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Sonntaq, den 26. Oktober 1913.
Ausgabe 4.
Morgen⸗Blatt NUr. 543.
CTagesbericht. 14
Rampftaktik gegen die Fehmarnbahn.
Unter dieser Ueberschrift erhalten wir von Syndilus Dr.
Wallroth⸗Lübed, Schriftführer des Fehmarnbahn⸗Komitees, fol⸗
gende Zuschrift:
Der Kampf Kiels gegen die Fehmarnroute nimmt zum
Teil recht bedenkliche Formen an. Ein Bericht der Kieler
Reuesten Nachrichten über die kürzliche Tagung des Deutsch-
Norduchen Verkehrsverbandes“ in Kopenhagen enthält folgende
Ausführungen: „Ein WVersuch, die Aufmerksamkeit der Ver⸗
dammlung auf die Fehmarnroute abzulenken und diese als die
unbedingt kürzeste warm zu empfehlen. mißlang. Die Ver⸗
sammlung lehnte es ab, diese „so komplizierte Frage“ auf die
Tagesordnung zu setzen.“
Eine solche Berichterstattung widerspricht dem tatsächlichen
Vorgange auf das gröblichste. Der Sachverhalt ist vielmeht
durz der, daß der bekannte Kopenhagener Großbrauer und
Kunstmäzen Dr. Jacobsen, eine weit über Dänemarks Grenzen
hinaus ruhmlichst bekannte Personlichkeit, auf jener Tagung
vdes neuen Deursch-Nordischen Verkehrsverbandes 6. s. der
Verkehrsvereine in Hamburg. Kiel, Saitin. Lübed, Rostod,
Stettin, Kopenhagen, Stockholm, Malmö, Göteborg. —XE
Bergen) es in längeren und sehr temperamentvollen Aus⸗
führungen als eine der ersten Aufgaben jenes Verbandes be—
zeichnet hatte. zugunsten der Fehmarnroute Stellung zu nehmen,
die eine weit größere allgemeine Beachtung verdiene als sie
z. T. bisher gefunden hätte. Vom Vorsitzenden des Ver—
handes, Herrn Krüger-Hamburg. wurde darauf, offeabar m
Zerücksichtigung einer zu erwartenden Gegnerschaft von Kiel
und Rostod, vielleicht auch vorläufig noch von Stockholm und
Malms, angeregt, jene Frage „noch nicht“ zu erörtern,
da dies „zurzeit“ recht viele Gegensätze hervorrufen würde
0 das offizielle Protokoll). Hierauf sprach als einziger
Redner üich zu dieser Frage. Ich führte aus, daß ich als
Schriftführer des Fehmarnbahn⸗Komitees jene Anregung des
Herrn Dr. Jacobsen im Prinzip selbstverständlich nur warm
begrübßen könnte. Ich sei auch fest überzeugt, daß bei sachlicher
Erörterung der Frage, vielleicht in der nächsten Versammlung
des Verbandes, die weit überwiegende Maiorität der Ver—⸗
sammlung für das Fehmarnprojekt sich aussprechen würde.
wobei mir die Tatsache vorschwebte, daß auch in führenden
schwedischen Blättern, wie dem Stochholmer Aftonbladet und
dem Helsingborgs Daablad die Fehmarnroute neuerdings warm
vefürwortet worden ist. Da jedoch für die Erledigung der
gesamten Tagesordnung am nächsten Tage nach dem Pro—
gramm nur zwei Stunden (von 10—12 Uhr vormittags) zur
Verfügung ständen. so sei bei der Fülle der zu beratenden
Gegenstände an eine sachgemäße Erörterung dieser wichtigen
Frage leider nicht zu denken. Ich beantragte deshalb lau: vor⸗
liegendem Protokoll „fr diese Tägung wegen Zeit⸗
mangel von einer weiteren Beratung abzusehen“. Diesem
meinem Antrage kam die Versammlung ohne weitere De—
batte nach. Das ist der wahre Sachverhalt, und die Dar—⸗
stellung in der genannten Kieler Zeitung ist umso befremd⸗
licher, als ich diesen Sachverhalt, soweit er meine Ausführungen
betrifft. bei Fixierung des Protokolls in Gegenwart des
Vertreters des Kieler Vereins. Herrn Dr. Hasse, noch eimmal
ausdrüdlich festgestellt habe. Von Herrn Dr. Hafses Loyalität
darf ich wohl erwarten, daß er diesen Sachverhalt auch den
Kieler Neuesten Nachrichten als obiektiv richtig bestätigt.
