Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

8 J. A— 
e9 sö 
—— Ib 
Ausaabo 
*7 2 
Tagesbericht. 
Labec, 24. Oktober. 
Fine elektrische sgchnellbahn Hhambrrg —Lũbeck. 
Den Sbg. Nachr. wird geschrieben: In einem Artikel der 
Zamburger Fachrichten, „Was lehrt uns die Lotschberabahn ?, 
wrurde mit Recht hbingewiesen quf das Unzeitqgemähe der Eisen⸗ 
bahnverbindungen Samburg · Berlin und HamburgHannover 
hinsichtlich des benutzien Schienenweges und des Dampfes als 
Anlriebenrittel; der Verfasser redet der Neuanlenung direkter 
ettrischer Schnellbahnen auf den genannten Strecken das Wort. 
i e negen die Verhältnisse auf det Strege Sambura— 
Tabes. Die jetzige Bahn. die vor rund fünfsig Jahren gebaut 
e madcht einen erheblichen Unweg uber Oldesloe. Die 
schnellsten Zuge durchfahren die 63 Kilometer lange Strecke 
durchschnittlich in 534 -66 Minuten. Eine Verkurzung der Fahr⸗ 
zeit ließe sich erreichen durch Errichtung eines neuen Bahn- 
körpers, der, von der jetzigen Strecke kurz hinter Wandsbek ab⸗ 
weigend, über die Hamburger Enklave Gr. Hansdorf, über 
Fichede und die großen Ortschaften Siebenbanumen und Krummesse 
nach Lübeck führte. Dadurch würde die Bahnstrecke Hamburs — 
dubed um etwa 10 Kilometer verlürzt und könnte die Fahrzeit 
enlsprechend herabgefetzt werden; die Bahn, als elektrische Schnell⸗ 
bahn betrieben, würde die Strecke mit Leichtigkeit in einer halben 
Skunde zurücklegen können. Eine elektrische Schnellbahn Ham— 
burg — Lübeck — die Vorzüuge elektrischer Bahnen, Reinlichkeit und 
ruhige Fahrt trotz hoher Geschwindigkeit, sind bekannt — liegt 
in erster Linie im Interesse des Lübeck — Hamburger Durchgangs⸗ 
verklehrs, der den größeren Prozentsatz der jetzigen Bahmver⸗ 
bindung ausmacht; durch Einlegung von Personenzügen kãme 
sie auch dem platten Lande zustatten, auch wurde sie zur Er⸗ 
schlehung der Enklave Gr.-Hansdorf beitragen. In technischer 
Beziehung ständen dem Unternehmen keine nennenswerten Schwie⸗ 
rigkellen im Wege; die Rentabflität wird unbedenklich zu be— 
jahen sein, da die Schnellzüge den genannten Durchgangsver⸗ 
kehr auf sich ziehen würden, während die Personenzüge der Land⸗ 
— 
burg oder Oldesloe wählen muß, um Hamburg und Lübeck 
zu erreichen. Im Interesse des Badeverkehrs Hamburg — Trave—- 
münde läge, wenn sich der Lübecker Staat dazu verstehen wollte, 
die Bahn unter Benutzung der Herrenbrücke in gerader Linie 
durch das neue Lübecker Industriegelände nach Travemünde 
durchzuführen. 
MSein 40jãhriges Dienstjubiläum feiert heute Oberpost⸗ 
jekretär Herr Rechnungsrat Molhkau. Wir wünschen dem 
allgemein beliebsen Jubilar, daß er sich noch lange Jahre körper⸗ 
licher und geistiger Frische erfreuen möge. An Aufmerksam⸗ 
teiten dürfte es ihm am heutigen Ehrentage nicht fehlen. 
X Konfurs eröffnet ist gestern nachmittag 1J Uhr 5 Mim. 
über das Vermögen des Schiffseigners Iwan Wetterich. Ober⸗ 
trave 12. Zum Konkursverwalter wurde Mandatar Grünau 
ernannt. (S. amtl. Teil.) 
