Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

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Beilagen: Vaterstädtische Blätter. — Der Familienfreund. 
Amtsblatt der freien und hansestadt Lübed 163. Jahrgang Nachrichten für das Herzogtum Lauenburs. die 
heiblatl. Gefetze und verordnumgsblatt tcxt t rd gürstentũmer Ratzeburg, Lübec und das angren⸗ 
—— n rehis des veriager ee cbe. zende mecllenburgische und holsteinische Gebiet. 
Drude und Verlag: Gebruder Borch ers G. m. b. S. in Lũbed. — Geschaͤftsstelle Adreo·uas Konigstr. 46). Fernspre cher 9000 u. 9001. 
Sonnabend, den 13. Dezember 1913. Abend⸗Blatt Nr. 631. 
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Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt. 
ιααααααòäxXàXXαααXαÛαοÛιαααιιιιααιιαοιιιαα —AEAVVISSMSDMVSVEIIZSZS— 
Umfang der heutigen Nummer 6 Seiten. 
nichtamtlicher Teil. 
das Ergebnis der ersten Etats⸗ 
lesung. 
(Von unserem r⸗Mitarbeiter im Parlament.) 
Der Deutsche Reichstag ist in die Weihnachtsferien gegangen. 
die erste Beratung des Etats ist beendet. Hätten nicht die 
zwischensälle von Zabern-Donaueschingen einen so breiten Raum 
n den Erörterungen der letzten beiden Wochen beansprucht, so 
rürde die erste Lesung des Reichshaushaltes zu den lang⸗ 
veiligsten Verhandlungen gehört haben, die in jüngster Zeit 
tolzen Wallot⸗Bau gepflogen worden sind. Bei der Darlegung 
der Auberen Politik, wie sie der Reichskanzler gleich am 
Anfang gegeben hat, war von seiten der verschiedenen Partei— 
hrer nichts Wesentliches zu erinnern und g Besprechung der 
nneren Politik würde sich zu einer Polemik der Parteien unter⸗ 
inander über sosialpolitische und wirtschaftliche Probleme. Ar⸗ 
beitswinigenschutz und Zollfragen zugespitzt haben. wie wir sie 
chon so oft erlebt und — beklagt haben. Daß es anders 
zekommen ist, das ist allein dem Vorgehen der Militärbehörden 
n den Reichslanden zuzuschreiben. 
Blickt man heute auf diese besonderen Debatten zurück, so 
muß sestgestellt werden, daß sehr bald der, Held von Zabern, 
her junge Leutnant v. Forstner, santt Oberst v. Reuter aus den 
Debatten ausschied und daß die Auseinandersetzungen zwischen 
Reichstag und Reichskanzler grundsätzlichen Charakter annahmen. 
Mit aller wünschenswerteit Klarheit ist gerade in den allerletzten 
Tagen noch von den verschiedenen Parteirednern festgestellt wor- 
den. daß die allgemeine Aufregung nicht sowohl durch die 
otalen Vorgünge von Zabern, sondern durch die Stellungnahme 
uu ihnen seitens der hohen und verantwortlichen Militär- und 
Zivilbehörden hervorgerufen wurde. Noch am ersten Tage der 
Interpellation im Reichsstage hätten der Kanzler und der Kriegs⸗ 
ninister mit einigen gerecht abwägenden Sätzen das auflodernde 
Feuer der Entrüstung mit Leichtigkeit löschen können. Erst als 
diese beiden Vertreter der Reichsregierung durch merkwürdiges 
rednerisches Ungeschick Oel ins Feuer gegossen und die friedlichen 
Redekonꝛepte der Fehrenbach und van Caller verdorben hatten, 
intlud sich das Gewitter mit einer Heftigkeit und in einem Um— 
ange, wie man es selten erlebt hat. Das mit 293 gegen 54 
Ztimmen beschlossene Mißtrauensvotum war der einschlagende 
Blitz, der eine Zeitlang das ganze gegenwärtige Regierungs⸗ 
Ataenr hie in dor rnnuaetchüttern schien 
