Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

Moden-Bericht 
der Lübeckischen Anzeigen und Lübecker Zeitung. 
Dieser Moden⸗Bericht 
der Lübeckischen Anzelgen erscheint 
allwoõchentlich Sonntags. 
—— 
Modefarben. 
Mit jeder Saison taucht bei uns von neuem, man darf 
schon sagen die Hiobspost auf, Paris bringe nur grelle Farben. 
Richtig müßte es heißen: Paris bringt auch grelle Farben, 
ind man můßte gleich hinzufügen, zu welchen Zwecken, in welchem 
zusammen hang sie getragen werden. Um all das zu erklären, 
fehlt es meist an Platz, wenn nicht — an Verständnis. Auch 
ier kann nicht näher darauf eingegangen, sondern nur konstatiert 
verden, daß von grellen Farben mit großer Vorsicht Gebrauch 
u machen ist. Fast ohne Rückhalt kann man behaupten: sie 
virken nur in ganz guten Seiden⸗ und Samtstoffen gut, sie 
ind selten — immer auffaliend und daher nur ganz be⸗ 
ingungsweise elegant. Auffallende Kleidungsstücke müssen sehr 
zut sein. Schneiderateliers allerersten Ranges verraten, um 
zicht einen der beabsichtigten Wirkung entgegengesetzten Effekt 
auszulösen. 
Gaͤnzliches Mißverstehen von Eleganz und Mode liegt z. B. 
darin, grellfarbige Samt⸗ und Seidenmäntel bei Tageslicht auf 
der Straße zu tragen, wie ich 
dies in letzter Zeit öfter sah. Ein 
Abendmantel bei Tage auf der 
Ztraße getragen kann ebenso⸗ 
venig Anwartschaft auf Ele⸗ 
janz machen, wie eine Tailleur⸗ — 
acke zum Abendkleide getragen. at bogex 
retzteres scheint jedem begreiflich — ersteres nicht. 
Auch weiße Kleider unter düsterm Stadt⸗ 
immel getragen bedeuten einen Affront der 
Mode gegenüber, die nur dunkle Straßenkleider 
gelten läßt, höchstens beige Töne, in den 
modernen velours de laine-artigen Stoffen. 
Alle beige Töne sind diskret, sogar das ziemlich 
— 
neben smaragdgrün oder bischofslila, die ich 
gestern wieder mitten im Weichbilde der Groß⸗ 
tadt tragen sah. 
Auf den letzten Pariser Herbstrennen sah 
nan ausnehmend viel braune Nuancen. Braun 
st unter allen Umständen als diskret zu be⸗ 
zeichnen; es ist eine der kleidsamsten Farben, 
und doch wird sie bei uns sehr wenig getragen. 
Ihr haftet das Renommee an, sie 
mache alt — ein Renommee, das 
zentnerschwer in die Wagschale fällt. 
Die Pariserin, die allgemein im 
Rufe steht — nicht jeder macht ihr 
daraus eine Ehre! — es unter allen 
Frauen am besten zu verstehen sich vor⸗ 
teilhaft zu kleiden, kümmert sich um 
dieses bedenkliche Renommee nicht; sie 
trägt augenblicklich auch mit Vorliebe 
Hüte aus tief dunkelbraunem Samt, 
Asẽte de nègre“ genannt, und sie be⸗ 
vorzugt auch „taupe“, ebenfalls eine 
sehr nüchterne Nuance, die bei uns in 
demselben fatalen Ruf steht, wie braun. 
Taupe“ ist allerdings am schön⸗ 
ten in Samt, Seide und Chiffon; 
s wird also auch zu großen Zimmer⸗ 
toiletten verarbeitet. Es 
zibt einen guten Hinter⸗ 
zrund für jede grelle Auf⸗ 
outzfarbe ab — bischofs⸗ 
ila, korise, altgold, pfau⸗ 
»lau usw. — und eignet 
ich gleich vorzüglich, um 
nit Metallspitzen garniert 
u werden, die ein Mode⸗ 
artikel von nie dagewesener 
Beliebtheit sind und sogar 
antel 63577 für die Tanzkleider junger 
kock 689n Mädchen verwendet wer⸗ 
z»en, wo man sie auch mit weiß und fleischfarbe oder 
uch oder dem schärferen „crevette“ zusammengebracht 
ieht. M. v. Suttner. 
