Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

Ausland. 
Defte rreich· Ungarn. 
PO. Das ueue Flottenharzvr var amm. Im gemeinsamen Mi⸗ 
zisterrat stellte der Admiral Haus das Flottenbauprogramm, für 
bir nächslen Jahre auf. Bos Flottenbauprogrgmẽn, umfatzt 
in der Sauptlache den Neubau der aroden zweiten Dreadnought⸗ 
bivision unde den schon lange dringend notwendigen Exsatz der 
beroiteten Monarchilasse. Es werden vier gleichartige Shlacht⸗ 
Ghiffe geforderi die degen die erste, Dreadnoughtserie wesentlich 
groͤßer und fiärker sein werden. Die neuprojeltierten Schiffe 
durden ein Deptacement von rund 25 000 Tonnen erhalten. 
Sie werden mit den neuesten Geschützen, von 35,620m⸗Kaliber 
emiette“ Außer diesen Linienschiffen gelangen auch mehrere 
Kreuzer zum Baunsowie eine arobe Anzahl von eee 
deugen und Unterseebooten. Die Kosten der neuen Klasse be— 
u * Dn ene 3 Im ganzen wird die 
neue Kreditforderung eine Höhe von Milsio i 
und wird auf fünf Jahre verteilt werden. — 4 
eicht onsisch Frankreich. 
I neue Lusischiffe sür die Armee. Di ß 
dZierung begbsichtigt,. acht neue große jendee d xg 
die französische Armee einzustellen. Es handelt sich dabei um 
g Luftschiffe nach dem Tyn, Astratorres. Diese sind im 
Fre zu den Zeppelinlustschiffen halbstarr und fassen 23 000 
England. 
Frtesnghmale Schiffahrtskonferenz. Der deutsche Bot⸗ 
schafter. gab im Deutschen Kiub ein Frühscud zu Ebren der 
anter Führung des Wirkl. Geh. Rats von Korner, Virektors 
der Handelspolitischen Ahteilung des —Auswärtigen Auits, 
tehenden deutschen Vertretung bei der Internationalen Schiff⸗- 
lahrtslonferenz. 
Griechenland. 
PC Ein englischer Vorschlag zur Infelfrage. England hat, 
vie sich nunmehr bestätigt, den Großmächten einen neuen Vor⸗ 
schlag zur Regelung der Inselfrage unterbreitet. Rach diesem 
Vorschlag soll Griechenland Besitzer aller derjenigen Inseln 
bleiben, die gegenwärtig von griechischen Truppen defetzi find. 
Ausgenommen davon und die am Ausgange der Dardanellen 
liegenden Inseln Imbros und Tenedos, die der Türkei zurück— 
gegeben werden sollen. Italien sol edenfalls veraulaßt werden, 
alle Inseln, die es gegenwärtig besehßt hält, der Türkei wieder 
u ruckzuerstatten. 
Amerita. 
Reue amerilanischhe Einwandererbill. Das Reyräsentanten 
aus beschloß die Empfehlung der Einwandererbill, die pon 
ben Einwanderern den Nachweis verlangt, daß sie in einer 
Sprache lesen und schreiben können. Nuher dem Bildungs⸗ 
nachweis enthält die Bill die Beftimmung. datz ieder Aus— 
lander, der innerhalb von drei Jahren nach feiner Landung 
dabei betroffen wird, daß er für die ungefetliche Zerstorung 
bon Eigentum und Umsturz jeder organifietten Regierung oder 
die Ermordung offentlicher Beamten eintritt, devortiert werden 
soll Diele Bestimmung, wird für austeichend aehalten. um 
Befürwerter von Sabotage, Änarchie und Zerstörungs⸗ 
akte im Interesse des Frauenstim mire chis auszuschlieben. 
Mexilo. 
