Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

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Ausgabe x. 
Tagesbericht. 
Lübed, 4. Dezember. 
N ubeder Vereinsbrauerei e. G. m. b. 8. Nach dem 
Zericht uͤber das funfte Geschäftsjaht 1912,13 t die am 
Schlusse des Geschäftsberichtes für das vierte Geschäftsiahr zum 
Tsdruc gekommene Hoffnung des Vorstandes und Aufsichtsrates, 
vdiesent Jahr wieder mit einem guten Abschluß dienen zu können, 
zur wenig in Erfüllung gegangen. Das verflossene Geschäfts⸗ 
jahr brachte dem Brauereigewerbe die höchsten bis jetzt ge— 
sannten Malzpreise, die denn auch den Gewinn ganz erheblich 
chmälerten; dazu kommt der abnorm hohe Banlkdiskont und die 
nilgemeine flaue Geschäftslage, ferner ein dem Bierabsatz wenig 
zünstiger Sommer und das fast vollständige Aufhören jeder 
Vautatigkeit, so dal es sehr schwierig war. die Absatzziffer 
des vergangenen Jahres zu erreichen. Wenn dies dennoch 
inigermaßßen gelang, so gehörten dazu ganz besondere Anstren⸗ 
pungen und Aufwendungen. Nur so war es möglich, ein fast 
zleiches Geschäftsergebnis zu erzielen wie im Voriahre, so dal 
ach den notwendigen Abschreibungen und reichlicher Dotierung 
»es Delkredere-Kontos den Genossenschaftern wieder wie im 
Vorjahre 5 0 Dividende und 1M pro Hektoliter bezogenen 
Bieres als Rabatt ausbezahlt werden können. Die Fabrika⸗ 
Ronsunkosten haben sich auf 279 167 Me(6309 241 M), die 
Sandlungs⸗ und sonstigen Unkosten auf 204 1562 M (217 684 M) 
helaufen, während für Abschreibungen insgesamt 68781 M 
(62 508 M) aufgewandt werden sollen. Der Ertrag aus dem 
abgesetzten Bier belief sich auf 578 150 M 699 561 M), der 
Ertrag für Abfälle auf 133855 M (14 452 M). Der Wert der 
Vorräte betrug am Schlusse des Geschäftsjahres 104 634 M 
97 184 M); auf diverse Debitoren stehen in der Bilanz 118 398 
Mark (146628 M), auf diverse Kreditoren 125 495 M 
(146 650 M); der Bestand an Alzepten ging von 75 096 Mauf 
532574 Muzurück. Der Gewinn stellt sich einschlieklich des 
Gewinnvortrages aus dem Vorjahre mit 3435 M und des 
Eintrittsgeldes auf 111941 M (103 734 M; nach Abschrei⸗ 
hungen im Betrage von 56781 Me«as 427 M) und Ueber—⸗ 
weisung von 12000 M (14082 M) auf das Delkredere-Konto 
berbleibt ein Reingewinn von 43 160 M (al 225,50 M), 
aus welchem der Sonderrücklage 360 M(760 M), der ordent⸗ 
lichen Rücklage 3937 Me(2458 M),. überwiesen, 13 300 M 
(12 000 M) als Rabatt an die Genossenschafter auf abgenom⸗ 
menes Bier verwandt, 2600 Me(2400 M) an den Aussichtsrat 
und 19 034 Me(wie im Vorijahre) als fünfprozentige Dividende 
ausgekehrt werden follen, so daß 3929 Miäauf neue Rechnung 
borgetragen werden können. — Ueber die Aussichten für das 
sieue Gefchäftsjahr 1913/14 teilt der Vorstand mit. dakß auf 
eine Besserung der Geschäftslage zu hoffen ist. Malz ist zu 
wesentlich günstigeren Preisen gekauft worden, wohingegen 
Hopfen allerdings etwa 150 Muhsöher im Preise ist als 1912, 
hoch geht die Vereinsbrauerei mit einem ansehnlichen Vorrat 
is neue Geschäftsjahr. 
