Tagesbericht.
Die VBürgerschaftswahlen im Landgebiet
anden heute statt. In der Abteilung III waren in den Wahl—
bezirken VI bis Xje ein Vertreter und in den Wahlbezirken IX
ind X zusammen ein Vertreter für die Abteilung IV zu
bählen. Für die Abteilung III waren als Kandidaten auf—⸗
restellt im
VI. Wahlbezirk EGSiems, Dãnischburg, Kũck itz Herrenwyk,
Gneversdorf, Brodten, Teutendorf, Rönnau, Ivendorf, Põppen⸗
dorf und Dummersdorf). Landwirt F. Henk-Bü'twisch, bisheriger
hertreter des Bezirks, Kandidat des Vereins der Landbewohner
ind Generaldirektor Dr. Neumark, Kandidat der gemeinnützigen
gereine Siems⸗Dänischburg und Kacknitz Herrenwyk. Es wurden
o Stimmen abgegeben, von denen auf Herrn Henk 32, auf
zerrn Generaldirektor Dr. Neumark 26 Stimmen und Herrn
Stelling 1 Stimme entfielen, 1 Stimme war ungültig. Henk
it somit wiedergewählt.
VII. Wahlbezirk Esraelsdorf, Gothmund, Schlutup,
Wesloe, Schatt'n und Utecht). Räuchereibesitzer Niemann⸗Schlu⸗
up, bisheriger Vertreter des Bezirks, Kandidat des Vereins
»er Landbewohner und des Gemeinnützigen Vereins Schlutup.
Abgegeben wurden 42 Stimmen. Davon erhielt Herr Nie—
nann 41 Stimmen, eine Stimme war ungültig. Hurr Nie⸗
nann ist somit wiedergewählt.
VIII. Wahlbezirk Krempelsdorf, Vorwerk, Schönböcken,
Zurau, Dissau, Malkendorf und Krumbech. Landwirt Jaacks⸗
Dissau, bisheriger Vertreter des Bezirks, Rentner Lauenstein⸗
Lübeck, Kandidat des Vereins der Landbewohner und Han—
»elsgärtner Phil. Paulig, Kandidat der Gärtner. Insgesamt
vurden 48 Stimmen abgegeben; es haben somit sämtliche
Wähler ihr Wahlrecht ausgeübt. Von den 48 Stimmen haben
rhalten Herr Paulig 17, Herr Lauenstein 16, Herr Jaacks 14
Stimmen und Herr Stelling 1 Stimme. Herr Paulig ist so—
nit gewählt. Die Landwirte haben somit dieses Mandat
nfolge ihrer Uneinigkeit verloren; man hätte doch wohl er—
varten dürfen, daß sie den Vorsitzenden ihrer Landwirtschafts-
ammer und ihrer sonstigen beruflichen Vereine einstimmig ge—
vählt hätten.
Die Resultate aus dem IX und X. Wahlbezirk lagen beim
Schluß der Redaktion noch nicht vor.
Radiumbehandlung.
Während sich in Deutschland die Stimmen mehren, die ge—
enüber den bisher mit Radium erzielten Erfolgen in der Be—
sandlung von Krebsleiden zu einer vorsichtigen Skepfis mahnen,
ruch in den Verhandlungen der Lübecker Bürgerschaft
im letzten Mittwoch kamen sie zu Worte, wächst in England
mit jedem Tag die Zahl der Fälle, in denen das Londoner
Radiuminstitut Heilwirkungen erzielen konnte, die selbst die
Erwartungen der Anhänger des Radiums übertreffen. Es ist
darum zu begrühßen, daß Lübeck weitsichtig genug ist, sich
inen Teil des kostbaren Materials zu sichern. Der Umstand,
»aß eine endgültige Heilung erst nach Ablauf einer
Reihe von Jahren als einwandfrei bewiesen an—
gesehen werden kann, hält die englischen Radiumforscher nicht
—Wr
zehen. und den Einwänden der Skeptiker hält man entgegen, daß
inetemporäre Heilung aufieden Fallbessersei
Als gar keine, ganz abgesehen davon, daß alle Symptome
einstweilen darauf hinweisen, daß die in letzter Zeit erzielten
Erfolge fich allem Anschein nach auch als Dauererfolge er—
weisen werden. Nur durch dieses Vertrauen eröffneten sich
ie enalischen Gelehrten die Möglichkeit, die mechanische Seite
der Radiumbehandlunag des Krebses zu entwickeln
und der Vervolllommnung näher zu bringen.
