Ausland.
Defte rreich· Ungarn.
PO. Das ueue Flottenharzvr var amm. Im gemeinsamen Mi⸗
zisterrat stellte der Admiral Haus das Flottenbauprogramm, für
bir nächslen Jahre auf. Bos Flottenbauprogrgmẽn, umfatzt
in der Sauptlache den Neubau der aroden zweiten Dreadnought⸗
bivision unde den schon lange dringend notwendigen Exsatz der
beroiteten Monarchilasse. Es werden vier gleichartige Shlacht⸗
Ghiffe geforderi die degen die erste, Dreadnoughtserie wesentlich
groͤßer und fiärker sein werden. Die neuprojeltierten Schiffe
durden ein Deptacement von rund 25 000 Tonnen erhalten.
Sie werden mit den neuesten Geschützen, von 35,620m⸗Kaliber
emiette“ Außer diesen Linienschiffen gelangen auch mehrere
Kreuzer zum Baunsowie eine arobe Anzahl von eee
deugen und Unterseebooten. Die Kosten der neuen Klasse be—
u * Dn ene 3 Im ganzen wird die
neue Kreditforderung eine Höhe von Milsio i
und wird auf fünf Jahre verteilt werden. — 4
eicht onsisch Frankreich.
I neue Lusischiffe sür die Armee. Di ß
dZierung begbsichtigt,. acht neue große jendee d xg
die französische Armee einzustellen. Es handelt sich dabei um
g Luftschiffe nach dem Tyn, Astratorres. Diese sind im
Fre zu den Zeppelinlustschiffen halbstarr und fassen 23 000
England.
Frtesnghmale Schiffahrtskonferenz. Der deutsche Bot⸗
schafter. gab im Deutschen Kiub ein Frühscud zu Ebren der
anter Führung des Wirkl. Geh. Rats von Korner, Virektors
der Handelspolitischen Ahteilung des —Auswärtigen Auits,
tehenden deutschen Vertretung bei der Internationalen Schiff⸗-
lahrtslonferenz.
Griechenland.
PC Ein englischer Vorschlag zur Infelfrage. England hat,
vie sich nunmehr bestätigt, den Großmächten einen neuen Vor⸗
schlag zur Regelung der Inselfrage unterbreitet. Rach diesem
Vorschlag soll Griechenland Besitzer aller derjenigen Inseln
bleiben, die gegenwärtig von griechischen Truppen defetzi find.
Ausgenommen davon und die am Ausgange der Dardanellen
liegenden Inseln Imbros und Tenedos, die der Türkei zurück—
gegeben werden sollen. Italien sol edenfalls veraulaßt werden,
alle Inseln, die es gegenwärtig besehßt hält, der Türkei wieder
u ruckzuerstatten.
Amerita.
Reue amerilanischhe Einwandererbill. Das Reyräsentanten
aus beschloß die Empfehlung der Einwandererbill, die pon
ben Einwanderern den Nachweis verlangt, daß sie in einer
Sprache lesen und schreiben können. Nuher dem Bildungs⸗
nachweis enthält die Bill die Beftimmung. datz ieder Aus—
lander, der innerhalb von drei Jahren nach feiner Landung
dabei betroffen wird, daß er für die ungefetliche Zerstorung
bon Eigentum und Umsturz jeder organifietten Regierung oder
die Ermordung offentlicher Beamten eintritt, devortiert werden
soll Diele Bestimmung, wird für austeichend aehalten. um
Befürwerter von Sabotage, Änarchie und Zerstörungs⸗
akte im Interesse des Frauenstim mire chis auszuschlieben.
Mexilo.
