»u.?rie der Vorsitzende des Direltoriums der Hamburg⸗ Amerika
Anie Ballin der Präsident der Königlichen Bank in Nürnberg
JBurlthard Geh. Reg.-Rat Duisburg-Leverkusen, der Di⸗
ektor des Schaaffhausenschen Bankvereins Farwich-Köln, der Vor⸗
itzende des Direktoriums des Norddeutschen Llonyd Heineken, der
direkttor der Deutschen Bank Wirkl. Geh. Rat Prof. Helfferich,
der erste Vizepräsident der Handelskammer von Berlin Franz
Mendelsfohn, der Vorsitzende des Vereins deutscher Ingenieure
Reichsrat v. Miller-München, Kommerzienrat Marwitz⸗Dresden,
Klempnerobermeister Plate-Hannover, Vorsitzender des Deutschen
Handwerts⸗ und Gewerbekammertages. der Generaldirektor der
Schlesüchen Aktiengesellschaft für Bergbau und Zinkhüttenbetrieb
Remy Lipine, der Generaldirektor der Maschinenfabrik Augsburg⸗
Nürnbera, Geh. Baurat v. Rieppel, der Vorsitzende des Di⸗
rektoriuns der Hohenlohewerke Schaltenbrand sowie Geh. Kom—
nerzienrat Schott⸗Hei delbera. Werber⸗Gera und v. Wiedenmann⸗
Z-tuttgart.
Die Aufgabe dieser Kommifsion wird sein, die
hisherige Entwidklung der Grundsätze und Methoden für Rüstungs⸗
ieferungen an Heer und Marine in ihrem Zusammenhange mit
der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung darzulegen, die
Zweckmähigkeit der gegenwärtigen Praxis unter pergleichender
Betrachtund ähnlicher Staats- oder privater Großbetriebe des
In⸗ und Auslands einer Untersuchung zu unterziehen.
Zu diesem Zweck werden von der Kommission auf Grund ein⸗
teitender Vorträge allgemeineren Inhalts nach einem im einzelnen
ioch festzusetzenden Arbeitsprogramm Sachverständige in
kontradiktorischem Verfahren vernommen werden. Die Verhand—
ungen werden am 14. Nopember ihren Anfang nehmen.
Eine neue Rede Churchills.
W. London, 10. Nov. Auf dem Lordmayors-Bankett in
der Guildhall sagte der Marineminister Churchill in Erwide—
rung auf einen Trinkspruch auf Heer und Marine, die britische
Morine werde im nächsten Kriege 150 000 Seeleute
und Marinesoldaten zählen, eine Stärke, welche zum
ersten Male die größte Zahl der Mannschaften übertreffe, die
während der napoleonischen Kriege aufgebracht worden sei.
Diese unvergleichliche Macht sei zweimal so stark als diejenige
der nächststärksten Seemacht und, was die Dauer der Dienst⸗
zeit und der Ausbildung anbetreffe drei- oder viermal
stark.
Von diesen 150 000 Mann stamme jeder vierte Mann aus
der Umgebung Londons, jeder zehnte Mann sei aus der
Metropole. Wir kommen heute abend unter Verhältnissen
usammen, die von einer Gefahr für den Frieden Europas
reier sind, als es bei den beiden früheren Gelegenheiten der
Fall war, bei denen ich auf Ihrem Bankett die Ehre hatte,
uuf einen Trinkspruch zu antworten. Unsere Seemacht
hat seit jenen beiden früheren Gelegenheiten, bei denen wir
hier zusammenkamen,. eine grohe Entwicklung genommen,
'owohl tatsächlich wie relativ. Sie dürften jedoch nicht
innehmen, daß gegenwärtig ein Nachlassen
inserer Bemühungen möglich ist. Noch dürfen Sie
zlauben, daß eine Verminderung der Last, die wir tragen,
und die jedes andere Land außer dem unserigen
erdrücken würde, in unmittelbarer Z kunft wahrscheinlich ist.
die Stärke und die ungebrochene Entwicklung der
seutschen Marine und der Umstand, daß viele große
ind kleine Mächte auf der ganzen Welt gleichzeitig kleinere
ind größere Kriegsschiffe bauen, werden zweifellos von uns
Lusgaben und Anstrengungen verlangen, die größer sind, als
vir sie uns jemals auferlegt haben.