Krebstherapie einen wesentlichen und prinzipiellen Fortschritt zu
hegrühen haben. Ob das Radium resp. Mesothorium wirklich
die seit langem gesuchten Heilittel gegen den Krebs sind, läßt
ich heute noch nicht beantworten. Es ijst aber sicher ein aus⸗
ichtsreicher Weg gewiesen und den sollte man beschreiten.
deider ist das nur möglich unter verhãltnismãßig großen fi⸗
anziellen Opfern. Nach dem übereinstimmenden Urteil der
zerten Profefforen Brauer und Deneke⸗Hamburg, die vor
urzem Radium⸗ bezw. Mesothoriumeinkãufe gemacht haben,
ommen für die Bevöllkerung Lübecks mindestens 300 Miilli-
ramm radioaktive Substanzen in Betracht. Ich bin der Ueber⸗
cugung, daß man fsich auch in Lübed nicht der Pflicht ent⸗
jehen kann, für die große Zahl bisher unheilbarer Krebs⸗
ranker durch Beschaffung radioaktiver Substanzen zu sorgen.
Andererseits rate ich aber bei der Schwierigkeit und der Viel⸗
äͤltiakeit der in Betracht kommenden wissenschaftlichen, technischen
und finanziellen Fragen dringend zur Vorsicht und mnöchte
orschlagen, daß die Vorsteherschaft eine aus Aerzten und
Nichtärzten gemischte Kommission zum genaue.t Studium der
finzelheiten ernennt.“
Dieses ist dem auch geschehen. Die Kommission hat berichtet,
aß Fe sich auf Grund des gesammelten Materials darüber klar
seworden ist, daß Lübeck nicht nur das Recht, sondern auch
ie Verpflichtung zur Beschaffung von radioaktiven Substanzen
»abe. Freilich war man sich auch darüber nicht im unklaren,
aß trotz der bisher von einwandfreier Seite erzielten günstigen
krfolge das Verfahren sich noch im Versuchsstadium befindet.
Ddie Kommisstion hält eine Menge von 300 bis 400 Milligramm
üur ausreichend zur Behandlung einer größeren Zahl von
drebskranken. Wollte man alle an Krebs erkrankten Per—
onen behandeln, so müßte ein sehr großes Quantum beschafft
verden. das erstens augenblicklich gar nicht zu haben ist und
weitens aus finanziellen Gründen von Lübed nicht beschafft
verden dann. Es wurde bei dieser Gelegenheit zur Sprache
ebracht. daß das Röntgenverfahren zur Ergänzung und Unter—
rũtzung der Radiumbestrahlungen sehr geeignet und geradezu
merläßlich A
J
evil and let urgo weltin Cterni y Vorstehenden Soruch e hielt
ich zur Abschrift und Weitergabe. Jeder, der ihn bekommt,
oll ihn neun Tage lang täglich einem anderen Bekannten
enden, aber ohne Unterschrift. Die Kette darf nicht unterbro hen
verden. Es ist ein altes englisches Gebet, von dem die Sagé
zeht, daß der, der es nicht weiter schickt, kein Glück mehr hat,
ver es aber kut, am neunten Tage eine große Freude erlebt. —
die Karte ist hier zur Post gegeben, also aller Wahrscheinlichkeit
iach auch hier geschrieben. Wundern muß man sich nur, daß
s immer noch Leute gibt, die auf solchen Mumpitz hineinfallen.
Aber — es ist ja englisch, also ausländisch. da muß Ja natürlich
etwas dahinter stecken!
