hepräge der Rastlosigkeit an sich trug, der, immer fort—
schreitend mit seiner Zeit, sich aus kleinen Verhältnissen empor.
arbeitete und mit seinen reichen Geistesgaben, leinem Scharf-
hüid und eisernem Fleiß sich eine hochgeachtete Stellung im
eben schuf. Die Sorge um das Wohl seiner Vaterstadt. die
Zebung des Handels und der Industrie ist ihm, dessen ganzes
deben in der Arbeit aufging, immer das schönste und er—
strebenswerteste Ziel gewesen. Aber auch ein treuer, lieber
Haͤllie ind Vater ist er gewesen. der mit Stotz auf feine
aee ate d mit berzlicher Dankbarkeit stets derer 90
hachte, die ihm einst den Weg gebahnt oder mit denen er
n nger Freundschaft verbunden war. Nach einem Gebet und
Segenswunschen des Geistlichen wurde die sterbliche Hülle des
Serrn Fr. Ewers zur letzten Ruhestätte geleitet. Von tiefer
Wehmut war manches Herz erfüllt, als der Sarg des Ent—
schlakenen. nachdem sich der lange Zug der Leidtragenden unter
ben Klängen eines Trauermarsches. vorüber an den mit Rauls
reif weihnachtlich geschmückten Gräbern. über den Friedhof
zur Grabstätte bewegt hatte, in die Gruft gesenkt ward. Einen
Dlen Mann dedte die Erde. dessen Andenken Lübeck in Ehren
halten wird.
S Erfetzung der Nädlershorsi⸗Fähre durch eine fefte Bruũde.
Der Verein der Landbewohner hat folgende Eingabe an den
Senat gerichtet; Hoher Senat wolle in das Budaet fur 1914
wieder die Summe von 25 000 Meeinfetzen für die Herstellung
einer Fahrbrücke bei Nädlershorst über die Wakenitz. Schon
mehrfach ist der genannte Betrag für die an Stelle der be—
stehenden höchst mangelhaften Zugfähre zu errichtende feste
Fahrbrücke von der Baudeputation genau veranschlagt und in
das Budget zweds Bewilligung seitens der Bürgerschaft ein⸗
gestellt, aber von seiten des Finanzdepartements immer wieder
gestrichen worden. Eine vor mehreren Jahren von der
Bürgerschaft erwählte Kommission hatte ihr Gutachten dahin
abgegeben, daß diese Brücke durchaus gebaut werden müßte
uind kein Aufschub dieles Baues eintreten dürfte. Trotzdem
sind wieder Jahre vergangen, die Brüde ist noch nicht gebaut.
Die Erhaltung der ietzigen Fähre bei Nädlershorst kostet jähr⸗
ich über 1000 M. Die für den Bau der festen Brücke daselbst
veranschlagten 25000 Muwürden zu 4 00 verzinst, auch nicht
nehr Lasten bringen. Die Pacht aus dem Wirtschafts⸗Betriebe
hes bisherigen Fährhauses mit Ländereien (ca. 1 Hektar) und
Fährbetrieb, die jetzt 700 Muper Jahr dem Staate bringt,
würde in Zukunft, wenn die feste Brücke steht, und der Ver—⸗
kehr über dieselbe ganz bedeutend zunehmen wird, erheblich
teigen, zunächst gewitz auf 1000 M. So entsteht dem Staate
vur Vorieil aus dem Bau der Nädlershorst-Brücke und ganz
zesonders wird der Verkehr aus Medlenburg nach Lübed ge—⸗
fördert, den Kaufleuten werden zahlreiche Abnehmer zugeführt
und das Geschäft belebt sich. Der Verein der Landbewohner
Ldübed legt seine Bitte um Einstellung der Bausumme von 28 000
Mark für die Nädlershorst-Brücke in das Budget für 1914
bertrauensvoll in die Hand des Hohen Senats.“
Statistische Monate übersicht äber die Stadt Lübed im
November 1913. Lübed hatte nach der Fortschreibung des
Statistischen Amtes am 31. Ottober 1913 114 165 Einwohner.
Im November kamen 91 durch Geburtenüberschun und 240
durch Wanderung hinzu, so dak unsere Einwohnerzahl um
331 größer wurde und am 30. Nov. 114 496 (100 889) betrug.
