Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

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Wöchentlich 13mal pochentags morgens unl 
abends, Sonntags morgens) erscheinend. Bezugs⸗ 
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eilungen 1Mt. d. Zeile. Tabellen⸗ u. schwieriger 
Satz den Anforderungen entsprechend höher. o o 
Beilagen: Vaterstädtische Blätter. — Der Familienfreund. 
Amtsblatt der freien und Hhansestadt Lübed 
Beiblatt: Gesetz⸗ und Verordnungsblatt Bte 
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163. Jahrgang Nachrichten üt das tum Auenurg, . 
n Fgürstentümer Ratzeburg, Lübeck und das angren⸗ 
— ——— zende meclenburgische und holsteinische Gebiet. 
⸗rs G. m. b. 8. m Lübeck. — Geschäftsstelle Ab αασ (Konigstr. 46). Fernspre cher 9000 u. 001. 
Druck und Verlag: Gebrüuder Bora4 
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Au—s 
Sonnabend, den 8. November 1915. 
Abend⸗Blatt KUr. 568. 
Erstes Blatt. Hierzu 2. Blatt. 
Umfang der agen Nummer 6 Seiten. 
434*tamtlicher Teil. 
nicht erfüllt worden ist. Diese Tatsache und die daraus sich 
rgebende Ueberzeugung, daß die Türkei ihre alten militä— 
tischen Beziehungen zu Deutschland nicht preiszugeben gewillt 
st, hat unzweifelhaft in Paris verstimmt. Aber vermutlich 
liegt der Grund für die finanzielle Reserve Frankreichs doch 
noch tiefer, und die Militärmission bildet nur einen Vorwand. 
Durch die jüngsten Kammerverhandlungen ist es erst der 
Bariser Finanz und dem französischen Volke klar geworden, 
velche ungeheuren Opfer durch die neuen militärischen Maß— 
egeln und die Marokko-Politik dem Lande auferlegt werden 
die bittere Pille, die das deutsche Volk in Gestalt des Mil 
iardenopfers geschluckt hat, wird jetzt dem französischen ge— 
reicht. Da mögen Bank- und Kapitalkreise einen Ueberschlag 
gemacht haben, ob sie tatsächlich im Stande sind, neben dem 
ungeheuren eigenen Bedürfnisse auch noch alle die Beträge 
rufzubringen, die im Interesse der auswärtigen Politik ver—⸗ 
angt werden. Neben den fortlaufenden Ansprüchen Rußlands, 
deren Erhöhung für dieses Jahr Herr Kokowtzow in Paris ver— 
angt haben soll, kommt der griechische Bedarf baldigst, der 
panische und chinesische in einiger Zeit in Frage. Da ist es 
zegreiflich, daß die „Lappalie“ von 600 Millionen, die der 
Türkei zugesagt waren, auch ein Wort mitspricht. 
Als in früheren Zeiten die Völker sich befehdeten, um 
politische Erfolge zu erreichen, wurde das Wort geprägt: 
„Tu felix Austria nube!“ Glückliches Oesterresch, wenn andere 
zie Schwerter zücken müfssen, kommst du durch fürstliche Hei— 
aten zum Ziel. Heute heißt es: „Du glückliches Frankreich, 
ahle, dann kommst du unblutig zum Erfolg“. Aber auch der 
ranzösische Reichtum ist nicht unerschöpflich, und diese Tatsache 
dürfte auch zur Erklärung des jüngsten Wandels der französischen 
Bolitik beitragen, der sonst schwer verständlich wäre. 