Der Zuschuß für den Ostseebäderdienst Travemünde —Oft⸗
eebãder — Neustadi ei. H. wurde in der Schlußsitzung des
Brovinzialrats für das Fürstentum Lübed in
Anbetracht der großen Bedeutung des Ostseebäderdienftes für
oie stetig steigende Frequenz und der damit verbundenen höher
werdenden Steuerkraft für das Fürstentum von den bisherigen
1500 Meauf 2500 Mierhöht.
Kaufmanns⸗Erholungsheime. Nach einer der Handels—
ammer zugegangenen Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für
sKausmanns⸗Erholungsheime E. V. in Wiesbaden wird vielfachen
Anregungen entsprechend das Prinz-Ludwig-Heim in Traunstein
und das Kaiser⸗-Wilhelm-Heim im Taunus oas ganze Jahr über
m Betrieb gehalten werden. Beide Heime sind für den Herbsta
und Winteraufenthalt außerordentlich geeignet. Aufnahmebedin⸗
jsungen sind von dem Bureau der Gefellschaft, Wiesbaden,
Friedrichstraße 27, zu beziehen.
DArbeitsstãtte im Armen⸗Arbeitshausfe. Wie in den
etzten Jahren, so wird auch in diesem Winter arbeitsuchenden
Personen in den Räumen des Armen-Arbeitshauses Arbeit
ugewiesen werden können. Wäbrend indes früher die Meldung
n Bureau der Rechtsauskunftstelle zu geschehen hatte, haben
sich die Arbeitsuchenden jetzt im Geschäftszimmer des Armen⸗
Arbeitshauses während der Geschäftsstunden zu melden. Durch
die Gewährung solcher Arbeitsgelegenheit soll vor allem der
zausbettelei Einhalt geboten werden. Niemand lasse sich daher
durch falsches Mitleid zum Almosengeben verleiten, fondern
verweise den Bittsteller an die Arbeitsstätte. Ein Angestellter
der Arbeitsstätte ist angewiesen, den Arbeitsuchenden Rat zu er⸗
eilen, falls sie sich um dauernde Arbeit bemühen wollen, oder
inderweitiger Hilfe zu ihrem Fortkommen bedürfen. Der
Verein für entlassene Gefangene hat, wie in den Vorjahren, es
ühernommen, hier vermittelnd einzugreifen.
m.· Gemrtinnütz'ger Verein im Staditeil Küdnitze⸗Herren⸗
wuutl. In der Versammlung am Freitag wurde die nächste
Bürgerschaftswaht besprochen. Es handelte sich zunächst um die
krage. ob der Verein überhaupt zu der Wahl Stellung nehmen
olle oder nicht. Man kam zu dem Ergebnis, daß es am zweck⸗
näßigsten sei, sich sowohl mit dem gemeinnützigen Verein von
Siems⸗Dänischburg als auch mit dem Verein der Landbewohner
n Verbindung zuß setzen und die endgültige Stellungnahme einer
pãteren gemeinsamen Sitzung vorzubehalten Die nächste. Frage
alt einer Besprechung der Postverhältnisse, die viel zu wünschen
brig lassen. Trotz des Anwachsens von Kücknitz. das nach der
etzten Volkszählung schon 2300 Einwohner zählte, ist Vostort
ür unsern Stadtteil Waldhusen, das etwa 20 Einwohner zählt.
die Folge davon ist, daß Kücknitz immer noch eine rein dörfliche
Bostbestellung hat, die den Bedürfnissen absolut nicht genügt.
kine wesentliche Verbesserung in dieser Hinsicht würde eintreten,
venn eine Verlegung der Postagentur nach Kücnitz erfolgte
der die Bestellung der Postanstalt Herrenwyk übertragen würde.
Dder Verein beschloß, dementsprechende Schritte zu bun. Eine
ingehende Besprechung erfuhr auch das Steuerhebewesen. Wäh—
end Schlutup und Travemunde längst ihre eigene Hebestelle
aben, entbehrt sie unser Ort immer noch. Dieser Mangel macht
ich besonders bei Ummeldungen bemerkbar, da hier Abmeldungen
hne einen Ausweis der städtischen Hebestelle nicht möglich find.
Fin dementsprechender Antrag soll gestellt werden.