PC. Dreihundert dentsche Ansiedler vertrieben. Aus Mexiko 
ʒird gemeldet daß eine der bedemendsten Banten ber Haupt⸗ 
tadt votaussichtlich die Zahlungen einfiellen wird. Dreihundert 
zeutsche Ansiedler, die aus Chihnahua von dem Rebellengeneral 
Villa vertrieben worden sind, kamen in El Passo uf dene 
diete der Vereinigten Staaten an— 
EG. Sieg der Regierunastruppen vor Tampico. Die 
Riederlage der Rebellen bei Tampico wird durch offizisse 
Depeschen bestätigt. Der Rüdzug der Aufständischen erfoigte 
allerdings in vollster Ordnung: es war ihnen auch möglich, die 
Veschůtze und das übrige Kriegsmaterial in Eisenbahnwagen mil 
— zu nehmen. Auf dem, Schlachtfelde lagen über dödtoie 
ufftandische, die von den Regierungstruppen beerdigt wurden 
Je Bundestruypen, verdanken ihren Erfoig zu großen Teii 
em ꝓor, Tampico liegenden Kanonenbool der diegietrung, da 
zin wirssames Feuer auf die Rebenen eröffnete und durß 
ihren Angriff wirksam unterstützte. Die Stadt selbst hat 
durch die Kämpfe wenig Schaden erlitten. Man erwartet jedoch 
dah die Rebellen in Kürze einen neuen Angriff auf die Recie, 
ungstruppen unternehmen werden. Der deutsche Konsul hatte 
ich während des Gefechtes an Bord der Krondrinmzeffin Cãcie“ 
begeben, auch der Kommandeur des amerikanischen Geschwaders, 
Konteradmiral Cradock hatte sich auf dem Dampfer einge⸗ 
funden. um den Verlauf des Kampfes mit einem Feldstene, 
aus der Nähe zu beohbachten. 
Heute: Ladeuschluß 10 Usr. 
— αααιαα 
* 
Tagesbericht. 
Lübeck, 16. Dezember. 
kübecks Seegeltung. 
„Die Flotte“, das bekannte Monatsblatt des deutschen 
Flottenvereins, Nr. 12 für Dezember 1913, bringt einen sehr 
mieressanten Artikel aus der Feder von Georg Schultze⸗ 
Bahlke, Berlin, der sich eingehend mit der Seegeltung 
dubeds im 20. Jahrhundert beschäftigt. 
In dem Artikel, der viele interessante Angaben enthält, 
heiht es unter anderem: „Da (nach Eröffnung des Nord-Ostsee— 
Kanals 1895, wodurch Hamburg gewissermahen zum Ostsee⸗ 
hafen gemacht wurde. D. R.) galt es, das drohende Ver— 
hängnis einer Verödung des Lübeder Hafens abzuwenden. 
Gleich den anderen Ost⸗ und Nordseehäfen strebte Lübed darum 
mit aller Kraft eine durchgreifende Verbesserung seiner binnen. 
wãrtigen Wasserverbindungen an. Schon um das Jahr 1390 
batte es mit Hilfe der Delvenau und der Stecknitz eine Kanal⸗ 
derbindung mit der Elbe hergestellt; aber trotz der in den 
verschiedenen Jahrhunderten erfolgten Verbesserungen war der 
Stednitzlanal für moderne Verhältnisse gänzlich unzulänglich. 