PC. Dreihundert dentsche Ansiedler vertrieben. Aus Mexiko
ʒird gemeldet daß eine der bedemendsten Banten ber Haupt⸗
tadt votaussichtlich die Zahlungen einfiellen wird. Dreihundert
zeutsche Ansiedler, die aus Chihnahua von dem Rebellengeneral
Villa vertrieben worden sind, kamen in El Passo uf dene
diete der Vereinigten Staaten an—
EG. Sieg der Regierunastruppen vor Tampico. Die
Riederlage der Rebellen bei Tampico wird durch offizisse
Depeschen bestätigt. Der Rüdzug der Aufständischen erfoigte
allerdings in vollster Ordnung: es war ihnen auch möglich, die
Veschůtze und das übrige Kriegsmaterial in Eisenbahnwagen mil
— zu nehmen. Auf dem, Schlachtfelde lagen über dödtoie
ufftandische, die von den Regierungstruppen beerdigt wurden
Je Bundestruypen, verdanken ihren Erfoig zu großen Teii
em ꝓor, Tampico liegenden Kanonenbool der diegietrung, da
zin wirssames Feuer auf die Rebenen eröffnete und durß
ihren Angriff wirksam unterstützte. Die Stadt selbst hat
durch die Kämpfe wenig Schaden erlitten. Man erwartet jedoch
dah die Rebellen in Kürze einen neuen Angriff auf die Recie,
ungstruppen unternehmen werden. Der deutsche Konsul hatte
ich während des Gefechtes an Bord der Krondrinmzeffin Cãcie“
begeben, auch der Kommandeur des amerikanischen Geschwaders,
Konteradmiral Cradock hatte sich auf dem Dampfer einge⸗
funden. um den Verlauf des Kampfes mit einem Feldstene,
aus der Nähe zu beohbachten.
Heute: Ladeuschluß 10 Usr.
— αααιαα
*
Tagesbericht.
Lübeck, 16. Dezember.
kübecks Seegeltung.
„Die Flotte“, das bekannte Monatsblatt des deutschen
Flottenvereins, Nr. 12 für Dezember 1913, bringt einen sehr
mieressanten Artikel aus der Feder von Georg Schultze⸗
Bahlke, Berlin, der sich eingehend mit der Seegeltung
dubeds im 20. Jahrhundert beschäftigt.
In dem Artikel, der viele interessante Angaben enthält,
heiht es unter anderem: „Da (nach Eröffnung des Nord-Ostsee—
Kanals 1895, wodurch Hamburg gewissermahen zum Ostsee⸗
hafen gemacht wurde. D. R.) galt es, das drohende Ver—
hängnis einer Verödung des Lübeder Hafens abzuwenden.
Gleich den anderen Ost⸗ und Nordseehäfen strebte Lübed darum
mit aller Kraft eine durchgreifende Verbesserung seiner binnen.
wãrtigen Wasserverbindungen an. Schon um das Jahr 1390
batte es mit Hilfe der Delvenau und der Stecknitz eine Kanal⸗
derbindung mit der Elbe hergestellt; aber trotz der in den
verschiedenen Jahrhunderten erfolgten Verbesserungen war der
Stednitzlanal für moderne Verhältnisse gänzlich unzulänglich.
Wæxe Lübeck also den Wettstreit mit den anderen Ostsee hãfen
und dem alles aufsaugenden Samburg nicht aufgeben, so galt
es eine Verbindung mit der Elbe zu schaffen, durch die es zum
weiten Elbe-⸗Seehafen wurde. Dem alien Stednißkanal fol⸗
gend, wurde der Elbe-Trave⸗Kanal gebaut. Durch ihn kam
Lübeck fürs erste Stettin gegenüber in Vorteil. Der 67
Kilometer langen Kanalstrecke zwischen Lauenburg an der Elbe
und Lübeck standen bezüglich des Stettiner Elbverkehrs die
künstlichen Wasserwege des Planer, Ihle⸗ und des Finowkanals
von insgesamt 112 Kilometer Länge, also entsprechende Mehr—
abgaben und Mehrschleppgebühren gegenäöber. Dann aber konnte
derFinowlanal nur mitSchiffen bis zu 170 tLadesähigkeit befahren
werden, und auch der demnächst zu eröffnende Großchiffahrisweg
Berlin— Stettin gestaltet nur Abmefssungen bis 600 Tonnen,
wahrend der Elbe-Trave-Kanal den größtken Elbschiffen von
1000 Tonnen Ladefähigleit und darüber den Durchgang ge—
tattet. Die Kosten für die Herstellung des Kanabs betrugen
233 Wmn. M. von denen Preußen nur 72 Wiisl. MäZuschuß
eistete. während das damals nur 80 000 Einwohner zaͤhlen de
Lüubesg die verhältnismähig bedeutende Summe von rund
S MWin. Mubafne aufwendete“ — Ueber den Erfolg.
