Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

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B 4 d 9 9* 2 4 8 * 9 2 F 
Sonntag, den 21. Dezember 1913. 
att. 
Augabe 4. 
Morqen⸗Blatt Nr. 645. 
ot. Vie Poahnen, Umergrunobahnen, und Straßenbahnen 
er eingelnen Newyhorker Sitadtieile verzeichneten in der Zeit 
om 30. Jun 1913 bis zum 30. Juni dieses Jahres folgende 
asiagierzahlen? Manhattan1 112 908 282, Bronx 74710438, 
rootiyn 521233 931, Queens 47.467 014, Richmond 
3578 066. die hilligen Verkehrsmittel sind somit von rund 
70 Millivnen Paffagieren in Anspruch genommen worden, Die 
itsprechenden Verkehrsgeselischaften haben im Laufe des Jahres 
scht weniger als 88 494 465 Pollar eingenommen, also mehr 
js 370 Millionen Mark. Zu der Zahl der Vewyorker, die sich 
er Unterarundbahn, der Hochbahn und der Straßenbahnen be⸗ 
sonen, ireten nun noch die Masse jener Bürger, die das Fahr⸗ 
ad, den Wagen. das Motorrad, und das Auto benutzen; hier— 
ber liegen naturgemäß genaue statistische Ziffern nicht vor. 
PT. Großfeuer in Kochem. Durch ein Großfeuer 
vurden drei Muhlen vernichtet. Der Schaden ist sehr bedeutend. 
dur mit groker Mühe gelang es, die Bewohner der Gebäude 
ind das Vieh zu retten. 
PCO. Verhaftung einer Sängerin während der 
Brobe. Die Operettensängerin Irma Untsch wurde Donnerstag 
n Teschen während der Probe zur Premiere „Polenblut“ 
erhaftet und zweds Abbükung einer Arreststrafe in das Kreis- 
erichtsgefängnis eingeliefert. — Der Direktor befand sich in 
sroßer Verlegenheit. Glücklicherweise hatte eine zweite Sän— 
gjerin die Partie der Verhafteten mitstudiert, so dah die Lor— 
tellung mit einer Verzögerung weiter vor sich gehen konnte. 
zücher unterm Weihnachtsbaum. 
Oie Generalwäsche 
und andere Geschichten aus dem Kriege 1870/71. ) 
Als ich tagelang kein Wasser zum Waschen hatte, be— 
ichloß ich, einmal in Gorze eine Generalwäsche zu halten, Ich 
itt, oleich nach dem Frühstück nach Gorze und kaufte mir da⸗ 
elbst Seife. ein großes Stük Baumwoilzeug zum Abtrodnen 
ieue wollene Unterkleider, die ich merkwürdigerweiße hier gut 
»ekam. Daun blickte ich in alle Tore hinein und fand endlich, 
vas ich suchte, einen großen Hof, in der Mitte einen Brumnen 
nit fliehendem Wasset. Ringsum waren Ställe voll Artillerie— 
ferde. Ein gutes Trinkgeld bereitete auch meinem, Pferde 
ine freundliche Aufnahme und ein autes Frühstück bei den 
Artillexristen. 
Ich helbst entkleidete mich, reinigte mich volllommen und 
vechfelte die Wäsche. Dabei bemerkte ich, daß viele Leute aus 
»em, Fenster teilnahmsvoll zusahen. Das war mir gleich— 
zültig. Ich mußte an meinen Vater denken, dessen frühzeitigste 
krinnerung war, daß nach der Schlacht bei Leipzig Kosaken auf 
»em Hofe vor dem elterlichen Haus geschlafen hatten und daß 
hre Toilette dgrin bestanden hätte, daß sie früh den Kopf in 
einen Kübel voll Wasser stedten. So kam ich den Franzosen bei 
meiner ungenierten Toilette wohl auch etwas kosakisch vor. 
