchteten Fenstern ausgestellten Herrlichkeiten lockten 
mauch umwiderstehlich zum Einkauf, und so hatten die Ver— 
zufer in manchen Geschäften Mühe, manchmal allen auf sie ein⸗ 
ringenden Wünschen gerecht zu werden. Die Geschäftsleute 
Arften sich daher Uber den Goldenen Sonntag nicht zu beklagen 
iben. Auch der Weihnachtsmarkt, der gestern zum erstenmal 
eöffnet war, wurde pon jung und alt bereits eifrig befucht. 
ie Drehorgelmänner haben gleichfalls gestern ihren Einzug in 
übeck gehalten und ließen zum erstenmal in mehr oder minder 
höner Weise die lieblichen Weisen der neuesten Schlager er⸗ 
znen. Die Zahl der Leiermänner beträgt in diesem Jahre 
OD. während im Voriahre 55 der schwarzäugigen, dunkelhaarigen 
Nänner aus dem Süden 'vertreten waren, so daß uns die 
isikalischen Genüsse in diesem Jabre etwas spärlicher zu teil 
derden. 
*Deklaration zum Wehrbtitrag. Man schreibt uns: All—⸗ 
emein wird es als eine Härte empfunden, daß die Deklara— 
ionen zum Wehrbeitrag schon bis zum 15. Jan. eingeliefert 
in sollen. Mit Rücksicht da:auf, daß bis dahin noch gar nicht 
lle Rechnungen geliefert sind, die Geschäftsleute, sowie auch die 
zanken, die vielfach mit der Kursberechnung beauftragt werden, 
nit ihren eigenen Abschlußarbeiten beschäftigt sind, ist die Frist 
u kurz und allgemeine Verlängerung wohl am Platze. Dah 
ies angeht, beweist die Einrichtung in Hamburg, wo die Dekla⸗ 
ationen bezirksweise vom 15. Februar bis 15. April einzu⸗ 
eichen sind. — Auch die Handelskammer Köln hat Schritte 
ingeleitet, um eine Hinausschiebung der Einlieferung der De— 
larationen zur Wehrsteuer bis zum 15. Februar zu erwirken. 
* Winters Anfang. Heute, 22. Dez, genau mittags 
Uhr, erreichte die Sonne den südlichsien Punkt der Ekliptik, 
frat gleichzeitig aus dem Zeichen des Schützen in das des 
teinbods. mit welchem Zeitpunkt in astronomischem Sinne der 
Binter begonnen hat. Mit der Wintersonnenwende erreichen 
vir auf der nördlichen Halbkugel die längste Nacht und den 
ürzesien Tag; nicht mehr als 73 Stunden verweilt die Sonnes 
der dem Horizont, und fast 16 Stunden währt — die kurze 
Jeit der raschen Winserdämmerung nicht gerechnet — die Nacht. 
wer der asttonomische Kreislauf des Jahres dect sich keines— 
vegs völlig mit dem meteorologischen, und obwohl wir bisher 
alendarisch noch im Herbste weillen, hat in Wirklichkeit schon 
ingit der Winter Besitz von der nördlichen Halbkugel ergriffen. 
er Laubfall ist beendet, kahl und schwarz recken Bäume und 
Aräucher ihre Aeste gen Himmel. Die Tage sind winterlich 
uͤrz. und die seiten durchbrechende Sonne leuchtet zumeist mit 
er fahlen Bläsffe der winterlichen Jahreszeit. Meist verhüllen 
roue Schichtwolken den Himmel und das Tagesgestirn. Die 
gentliche winterliche Signatur ist allerdingas, wie in den lesten 
Fahren schon so oft, auch in diesem Jahre in der Wilterung 
ioch kaum zum Durchbruch gekommen, sofern man von der 
allen Jahreszeit auch wirklich Frost und Schnee verlangt. Ob 
gan, nun aber den heutigen 22. Dez, als den Anfang des 
Pinters anerkennen mag oder nicht, einen Vorteil wird man 
er Zeit von jetzt an zuerkennen müssen: die Tage werden 
unmehr wieder länger. Ist es auch noch nicht piel, so ist 
s. doch immerhin etwas, und schon das bloße Bewußtsein, 
aß es nun wieder aufwärts mit der Sonne geht, stimmt 
ins freudig und läßt, uns zufriedenen Sinnes in die Zukunft 
lcken. Unsere heidnischen Vorfahren feierten Winters Anfang 
urch Feste und Opfer. Das längst vorüber, nur der 
zalender redet heute noch von Winters Anfang. 