Die malürliche Bevblkerungsbewegung war im abgelaufenen
Monat folgende (die eingeklammerten Zahlen beziehen ich auf
das Noriabr): es betrug die Zahl der
Summe auf 1000 Einwohner
Fheschließungen 81 6688) 861 6951)
Seburten 232 (209) 2468 63.70)
Sterbefälle 141 (123) 15,00 (13, 28).
die Geburten nahmen also gegen das Vorjahr um 31 und
die Sterbefälle um 18 zu, die Eheschliehungen dugegen um 7
ib. Die natürliche Bevölkerungsvermehrung belief sich darnach
ruf 91 (78) Köpfe. Unter den Geborenen waren 31 oder
13,36 0 (26 oder 12,94 00) unehelich und 9 oder 3,88 66
11 oder 5,47 60) kot. Das Alter der Gestorbenen belief sich
n 26 (27) Fällen auf unter einem Jahr und in 37 (21) auf
iber 70 Jahre. Todesursachen waren in 25 Fällen Krank—
heiten der Kreislauforgane, in 18 Fällen Krebs und in 12 Fällen
Lungenschwindsucht. Ansteckenden Krankheiten erlagen 7 Per—
onen, davon starben drei an Scharlach, zwei an Masern und je
eine an Keuchhusten und Typhus. Anzeigepflichtige Krankheiten
vurden 85 gemeldet, 59mal Scharlach, 17mal Diphtherie, 5mal
Masern und 4mal Typhus. Gewaltsamen Todes starben zwei
Personen und zwar eine durch Totschlag und eine durch Kindes—
nord. Die Wanderungsbewegung endete mit dem Gewinn von
240 Personen, 1930 Zuzugen standen 1690 Abzuge gegenüber.
SEin Schaufechten veranstaltete der Lübecker Fechtklub
im vergangenen Sonntag auf seinem Fechtsaal Mengstraße 26.
Die Vorführungsfolge war so zusammengestellt, dah man sich
inen klaren Einblick in das Wesen der Kunst in der Führung
zer verschiedenen Waffen verschaffen konnte. Gezeigt wurden
»as Florettfechten, das Hiebstichfechten mit dem leichten deut—
chen Säbel, das akademische Schlägerfechten, das Degenfechten
ind das Fechten mit dem Degen gegen den Dolch. Schulfechten
ind freie Gänge wechselten miteinander ab. Das Schulfechten
ieh eine haarscharfe Genauigkeit in der Ausführung der
inzelnen Fechtbewegungen erkennen; die freien Gänge boten
Helegenheit, die Gewandtheit und Geschmeidigkeit, Geistesgegen—⸗
wart und Entschlossenheit der Fechter zu beobachten. Recht
zut sprach auch das Damenflorettfechten an. Es bewies, dahß
»ie Handhabung des Floretts von Damen eine ausgezeichnete
lebung für sie ist zur Erzielung formvollendeter Haltung und
Bewegungen. Die Zuschauer, die trotz des schlechten Wetters
so zahlreich erschienen waren, datz der Saal bis auf den letzten
Platz gefüllt war, verfolgten die Darbietungen mit gespannter
Aufmerksamkeit. Sicher wird diese Veranstaltung dem Lübecker
Fechtklub, der eine Herren⸗ Damen- und Schülerabteilung unter⸗
zält, neue Freunde zuführen.
