Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

3 8R— 
— —6 — 9. 
J 7 —7 — 
324 44 —7— s — D 
—3z58 — * F —1— J — 
1 —38 d * X 553* eaꝛz; —— 
— —53 P· 21 9 —— — J “ — 
VL— —38 — BF M e — — J 
2— 3 5* * — —— * 9 
—— * ß ⸗ 4 
9 AW 83 
—1 
* 
Ausaabe A. 
Fonnabend. den 20. Dezember 1913. 
Abend⸗Blatt Ur. 644. 
vor hundert Jahren. 
1813. 9r 
20. Dezember. — 
Die in Erfurt eingeschlossene Armee räumt die Stadt 
und zieht in die Zitadellen Petersberg und Zyriaksburg zurück. 
8 3 grten osterreichischen Truppen überschreiten den Rhein 
ei Basel. 
rklären datz es für sie kein Zuruck mehr gibt, da sie sich 
egenseitig für mehrere Jahre verpflichtet haben, für jeden Ueber-⸗ 
retungsfall eine Konventionalstrafe von 100 Muzu zahlen. 
Reinfeld, 20. Dez. Spar- und Leihkasse. Die 
‚ilanz schließt ab in Alktiva und Passiva mit 1005 489 M. 
Neustadt, 20. Dez. Der Kreistag des Kreises 
Rdenburg befürwortete die Erbauung einer HAuptbahn 
zamburg —Fehmarn—Kopenhagen. Die Jahres⸗ 
echnung der Kreiskommunalkasse für 1912 wurde in Einnahme 
uf 772 863 M, in Ausgabe auf 752312 Meäfestgeletzt. Für 
e Aufnahme alter Bauwerke im Kreise wurden 2800 Min 
ven Etat bur 1914 eingestellt. — 
Großtherzogtum Oldenburg und Furltentum Libe. * 
Eustim, 19. Dez. Verkauft haben die Erben des Kauf⸗ 
nanns Joh. Janus das Grundstüud Janusstrabe für 20 000 M 
nent Maen und Frau zum 1. April 1914 zu gleichen An⸗ 
eilen. 
— 
der Schuß entlud und; dem Verbandsrevisor Dursteler die Hand 
lo zerschmetterte, daß sie sofort abgenommen werden mußte. 
Doberan, 20. Dez. Einbruchsdiebstahl. In einer 
ʒer letzten Nachte wurde in der „Villa Puff“ in Heiligendamm 
ie in den Wintermonaten unbewohnt ist, ein Einbruchs diebstahl 
herübt. Der Dieb raubte kostbare Silbersachen und andere 
hᷣegenstände. Trotz eifriger Nachforschungen der Polizei ge-— 
ang es bisher nicht, den Täter zu ermitteln. IV 
Rehna, 20. Dez. Viehzählung am 1. Dez. 
In unserer Stadt wurden gezählt: 137 Pferde, 2190 Haupt 
Rindvieh, 37-Jungvieh, 14 Bullen und 152 Kilhe bezw. 
Starken, 11 Schafe, 711 Schweine, 113 Ziegen. 4 
A5 — 
Das neue Militärluftschiff 3 6, das seit dem 22. Nov. 
in der Luftichiffhalle Gotha untergebracht war, und das in der 
etzten Zeit eine Reihe von Aufnahmefahrten mi: Erfolg unter⸗ 
sommen hat, ist vor einigen Tagen von der Militärverwal— 
ung übernommen worden. Das neue Militärluftschiff soll noch 
inige Zeit in der Gothaer Luftschiffhalle stationiert bleiben. 
PO. Wrights neute Erfindung. New york, 18. Dez. An⸗ 
äßlich des 10. Jahrestages der ersten Flugversuche der Ge— 
rrüder Wright wurde Mittwoch vom amerikanischen Aero— 
lub ein Bankett veranstaltet. Orville Wriobht hielt eine läͤngere 
Rede, in der er erklärte, da er seine neue Erfindung, die 
rutomatische Stabilisierung der Flugzeuge, Anfang nächsten 
Jahres der Oeffentlichkeit übergeben werde. 