Dem Herrn Reichskanzler hat offenbar das Verstündnis für 
de Tragweite der Vorgünge von allem Anfang an und bis zum 
estrigen Tage gefehlt. Er verkannte die politische Wirkung 
er Zaberner Zwischenfälle für die elsaß⸗lothringische Grenz⸗ 
evölkerung, er unterschätzte die Teilnahme Alldeutschlands an 
en Vorkommnissen, er hielt eine einseitige militãrische Be⸗ 
atung des Kaisers für ausreichend, er glaubte mit einer lauen 
zerteidisung der Militärbehörden vor dem Deutschen Reichstag 
estehen zu können, er schob das Mißtrauensvotum des Reichs⸗ 
ages mit einer lässigen Handbewegung beiseite und er hiell 
och am letzten Donnerstag die ganze Interpellationslam⸗ 
agne für eine relativ geringfügige, in unserer schnell lebigen 
zeit bereits der Vergangenheit angehörige Angelegenheit. Erst 
ie zweite Garnitur der Etatsredner, insbesondere die scharfen 
Ingriffe des Zentrumsvertreters Erzberger lieken ihn endlich, 
adlich erkennen, daß doch etwas ernster als seither mit der 
ntrüstung der Reichstagsmehrheit zu rechnen sei. 
So entschloß sich Herr von Bethmann⸗-Hollweg in zwölfter 
tunde, unmittelbar vor dem gestrigen Schluß der ersten Eta ts⸗ 
fung noch einmal, zum vierten Male, seine Stellung in 
ieser Affäre zu präzisieren. Und diesmal endlich fand er 
ie Worte und Wendungen, die er längst hätte gebrauchen 
oAlen, um den Zorn der 293 Volksvertreter zu beschwichtigen. 
Zeine Versicherung, ein Kanzler müßte sofort von seinem 
Zlatze weichen, der ungesetzliche Gewalt beschönige, Recht und 
zflicht nicht unter allen Umständen und gegen jedermann ver— 
eidige. war recht wirkungsvoll. Noch größer war die Be⸗— 
riedigung über das weitere Zugeständnis, daß er die sachlichen 
Notive nicht verkenne und durchaus würdige, die von büũrger⸗ 
ichet Seite in der Sorge um Recht und Gesetz geltend gemacht 
borden seien. Das klang versöhnlicher, als seine vorherigen 
oie derholten Versuche, die Bedeutung der Reichstagskundgebung 
ut allerlet formellen Einwänden zu beschränken. Kein Zweifel! 
zälten diese Erklärungen am Anfang statt am Ende der ganzen 
nterpellationsdebatten gestanden, der Verlauf wäre ein wesent⸗ 
ch anderer, für den Kanzler wenig peinlicher gewesen. 
Einmal Bersäumtes läßt sich sehr schwer nachholen, be⸗ 
»nders, wenn es sich um parlamentarisch⸗taktische Dinge 
andelt. Das Duell zwischen Kanzler und Reichstag ist gewiß 
icht zur vollen Zufriedenheit des leitenden Staatsmannes aus⸗ 
egangen. Ob es überhaupt schon beendet oder nur durch die 
beihnachtsferien unterbrochen ist? Bald nach dem 13. Januar 
ird es darüber Gewißheit geben. Bis dahin steht am Schluß 
er ersten Lesung des Etats ein großes politisches Fragezeichen. 
zie Parteien, die am 4. Dezember gemeinsam dem Kanzler 
hre Mißbilligung ausgesprochen haben, sind weder unter ein⸗ 
ader noch in sich selbst so homogen, daß man mit aller 
icherheit ein weiteres gemeinsames Zusammengehen im neuen 
zahr vorqaussagen könnte. Aber auch des Kanzlers Stellung 
t durch die letzten Vorgänge so stark erschüttert, daß man 
eine nächsten Entschliekungen nicht mit Bestimmtheit voraus⸗ 
ehen kann 
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Ber dieser Lage ist es vielleicht gut, daß auch in die 
parlamentarischen Weihnachtsferien die Gloden hineinlãutenz 
„Friede auf Erden!“ 
Deutsches Reich. 