Militãranwaãrterstellen im Bezi
April, Bremen, d Fegel eeee
Kealschule und an Volksschulen, 1450 M, Gehalt steigt bis
950 M, Anrecht auf, eine Penfign. — 1u. Jan, Breemer⸗
aven, beim Bremischen Amt Bremerhaven, Schreiber bis
1200 Vi, lann bis 2400 Mssteigen, Anrecht auf eine Pension.
F 1. Märs, Magistrat, inee Schulwart an der
Bis mardschule (Reglanmnasium nebst Reglschule), 1500 M, pen⸗
sionzfähiges Gehalt, 600 M für die Beschaffung von Silfs—
räften und Reinigungsmateriallen, 460 M, für die Bedienung
der grohen Zenträlheizungsanlage, ferner dann gus Milchver⸗
lauf an Lehrer und Schuͤler während, der Pausen Nebenver-
dienust erzielt, werden, außerdem wird freie Wohnung in der
—AD—
da m bur'g, Polizeihehörde, 30 Schutzmänner. Gehalt 1980 M
ährl., steigend his 2800 M, abzüalich 50 Mujährlich für Dienst⸗
tleidutg; 15. Jan, Justizkasse, 2 ständig beschäftigte Hilfs⸗
chreiher, 1400 Mi, lann bis 1940 Mesteigen; sofort, Dberschus⸗
behörde, Seltion für die wissenschaftlichen Anstalten, J ständig
heschästigter Hilfsschreiber, 1400 M, kann bis 1940 Mästeigen;
ofort, Oberschulbehörde, 1 ständig beschäftigter Hilfsschreiber;
. Febr. Finanzdeputation, Bureaugehilfe. — Kiel, Marine-
setteidufassamt. Burcauangesteilter 2. Klasse. 110 bis 160 M
aonatl., jährl. Aufrüden um, 60 M. — 1. April, Reg,ds,
urg Maghtrat, Bureguassistent, 1800 M. 41.. April,
znning, Magistrat, Nachtpolizeisergeant und Vollziehungs-
amter, 1530 MNaungefähr, pensionsberechtigend sind 1280 M,
ie Militärdienstiahre werden bei der Pensionierung ange—
echnet — Für Inhaber des Anstellungsscheines;
Sofort, Bergedorf Oberschulbehörde, 2. Sektion, Heizer
m der Hansaschule, 1300 bis 1750 MN. — SamburgazWerk—
ind Armenhaus, Hausdiener. /100 Muiäbrsl bei freier Station
ind Dienstkleidung.
Schöffengericht. Sitzung vom 18. Dez. Wegen
Riebstahls hat sich der mehrfach vorbestrafte Arbeiter
Bilhelm K. zu verantworten. Angeblich um sich ein Glas
Basser geben zu lassen, betrat er das Haus eines Gärtners an
er Schönböckener Straße. Da er niemanden antraf, vertauschte
r schnell sein schlechtes Jackett mit einem guten Jackett des
zärtners und entfernte sich. Der Diebstahl war aber gleich
ach der Ausführung bemerkt, K. wurde verfolgt und festge⸗
ommen. Er erhält 3 Wochen Gefängnis. — Wegen ge—
erbsmäkhiger Unzucht hat sich die erst eben aus der
zwangserziehung entlassene Dienstmagd Emma M. aus Catha⸗
inenhof zu verantworten. Sie wird zu 3 Wochen Haft ver⸗
rieilt. Von einer Ueberweisung an die Landespolizeibehörde
rird diesesmal noch abgesehen. — Einer Verletzung des
zerufsgeheimnisses soll ein hiesiger Arzt sich schuldig
emacht haben, dadurch, dahß er unbefugt einem Dritten erzählte,
aln und wegen welcher Krankheit ein junger Kaufmann von ihm
ehandelt sei. Der Angeklagte bestreitet jede Schuld. Er habe
en betreffenden jungen Mann wiederholt in Behandlung
ehabt. Als er schlietzlich seine Rechnung geschickt habe, habe der
Nann Zahlung verweigert, weil er keine 2000 Muverdiene und
eshalb die Krankenkasse zahlen müsse. Gelegentlich dieser Ver—⸗
andlungen habe er einen anderen jungen Mann aus demselben
zeschüfte behandelt. Diesen habe er einmal nach dem Ein⸗
»nemen des ersteren gefragt. Ob dabei von der Art der Krank—
eit des ersteren gesprochen, glaube er nicht, doch habe er aus
ner Aeußerung des Mannes angenommen, daß dieser davon
isse. Der betr. junge Mann habe aus seiner Krankheit übrigens
ar kein Geheimnis gemacht, er habe selbst ganz öffentlich im
zeschäft, sogar in Gegenwart junger Mädchen davon gesprochen,
»dafß von einer Verletzung des Berufsgeheimnisses keine Rede
n könne. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft beantragt
00 MGeldstrafe. Der Verteidiger beantragt Freisprechung,
zeil von der Verletzung eines Privatgeheimnisses nicht gesprochen
zerden könne. Es sei nicht einmal festzustellen, ob der Angeklagte
em Dritten gegenüber, oder ob nicht der letztere dem Ange—
lagten gegenüber zuerst von der Krankheit des Mannes ge⸗
prochen habe. Das Gericht erkennt auf Freisprechung, weil nach
zage der Sache, namentlich unter Berücksichtigung des Um—
andes, dah der junge Mann aus seiner Krankheit kein Ge—
eimnis gemacht habe, von der Verletzung eines Berufs⸗
eheimnisses keine Rede sein könne, jedenfalls könne dem
Ingeklagten nicht nachzewiesen werden, dah er das Bewußt⸗
ein gehabt habe, ein solches zu verraten.