S Reitiagd. Am Mittwoch, dem 22. Okt. machte die 
Jagdreitervereinigung eine Expedition nach Rakßeburg. Die 
Pferde, die bereits um 7 Uhr morgens unter Führung des 
durch Herrn Reitlehrer Piehl schon tagelang vorher ausgesuchte 
worden waren und nachmittags auf dem Schienenwege in ihre 
heimatlichen Ställe zurüctransportiert wurden, erwarteten um 
2 Uhr mittags ihre Reiter am Bahnhofe in Ratzeburg. Der 
durch HerrnReitlehrer Piehl schon tagelang vorher ausgesuchte 
kehr schöne und faire Kurs wurde zum Nachteil im letzten Augen⸗ 
blick verändert, was zu einer seit langen Jahren bei uns 
nicht vorgekommenen vollständigen „Fehlijagd“ führte, die nach 
Ueberwindung einiger nicht fairer Sprünge bereits nach 14 
Minuten mit einem leicht errungenen Siege von Frl. Bolbrügge 
ihr ziemlich trübes Ende fand. Herr General v. Morgen 
konnte 19 Brüche verteilen. Einen sehr böse ausseheniden 
Sturz machte Herr Hauptmann Stavenhagen und konnte nur 
dutch schnell entschlossenes Eingreifen von Herrn Reitlehrer 
Piehl aus seiner üblen Lage befreit werden. 
Nainthistorisches Museum. Um den zahlreichen Inlekten⸗ 
jammlern die Möglichkeit zu geben, ihre Funde mit den Be⸗— 
stãnden des Museums zu vergleichen, sollen im Laufe des Win⸗ 
ters Teile der Insektensammlungen jeweils auf einige Wochen 
ausgestellt werden, die sonst der Oeffentlichkeit nicht zugänglich 
sind. Vom 26. Oktober bis zum 15. November kommt zunächst 
die von Herrn Ernst Albert aus den Beständen des Mufseums 
nen zufammengestellte Sammlung der europäischen Hautflügler 
(Hymenopteren) in 42 Kästen zur Ausstellung. Dem Nicht⸗ 
famriler wird besonders die ungeahnte Formenmannigfaltigkeit 
dieser interessanten Insektengruppe (es gehören zu ihr Bienen, 
Wespen, Ameisen, Schlupfwespen u. a.) auffallen. Neben den 
Sammlungskaͤsten werden auch die wichtigsten Bücher über 
das betreffende Gebiet aufgestellt. sd weit sie im Besit des 
Muleums sind. 
Svovor tabzeichen und Nuderei. Der Deutsche Reichs— 
ausschuß für Olympische Spiele hat den Tageszeitungen mit— 
geteilt, daß für die am 15. d. M. abgeschlossene Liste sich etwa 
200 Bewerber um das Sportabzeichen aus allen Teilen Deutsch⸗ 
lands gemeldet haben. Wie die Sbg. Nachr. erfahren, ent⸗ 
fallen davon 35 Bewerber — 1724 v. 8. auf den Rudersport. 
Das ist für das erste Halbiahr relativ ein ganz gutes Ergebnis, 
FX man bedenkt, daß 12 Svortverbände im D. R.A. f. 
D. S. vertreten sind. Im Verhälinis zu der Zahl der Nuderer, 
die den Versuch unternommen haben, erscheint e3 aber weniger 
gut und beträgt bei genau 300 bis zum 80. September aus⸗ 
degebenen Urkundenheften etwa Uinbb. 8. Bebda jc— 
großen Anzahl ausubender Mitglieder aller deutschen Ver— 
bandsvereine hatten sich natürlich leicht zehnmal so ele vB 
werber melden können, aber trotß der vielen Veröffentlichungen 
usw. scheinen manche Vereinsvorstände den Nutzen der Sache 
für ihre Mitglieder noch nicht eingesehen im sich ernstlich 
mit ihr beschäftigt zu haben. Erst in den letzien Wochen 
ist die Nachfrage nach Beften lebhafter geworden. Erfreulich 
ist das gute Abschneiden der Hansestädte außer Bremien di 
mit 22 Bewerbern nahezu zwei Drkkttel stellen und zwar dane 
burg 18 und LAbed 7. Der Lubedker Rudertub 
dem diese 7 Herren angehören, ist der beste aller eta 
350 Verbandsvereine 
5 
oß gen. —W 
Freitag, den 24. Oktober 1913. 
