Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

z0 J 
aAusgabe A. 
Aus den Nachbaroy⸗ bieten. 
Schleswig⸗Holstein. 
Kiel, 27. Nov. Bei der Stadtverordnetenwahl 
em Mitwoch wurden an Sielle von drei bürgerlichen und 
echs sozialdemokratischen Vertretern vier burgerliche und fünf 
—— Kandidalen gewählt. Die Bürgerlichen gewinnen 
Zebl haben ahfe die Suürgerlichen 268 Sitze and 
ie Sosa sdemokraten 23 Sitze. Es ist also wieder eine aller⸗ 
ina sehr nappe Mehrhett, vorhanden. — Weiblidee 
riidungeschusie, Die Stadtkollegien beschlossen ein 
Limmig die Errichtung einer Fortbildungsschule fut weibliche 
Angeseltte in kaufmannischen Betrieben. Als Pflichtfach wurde. 
gemäß einer de iduns des Ministers, der Haushaltungs- 
auͤnterricht eingeführt. 3 
in we 27. Nob. Von wildexnden Hunden 
nebissen wurden gegen 20 Schafe, des Gutspaͤchters Klein⸗ 
arn n Seedorf, so daß sie zum Teil sofort tot waren und 
zer Rest geschlachtet werden mußte. 
Gtoßherzoatum Oldenburg und Fürstentum Lilbed. 
Q Eustin, 27. Nor. Im Zwanosvpexsteigerungs 
exrmin, der Gastwirtschaft Kalserhof, Lübecker Straße, fruͤher 
Schäfer, büeb der Brauereibesißer E, Evers mit dem Gebot von 
7600 W und Uebernahme von 21000 M Hypotheken Meist⸗ 
hietender. Zuschlag in 14 Tagen. 
Golhendorf, 27. Rov., Verkauft hat Land⸗ 
mann Otto Lorenzen feine Landstelle parzellenweise, und, zwar 
die Gebäude mit Inventar und Vorräten und etwa 100 To. 
dändereien, die Tonne für 1200 M, im ganzen für 130 800 M, 
in Landmann Fr. Lamp, Göhl, mehrere Ländereien an Hufner 
F. Muhs für 18500 Mund Bufner Hinrich Harrs, hier, für 
30000 M. Letzterer vertauschte wieder ein Katengrundstück mit 
dändereien im Werte von 6000 Mäan Lorenzen gegen ent⸗ 
sprechende Ländereien von diesem Ferner kaufte Schmied 
Grebien, hierselbst, von Lorenzen Ländereien für 4800 M. Die 
don Härrs eingetauschten Ländereien hat Lorenzen wieder an 
Lam—p verkauft und sind diese in obigem Kaufpreis drin ent⸗ 
alten 
Lazenburn. 
. Lauenburg, 27. No. Die Abrechnung der 
5tadttafse fur T812 ergab einen Ueherschuß von 7803 M 
36 Pfg. Die Stadtkollegien beschlossen die Anstellung eines 
tädtichen Technikers. Die Stellung soll öffentlich ausge— 
chrieben werden. Die ortsansässigen Schiffer müssen 
zis zum 18. Lebensjahr fortan, wemn sie die hiesige Schiffer— 
chule nicht besuchen. die gewerbliche Fortbildungsschule be— 
Adene Dieses wurde durch einen Zusaß zum Orisstatut ietzt 
geregelt. 
F. Lauenburg, 27. Novp. Zu der Leichenfund- 
ach e, in der Steckniß bei Niebuhrschleuse wird der Allgemeinen 
Zauenburgischen Landeszeitung noch mitgeteilt, daß nach dem 
Ergebnis der Obduktion. die in Gegenwart der hiefigen Ge— 
richtskommission und des Staatsanwalts Dr. Wilde, Altona, 
tattsand, der Tod des Mannes I erfolgt ist. 