en dkese Aufwendungen Läbeds gehabt haben, heißt
S dann in dem Artikel an anderer Sielle weiter: „Daß
der Esbe⸗Trave-Kanal die in ihn gesetzten Erwartungen er⸗
Sllt,. geht aus der gewalligen Entwidlung des Lubeder
Anenwassersltrabenverkehrs seit Bestehen des stanals deutlich
ervor. Beschräntte sich vor Eröffnung der Kanalstrecke der
zinnenwasserverrehr Lübeds ganz auf den Ortsverkehr der
krave und Wakenitz und betrug er 1899 nur 191800 To.,
o konnte 1909 schon ein Mehr von 600000 To. verzeichnet
verden, und 1912 betrug der gesamte Kanalverkehr 1400 000
Tonnen. Soweit nun dieser mit dem Gebiet der Mittel⸗
ind Oberelbe in Frage kommt, ist für Lübeck der Massen⸗
terverkehr mit diesem Wirtschaftsgebiet überhaupt erst er⸗
chlossen worden; das bedeutet aber rund die Hälfte des
esamten Binnenwasserverkehrs Lübecs. Seitdem finden Dünge-
ziedesalze und Soda aus der Staßfurter Gegend, Alaun,
daolin, Papier und Braunkohlen ihren Weg auf der Wasser⸗
traße nach Lübeck, während Eisen, Papierholz, Bau⸗ und
utzholz. Zellulose, Spate und Melasse Güter für den Ver—
ehr elbaufwärts bilden“ Wie in dem Artikel ferner
ahlenmähßig nachgewiesen wird.e ist der Eisenbahnverkehr bei
ieser Konkurrenz mit dem Verkehr auf dem Wasserweg nicht
urüdgedrängt. sondern er zeigt, „absolbut betrachtet“,
nwder betreffenden Zeit ein Zunehmen von 12 60/0. Ueber⸗
aupt hat der ElbeTrade-Kanal für Lübeck eine ganz be—⸗
terlenswerte Förderung des Gesamtverkehrs gehabt. Für die
ttweiterungsbauten des Bahnhofs und der Bahnhofsanlagen
vurden 42 Mill. M ausgegeben. 5 Mill. M wurden in den
—rwerb und die Erschließung von Industrie—
relände hineingestekt und weitere 183 Mill. Mefür modernt
dafenanlagen, Vertiefung und Verbesserung der Wasserfahr⸗
trahen angewandt. Als die nächste Etappe der Ent
vidlung Lübeds wird dann in den Ausführungen die ziel⸗
»ewußte Industriepolitit kurz gekennzeichnet, die
zdand in Hand mit der Lübecher Wasserstraßen-
»olitit geht. „In den ausgedehnten, günstig an Bahn und
Wasser gelegenen staatlichen Industrieländereien Lübecks hat man
iun, so heißt es in dem Flotten-Artikel diesbezüglich, im letzten
zahrzehnt mit Erfolg die verschiedensten Großindu-
trien seßhaft gemacht. Wesentlich gefördert wurden diese
BZemüuhungen durch die Errichtung einer elektrischen Ueberland-
entrale. die weite Gebiete in Oldenburg und Meclenburg
virtschaftlich an den Travehafen angeschlossen hat. Auch der
AUusbau der Industrie- und Uferbahn mit ihrem Anschluß an
»as allgemeine Eisenbahmetz begünstigte die Ansiedelung größe-
rer industrieller Unternehmungen daselbst. Und fast scheint es,
uls sind die schweren Opfer, die von der kleinsten der Hanse
tädte für ihre industrielle Entwickelung gebracht wurden, nicht
vergebens gewesen. Die Aussichten für Lübeds Seegeltung
in Zukunft dürften also recht günstig sein“
Goldene Hochzeit. Das seltene Fest der goldenen Hoch⸗
jeit feierten gestern das Ehepaar Heinr. Pleh und Frau
jeb. Röhl im Hause ihres Schwiegersohnes Ad. Laves. Wie
ins mitgeteilt wird, verlief das Fest in äußerst würdiger,
jerzlicher Weise im Kreise der Verwandten und Freunde.
Allein 19 Enkel nait ihren Eltern waren anwesend und brach
en dem Goldpaar innige Huldigungen dar. Das Ehepaar
st noch so rüstig, daß es sogar das Tanzbein, wie auf der
rünen Hochzeit, schwingen konnte. Herr Pleß entstammt einer
ilten lübedischen Familie, die sich auf militärischem Gebiet
nehrfach hervorgetan hat; er selbst hat sich hier auch im öffent
ichen Dienst mehrfach betätigt und hat u. a. als eifriger
Förderer der nationalen Parteien bei Wahlen usw. mitgewirkt.