Die Meldung, daß außer dem Kleinen Kreuzer „Straßburg“ 
die Linienschiffe „Kaiser“ und „König Albert“ unsere westafrika⸗ 
rischen Kolonien besuchen und in südamerikanischen Gewässern 
die Flagge zeigen werden. erregt ein gewisses Aufsehen des— 
halb, weil seit länger als einem Jahrzehnt die Fahrten deut— 
cher Linienschiffe sich nicht so weit erstreckt haben: unsere 
-chlachtflotte ist in dieser Zeit über die spanischen Gewässer 
ticht hinausgekommen. Als Zweck der jetzt angekündigten Reise 
vird angegeben, daß die beteiligten Schiffe auf langer Fahrt 
rprobt werden sollen. Mit der Erreichung dieses Zweckes 
iber iit ohne weiteres eine poritische Wirkung insofern ver— 
;unden, als es für das deutsche Ansehen nützlich ist, wenn 
»ollwertige Kampfeinheiten unserer Flotte im Auslande die 
Flagge zeigen. 
Diesem Vorteil steht andererfeits der Nachteil gegenüber, 
daß die bisherige Vereinigung unserer gesamten Schlachtflotte 
n den heimischen Gewäfsern für die Dauer der transatlantischen 
Fahrt jener beiden Linienschiffe, also für drei bis vier Monate, 
uiicht in vollem Umfange aufrechterhalten bleibt. Unter rein 
wrilitärischen Gefichtspunkten kann diese Verminderung des mili— 
tärischen Gewichts unserer Schlachtflotte sicherlich nicht als er—⸗ 
wünscht erscheinen. Wenn also unter Hinweisen auf die trans« 
atlantische Fahrt des „Kaiser“ und des „König Albert“ der 
fortdauernde Mangel an Großen Kreuzern irgendwo für gegens 
landslos erklärt werden sollte, dann ist die Unrichtigkeit einer 
derartigen Auffasfung unter mllitärischen Gesichtspunkten nicht 
schwer zu beweisen. Vom politischen Standpunkte aber wäre 
die Entfernung der beiden Linienschißffe aus den heimifchen 
vewässern nicht verständlich, wenn nicht die internationale 
dage sich genügend aufgehellt hätte, um den verantwortlichen 
Stellen die Entsendung zweier Linienschiffe als statthaft erschei⸗ 
nen zu lassen. 
Zeitlich folgt die Ankündigung der bevorstehenden trans 
tlantischen Fahrt des „Kaiser“ und des „König Albert“ auf ein 
xhnliches Vorgehen Großbritanniens. Sollen doch Anfang dieses 
Monats 4 Linienschiffe des ersten Geschwaders, das dritte Kreuzer- 
Jgeschwader, das erste leichte Kreuzergeschwader und die dritte 
Torpedobootsflottille im westlichen Mittelmeer mit dem in Gi— 
hraltar hinzutretenden vierten Geschwader und den sonstigen im 
Mittelmeer befindlichen englischen Schiffen Manöver abhalten. 
Nach dem Mansöver wird diese gesamte Flotte, bestehend aus 
3 Linienschẽffen, 3 Schlachtkreuzern, 8 Kreuzern, 8 Kleinen Kreu⸗ 
zern und 40 Torpedobooten, verschiedene Häfen von Gibraltar 
bis zur Levante besuchen. Nach einer Angabe des „Standard“ 
'ollen die aus der englischen Heimat herangezogenen Schiffe vo 
Weihnachten dort wieder eintreffen, 16 Zerstörer ausgenommen, 
die ältere Boote im Mittelmeer ersetzen würden. Die Morning 
Post dagegen hat seinerzeit Grund zu der Hoffnung gehabt 
»aßß die als zeitweilige Maßnahme bezeichnete Verstärkung der 
englischen Mittelmeer⸗Streitkräfte eine dauernde werden würde. 
Gleichviel, welche von beiden Angaben sich beftätigt: die 
Vermutung liegt nahe, daß zwischen dem deutschen und dem 
englischen Vorgehen ein gewihser Parallelismus besteht. Träfe 
diese Vermutung zu, dann würde jener Parallelismus wohl 
nicht mit Unrecht als ein Zeichen fortschreitender Besserung 
des deutsch⸗englischen Verhältnisses angesehen werden dürfen. 
Deutsches Reich. 