i. Schwarzenbekt, 27. Nop. Die amtliche Lehrer 
wonferenz für das südliche und westliche Lauenburg hat hier 
Mittwoch siattgefunden, an der auch Landrat Dr. Mathis teil⸗ 
riahm. In warnmen, Worten gedachte Schulrat Schöppa des 
erst. Superintendenten Valentiner, des Pastors emer. Arndt⸗ 
vudom und des Lehrers Kemp⸗Mölln. Rektor Ruhsert⸗Lauen⸗ 
zurg hielt einen Vortrag über A. S. Franke F.vor 280 
Jahren in Lübeck geboren —, den Begründer des Waifenhauses 
—DD 
unsere Flächenmaße vor und Lehrer Soltau⸗Siebeneichen sprach 
über das Thema: „Der Selbsttätigkeit und den selbständigen 
Leistungen der Kinder ist mehr Raum zu gewähren.“ 
Großherzoatũmer Medlenburga. 
Schwerin, 27. Nob. Repräsentierende Bürger— 
chaft. Zur Gehaltsreform der städtischen Beamten gab der 
Magistrat in der Sitzung der Bürgerschaft die Erklärung ab. 
daß, wenn er auch zu Verhandlungen bereit sei, er es ablehnen 
müsse, über die Einführund des Derhürgermeistersystems. Ein⸗ 
5a 
viücherschau. 
Otto Hübners Geogrgphischzastatistische Ta- 
bellen aller Länder der Erde. Fortgeführt und aus- 
gestaltet durch weiland Dr. F. v. Juraschekt, Sektionschef und 
Präsident der k. k. statistifchen Zentral-Kommission in Wien. 
2. Ausgabe für 1913. Herausgegeben von J. v. Juraschek und 
hofrat Prof. Dr. Hermann Ritter v. Schullern zu Schratten— 
hofen. Buchausgabe kartonniert Preis 1,8509 M, Wandtafel. 
ausgabe 60 Pfa. (Frankfurt a, M.: Heinrich Kefler, 
— Auch bei der Bearheitung des Jahrganges 1013 ist, wie 
stets, arößte Sorgfalt darauf verwandt worden, den Inhalt 
durch Heranziehung der neuesten amtlichen Angaben und Veroͤffent- 
sichungen wieder auf den neuesten Stand zu bringen. Sie haben 
nuch wiederum eine Ausdehnung erfahren. Um der unaufhalt— 
am forischreitenden Entwickkung auf fast allen Gebieten des 
zffentlichen Lebens und des Verkehrswesens Rechnung zu tragen. 
hat abermals eine Umfangserweiterung stattgefunden, wodurch 
Raum gewonnen wurde, den im einzelnen vermehrten, und er— 
weiterten Ziffernangaben auf einer Anzahl von Seiten eine zweck— 
mäßigere und übersichtlichere Anordnung zu geben. Die Angaben 
iber Junkentelegraphie wurden dem neuesten Stand entsprechend 
dem Text eingefüat. Eine fernere hochbedeutende Erweiterung 
erhält der Jahrgang 1913 durch die Aufnahme einer sorg⸗ 
ältig bearbeiteten vergleichenden Tabelle über die Einwohner— 
zahl der größeren Städte in Europa nach Staoten und Größken⸗ 
dategorien. 
BR58, Sprachführ er. (C. A. Kochs Verlag, Ur e s⸗ 
ben-A. 14 ) Eine Sammlung von 230 Bänden, die ale be— 
deutenderen Sprachen enthält n Taufenden von Eremplaren 
verbreitet ist und beweist, daß ihr Ziel, eine Sprache rasch und 
ohne Lehrer durch Selbstunterricht zu erlernen, sicher erreicht 
wird. Den Inhalt jeden Bandes dieser Summlung bilden eine 
rammotik, die bei gedrängter Kürze alles Wichtige enthält, 
ꝛenaque Bezeichnung der, Aussprache, die am meisten vorkom— 
nenden Gespräche und Redensarten, ferner Wörtersammlungen, 
alles mit gegenüherstehenden deutschen Worten Lesestücde uah, 
immer unter Berüchichtigung der Eigentümlichkeiten des fremden 
Landes. Soeben erschien in 5. Aufsage Band 13: Sprechen 
Sie Russisch? (geb. 2,50 My., der wiederum verbessert wuürde 
besonders mit Rüchsicht auf die modernen Verkehrsverhaltniffe. 