In dem Krebshospital an der Fulhham Road ist min eine
besondere Versuchsstation für die Technik der Radium—
behandkung errichtet worden, und die Schilderung der
Arbeit in diesem phyfikalischen Laboraborium. die ein ena—
ischer Arzt in einem Londoner Blatte veröffentlicht, gewährt
vem Laien beinahe einen Einblick in ein Märchenland, in
dem das Unvorstellbare Wirklichkeit wird. Die feinen, unend⸗
ich komplizierten Instrumente, mit denen die Bilanz des täa⸗
lichen Radiumverbrauches abgewogen wird, reagieren so stark.
»aß man besondere Vorsforge treffen mußte. die Möglichkeit
adioaktiver Einflüsse von außen zu verringern; aber trotz
iller dieser Vorrichtungen sind einige der Meßinstrumente so
mypfindlich, daß ein Spaziergänger. der mit etwas Radium in
»er Tasche die Fulham Road entlang ginge, in dem Erdgeschoß
es Forschungsinstitutes wahrscheinlich ein wahres Erdbeben von
z„chwingungen und Vibrationen hervorrufen würde.
Die Radiummessungen, die hier vorgenommen werden, gren⸗—
en ans Wunderbare. Das Radium hat auch die Eigenschaft,
vie Elektrizitätsladung eines Elektrostkopen zu beeinflussen und
ruf Grund dieser Tatsache hat man eine raffinierte Methode
rusgebildet, die radioaktive Kraft der verschiedenen radium-
jaltigen Stoffe zu messen. Besonders empfindliche Apparate
vurden konstruiert und mit ihrer Hilfe ist es für die Forscher
twas Alltägliches, ein Millionstel eines Milligramms Radiums
uu mesien, also ein Quantum, das zu winzig klein ist, als daß
nan es sich noch vorstellen könnte, entzieht sich dochh schon ein
Milliagramm der Vorstellungskraft des Normalmenschen. Aber
»ie Radiologen gehen noch wefter und können das Vorhanden⸗
ein von Radium in allerlei Stoffen, beispielsweise in frischem
Wasser auch dann noch feststellen, wenn der Bruchteil eines
Milligramms noch viel geringer ist und renn die Bruchziffer
nit 14 Nullen geschrieben wird. Ein 100.000.000. o000 ooostel
Milligramm — wer kann sich von diesfer unendlichen Winzig⸗
eit noch eine Vorstellung machen? Mit Staunen erfährt dann
er Besucher von der Tätigkeit des Physsologen bei der Gewin—
mung der Radiumemanation, die im Hospital bei der Be—
andlung von Krebsleiden- bereits eine so große praktische
dolle spielt.
Die Emanation verhält sich glücklich rweise ähnlich wie
vas, so daß man es ermöglicht hat, diese kostbaäre Kraft in
slasgefähen zu sammeln oder, wenn erforderlich, in Wasser
u lösen. Das technische Verfahren, dieses Gas zu sammein und
nz3usagen abzuziehen, ist von einer Kompliziertheit, die den
‚alen ratlos verstummen läht, wenn er dieses verwickelte
bdumpwerk feinster Glasröhren und winziger Quecksilberpumpen
»or sich sieht. Die Ansprüche der Praxis haben dabei den
Forschern immer neue Aufgaben gestellt; jetzt stellt man winzige
Flasgefähe der verschiedensten Formen her, die genau den
inzelnen Körperteilen, an denen sie angewandt werden, ent—
prechen. Nehmen wir ein Beispiel: ein Fall von Krebs
st zu behandeln, bei dem die kranke Stelle am Nasenrüdken
der an der Kehle liegt. Die erforderlichen Glasformen
ind bereits vorhanden, sie passen genau, werden an der
tanken Stelle angebracht, befestigt und können hier längere
Zeit verharren. Ter Patient kaun die Tube mit dem heil.
räftigen Gas am Krankheitsherd tragend, gemächlich nach
quse gehen. Angesichts dieser Tatlachen erfüllt es mit doppelt
eudiger Genugtuung, daß Lübeck binnen Jahresfrist in der
'age sein wird, auch scinen zahlreichen Krebskranken Linderung
nd vielleicht Heilung in ihrem schweren Leiden zu bringen.
