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Ausgabe x.
Tagesbericht.
Lübed, 4. Dezember.
N ubeder Vereinsbrauerei e. G. m. b. 8. Nach dem
Zericht uͤber das funfte Geschäftsjaht 1912,13 t die am
Schlusse des Geschäftsberichtes für das vierte Geschäftsiahr zum
Tsdruc gekommene Hoffnung des Vorstandes und Aufsichtsrates,
vdiesent Jahr wieder mit einem guten Abschluß dienen zu können,
zur wenig in Erfüllung gegangen. Das verflossene Geschäfts⸗
jahr brachte dem Brauereigewerbe die höchsten bis jetzt ge—
sannten Malzpreise, die denn auch den Gewinn ganz erheblich
chmälerten; dazu kommt der abnorm hohe Banlkdiskont und die
nilgemeine flaue Geschäftslage, ferner ein dem Bierabsatz wenig
zünstiger Sommer und das fast vollständige Aufhören jeder
Vautatigkeit, so dal es sehr schwierig war. die Absatzziffer
des vergangenen Jahres zu erreichen. Wenn dies dennoch
inigermaßßen gelang, so gehörten dazu ganz besondere Anstren⸗
pungen und Aufwendungen. Nur so war es möglich, ein fast
zleiches Geschäftsergebnis zu erzielen wie im Voriahre, so dal
ach den notwendigen Abschreibungen und reichlicher Dotierung
»es Delkredere-Kontos den Genossenschaftern wieder wie im
Vorjahre 5 0 Dividende und 1M pro Hektoliter bezogenen
Bieres als Rabatt ausbezahlt werden können. Die Fabrika⸗
Ronsunkosten haben sich auf 279 167 Me(6309 241 M), die
Sandlungs⸗ und sonstigen Unkosten auf 204 1562 M (217 684 M)
helaufen, während für Abschreibungen insgesamt 68781 M
(62 508 M) aufgewandt werden sollen. Der Ertrag aus dem
abgesetzten Bier belief sich auf 578 150 M 699 561 M), der
Ertrag für Abfälle auf 133855 M (14 452 M). Der Wert der
Vorräte betrug am Schlusse des Geschäftsjahres 104 634 M
97 184 M); auf diverse Debitoren stehen in der Bilanz 118 398
Mark (146628 M), auf diverse Kreditoren 125 495 M
(146 650 M); der Bestand an Alzepten ging von 75 096 Mauf
532574 Muzurück. Der Gewinn stellt sich einschlieklich des
Gewinnvortrages aus dem Vorjahre mit 3435 M und des
Eintrittsgeldes auf 111941 M (103 734 M; nach Abschrei⸗
hungen im Betrage von 56781 Me«as 427 M) und Ueber—⸗
weisung von 12000 M (14082 M) auf das Delkredere-Konto
berbleibt ein Reingewinn von 43 160 M (al 225,50 M),
aus welchem der Sonderrücklage 360 M(760 M), der ordent⸗
lichen Rücklage 3937 Me(2458 M),. überwiesen, 13 300 M
(12 000 M) als Rabatt an die Genossenschafter auf abgenom⸗
menes Bier verwandt, 2600 Me(2400 M) an den Aussichtsrat
und 19 034 Me(wie im Vorijahre) als fünfprozentige Dividende
ausgekehrt werden follen, so daß 3929 Miäauf neue Rechnung
borgetragen werden können. — Ueber die Aussichten für das
sieue Gefchäftsjahr 1913/14 teilt der Vorstand mit. dakß auf
eine Besserung der Geschäftslage zu hoffen ist. Malz ist zu
wesentlich günstigeren Preisen gekauft worden, wohingegen
Hopfen allerdings etwa 150 Muhsöher im Preise ist als 1912,
hoch geht die Vereinsbrauerei mit einem ansehnlichen Vorrat
is neue Geschäftsjahr.
DMeisterprüfung. Die Barbiere, Friseure und Perüden⸗
macher A. K. W. Schütt, A. W. Müller und W. E. W. J.
Fvers haben am 2. Dez. vor der hiesigen Meisterprüfungs—
ommission für das Handwerk der Barbiere, Friseure und
Perückenmacher die Meisterprüfung bestanden.