IJ Straftammer III. Sitzung vom 20. Dez. Wegen 
diebstahls im Rüdfalle ist angeklagt der Kutscher Jo— 
annes Wo. Der Angeklagte erhielt am 6. Dez. von seiner 
rüheren Dienstherrin, der Witwe Br., eine Quittung über 
3 Memit dem Auftrage, das Geld einzukassieren. Der Ange 
lagte kam unverrichteter Sache zurück, weil der Schuldner 
„erzogen war. Am folgenden Tage erschien der Angeklagte 
bieder bei der Br. um den Betrag einzukassieren. Dabei 
ah er eine für einen Krämer bestimmte Quittung über 18 M 
iegen. Er fragte die Witwe Br. ob er die 18 Municht 
ruch einkassieren solle. Letztere lehnte ab, weil sie ihm o Liel 
.,Parlifal“ im Hamburger Stadtthrater. Die Auffüh— 
ungen von Wagners Bühnenweihfestspiel „Parsifal“ im Ham— 
urger Stadttheater sind zunächst für folgende Tage festgesetzt: 
zreitag, den 23. Januar 1914, Dienstag, den 27. Januar 
314, und Sonnabend, den 31. Jan. 1914. Es sind dies Extra⸗ 
‚orstellungen mit vollständig aufgehobenem Abonnement. Die 
usikalische Oberleitung hat Felix v. Weingartner, die 
enische Dr. Hans Loewenfeld. An den drei Abenden 
erden als Dirigenten die Herren von Weingartner, Mey— 
o witz und Dr. Kaiser wirken. Die Chöre des Stadt- 
jeaters werden unter Mitwirkung von Solomitgliedern der 
eitung von Kapellmeister Wolf unterstehen, und die aus 
chtzig Knaben der Kinderchöre von St. Jacobi und St. Petri 
iammengesetzten Kinderchöre werden vom Kantor Bertram 
eleitet werden. Zur musikalischen Assistenz sind die Herren 
r. Riedel, Dessau und Vorwerk herangezogen worden. Als 
nische Inspektoren werden die Inspizienten Kurzbuch und 
‚elazino tütig sein. In der Besetzung dieser und folgender 
zorstellungen werden sich folgende Künstler ablösen: Parsifal: 
jie Herren Hensel, Marak, Maclennan und Günther; Amfortas: 
rmster und Buers; Gurnemanz: Lattermann, Lohfing und 
zancer; Klingsor: Challis und Schreiner; Kundry: 
rau Weingartner-Marcel, Frau Fleischer-Edel und 
rau Drill-Oridge; Erste Blumenmädchen der beiden 
ruppen: Frau Schumann und Frau Winternitz; 
solo-Blumenmädchen: die Damen Cavan, Jansen, Lehmann 
sborn und Sosinska; Ritter: die Herren Günter und Heuser 
nappen: die Damen Hauser, Birkenström, Schwarz und Nied 
die künstlerischen Entwürfe sür die Dekorationen stammen von 
ven Gade, die der Kostüne von Ewald Duelberg. — Die 
zorstellungen beginnen um 6 Uhr nachmittags. Der Vor— 
erkauf der Eintrittskarten beginnt ab Montag, den 22. Dez., 
m Stadttheater. Die Preise der Plätze für die Vorstellungen 
m 23. und 27. Januar sind von 25 Meim 1. Rang, bis auf 
M ein Galerieplatz festgesetzt. 
Am 4., 11. und 18. Jannar (Sonntags nachmittags) finden 
n die Dichtung und Musik einführende Vorträge über „Par⸗ 
fal“ im Stadttheater statt. 