Vogels Karteßdes Deutschen Reiches und der 
luenander im Maßstaß, 15 0d odö, ueefrt uftus 
Berthes! Geographischer Anstalt in Gosha. Reu bearbeet unß 
erweitert unter Leitung von Prof. Paul Langhans. 33 Blätier 
n Kunferstich. Lief, 2, entkaltend die Biätter Ha n burg und 
Triest. Preis 3 MN, Enzelne Blättet kosten Mi vlag 
am burg, umfaht die von der deutschen Buücht der Nordsee 
nus, ins norddeutsche Tiefland ziehenden Wasserstratßen des Welt— 
»erlehrs. die drei freien Hanseftadte die Kriegshaäfen Wnbelms— 
ayen und Kiel und die wmeite, gegenwärtig zu so bohem Schön— 
eitsruhm gelangte Lüneburger Heide mit ihrem Naturschutzpark. 
Das Blatt reicht von Selavland und Wangeroge im Westen bis 
Travemünde und Blüchers Stammpaus ba Boizenburg ĩm 
Osten, im Norden vom Kieser Hafen bis zu den Sieben Slein 
äusern, den mächtigen Denkmälern deutscher Vorzeit un ESüden. 
Herleiht dem Blatt Hamburg das Walsser des Meetes ud der 
reiten Tiessandströnse das charakteristische Gepräqge, so wird 
»as Blatt. Triest von den Südtiroler, Kärtner und Venezianer 
Alpen beherrscht. Von den Hoben Tauern bis Vicenza und 
Trieit treäte ung dß te d ——— ——— 
oom gweiso⸗ 
, 
Donnerstag, den 27. November 1913. 
Abend⸗Blatt Nr. 601. 
hränkung der Stellen der Bureaubeamten in Verbindung mit der 
zehaltsvorlage zu verhandeln. Ebenso müsse er den Buͤrgeraus 
da ersuchen, über die Gehälter der Ratsmitalieder Beschnuß 
assen. da die Gehaitsvorlage einheitlich sei. Die vom Mi⸗ 
asterium bei der neuen Steuerreform geforderte Gewerbestener 
ehnt die Bürgerschaft ab, sie erklärt sich vielmehr für Beibe⸗ 
itung der Mielssteuer in veründerter Form, die etwa 70 000 
Mark eindringen wird. Fur Neuanschaffungen elektrischer Kabeln 
vurden 15000 Mubewilligt. 
Schwerin, 27. Nop. Auszeichnung einer Lebens⸗ 
etterim. Der Großherzog verlieh Frl. Berta Wagner, 
Zzchülerin des städtischen Oberlyzeums hierselbst, die Medaille 
ür Rettung aus Lebensgefahr. Frl. Wagner hatte am 9. Aug. 
ine 20jährige Dame aus dem Ziegelsee vom Tode des Er⸗ 
rinkens gerettet. 
ra. Rostock, 27. Nov. Rostocker Schulfragen von 
er größten Wichtigkeit standen im Vordergrunde der Erörte⸗ 
ungen und füllten den größten Teil der Bürgervertretung am 
Nontag aus. Der Rat unterbreitete der Bürgervertretung das 
zrojekt, der hier bestehenden Realschule eine Ober— 
ealschule anzugliedern und ließ durch Senator Werther die 
nteresante Vorlage begründen. Der Rat verspricht sich von 
er Durchführung des Projektes eine allgemeine Besserung der 
iesigen Schulverhältnisse und betont, daß die Oberrealschule 
ehr notwendig fsei und sich ohne hohe Kosten der Realschule 
mgliedern lasse. In der Generaldebatte zeigte es sich, daß die 
bnsichten über den Wert der Anstalt in der Bürgervertretung 
ehr geteilt sind. Mehrere Bürgervertreter erklärten sich als 
rusgesprochene Gegner der Vorlage und verlangten, man solle 
unächst einmal die Volksschulen heben. Bekämpft 
vurde namentlich die mit der Vorlage verknüpste Um wan d⸗ 
ung der Bürgerschule in eine Mittelschule. 