Bürgerausschutg. Zu unserm gestrigen Bericht bemerken
wir ergänzend, daß nicht allein beschlössen wurde, die Eingaben
der Handlungsgehilfen-Vereine betr. die Neuregelung der Sonn—
tagsruhe im Handelsgewerbe zur Vorprüfung an eine Kom—
miffion zu verweisen, sondern auch das von Herrn Klein be—
antragte Ersuchen an den Senat zu richten.
Zum Einkauf der Festgeschenke. Der Verein sür Hand—
ungs-⸗Commis von 1858 (Kausfmännischer Verein) richtet auch
in diesem Jahre an das kaufende Publikum die Bitte, den
Weihnachtseinkauf möglichst frühzeitig vorzunehmen.
Wird der Einkauf auf die letzten Tage verschoben, so leiden nicht
nur die Arbeiter und Arbeiterinnen in den Fabriken und Werk—
tätten und das Verkaufspersonal in den Ladengeschäften unter
der kaum zu bewältigenden Arbeit, sondern auch der Käufer hat
Nachteile, weil manche Waren vergriffen oder nur noch in
minderwertigen Restbeständen vorhanden sind. Auch kaufe
niemand nach 8 Uhr abends und am Sonntag.
Der geringfügige Zwang, den sich jeder hierdurch auferlegt,
trägt dazu bei, dah viele tausende Geschäftsinhaber und Ange⸗
stellte vor Erschöpfung bewahrt werden und ihnen dadurch die
eigene Freude am Weihnachtsfeste nicht genommen wird. Durch
Abkehr von Konsumenten-Rücksichtslosigkeiten
lut das kaufende Publikum ein gutes Werk zum Wohle des
Nächsten. Um es den Angestellten zu ermöglichen, zum Besten
zon Chef und Personal der Detailgeschäfte die Weihnachts-
zeschenke nicht in den letzten Stunden vor dem Fest zu besorgen,
verden schließlich die Prinzipale gebeten, entweder eine
etwaige Weihnachtsgratifikation oder einen Teil des Monats⸗
gehalts rechtzeitig quszuzahlen.
IJ Schöffengericht. Sitzung vom 2. Di
bezw. Hehlerei he — eene gi
und dessen Mutter. NAuf Grund einer anonymen Anzeige lenkte
iich der Verdacht gegen G.. daß er bei seiner Täligteit am
dafen nicht ehrlich zu Werkle gehe. Durch die eingeleiteten
Frmittelungen konnte nur festgestellt werden, daß G. drei
Paket: Kaffeesurrogat sich rechtswidrig angeeignet hat. Die
Frau G. hat, die Pakete vom Angeklagten angenommen und
ven Inhalt im Haushalt verbraucht. Es wurde festgestellt,
daß die Frau G. über die Herkunft des Surrogats nicht zweifel-
haft sein konnte. Der Dieb erhält 3 Tage, die Hehlerin
Tag Gefängnis. — Der Unterschlagung hat der
hänoler Paul Vo. sich schuldig gemacht. Er erhielt hei einenm
hiesigen Geschäftsmann ein Zwänzigmarkstück mit dem Auftrage,
asselhe zu wechseln. Mit dem Gelde machte er eine Reise
rach Güstrow und zurüch. Was er nicht, als Reisegeld ge—
rguchte, verausgabte er für seinen Unterhalt. Er meint, er
zobe seine Mutter immer gern mal besuchen wollen. habe
iber nie Geld gehabt; jetzt habe er die Gelegenheit wahr—
enommen, Das Urteil lautet auf,ß Wochen Gefängnis. —
Der RKuhestoriung und,des Widerstandes, hat der
Arbeiter Karl Mi. sich schuldig gemacht. In der Nacht, zum
8. Sept. hekam der, Bruder des Angeklaaten an der Unter⸗
rave Streit. Der Angeklagte mischte sich hinein und geriet
rnun mit dem Gegner seines Bruders in Prügelei. Dabei
zing es recht laut her. so daß ein Schutzmann sich hincin-
nischte und den Angeklagten zur Wache dßeg wollte. Das
zing nicht so alatt vor sich, denn der Augeklagte warf sich
neder und schlüg mit den Händen um sich. Urteil: 5 M
21 7 Haft und 30 Mev, 6 Tage Gefängnis, —
manen Bderstandes hat sich auch der Dreher Wilhelm
—.
Donnerstag, den 4. Dezember 1915.