DMeisterprüfung. Die Barbiere, Friseure und Perüden⸗ 
macher A. K. W. Schütt, A. W. Müller und W. E. W. J. 
Fvers haben am 2. Dez. vor der hiesigen Meisterprüfungs— 
ommission für das Handwerk der Barbiere, Friseure und 
Perückenmacher die Meisterprüfung bestanden. 
Bürgerausschutg. Zu unserm gestrigen Bericht bemerken 
wir ergänzend, daß nicht allein beschlössen wurde, die Eingaben 
der Handlungsgehilfen-Vereine betr. die Neuregelung der Sonn— 
tagsruhe im Handelsgewerbe zur Vorprüfung an eine Kom— 
miffion zu verweisen, sondern auch das von Herrn Klein be— 
antragte Ersuchen an den Senat zu richten. 
Zum Einkauf der Festgeschenke. Der Verein sür Hand— 
ungs-⸗Commis von 1858 (Kausfmännischer Verein) richtet auch 
in diesem Jahre an das kaufende Publikum die Bitte, den 
Weihnachtseinkauf möglichst frühzeitig vorzunehmen. 
Wird der Einkauf auf die letzten Tage verschoben, so leiden nicht 
nur die Arbeiter und Arbeiterinnen in den Fabriken und Werk— 
tätten und das Verkaufspersonal in den Ladengeschäften unter 
der kaum zu bewältigenden Arbeit, sondern auch der Käufer hat 
Nachteile, weil manche Waren vergriffen oder nur noch in 
minderwertigen Restbeständen vorhanden sind. Auch kaufe 
niemand nach 8 Uhr abends und am Sonntag. 
Der geringfügige Zwang, den sich jeder hierdurch auferlegt, 
trägt dazu bei, dah viele tausende Geschäftsinhaber und Ange⸗ 
stellte vor Erschöpfung bewahrt werden und ihnen dadurch die 
eigene Freude am Weihnachtsfeste nicht genommen wird. Durch 
Abkehr von Konsumenten-Rücksichtslosigkeiten 
lut das kaufende Publikum ein gutes Werk zum Wohle des 
Nächsten. Um es den Angestellten zu ermöglichen, zum Besten 
zon Chef und Personal der Detailgeschäfte die Weihnachts- 
zeschenke nicht in den letzten Stunden vor dem Fest zu besorgen, 
verden schließlich die Prinzipale gebeten, entweder eine 
etwaige Weihnachtsgratifikation oder einen Teil des Monats⸗ 
gehalts rechtzeitig quszuzahlen. 
IJ Schöffengericht. Sitzung vom 2. Di 
bezw. Hehlerei he — eene gi 
und dessen Mutter. NAuf Grund einer anonymen Anzeige lenkte 
iich der Verdacht gegen G.. daß er bei seiner Täligteit am 
dafen nicht ehrlich zu Werkle gehe. Durch die eingeleiteten 
Frmittelungen konnte nur festgestellt werden, daß G. drei 
Paket: Kaffeesurrogat sich rechtswidrig angeeignet hat. Die 
Frau G. hat, die Pakete vom Angeklagten angenommen und 
ven Inhalt im Haushalt verbraucht. Es wurde festgestellt, 
daß die Frau G. über die Herkunft des Surrogats nicht zweifel- 
haft sein konnte. Der Dieb erhält 3 Tage, die Hehlerin 
Tag Gefängnis. — Der Unterschlagung hat der 
hänoler Paul Vo. sich schuldig gemacht. Er erhielt hei einenm 
hiesigen Geschäftsmann ein Zwänzigmarkstück mit dem Auftrage, 
asselhe zu wechseln. Mit dem Gelde machte er eine Reise 
rach Güstrow und zurüch. Was er nicht, als Reisegeld ge— 
rguchte, verausgabte er für seinen Unterhalt. Er meint, er 
zobe seine Mutter immer gern mal besuchen wollen. habe 
iber nie Geld gehabt; jetzt habe er die Gelegenheit wahr— 
enommen, Das Urteil lautet auf,ß Wochen Gefängnis. — 
Der RKuhestoriung und,des Widerstandes, hat der 
Arbeiter Karl Mi. sich schuldig gemacht. In der Nacht, zum 
8. Sept. hekam der, Bruder des Angeklaaten an der Unter⸗ 
rave Streit. Der Angeklagte mischte sich hinein und geriet 
rnun mit dem Gegner seines Bruders in Prügelei. Dabei 
zing es recht laut her. so daß ein Schutzmann sich hincin- 
nischte und den Angeklagten zur Wache dßeg wollte. Das 
zing nicht so alatt vor sich, denn der Augeklagte warf sich 
neder und schlüg mit den Händen um sich. Urteil: 5 M 
21 7 Haft und 30 Mev, 6 Tage Gefängnis, — 
manen Bderstandes hat sich auch der Dreher Wilhelm 
—. 