0 Der Dampfer „Narrik“ gesunsen. Wie uns von der
Figentümerin des Dampfers, Narvik“, der Firma L. Possehl!
E Co., mitgeteilt wird, handelt es sich, wie vermutet, bei dem
an der Ansegelungstonne Hübertsgat in der West-Ems kiel⸗
oben treibenden Schiffe tatsächlich um den Dampfer „Nar—
dik“. Es sind inzwischen auch ein weiteres Boot und Trümmer
des Schiffes aufgefunden worden. Inwieweit der Dampfer
elbst verloren ist, hat bis jetzt nicht festgestellt werden können.
Vollständige Ungewißheit herrscht auch noch über denVerbleib der
Mannschaft. Ob sie ertrunken oder von einem anderen Dampfer
jeborgen ist, darüber fehlt bis zur Stunde jegliche Nachricht.
Man darf daher noch immer der Hoffnung leben, dahß sie sich
vohlgeborgen an Bord eines auf See befindlichen Schiffes
nefindet.
Die Weihnachtsfeier im Konfervatorium erfreute sich
zines so zahlreichen Besuches, daß die Aula des Johanneums
ast bis auf den letzten Platz besetzt war. Eröffnet wurde die
reier mit einem auf Weihnachten abgestimmten Konzert, das von
den jüngsten Schülern und Schülerinnen des Konservatoriums be⸗
tritten wurde. Den Einzelvorträgen folgte die Aufführung
»on Engelbert Humperdincks „Bübchens Weihnachtstraum“ mit
»em verbindenden Text von Gustav Falke. Für diese Gabe
var die Zuhörerschaft mit Recht dankbar, denn diese feine Musik
ines Mannes, der das Kindesherz kennt, ist trotz aller Einfach⸗
jeit so wertvoll, daß keine Stunde der Einstudierung als verloren
nelten konnte. Der Kinderchor, die Chorgesangklasse, die Soli—
timmen und die Sprecherin des verbindenden Textes entledigten
sich ihrer Aufgabe mit so offensichtlicher Freude, daß sie auch
auf das Auditorium überspringen mußte. Der Beifall, der in
teichem Maße gefpendet wurde, war wohlverdient.
Z. Pfadninderkorvs Lübeck. Eine interessante Uebung hat
»ieser Tage das Lübeder Pfadfinderkorps im Verein mit den
Schönberger Pfadfindern unternommen. 8.30 Uhr morgens mar⸗
chierten unsere Pfadfinder vom Burgtor bezw. Moltkebrucke
mit drei Zügen gen Schlutup, wogegen der vierte Zug sich
nit den Schönbergern bei Selmsdorf vereinigte. Die Lübeder
chlugen vor Lauen zwei Zeltlager auf, während die Schönberger
hr Lager in den Hohemeiler Tannen herrichteten. Nachdem
s den Lübeckern gelungen war, durch Patrouillen den Aufent⸗
zaltsort des Feindes festzustellen, entschloß sich ihr ührer, die
Zchönberger zu überfallen und ließ, um seinen Plan ausführen
u können, die Zelte abbrechen. Die Schönberger hatten jedoch
»urch ihre Erkunder hiervon rechtzeitig Mesdungen erhalten, so
»aß sie, kurz bevor der ihnen an Kopfzahl überlegene Gegner
ie überrumpeln konnte, heimlich abrüdten, zum großen Kummer
»er Lübecker. Diese suchten nun durch flotten Marsch den Feind
inzuholen, um ihr infolge von zu vorsichtigem Vorgehen verur—⸗
achtes Mißgeschick wieder gut zu machen. Letzterer hatte in⸗
wischen den Auftrag bekommen, den Biwaksplatz der Schön⸗
zerger hart westlich Selmsdorf vor den Lübeckern zu sichern.