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geschrieben und in ihnen n wahrhaft eindrucksvoller Weise ge— 
eigt, daß, die Armee ein Jungbrunnen des Volks ist, die Groͤße 
ind Wohlfahrt des Deutschtums aber davon abhängt, daß jeder 
deutsche mit, ganzem Herzen, wenn es sein muß, auch mit 
Myfern, für sein Vaterland eintritt. Der überaus preiswerte 
Falender ist, porzüglich gusgestattet und allein mit 15 teils 
arbigen Tafeln geschmücht. Jeder national gesinnte Deutsche 
ig eine Fülle des Wissenswerten und Interessanten in ihm. 
Der „Kalender des Deutschen Flotten-Ver— 
zins“ liegt, geschmüdt mit zwei reizenden Bildern im Vier— 
tarbendrud sowie mit einer Anzahi weiterer Jllustrationen, 
ür, das Jahr 1814 vor, Zum Teil der Belehrung, vorzugs- 
veise aber der Unterhaltung gewidmet, bringt er neben einer 
na en Der enn der Entwidlung der, Marinen im letzten 
88— einen sehr übersichtlichen Flottenstärkevergleich, eine Liste 
der deutschen Kriegsschiffe und furzaefaßte Angaben, über die 
erschiedenen Laufbahnen zur See, und daneben eine Reibe 
von Aufsätzen und glüchlich gewählten Erzählungen und Stizzen 
aus Kriegs⸗ und Handelsmarine und den Kolonien. Zu be— 
iehen von der Präsidialgeschäftsstelle des Deutschen Flotten⸗ 
Bereins, Berlin W., Karlsbad 4 
A Der Deutsche Ostmarken-Kalendex erfreut sich 
keit einer Reihe von Jahren in weiten nationaien Kreisen großer 
ind wachsender Beliehtheit. Der 9. Jahrgang für 1914 bringt von 
dem Führer der ostmärkiscbon Deutschen, Heinrich von Tiede— 
nann⸗Seeheim anläßlich seines 70. Geburtstages ein vortreff⸗ 
iches Bild, sowie eine Würdigung seiner umfassenden Sebens- 
irbeit. RAußer dem üblichen kalendarischen Teil und den 
rganisatorischen Mitteilungen über den Ostmarkenverein enthält 
der Kalender einen Jahresüberblick uber die polnische Frage 
on Dr. Albert Dietrich, eine Darstellung des wirtschafeiichen 
Boykotts der Polen in der Prov. Posen von Fr'tz Vosberg, eineBe⸗ 
rachtung über die perdienstvolle Wirksamkeit des bisherigen 
Zräsidenten der Ansiedelungskommission Dr. Gramsch. eine 
childerung des neuen Bromberger Bismardturmes u, a. m. 
)Rr, Reinertrag, aus dem Verkauf des Kalenders fließt dem 
Ostmarkenschaßz“ zu. Der Kalender kann gegen Einfendung 
»on 50 Pfg. von der Geschäftsstelle des Deutschen Ostmarken- 
»ereins. Berlin W., Bayreuther Straße 18, bezogen werden. 
Deutlscher Juristen-Kalender LOLAM. 3,20 M. 
Berlin; Otto Liebmann) — Auch in diesem Jahr—- 
zange will der wiederum von Rechtsanwalt Dr. Arthur Kall⸗ 
nwann bearbeitete, inhaltlich erheblich verbesserte Kalender der 
Srinnerung an hervorragende Juristen und Rationalsfonomen 
dienen in den Daten der Gesetze und rechtsgeschichtlich erhebsichen 
kreignifse den Gang der Entwidlung und den Stand der Gesfeßz- 
gebung vor Augen führen, durch Darstellungen aus dem Reichs- 
recht Altes in der Erinnerung befestigen— Entlegenes ans Licht 
olen. Neues zur Kenntnis bringen; Spruchweisheit und tleinere 
Mitteilungen sollen weiter gnregen. Besonderes Gewicht wurde 
n diesem Jahrgange auf die Wiedergabe einer weit grberen 
zahl neuerer, grundsätzlich wichtiger Enticheidungen des Reichs⸗ 
jerichts gelegt. Gerade durch, die hierdurch herbeigeführte 
zrößere praltische Verwertbarkeit ist daher, der Kalender, von nun 
in nicht nur fürFach-Juristen geeignet, die sich mit derKech“svnraxis 
ꝛeschäftigen mussen oder sich für die Rechtzpflege interessieren. 