IXII 
halten, hat eine leicht gehobene Gürtellinze und eine leichte Stoffülle an der 
interen Oberkante. Die Draperie macht diesen zweiteiligen Rock durchaus 
aicht komplizierter, ja man kann sagen, daß sie ein Anpassen des Modells 
bedeutend erleichtert. Für die Stoffwahl kommen Serge, Zibeline, Tuch, 
Babardine und alle moͤglichen neuen Phantasiewollstoffe in Betracht. 
ür mittelgroße Figuren berechnet man 2,50 mn Stoff 88 em breit und 
10 ——— 5 em breit für den Innengürtel. 
Muster 63911 ist in 7 Größen, von 50—86 cm Taillenweite und 
94- 128 cm Hũftenmaß, erhãltlich. 
Muster 63 922 veranschaulicht einen ganz reizenden Hut für kleine 
Madchen, der sich leicht im Hause anfertigen laͤßt. Zu einem eleganten Mantel 
aus Moire oder Velvet getragen, wirkt solch ein Hütchen vorzüglich, wenn 
es aus dem Mantelstoffe angefertigt wird. Die Krempe kann mit einer 
Stickerei oder mit einer Schnuwerzierung versehen werden. Zur Wiedergabe 
der Schnurverzierung verwende man Buttericks Plättmuster 10004. Die 
Schleife, die hinten an dem ahe angebracht wird, ist niedlich und kleidsam 
und durchaus kindlich im Effekt. Der Kopfteilkann je nach Wunsch gefältelt 
oder eingereiht sein. 
Für ein vierjãhriges Mãdchen berechnet man *85 em Stoff 110 em breit, 
25 em Spitze 4160 em breit für die Innenkrempe, 60 cm Stoff 32 em breit 
für das Futter und 60 cm weichen Krinolin 70 cm breit zum Zwischen⸗ 
·utter für Krone und Krempe. 
Muster o3 922 ist in3 Groͤßen, für 2—12 Jahrr, erhältlich. 
Kein hüb⸗ 
cherer und elegan⸗ 
erer Mantel für 
ein kleines Mad⸗ 
chen kann gefunden 
werden, als das 
auf dieser Seite 
abgebildete Maãn⸗ 
elchen, das die Nr. 63877 trãgt. Der 
leine Mantel kann in voller oder 
Ziebenachtellange zur Verwendung 
ommen, einen schmalen, breiten oder 
rapierten Gürtel haben und ist mit 
ungen Armeln ausgestattet. Wird der 
Nantel aus Moiré hergestellt und mit 
nem Kragen aus Spitzenstoff verziert, 
ann erhält man ein ebenso elegantes 
die kleidsames Ensemble, das besonders 
eiwoll wirkt, wenn das Hütchen 63 922, 
zus denselben Stoffen ausgeführt, zu 
em Mantel getragen wird. 
Für eine Vierjährige berechnet 
nan zur Ausführung dieses Mantel⸗ 
nodells 1,80 m Stoff 110 cm breit, 
5 cm Spitzenstoff 18 cm breit für 
»en Kragen und 1,30 m Spitze zum 
—X 
Muster 63877 ist in 9 Groͤßen, 
r 2210 Jahre, erhältlich. 
Noch immer ist der Norfolkanzug 
er ideale Stil der Knabenkleidung. 
Nuster 63 677 gibt einen solchen An⸗ 
ug wieder, der 
ich in Serge, 
Tweed, russi⸗ 
chem Leinen, 
haki, Cheviot 
und Worsted 
usführen läßt. 