Im dies zu ermöglichen, legten jich die Schönberger an der Brücke
00 m westlich Selmsdorf in Hinterhalt, was jedoch den Lübeckern
nicht verborgen geblieben war. Kurz entschlohen wurde nun
ingegrifien, so daß, wenn Ernst gewesen wäre, die Schön⸗
»erger wohl schwerlich ein Stündchen später so friedlich ihr Mit⸗
agsmahl verzehrt hätten. Nach der Hitze des Gefechts vertrug
ich Freund und Feind und nun rüdte alles zum obenerwähnten
Biwalsplaz, der den Pfadfindern bereitwilligst zum Abkochen
iberlassen wurde. In liebenswürdiger Weise stellten die Selnis—
»orfer auch Holz. Stroh, Wasser usw. zur Verfügung. In
urzer Zeit hatte jeder Zug ein lebhaftes Feuer im Gang und
ochte nun in dem mitgeführten Geschirr die von Lũbeck beaw
Schönberg mitgenommenen Lebensmittel ab. Das Essen mundete
illen 70 Psadfindern nach des Morgens Last und Wühen vor⸗
Aglich, so da um 2,30 Uhr, gestärkt und erfrischt, die Heim—
reise angetreten werden konnte.
b. Verein der Mufikfreunde. Fur Mittwoch ist ein inter—
ationaler Mufsikabend im Kolosseum in Aussicht genommen.
zerr Kapellmeister Furse hat für die erste Abteilung
tompositionen von Deutschen (Glud, Mozart. Beethoven), für
ie zweite Abteilung von Slawen (Svendsen, Moszkowsky,
schaikowsky), für die dritte Abteilung von Franzofen (Thomas,
zizet, Depret, Pierne) in das Programm ufgenommen unß
n der Tat hierdurch eine recht große Vielfeitigkeit erreicht. *7
olist wirkt im ersten Teil das Orchestermitglied ðerr —
e mit dem Solokonzert für Violine Rr. 3 G⸗Pur pan
ozart.
neuelte Nachrichten und Telegramme
der A . Zz. —
Orden.
M. Munchen, 16. Dez. Der Kaifer hat eine große An
zahl von Auszeichnungen verliehen. Es erhielt u. a.
»en Orden vom Schwarzen Adler nebst dem en sautoir zu tra⸗
jenden Großkreus des Roten Adlerordens Prinz Adalbert
on Bayern, den Roten Adlerorden 2. Klasse der Vor—
tand des Deutschen Museums Reichsrat v. Miller, den
stronenorden 1. Klasse der Oberbürgermeister der Stadt Wünchen
o. Borschht. Außerdem hat der Kaiser eine Reihe von Ge—
schenken verliehen, unter anderen dem Vorsitzeüden im Pi—
aisterrate Dr. Freiherrn v. Hertling seine Büste in Bronze.
Churchill in Deutschland.
W. London, 16. Dez. Marineminister Churchil
begibt sich am Freitag auf einige Tage nach Paris und von
dort nach Deutschland, wo er sich etwa drei Wochen aufhält.
Spaltung in der Oktobristenfraktion.
PC. Petersburg, 16. Dez. In der Oktobristenfraktion der
kKeichs duma ist eine Spaltung eingetreten, die voraussichtlich den
Berfall der Fraktion zur Folge haben wird. 25 Mitglieder des
inken Flügels haben ihren Austritt aus der Fraktion erkläct,
da sie der Ansicht sind, daß die Fraktion der ihnen nicht zu—
agenden Politik der russischen Regierung nicht entschieden
genug entgegentritt.
4
W. Berlin. 16. Dez. Das Militärwochenblatt
neldet: Der Kronprinz ist vom Kommando des 1. Leib—
usarenregiments Noe. 1 unter Stellung à la suite desselben LNe
iments enthoben worden und zur Dienstleistung beim Gro“en
beneralstabe kommandiert; v. Eicke und Polwitz, Oberstleutnont.
dommandeur des Dragonerregiments Prinz Albrecht von Preu“n
Litth.) Nr. 1, ist in gleicher Eigenschaft zum 1. Leibhusa: en⸗
egiment Nr. 1 versetzt.
W. Berlin, 16. Dez. Ein Nachtragsetat für Ka—
rerun soll weder in Vorbereitung begriffen, noch zu einem
päteren Zeitpunkt zu erwarten fein.