Der Halender bildet ein praktisches Geschenk für ieden Juristen 
und Verwaltungsbeamten, besonders zu Weihnachten. 
Beigtländers Tierkalender 1914. Mit 348 
Tierbildern nach Naturqufnahmen. Zeichnungen, Kunstwerken 
isw. Abreißkalender. 2,80 M. (R. Voigtländers Verlag 
nLeipzig,) — Dem Zäger, dem Zoologen. dem Tierlieb, 
jaber, dem Sammler, dem Naturxschützler, dem Erwachsenen wie 
oder Jugend wird Voigtländers Tierkalender ein lehrender und 
unterhaltender Freund sein, der durch gute Bilper. Worte 
und durch nützliche Ratschläge die Liebe ünd das Verständnis 
ür die Faung, der Welt erweckt. Die Zusammenstellung der 
Bilder ist Ebenso vortrefflich wie die Terte wissenschafniich ein— 
wandfrei, sind. Wir wünschen diesen Kalender, der geeignet 
ist, die Liebe zur Natur bei vielen zu weden und zu festigen 
in jedes Haus. 
DZerßartenlaube-Kalenderfürdas Jahrx 1814 
M: Leipzig: Ernst Keils Rachfig, IAuqust Scherlj 
5. m. b. S.) präsentiert sich wie derum, als ein erftaunlich reich 
altiges Buch. Dem Fünstlerisch gusgestattleten Kalendarium ijft 
zine Abteilung angegliedert, die alle Angaben enthält uber Ver— 
ehrswesen. Vost und Telegraphengebühren,. Muünzen Feste 
Zeitbestimmungen usw. Gerade dieser Teif in der vorlegenden 
rschöpfenden Vollständigkeit macht den Gartenlaube⸗Kalender 
zu einem unentbehrlichen Nachfschlagehuch für das fägliche Leben. 
Reich ist der Inhalt, an, belletristischen Beifrägen Daneben 
inden fich zahlreiche Artilel und Aufsätze belehrenden und be— 
chreibenden, Inhalts; ganz eigenartig ist ein Auffage von 
Gleichen · Rußwurin. dem feinfinnigen asthetischen Plauberer. über 
Sitten und Unfitten der Gefelligkeit. 
Gesundbrunnen 1914. Kalender des Dürerbundes. 
Geh. 60 Pfg. geh. 1 M. (Manchen: Georg DowW. Earf- 
pe w.. -. Der Kalender hemuht fich ein Wegweifer zu fein 
im Heim, in Heimat und Vaterland, die Augen für die Schoön 
heiten der Natur zu öffnen. den Sinn für, Wahrhaftigkeit zu 
weden und zu pflegen. Seine Reichhaltigkeit dann kaum üher. 
troffen werden; er bringt auf mehr als 200 Seiten eine Fülle 
wertvoller Auffätze und, Gedichte für jedermann Eine große 
Inzahl von prächtigen Richter-Bildern. Schattenrifsen. hübschem 
zuchschmuch und Musik-Beilagen sorgen für, Abwechssung im 
erte, lo daß der Kalender wert wäre, nicht nur in Ddeutsch 
and— sondern „überall, wo Deutsche wohnen verbreitet urd 
eletonn 2314 mwmoöor 
er 
ꝛriefträqer 
vuommt 
in der Zeit bis 25. Dezember zu unseren Postabonnenten, 
um den Abonnementsbetrag für das 1. Vierteliahr 1914 in 
Empfang zu nehmen. Wir bitten, von dieser bequemen Ein— 
richtung möglichst rechtzeitig Gebrauch zu machen, denn sie ver— 
ursacht keine Kosten, sichert aber punktliche Werterlieferung der 
Nüheckishen Maον e Merfetighrsmechfel 
Aus den Nachbargebieten. 
Schleswig⸗Holfteln. 