San Fraunzisko und der Reichstag. Nach den Redeu 
res Abg. Bassermann und des Ministerialdirektors Dr. Lewald 
sber die Frage der Beteiligung an der Weltausftellung in San 
xranzisko in der gestrigen Sitzung des Reichstages erklãrte Präsi⸗ 
ent Dr. Kaempf, er nehme an, daß damit dieser Punkt der Ta⸗ 
Jesordnung erledigt sei. Diele Erklärung ist vielfach so auf⸗ 
Jefakt worden, als ob damit der Initiativantrag auf 
kinstellung eines Nachtragasetats zurüdgezogen wor⸗ 
zen sei. Wir werden aus parlamentarischen Kreisen darauf auf⸗ 
nerksam gemacht, daß diese Auffassung nicht richtig ist. Der 
Antrag ist nicht zuruckgezogen und eine Entscheidung 
des Reichstaas in dieser Angelegenheit nicht erfolgt. 
Das Urteil gegen die Zaberner Rekruten. Das General⸗ 
ommando des 15. Armeekorps veröffentlicht folgende Mit⸗ 
eilung des Gerichts der 30. Division: „In der gestrigen kriegs⸗ 
erichtlichen Hauptverhandlung gegen die Zaberner Rekruten 
uͤhrte der Anklagevertreter in seiner Replik aus, daß durch 
ie Veröffentlichung der unterschriftlichen Erklärung der 
dekruten über die angebliche Beschimpfung der franzöfi⸗— 
chen Fahne die bis dahin nur bestehende Vermutung, dal 
ie Fahne beschimpft worden sei, zur Gewißheit geworden 
däre. Diese Ausführung des Anklagevertreters ist lediglich 
ahin zu verstehen, dah die öffentliche Meinung durch das 
zchriftstüuck in der Annahme, die Aeukerung sei wirklich ge⸗ 
alien, bestärkt worden ist. Diese Ausführung dient zum Be⸗— 
veise des erheblichen Nachteils ( 93 des Militãrstrafgesetz⸗ 
uches). Ueber die Frage, ob der von Leutnant v. Forstner 
ebrauchte Ausdruck auf den Dienst der Fremdenlegion oder 
uf die französische Fahne bezogen ist, schwebt noch die gericht⸗ 
iche Untersuchung beim Zivilgericht.“ 
Streikversicherung der dentchen Arbeitgeberverbände. Gestern 
zurde in Berlin von der Vereinigung deutscher Arbeitgeber⸗ 
erbände eine Zentrale der deutschen Arbeitgeberverbãnde für 
ztreikversicherung gegründet. Es traten der neuen Organisation 
ofort Verbände bezw. Entschädigungsgesellschaften mit einer 
zesamtlohnsumme von 704 Millionen Mark und einer Arbeiter⸗ 
ahl von 675 000 Mann bei. Der Vorsitz wurde dem Vor⸗ 
tzenden der Vereinigung FVabrikbesitzer Ingenieur Garvens⸗ 
zannover, die Geschäftsführung dem Syndikus Dr. Tänzler 
bertragen. 
Verstärkung des Einflussies des Gewerbestandes im Reichs 
ag. Bekanntlich hat der Industrierat des Hansa— 
»undes auf seiner letzten Sitzung eine Verstãrkung des Ein⸗ 
usses von Handel, Gewerbe und Industrie im Reichstag 
dringend beffn areen und auch ins einzelne gebende Vorschläge 
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den finstern, entschlossenen Ausdcuch in ihren Zügen gewahrt, 
ũbersäuft ihn etwas wie Unbehagen. 