V Die Ausgestaltung des Holstentorplatzes wecr der Gegen—
and der Beratung einer gutbesuchten gemeinsamen Versamm-⸗
ing des Vereins für HSeimatschutz und des Ver—
ins von Kunstfreunden. Die Leitung der Versamm—
ing hatte Herr Oberlehrer Dr. Franc als Vorsitzender des
zereins für Heimatschutz. Er wies einleitend darauf hin, daß
e Ausgestaltung des Holstentorplatzes schon einmal die Oeffent⸗
chkeit beschäftigt habe, nämlich anläßlich des 1905 stattgehabten
Lettbewerbes zur Gewinnung von Entwürfen für die bauliche
»estaltung des Geländes zu beiden Seiten der Holstentorstraße
vischen Holstentor und Lindenplatz. Dieser Wettbewerb habe
ne befriedigende Lösung nicht gebracht. Tam sei es merk—
rürdig still geworden in dieser Angelegenheit, bis durch die
ochherzige Schenkung des Kaiser-Wilhelm-Volkshauses seitens
es Herrn Senators Possehl die Frage jetzt wieder in den
zordergrund des Interesses gerückt worden sei und darum auch
om Standpunkt des Heimatschutzes, der Denkmalpflege und
er Baukunst erneut zu ihr Stellung genommen werden müsse,
amal sie durch den Vorfchlag des Kaiser-Wilhelm⸗
dolkshaus⸗Preisgerichtz, das Holstentor abzubrechen und
ieder aufzubauen, noch einen besonderen Alzent
halten habe. Herr Landrichter Dr. Kulenkamp behandelte
»dann die Ausgestaltung des Holstentorplatzes
onm städtebaulichen und architektonischen Stand⸗
unkt und vertrat die Ansicht, daß es unmöglich sei, das
zolstentor jemals wieder Verkehrszwecken dienstbar zu
rachen, darum auch Verkehrsrücksichten für eine SHe—
ung des Holstentores nicht maßgebend sein könnten, einer
»lchen auch im Interesse einer sachlichen Denkmalspflege und
esunden Heimatschutzes entschieden widersprochen werden müsse;
ir die Umbauung des Holstentorplatzes entgegen der Ansicht
es Kaiser-Wilhelm⸗Volkshaus-Preisgerichts, das eine aufge⸗
oͤste Bauweise mit mäßiger Höhenentwickelung der Gebäude vor—
hlage, einer geschlossenen Bauweise das Wort geredet werden
rüsse, weil sonst eine Platzwirkung überhaupt nicht erzielt werden
önne, ein Anbau an der Nordseite des Holstentores wie auch
ine Umbauung des alten Bahnhofsgebäudes wegen der Ver—
ichtung des Blickes vom Wall aus auf die Stadt und die er—
ebliche Verkleinerung des Rosengartens zu verwerfen sei, da⸗
egen zur Wiederherstellung des ursprünglichen Schaubildes des
zolitentores von Westen her eine Tieferlegung des Rosengartens
ach dem Vorbilde des Hildesheimer Domes und der Porta
igra in Trier wohl empfohlen werden könne. Sinsichtlich
er Architektur der um den Holstentorplatz geplanten Gebäude
i durch mähßige Höhe derselben, Betonung der horizontalen
rchiteltonischen Gliederung an Stelle von hohen Giebeln und
rmen. Verwendung heimischer Baustoffe und Beschränkung
n Formenausdruck gegenüber dem Formenreichtum des Holsten-—
ores in weitgehendstem Maße auf dieses Rückficht zu nehmen.