Neumünster, 21. Dez. Das Kirchenkollegitum be— 
schloh die Aufnahme einer Anleihe von 76 000 M. Diese war 
durch Etatüberschreitungen bei dem Bau der Anscharlirche not⸗ 
wendig geworden. Der Bau kostet insgesamt 416 000 M. Da— 
bon sind u. a. gededt durch bisherige Anleihen 255 000 M. 
der Rest durch Schenkungen. — Ein Schwindler brandschatzt 
jegenwärtig die Bewohner der ländlichen Ortschaften Schleswig⸗ 
Zolsteins. Er gibt sich für einen Vertreter des Altertumsmuseums 
in Kiel aus und kauft angeblich in dessen Auftrag Altertümer, 
für die er auhergewöhnlich hohe Preise bietet, um die Leute 
gefügig zu machen. Sobald der Handel abgeschlossen ist, läßt 
er sich von den Verkäufern Prozente der Kaufsumme als „Kreis— 
abgabe“ zahlen mit dem Bemerken. dieser Betrag müsse sofort 
an die Kreiskasse abgeführt werden. Das Kaufgeld wird bei 
der späteren Abholung der Altertümer in Aussicht gestellt. Aber 
der Schwindler kehrt niemals wieder. 
—Segeberg, 21. Dez. Der Kreistag wählte zu Mit— 
aliedern der Landwirtschaftskammer Graf Baudissin auf Borslel, 
Amtsvorsteher Saggau⸗-Schmalensee, Hufner Johannes Ohrt-⸗ 
Hagen und Gutspächter Echhorst auf Glasau. Für die Weiter— 
führung der Altona-Kaltenkirchener Bahn nach Neumünster 
vurden 30 000 Meäan Altien übernommen. 
JItzehoe, 21. Dez. Einer Einführung der Voll— 
kanalisat ion deren Kosten 500 000 Mubetragen, simmten 
die städtischen Kollegien im Prinzip zu. Für den Stadtteil 
Sude soll ein besonderes Projekt zum Anschluß an die Voll⸗ 
tanalisation ausgearbeitet werden. Die Müllabfuhr soll vom 
tädtischen Abfuhrwesen getrennt und in eigene Regie Ubernommen 
werden. 
Großherzogtum Oldenhurg und Fürstentum Lübed. 
QEutin, 21. Dez. Einbruchsdiebstahl. Kaum 
ind die Täter der letzten Einbrüche verhaftet und schon ist wieder 
pon einem neuen Einbruch in der Herberge zur Heimat zu be— 
ichten. Die Diebe entwendeten aus der Schankstube einige 
zdundert Zigaretten, ferner Zigarren und sonstige Kleinigkeiten. 
Verdächtig ist ein schon vielfach vorbestrafter Arbeiter, der sich 
in der Herberge mehrere Tage aufgebalten und mit den Oert—⸗ 
lichkeiten sehr vertraut ist. 
Großherzo gtümer Medlenburga. 
Güstrow, 21. Dez. Verurteilter Brandstifter. 
Vor dem Schwurgericht hatte sich der Büdner Andreas Bötefür 
wegen Brandstiftung und Verleitung dazu zu verantworten. Er 
solk u. a. den Tischler Meyer veranlaht haben, das Wohnhaus 
und die Scheune auf der Bötefürschen Büdnerei Nr. 39 in Gr. 
Laasch anzuzünden. Der Angeklagte Bötefür wurde zu einem 
Jahr Zuchthaus unter Anrechnung von sechs Monaten Un⸗ 
tersuchungashaft und zwei Jahren Ehrverlust verurteilt. 
Sternberg, 21. Dez. Mefdlenburg. Landtag. Für 
die Erbauung eines Fürsorgeheims für schulentlassene weibliche 
Zwangszöglinge in Ludwigslust werden 40 000 Mubewilligt. Be— 
wirigt wird die Landesbeihilfe für die drei Nebenchausseen: 
l. Schwaan ⸗Tambs —Seelow, 2. Moitin— Hageböck mit Ab⸗ 
weigung nach Steinhausen, 3. Friedland —Schwanbed. 
Rostock 21. Dez. Von einem Auto überfahren 
vurde Mittwoch abend die Gattin eines Offiziers. Sch wer ver⸗ 
etzt wurde sie von ihrem Mann und einem zufärlig dazukom⸗ 
nenden Arzt in das Universitätskrankenhaus gebracht. Ob den 
denker des Autos ein Verschulden tridf! üt och nicht festgestellt. 