Donnerstag, den 4. Dezember 1915. 
. su vergutworten. An .0vu. hatte Ro. aus, dei.. 38 
atze ein Rad mutwilligerweise zu Boden geworfen und be— 
hädigt und dann hatte er sich in das Automatenrestaurant 
eaeben.“ Zweds Fesisteillung seiner Personalien wurde er dort 
einem Schuznann und einer anderen Person, aufgesucht. 
s er sich renitent benahm, sollte er, mit zur Wache. Dem 
viderfetzte er sich dadurch daß. er sich mit den Füßen gegen 
en Erdboden stemmnte und sich am Kanzleigebäude an die 
ürdtuüdet hammerte. Er, wird zu aö. H. ed 8 Fagen Ge— 
aͤngnis verurteiit. — Wegen, Forst.di e bit ghls haben 
ich zu verantworten die Arbeier Augusi ße. und Hermann TITr 
on hier. Beide sind fehr oft, vorbestraft. Jeßt haben sie 
m 20. Sept. im Forst von Waldhusen gemeinschaftlich und 
nter Benußung eines Messers von Edeltannen, die Spitzen 
boeschnitten inn sie zu verkaufen. Das Urteil, lgutet guf 
e 2 Mongate Gefängnis, 80 MüGeldstrafe ev. 6 Tage Ge⸗ 
Insnis nnd Erfatz des Werles min, z Vi. Tr, verbüßt zur⸗ 
eit IJahr, Zuchthaus, das er bekommen hat, weil er im 
jesigen Siadipark von Blautannen die Spitzen abgeschnitten 
nd einen Schaden von etwa 400 M 3338 hatte. — 
iner fahrläfsigen Transportgefährdunzg machte 
ex Knecht Brund St. sich schuldig, indem er am 25. Sept. 
it einen don ihm geführten Brotwagen an der Strakßen⸗ 
renzung Fackenburger Ällee und Herrendamm direkt gegen 
inen die Fackenburger Allee entlang fahrenden Motorwagen 
er Straßenbahn fuhr, trotzdem der Führer des letzteren 
dnungsmähig Glodenzeichen gegeben hatte. Am Motorwagen 
urden. zwei Fenster des Vorderperrons zertrümmert. Die 
zorderachse des Brotwagens wurde verbogen und ein Sißtz— 
rett zerbrochen. Das Urteil lautet auf 290,Meeo4 Tage 
zefängnis. Wegen Betruges, hat sich der Kaufmann 
ugust Hu. zu verantworten. Er soll das Vermögen einer 
ersiner Firma dadurch um 44 Mugeschädigt hahen, daß 
r durch Vorspiegelung der falschen Tatsachen, er —z8 
twa 300 kleinen Geschäften und kaufe nux gegen Kasse, sowie 
urch Verschweigen seiner Mittellosigkeit die Iee veranlaßte, 
hm für 44 MiPostkarten zu liefern. Versehentlich gingen 
em Angeklagten die Postkarten zu, ohne daß der Betrag durch 
Jostnachnahme erhohen, wurde. Dann aber zahlteger nicht, 
ngeblich. weil die Karten viel zu teuer waren. Er erhielt 
uch eine erhebliche Preisermäßigung. Zahlen tat er. noch 
icht. Ein gerichtliches Vorgehen blieb erfolglos, weil die 
rau das Egentum gepfändeter Sachen beanspruchte. Der 
laatsanwalt beantragt Verurteilung zu 30 MuGeldstrafe. 