Die diesjäh ige HSauptversammlung des Vereins Dert'che 
Verschs anstalt ür Luftfahrt e. V. Berlin fand Donnerstag 
inter Vorsitiz des Präsidenten, Generallt. z. D. Rieh von 
Z„cheurnschloßz statt. Nach Besichtiaung der Anstalt Adlers⸗ 
pof unter Führung des Direkors Prof. Dr. Bendemann werrde 
n der Sitzung im Reichsamt des Innern unter Teil- 
iahme der Vertreter der beteiligten Reichsämter und Miri“erien 
»er Jahresbericht erstattet und der Abschluh genehmigt. Der 
peiter Ausbau der Anstalt wurde beraten, da der 
Anstalt auf allerhöchsten Befehl die Püsung der Motoren im 
Wettbewerb um den Kailerpreis 1914 übertragen ist, sind 
uimfangreiche Vorbereitungen kieru erforderlich. 
Vav mi α 
Kleine Tagesereignisse. BD. Der Tagelöhner Spohn qus 
Merzasbhen. der vom pfälzischen Schwurgericht in Zweibrücken 
um Tode verurteilt wurde. weil er aus Eifersucht ein Wädchen 
erschlug, ist vom König zu lebenslänglichem Zucht⸗ 
aus begnadigt worden. — Der Zoiährige Oekonom Hans 
brecht in Kempen ersschoß in der Nacht zum Mittwoch seine 
Nutter und nngle sich völlig nadt in seinem Zimmer. 
éẽEirst Mittwoch abend fand man Mutter und Sahnm toöot auf. 
Der Sohn ijt zweifellos plößlich vom Irrsinn befallen worden. 
—. LA. Bei den in den letzten Tagen an der syrischen 
Züste herrschenden heftigen Stürmen ist der österreichische 
Betzoleumdampfer, „Cassionbina“ auf der Fahrt 
oon Alexandria nach Haifa zwischen Jaffa und Haifa unter⸗- 
egangen, wie aus Beirut gemeldet wird. — Bei der 
Bergfahrt eines e auf der Brennerr Bahn 
riß. wie aus Innsbrud gemeldet wird, die Kuppelung 
eines Wagens. Der rüdwärtige Zugteil rollte mit immer 
eigender Geschwindigkeit zurück. Dabei entgleiften sieben 
Wagen und versperrten deide Gleise. Ein Kondukteur erlitt 
Lerletzungen. Die Reisenden der nachfolgenden Schnell- und 
berfsonenzüge mußten an der UAnfallstelle umsteigen. Dadurch 
ntstanden Verspätungen bis zu drei Stunden. Donnerstas 
das Nease N«Hindernis wieder beseitigt worden. 
vor fünfzig Jahren. 
1363. — 
20. ODtzember. J e 
Die danische Regierung laͤt in Wien eine divlomatische 
Note Aberreichen, in welcher sie sich bereit erklärt, Solitein 
und Lauenburg widerstandslos zu räumen. 
Aus den Nachbargebieten. 
Benleftadte. 
Samburg, 20. Dez. Folgende Bekanntmachung 
des Hauptzollamts Kuhwärder befindet sich im Oeffentlichen 
Anzeiger: „Unter der Rampe des Abfertigungsschuppens des 
Nebenzollamtes J Ernst-August⸗Schleuse ist ein neuer Jutesad 
zefunden und zollamtlich beschlagnahmt worden. Der Empfangs⸗ 
berechtigte wird aufgefordert, diesen Sac gegen Entrichtung der 
darauf ruhenden Zollgefälle im Betrage von 0,06. M — falls 
nicht die Zollfreiheit anderweitig begründet ist — und gegen 
Erstattung der entstandenen Kosten bei dem Hauptzollamt 
stuhwärder, Wilhelmstrahze 681, Zimmer 1, werktäglich in der 
Zeit von 9 bis 12 Uhr vormittags in Empfang zu nehmen.“ 
Wie viel Schreibarbeit, Insertionskosten um. sind aufgewendet, 
um die 5 Pfg. Zoll für den Jutelack zu bekommen? 