Während der Rat mit dieser Umwandlung-einen Uebergang von 
»em Lehrplan der Volksschule zu dem Milieu der Realschule 
chaffen will, erblicken verschiedene Redner darin lediglich eine 
BHerschlechtering der Volksschulen. 
Sternberg, 27. Nop. Landtag. Für die Freiluft— 
ehandlung unbemittelter Lungenkranker werden auf drei Jahre 
oeiter 18000 Maaus der Landessteuerkasse bewilligt. Im 
ibrigen werden die Propositionen des Engeren Ausschusses' zu 
ünde beraten. 
9 Dassow, 27. Nop. Plötzlicher Tod. Dienstag 
bend fand man den Schiffer Wilh. Haase, Lübech, auf 
einem Kahne als Leiche vor. Schon längere Zeit hatte man 
on der Stepenitzbrücke aus die augenscheinlich direktionslosen 
zewegungen des Kahnes beobachtet. Als sich endlich einige 
rischer aufmachten, um sich durch Augenschein von der Sachlage 
u überzeugen, fand man H. tot vor, ein Schlagfluß hatte 
einem Leben jäh ein Ende gemacht. Die Leiche wurde vorläufig 
u hiesigen Verwandten gebracht. — Der ßBahnhof wird 
emnächst auch elektrische Beleuchtung erhalten. Die 
Installationsarbeiten sind bereits beendet. Der Anschluß an 
as Ortsnetz wird in den nächsten Tagen erfolgen. 
Schönberg, 27. Nov. Verkauft hat Schmiede— 
neister Bockwoldt sein schon 1843 gegründetes Schmiedegeschäft 
iebst Wohnhaus an Schmied R. Maass, Roduchelstorf zum 
.April 1914. — 20 Mentwendete das Dienstmädchen 
daroline Wittfoht in Törpt ihrem Nebenmädchen Dunkelmann 
cus einem Schranke, den sie von der Dienstherrschaft gemein⸗ 
chaftlich zur Aufbewahrung ihrer Kleidungsstücke inne hatten. 
— Mwmts⸗einführung Lehrer Kefisler aus Preußen, dem 
vorläufig die Vehrerstelle in indow übertragen iu, wurde durch 
Pastor Nahmmacher von hier in sein Amt eingeführt. IJ 
57 27. Nov. Die, goldene 800 
eierten in Boitin-Resdorf vergangene Woche Maurer. H. Oldörp 
ind Frau. Der Großherzog ließ durch Pastor Nahmmacher 
»on dier sein Bildnis überreichen. Beide Eheleute sind noch 
ehr rstig; der Mann zählt 81 und die Frau 77 Jahre. — 
Zum Rechnungsführer der neuen Orltskrankenkasse wurde 
Schmiedemeister Bockwoldt von hier einstimmige gewaib Es 
varen 7, Bewerhungen eingegangen. — Das Hartstein— 
ver? Lüdersdorf, das zuletzt einer Kommanditgesellsschaft (Ge⸗ 
chwister Hartwig in Lübeck und Bremen) gehörte, ist an Hart⸗ 
teinwerkbesitzer Hansen, Pansdors, verkauft worden. Der neue 
Besitzer wird die Hartsteinfabrikation wieder aufnehmen. Zuletzt 
varen die Gebäude an, eine Lübeder Firma vermietet. die 
n ihnen eine Moöbeltischlerei einrichtete. 
ss Grevesmühlen. 27. Nor. Der landwirtschaft- 
iche Verein hielt Dienstag eine stark besuchte Versamm- 
ung ab. in welcher Erbpächter Warnemünde. Damshagen, über 
ie Jahrespersammlung und, Schulze Japp, Mallentin, über 
ie Stutenkörung Bericht erstatteten. Wiedergewählt wurden 
u Vorstandsmitgliedern Schulze Ruge, Barendorf, und 
dommerzienrat Lönnies; zu Mitgliedern der Vorberatungs— 
ommitte die Schulzen Bannow, Bössow, und Koop, Rüting. 
wie die Erbpächter Kelling. Samberge, und Körner, Upahl. 