as Gericht erkennt auf Freisprechung, weil nicht nachzuweisen 
i daß der Angeklagtees von vornherein auf Erlangung der 
Bosttkarten ohne Bezahlung abgesehen gehabt habe. 
„. Wohltätigkeitskonzert. Die Liedertafel des Gewerl⸗ 
ereins veranstaltet am Donnerstag, dem 11. Dez., im 
Kolosseum ein Konzert, dessen Ertrag dem, Fonds für das neu 
u gründende Handwerker-Altenheim zufließen soll. Das Pro— 
ramm, das der Chormeister des Vereins, Herr Carl Eber- 
xyn g, für dieses Kondert aufgestellt hat, ist wiederum sehr 
ielversprechend. Der Männerchor bringt neun auserwählte 
cappella-Lieder, von denen fieben zum ersten Male ge— 
ungen werden, zwei dagegen, der Matrosenchor und der Chor 
er Ritter, und Edlen aus,Tannhäuser“, auf vielfach ge— 
ußerten Wunsch zur Wiederholung gelangen. Als Solisten sind 
er Pianist Emil Klinger, aus Dresden, der bereits in den 
eiden Vorjahren hier durch sein vollendetes Spiel berechtigtes 
lufsehen erregle, und Serr Dr. Erenst Reuter von hier, 
en wir als hervorragenden Cellisten leider lange genug haben 
ermifsen müffen, gewonnen worden. Schon jetzt sei auf dieses 
donzert empfehlend hingewiesen. 
b. Verein zur Hebung des Fremdennerlehrs e. B. Bum 
Zonnabend, dem 6. Dez. d. I., beruft, der Vorstand eine 
Jitgliederbersammlung, in welcher über die Tätigkeit im vper— 
angenen Sommerhalbiahr Bericht erstattet werden soll. Der 
zorftand legt großen Wert darauf, daß er aus dem Kreise 
iner Mitgheder und Freunde möglichst viele Anregungen er— 
aͤlte Da die Reisezeit beendet ist und fast jeder Ferien- und 
dommerreisende Erlebnisse und zwar gute und schlechte in bezug 
ur die Förderung des Fremdenverkehrs gemacht hot, wird hier 
zelegenheit geboten, diese Erfahrungen mitzuteilen und so dem 
zerein in seinen Bestrebungen wirksam zu unterstützen. Dem 
zerein ist deshalb eine gut besuchte Versammlung zu wünschen. 
. Wohltätigkeits fest „Kolonie und Seimat“. Wie ung 
die Festleitung mitteilt, find bei der Verlosung im „Bierpalast“ 
ls Gewinn gezogen worden die Nummern 982, 61 und 35. Die 
ßewinne können abgeholt werden gegen Vorzeigung des Loses 
zei der Wasserkunst 17. 
b. Der Vortrag über „Das Universitätsstudum der Frauen 
ind den Weg daeu', den am kommenden Mittwoch Herr Schul—⸗ 
at Prof. Dr. Woschgram auf Einladung des Neuen Frauen— 
ereins häli, wird die Vorbereitung zum Studium auf, Studien— 
nstalten und, Lyzeen besonders berügsichtigen, da diese Fragen 
ier jetzt im Brennpunkt des Interesses stehen und noch manche 
intlarheit darüber herrscht. Auf diesen Vortrag mit empfehlen— 
/en Worten hinzuweisen, ist überflüssig; man weiß, 
aß er sich auf gründlichster Sachkenntnis gufbaut, und der 
Kedner genießt auch als solcher hier große Wertschätzung. 