Cuxrhaven, 20. Dez. Zu dem Wiederauftauchen 
der Sprotten an der deutschen Küslte ist nach Infor⸗ 
mationen an zuständiger Stelle zu berichten, dan in der 
Wesermündung in den letzten Tagen durchweg 60— 70 Itr. 
Sprotten gefangen worden sind. Die ersten 2000 Pfd. Sprotten 
hat der Geestemünder Fischer Klopp eingebracht, und dassr 
die ersten beiden vom Deutichen Seefischerei-Verein ausgesetzten 
Prämien von 500 und 300 Meäerhalten. Auch die dritte der 
letzten Prämien von 200 Mäist inzwischen einem Geestemünder 
Fischer zugefallen. Es ist nunmehr täglich mit der Ankunft von 
Sprotten in der Elbmündung zu rechnen, und die Finkenwärder 
Fischer bereiten sich deshalb quf den Sprottenfang vor. Dem 
Vernehmen nach wird noch eine besondere Prämie für die ersten 
Sprottenfaͤnge auf der Elbe ausgesetzt werden. J 
Schleswig⸗Holsten. 
Altona, 20. Dez. Zwischen die Puffer zweier 
Fisenbahmwagen geraten ist der Rangierer Klokowsli. Der Be⸗ 
dauernswerte erlitt schwere Unterleibsquetschungen. — Raub⸗ 
mordversuch. Zu einer in der Blumenstraße wohnenden 
Arbeiterin kam ein Mann. Nachdem er sich einige Zeit mit 
hr unterhalten hatte, fiel er plötzlich über jie her, 
würgte sie am Halse und forderte unter Drohungen Geld von 
hr. Schließlich entriß er der Arbeiterin ein Portemonnaie mit 
10 Muund entfloh. Das geleerte Portemonnaie hat die Ar—⸗ 
zeiterin später auf der Straße wiedergefunden. 
Kiel, 20. Dez. Freskenbilder im Rathause. 
Professor Dettmann hat in mehrwöchiger Arbeit den Haupt- 
ingang des Kieler Rathauses durch zwei große Freskenbilder 
„Stadtplanung“ und „Städtebau“ geschmückt. Unter den dar—⸗ 
gesrellten Personen befinden sich die Oberbürgermeister Fuß 
und Lindemann und die Stadtbauräte Kruse und Pauly. 
Neumumster, 20. Dez. Der Kampf der hiesigen 
Saalbesitzer und der Vereine um die Erträge der 
Garderobe dauert fort. Es fand abermals eine Zusammen 
unft statt, bei der 62 Vereine und Korporationen vertreten 
waren. Diesen Vereinigungen gehören, wie in der Versamm⸗ 
ung festgestellt wurde, die große Zahl von 12000 Mitgliedern 
in. Es wurde beschlossen, solange keine Vergnügungen ab— 
uhalten. als die Saalbesitzer darauf bestehen, daß ihnen die 
finnahmen aus den Garderoben zukommen. Die Saalbesitzer 
Lauendars. 
Mslun, 19. Dez. Ertrunken. In der Dunkelheit sturzte 
dienstag abend in Hamfelde der Gemeindevorsteher Siemers 
us Dahmler das steile Ufer hinab in den Dorfteich. Bevor 
„ilfe kam, war er ertrunlen. Er war 24 Jahre Gemeindevor⸗ 
jeher und hinterlätt 10 Kinderer. 
2Möolln, 20. Dez. Lehrerwahl. Lehrer Röhrs 
on der Volksschule, und Matthiehzen, Dretsdorf bei Breklum 
zurden zum 1. April 1914 für die Mittelschule gewählt. 