ber trotzdem seien die Gebäude nicht in einer der Vergangenheit
ngehörenden Formensprache aufzuführen, sondern müßten den
zeist der Zeit ihrer Erbauung widerspiegeln, auch selbst dann,
senn die neuen Bauten hernach die Zeichen eines Uebergangs-
iles aufwiesen, die einfachen Nachahmungen immer noch vor—
uziehen seien. — In der sich diesen Darlegungen anschließenden
lussprache war man sich darin einig, daß am Holstentor unter
einen Umständen gerührt werden dürfe. Ferner wurde von bau—
achverständiger Seite die Meinung vertreten, daß dem Rosen—
arten die Wirkung eines geschlossenen Platzes nur durch eine
eschlossene Umbauung gegeben werden könne, damit aber die
rbaltung des Blickes vom Wall auf die Stadt unvereinbar
ꝛi, und, weil diefes im jetzigen Wettbewerb wie auch bei dem—
migen von 1905 gefordert worden sei, beide Wettbewerbe
ine befriedigende Lösung der baulichen Gestaltung des Holsten⸗
orplatzes nicht hätten erbringen können. Ziemliche Unklarheit
estehe auch noch über die Gestaltung der Bebauung des Ge—
indes an der Südseite der Holstentorstraße und die Gewinnung
nes Platzes für das Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Ein Anbau
n das Holstentor sei unter allen Umständen vom künstlerischen
Aandpunkt aus bedenklich; das alte Bahnhofsgebäude werde
m besten abgebrochen, ebenso müßten in absehbarer Zeit einer oder
vei der alten Salzspeicher den modernen Verkehrsansprüchen
um Opfer gebracht werden. Hiernach wurde in Vorschlag ge—
racht, die Ansicht der Versammlung über die städtebauliche
zeffteltung des Holstentorplatzes in einigen Leitsätzen zum Aus—
ruck zu bringen. Die Versammlung lehnte dies aber ab mit
er Begründung, daß es ganz unmöglich sei, nach einer so kurzen
zeratung ohne nähere Kenntnis der Pläne in einer so wichtigen
ngelegenheit, wie die bauliche Gestaltung des Holstentorplatzes,
ach einer bestimmten Richtung hin Stellung zu nehmen, zumal
an sich im Hinblick auf den Verlauf der Versammlung und die
orgeschlagenen Leitsätze des Eindrucks nicht erwehren könne,
is wenn auf Umwegen eine Entscheidung in dem sich an die
amen Blunck und Behrens knüpfenden Streit um die architek⸗
znische Gestaltung des Holstentorplatzes herbeigeführt werden
Ale. Seitens der Leitung der Versammlung wurde solches
if das entschiedenste in Abrede gestellt. Dennoch blieb die
ersammlung bei ihrem Beschluß, auch hinsichtlich der
ädtebaulichen Gestaltung des Holstentorplatzes von jea—⸗
cher Stellung abzusehen, und mit Ruücksicht auf
ie vorgerücte Zeit wurde weiter beschlossen, in eine
;rörteruno der architektonischen Ausgestaltung des Platzes nicht
nehr einzutreten, sondern diefe für eine spätere Versammlung zu⸗
ñckzustellen.
Nener Automobilverkehr zwischen Hamburg —Lũbed und
mgelehri. Seit Dienstag verbindet die beiden Hansestädte
in neuartiges Unternehmen, das zum Zweck hat, einer be—
onders schnellen Beförderungsart für Güter zwischen Hamburg —
ubeck und umgekehrt zu dienen. Dem Zug der Zeit entsprechend
ürste diese von außerordentlich vielen an dem Verkehr inter⸗
sierten Hamburger und Lübecker Kaufmannskreisen schon lange
ewünschte Verbindung eines sehr starken Zuspruchs sicher sein,
a die Fahrtdauer in beiden Richtungen nur 32 bis 4 Stunden
eträgt. Der Verkehr wird mit erstklassigen Lastautomobilen
ebst Anhängern betrieben und kann je ein Lastzug ungefähr
henso viele Güter umfassen, wie ein Eisenbahnwagen. Die
inrichtungen zum Schutz der Waren gegen Witterungseinflüsse
ind außerordentlich stabil und vorsorglich getroffen, so daß
uch leicht verderbliche und empfindliche Güterarten befördert
derden können. Ebenfalls sind leicht zerbrechliche Waren den
lutomobilen anzuvertrauen, weil die Transportgefahr für solche
zeniger groß ist als mittels der Eisenbahn. Die Automobile
rufen aquf starken Gummireifen, die Erschütterung ist daher
ine ganz minimale, und da Rangierbewegungen beim Auto—
rohil gänzlich fortfallen, auch keine Zu⸗ und Entladung unter-
»egs stattfindet, so ist, wie die Erfahrung bereits gelehrt hat,
ie Gefahr der Ramponage so gut wie gar nicht vorhanden.
N Totschlag auf der Stratze. In der verflossenen Nacht
ind in einer Schlägerei in der Fackenburger Allee der
davigatiensschüler Vorkamp erstochen und
nehrere andere Personen schwer verletzt worden.