Nächstes Jahr wird es meine Pflicht sein, falls ich
noch weiterhin für dieses wichtige Amt verantwortlich bin, dem
Parlament Voranschläge zu unterbreiten, die wesentlich
jöher sind, als die ungeheuren Sunmmen, die ursprünglich
in gegenwärtigen Jahre bewilligt wurden. Die Regierung
vird gern jede günstige Gelegenheit ergreifen, uUum den
Wettbewerb in den Marine- und Heeresrüstungen zu ver⸗—
meiden, die unheilvoll und ein Vorwurf für das moderne
Furdpa sind. Was aber notwendig ist, muß getan werden,
ind mir werden keinen Augenblick zögern, uns frank und frei
im Bewilligung von Geld und Mannschaften an
das Parlament zu wenden. Während unsere Ueberlegen—
eit an Linienschiffen wirlklsam aufrechterhalten ist, ist
ie unserer Unterseeboote über zweimal so stark wie die
zer nächststärksten Seemacht. Das ist eine Ueberlegenheit,
velche wir nicht leicht verlieren können, weil die Unterseeboote
rzur in geübten Händen nach längerer Erfahrung von Nutzen
ind, und wir haben in den letzten zehn Jahren ein Personal
»on über 3000 Offizieren und Mannschaften geschaffen, welche,
vie wir alauben Meister der Kriegfiühruna mit
—— — c·.·
„Wo hait du das Mädel verstedt?“ hrüllt er. „Bekenne!
Dder —“
Zitternd duckt Blanche sich zusammen unter dem drohen—
den Blick.
„So wahr mir Gott helfe — ich weiß nicht, wo sie ist,“
rwidert sie ängstlich. „Ich fuche sie selber. Als ich in
»ie Arena ging, saß sie auf dem Schemel dort am Fenster.
Ind jeßt —“
Boris Slawskny hört nichts mehr. Mutschnaubend rennt er
davon.
Am nächsten Abend ist das Programm des „weltberühmten
Zirkus Maiatesta“ auch um seine zweite Glanznummer ärmer.
„Monsieur Herlules“ hat seinem unglücklichen Direktor ge⸗—
vindigt und ist mit seinen Löwen abgezogen,
Wohin?...
Niemand der Artisten denkt weiter darüber nach, da bei
iesent Wandervollk plötzliches Kommen und Gehen nichts Außer⸗
zewöhndiches bedeutet.
Nur die kleine Blanche läuft mit bleichen Wangen und
rotgeweinten Augen herum. Ihr warmfühlendes Herz bangt um
Miriam und sie zittert bei dem Gedanken, was aus dem arnien
Zinde werden soll, wenn jener brutale Slawsky es findet.
Sie ist fest überzeugt, daß Mirjam aus eigenem Antriebe davon—
lelaufen ist — aus Angst vor dem Löwenbändiger oder
dielleicht auch aus einem plötzlich in ihr rege gewordenen Un—
abbangigkeitsgefühl heraus.
Wie hatte sie auch ahnen kdönnen, daß das holde Wesen,
das auf buntbemalten Plakaten als „HSellseherin“ ein sensa—
ionslüsternes Publikum heranziehen soll, heute den ersten Schritt
getan hat in eine Welt. die ihrem einfachen, kindlichen Sinn
zisher sfsremd war!
Wird dieser verhängnisvolle Schritt sie in den Abgrund
»er Verzweiflung stürzen? Oder wird sie die Kraft befitzen,
sich aus all den sie umgebenden Gefahren emporzuschwingen
in die ätherreinen Gefilde wahren Herzensglüchs?
(ortletbung folat.l
lnterseebooten sind. Das ist eine Stärke, die nicht eiug
istandegebracht oder in einem beschränkten Zeitraum geschaffen
»erden kann. Selbst in den Regionen der Luft hat
ie britische Marine keine andere Marine zu fürchten. Die
ritische Marine hat hierin einen Punkt des Fortschritts er—
eicht, der allem voraus ist, was von anderen erreicht worden
st. GBeifall.) Dies ist jedoch nicht genug. Die dauernde
Zicherheit des Landes kann nicht durch Waffengewalt aufrecht—
rhalten werden, wenn wir nicht imstande sind, uns zu der
rsten Nation auf dem ganzen Gebiete der Luft—
chiffahrt zu machen. Dies wird eine Aufgabe von längerer
dauer sein. Andere Länder haben damit früher begonnen.