Wæxe Lübeck also den Wettstreit mit den anderen Ostsee hãfen 
und dem alles aufsaugenden Samburg nicht aufgeben, so galt 
es eine Verbindung mit der Elbe zu schaffen, durch die es zum 
weiten Elbe-⸗Seehafen wurde. Dem alien Stednißkanal fol⸗ 
gend, wurde der Elbe-Trave⸗Kanal gebaut. Durch ihn kam 
Lübeck fürs erste Stettin gegenüber in Vorteil. Der 67 
Kilometer langen Kanalstrecke zwischen Lauenburg an der Elbe 
und Lübeck standen bezüglich des Stettiner Elbverkehrs die 
künstlichen Wasserwege des Planer, Ihle⸗ und des Finowkanals 
von insgesamt 112 Kilometer Länge, also entsprechende Mehr— 
abgaben und Mehrschleppgebühren gegenäöber. Dann aber konnte 
derFinowlanal nur mitSchiffen bis zu 170 tLadesähigkeit befahren 
werden, und auch der demnächst zu eröffnende Großchiffahrisweg 
Berlin— Stettin gestaltet nur Abmefssungen bis 600 Tonnen, 
wahrend der Elbe-Trave-Kanal den größtken Elbschiffen von 
1000 Tonnen Ladefähigleit und darüber den Durchgang ge— 
tattet. Die Kosten für die Herstellung des Kanabs betrugen 
233 Wmn. M. von denen Preußen nur 72 Wiisl. MäZuschuß 
eistete. während das damals nur 80 000 Einwohner zaͤhlen de 
Lüubesg die verhältnismähig bedeutende Summe von rund 
S MWin. Mubafne aufwendete“ — Ueber den Erfolg. 
en dkese Aufwendungen Läbeds gehabt haben, heißt 
S dann in dem Artikel an anderer Sielle weiter: „Daß 
der Esbe⸗Trave-Kanal die in ihn gesetzten Erwartungen er⸗ 
Sllt,. geht aus der gewalligen Entwidlung des Lubeder 
Anenwassersltrabenverkehrs seit Bestehen des stanals deutlich 
ervor. Beschräntte sich vor Eröffnung der Kanalstrecke der 
zinnenwasserverrehr Lübeds ganz auf den Ortsverkehr der 
krave und Wakenitz und betrug er 1899 nur 191800 To., 
o konnte 1909 schon ein Mehr von 600000 To. verzeichnet 
verden, und 1912 betrug der gesamte Kanalverkehr 1400 000 
Tonnen. Soweit nun dieser mit dem Gebiet der Mittel⸗ 
ind Oberelbe in Frage kommt, ist für Lübeck der Massen⸗ 
terverkehr mit diesem Wirtschaftsgebiet überhaupt erst er⸗ 
chlossen worden; das bedeutet aber rund die Hälfte des 
esamten Binnenwasserverkehrs Lübecs. Seitdem finden Dünge- 
ziedesalze und Soda aus der Staßfurter Gegend, Alaun, 
daolin, Papier und Braunkohlen ihren Weg auf der Wasser⸗ 
traße nach Lübeck, während Eisen, Papierholz, Bau⸗ und 
utzholz. Zellulose, Spate und Melasse Güter für den Ver— 
ehr elbaufwärts bilden“ Wie in dem Artikel ferner 
ahlenmähßig nachgewiesen wird.e ist der Eisenbahnverkehr bei 
ieser Konkurrenz mit dem Verkehr auf dem Wasserweg nicht 
urüdgedrängt. sondern er zeigt, „absolbut betrachtet“, 
nwder betreffenden Zeit ein Zunehmen von 12 60/0. Ueber⸗ 
aupt hat der ElbeTrade-Kanal für Lübeck eine ganz be—⸗ 
terlenswerte Förderung des Gesamtverkehrs gehabt. Für die 
ttweiterungsbauten des Bahnhofs und der Bahnhofsanlagen 
vurden 42 Mill. M ausgegeben. 5 Mill. M wurden in den 
—rwerb und die Erschließung von Industrie— 
relände hineingestekt und weitere 183 Mill. Mefür modernt 
dafenanlagen, Vertiefung und Verbesserung der Wasserfahr⸗ 
trahen angewandt. Als die nächste Etappe der Ent 
vidlung Lübeds wird dann in den Ausführungen die ziel⸗ 
»ewußte Industriepolitit kurz gekennzeichnet, die 
zdand in Hand mit der Lübecher Wasserstraßen- 
»olitit geht. „In den ausgedehnten, günstig an Bahn und 
Wasser gelegenen staatlichen Industrieländereien Lübecks hat man 