Morgen⸗Blatt Nr. 539. 
Bänner⸗Tursrvperein, Lübeck. Die ordentliche Haupt⸗ 
»ersammlung des Vereins war entgegengesetzt der sonst üb—⸗ 
ichen Gepflogenheit für diesmal auf einen Turnabend (Diens⸗ 
ag, den 21. Okt.) einberufen. Das zahlreiche Erscheinen 
er Mitglieder bewies, datz der Vorstand mit der Wahl diefes 
sages das Richtige getroffen hatte. Nach Erledigung einiger 
eschäftlicher Angelegenheiten erstattete der Kassenführer K. 
kvers den Kassenbericht, nach welchem das gesamte Vereins⸗ 
ermögen 1889,70 Muübeträgt. Dem Vorstande sowie dem 
dassenführer wurde Entlastung erteilt. Die nun folgenden 
Lahlen zum Vorstande, aus dem die Mitglieder Hans Dunkel⸗ 
rann (IJ. Turnwart), Ernst Schmahl (2. Kassenwart), Heinr. 
Bichmann Geisitzer) ordnungsmäßig ausschieden, ergaben die 
instimmige Wiederwahl der Genannten. In den Festausschuß 
vählte die Versammlung die Turnbrüder Bayer, Börck, Fran⸗ 
iech, Lehmann, Merhof, Möller, Otto Müller, Schomacker, 
zchwien, Rothenstein, Stapelfeldt, Störr, K. Voigt, Voß und 
Varnemünde. In den Turnfahrten-Ausschuß wurden Dunkel— 
nann, Frannech, Schmahl, Stapelfeldt, Störr, K. Voigt und in 
»en Presseausschuß Müller, Wichmann, Möller gewählt. Der 
Zoranschlag wurde in unveränderter Weise genehmigt. Im 
aufe des Winterhalbjahres sollen folgende Festlichkeiten statt— 
inden: 22. Nov.: Pellkartoffelessen im Kolosscum, 23. Nov.: 
cchauturnen der Damen-Abteilung in der Turnhalle des Katha— 
meums, 30. Nov.: Schauturnen der Männer⸗ und Jugend⸗ 
bteilungen in der Hauptturnhalle. Im Anschluß hieran findet 
ibends 8 Uhr ein Gesellschaftsabend im Restaurant Pockenhof 
tatt, 31. Dez.: Silvesterball im Kolosseum, 8. Febr. 1914: 
9. Stiftungsfest im Kolosseum. Es wurde ferner beschlossen, 
m Zusammenhang mit dem Silvesterball wieder eine Tombola 
u veranstalten, zu deren Vertrieb eine Kommission gewählt 
ourde. Unter Verschiedenes wurden noch einige interne Vereins⸗ 
ingelegenheiten besprochen, worauf der Vorsitzende K. Boll⸗ 
neyer die Versammlung mit einem dreifachen Gut Heil auf das 
beitere Wachsen, Blühen und Gedeihen des Vereins schloß. 
*„Der Feind im Lande“. Der Polizeibehörde (allerdings 
richt hier, sondern in Hamburg) ist fsolgende mit mehreren hun⸗ 
ert Unterschriften versehene Singabe überreicht worden: „Seit 
nehreren Tagen wird in Kinematographentheatern ein Filem 
ait dem Titel „Der Feind im Lande“ vorgeführt. Es handelt 
ich um einen franzöfischen Film; der „Feind“ sind die Deutschen, 
as „Land“ ist Frankreich. Es dürfte der Polizeibehörde be— 
annt sein, daß diese Tatsache bei einem sehr großen Teil 
er Hamburger Bevölkerung die größte Erregung hervorgerufen 
at: eine Erregung. die bereits polizeiliche Maßnahmen not⸗— 
bendig machte — nicht, um die deutsche Bevölkerung vor dem 
eutschseindiichen Film, sondern um den deutschfeindlichen Film 
or der Erregung nationaldenkender Deutscher zu schützen. Der⸗ 
leichen ist unverantwortlich und geeignet, das Vertrauen zu 
»en Hamburger Behörden bei allen deutschempfindenden Ham— 
zurgern zu erschüttern. Die Unterzeichneten protestieren 
negen das vorerwähnte Vorgehen der Behörde, aber auch gegen 
die weitere Vorführung des genannten Films und erwarten, 
daß die nötigen Maßnahmen getroffen werden, Hamburg von 
»er Schande dieser Vorführung zu befreien.“ — Der Film hat 
»ekanntlich auch bier unli⸗ames Muffsehen erregt. 