Der Kaifer in Königswusterhausen. Der Kaiser trof gestern 
mit kleinem Gefolge kurz nach 4,13 Uhr im Automobil von 
Potsdam in Königswusterhausen ein und fuhr sogleich nach 
dem Blindenheim, wo er über eine Stunde verwene. Um 
;z Uhr begab sich der Kaiser zum Jagdschloß. In dem reich— 
beflaggten Orte hatte inzwischen Haus für Haus illuminiert. 
Das Publikum stand in dichten Scharen am Wege unde 
bereitete dem Kaiser ein herzliches Willkommen. Auf dem 
Schloßhof wurde der Kaiser mit dem Fürstengruß empfangen. 
Schulktinder umsäumten den Weg zum Schloßportal mit 
Fadeln. Gleichzeitig war der kaiferliche Sonderzug einge— 
aufen, mit dem Prinz Ostkar, Reichskanzler o. Bethmann-— 
Hollweg die Fürsten Fürstenberg und zu Solms⸗Baruthund 
andere Jagdgäste eintrafen. Um 7 Uhr war Abendtafel im 
Jagdfchloß. 
— 
Die internationale Lage. 
Aus diplomatischen Kreisen erfahren wir? 
Die zwischen der Türkei und Griechenland strittigen Punkte 
Iind in der Hauptsache durch die bisherigen Verhandlungen 
rledigt worden, und nur über verhältnismäßig nebensächliche 
Punkie wurde noch diskutiert. Wie bekannt, war die Frage 
der ägäischen Inseln aus der Diskussion ausgeschlossen worden, 
za deren Endschicksal zu bestimmen, die Mächte sich vorbehalten 
zatten. Aber im Hintergrunde spielte sie doch mit, und die 
Nachgiebigkeit der Türkei während der letzten Wochen war 
unzweifelhaft darauf zurückzuführen, dak sich auch in der Insel— 
frage ein Wechsel zu ihren Gunsten namentlich bei Rukland 
ind Frankreich zu vollziehen schien. So erwartete man 
eigentlich täglich den definitiven Abschluk der Verhandlungen 
nit Griechenland. 
Um so überraschender wirkt daher die Nachricht, daß die 
Pforte erneut zögert, so daß Griechenland wieder einmal 
tärkere Töne anzuschlagen für notwendig erachtet, und Frank⸗ 
reich und Rußland ihm in Konstantinopel selundieren. Frank— 
reich geht soweit, mit der Vorenthaltung finanzieller Bei— 
hilfe zu drohen, wenn die Türkei nicht baldigst nachgibt. Dies 
ist doppelt auffällig, denn nach allen bisherigen Nachrichten 
waren die türkisch-französischen Anleiheverhandlungen so gut 
wie abgeschlossen. Bislang glaubte jedermann, Frankreich 
wäre finanziell hilfsbereiter, als es der russischen Diplomatie 
angenehm war. Man erinnere sich nur des Zwischenfalles von 
sKawalla, wo Rußland in Paris die Forderung erhob, den 
Geldbeutel so lange geschlossen zu halten, bis die Regelung 
dieser Frage erledigt sei. Damals lökten die Pariser Finanziers 
wider den russischen Stachel, und es kam zu einer merkbaren 
Abkühlung zwischen den beiden Verbündeten. Inzwischen kam 
aber die Türkei in jeder Hinsicht dem Zweibunde entgegen, 
vornehmlich bezüglich der von Rußland und Frankreich ge—⸗ 
wünschten Eisenbahnkonzessionen in Anatolien, und der franzö⸗ 
ische Einfluß galt als der dominierende am goldenen Horne. 
Jetzt hat das Bild sich wieder vollkommen verschoben. Die 
Renitenz der Pforte Griechenland gegenüber dürfte sich durch 
vie Beobachtung erklären, daß die Inselfrage sich nicht mehr 
ganz so günstig darstellt, wie noch vor wenigen Wochen. Die 
Ursache, Frankreichs Grollen, dazu seine finanzielle Zurück— 
haltung aber wird damit motiviert, daDd sein Wunsch, in Zu— 
kunft die militärische Reorganisation der Türkei zu über— 
nehmen, durch die Berusung der deutschen militärischen Mission 
ornren, 
—,—— 
Irrlichter des Glücsktßt. 