Der Anzug hat 
ille erfreulichen 
kinzelheiten der 
besten Modelle 
oieses Genres und 
st dabei so ein⸗ 
ach, daß er ohne 
Schwierigkeiten 
m Hause an—⸗ 
jefertigt werden 
fkann. Die 
Quetschfalten 
ind nur aufge⸗ 
etzt, und das 
Muster kann mit 
der ohne Rũcken⸗ 
passe gearbeitet 
verden. Der hohe 
Kragen ist als 
ebenso hübsche 
wie praktische 
Linzelheit zu er 
wähnen. Die 
Pumphosen kon⸗ 
aen mit einem 
Kniebund ange⸗ 
fertigt werden, 
wenn man nicht vorzieht, sie einfach auf ein Gummibandeinzureihen, oder 
man wendet die gerade Hose an. 
Fuuür einen zehnjäãhrigen Knaben berechnet man der Abbildung ent 
prechend 2,30 m Stoff 137 cm breit. 
Beschreibung zu unseren Abbildungen. 
Mäntel und Umhänge, die zu irgendeinem Kleide getragen 
derden koönnen, gehoren mit zu den erfreulichsten Gaben, die uns 
ie Herbstmode —— hat. Muster 643577 wird mit besonderer Freude begrüßt werden, da es 
nit geringer Mühe im Hause angefertigt werden kann. Das Modell kann mit oder ohne die 
Raperle und mit oder ohne Reverse, Kragen und Manschetten hergestellt werden. Die Ärmel 
ind glatt in ein ewas vertieftes Armloch gesetzt. Mit der Draͤperie ergibt das Muster einen 
zöchst modernen und eleganten Umhang. 
Für mittelgroße Figuren berechnet man 3,90 m Stoff 88 em breit und 95 em abstechenden 
Stoff 70 cm breit für Kragen, Manschetten und Neverse. 
Muster 63877 ist in 8 Größen, von 81 -117 cm Oberweite erhältlich. 
Wenn man nach einem wirklich vortrefflichen Beispiel eines Rockes sucht, der gzu einem 
Kostüm verwendet werden oder, in reicheren Stoffen hergestellt, zu einem Kleide verarbeitet werden 
lann, dann kann man auf Modell 63911 als vorbildlich hinweisen. Der Rock besteht aus zwei 
Teilen und mißt in Mittelgröße an der Unterkante etwa 1,15 mm. Er ist in runder Länge ge⸗ 
4Anzuq 63677 
Muster 63 677 ist in 9 Großen, füut 6—14 Jahre erhãltlich. 
Ein übetraschend apartes Kleid wird uns diesen Monat als Muster 
3 988 prãsentiert. Die jackenartige Vorderpartie der Bluse und der Schoßansatz sind be— 
nerklenswert hübsch und eigenartig. Von den bekannten Herbstmodestoffen wird man in 
rster Reihe Moiré , Charmeuse, gerippte Seide, Seidentatin, Atlas, Crepe de Chine, Woll⸗ 
atin, Serge, Tuch, Wollbrosché und gestreifte und karierte Wollstoffe für die Ausführung 
vãhlen. Der zwei oder dreiteilige Rod ist in runder Länge gehalten, hat eine leicht gehobene 
Hürtellinie und abnäherattige Falten im oberen Teile des Räckens. Die Unterkante mißt in 
Mittelgroße 1,80 m. 
Für mittelgroße Figuren berechnet man fuür das Kleid mit wweltelligem Roc und Schoß— 
ansatz 2,97 m glatten Stoff 110 em breit. 
Muster 63 988 ist in 7 Größen, von 81—112 em Oberweite, erhältlich. 
Machbruck auch mit QOuelenangabe verboren. 
—X 
GSrosser Meihnachts-Verkauf 
*?Or sãmtliche diesem Modebericht zu 
Irunde llegenden Schnittmuster 
Jor Fa. Butterick, Berlin, haben wir 
den Alleinverkauf füun Lubeck und 
Umgqegend. 
MOLSTENMAMS 
in allen Abtellungen des Hauses 
zu staunend billigen Preisen. 
HOLSTENHAOS ..LDOBECA.
	        
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