„Wer hat dir erlaubt, die Villa zu verlassen?“ fcchrt et 
sie an. „Wo ist dein Schützling?“ 
„Fort. Und ich war es, die ihr dazu verhalf.“ 
Hiit einem, unartikulierten Wutichrei will er fich auf Ma— 
uschka stürzen. 
Doch die ist rascher, als er. Ein schneller Griff nach ihrer 
Rocktasche — und ein Revolver blitzt in ihrer Hand. 
„Keinen Schritt weiter!“ ruft sie drohend. „Ich kenne 
etzt Ihre Ränke und Schliche, mein Herr Fürst. Ein Weib ist 
in armes, schwaches Geschöpf. Aber es kann zur Hyäne werden, 
venn man es betrügt. Ein solches Weib steht vor Ihnen. 
dehmen Sie sich in Acht! Jetzt heißt es zwischen uns: Kampf! 
Zampf bis aufs Messer!“ 
Furst Orloff, der wie, die meisten Intriganten imm Gruͤnde 
genommen ein Feigling ist. sobald er perfönlichen Mut vor sich 
ieht. weicht langsam Zurück. 
„Bist du von Sinnen?“ murmelt er. 
Doch Maruschla lacht nur — ein hartes, kaltes Lachen, 
zas dem Mann einen Schauder über den Rücken jagt. Dann 
eriäßßt sie rudwärts gehend, den Revolver in der erhobenen 
zand. das Zimmer 
Irrlichter des Glücks. 
Ein Gesellschaftsroman von der Riviera. 
Von Erich Friesen. 
440. Fortsetzung.) Machdruck verboten.) 
Inzwischen hastet Maruschka den Hafen hinunter. Von Zeit 
u Zeit glaubt sie, die Hünengestalt in dem Menschengewũhl 
rgendwo auftauchen zu sehen. Dann ist fie wieder verschwunden. 
Für den Moment hat Marulschka ihren Schützzling vergehen. 
at sie vergessen, daß sie Mirjam nach Marseille ins Kloster 
Sacré Coeur“ bringen wollte. Nur ein Gedanke beherrscht 
iese leidenschaftliche, impulsive Natur jetzt ganz und gar — 
in Gedanke, der ihr das Blut mit rasender Schnelligkeit durch 
ie Adern treibt, daß es in ihren Schläfen hämmert und in 
hren Ohren saust und braust: 
Boris ist in Nizza! Der Mann, nach dem ihr Herz sich 
eit Jahren in Sehnsucht verzehrt! Der Mann, den sie noch 
umer liebt! Trotz allem und allem! 
Und diesem Irrlicht jagt sie nach — willenlos, wie einer 
eheimen Macht folgend. Auch noch, als die Hünengestalt längst 
hren Bucken entschwunden ist. 
Und als ihr nach Stunden Miriam wieder einfällt und olles, 
»as mit ihr zusammenhängt, und sie verstört nach dem 
ampfer-Anlegeplatz hinabeilt — da ist von Miriam weit 
nd breit nichts zu sehen. 
In die furchtbare Erregung, in die das plötzliche Auf- 
ruchen ihres Mannes sie versetzt, mischt sich nun noch die Sorge 
m ihren Schützling. Sie weiß, daß das Mädchen in Nizza ganz 
emd ist und daß es in seiner Weltunerfahrenheit, zudem noch 
hne einen Centime in der Tacche, völlig ratlos sein muß. 
Tiefe Reue erfüllt ihr Herz. Und mit dieser Reue steigert 
h der Zorn und der Haß gegen den Fürsten Wladimir Orloff, 
en sie als den Urheber all dieser Wirrnisse betrachtet. Wobei 
charakteristisch ist für diese eigenartige Frauennatur, daß 
uch nicht ein Atom eines Vorwursz gegen den Mann in ihrem 
erzen aufleimt, den sie liebt — gegen Boris Slawsky. — 
Mittag ist bereits vorüber, als Maruschka sich im Hotel 
e lElysée bei Sr. Durchlaucht dem Fürsten Orloff melden läßt, 
Man will der einfach gekleideten Frau zuerst den Zutritt 
»erweigern. Sie besteht jedoch mit solcher Hartnäckigkeit darauf, 
en Herrn Fürsten sprechen zu müssen. daß man schlieklich ihrem 
Wunsche nachgibt. 