. su vergutworten. An .0vu. hatte Ro. aus, dei.. 38
atze ein Rad mutwilligerweise zu Boden geworfen und be—
hädigt und dann hatte er sich in das Automatenrestaurant
eaeben.“ Zweds Fesisteillung seiner Personalien wurde er dort
einem Schuznann und einer anderen Person, aufgesucht.
s er sich renitent benahm, sollte er, mit zur Wache. Dem
viderfetzte er sich dadurch daß. er sich mit den Füßen gegen
en Erdboden stemmnte und sich am Kanzleigebäude an die
ürdtuüdet hammerte. Er, wird zu aö. H. ed 8 Fagen Ge—
aͤngnis verurteiit. — Wegen, Forst.di e bit ghls haben
ich zu verantworten die Arbeier Augusi ße. und Hermann TITr
on hier. Beide sind fehr oft, vorbestraft. Jeßt haben sie
m 20. Sept. im Forst von Waldhusen gemeinschaftlich und
nter Benußung eines Messers von Edeltannen, die Spitzen
boeschnitten inn sie zu verkaufen. Das Urteil, lgutet guf
e 2 Mongate Gefängnis, 80 MüGeldstrafe ev. 6 Tage Ge⸗
Insnis nnd Erfatz des Werles min, z Vi. Tr, verbüßt zur⸗
eit IJahr, Zuchthaus, das er bekommen hat, weil er im
jesigen Siadipark von Blautannen die Spitzen abgeschnitten
nd einen Schaden von etwa 400 M 3338 hatte. —
iner fahrläfsigen Transportgefährdunzg machte
ex Knecht Brund St. sich schuldig, indem er am 25. Sept.
it einen don ihm geführten Brotwagen an der Strakßen⸗
renzung Fackenburger Ällee und Herrendamm direkt gegen
inen die Fackenburger Allee entlang fahrenden Motorwagen
er Straßenbahn fuhr, trotzdem der Führer des letzteren
dnungsmähig Glodenzeichen gegeben hatte. Am Motorwagen
urden. zwei Fenster des Vorderperrons zertrümmert. Die
zorderachse des Brotwagens wurde verbogen und ein Sißtz—
rett zerbrochen. Das Urteil lautet auf 290,Meeo4 Tage
zefängnis. Wegen Betruges, hat sich der Kaufmann
ugust Hu. zu verantworten. Er soll das Vermögen einer
ersiner Firma dadurch um 44 Mugeschädigt hahen, daß
r durch Vorspiegelung der falschen Tatsachen, er —z8
twa 300 kleinen Geschäften und kaufe nux gegen Kasse, sowie
urch Verschweigen seiner Mittellosigkeit die Iee veranlaßte,
hm für 44 MiPostkarten zu liefern. Versehentlich gingen
em Angeklagten die Postkarten zu, ohne daß der Betrag durch
Jostnachnahme erhohen, wurde. Dann aber zahlteger nicht,
ngeblich. weil die Karten viel zu teuer waren. Er erhielt
uch eine erhebliche Preisermäßigung. Zahlen tat er. noch
icht. Ein gerichtliches Vorgehen blieb erfolglos, weil die
rau das Egentum gepfändeter Sachen beanspruchte. Der
laatsanwalt beantragt Verurteilung zu 30 MuGeldstrafe.
as Gericht erkennt auf Freisprechung, weil nicht nachzuweisen
i daß der Angeklagtees von vornherein auf Erlangung der
Bosttkarten ohne Bezahlung abgesehen gehabt habe.
„. Wohltätigkeitskonzert. Die Liedertafel des Gewerl⸗
ereins veranstaltet am Donnerstag, dem 11. Dez., im
Kolosseum ein Konzert, dessen Ertrag dem, Fonds für das neu
u gründende Handwerker-Altenheim zufließen soll. Das Pro—
ramm, das der Chormeister des Vereins, Herr Carl Eber-
xyn g, für dieses Kondert aufgestellt hat, ist wiederum sehr
ielversprechend. Der Männerchor bringt neun auserwählte
cappella-Lieder, von denen fieben zum ersten Male ge—
ungen werden, zwei dagegen, der Matrosenchor und der Chor
er Ritter, und Edlen aus,Tannhäuser“, auf vielfach ge—
ußerten Wunsch zur Wiederholung gelangen. Als Solisten sind
er Pianist Emil Klinger, aus Dresden, der bereits in den
eiden Vorjahren hier durch sein vollendetes Spiel berechtigtes
lufsehen erregle, und Serr Dr. Erenst Reuter von hier,
en wir als hervorragenden Cellisten leider lange genug haben
ermifsen müffen, gewonnen worden. Schon jetzt sei auf dieses
donzert empfehlend hingewiesen.