o- Kindesmord. Am Sonntag gegen 1 Uhr nachmittags
st in der Trave, in der Nähe der Quarantäneanstalt, die Leiche
ines neugeborenen Kindes weiblichen Geschlechts gefunden wor⸗
en, welches nach ärztlichem Befunde bei der Geburt gelebt
at und durch Ersticen den Tod gefunden haben dürfte.Ver⸗
nen,. die sachdienliche Angaben zur Ermittelung der Mutter
u machen, vermögen, werden ersucht, sich im Bureau der
Zriminalpolizei zu melden.
o-Aus Furcht vor Strafe entfernte sich ein 19 Jahre
ltes Dienstmädchen am 10. d. M. aus seiner Wohnung und
erie pianios im Freien umher, bis es gestern (18. d., M
ormittag am Wege nach Vorwerk, ermatlet und in hilflosem
ustande, von Passanten angetroffen wurde. Diesen Leuten,
elche sich seiner annahmen, erzählte es unwahrerweise, es
i, von einem, Manne überfallen worden. Die herbeigerufene
triminalposizei stellte alsbald den wahren Sachverhalt fest.
das durch Kälte und Entbehrungen auf das äußerste erschöpfte
NRädchen mußzte dem Allgemeinen Krankenhause zugeführt
verden.
c, Fahrraddiebstahl. Am 18. d. M., abends „gegen
u2. Uhr, ist vor einem an der Fischstraäße helegenen Restau⸗
ant ein fast neues Fahrrad, Marke „Trave“, mit schwarzem
jestell. gelben Felgen mit schwarzen Streifen, gerader Lenkstange
üt fleiner Glocke gestohlen worden. Glode und, Rabmenbau
ugen die Bezeichnung Julius Schulz, Lübech“. Das mit
iner Oellaterne versehene Rad trug die vom Polizeiamt ge—⸗
eferten Erkennungsnummern 2197.
0- Warnung vor Tafchendieben. Vor einem Schau⸗
enster von Rudolph Karstadt ist am 18. d. M. gegen 88. Uhr,
ner Dame eine schwarze Lederhandtasche mit 75 M Inhalt
ittels Abschneidens der Tragriemen gestohlen worden. Dem
zublikum wird ganz besondere Vorsicht vor Taschendieben
mpfohlen.
o- Ein Spatlassenbuch gefunden. Auf demm enigen Bahn⸗
ofe wurde ein Sparbuch der Spar- und Leihkasse in Olden⸗
urg i. H., lautend auf den Namen „Agathe Severin geb.
zuniann, Hamburg“, gefunden. Der Eigentümer kann es im
zureau der Kriminalpolizei abholen.
seueste Nachrichten und Telegramme
Der „ A.“ LZe,
deutnant von Forstner zu Gefängnis verurteilt.
CTC. Straßburg Elsaßz). 19. Dez. GPrivattelegramm
er Lübedischen Anzeigen) Leutnant von Forstner wurde vom
Nilitärgericht der 36. Division wegen rechtswidrigen Waffen⸗
ebrauchs zu 43 Tagen Gefängnis verurteilt.
Ne Nachrichten über eine Kriegsgerichtsverhandluna gegen
Oberst v. Reuter unzutreffend.
DT7. Straßßburg i. Elf., 19. Dez. Die gestern in einigen
zlättern verbreiteten Nachrichten, daß Oberst v. Reuter sich
m 22. Dezember vor dem Kriegsgericht der 30. Division zu
erantworten habe, sind nach den Informationen unseres Strahß⸗
urger Vertreters am Kriegsgericht unzutreffend. Ein Termin
u dieser Sache ist bis jetzt noch nicht festgesetzt, da die Er—
jebungen noch nicht abagelchlossen sind.
Vom Balklan.