Echöfsengericht. Sitzung vom 23. Oktt. Wegenm' 
Zachhbeschädigung wurde gegen den in einer hiesigen Ver— 
agsanstalt tätig gewesenen Propagandachef B. verhandelt, der 
wor seinem Fortgang von der Firma eine Reihe von ihm sür 
neklamezwecke entworfener Briefe vernichtet hat. Der Vertreter 
der Staatsanwaltschaft beantragte eine Geldstrafe von 20 M, 
as Gericht erkaunnte auf Freifprechung. 
— 
F i 16jähr. Tochter und vrau Linde in der 
Von —8— — —*— Ie mit —*— Revolver auf 
e Wiswe ein, wurde aber von den beiden anderen Per⸗ 
onen gcwalujam zurdagehalten. Die Bedrohte eilte aus der 
üche, die Treppe hinunter und lief auf die Stratze über 
en Fahrdamm Ihr folgte Vogt auf dem dut nach und 
Rab dor dem gegenüberliegenden Haufe einen und dann auf 
zem Flur des Zaufes einen weiteren Schuß auf die Fliehende 
b . Die eine Kugel drang ihr vom Raden aus in den Kopf 
nd. stredie sie zu Boden. Der Täter versuchte durch ein 
denster zu fpringen und verletzie sich dabei schwer am Kopfe. 
Trotzdem lief er fort, und warf die Waffe in den benachbarten 
Zanal; er wurde aber bald ergriffen. Die ?oͤdlich verletzte 
ärau fand Aufnahme im St. Georger Krankenhaus. 
Großherzogtum Oldenburg und Fürstentum Lübed. 
QEutin, 23. Okt. Der Provinzialrat führte 
estern seine Beratung zu Ende. Der Gesetzentwurf über Aen⸗ 
»erung der Gemeindeordnung, mit welchem die Staatsregierunc 
gorschläge zu einer gerechteren Zusammensetzung der Landes- 
ertretungen machte, wurde abgelehnt. Die Bauordnung fu 
»as Fürstentum Lübeck wurde von den Beratungen zurüdgestellt. 
die übrigen von uns bereits mitgeteilten Gesetzentwürfe wur⸗ 
»en angenommen. Die im Voranschlag vorgesehenen 17000 M 
zeihilfen zur Ausbildung der Schuldienstpräraranden wurden 
estrichen, da ein Lehrermangel bei den heutigen Gehalts— 
erhältnissen für die nächsten Jahre nicht zu besürchten ist. 
— Verkauft hat die Ehefrau des Dachdedermeisters Schmidt 
in Gartengrundstüuk an den Kaufmann Martini in Kiel für 
560 M. 
QMalente, 23. Okt. Verhaftung eines Fahr—⸗ 
addiebes. Vor einiger Zeit wurde hier ein Bäcker— 
eselle wegen verschiedener hier zum Nachteile eines Bäckerlehr⸗ 
ings ausgeführter Diebstähle verhaftet. Nunmehr hat sich 
n diesem auch ein von Plön aus lange gesuchter Fahrrad— 
narder herausgestellt. In diesem Jahre sind nämlich in Plön 
erschiedene Fahrräder abhanden gekommen, ohne daß es ge⸗— 
ang, den Täter zu ermitteln. Der Verhaftete hat bereits 
ingestanden, drei Räder in Plön gestohlen zu haben. Von dem 
inen bestreitet er jedoch die Aneignungsabsicht. Dieses letztere 
at er auch dem Bestohlenen durch einen Jungen wieder zu— 
geführt. Die beiden andern hbat er an Fahrradhändler ver— 
Duft 
Schles wig⸗ Holftein. 