Ueber die Ursache und den Ausgang des Streites er⸗
hren wir, folgende Einzelheiten; Auf dem geitrigen
Kavalierball“ im Konzerthaus Lübeck befanden sich u. q.
ie drei Riüder Isgat, Viehhändler aus Duisbucg, vie„pät
achts Hänfeleien mit gleichfalls am Ball teilnehmenden Navi⸗
ationsschülern anfingen, die zu einer Schlägerei aus zuarten
rohlen. doch gelang es dem Wirt, Frieden zu stiften. Noch
zhluß des Feftes entfernten sich die Navigationssaler zuerit,
artetfen aber auf der Straße, auf die drei Isaaks. In der
däͤhe des .Schwarzen Adlers“ holten diese die Napigations⸗
hüuler wieder ein, und nun kam es zu einer großen Schlägerei,
avder anscheinend beiderfseits vom Messer der wertaehendfte
Jehrauch gemacht wurde, aber guch mit Bierfeideln und Hande
oen ist, wie die Trümmer derselben auf dem Kampsfplatz
ekunden, in ausgiebigsser Weise geschlagen worden. Someit
isher hat, festgestellt werden können, ist keiner der an der
chlägetei beteiligt Gewesenen ohne schwere Verletzun gent davon⸗
ekommen. Am schlimmsten wurde der Navigationsschüler Vor⸗
amp verletzt. Er erhielt einen Stich in die Brust, und starb
ebald an Verbiutung. Der Navigationsschüler Schniegel er⸗
elt zwei Messerstiche im Kopf: die Verletzungen waren so
hwere, daß er jchleunigst dem Krankenhause zugeführt werden
außte. Dem Handlungsgehilfen Gettendorf wurde ein Arm
narger Weise zugerichtet, so daß er sich, dem Vernebmen nath,
n Klunkenhause einer Operation unterziehen mutz. Zwei
/ n den drei Brüdern, Isaak wurden gleichfalls exebzich ver⸗
etzt, beide haben eine Reihe von Messerstichen am Kopf von⸗
Aragen. Dem Navigationsschüler, Mousel wurde die Nalen⸗
itze obgebifsen. Diefe genannten Personen scheinen die Haurt⸗
eiligten an der Schlägerei gewesen zu sein; wie viele eigent⸗
ch üͤberhaupt an ihr teilgenommen haben, hat uoch nicht felt⸗
iestellt werden toönnen. ebenso ist noch nicht ermittelt, wer der
Zdichen Stich gegen Vorkamn geführt hat
Neueste Nachrichten und Telegramme
der A ιο Z.
Nerkwürdige Aenßerungen eines turtucnen Militars über dit
Leiftung der deutschen Militärreformer.
PC. Paris, 14. Nov. Ein Buch, das geeignet st. das
Ilergrößßzte Rufsehen zu erregen, hat der Generaliasvektrur
er ürtischen Kapallerie und ehemalige Kommandant des
ritten hrazischen Armeekorps, General Izzet Fugd Pascha,
enn man einer Devesche des Matin aus Konstantinopel
Ffauben schenten darf, veröffentlicht. Das Werk beschätigt
ch mit dem jetzten Kriege und ist „Worte eines, Be⸗
egten“ betitelt, In militärisch-politischen Kreisen solt lein
rscheinen große Sensation erregt haben,, Fuad greift in
ielem Buche die verantwortlichen Persönlichkeiten der fürkilchen
seeresverwaltung heftig an und erklärt es für inen bch we⸗
en Fehier, daß man gerade in dem Augenblick eine deu,t⸗
che Militär-Missiön mit erweiterten Machtbefnanissen
ach Konstantinovel berufen hof als es sich zeigte. daß die
eutschen militärischen Mefhodenin der Järkei
zankrott gemöcht haben. Er vergleicht die Leistungen
er französisen Geschüke mit denen der deutschen und schreibt:
Die fronzösischen Geschütze, die uns gegenüberstanden, woren
en unfrigen überlegen“, und erklärt weifer; „Meiner Ueber—
euaung nach vertragen sich der fürkische Volkscharakter und die
enuische Steifheit nicht miteinander, dagegen possen die
irkiswe Art und Weise. zu denken und franziösische Be—
egsichkeit sehr gut zusammen. Es wäre für uns bs—s'er
ewesen. wenn wir uns dessen früher bewußt gemesen wären
Ind uns die Vorteile, die uns von französischer Seite geboten
baren, hätten zumitze machen können.“.