Ras angeborene Genie der Franzosen und die
inbezwingbare Ausdauer der Deutschen haben
4uf diesem Gebiete Ergebnisse gezeitigt, denen wir gegen—
värtig nicht gleichkommen können. Um eine Stellung
u erlangen, wie sie notwendig ist. werden das Kriegsministe⸗
ium und die Admiralität auf das engste zusammenarbeiten
nüssen, wie sie es jetzt bereits tun. Um diese Stellung zu
rreichen, müssen Sie noch manches Jahr auswenden und kost—
are Menschenleben opfern. Sodann werden wir zweifellos
m Luftkriege jene Vollendung erreichen, welche nicht nur für
„ie Seestärke, sondern auch für die Nation unentbehrlich ist. —
Das klingt wenig nach „Feierjahr“!
Deutsches Reich.
Der Kaifer an die schlesische Jugend. Auf das Ergeben⸗
zeitctelegramm, das aus Anlaß der gemeldeten Einweihung des
krhosungas- und Uebernachtungsheims Ffür Jung-Deutschiand
uf Fort Spitzberg an den Kaiser gerichtet worden ist hat laut
zchlesischer Zeitung der Vorsitzende des Provinzialoerbandes
zchlesiens des Jung-Deutschlandbundes, General der In—
anterie z. D Freiherr v. Seckendorff nachstehende NAatwort er—
aolten⸗
Neues Palais, 9. Nodember.
Ich danke Ihnen für die Meldung von der Einweihung des
zrholungas- und Uebernachtungsheims Fort Spitzbecez, Jung⸗
deutschland. Der eindrucksvollen Heerschau über die von vater⸗
ändischen Geiste erfüllte Jugend Schlesiens gedenkend, entbiete
ch den dort versammelten Jungmaäannschaften und ihren ver—
nenstvollen Führern meinen Kaiserlichen Gruß. Als weiteres
zeichen meines besonderen Wohlwollens werde ich der dortigen
fkrholungsstätte neben meiner eigenen Büste auch die des großen
Zönigs zugehen lassen. Ich vertraue, daß die schlesische Jugend
ich allezeit dieses Gnadenbeweises würdig erweisen und sie
nie aufhören wird, dem glänzenden Vorbild, das die Väter
bor hunder: Jahren gegeben haben, in opferwilliger Varer⸗
andsliebe und unerschütterlicher Königstreue nachzueifern.
Wilhelm J. R.
DT. Die Reifepläne des Kaisers. Die Kaiserin, die zuc⸗
eit in größter Zurüchgezogenheit auf Schloß Wilhelmshöhe leot,
odird ihren Aufenthalt dort bis zum 17. Nov. ausdehnen. Am
6. Nov. trifft, wie verlautet, der Kaiser auf Wilhelmshöhe
ein, um am 17. Nov. zusammen mit der Kaiserin nach Braun⸗
chweig zum Besuch des Herzogspaares Ernst August zu reisen.
PC. Reluch des Kronprinzenpäares in Aegypten. Das
deutsche Kronprinzenpaar, das im Winter Aegypten zu be—
uchen beabsichtigt, wird in Kairo Station machen und von
dor. aus Ansflüge in die Umgebung unternehmen.
Keine gesetzliche Regelung des Verdingungswesscns. Die
reußischen Ministerien der öffentlichen Arbeiten, sowie
es Handels und Gewerbe haben dem deutschen Handelstag auf
essen in der Ausschußsitzung vom 12. Juni d. J. gefaßtey
zeschluß auf eine Eingabe mitgeteilt, daß sie einer gesetzlichen
degelung des Verdingungswesens, das heißt der Vorschriten
ber die Verdingung von öffentlichen Leistungen und Lie—
ungen grundsätzlich nicht nähertreten können. da die Materie
ich aus den vom Ausschuß des Handelstages selbst am 25. Juni
912 gehbilligten Gründen zur gesetz'ichen Regelung nicht eigne.