b. Verein zur Hebung des Fremdennerlehrs e. B. Bum
Zonnabend, dem 6. Dez. d. I., beruft, der Vorstand eine
Jitgliederbersammlung, in welcher über die Tätigkeit im vper—
angenen Sommerhalbiahr Bericht erstattet werden soll. Der
zorftand legt großen Wert darauf, daß er aus dem Kreise
iner Mitgheder und Freunde möglichst viele Anregungen er—
aͤlte Da die Reisezeit beendet ist und fast jeder Ferien- und
dommerreisende Erlebnisse und zwar gute und schlechte in bezug
ur die Förderung des Fremdenverkehrs gemacht hot, wird hier
zelegenheit geboten, diese Erfahrungen mitzuteilen und so dem
zerein in seinen Bestrebungen wirksam zu unterstützen. Dem
zerein ist deshalb eine gut besuchte Versammlung zu wünschen.
. Wohltätigkeits fest „Kolonie und Seimat“. Wie ung
die Festleitung mitteilt, find bei der Verlosung im „Bierpalast“
ls Gewinn gezogen worden die Nummern 982, 61 und 35. Die
ßewinne können abgeholt werden gegen Vorzeigung des Loses
zei der Wasserkunst 17.
b. Der Vortrag über „Das Universitätsstudum der Frauen
ind den Weg daeu', den am kommenden Mittwoch Herr Schul—⸗
at Prof. Dr. Woschgram auf Einladung des Neuen Frauen—
ereins häli, wird die Vorbereitung zum Studium auf, Studien—
nstalten und, Lyzeen besonders berügsichtigen, da diese Fragen
ier jetzt im Brennpunkt des Interesses stehen und noch manche
intlarheit darüber herrscht. Auf diesen Vortrag mit empfehlen—
/en Worten hinzuweisen, ist überflüssig; man weiß,
aß er sich auf gründlichster Sachkenntnis gufbaut, und der
Kedner genießt auch als solcher hier große Wertschätzung.
b. Luba, ein Kranz Lübeder Sagen. Untexr diefem Titel
st soeben eine Gedicht Sammlung von Fritz Boöͤhling im
herlage von Max Schmidt erschienen, die eine Auswahl der
honsten Sagen unserer Vaterstadt enthält. Die Ausstattung
es Buͤchleins, ist von dem bekannten Scriftkünstler Rud.
Joch. Offenbach a. M. Das hübsche kleine Buch, das in allen
Zuchhandlungen zum Preise von 1,50, M, zu haben ist, dürfte
ich ganz besonders als Weihnachtsgeschenk eignen.
Hamestadte.
Hamburg, 3. Dez. Senatssyndikus Dr. Zell⸗—
nanen wird, wie der Hbg. Corr. erfährt, nunmeht aus Gesund⸗
eitsrüdsichten in den Ruhestand treten. Dr. Karl Friedrich
Bilhelm Zellmann wurde auf den 1. Jan. 1891 zum Senats⸗
»krelär und am 27. Mai 1895 zum Syndikus erwählt. Na—
entlich in der Baudeputation, deren Mitglieder aus dem Senat
ußer ihm füͤr das Jahr 1913 noch die Senatoren Holthusen
ind Westphal sind, fand er ein reiches Arbeitsfeld, auf dem er
eine Kraft mit großem Erfolg in den Dienst der Stadt stellte.
dach 22;ähriger Tätigkeit scheidet er nun aus dem Senat.
W. Hamburg, 4. Dez. Das geistliche Ministe—
ium hat auf die Beschwerde gegen den Pastor Heydorn
»egen dessen Mitgliedschaft bein Monistenbund einstimmig
ntschieden es sei nicht angängig, dah ein evangelischer
Zastor Mitglied des Monistenbundes sei. Das Ministerium
at ihm auferlegt, aus dem Monistenbund auszutreten und ihm
degen seines Nichterscheinens vor dem Ministerium eine Rüge
rteilt.