W. Koustantinopel, 19. Dez. Oberst (ietzt General)
zronsart von Schellendorf übernimmt das Kom⸗
nando der 3. Division des 1. türkischen Armee—
orp s.
- Der frühere Finanzminister Dschavid Bei soll wieder
um Finanzminister ernaunt werden. Rifaat Bei, der bis—
erige Finanzminister soll seine Entlassung gegeben haben.
Peiter wird gemeldet, dah Haaki Vaicha in der nächsten Woche
»ach Morsin reisen werde
vo
W'. Berlin, 19. Dez. Die Stadtverordnetenversammlung
at gestern den sozialdemokratischen Antrag, 500 000 Mefür
ie Unterstützung Arbeitsloser zu bewilligen, einem
lusschuß Uberwiesen. Der Vertreter der größten Fraktion, Cassel,
ek keinen Zweifel darüber. daß er in dem Antrag ein nicht
zeeignetes Mittel zur Linderung der zweifellos vorhan-
enen Rot erblide. Wenn es tatsächlich, wie die Sozialdemon
raten behaupten, 83 000 Arbeitslose gäbe, und ieder nur 1.M
äglich erhalten sollte, würden die 500 000 Miin sechs Tagen
rufgebraucht sein. Dann würden von der Sozialdemokratie ein⸗
ach weitere Mittel gesordert werden. Das sei ein Weg, den
Berlin nicht gehen könne.
WM. Breslau, 19. Dez. Das Defizit der Jahr-
undertausstellung beträgt, soweit sich zurzeit feststellen
äßt, eine halbe Million.
W. Dortmund, 19. Dez. Um 4 Uhr morgens ist in den
Berhandlungen zur Erneuerung des Rheinisch-Wesifälischen
Zementsyndikats eine Einigung erzielt worden. Disje⸗
enzen bestehen zwar noch mit den Werken Viktoria Luise undv
Deunshland. denen eine kurze Frist zum Beitritt zu dem Syn—
ikat gestellt worden ist. Es ist jedoch nicht anzunehmen, daß
imn dem Widerstande der beiden Werke, welche zu den kleineren
Unternehmen gehören, die Erneuerung des Snundikats scheitern
wird.
9
Die Seimreise der Gioconda.
Paris, 19. Dez. Wie aus Mailand gemeldet wird, haben
ortige Kunstfreunde an den französischen Botschafter in Rom.
zerrn Barrdre, die Bitte gerichtet, die Gioconda auf der
küchfahrt nach Paris für einen Tag in der alten Hauptstadt
er Lombardei halten zu lassen. Das Gesuch wird damit be—
ründet, daß Lionardo da Vinci künstlerisch zu Mailand ge—
zört und das Haupt der lombardischen Schule gewesen ist. Her-
zarrère hat geantwortet, daß er das Gesuch seiner Regierung
enterbreiten wird. Man glaubt, daß den Mailändern ihre
zitte gewährt werden wird. Bei der Ankunft des berühmten
zildes in VParis dürfte es ohne Feierlichkeiten und Zeremonien
icht abgehen. Herr Luzatti, der frühere Ministerpräsident, hat
ersprochen, zu diesem aroßen Moment nach Paris zu kommen.
Tollwutepidemie in Savoyen.
PC. Paris, 19. Dez. Die in Chamberry zum Ausbrud
ekommene Tollwutepidemie unter den Hunden hat im ganzen
departement Savoyen eine panikartige Furcht der Bevölkerung
or dem vierbeinigen Freund des Menschen hervorgerufen. Da
ie Hunde, die vor einiger Zeit vier Offiziere in Chamberr
ebissen hatten, nicht unschädlich gemacht werden konnten, haat
ich die Seuche ganz ungewöhnlich verbreitet. Mensch und
jer sind von den Krankheitsträgern angefallen und infizieet
rorden, so daß sich die Gendarmerie veranlaßt sah, eine Razzia
uf tollwütige Hunde abzuhalten und alle kranken Tiere nieder—
uschießen. Gestern haben sich im ganzen 33 Personen, die
ebissen worden sind, ins Pasteur-Institut nach Lyon begebe.
im sich dort impfen zu lassen. Eine Reihe anderer Personen,
ie die Reise nach Lyon scheuen, befinden sich in Behandlunai
on ländlichen Kurpfuschern. Die Wutkrankheit, die buchtäb
ich eine Landplage geworden ist, ist ietzt auch im Badeort
æ⁊⸗les⸗-Bains ausgehrochen.