Neustrelitz, 21. Dez. Aus ver Haft entlassen 
wurde der Besitzer des kürzlich abgebrannten „Britifh Hotels“, 
Kraskn. 
Lüchow, 21. Dez. Den Betrieb eingestellt bat— 
eit einiger Zeit das Braunkohlenwerk „Richard in Schrampe. 
die Bergleute sind wieder nach andern Gruben abgereist. 
88 Grevesmühlen, 21. Dez. Eine Weihnachts- 
escherung für bedürftige Kinder der Unterschule wurde Frei⸗ 
rag abend vom Lehrerlollegium in der Turnhalle veranstaltet. 
Rektor Schrader hielt eine Ansprache und die Kinder sangen 
Weihnachtslieder. Es wurden im ganzen 60 Kinder (33 Mädchen 
ind 27 Knaben) mit Geschenken mancherlei Art reich bedacht. 
— Auf der Holzauktion in den Stadttannen wurde der 
halbe Faden (2 Roummeter) Kiefern-Ausschußholz mit 6 bis 
) M, der Haufen Kiefern-Stangenholz mit 459 M bezahlt. 
Schsnberg, 21. Dez. Die Viehzählung am 
l. Dezember hatte hier folgendes Resultat: 158 Pferde, 273 
Stück Rindvieh, 8 Schafe, 856 Schweine und 276 Ziegen. — 
Grundstückswechsel. Die Oldenburgsche Büdnerxei in Lü— 
dersdorf ist durch Kauf in den Besitz von Timm, Rupensdorf, 
übergegangen. — Wegen unberechtigten Fischens 
vurden vom hiesigen Schöffengericht der wegen gleichen Ver— 
gehens vorbestrafte Arbeiter Sch. aus Lübech zu 2 Wochen Ge— 
ängnis und der Maurer B. aus üheck mit 20 Mebeitraft. 
ir fochten eine Reissuppe mit, Rindfleisch. Damals war 
die Verpflegung noch so unpraltisch eingerichtet, daß die schönsten 
gelieferten Sachen fortgeworfen wurden. So lam um 10 Uhr 
ine Kuh, verdrieblich muhend an. Um 11. Uhr hatte schon jeder 
ein Stück Fleisch und um 12 Uhr sollte bereits abgekocht sein! 
Dayn gab, es nur Salz als Gewürz. Natürlich war es gar 
ticht möglich, das frische, zühe Fleisch mit den Zähnen zu zer— 
leinern. Nur das wenige Fleisch an den Rippen war genieß 
ar. Selbst die Zunge, die der Stab bekam, war nicht weich 
u bringen. Und die Suppen, ohne grünes Suppengewürz, 
hmechten fade. Sie wurden nur gegessen, um den Magen 
u füllen, weil es nichts anderes gab. In der Verpflegung 
er Soldaten war es seit 1313 nicht viel besser geworden. 
a schlechter, denn wegen der Anhäufung der Truppen und 
x Schnelligkeit großer Märsche fehlte oft die Zeit zum Ab— 
chen. Kam man abends im Biwak an, so war der Soldat 
iel zu müde, um noch Wasser zu holen. Feuer anzumgchen 
nd zu kochen. Höchstens wurde Kaffee bereitet und ein Stüd 
zwieback oder, Kommißbrotrinde aufgeweicht. Und für, den 
affee gahs keine Mühlen. Man legte den Kaffee quf, ein 
Frett, 3. B. eine Schranktür, und zerkleinerte ihn, durch Dar— 
berrollen mit einer Weinflasche. Natürlich wurde er dabei 
undt —B und der gekochte Kaffee war infolgedessen 
echt. 
Daß Fich hier viel Pessern läßt, ist klar. Uebrigens ist es 
uch längst geschehen. Im nächsten Feldzuge wird man von ge— 
iußfähigen Konserven, von transportablen Feldküchen. kom— 
rimiertem Kaffee usw. reichlich Gebrauch machen. Dies hat 
en ¶ heunren Wert. Der Soldat bleibt gesund und lei— 
unasfähiq. 