Hamburg, 4. Dez. Gegen die Entscheidung
es“Kürratoriums der Rafional-Flugspende für
ie grohen Wetibewerbe hat der Hamburger Flieger Referendar
asnar Protest eingelegt. Das Preisgericht hat ihm den Preis
don 10 odo Mezugesproͤchen für die Tagesleistung von 1150 km,
‚ährend der Flieger nach feiner Berechnung ca. 1450 kin zu⸗
udgelegt haben will. Sollte der Protest durchdringen, so
ürde Referendar Kaspar den zweiten Preis in Höhe von
O000 Mierhauen.
„cKleine Nachrichten) Eine teure Vergnü—
ungsreise machte am Sonntag abend ein Schiffsoffizier
n Begleitung eines Mädchens in St. Pauli. In einem Lokal
in der Reeperbahn zechte er mit noch mehreren eingeladenen
Morgen⸗Blatt Nr. 613.
—
unbetannten Personen, ober nuch Ungabe seiner Gesellschaftet
seine ganze aus 800 Fr. bestehende Barschaft darauf gegangen
ein sollte. Am nächsten Morgen wurden in der Kommode seiner
Begleiterin 100 Fr. gefunden, über deren Erwerb sie sich nicht
usweisen konnte. Das Maädchen wurde verhaftet. Es wird
»ermutet, daß es noch weiteres Geld an sich genommen, es aber
zei anderen Personen in Sicherheit gebracht hat.
Cuxhaven, 3. Dez. Sturmwarnungssignale für
Fischer. In dankenswerter Weise hat das Reichsmarineamt be⸗
chlossen, Sturmwarnungssignale durch Scheinwerfer für die bei
ʒelgoland fischenden Fischer geben zu lassen. Es wird damit
er im Jahre 1908 auf Veranlasfung des Reichsmarineamts ein—
erichtete und von dem Fischereikreuzer „Zieten“ in der Weile
usgeübte Signaldienst, daß er die ihm von der Kaiserlichen
zeewarte mitgeteilten Sturmwarnungen durch ein besonderes
zignalsystem den in der Nähe befindlichen Fischern zur Kenntnis
rachte, wesentlich erweitert. Die Signale werden mit dem Sche in⸗
verfer, der mit 25 v. H. Erhöhung gegen den Himmel gerichtet
ist, wiederholt mit Pausen nach verlschiedenen Richtungen oegeben.
xin kurzer Blink von etwa 3 Sekunden Dauer entspricht der
Zpitze des Kegels, ein langer Blink von 9 Sekunden Dauet
er Grundfläche des Kegels, und Kreise allein, abwechselnd rechts⸗
ind linlsherum, dem Ball der Tagsturmsignale. Vor dem Nacht⸗
turmsignal werden als Anruf und zum Zeichen, daß das folgende
zignal eine Sturmwarnung für Fischer ist, Kreife mit dem
in den Himmel gerichteten Scheinwerfer beschrieben. Bei rechts⸗
rehenden Winden werden als Anruf Kreise rechtsherum, bei
inksdrehenden Winden Kreise linksherum und bei Signalen ohne
AIngabe der Drehrichtung des Windes Kreise abwechselnd rechts⸗
ind linksherum gemacht. Nach dem Anruf folgt das Sturm⸗
ignal und danach als Schlußzeichen wieder das Anrufssignal. Bei
Zturmsignalen kann mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit angenommen
verden, daß eine atmosphärische Störung vorhanden ist, deren
Folgen die Fischerei zu gefährden imstande sein werden. Die
Parnungen gelten für die Umgebung von Helgoland bis auf
etwa 50 Seemeilen Abstand. Die Gefahr ist erst vorüber, wenn
Sturmsignale nicht mehr gemacht werden.
Schleswiga⸗Holstein.
Itzehoe, 4. Dez. Erschoshen hat sich Leutnant B.
vom 3. Bataiflon des Infanterieregiments Nr. 163 im benach—
harten Lockstedter Lager.
Neustadt, 4. Dez. Ein Justiz-Irrtum? Am
22. Nov. wueden von der Strafkammer in Kiel die Schlachter
Robert und Karl Friedrichsen von hier wegen Diebstahls zu
Monat resp. 6 Wochen Gefängnis und der Schlachter August
Friedrichsen aus Grömitz wegen Hehlerei zu 1 Monat Ge—
ängnis verurteilt. Erstere sollen in der Nacht zum 21. Juli
ine auf einer Wiese in der Nähe der Kremper Au weidende,
Theophile-Hasselburg gehörende Starke entwendet und ihrem
Zruder in Grömitz überbracht haben. Alle drei waren in erster
Instanz vor dem Schöffengericht in Neustadt freigesprochen
vorden. Am Montag nun wurde in der Au hinter der
tremper Ziegelei der Kadaver einer Kuh gefunden, die, nach
„em Gutachten des Tierarztes Trolldenier, dort schon mehrere
Monate gelegen hat und auf die, soweit sich das noch feststellen
ießl. das Signalement und Alter der verschwundenen Starke
»atzt. Bei der Verhandlung vor der Strafkammer beteuerten
die Angeklagten dauernd ihre Unschuld.