Feld nicht anvertrauen wollke. Der Angeklagte eignete sich 
unn die Quittung heimlich an, kassierte die 18 Mein und 
oerbrauchte das Geld für sich. Das Urteil lautet auf 
3. Monate Gefängnis. — Wegen Bettelns und Dieb— 
tahls hat sich der oft, darunter auch dreimal wegen Dieb-— 
tahls vorbestrafte Schlachtergeselle August Vi. aus Gr.Gandern 
zu verantworten. Am Nachmittag des 22. Nov. betrat der 
Angeklagte den Laden im Hause Kohlmarkt Nr. 6 und bettelte. 
Im Fortgehen eignete er sich eine im Flur hängende Joppe 
in. Lange sollte er sich hieran nicht erfreuen, denn die Tat 
var bemerkt und der Angeklagte wurde verhaftet. Es wird auf 
1 Wochen Haft und 4 Monate Gefängnis gegen ihn erkannt. — 
— Wegen Betruges und Urkundenfälschung ist 
er Arbeiter Josef Gl., der bereits vorbestraft ist, angeklagt 
ßom 26. Aug. bis 6. Sept. arbeitete der Angeklagte bei der 
rzirma Torkuhl in Ratzeburg. Von seinem Schachtmeister 
ieh er sich eines Tages 7 MVorschuß geben. Bald darauf gab 
er seine Arbeit auf. Er erhielt vom Schachtmeister einen auf 
3380 Melautenden Lohnzettel, auf dem vermerkt war, daß er 
chon einen Vorschutz von 7 Mäerhalten hatte, um sich den 
dest des Geldes im Betrage von 1,80 Meim Kontor der 
Firma in Lübedk zahlen zu lassen. Der Angeklagte radierte 
die 7 Mauf dem Lohnzettel aus und machte 1 Mdaraus 
ind ließ sich dann auf dem Kontor statt 1,80 Muden Be— 
rag von 7,80 Mäzahlen. Dafür wird er nun zu 6 Wochen 
Hefängnis verurteilt, von welcher Strafe eine Woche als durch 
vie Untersuchungshaft verbüßt angesehen wird. 
- Verhaftet wurde ein Arbeiter aus Lübbersdorf, der 
eitens der Großh. Amtsanwaltschaft in Schwartau wegen 
Ddiebstahls stecbbrieflich verfolgt wird. 
o- Bienen gestohlen. In der Nacht zum 21. d. M. sind 
einem in, Schönböcken wohnhaften Gärtner zwei bedölkerte 
Bienenkörbe mit Honig abhanden gekommen und vermutlich 
gestohlen worden. 
Neueste Nachrichten und Telegramme 
der l- A.“ uud 2. 
Die Einigungsverhandlungen wischen Rerzten und Krantken:⸗ 
kafsen. 
W. Berlin, 22. Dez. Gestern vormittag fand im Reich s— 
amt des Innern wegen der Krankenkassenfrage eine drei— 
tündige Unterredung statt, an welcher seitens der Regierung 
Ztaatssekretär Dr. Delbrück, Fandels minister Dr. Sy— 
»o w, Ministerialdirektor Caspar und einige Räte, sowi? 
eitens der Aerzte Professor Orth von der Berliner Fakul— 
üt, Landtagsabgeordneter Dr. Mugdan und Sanitätsrat 
Munter vom Geschäftsausschuß des Aerztevereinsbundes tei 
nahmen. Für heute sind weitere Verhandlungen mit dem Vor— 
sitzenden des Geschäftsausschusses, Sanitätsrat Dippe-Leipzic. 
und dem Vorsitzenden des Leipziger Verbandes, Dr. Hart— 
mann, in Aussicht genommen. — Der Vossischen Zeitung 
ufolge sind beim Vorstand des Leipziger Verbandes zahlreiche 
Telegramme eingetroffen; von den örtlichen Organisationen 
wird auf Grund des Standes der Dinge von der An— 
nahme eines Interimistikums abgeraten. 