Ptromenadenkonzert auf dem Marktplatz. 1. Säkula⸗
Marsch von Dr. J. Sartzem. 2. Ouvertüre z. Op. . Indra“
pon Flotow. 3. Spinnerlied und Ballade aus „Der fliegende
Holländer“ von Wagner. 4. Fantafie aus „Die Hugenotren“
don Meyerbeer. 5. Komm, gib mir deine Hand, aus „Die
eden Husaren“ von Jessel. 6. Goldregen, Walzer von Wald⸗
eufe
Eine Versammlung der Vürgerschaft findet am Mon—
tag, dem 3. November d. J., abends 6 Uhr, statt.
In der Gesellschaft zur Beförderung gemeiliitzäger
dätigleit sprach am vergangenen Dienstag Herr Hauptpastor
Bapenbrod über , Beobachtungen und Erfahrungen in der hiesigen
ßahnhofsmission““. Viebe und Not — so führte er u. a. aus —
tehe in engster Wechselbeziehung zu einander. Vorhandene Not
vectt Liebe. aber echte Rächstenliebe entdeckt immer mehr vorhan⸗
ene Not und bemühr sich, ihr abzuhelfen. Wahrhaft christliche
Nãchstenliebe war es, als 1877 bei einer Konferenz in der Schweiz
»er Verein der Freundinnen junger Mädchen begründet wurde,
im den fortziehenden und durchreisenden jungen Mädchen hilf⸗
reich zur Hand zu gehen. Angesehene Damen siellten sich bald
unich in Deutschland in den Dienst dieser guten Sache und ver⸗
zanden sich in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts
nit dem Verein, Wohlfahrt der weiblichen Jugeno zu Berlin“
u gemeinsamem Wirken in der „Deutschen Balmhofsmission“,
ie jetzt in 900 Städten in großem Segen tätig ist. Die Land—
lucht und Großstadtfucht ist dadurch erheblich eingeschränkt wor⸗
en und alsin der Zuzug nach Berlin unm jährlich 10 000 Mädchen
aurũdaegangen. Durch die in allen Eisenbahnzügen und auf
xen meisten Bahnhöfen angebrachten Plakate und Bekannt⸗
nachungen in der Presse sindet die Bahnhofsmission aner⸗
annte Vor⸗- und Mitarbeit, so daß die nach den Grohstädten
eisenden jungen Mädchen während der Reise und bei ihrer
ITnfunft am Reiseziel der bewalrenden Liebe gewiß sein können.
zier in Lübeck ist im Oktober 1911 die Bahnhofsmisfion in
Tätigkeit getreten. In Frau Winkler hat unsere Stadt eine
ortreffliche Kraft gesunden, die ihre Liebesarbeit mit dem
Scharfblich, der Energie und der unermudlichen Ausdauer, aber
ruch nmait der Liebe ausübt, die diese Stellung ersordert. An
erschredenden. zum Teil erschütternden Beispielen aus den hier—
orts gemachten Beobachtungen und Erfahrungen zeigte der Refe—
rent, wie notendig diese Arbeit auch bei uns ist und wie sie
in Lus Ighten inmebe als 150 Fällen segensreiche Tätigkeit
hat entfalten können. Mit besonderem Danke wurde des Wohl-
vollens des Senats, des Kirchenrats, der Polizeiverwaltung und
esonders der Eisenbahndirektion und ihrer Angestellten ge—
acht. Eine sehr rege Debatte schloß sich an den Vortrag an und
rachte vor Alent den he um Ausdriick. nach Möglich—
eit Frau Winkler, die am ersten und letzten Tag jeden
Monals. besonders an den Ziehterminen, bis zum hetzten Nacht⸗
ꝛug. allo bis 1 Uhr nachts ihr mühfames Amt verfieht, eine
dilfskraft zur Seite zu stellen. Es wäre außerordentlich dan—
enswert. wenn freiwillige Hilfskräfte wenigstens für einige
Tagesstunden am Nachmittag r diesen Kiebesdienit üch bereit
aͤnden
Vom Deun tchen Luftfahrertaa. Wie uns ein Tele—
rramm aus Leipzig meldet, wurde in der am Sonnabend,
dem 25. Oktober abgehaltenen Sitzung des Deutschen Luft—
ahrertages, der als Delegierte des Lübecker Vereins die Herren
-„chiffsmokler Moöller und Bankier Kohrs anwohnten, beschlossen,
en nächstjährigen Luftfahrertaa in Hamburg abzuhalten. Die
Rordwestaruppe des Luftfahrerverbandes übertrug das
Bräsidium für 1914 ũ ber die agehörigen zwölf Noreine dem
Nbecker Luftfahrtverein.