b. Luba, ein Kranz Lübeder Sagen. Untexr diefem Titel 
st soeben eine Gedicht Sammlung von Fritz Boöͤhling im 
herlage von Max Schmidt erschienen, die eine Auswahl der 
honsten Sagen unserer Vaterstadt enthält. Die Ausstattung 
es Buͤchleins, ist von dem bekannten Scriftkünstler Rud. 
Joch. Offenbach a. M. Das hübsche kleine Buch, das in allen 
Zuchhandlungen zum Preise von 1,50, M, zu haben ist, dürfte 
ich ganz besonders als Weihnachtsgeschenk eignen. 
Hamestadte. 
Hamburg, 3. Dez. Senatssyndikus Dr. Zell⸗— 
nanen wird, wie der Hbg. Corr. erfährt, nunmeht aus Gesund⸗ 
eitsrüdsichten in den Ruhestand treten. Dr. Karl Friedrich 
Bilhelm Zellmann wurde auf den 1. Jan. 1891 zum Senats⸗ 
»krelär und am 27. Mai 1895 zum Syndikus erwählt. Na— 
entlich in der Baudeputation, deren Mitglieder aus dem Senat 
ußer ihm füͤr das Jahr 1913 noch die Senatoren Holthusen 
ind Westphal sind, fand er ein reiches Arbeitsfeld, auf dem er 
eine Kraft mit großem Erfolg in den Dienst der Stadt stellte. 
dach 22;ähriger Tätigkeit scheidet er nun aus dem Senat. 
W. Hamburg, 4. Dez. Das geistliche Ministe— 
ium hat auf die Beschwerde gegen den Pastor Heydorn 
»egen dessen Mitgliedschaft bein Monistenbund einstimmig 
ntschieden es sei nicht angängig, dah ein evangelischer 
Zastor Mitglied des Monistenbundes sei. Das Ministerium 
at ihm auferlegt, aus dem Monistenbund auszutreten und ihm 
degen seines Nichterscheinens vor dem Ministerium eine Rüge 
rteilt. 
Hamburg, 4. Dez. Gegen die Entscheidung 
es“Kürratoriums der Rafional-Flugspende für 
ie grohen Wetibewerbe hat der Hamburger Flieger Referendar 
asnar Protest eingelegt. Das Preisgericht hat ihm den Preis 
don 10 odo Mezugesproͤchen für die Tagesleistung von 1150 km, 
‚ährend der Flieger nach feiner Berechnung ca. 1450 kin zu⸗ 
udgelegt haben will. Sollte der Protest durchdringen, so 
ürde Referendar Kaspar den zweiten Preis in Höhe von 
O000 Mierhauen. 
„cKleine Nachrichten) Eine teure Vergnü— 
ungsreise machte am Sonntag abend ein Schiffsoffizier 
n Begleitung eines Mädchens in St. Pauli. In einem Lokal 
in der Reeperbahn zechte er mit noch mehreren eingeladenen 
Morgen⸗Blatt Nr. 613. 
— 
unbetannten Personen, ober nuch Ungabe seiner Gesellschaftet 
seine ganze aus 800 Fr. bestehende Barschaft darauf gegangen 
ein sollte. Am nächsten Morgen wurden in der Kommode seiner 
Begleiterin 100 Fr. gefunden, über deren Erwerb sie sich nicht 
usweisen konnte. Das Maädchen wurde verhaftet. Es wird 
»ermutet, daß es noch weiteres Geld an sich genommen, es aber 
zei anderen Personen in Sicherheit gebracht hat. 