W. München, 22. Dez. Gestern fand eine stark besuch“ 
Versammlung von Vertretern aller bayerischen Aerzte 
tatt. Den Beschlüssen, zum 1. Januar keine Verträge abe 
schließen, wurde zugestimmt, gleichzeitig aber die bestimmte Cr⸗ 
wartung ausgedrückt, dah es noch vor dem 1. Januar 2zu 
einer Einigung in ganz Deutschland komme. 
2 
Die Wirren in Mexiko. 
W. London, 22. Dez. Der Washingtoner Agent der 
nexikanischen Rebelken hat den Londoner Agenten aufg— 
ordert, dem Sekretär von Lloyds mitzuteilen, daß sich T'e 
Streitkräfte der Konstitutionalisten nach den Regeln des Völ⸗ 
errechts berechtigt betrachten, jeden Dampfer, gleichviel 
velcher Nationalität zu zerstören, der für Huerta bestimmte 
Kriegsmunition nach den mexikanischen Territorialgewässern 
bringen sollle. 
W. Athen, 22. Dez. Die Agence d'Athènes meldet aus 
Kanea: Die Konsuln der Mächte besuchten den Generalgouver- 
neur von Kreta und teilten ihm die Mnerkennung der. 
Annexion der Insel in Griechenland seitens ihrer Regie- 
ungen mit. 
2* 4 I *ᷣ * 2* 
Die Komplicen des Mona⸗Lisa⸗Diebes verhaftet. 
PO. Paris, 22. Dez. Der Dieb der Mona Lisa, Perugia, 
hat bei der verwegenen Entführung des kostbaren Gemäldes 
rus dem Louvre Komplicen gehabt. Die Pariser Polizei er— 
jielt gestern aus Florenz die Mitteilung, daß Perugia in einem 
ängeren Verhör dies eingestanden und auch die Ramen 
einer Mitschuldigen angegeben habe. Die Polizei hat darauf⸗ 
zin noch gestern die Schuldigen, einen Italiener namens Lan⸗ 
rolotti, dessen Bruder und Geliebte verhaftet. 
Zum Brande in Vortsmouth. 
W. London, 22. Dez. Bei dem Brande im Hafen von 
Portsmouth iste auch der Signalturm zerstört worden. Zwei 
Turmwächter sind in den Flammen umgekommen. 
Von NKannibalen umgebracht. 
W. Brisbane, 22. Dez. Auf Neu⸗-Meckenburg sind der 
Forschungreisende Leininger und ein anderer deut— 
scher Gelehrter, die mit 14 eingeborenen Begleitern Proben 
wertvoller Hölzer sammelten, von Kannibalen umgebracht worden. 
V. Berlin, 22. Dez. Nach kurzem schweren Leiden ist 
in Alter von 68 Jahren der Inhaber des Bankgeschäfts 
deopold Friedmann, der zu den bekanntesten Mit— 
zliedern der Berliner Finanzwelt gehörte, gestorben. 
V. Asln, 22. Dez. Im Rheintal ist eine empfindliche 
Zälte eingetreten, die große Verkehrsstörungen hervorrief. 
Eifel ist das Thermometer auf 9 Grad unter Null 
zesunken. 
W, Sortmund, 22. Dez. Der dshern bei dem Bahn⸗ 
unglück schwer verletzte Heizer Apiftius aus Hagen ist in 
— wergangenen Nacht im Luisen-⸗-Hospital in Dortmund ge⸗ 
torben. 
W. Limbach (Sachsen), 22. Dez. In Niederfrohna kam 
nestern vormittag nach Beendigung des Gottesdienstes in der 
dirche ein Feuer aus. Als man es bemerkte, brannte 
»ereits der ganze Dachstuhl. Eine Stunde später brach der 
Turm zusammen und durchschlug das ganze Gebälk. Die 
cKirche ist vollständig niedergebrannt. Nur die kahlen 
mfassungsmauern stehen noch. Der VBrand ist wahrscheinlich 
durch die Heizung ausgekommen. 
W. Baris, 22. Dez. Lloyds zahlte den hiesigen Juwelen⸗ 
dändlern Brandstätter und Quadratstein, deren Angaben die Wie⸗ 
»erauffindung des Drei-Millionen-Perlenhalsban— 
des ermöglichten, eine Prämie von 9000 Litrk. aus
	        
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