iun, so heißt es in dem Flotten-Artikel diesbezüglich, im letzten 
zahrzehnt mit Erfolg die verschiedensten Großindu- 
trien seßhaft gemacht. Wesentlich gefördert wurden diese 
BZemüuhungen durch die Errichtung einer elektrischen Ueberland- 
entrale. die weite Gebiete in Oldenburg und Meclenburg 
virtschaftlich an den Travehafen angeschlossen hat. Auch der 
AUusbau der Industrie- und Uferbahn mit ihrem Anschluß an 
»as allgemeine Eisenbahmetz begünstigte die Ansiedelung größe- 
rer industrieller Unternehmungen daselbst. Und fast scheint es, 
uls sind die schweren Opfer, die von der kleinsten der Hanse 
tädte für ihre industrielle Entwickelung gebracht wurden, nicht 
vergebens gewesen. Die Aussichten für Lübeds Seegeltung 
in Zukunft dürften also recht günstig sein“ 
Goldene Hochzeit. Das seltene Fest der goldenen Hoch⸗ 
jeit feierten gestern das Ehepaar Heinr. Pleh und Frau 
jeb. Röhl im Hause ihres Schwiegersohnes Ad. Laves. Wie 
ins mitgeteilt wird, verlief das Fest in äußerst würdiger, 
jerzlicher Weise im Kreise der Verwandten und Freunde. 
Allein 19 Enkel nait ihren Eltern waren anwesend und brach 
en dem Goldpaar innige Huldigungen dar. Das Ehepaar 
st noch so rüstig, daß es sogar das Tanzbein, wie auf der 
rünen Hochzeit, schwingen konnte. Herr Pleß entstammt einer 
ilten lübedischen Familie, die sich auf militärischem Gebiet 
nehrfach hervorgetan hat; er selbst hat sich hier auch im öffent 
ichen Dienst mehrfach betätigt und hat u. a. als eifriger 
Förderer der nationalen Parteien bei Wahlen usw. mitgewirkt. 
0 Der Dampfer „Narrik“ gesunsen. Wie uns von der 
Figentümerin des Dampfers, Narvik“, der Firma L. Possehl! 
E Co., mitgeteilt wird, handelt es sich, wie vermutet, bei dem 
an der Ansegelungstonne Hübertsgat in der West-Ems kiel⸗ 
oben treibenden Schiffe tatsächlich um den Dampfer „Nar— 
dik“. Es sind inzwischen auch ein weiteres Boot und Trümmer 
des Schiffes aufgefunden worden. Inwieweit der Dampfer 
elbst verloren ist, hat bis jetzt nicht festgestellt werden können. 
Vollständige Ungewißheit herrscht auch noch über denVerbleib der 
Mannschaft. Ob sie ertrunken oder von einem anderen Dampfer 
jeborgen ist, darüber fehlt bis zur Stunde jegliche Nachricht. 
Man darf daher noch immer der Hoffnung leben, dahß sie sich 
vohlgeborgen an Bord eines auf See befindlichen Schiffes 
nefindet. 
Die Weihnachtsfeier im Konfervatorium erfreute sich 
zines so zahlreichen Besuches, daß die Aula des Johanneums 
ast bis auf den letzten Platz besetzt war. Eröffnet wurde die 
reier mit einem auf Weihnachten abgestimmten Konzert, das von 
den jüngsten Schülern und Schülerinnen des Konservatoriums be⸗ 
tritten wurde. Den Einzelvorträgen folgte die Aufführung 
»on Engelbert Humperdincks „Bübchens Weihnachtstraum“ mit 
»em verbindenden Text von Gustav Falke. Für diese Gabe 
var die Zuhörerschaft mit Recht dankbar, denn diese feine Musik 
ines Mannes, der das Kindesherz kennt, ist trotz aller Einfach⸗ 
jeit so wertvoll, daß keine Stunde der Einstudierung als verloren 
nelten konnte. Der Kinderchor, die Chorgesangklasse, die Soli— 
timmen und die Sprecherin des verbindenden Textes entledigten 
sich ihrer Aufgabe mit so offensichtlicher Freude, daß sie auch 
auf das Auditorium überspringen mußte. Der Beifall, der in 
teichem Maße gefpendet wurde, war wohlverdient. 