Ein Gesellschaftssoman von der Riviera. 
Von Erich Friesen. J 
(11. Fortsetzung.) Machdruck verboten.) 
Irene befindet sich in einem ungeheuren. gewaltfam unter— 
drückten Nervenaufruhr. Mit zitternden Händen hängt sie sich 
den grauen Mantel wieder um, den sie in der Erregung vorhin 
abgemorfen. 
„Du willsst schon wieder gehen?“ schmollt Madame Lolo 
wit der Miene eines ungezogenen Kindes. „Du bist eine recht 
indankbare Tochter, Irene. Ich tat alles, was in meiner 
Dacht stand, um dich zu schützen. Damals — weißt du! 
Ue Unannehmlichkeiten nahm sch auf mich. Und als Dank 
»afür trittst du mir offen seindlich entgegen —“ 
„Ich bin nicht undankbar, Mutter,“ fällt Irene ernst ein. 
„Ich mache dir auch keinen Vorwurf. Jedber Vorwurf trifft 
wich allein. Aber es ist Zeit, daß ich gehe. Nur mit größter 
Mühe gelang es mir, meinen GEatten zu überreden, daß er 
heute ohne mich in die Oper fuhr —“ 
„Und das Geld?“ fällt die andere brüssk ein. „Ich brauch' 
auch nächstens wieder die fälligen dreitausend Francs — du 
veißt schon —“ 
Ein fester Zug eiserner Entschlossenheit legt sich um Irenes 
dippen. 
„Für deine Spielschulden kann ich nicht mehr auflommen, 
Mutter. Ich sagte es ja schon. Und das andere werde ich von 
aun an selbst in die Hand nehmen.“ 
Wie mit einem Schlage verändert sich Madame Lolos 
Besicht. Ein verbluffter, hilfloser Ausdrud gibt ihren hub— 
chen, ein wenig welken Zügen sast etwas Komisches 
„Bist du verrüct?“ raunt sie der Tochter entsetzt ins Ohr. 
„Niemand dort kennt deinen jetzigen Namen. Ich habe die 
sanze Geschichte so peinlich delikat arrangiert, und nun willst 
»u alles durch deinen wahnsinnigen Einfall verderben? Die 
Sache selbst in die Hand pehmen! Bloͤdfinn! ... Versprich 
nir wenigstens eines: warte noch damit! Du wirst ficher 
mdern Sinnes werden. Und dann schreibe mir — 1 
Irene hat sich bereits der Tür zugewendet. Sie bemerkt 
ar nicht mehr die sichtliche Aufregung der kleinen Dame — ein⸗ 
Aufregung, die zu ihrer sonstigen Leichtlebigkeit in seltsamem 
Widerspruch steht. 
„Ja, ich werde dir schreiben, Mutter. Leb wohl!“ 
Mit wehmütigem Lächeln reicht sie Madame Lolo, die auf 
iine Chaiselongue niedergesunken ist und vorsichtig mit dem 
Batisttaschentuch auf der Stirn herumtupft, wo unter den ge—⸗ 
zrannten und toupierten Löckchen große Schweiktropfen perlen, 
die Hand. 
Dann gelst sie, ohne sich noch einmal umzublicken. 
Unten winkt sie rasch eine Droschke herbei und fährt nach 
dause. 8 
Unbemerkt, wie sie ihre Gemächer verlassen, kehrt sie 
vieder in dieselben zurück. Ohne sich nach der überstandenen 
Aufregung auch nur einen Augenblick Ruhe zu gönnen, tauscht 
ie rasch das einfache Straßenkleid gegen eine leuchtende Gesels⸗ 
chaftstoilette aus mattlila Seide und fährt nach der „Grand 
pera“. 
Das wundersame Vorspiel zum dritten Akt des „Lohengrin“ 
hat gerade begonnen, als sie im Foyer den kostbaren, gold— 
zurchwirkten lila Abendmantel ablegt. 