Der Matin gibt diese Aeußerungen, die ihm sichtliches Be—
jagen zu vperursachen scheinen. an hervorragender Stelle in
ettem Druck wieder. Authentische Nachrichten über den etwas
ehr merkwürdigen Inhalt des Buches, der in schärfstem Gegen—⸗
itze zu der Auffassung der leitenden Männer der Türkei steht,
segen bis jetzt nicht vor, so daß es bis jetzt unmöglich ist,
achzuprüfen, wie weit diese Aeußeringen auf Tatsachen gegründet
ind und wie weit dabei die Absicht eine Rolle spielt. den Er—
olg, der in der Berufung der deutschen Militärmission zur
deorganisation des türkischen Heeres liegt. zu diskreditieren.
Die Wirren in Mexiko.
.W. Mexito, 14. Nov. Die Mitglieder des Kabinetts
ind bemüht die Vereinigten Staaten zur Wiedergninahme
er Verhondlungen zu veranlassen, indem lie erklären, Praͤ ident
zuerta sei bereit. Jugeständnisse zu macheen. Ihr
Punsch sei dem Präsidenten Wilson unterbreitet worden.
Vom Balkan.
W. Athen, 13. Nov. Der griechisch-türkische Friede ist um
Nitternacht unterzeichnet worden.
W. Berlin. 14. Nopo. Die sozialdemokratishe
deichsstagsfraktiomn hat beschlossen. von jeder Teil-
rahme aun der Röstungskommission abzusehen. Sie
bird eine Interpellation in dieser Angelegenheif ein—
IDgen und hat die Genossen Ledebour und Noske als Redner
estimmt.
M. Köln, 14. Nov. In der gemeinsamen Generalversamm⸗
ung der Schweine- und Ochsenmeßger-Innung wurde d'ie Grün—
wung, einer Kölnerx, Viehmarktbank beschlossen. Die
5tadt Köln beteiligt sich mit einem entsprechenden Kapital.
Zwei Kinder durch Kohlenoxndgas vergiftet.
Dresden. 14. Nov. In der Familie des in der Bautzenen
ztraße in Bühlau, hei Dresden wohnenden Straßenbahn-
ührers Lehmann hat sich eine schwere Vergiftuug, ereignet.
Is Lehmann in den Nachmittaasstunden, vom Dienst kommend
n seine Wohnung zurückkehrte, fand er fseine Frau, sein
twa drei e altes Kind und das zwei Ighre
ilte Kind seiner Schwester unter schweren Ver—
riftungsanzeichen betäubt vor. Die sofßort herbei—
jerufenen Aerzte stellten fest, daß es sich um Kohlen o x d⸗
zaspergiftung handelte, Ihre Bemühungen, die beiden
dinder wieder ins Lebem zurügzurufen, waren er—
o Lalos. dagegen erholte sich die Frgu und befindet fich
etzt bereits wieder auf dem Wege der Besserung. Wie die Un-
ersuchung ergeben hat, hat die Frau aus Unvorfichtigkeit wegen
»es heftigen Windes die Ofenklappen eines sogenannten Som-
rerofens in der Küche zugeschoben und später vergessen, sie wie—
»er gufzuziehen. Die Gase. die dadurch entstanden sind. haben
ie Vergiftung herbeigeführt.
Folgen der Unweiterkataftro phe in Amerita.
70. Newywork 14. Nov. Die Nachrichten über den Sturm
auten nach wie vor sehr ernst. Es find im ganzen über
59 Versonen in den erschiedenen Staatengum—
ekhommen. Die Stadt Cleveland ist buchstäblich von Huunn—
ers not betroffen. da man nicht genügend. Arbeitskräfte
indet, um den Schiee, der stellenweise in einer Höhe don C Fuß
agert. gus der Stadt zu schaffen.
„ Vort Suron Michigand. 14. Rov. Ca ist etzt festgestellt.
aß guf dem Huronsee sechs Schiffe gesunken ünd 100 Mann
imgelommen sind.
W. Torouto, 14. Nov. Privatversicherer schätzen die Ver—
uste, die der Sturm auf den großen Seen verursachte, auf eine
Million Dollars in Frachten und 252 Millionen Dollars in
Zchiffen.
*
W. Berlin, 14. Nov. Nach der Agrarpolitischen Korre—
pondenz läßt sich ein bedrohliches Anwachsen der
NRaul- und Klauenseuche in Deutschland wahr—⸗
rehmen.
W. Magdeburg, 14. Nov. (Privattelegramm.) Die Stadt⸗
verordneten haben für den Neubau einer Elbbrudée
m Süden der Stadt zwei Millionen Mark bewilligt