Cuxhaven, 3. Dez. Sturmwarnungssignale für 
Fischer. In dankenswerter Weise hat das Reichsmarineamt be⸗ 
chlossen, Sturmwarnungssignale durch Scheinwerfer für die bei 
ʒelgoland fischenden Fischer geben zu lassen. Es wird damit 
er im Jahre 1908 auf Veranlasfung des Reichsmarineamts ein— 
erichtete und von dem Fischereikreuzer „Zieten“ in der Weile 
usgeübte Signaldienst, daß er die ihm von der Kaiserlichen 
zeewarte mitgeteilten Sturmwarnungen durch ein besonderes 
zignalsystem den in der Nähe befindlichen Fischern zur Kenntnis 
rachte, wesentlich erweitert. Die Signale werden mit dem Sche in⸗ 
verfer, der mit 25 v. H. Erhöhung gegen den Himmel gerichtet 
ist, wiederholt mit Pausen nach verlschiedenen Richtungen oegeben. 
xin kurzer Blink von etwa 3 Sekunden Dauer entspricht der 
Zpitze des Kegels, ein langer Blink von 9 Sekunden Dauet 
er Grundfläche des Kegels, und Kreise allein, abwechselnd rechts⸗ 
ind linlsherum, dem Ball der Tagsturmsignale. Vor dem Nacht⸗ 
turmsignal werden als Anruf und zum Zeichen, daß das folgende 
zignal eine Sturmwarnung für Fischer ist, Kreife mit dem 
in den Himmel gerichteten Scheinwerfer beschrieben. Bei rechts⸗ 
rehenden Winden werden als Anruf Kreise rechtsherum, bei 
inksdrehenden Winden Kreise linksherum und bei Signalen ohne 
AIngabe der Drehrichtung des Windes Kreise abwechselnd rechts⸗ 
ind linksherum gemacht. Nach dem Anruf folgt das Sturm⸗ 
ignal und danach als Schlußzeichen wieder das Anrufssignal. Bei 
Zturmsignalen kann mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit angenommen 
verden, daß eine atmosphärische Störung vorhanden ist, deren 
Folgen die Fischerei zu gefährden imstande sein werden. Die 
Parnungen gelten für die Umgebung von Helgoland bis auf 
etwa 50 Seemeilen Abstand. Die Gefahr ist erst vorüber, wenn 
Sturmsignale nicht mehr gemacht werden. 
Schleswiga⸗Holstein. 
Itzehoe, 4. Dez. Erschoshen hat sich Leutnant B. 
vom 3. Bataiflon des Infanterieregiments Nr. 163 im benach— 
harten Lockstedter Lager. 
Neustadt, 4. Dez. Ein Justiz-Irrtum? Am 
22. Nov. wueden von der Strafkammer in Kiel die Schlachter 
Robert und Karl Friedrichsen von hier wegen Diebstahls zu 
Monat resp. 6 Wochen Gefängnis und der Schlachter August 
Friedrichsen aus Grömitz wegen Hehlerei zu 1 Monat Ge— 
ängnis verurteilt. Erstere sollen in der Nacht zum 21. Juli 
ine auf einer Wiese in der Nähe der Kremper Au weidende, 
Theophile-Hasselburg gehörende Starke entwendet und ihrem 
Zruder in Grömitz überbracht haben. Alle drei waren in erster 
Instanz vor dem Schöffengericht in Neustadt freigesprochen 
vorden. Am Montag nun wurde in der Au hinter der 
tremper Ziegelei der Kadaver einer Kuh gefunden, die, nach 
„em Gutachten des Tierarztes Trolldenier, dort schon mehrere 
Monate gelegen hat und auf die, soweit sich das noch feststellen 
ießl. das Signalement und Alter der verschwundenen Starke 
»atzt. Bei der Verhandlung vor der Strafkammer beteuerten 
die Angeklagten dauernd ihre Unschuld. 