Die Ausschreitungen in Zabern. Ueber die aus Zabern ge—
neldeten Ausschreitungen ging beim Generalkommando in
ztraßburg bisher noch keine Meldung ein. Im übrigen wird
emeldet, daß der Offizier mit dem Worte Wackes keinen El—
ässer beleidigen wollte, Wackes sei sür ihn dasselbe wie Rowdy.
zIn. Westfalen nenne man z. B. diese Sorte von Menschen
züttcher, in Ostpreuhen Lorbaß. — Daß Herr v. Forstner die
Isaflothringische Bevölkerung in ihrer Gesamtheit beleidigen
vollte, scheint natürlich ausgeschlossen. Er hat den landesüb—
ichen Ausdruck „Wackes“ zur derben Kennzeichnung radau—
ustiger Elemente gebraucht. Prinlich bleibt die Angelegenheit
wf alle Fälle Di⸗ Roiehuncgee iin Mititxr vund Ninis.
Berliner Theater.
Manschreibtuns aus Berkin.
„Im Kleinen Theater fanden drei Einakter von Hans
Müller, oder, wie ex sagt, ein heiteres Terzett mit dem Gesamt⸗
itel „Gesinnung“, einen schwachen Exfolg. Der erste Ein—
kter „Der Minister“ versucht die Gesinnungslosigkeit öster—
eichischer Politiker zu geißeln, aber dazu wählte der Autor
ine recht merkwürdige Fabel. Ein Ahgeordneter, der deutscher
Riinister werden soll und ein Verhältnis mit einer böhmischen
Zzängerin hat, will diese pro forma einem Gesinnungsgenossen
btreten. Doch dieser gewinnt schnell die Sängerin, und da
ian, gerade, einen Minister braucht, der auch den Böhmen
enehm iist, bekommt er die Braut und das Portefeuille. Der
seine Versuch zeigt nur, daß unsere Zeit keine politischen
zgtiren schreiben kann. Das zweite Sfück mit dem unglück
chen Titel. „Das — erzählt die von der
leberflüssigkeit edler Gesinnung in dieser Welt. Ein guter Kerl
»er lich überflüssig porlommt und sich ertränken will, rettet
ine gerade Vorbeischwimmende und fühlt fich dadurch dem
deben und seinen Aufgaben wiedergegeben. Aber die Gerettete
ehört dem Klub der Donaunixen an und ist wider ihren
Villen bei einem Schwimmausflug als Lebensmüde gerette!
vporden. Natürlich geht, das kleine Stüchchen mit einer Ver—
obung gcklich aus. Es fand noch den wärmsten Beifall.
Das dritte, „Die Garage“, schildert, wie ein, Dichter zu
Jeiten der Not seine Geliebte bei, einem reichen Baxon unter—
ringt. wo er sie abholen bommt, während im Theater sein
ztück aufgeführt wird. Aber sie kehrt wieder, da es ein
Rirchfall wurde, und der Baron, der erst seine unfreiwillige
dolle als Garagehalter zu erkennen anfängt, läßt sich von neuem
äuschen. Trotz wißiger Einzelheiten fiel das kleine Stück ab,
eil das Rublikum den Geschmack an der Satire verlor infolge
ines Gesinnungsmangels des Autors. Gustav Waldau hatte
inige gute. Momente. Von den übrigen Darstellern trat
geniand besonders hervor. Der Verfaßser konnte sich auf der
1J143411710 2000n—
., Die Firma, die mit dem Husarenfieber“ o klingenden
zrfolg erreicht hatte, Gustav Kadelburg und Richard Skhow—
onnek, erscheint mit einem, neuen Schwank „Im grümen
dod“ duf der Bildfläche, aber man darf diesem Kind mit den
wei Vätern, das im Lustspielhause, aus der Taufe ge—
oben wurde, nicht dieselbe Zukunft prophezeien wie dem Hu—
zrenfieber“. Damals knüpfte man an die Krefelder Tanz-
usaren an, diesmal wurde die Leipziger Löwenjagd an den
zafren herbeigezogen. Sie wirkte aber sehr wenig, zumal da
hevölkerung sind im allgemeinen ja gar nicht so üÜbel, wie sie
von einer gewissen Presse dies- und jenseits der Vogesen
ausgeschmückt werden. Der Elsässer, schon in der Franzosenen
in guter Soldat, hat auch unter der deutschen Herrschaft Ver—
tändnis und Liebe zum Soldatenstande bewahrt. Um so mehr
ollte von allen Seiten darauf gesehen werden, daß die Be—
‚iehungen zwischen Bürger und Soldaten keine Trübung er—
fahren. Die Krawalle in Zabern haben einem Teil der Be—
»ölkerung nun Gelegenheit gegeben, diese Beziehungen recht
räftig zu stören. Auch wer sich von Sympaäthie für den
elsaßslothringischen Nationalismus srei hält, kann sich des Be—
dauerns nicht erwehren, daß ein deutscher Offizier — wenn auch
bollkommen unbeabsichtigt — den Anlaiß dazu lieferte, dah
die Nationalisten wieder einmal Gelegenheit zur Trübung des
guten Verhältnisses zwischen Zivil und Militär erbhalten haben
*
Ausland.