Fürst Orloff ist nicht wenig erstaunt, als ihm in seinem 
leisren Salon plötzlich Maruschka gegenübertritt. Als er aber 
16. 
Im Hafen von Nizza alles Leben und Bewegung. Kom— 
nandoruse, schrilles Pfeifen, Dröhnen der Lastkräne — der 
zanze ohrenbetäubende Lärm, den nur die Hafenstädte kennen. 
Der Küstendampfer von Nizza nach Marseille ist klar zur 
Abfahrt. Gerade soll die Anlegetreppe eingezogen werden — 
za eilen noch zwei einfach gekleidete Frauen herbei, um das 
Schiff zu besteigen. Schon setzt die ältere den Fuß auf die 
Treppe, aius sie noch einmal rückwärts blidt und einen auffallend 
zroßen, starken Mann gewahrt, der langsam den Hafen entlang 
eschlendert kommt. 
Ihr Fuß zögert. Schärfer blicken ihre Anugen nach der 
dünengestant. Und — 
„Boris!“ schreit wild sie auf. Miit einen Ruck reißt sie 
ich von der Hand ihrer iugendlichen Bealeiterin los und stürzt 
yem Hünen nach. 
Einige Sekunden steht das junge Mädchen ratlos. Soll 
ie allein den Dampfer besteigen? Oder auf ihre Gesährtin 
varten? Sie selbst hat keinen Centime in der Tasche, und auch 
die Schiffsbilletts sind in Maruschkas Händen. 
ergerliche Zurufe oben von der Anlegebrücke her: 
En avant, Mademoiselle!“ 
Da das junge Mädchen noch immer zögert, zieht der 
Matrose achselzuckend die Schiffsbrücke ein. Das Abfahrtsfigual 
ertönt. Langsam bewegt der Dampier sich vorwärts. 
Mit erschrockenen Augen lieht Mirjam ihn nach. Dann 
rren ihre Blicke durch das Menschengewühl — — 
Keine Maruschka zu sehen. 
Rattos eilt Mirjam hin und her — nach links, nach 
echts. Vergebens. In ihrer Aufregung übersieht sie einen Haufen 
Schiffstaue, die im Wege liegen. Sie stolpert. fällt zu Boden. 
Als sie aufstehen will, versagt ihr der linke Fuk den Dienst. 
Zie kann ihn nicht bewegen. 
Hilfsbereite Menschen eilen herbei und heben sie auf. Da 
sie äFeinc Adresse anzugeben vermag, schafft man sie ins städtische 
Rrankenhaus. 
4 — 1 
In dem verdunkelten Krankenzimmer hält Irene getreulich 
Wache an dem Schmerzenslaget ihres Gatten. Die Besinnung 
it ihm noch immer nicht zurüchgekehrt. 
Endlich, am zweiten Tage nach dem Anfall, öffnet der 
Narauis die Augen bei klarem Bewußtsein. 
Als sein Blick auf JIrene fällt, die sich zu ihm niederbengen 
»ill — da breitet sich ein solcher Ausdruck des Entsetzens 
ber sein sahles Gesicht, daß der anwesende Arzt die erschrockene 
zrau bittet, das Zimner zu verlassen: jede Aufregung könne 
em Todkranken verhängnisvoll werden. 
Nun sitzt Irene oben in ihren Gemächern — bleich, tränenlos, 
ber das Herz zerrissen von tiefem Weh. Nichts in den 
chönen, regelmähßig geschnittenen Zügen deutet auf ihre Seelen— 
ampfe hin. Aber in den großen, grauen Augen liegt eine Härte, 
die seltsam mit der noch immer mädchenhaften Schönheit des 
zarten Antlikes kontrastiert. 
Fortsekung folaft.
	        
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