zrämien im Betrage von je 10 Muund Ehrendiplome erhielten 
in Kuhfütterer bei Erbpächter Holst, Sievershagen, ein Knecht 
eim Schmiedemeister und Hauswirt, Vesper, Jeese, und, ein 
cienstmädchen bei Schulze Ruge, Barendorf. für langiährige 
reue, Dienste. Vom Verband öffentlicher Lebensversicherungs- 
nnstalten in Deutschland hielt v· Malzahn. Schwerin, einen 
naehenden Vortrag üher DOeffentliche Lebensversicherung“- 
jnen weiteren interessanten Vortrag hiet AÄgerbauschujdirettor 
r. Wölfer. Dargun, über „Landwirtschaftliche Buchführung. 
deinertrag und stelnn des steuerpflichtigen Einkommens 
n Borücksichtigung der neuen Steuern“. Des weiteren wurden 
erfahrungen über die Verwendung der Elektrizität in der. Land⸗ 
irtichaft gusgetauscht. Wenn auch die Erfahrungen im allge⸗ 
reinen befriedigender Art waren, so wurden doch mehrfach 
dogen über zu große Kostspieligkeit durch verfehlte Anlagen 
aut. Aufgenommen wurden efwa 10 neue Mitglieder. so 
»aß ‚der Verein rund 300 Mitglieder zählt. An die Ver— 
hand ungen schloß sich ein Vereinsball. 
Gadebusch, 27. Nopd. Verhaftet wurde ein Hand— 
vderksbursche. der nach einem längeren Kreuzverhör sich als ein 
äuber entpuppte. Er heißt Siemer und gab an, daß er seit einem 
Jahre in Jägerhof, bei Pinneberg (Holstein) gearbeitet habe. 
Später habe er bei einer Witwe in Appen bei Pinneberg zur Aus-— 
hilfe gearbeitet. Wie er gm ersten Tage nachmittags zum Kaffee 
jerufen sei und sich am Tisch niedersetzte, habe die Frau neben 
bm gestanden. Plötzlich sei er aufgesprungen, habe der Frau 
nit einem schon bereitgehaltenen Band die Hände auf dem 
zücken gebunden, aus dem Rod der jetzt wehrlosen Frau das 
ßortemonnaie herausgeholt und das Geld genommen. Das 
eere Portemonnaie habe er der Frau wieder zugestecht. Nachdem 
x noch die Haustür vperschlossen habe, sei er geflüchtet. Wie 
ie Nachsrage ergeben hat, scheint eine noch schwerere Straftat, 
Rouchncord vorzulieaen. iedoch ist solches noch nicht 
rufaefls 
ßzunte Chrontk.. 
Der „Klub der Selbstmörder san der Arbeit. 
Auf Beschluß des Klubs der Selbstmörder in Petersburg er— 
chossen sich ein Techniker und ein Militärfeldscher, beides 
junge Leute von 19 Jahren. Die Polizei fahndet eifrig 
niach den Mitgliedern des Klubs. 
Um 50 Pfennige erschlagen. In der Nähe von 
Briesen ermordeten wegen 50 Pfg. vier junge polnische Arbeiter 
inen verheirateten Arbeiter. Sie beschwerten die Leiche mit 
zteinen und versenkten sie im Wasser. Die Mörder wurden 
»erhaftet: tie legten ein Geständnis 4h 
— 
-oesten bis Villach im Osten. Besonderes Gewicht legt die 
darte auf die Wiedergabe der Grenzgebiete deutscher und ro— 
nanischer Kultur; das Fersental und die Sieben Gemeinden, die 
Nark, Frigul und die modernen itglienischen Alpenbefestigungen 
ind besonders eingehend behandelt. So reiht sich die zweite 
Adernns des nationalen Werkes würdig der ersten an und länt 
ins voll Spannung die weiteren Blätter erwarten. 