Deste rreich⸗ Ungarn.
PO. Ein Erposé des Grafen Berchtold über jeine Vailam
politik. An parlamentarischen Kreisen hatte nan erwärtet,
»aß der Minister des Aeußern, Graf Berchtold, den Veregierten
in ausführliches Exposs vorlegen werde, das nicht, wie bisher
iblich, mit einigen allgemein gehaltenen Bemerkungen über
ie Probleme der Reichspolitik und der internationalen Lage
sinwegeilen wird. Diese berechtigte Erwartung scheint sich nicht
rfüllen zu wollen. In eingeweihten Kreisen verlautet, daß
as Exposéé das Graf Berchtold den Delegationen diesmal
orlegen wird, nur ziemlich kurz gehalten sei. Graf Berchlold
rbringt in seinem Exposé den Nachweis, daß sozziell die
ßolitik der Monarchie in den Balkanfragen mit positiden Er—
olgen abschließt und zwar nach folgenden drei Richtungen hin:
. Es ist gelungen, den Frieden zu erhalten. 2. Durch die
Aktion der österreichisch-ungarischen Politik sind dre Serben
»on der Adria ferngehalten worden. 3. Die Monacchie hat
hre Absichten. ein selbständiges Fürstentum Albanien durch—
usetzen. verwirklicht.
Spwanien.
Auslandsreise des spanischen Königspaares. Der Mii—
tisterpräsident hat bekanntgegeben, daß das Königspaar am
iächsten Sonntag seine Reise nach Paris und von dort nach
Wien anfrefen wird
Rußland.
dok. Zur Unterzeichnung des russischachinesischen Man—
zoleivertrages schreibt man uns aus London: Die xussische
ffiziöse Vresse beeilt sich, festzustellen, daß das Abkmmen mit
khina über die Mongolei nunmehr den Beweis für die loyalen
sichten Rußlands China gegenüber erbracht habe. Denn die
ussische Dirlomatie hätte rückhaltslos bei den Vechandlungen
die Souveränität Chinas über die Mongolei anerkannt. Sie
zabe damil den Beweis geliefert, daß Rußland niemals die
Absicht territorialer Eroberungen gehabt hätte. Die Rutonomie
er Mongolei wäre erforderlich, um allen Staaten die Wahr—
ehmung ihrer wirtschaftlichen Interessen zu ermöglichen. In
politischen Kreisen Englands behauptet man aber, daß diese
Loyalität Rußlands durchaus nicht eine ganz freiwillige ge—
oesen sei. Man erklärt vielmehr, England und Saodan hätten
ehr nachdrücklich in Petersburg darauf hingewirkt, daß die
russische Regierung auf territoriale Errungenschaften jeder Art
n China verrzichte, weil nur dadurch die Integrität des großen
»stasiatischen Reiches sichergestellt werden könne. Diesen Vor—⸗
stellnngen hahe Ruklond notgedrungenerweise nachrehen müsten
Amerika.