Z. Pfadninderkorvs Lübeck. Eine interessante Uebung hat 
»ieser Tage das Lübeder Pfadfinderkorps im Verein mit den 
Schönberger Pfadfindern unternommen. 8.30 Uhr morgens mar⸗ 
chierten unsere Pfadfinder vom Burgtor bezw. Moltkebrucke 
mit drei Zügen gen Schlutup, wogegen der vierte Zug sich 
nit den Schönbergern bei Selmsdorf vereinigte. Die Lübeder 
chlugen vor Lauen zwei Zeltlager auf, während die Schönberger 
hr Lager in den Hohemeiler Tannen herrichteten. Nachdem 
s den Lübeckern gelungen war, durch Patrouillen den Aufent⸗ 
zaltsort des Feindes festzustellen, entschloß sich ihr ührer, die 
Zchönberger zu überfallen und ließ, um seinen Plan ausführen 
u können, die Zelte abbrechen. Die Schönberger hatten jedoch 
»urch ihre Erkunder hiervon rechtzeitig Mesdungen erhalten, so 
»aß sie, kurz bevor der ihnen an Kopfzahl überlegene Gegner 
ie überrumpeln konnte, heimlich abrüdten, zum großen Kummer 
»er Lübecker. Diese suchten nun durch flotten Marsch den Feind 
inzuholen, um ihr infolge von zu vorsichtigem Vorgehen verur—⸗ 
achtes Mißgeschick wieder gut zu machen. Letzterer hatte in⸗ 
wischen den Auftrag bekommen, den Biwaksplatz der Schön⸗ 
zerger hart westlich Selmsdorf vor den Lübeckern zu sichern. 
Im dies zu ermöglichen, legten jich die Schönberger an der Brücke 
00 m westlich Selmsdorf in Hinterhalt, was jedoch den Lübeckern 
nicht verborgen geblieben war. Kurz entschlohen wurde nun 
ingegrifien, so daß, wenn Ernst gewesen wäre, die Schön⸗ 
»erger wohl schwerlich ein Stündchen später so friedlich ihr Mit⸗ 
agsmahl verzehrt hätten. Nach der Hitze des Gefechts vertrug 
ich Freund und Feind und nun rüdte alles zum obenerwähnten 
Biwalsplaz, der den Pfadfindern bereitwilligst zum Abkochen 
iberlassen wurde. In liebenswürdiger Weise stellten die Selnis— 
»orfer auch Holz. Stroh, Wasser usw. zur Verfügung. In 
urzer Zeit hatte jeder Zug ein lebhaftes Feuer im Gang und 
ochte nun in dem mitgeführten Geschirr die von Lũbeck beaw 
Schönberg mitgenommenen Lebensmittel ab. Das Essen mundete 
illen 70 Psadfindern nach des Morgens Last und Wühen vor⸗ 
Aglich, so da um 2,30 Uhr, gestärkt und erfrischt, die Heim— 
reise angetreten werden konnte. 
b. Verein der Mufikfreunde. Fur Mittwoch ist ein inter— 
ationaler Mufsikabend im Kolosseum in Aussicht genommen. 
zerr Kapellmeister Furse hat für die erste Abteilung 
tompositionen von Deutschen (Glud, Mozart. Beethoven), für 
ie zweite Abteilung von Slawen (Svendsen, Moszkowsky, 
schaikowsky), für die dritte Abteilung von Franzofen (Thomas, 
zizet, Depret, Pierne) in das Programm ufgenommen unß 
n der Tat hierdurch eine recht große Vielfeitigkeit erreicht. *7 
olist wirkt im ersten Teil das Orchestermitglied ðerr — 
e mit dem Solokonzert für Violine Rr. 3 G⸗Pur pan 
ozart. 
neuelte Nachrichten und Telegramme 
der A . Zz. — 
Orden. 