„Dae Deutsche Bühne“, das amtliche Blatt des „Deut— 
chen Bühnenvereins“, welches jetzt durch die ständige Ver— 
ffentlichung der Spielverzeichnisse der deusschen Bühnen 
in, Wert und praktischer Bedeutung autzerordentlich gewonnen 
at, veröffentlicht in ihren beiden letzten Nummern wieder eine 
nzahl bemerkenswerter, für den Theaterfachmann wie den 
Heatersreund, gleich interessanter ÄAufsäte. so u. a. Der Agen— 
enfihmn“ von Es und R. Vork, der eine neue Bermiiflertätiafet 
des Theateragenten beurseilt, ferner einen interessanten Auf— 
atz von Ludwig Barnay über Neue Kalenderheilige“ 
inen von vielen Gesichtspunkten aus bemerkenswerten Arlikel 
„Wie soll der Zuschauerraum eines Schauspielhauses beschaffen 
ein? von Ernst von Possarft. Bemerkenswert istquch 
der Aussatz von Lotte Schäfer: Das Märchen auf der Bühne! 
in weichem sich die Verfaßerin gegen die alten und immer nach 
der alten Schablone aufgeführten Weihnachtsstücke wendet und 
endtich eine Abkehr von dieser alten Schablone zu einem 
neuen Märchenstück mit dichterischem Gehaft verlangt. Ferner 
eien noch die Beiträge Zur Thegatergefschichte Leipzigs““ von 
hans Landsberg, Das Sonderrecht im Theaterbetrieb“ vpon 
Arthur Wolff und Von den ersten Anfängen des Höftheaters! 
n G. p. Gersdorff erwähnt. Wie immer, nimmt auch jetzt 
vieder der „praktische Teil“, in welchem interessante Rotizen 
ber Uraufführungen. neue Werke. Annahmen. Aufführungs 
jubiläen, neue Theater und Direktionen, Engagements und Zen— 
urverhältnisse usw. übersichtlich zusammengestellt sind, einen 
reiten Raum ein. so daß „Die Deutsche Bühne“ jedem irgend 
vie am Theater Interessierten warm empfohlen werden dann. 
der Verhag Oesterheld & Co., Berlin W. 185, versendei 
4uf Wunsch Probenummern gratis und frankss. Das Abonne 
ment kostet vro Halbialx 6M, vro Jahr 12 M. die Einzel⸗ 
nummer 60 Pfg. 28. 
Ein neues Werk für die Jugend ist unter dem 
ditel Scherls Jungdeufschland-Buch“ im Verlage 
Lugust Scher!] G.m. b. H. erschienen, herausgegeben von Major 
Maximilian Bayer, dem gusgezeichneten Führer unserer Jugend, 
die er als Reichsfeldmeister des Deutschen Pfadfinder-Bundes 
jenau kennen gelernt hat. Ein frischer. gefunder Hauch geht 
durch das Buch. Prachtvolle Schlachtenschilderung en. Reiseaben⸗ 
euer, Vorbilder deutscher Geisteshelden erwecken in dem jungen 
deser den Ehrgeiz zur Nacheiferung: Erzählungen voll gesunden 
nmors und spannender Phantasterejen unterhalten ihn in seinen 
Mußestunden. für die er auch durch eine Anzahl Rätsel, 
zasteleien und drei Preisausschreiben reiche Anregung findet 
rür das Auge ist nicht minder gesorgt. Die zahlreichen Illu—⸗ 
rationen und farbigen Kunstbfäfter stammen von unseren be— 
anntesten Malern: den Professoren Dr. Liebermann, Arthur 
dampf. Katg Becker. Hans Bohrdt. Ludwig Dettmann, Anton 
offmann, Willy Stswer, ferner Gino v. Finetti, Heinrich Jäger, 
ranz Jüttner. Julius Klinger, Wilhelm Kuhmnert, Fortonino 
Matgnia, Felix Schwormstädt, Franz Stassen usw. Der erste 
norsitzende des Jungdeutfchland⸗Bundes Generalfeldmarfschall Dr. 
n K EGo Ner M G B8B,.— 
— 
Form eines kernigen Vorwortes „An die dun Jugend“. die 
an dem glaͤnzend ausgestatteten Buch (Vreis elegant geb. 4 M) 
hre belle Freude haben wird. 
Die Bergstadt. Illustrierte Monatsschrift, herausge- 
zeben von Vaul Keller. Verlag der Bergstadie Wilh. Goin. 