Einen flüchtigen Blid noch wirft sie in den Spiegel, der 
ie herrliche Gestalt in ihrer ganzen schlanken Majestät re— 
lektiert: die großen Augen in dem marmorbleichen Gesicht 
Jänzend vor mühsam verhaltener Erregung, das hochfrisierte, 
rotblonde Haar im Scheine der elektrischen Lampen leuchtend 
wie gesponnenes Gold. Dam tritt sie ein in die Loge, die 
der Schließer leise sür sie öffnet. 
Da köst sich aus den Dunkel der Loge eine Mänpergestalt und 
— 
Forer das ——— dunkle Gesicht mit den schwarzen, 
iefliegenden Augen und r spoͤttischen Lächeln um die Lippen, 
as ihr in diesem Moment wie das Gesicht eines bösen Dä— 
rons erscheint. In der Erimerung an die Begegnung vorhin 
uuf der Straße weicht sie Afsammenzuckend unwillkürlich einen 
zchritt zurũd. 
Ihn hatte sie nicht hier zu sehen erwartet. Ihn — 
nicht! 
„Ah, Frau Marquise —“ flustert Fürst Orloff bedeutungs⸗ 
oll, nur ihrem Ohr verständlich. „Haben Sie es wirklich 
roch mohlich gemacht, hier zu erscheinen ? 
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Sie erwidert nichts. Die Kehle ist ihr wie zugeschnürt. Nur 
leicht neigt sie das Haupt zum Gruß und schreitet an ihm vorbei 
nach dem Vordergrund der Loge, wo sie neben ihrem Gatten 
Platz nimmt, während der Fürst rasch die Loge verläßt. 
Nicht mehr wartet er den letzten Aklt ab. Was bedeutet 
ihnt in diesem Augenblick die hehre Musik Wagners? Wad« 
die geputzte Menge im Zuschauerraum? 
Nur daran denkt er, wie er die Frau da drinnen strafen 
kann für ihren Hochmut ihm gegenüber — diese Frau, die ihm 
wie eine Hohepriesterin der Schönheit erscheint, die er einst mit 
heißer Leidenschaft liebte und die er jetzt ebenso glühend haßt. 
Als er spät abends in kein Hotel zurückkehrt, meldet ihm 
der Portier, ein Mann warte schon seit einer Stunde auf 
ihn. Er sei bereits nachmittags dagewesen und, da er den 
Herrn Fürsten nicht angetroffen, abends wiedergekommen. Er 
habe dem Herrn Fürsten etwas“ Dringendes mitzuteilen. 
„Sein Name?“ fragt Fürst Orloff hochmütig. 
„Er wollte ihn nicht nennen, Durchlaucht. Aber er gab 
mir diesen Zettel für den Herrn Fürsten.“ 
Unmutig wirft Fürst Orloff einen Blick auf die in russi⸗ 
scher Sprache flüchtig hingeworfenen Bleistiftworte. 
„Wo ist der Mann?“ 
„Umten, im kleinen Empfangszimmer, Durchlaucht.“ 
„Schicken Sie ihn herauf!“ 
Der Portier verbeugt sich und eilt hinweg, während Fürfl 
Orloff im Lift zu seinen in der ersten Etage liegenden luxuriösen 
Appartements hinaufschwebt. 
Nur kurze Zeit dauert das Gespräch zwischen dem Fürsten 
Wladimir Orloff und seinem geheimnisvollen Besuch. 
Nach kaum einer Viertelstunde bereits läßt der Portier 
einen hünenhaften Mann mit verwildertem Bart und unheinilich 
rmunkelnden Augen wieder zum Hotel hinaus. 
Es ist der Löwenbändiger Boris Slawsky, der, die Hände 
in den Hosentaschen vergraben, pfiffig lachend davontrollt. 
Sein Portemonnaie ist gespidt voll Goldstüde. 
Das Geschmeide, das er der Alten beim Würfelspiel ab— 
zewann, muß doch einen tüchtigen Batzen wert gewesen sein! 
Fortsetungo folgt.)
	        
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