M. Munchen, 16. Dez. Der Kaifer hat eine große An 
zahl von Auszeichnungen verliehen. Es erhielt u. a. 
»en Orden vom Schwarzen Adler nebst dem en sautoir zu tra⸗ 
jenden Großkreus des Roten Adlerordens Prinz Adalbert 
on Bayern, den Roten Adlerorden 2. Klasse der Vor— 
tand des Deutschen Museums Reichsrat v. Miller, den 
stronenorden 1. Klasse der Oberbürgermeister der Stadt Wünchen 
o. Borschht. Außerdem hat der Kaiser eine Reihe von Ge— 
schenken verliehen, unter anderen dem Vorsitzeüden im Pi— 
aisterrate Dr. Freiherrn v. Hertling seine Büste in Bronze. 
Churchill in Deutschland. 
W. London, 16. Dez. Marineminister Churchil 
begibt sich am Freitag auf einige Tage nach Paris und von 
dort nach Deutschland, wo er sich etwa drei Wochen aufhält. 
Spaltung in der Oktobristenfraktion. 
PC. Petersburg, 16. Dez. In der Oktobristenfraktion der 
kKeichs duma ist eine Spaltung eingetreten, die voraussichtlich den 
Berfall der Fraktion zur Folge haben wird. 25 Mitglieder des 
inken Flügels haben ihren Austritt aus der Fraktion erkläct, 
da sie der Ansicht sind, daß die Fraktion der ihnen nicht zu— 
agenden Politik der russischen Regierung nicht entschieden 
genug entgegentritt. 
4 
W. Berlin. 16. Dez. Das Militärwochenblatt 
neldet: Der Kronprinz ist vom Kommando des 1. Leib— 
usarenregiments Noe. 1 unter Stellung à la suite desselben LNe 
iments enthoben worden und zur Dienstleistung beim Gro“en 
beneralstabe kommandiert; v. Eicke und Polwitz, Oberstleutnont. 
dommandeur des Dragonerregiments Prinz Albrecht von Preu“n 
Litth.) Nr. 1, ist in gleicher Eigenschaft zum 1. Leibhusa: en⸗ 
egiment Nr. 1 versetzt. 
W. Berlin, 16. Dez. Ein Nachtragsetat für Ka— 
rerun soll weder in Vorbereitung begriffen, noch zu einem 
päteren Zeitpunkt zu erwarten fein. 
W. Berlin, 16. Dez. Eine Kommission von Vertretern 
der Studierenden der Zahnheilkunde ist est rn 
vom Rektor der Universität empfangen worden. Der e 
rklaärte, er müsse verlangen, daß die Studierenden alsbald den 
zesuch der Vorlesungen wieder aufnehmen. Auf eine Er— 
oiderung des Sprechers der Kommission. daß die Studierenden 
är ihre spätere Existenz fürchten müßten, falls ihnen nicht die 
ßromotiondim eigenen Fache ermöglicht würde, entgegnete der 
stektor, er persönlich stehe auf dem Standpunkt, daß die Wünsche 
der Studierenden Berücksichtigung finden müßten, doch kenne 
x, solange der Streik andauere, sich keineswegs für die Stu— 
ierenden verwenden. — Heute tagt in Berlin der Vertreter- 
ag der Studierenden der Zahnheilfkunde aus ganz Deutfchland. 
W. London, 16. Dez. Prinz Heinrich von Preusen 
st gestern nach Kiel abgereist. 