F. Ratzeburg, 19. Dez. Der St. Georasberser 
andwirtschaftriche Verein hielt kürzlich im Weinberge 
u St. Georgsberg eine gut besuchte Mitgliederversammkung 
b. Nach Begrußung der Erschienenen durch den Vorsitzenden 
ufner Prösch-Harmsdorf wurden zunächst mehrere neue 
Nitalieder aufgenommen und darauf der Vorstand durch Hinzu⸗ 
»ahl des Rentiers Warnde-St. Georgsberg ergänzt, der die 
zeschäfte eines Vereinssekretärs übernahm. — Der Direltor der 
Nöllner landwirtschaftlichen Schule, Dr. Brase, hielt sodann 
men sehr lehrreichen Vortrag über „Die Steigerung der Milch- 
eträge“. — Ingenieur Rückert von der Technischen Treuhand⸗ 
zesechaft in Berlin sprach darauf über landwirtschaftliche 
zauten, speziell üUber die Anlage von Scheunenbauten, Wagen⸗ 
nd Geraäteschuppen sowie Stallbauten. — Wegen Verdacht 
es Meineides wurden hier zwei Einwohner verhaftet. 
Ratzeburg, 20. Dez. Todesfall. Einer der ältesten 
zürger der Stadt, der langiährige Küster an der Stadtkirche, 
er frühere Schuhmachermeister Heinrich Stenzel, ist im 88. Le— 
ensjahre· nach standhaft erduldetem, qualvollstem letzten Leiden 
ur ewigen Ruhe eingegangen. 1F 
. Sandesneben, 20. Dez. Ein Flieger (Taube) 
assierte· Donnerstag vormittag um 11 Uhr unseren Ort von 
Nölln kommend. Die Weiterfahrt ging in der Richtung auf 
Crittau zu. 
S Kastorf, 20. Dez. Die Rotlaufseuche unter 
en Schweinen des Arbeiters Sternhagen⸗-Marienwohlde ist 
erloschen, die Sperre ist also aufgehoben. 
. Sirksfelde, 20. Dez. Die Masernepidemie, 
ie unter den Schulkindern in Lüchow ausgebrochen ist, nimmt 
inen gutartigen Verlauf. In Bostorf treten die Masern 
»bsartiger auf. Mehrere Kinder sind bereits daran und an 
en Folgen gestorben. 
D. Groh⸗Berkenthin, 20. Dez. 150 M Beloh—⸗ 
rung, und zwar 50 Mevom Landrat und je 50 Mvon dem 
emeindevorsteher Dohrendorf und Hufner Hark, sind für Er⸗ 
nittelung des Brandstifters ausgeletzt, der Ende Rovember zwei 
Strokdiemen hierselbst in Brand gesetzt hat. 
Großherroatumer Medlenbura. 
.Rostock, 20. Dez. Wegen fahrlässiger Körper⸗- 
»erletzung auf der Jagd wurde der hiesige Hof⸗Dach— 
edermeister Christen von der Rostocker Strafkammer als Berufs⸗ 
nstanz zu vier Wochen Gefängnis verurteilt. Er hat bei einer 
„agd auf der Marlower Feldmark in Gesellschaft einer zehn⸗ 
zpfigen Jagdgesellschaft sein geladenes und nicht gesichertes 
Fewehr so unvorsichtig von der Schulter genommen. daßk lich 
PC. Zigarren- und Zigarettenschmuggel in 
83hmen. Die Zollbehörden in Kar 18bad sind einem grossen 
Schmuggel von nachgeahmten österreichischen Jigaretten und Zi⸗ 
zarren auf die Syur gekammen. Die Zigaretten sowmie die 
Zigarren waren sächsi'cher Provenierz und wurden in Tausenden 
zon nachgemachten Schachteln resp. Kistchen über die Grenze 
eschmuggelt und in zahlreichen Orten Böhmens durch Tra⸗ 
ilanten zumn Verkauf gebracht. 
PT. Diamantenes DozentenJubiläum, Der 
ßeheime Justizrat Prof. Dr. Johann Fiedrich Ritter von Schulte 
n Bonn beging am 18. Dez. in eran, die oe seines 
iamantenen Dozenten-Jubiläums. Schulte ist besonders als 
Führer der altkatholischen Bewegung und durch seinen Kampf 
um das Unfehlbarkeits dogma des Papvstes bekannt geworden. 