S. Einfuhr englischer Steinkohle. Für die Firma Bern—⸗
öft & Wilde ist Freitag vormittag der schwedische Dampfer
Groveland“, Kapt, Lundh, mit einer 2800 t grohen Stein-
ohlenladung von England eingetroffen und wird gegenwärtig
ain degen Kohlenlager beim Einfiedel entloscht. Der danilch
dampfer „Bonssel“, der eine gleiche Ladung für die Firma
d. Vossehl & Co. entlöschte is hbereit« am Donnerstau leer
ach Lihau abgegangen
A Baggerneubau. Der für das Königl. Kanalbauamt in
diel auf der Werfl der Lübecker Maschinenbau⸗Gesellschaft er-
aute Sangebaoger „Cyclop“ hat am Freitag mittag 1Uhr
den Bafen verlafssen, um mit eigener Maschinenktaft nach
Holtenau in See zu gehen. Der Cyclop“ hat einen Neito—
Raumgehalt von 1618 cbhm und ist somit das größie dieher
auf obiger Werft erbaute Baggerfahrzeug.
Vom Aberalauben in Lũbeck im 20. Jahrhundert legt
nachstehender Inhalt einer Postkarte Zeugnis ab, die uns gestern
zur Verfügung gestellt wurde: „On ancient prayer. Oh loved
Jesus we implove thee blek all man. kindin help ue from
Die Beschaffung radioaktiver Substanz.
Die Bürgerschaft wird sich demnächst mit der Senatsvor⸗
iage betr. die Bewilligung von 150 000 Mä zur Beschaffung
von 300 bis 400 Milligramm radioaktiver Substanz für
das Allgemeine Krankenhaus zu beschäftigen haben. Die
radioaktive Substanz soll zur Behandlung und Heilung von
Krebskranken Verwendung finden. Daß nach dieser Richtung
hin aber die Erwartungen nicht allzu hoch gespannt werden
dürfen, zeigt der Bericht des Direktors des Allgemeinen Kran—⸗
lenhauses, Herrn Professor Dr. Deyde, an die Vorsteherschaft
in welchem es u. a. heißt:
„Die frühesten Versuche, vermittels Radiumsubstanzen heilend
nauf die Krebskranken einzuwirken, sind im Auslande, besonders
in England und Frankreich, gemacht. In Deutschland ist das
Verjahren erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit aufgenommen
und zwar lediglich von gynäkologischer Seite. Zur Beur⸗
teilung des Wertes der Krebsbehandkung mit radioaltiven Sub⸗
stanzen beziehe ich mich lediglich auf die bisher veröffent⸗
lichten Urteile der deutschen Frauenärzte, und zwar der Herren
Professor Krönig und Professor Gauß in Freiburg i. B. Pro⸗
fessor Döderlein in München und Professor Bumm in Berlin.