Konstantinopel. 16. Dez. Wie von unterrichteter Seite 
derlautet, soll der russische Botschafter von Giers 
vemnüchst von seinem hiesigen Posten zurücktreten. 
W. Washington, 15. Dez. Staatssekretär Bryan und der 
ciederlãändische Gesandte haben sich über die Abfassung des 
Friedensvertrages, der die Prinzipien des seinerzeit an⸗ 
zekündigten Schiedsgerichtsplanes enthält, geeinigt. Dies ist der 
erste derartige Friedensvertrag mit einem europäischen Lande. 
2 
Die Benzinexplosion auf dem „Imperator“. 
HSamburg. 16. Dez. Die Benzinexplosion an Bord 
»es „Imperator“, die fich kurz vor dessen Fertigstellung 
reignete, hat jetzt abermals ein gerichtliches Nachspiel 
sehabt. Nachdem man vor längerer Zeit einen Arbeiter frei⸗ 
jefsprochen hatte, stand gestern der Maschinenschlosser Oskar 
ßZär wegen Körperverletzung und Brandstiftung vor den Ge—⸗ 
ichtsherren. Er hatte sein Taschenfeuerzeug mit Benzin an— 
jefüllt und es dann, als es infolge von Ueberfüllung in Brand 
jeraten war, fortgeworfen. Durch dieses Feuer, das die 
kxplosion eines Petroleumbehälters zur Folge hatte, wurden 
'ünf Perslonen getötet und zweischwer verletzt. 
Bär wurde wegen Fahrläfsigkeit zu vier Monaten Gefängnis 
Zerurteilt 
Von der Lokomotive getötet. i 
Halle a. S., 16. Dez. Obgleich es verboten ist, benutzten 
Ingestellte eines Malermeisters die Eisenbahnbrücke am 
Muldensteiner Berg unweit Bitterfelds. Als sie etwa in der 
MNitte der Brücke waren, näherte sich ein Personenzug 
uind fuhr in die Gesellschaft hinein. Dabei wurden 
der Malergehilfe Langhanke und der Lehrling Mischke von der 
Maschine erfaht und getötet. 
das Eisenbahnungluͤck bei Chemnitz. 
W. Chemnitzz 16. Dez. Die Bergungsarbeiten auf der 
Inglüdsstätte des Braunsdorfer Eisenbahntunnels stellen sich 
ls sehr schwierig dar. Zum Teil mußten die Ungluclichen 
fundenlang zwischen den Trümmern liegen. Es sind neun 
bote geborgen, von denen bisher mur drei erkannt 
rorden sind: ein 19jähriges Mädchen, Fräulein Engler aus 
stiederwiesa, der beide Beine und der Leib abgequetscht wurden, 
ine Frau Haupt, die Gattin eines Chemnitzer Oberlehrers, 
uind ein Herr Walter Baehler aus Chemnitz. Ein Vassagier 
vurde tot auf dem Sitzplatz des Waggons aufgefunden. Ein 
olzsplitter war ihm in den Kopf gedrungen. Die Panik wurde 
zurch Erlöschen des Gaslichtes noch vermehrt. 
W. Chemnitz, 16. Dez. Gestern abend ist einer der bel 
dem Braumsdorfer Eifendahnunglüd, Schwerveriezen geitoroen 
Bei, den Aufräumungsarbeiten sind ð gehecy ——83 keing 
weiteren Toten gefuünden worden. jedoch lasen die Timmer 
sich noch nicht vollständig übersehen. 
— 
Eine entmenschte Tai. 
M. Budapeft, 16. Dez. Eine entmenschte Tat vollbrachten 
iiee Frau und die beiden Töchter eines reichen BVauern in 3 
Marktflecken bei Therefiopol. Der Bauer Snhayda wurde er 
rordet aufgefunden und es stellte dich heraus. daß die juanade 
kochter im Einverständnis mit ihrer Mutter und Schwester den
	        
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