Bargteheide, 24. Okt. e eines Luft 
allons. Auf dem Stegener Gelände bei Borgfeld ging ein 
rufthallon nieder. der aqus Osnabrück gekommen war und dessen 
znsassen des starken Nebels wegen die Orientierung verloren 
atten. Die Besatzung des Ballons bestand gus drei Herten und 
iner Dame. Bei der Landung erlitt die Dame eine s2 
chwere Verletzung am Bein, daß der Jofortige, Trans— 
tdu einem Axzte no wendig weirde. Wie die Pafsagiere 
rklãrfen. waren sie die ganze Nacht mit, dem Ballon unter— 
wegs gewesen. Der Ballon wurde dann durch Landleute nach 
em hies. Bahnhof transportiert. 
Lauenburg * 
Lauenburg 23. Okt. Die Elbschmuggelaffäre, 
die in der vorigen Woche im Bezirk des Wasserbauamtes Lauen— 
burg aufgededt wurde, hat jetzt, zu der fünften Verhaftung ge— 
führt. Dienstag wurde ein zweiter Sohn des bereits in Unter- 
ehact sitzenden Mühlenbesißers Schröder qus Barförde 
verhaftot. 
Mölln 23. Okt. Uebungsritt. Auf einem 
Jebungsritt begriffen, trafen gestern. von Bergzdorf und 
?chwarzenbek kommend, unter Führung des Oberstleutnants 
Lessing die Hauptleute Bruhns und von Kollonowzky, Ober— 
eusnant Wunderlich und Leutnant Themissen. sowie J Unter⸗ 
»ffizier und 9 Mann, vom 1. Seebataillon aus Kiel hier 
in und bezogen Quartier. Heute wird der Uebungsritt nach 
Katzeburg fortgesetzt. 
Wenkorf, 23. Ott. Jahr 3Z Monate Gefäna— 
ris. Der Kaufmann und Mühlenbefitzer Erich Paul Ballauf 
zatte sich wegen Urkundenfälschung, Wechselfälschung und 
Zonsursvergehens vor der Strafkammer J des Altonaer Land⸗ 
erichts zu verantworten. Der Angeklagte hat sich in 24 
frällen der Wechselfälschung schuldig gemacht. Sein Geichäft 
ing Konkurs, er, floh nach Holland, kehrte aber nach einger 
seit zurück und stellte sich selbst der Behörde. Die Summe. 
mm die er die Leute geschädigt, beträgt ca. 13 -20 900 M. 
Ferner hat er sich des Konkursvergehens dadurch schuldig ge— 
nacht, daß er keine Bilanz gezogen hat. Der Staatsguwalt 
zeantragte ein Jahr drei Monate Gefänanis. Das Gericht 
erkannte antragsgemäß. 
Grokherzo atũmer Medlenbura. 
Schwerin, 23. Okt. Die Repräsentierende 
ZzZürgerschaft nahm folgende Gehaltssätze für die 
kädtischen Beamten in 2. Lesung an: Stadtsekretär 
mnd Stadkkassen-Kendant 3000 4500 Muin neun Jahren, 
diätare bis 2160 Muin 12 Jahren, Bureauassistenten 1500 
is 2700 Miin 12 Jahren, nach abgelegter Fachprüfung 3700 
Mark, Bureauvorsteher bis 4000 M, Polizeikommissar 2400 bis 
600 Mein 12 Jahren, Polizeiwachtmeister 1800 2400 M 
n neun Jahren und Dienstkleidung. Stadtförster 1800 bis 
;3300 Mein 185 Jahren, sowie Dienstwohnung und Naturalien 
n Söhe von 700 M, Stadtdiener 1300 -1900 Min 
8 Jahren, Schutzleute dasselbe und 100 MeFunktionszulage, 
Pächter 1000- 1200 Mein 12 Jahren, Stadtingenieur 
000 - 7500 Miein 21 Jahren. 
Warnemüunde, 23. Olt. Ueberfabren wurde die 
rei Jahre alte Tochter des Arbeiters Best in der Voststrake. 
dach Aussagen von Augenzeugen soll das Kind direlt vor den 
Vagen gelaufen sein. Vorder⸗- und Hinterrad gingen der 
dWeinen so unglücklich über den Kopf, den es einen schweren 
⁊chãdelbruch erlitt und bald, darauf gestorben ist.— 
Par,ch im, 28. Oktt. Eisenbahnunfall Der, von 
darow fommende Zug hatte hei Passow einen Maschinen- 
Mede Als er von einer Rangiermaschine von Lüͤbz nach hier 
ebracht wurde, war gleichzeitig eine Draisine mit Arbeitern 
ach dort unterwegs. Sie sollten in Rom den Zug abwarten. 