Rorn,in Bre,s Lau 1., Preis vierteli. 2,50 M. — Der Name 
Die Bergstadt“ deutet schon an, daß hier eine geistige Wohn⸗ 
tätte ür viele geschaffen werden soll, die sich aus dem Staub 
ind der Drangsal des Alltags ins Frische, Behagliche, Romantische 
üchten wollen. Wie notwendig eine solch heimsiche, friedliche 
Bergstadt“ unserer aufgeregten Zeit war, geht daraus hervor. 
rß sich innerhalb Jahresfrist 15000 Bergstädter“ und Berg⸗ 
ädterinnen“ um ihren Burgemeister“ (den Herausgeber) scharten. 
er erste Jahrgang der Zeitschrift liegt uns in zwei siarken,. 
attlichen Bänden vor, und wir müssen gestehen. daß der Heraus⸗ 
eber. der bekannte Romanschriftsieller Paul Keller), hielt, was 
r seiner Gemeinde versprach, er Jäßt Geschichten erzählen, bis 
ie Augen leuchten, läßt wissenschaftliche Artikei vicht im Jedernen 
agestozzenton, sondern in anregend populärer Form vortragen, 
äßt vor allen Dingen den Humor, einen der goldigsten Gäste 
im deutschen Herd, immer zu Worle kommen. Eine Fuͤlle von 
dunst, Unterhastung und Belehrung. Die Ausstattung üt her— 
orragend. der reiche Bilderschmuck köstlich. und da, der Bezugs⸗ 
— 
Bergstadt“ wirklich für, die deufsche Fanulie eine Zeitschrift 
hen. die ist. wie sie sein soll: gediegen. ?nteresfant und 
illig. 
„Tanzberevier“, das Buch der modernen Tänze von F. 
B. Koebner und R. E. Leonard, Verlag Dr. Eysler &Cð. 
5. m b. H. Berlin. Preis brosch. 2 M, geb. 3 M. — 
Re Umschlagzeichnung hbringt ein Tango⸗Paar des Spaniers 
zose, und damit ist das Programm dieses Buches gelenn— 
eichnet. Die herrschende Tangomanie — das ungeheure In— 
eresse an den modernen, Tänzen — ist die Tendenz diefes 
Zreviecs. das mit zablreichen Photographien und SchrittTa— 
leaux die schwierige Aufgabe des Selbstunterrichts übernimmit. 
90 Zeichnungen von Gose. Drian, Leonnec, Boutet de Monvei, 
zestwicki, Niczky, Leonard. Deutsch. Michgel, Tourgine, Briffaud, 
dely. Fabiano, Rumpf vervollständigen die Illustratibnen diefes 
zuches, dem wir folgendes entnehmen: Ueber Nacht ist der 
anz, vom Amüsement zum Sport geworden. In inkernationgien 
urnieren messen sich die Gegner im One⸗stey. Boston und 
ango. Nie war der Tanz größer als heute, nie war er edler 
der Bewegung, nie hatie er mehr Feinde die unverms dend 
nd mikgünstig ihmr seine Erdße neiden Die modernen Tänze 
ind arg angefeindet. durch Verboie bedroht und in hrer, Cri— 
enz gefährdet worden. Waxum, ist unerfindlich. Sie sollen 
egen die guten Sitten verstoßen. Das ist nafürlich Unfug— 
ede Sache hat nämlich zwei Seiten Jeder Tanz hat zwei 
interoretatignen: eine villgäre, die ins Palais de Danse flüchtet, 
nd eine distinguierte, die sich harmonisch den sonstigen, Tanz⸗ 
egeln der gaten Gesellsschaft anpaßt. Ein, Tango kann ein ent⸗ 
sikendes rubiges Tanzbisd geben und kann ein von wüster 
venteinheit strotzender Apachentanz werden. Das letztere kann 
her auch — wein man es darauf auplegt —, der woßlgelittene 
Balzer, der seinerzeit wie die Polka den gleichen Anfeindungen 
3 war. So richten sich die Beschwerden der Nichtskönner 
on selbst. Denn unsittlich kann der moderne Tanz nur bei 
enen wirlen. die ihn nicht beherrschen. Nie verlangte der 
hanz mehr Ruhe, Rhythmus, Gleichmaß, als heute der One⸗step 
tnb U⸗ee T
	        
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