W. Berlin, 16. Dez. Eine Kommission von Vertretern
der Studierenden der Zahnheilkunde ist est rn
vom Rektor der Universität empfangen worden. Der e
rklaärte, er müsse verlangen, daß die Studierenden alsbald den
zesuch der Vorlesungen wieder aufnehmen. Auf eine Er—
oiderung des Sprechers der Kommission. daß die Studierenden
är ihre spätere Existenz fürchten müßten, falls ihnen nicht die
ßromotiondim eigenen Fache ermöglicht würde, entgegnete der
stektor, er persönlich stehe auf dem Standpunkt, daß die Wünsche
der Studierenden Berücksichtigung finden müßten, doch kenne
x, solange der Streik andauere, sich keineswegs für die Stu—
ierenden verwenden. — Heute tagt in Berlin der Vertreter-
ag der Studierenden der Zahnheilfkunde aus ganz Deutfchland.
W. London, 16. Dez. Prinz Heinrich von Preusen
st gestern nach Kiel abgereist.
Konstantinopel. 16. Dez. Wie von unterrichteter Seite
derlautet, soll der russische Botschafter von Giers
vemnüchst von seinem hiesigen Posten zurücktreten.
W. Washington, 15. Dez. Staatssekretär Bryan und der
ciederlãändische Gesandte haben sich über die Abfassung des
Friedensvertrages, der die Prinzipien des seinerzeit an⸗
zekündigten Schiedsgerichtsplanes enthält, geeinigt. Dies ist der
erste derartige Friedensvertrag mit einem europäischen Lande.
2
Die Benzinexplosion auf dem „Imperator“.
HSamburg. 16. Dez. Die Benzinexplosion an Bord
»es „Imperator“, die fich kurz vor dessen Fertigstellung
reignete, hat jetzt abermals ein gerichtliches Nachspiel
sehabt. Nachdem man vor längerer Zeit einen Arbeiter frei⸗
jefsprochen hatte, stand gestern der Maschinenschlosser Oskar
ßZär wegen Körperverletzung und Brandstiftung vor den Ge—⸗
ichtsherren. Er hatte sein Taschenfeuerzeug mit Benzin an—
jefüllt und es dann, als es infolge von Ueberfüllung in Brand
jeraten war, fortgeworfen. Durch dieses Feuer, das die
kxplosion eines Petroleumbehälters zur Folge hatte, wurden
'ünf Perslonen getötet und zweischwer verletzt.
Bär wurde wegen Fahrläfsigkeit zu vier Monaten Gefängnis
Zerurteilt
Von der Lokomotive getötet. i
Halle a. S., 16. Dez. Obgleich es verboten ist, benutzten
Ingestellte eines Malermeisters die Eisenbahnbrücke am
Muldensteiner Berg unweit Bitterfelds. Als sie etwa in der
MNitte der Brücke waren, näherte sich ein Personenzug
uind fuhr in die Gesellschaft hinein. Dabei wurden
der Malergehilfe Langhanke und der Lehrling Mischke von der
Maschine erfaht und getötet.
das Eisenbahnungluͤck bei Chemnitz.
W. Chemnitzz 16. Dez. Die Bergungsarbeiten auf der
Inglüdsstätte des Braunsdorfer Eisenbahntunnels stellen sich
ls sehr schwierig dar. Zum Teil mußten die Ungluclichen
fundenlang zwischen den Trümmern liegen. Es sind neun
bote geborgen, von denen bisher mur drei erkannt
rorden sind: ein 19jähriges Mädchen, Fräulein Engler aus
stiederwiesa, der beide Beine und der Leib abgequetscht wurden,
ine Frau Haupt, die Gattin eines Chemnitzer Oberlehrers,
uind ein Herr Walter Baehler aus Chemnitz. Ein Vassagier
vurde tot auf dem Sitzplatz des Waggons aufgefunden. Ein
olzsplitter war ihm in den Kopf gedrungen. Die Panik wurde
zurch Erlöschen des Gaslichtes noch vermehrt.
W. Chemnitz, 16. Dez. Gestern abend ist einer der bel
dem Braumsdorfer Eifendahnunglüd, Schwerveriezen geitoroen
Bei, den Aufräumungsarbeiten sind ð gehecy ——83 keing
weiteren Toten gefuünden worden. jedoch lasen die Timmer
sich noch nicht vollständig übersehen.
—
Eine entmenschte Tai.
M. Budapeft, 16. Dez. Eine entmenschte Tat vollbrachten
iiee Frau und die beiden Töchter eines reichen BVauern in 3
Marktflecken bei Therefiopol. Der Bauer Snhayda wurde er
rordet aufgefunden und es stellte dich heraus. daß die juanade
kochter im Einverständnis mit ihrer Mutter und Schwester den