Bombenattentat der Suffragetten.
W. London, 18. Dez. In der letzten Nacht wurde der
ßersuch gemacht. das Hollowaygefängnis im Nord eun
dondons in die Luft zu sprengen. Zwei Bomben si 5
icht bei der Mauer desjenigen Teiles des Gefängnisses 1
em die gefangenen Suffragetten für gewöhnlich mirr—
jebracht sind, explodiert; die Exrplosion war ziemlich hefnn.
Ernstlicher Schaden ist nicht angerichtet worden. Wahrsch.in⸗
ich handelt es sich um die Tat einer Suffragette.
Besorgnifse über einen überfälligen Dampfer.
PC. London, 19. Dez. Ueber das Schichsal des englischen
ampfers „Curzon“, der am 1. Dezember Port Said rer—
assen hat und von dem seit dieser Zeit jede Nachricht fehlt, ist
nan — wie der Daily Mail aus Malta gemeldet wird — dort
ehr beunruhigt. Es liegt um so mehr Grund zur Besorguis
or, als ein Teil der aus Singalesen und Somalinegern be—
tehenden Mannschaft bei dem Aufenthalt in Malta revol⸗—
iert hatte. Ein Teil der Meuterer wurde zwar in Ketten
elegt und der Rest in Malta abgeurteilt, doch befürchtet man,
»aß neue Unruhen an Bord ausgebrochen sind, denen der
gapitän und die Offiziere zum Opfer gefallen sind. Ein eng—
ischer Kreuzer hat sich von Malta aus auf die Suahe nach
dem Paompfer heoebhben
wWi. Leipziga. 19. Dez. Der Senat der Universitäl
Zdeipzig wendet sich in einer Denktschrift gegen den
Zlan einer Vermehrung der deutschen Universi—
räten. insbesondere wird die Notwendigkeit der Gründung
iner Universität in Dresden bestritten.
W. Dresden, 19. Dez. Der verstorbene Tondichter
draeseke hat Memoiren hinterlassen, die von
einer Witwe zur Veröffentlichung vorbereitet werden. Die
debenserinnerungen sollen neue interessante Mitteilungen üben
Paaner und Liszt enthalten.
W. Beuthen, 19. Dez. Die Strafkammer hat zwei Poli⸗
eisergeanten in Roseberg, die einen zur Wache gebrach—
en Schneidergesellen mit Gummischläuchen mihhandel⸗
en zu 50 Mark Geldstrafe und sechs bezw. drei Monaten
ßefüngnis verurteilt.
W. Kolberg. 19. Dez. Auf dem Rittergut Leplow sind
ei der Lohnauszahlung Streitigkeiten entstanden.
nderen Verlauf ein Vorschnitter und ein Schnifter getötet
vorden sind.
W. Metz, 19. Dez. Seit gestern nachmittag ist das 22jäh—
ige aus Krefeld stammende Kindermädchen Gabriele
jerber, das seit drei Monaten im Dienste des Mühlenbesitzers
rillement stand, verschwunden, gleichzeitig mit ihm das seiner
Ibhut anvertraute dreiijährige Söhnchen Claude. Da
leichzeitia viel Schmucksachen, größtenteils Ringe, Broschen
nit Diamanten und Edelsteinen verschwunden sind, nimmt
nan an, daß das Mädchen mit dem Kinde vermutlich über die
uxemburgische Grenze nach Belgien, möglicherweise auch nach
rrankreich geflohen ist. Die Volizei hat sich mit der Sache
efakt. Der Mühlenbesitzer setzte eine groze Belohnung aus.
W. Wien, 19. Dez. In die Villa des Berliner Schau—
vielers Sommerstorff am Semmering sind gestern drei
—„Achlossergesellen eingebrochen und haben Effekten
m Werte von Uber 1000 Kronen gestohlen. Die Einbhrecher,
ind verhaftet worden.
W. Newyork, 19. Dez. Mittwoch nacht haben sich bei
inem Brande eines der bekanntesten Logierhäuser
m chinesischen Viertel entsetzliche Szenen abgespielt. Die
Nenschen kämpften wie Bestien, um den Ausgang nach den
zeuerleitern zu gewinnen.