hiernach sind bisher ganz überwiegend Krebse der weiblichen
Geschlechtsorgane behandelt worden, nur die Freiburger Kliniker
haben auch andere, z. B. Magen-⸗ und Darmkrebse, in größe⸗
rem Umsange zur Behandlung herangezogen. Die Zahl der im
nanzen behandelten Fälle ist, soweit fich aus der Literatur er⸗
sehen lähßt, noch eine verhäͤltnismãhig geringe. Ich habe bis⸗
hber Aufzeichnungen über etwa 70 mit Radium und Meso⸗
thorium bestrahlte Fälle ausfindig machen können. Ueber de—
initive Heilrefultate kann man bei der Kürze der Jeit noch
nicht berichten. Die großte Anzahl der behandelten Fälle ist
aist etwas über 2Jahr in Beobachtung. Nur in einzelnen
Fällen von Krönig ist die anscheinende Heilung seit ungefähr
12. Jahren durch keinen Rückfali der Krankheit unterbrochen. Trotz
ber kurzen Zeit läßt sich aber aus den übereinstimmenden
Brobachtungen samtlicher Forscher erlennen. daß die radio⸗
aktiven Substanzen bei wissenschaftlich und technisch richtiger An—
wendung einen spezifisch vernichtenden Einfluß auf die Zelsen
der Krebsgeschwülste ausuüben. Dos geht nicht allein hervzt
aus den klinischen Besserungen und Heilungen. sondern nuch
aus einer ganzen Reihe forgfältiger mitrostopischer Unter—
suchungen, die das stufenweise Zurudgehen der krebsigen Neu⸗
bildung unter der Einwirkung der Beltrahlung deutlich demon⸗
strieren. Da es sich bei einem großen Prozentsatz der bisher
behandelten und veröffentlichten Faͤlle um sogenannte inoperable
Zarzinome handelte, das heißt um hoffmungelos vorgeschrittene
Krebserkrankungen, denen gegenuber auch die moderne Chi⸗
turgie vollkommen versagt, so geht schon daraus hervor, daßß
wir in der Einfabrung her ebibatiden Sucttann
— 0
„b. Stadttheater. Aus der Theaterkanzlej schreibt man uns:
Auf, das Gaftspiel der beliebten Künstlerin Aenny Hindermanng
ant heutigen Sonntag als Rosine in Der Barbier von Seoilla““
sei nochmals hingewiesen. Besonders sei darauf aufmecksam
gemacht, daß die Kunstkerin eine ihrer Glanznummern. Die
Nachtiogll“ russisches Voltslied von AÄlabieff als Einlage singen
wird. Dienstag steht ein interefsanter Theaterabend bedor Es
gelangt „ßHamlet“ von Shakefpeare zur Aufführung und zwar
mit Benutzung der verbefserten ShakespeareBühne, ain einer
Einrichtunag. die für Lübeck vollkommen neu ist. Die Be—
irbeinung die der Aufführung zugrunde liegt, stammt ven
derrn Dr. August Leverkühn, der als feinfinniger Shakesoea ce⸗
denner in den weitesten Kreisen bektannt ist. — HNontag vorher
indet abends 82 Uhr im Marmorsagl ein Vortrag des Herun
Dr. Auguft Leverkühn über seine Hamiet-Bearbetung slait.
der allen. die fich für die Aufführung interessieren. nur Auf⸗
lärung dienen soll. Der Einfritt ist fur jedermann jrei.
b. dere Luͤbeck des Hansabundes. Der Laudes⸗
»erband Lübed des Deutschen Wehrvereins E. B. ladet die Mit
zlieder der Landesgruppe Lübed des Hansabundes zu dem
zn Dienstag, 28. Olt, abends 824 Uhr, in den ZJentralhaien
Ddantwartsgrube 20, stattfindenden Vortrag des Heern Dr
Ferd, von Papen über Die franzöfsche Fremdenlegton“ ein.
JEintrittskarten stehen den Mitgliedern in der Gespaftastelte
Breite Strabe 271, zur Verfügung.
b. Kaiserpanorama (Sandstraße 16.. In dieser WVoche
nd Bilder aus dem Urner und Glanerland (Schweiz) aus
zestellt. Zu einem Gesamthilde von gewaltiget Wirlung ver—
inigen sich alle Vorzüge der Schweiz in diesem an Natur—
chönheiten so reich bevorzugten Lande, eine Tatiache, die
eder Besucher des Kaiser-Panorgmas in dieser Woche wieder
pestätigen wird. Bald trotzig wild, bald anft sind die Linsen
der aussteigenden Eebirgsmassive, deren Eisdiademe den S2
andsgrußz ins ferne Land winfen. Zahlreiche Seen, do T. B.
der Muttensee, grüßen unser Auge. Es ist darum der Besuch
des Panoramas nur zu empfehlen.
he Religiöse Hetbstrorträge. Den dritten Vortrag hält«
am Dienstag, dem 28. Oltobex Hauptpastor Evers uͤber das
Theman, Jesus und die Arbeit“. Der Vortrag beginnt vũntt·
lich 8325) Uhr in der Aula des Jobenneun—