Welt und Wissen. 
Eine Immunisierung gegen Tuberkulose? 
Vor einigen Tagen trat der bekannte Gelehrte Prof. Cal—⸗ 
mette, der Leiter des Institut Pasteur von Lille, in einem 
»ffenen Schreiben an die französische Regierung mit einem 
Vorschlage hervor, der in der medizinischen Welt Frankreichs 
zus mannigfachen Gründen lebhaftes Aufsehen erregte. Der 
Forscher forderte die Regierung auf, der Wissenschaft eine 
tropische Insel und eine jährliche Subvention von 300 000 Frs. 
zu Studien Über die Tuberkulose zur Verfügung zu stellen, und 
prach davon, daß dann so gut wie sicher in 10 Jahren ein wirk⸗ 
ich wirksames Mittel zur Bekämpfung der Tuberkulose ge⸗ 
unden sein würde. Diese Zuversicht bei einem so vorsichtigen 
ind grundlichen Gelehrten muhte ihre besonderen Gruünde haben, 
und in Fachkreisen erstand die Vermutung, dak Calmette, der 
sich seit längerer Zeit mit dem Studium der Tuberkulose be— 
chäftigt, zu öffentlich noch unbekannten Resultaten gelangt sein 
musse, die so ermutigend und günstig verliefen, daß der Appell 
an die Oeffentlichkeit gerechtfertigt sei. Ein Mitarbeiter des 
Eclair hat den Gelehrten aufgesucht, und was er dabei erfuhr, 
cheint diese erfreuliche Annahme zu bestätigen. „In einer 
angen Reihe von Versuchen“, so erklärte der Forscher, „habe 
ch die entscheidenden Hinweise zu einem neuen Weze der Tuber⸗ 
ulinimpfung gefunden. Es ist mir gelungen, Kühe und Ochsen, 
die ich nach meinem Verfahren vor 154 Jahren impfte, gegen 
Tuberkeln zu immunisieren. Virulente Kochsche Tuberkel— 
oazillen, die dem Futter der Tiere beigesetzt wurden, riefen 
keinerlei Störungen im Organismus mehr hervor, worauf ich 
dazu überging, Kulturen lebender Bazillen den Tieren einzu— 
fen: der Erfolg blieb der gleiche. Hunderte von Millionen 
von Tuberkeln wurden den Tieren in die Adern injiziert und 
von dem Kreislauf durch den ganzen Organismus gefiülhrt. Alle 
Versuchstiere zeigten sich vollkommen immun. Die letzten Unter⸗ 
uchungen bewiesen, daß die geimpften Tiere nicht die geringsten 
Zpuren einer ftuberkulösen Infektion aufwiesen. trok vieler 
nassenhaften Zufuhr von Infektionsstoff. Die Erfolge dieser 
ßersuche lassen einen Strahl schöner Hoffnung aufleuchten: 
iber jetzt kommt es darauf an, den Weg auf weiterer Basis zu 
eschreiten, denn die gelungenen Experimente genügen mir noch 
icht, sie sind noch nicht abgeschlossen. In unseren Ställen wird 
z schwer, fich über die Dauer der Immunität der Kühe und 
Ichsen absolute Gewihheit zu verschaffen, während anderer⸗ 
eits die Versuche an menschenähnlichen Affen in unserem feuchten 
ind kühlen Klima nicht mit der wünschenswerten Genauigkeit 
usgeführt werden können. Um diese Forschungen unter gün⸗ 
tigen Umständen zu Ende führen zu können, wende ich mich“, 
o schloz Prof. Calmette, „an die Förderer der Wissenschaft, 
nuf daß sie mir Gelegenbeit geben. das Merk zu vollenden.“ 
XC.. 