* n 
Am 7, naghmittags schickte ein mir befreundeter Offizier 
ehn Flaschen Rotwein. Sein Bursche habe in einem Miist- 
aufen ein großes Depot von Flaschenweinen entdedt. Er 
nüsse das natürlich melden, schicke aber porher seinen Freunden 
in aar, Flaschen. Es war wunderyoller alter Bordeaux — 
zinste Marke! Und dahbei waren seit Monaten Hunderte und 
usende an dem, Misthaufen vorbeigegangen, bis diefem 
zurschen der regelrechte, schön vieredig erbaute Misthaufen 
wifgefallen war. Er dam ihm verdächtig vor, und als er ihn 
bräumte, fand er die, Flaschen. Nach einer Stunde erhielt 
ch nochmals aus der allgemeinen Verteüung drei Fiaschen Ich 
chämte mich fast, sie anzunehmen. 
Ich saß höchst bebaglich beim Wein, als die Tür aufging 
ind der neue, vom Erfatzbataillon gekommene Hauptmann ein 
rat. Als er mit steigendem Interefsse ein paar Glas Wein 
jetrunken und meinen Vorrat gesehen hatfe. meinte er: So 
inen Empfang laß ich mir gefallen. Das ist ja ein ganz vor— 
aliches Weinchen.“ Wir freundeten uns bald an. Ihh hatte 
inen guten Kameraden in ihm gewonnen. Er ritt oft iein 
Bferd. denn das große Pferd. das er von seinem Vorgänger 
zeerbt hatte, war nicht musikglisch gebildet. Musik und alier 
rärm waren ihm zuwider. Hieß es beim Einmarsch mit, Musit 
n eine Ortschaft, die Herren Hauptleute an die Tete“ so fing 
»as Pferd sogleich an zu tanzen und machte solche Kapriolen 
ind Sätze, daß die ganze Umgebung in Unordnung gebracht 
vurde. Mein Pferd dagegen war nicht nervös. Ich glaube. 
venn hinter ihm eine Kanone abgeschossen worden wären es 
ätte sich noch vicht einmal umgesehen, Und somit wegselten 
ir vor einem Einzug, auch hei einem Gefecht, oft die Pferde. 
enn hinter dem Bataillon lief der musitscheue Gaul mit den 
dern wie ein Lamm. Somit hatte nicht ich, gber wiein 
chlachtrosß oft die Ehre. an der Sopike des Balsoiffsons 
inrwarichieren! 
a 
TAn—. 
verfteérbt und 
—Aã— 
OGi 
ai 
— 
) Wir entnehmen diese fesselnde Kriegseyisode dem Buch 
Frinnerungen und, Betrachtungen aus dem Kriege 1870/71 
on Geli. Obermedizinalrat Prof. Dr. H. Fritsch. A. Marcus 
nd E. Webers Verlag (Dr. jur. Alb. Ahn) in Bonn, Preis 
legant gehunden 5-M. von dem bereits die 3.5. Nuflage 
rschienen ist 
Kalender 1914. 
Deutcher Wehrkalender, 1914. Kalender des 
Deutschen Wehrvereins E. V. Mit 15, Vollbildern auf Kunst 
ruckvapier und zahlreichen sonstigen Illustrationen. Eleg. geb 
M. (Oldenburg i. Gri: Gerhard Stalling.) Der 
calender pflegt in vorbildlicher Weise vaterläündischen und mann⸗ 
asten Geist, hält das Andenken an die großen Taten unserer 
zäter rege und zeigt, wie es um Wehrmacht, und Voikskraft 
Jeutschlands und der Nachbarvölker hestellt ist. 21 bekannte 
zersönlichkeiten haben die außertordentlich interessanfen Nusiäke 
Hermischtes. 
„. CK. Riesenzahlen des Newyorler Verkehrs. Die Versfient— 
ichung der Newyorker Statistik über die Inanspruchnahme der 
städtischen Verkehrseinrichtungen gewähren ein imposantes Bild 
von dem Hasten und Treiben der großen ametikanischen Meftro—
	        
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