Suerta und die Union. An gut unterrichteter Stelle
n Berlin glaubt man, wie man uns mitteilt, nicht baran, daß
ie Anion der festen Absicht des Präsidenten Huerta, tros ahem,
»as geschehen ist. im Amte zu bleiben, erhebliche Zedeutung
deimißt. Die Frage ist allerdings, ob Huerta nicht doch über
zilfsmittel verfügt, die ihn in den Stand setzen, dem Wkacht-
pruch der Vereinigten Staaten zu trotzen. Von den Groß⸗
nächten wird er darin unter gewissen Umständen nicht behindert
verden. da es für ihn nach Ansicht Englards und
Ddeutsichlonds nur darauf ankommen kann, zu zeigen, daß
r der Mann ist, dem die Kräfte zu einer Regelaung der
nexikanischen Zustände nicht fehlen. Eine Newyorker Meldung
edoch, daß europäische Mächte mit der gegen Suecta gerich—
eten Politik des Präsidenten Wilson nicht einverstanden
eien, daß namentlich England davon nichts wissen wolle, wird
n den Berliner diplomatischen Kreisen für unglaubwürdiag er⸗
ärt
— ——
der Löwe nicht auf der Bühne erschien; statt dessen wurde
in dZut ausgestopfies Reh vorübergerollt, das, seinen Kopf
ehr Natürich bewegte.. VDas Tier sollte eigentlich geschosser
herden, aber da der, Professor, der der hübschen Schloßfrau
sagdunterricht geben soll, in diesem Augenblick gerade damit
eschäftigt it, sse zu küssen. kann das Reh ruhiag weitergerollt
verden.“ Außer diesem Liebespaar erscheint noch Sert Hof—
äckermeister Stresemann als eine ziemlich wichtige Figur in
»em Stücke, als eine Art Giesicke, der harmlosen Menschen,
beiche nur des Naturgenusses wegen auf die Jagd gehen —
ESlowronnek! —, die Freude am edlen Weidwerk verekelt.
den Mann ereilt aber seine Strafe, denn er mutßz den Löwen der
brigens, schon dot ist, bezahlen, um, den Ruhm eines Löwenjägers
u genießen und dem Rechtsanwalt ohne Praxis seine Tochter
ur Frau geben, weil der um die Geschichte weiß und sonst plau—
vern würde. Das Spiel war. wie immer im Lustspielhaus,
rusgezeichnei, das Publikum in beifallsfreudiger Laune und
dadelburg, und Skowronnet konnten nach jedem Akt auf der
Bühne erscheinen. In der Loge saß Oskar Blumenthal und
atschte henfaliz. Er braucht die neue, Firma nicht zu be
ieiden; das Weiße Rößl hat mehr Tantiemen, eingebracht
als der Grune Rode inbringen wird. und das in mlieklich
e Gounupfinch⸗
Im Königlichen Opernhaus wurde eine ausgegrabene
Oper don Boieldien zum ersten Rale gespielt. Der Komponist
der Weißen Dame' und des , Johann von Paris“ hat außer
esesi Werlen die seinen Ruhm begründeten und festhielten,
ioch eine Fulie hleinerer Werke geschrieben, von denen man im
Algemeinen nichts weiß. Ein glüdlicher Fsen hat, den „Satans-
veg ein zweigftiges Vaudeville, ans Licht gehoben. Denn in
der Musik dieses anspruchslosen Werkes stecht eine Fülle ge—
unden Empfindens, klare, reine Melodie und eine geistreiche Ar⸗
‚eit. Man fann kaum, sagen, daß die eine oder die andere
Nummer besonders snn ist, ja eigentlich originell ist keine,
aber alle zusammen alten ein gusgezeichnetes Niveau fest, und
es will doch schließlich etwas heißen, daßp diese Musik, die über
Fundert Jahre alt ist, uns keineswegs langweilt. Der Satans-
veg ist eine elende Landstraße, — der vor einem uee
xble Postkutschen kippen und, ihre Insassen pus die Straße legen.
Sie werden im Schlosse aufgenommen und bewirtet und geben
nun zu verschiedenen Verwirrungen Anlaß. Die Aufführung
var Techt gut— man sah komische Typen, manches Konventionelle
ind Richard Strauß am Orchesterpult. Da die Oper nur zwei
irze Alte haftt, wurde auch noch „Die slawische Brautwerbung“
in Bisd von HBertel, neu einstudiert gegeben. M