Burg a. F., 4. Dez. Der 50. Jahrestag der Er—
oberung der Insel Fehmarn durch die 8. Kompagnie
des 5. Brandenburgischen Inf.Regts. Nr. 48 soll am 15. März
1914 durch eine Feier begangen werden. Sämtliche Veteraner
von 1864 und die 8. Kompagnie des 5. Brandenburgifchen
Inf.Regts. Nr. 48, mit der seinerzeit HFauptmann v. Mellenthin
die Insel nahm, sollen an dem Erinnerungsfeste teilnehmen,
ebensalls die Vereine der Insel. — Zum Stadtverord—⸗
neten wurde Maurermeister Chr. Hammer mit 122 Stimmen
wiedergewählt.
—Trittau, 4. Dez. Die neue Chaussee vom Kreis—
vahnhof Lütjensee nach Trittau und von Bollmoor bis zur
Hrönwohlder Grenze ist dem öffentlichen Verkehr übergeben
vorden.
Großhherzo atuumer Medclenbura.
Schwerin, 3. Dez. Krankenkassen und Aerzte.
Zwischen der Allgemeinen Ortskrankenkasse für Schwerin und
ben hiesigen Aerzten ist es nicht zu einer Einigung gekommen.
Ddie Krankenkasse sucht nun durch Inserat zum 1. Januar 1914
icht approbierte Aerzte, garantiert ihnen ein Einkommen von
3000 Muund gestattet ihnen Privatpraxis. — Der neue
Ddirekttor des Schweriner Schloßkirchenchores.
Der Großherzog hat den Musik- und Chordirektor am Schweriner
Zoftheater Adolf Emge, zum 1. Jan. 1914 unter Verleihung
»es Titels als Hofmusikdirektor zum Leiter des Großherzogl.
Zchloßlirchenchores hierselbst ernannt. Emge studierte Musik in
hannover und auf dem Weimarer Konservatorium, kam später
s Solo-Repetitor an das Großherzogliche Hoftheater in
Weimar und folgte im Jahre 1902 als Nachfolger des Musik—
zirektors Paul Drach einem Rufe als Musik- und Chordirektor
in das Schweriner Hoftheater. Emge wurde zum Festdirigenten
»er mecklenburgischen Sängerfeste in Maren (1911) und in
zchwerin (1914) ausersehen. Auch als Komponist sür Bühme,
Zesang und Klavier ist er wiederholt erfolgreich hervor—⸗
getreten. — Die Schweineseuche und Schweinepesi
t im Medlenburgischen ausgebrochen, und zwar in den Städten
Teterow, Güstrow. Rostock, Waren, auf den ritterschaftlichen
Hhütern Blücher, Groß Giew'tz, auf dem Hospitalgut Groß-Klein,.
im Dorfe Slate, im Domanialdorf Stresendorf und auf dem
Pachthofe Althof.
Sternberg, 3. Dez. Landtag. EGitzung am Dienstag.
dem 2. Dez.) Ein Schweriner Reskript, in dem die Aufhebung des
Wertzuwachssteuergesetzes hinsichtlich der Anteile des Staates und
»er Gemeinden ausgehoben werden soll, wird angenommen.
Das gesorderte Aversum für die Renterei wird in der Weise
zewilligt, daß die früheren Steuervereinbarungen haupfächlich
dinsichtlich der Matrikularlasten zugunsten der Renterei abgeändert
werden und die Stände die Kosten für die Erhaltung der Irren⸗
anstalten übernehmen, wodurch eine dauernde Besserstellung der
Renterei um fast 112 Millionen erzielt wird.
88 Grevesmühlen, 4. Dez. Der Kriegerverein
eierte den Tag von Loigny durch einen Kommers im
Schützenhause. — Auch der Kriegerverein zu Mummendorf be⸗
zing den für die mecklenburgischen Truppen so bedeutungsvollek
Taag durch Thbeateraufführungen und Ball