erschöpft, und nun stand die Expedition dem Gespenst des sicheren 
hungertodes Auge in Auge gegenüber. So lange Nahrungsmittel 
zorhanden waren, hatten sich wie Esklimos als sehr ausdauernd 
ind züh erwiesen, aber als die Vorräte erschöpft waren, verdoren 
ie ihre Widerstandskraft, verzweifelten und begannen Schnee 
u essen. Die erduldeten Leiden waren unbeschreiblich; schliekn 
ich kam die Stunde, da die Eskimos sich apathisch in den Schnee 
allen liehen. um ihren Tod zu erwarten. Es gelang dem 
benfalls erschopften Führer und dem Missionar mit vieler Mühe, 
die Männer zu einem neuen, letzten Versuch der Lebensrettung 
u bewegen. Nach 10 Tagen, während deren die Polarfahrer 
eine Nahrung zu sich nehmen koöonnten, stieß die völltg er⸗ 
höpfte Schar auf eine Eskimohutte und fand hier Rettung. Als 
sie häter ihr Schiff wieder erreichten, war die Freude groiß 
an Bord hatte man die kleine Schar bereits versoren gegeben. 
K.C. 
vbe 
we 
Die Leiden einer britischen Polarernpdition. 
Nach einer Abwesenheit von 14 Monaten ist nun in Halifax 
n Neuschottland der britische Hilfsschoner „Arthur W.“ 
ingetroffen, und erst jetzt ersährt man, welche furcht— 
aren Entbehrungen die Besatzung während ihres mehr 
ls einjährigen Aufenthaltes am Baffinsland und in 
en nördlichsten Gegenden von Ungowa zu erdulden 
atte. Das Fahrzeug wurde 10 Monate lang vom Eise gefangen 
ehalten. und nur einem glüclichen Zufall ist es zu danken, 
ainn die unter Kapitän Chapman dabei unternommene Schlitten⸗ 
eise nicht mit einer Katastrophe endete. Als der Schoner 
en nördlichsten Punkt seiner Reise erreicht hatte. brach Chap⸗ 
an in Begleitung eines märischen Missionars und von vier 
zskimos zu einer Schlittenexpedition in das Innere von Ugowa 
uf. Es gelang auch, weit in das Hinterland vorzudringen; 
uf der Ruückreise aber überraschte ein furchtbarer Schneesturm 
ie Heine Schar. Das Unwetier lielt Tage und Nächte hindurch 
n und die Kälte übertraf alle bisberigen Tenperaturen. Bis 
ur Hüfte verschneit arbeiteten sich die sechs Männer weiter; mit 
llergrönter Anstrenaung vermochten sie am gunstigften Tage nicht 
ranz dieben enalische Meilen zurüchrsgen Der Proviant war 
* 
Eine neue Meshode zur Feststellung der Per önlichleit, 
ie an Zuverlässigkeit das Bertillonsche System noch übertreffen 
oll, hat Prof. Tamassia von der Universität Padua ausgearbeitet. 
das neue Verfahren, das ein wertvolles Hilfsmittel der Ver⸗ 
olaung von Verbrechen werden soll, beruht auf der Beobachtuns 
‚er Adern der Hand. Der italienische Gelehrte nimmt für seine 
Methode nicht nur den Vorzug der größperen Genauigkeit in An—⸗ 
pruch, sondern behauptet, dah das Verfahren auch leichter und 
hneller zu handhaben ist, als die Vergleichung der Finger- 
bdrücke. Das Adermetz der Hand weist bei den einzelnen In— 
ividuen Aberraschend große Verschiedenheiten auf; dazu kommt 
och, dab auch an einem und demselben Individuum das Adern« 
jetz der Rechten und der Linken erheblich von einander obweicht. 
In Fällen. in denen eine gewisse Verwandtschaft des Adernsystems 
wischen den rechten Händen verfchiedener Leute vorliegt, bietet 
»ann die Kontrolse der linken ein nahezu unfehlbares Mittel 
ur Fejitstellung der Persönlichkeit. Der grohe Vorzug der Methode 
Tamassia ist ihre Einfachheit, sie setzt in der Tat nur einige 
lebung und eine geschulte Reobachtunasgab⸗ poraus RC. 
¶—
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.