Burg a. F., 4. Dez. Der 50. Jahrestag der Er— 
oberung der Insel Fehmarn durch die 8. Kompagnie 
des 5. Brandenburgischen Inf.Regts. Nr. 48 soll am 15. März 
1914 durch eine Feier begangen werden. Sämtliche Veteraner 
von 1864 und die 8. Kompagnie des 5. Brandenburgifchen 
Inf.Regts. Nr. 48, mit der seinerzeit HFauptmann v. Mellenthin 
die Insel nahm, sollen an dem Erinnerungsfeste teilnehmen, 
ebensalls die Vereine der Insel. — Zum Stadtverord—⸗ 
neten wurde Maurermeister Chr. Hammer mit 122 Stimmen 
wiedergewählt. 
—Trittau, 4. Dez. Die neue Chaussee vom Kreis— 
vahnhof Lütjensee nach Trittau und von Bollmoor bis zur 
Hrönwohlder Grenze ist dem öffentlichen Verkehr übergeben 
vorden. 
Großhherzo atuumer Medclenbura. 
Schwerin, 3. Dez. Krankenkassen und Aerzte. 
Zwischen der Allgemeinen Ortskrankenkasse für Schwerin und 
ben hiesigen Aerzten ist es nicht zu einer Einigung gekommen. 
Ddie Krankenkasse sucht nun durch Inserat zum 1. Januar 1914 
icht approbierte Aerzte, garantiert ihnen ein Einkommen von 
3000 Muund gestattet ihnen Privatpraxis. — Der neue 
Ddirekttor des Schweriner Schloßkirchenchores. 
Der Großherzog hat den Musik- und Chordirektor am Schweriner 
Zoftheater Adolf Emge, zum 1. Jan. 1914 unter Verleihung 
»es Titels als Hofmusikdirektor zum Leiter des Großherzogl. 
Zchloßlirchenchores hierselbst ernannt. Emge studierte Musik in 
hannover und auf dem Weimarer Konservatorium, kam später 
s Solo-Repetitor an das Großherzogliche Hoftheater in 
Weimar und folgte im Jahre 1902 als Nachfolger des Musik— 
zirektors Paul Drach einem Rufe als Musik- und Chordirektor 
in das Schweriner Hoftheater. Emge wurde zum Festdirigenten 
»er mecklenburgischen Sängerfeste in Maren (1911) und in 
zchwerin (1914) ausersehen. Auch als Komponist sür Bühme, 
Zesang und Klavier ist er wiederholt erfolgreich hervor—⸗ 
getreten. — Die Schweineseuche und Schweinepesi 
t im Medlenburgischen ausgebrochen, und zwar in den Städten 
Teterow, Güstrow. Rostock, Waren, auf den ritterschaftlichen 
Hhütern Blücher, Groß Giew'tz, auf dem Hospitalgut Groß-Klein,. 
im Dorfe Slate, im Domanialdorf Stresendorf und auf dem 
Pachthofe Althof. 
Sternberg, 3. Dez. Landtag. EGitzung am Dienstag. 
dem 2. Dez.) Ein Schweriner Reskript, in dem die Aufhebung des 
Wertzuwachssteuergesetzes hinsichtlich der Anteile des Staates und 
»er Gemeinden ausgehoben werden soll, wird angenommen. 
Das gesorderte Aversum für die Renterei wird in der Weise 
zewilligt, daß die früheren Steuervereinbarungen haupfächlich 
dinsichtlich der Matrikularlasten zugunsten der Renterei abgeändert 
werden und die Stände die Kosten für die Erhaltung der Irren⸗ 
anstalten übernehmen, wodurch eine dauernde Besserstellung der 
Renterei um fast 112 Millionen erzielt wird. 
88 Grevesmühlen, 4. Dez. Der Kriegerverein 
eierte den Tag von Loigny durch einen Kommers im 
Schützenhause. — Auch der Kriegerverein zu Mummendorf be⸗ 
zing den für die mecklenburgischen Truppen so bedeutungsvollek 
Taag durch Thbeateraufführungen und Ball
	        
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