Ils sie eigenwitig weiterfuhren trafen sie auf den Zug. Ein 
Arbeiter wurde überfahren und getötet. 
o» Dassow, 23. Olt. Ein neues Shulhaus soll 
wus dem benachbarten Großh. Hausqut Groß-Voigtshagen er— 
»aut werden. Das alte Schulhaus sosl zu einem Schnitterkaten 
ingerichtet werden. F 
Gadebusch 23. Oktt Verung!lüdt ist in der Scheune 
es Aderbüurgers Bobsin der sOjährige Arbeiter Poggenfee da- 
urch, daß er qus dem Echeunenfach fiel, wodurch er einen 
„chädelbrüch erllrtt, der den sofortigen Tod herbeifübrte. P. 
it Veteran von 1866 und 1870/71. 
Friedland. 23. Oft. Zum Befinden des Ober— 
eutnants Schröder. In dem Befinden des zwischen den 
Fütern Maßkdorf und Schänhansen abgeitürzfen Fliegers Ober- 
Atnant Schröder ist noch keine Besserung eingetreten. Der Ver⸗ 
inglückte ist bei Larent Bewußtsjein und schickt sich sogar mit 
inem gewissen Humor in seine Lage. Die Lebensgefahr ist 
rurzeit jedoch noch nicht vollig beseitigt. wenn auch die Aerzte 
hn durchubringen boffen. 
b. Roberi⸗Rhii⸗Abend. Für den Vortragsabend am 
dienstag, 28. Okt. hat der Künstler noch zwei Gedichte von 
kmanuel Geibel in sein Programm aufgenommen: „Vom 
zeten“ und, „Nacht am Meere“. Die vielen Freunde und 
ßerehrer Nhils werden in ihren Erwartungen nicht getäuscht 
verden, weder hinfichtlich des Inhalts des Programms, noch 
n bezug auf die vollendete Ausführung seines Inhalts. Welcher 
iußergewöhnlichen Beliebtheit und Popularität der geniale 
tünstler sich erfreut, das zeigte der Andrang, der für seinen 
xsten Vortragsgbend, im großen Saale der, Mufikhalle in 
damburg herrschte. Auch für den hiesigen Robert-Nhil⸗Abend 
zeigt sich reges Interesse und durfte sich derselbe allem An— 
cheine noach eines starlen Besuches orfreuen 
Bausestãdte. 
Hambur,g, 23. Olt. 80. Geburtstag. Frau Amalie 
on Begnats feierte gestern in voller körperlicher und aeistiger 
züstigkeit hren 80. Geburtstag. Die Dame, eine geborene 
hamburgerin, tat sich während des Feldzuges 1870/71 durch 
ie Pflege der Verwundeten in Altona, besonders hervor und 
rhielt in Anerkennung dieser Verdienste das Eiserne. Kreuz 
ind Fonstige Ehrenzeichen. Fruh verwitwet, wandte sie sich 
er Armenpflege zu in der fie ihre schönste Lebensaufgabe 
and. der Senat sandte ihr ein Glückwunschschreiben. 
Eine Liebestragddae, hat sich am Mittwoch nach- 
nittag in der Großen Wilhelminenstraße, abgespielt. Der 
Niãhr. Hafenarbeiter Bohn aus Königsbergi. Pr. unter⸗ 
zielt mit der uwexrehelichten Minna Meier ein Liebesorehältnis. 
In der, letzten Zeit war es mehrfach zwischen, beiden zu 
?treitigkeilen gekommen, da die Meier nichts mehr von Bohn 
vissen wollte, weil er ein arbeitsscheuer Menscheist. Um sich 
»on ihm zu treynen, begab sie sich am Vormittag zu ihrer 
n der Großen Wilhelminenstraße wohnenden Freundin Frau 
Bulver und stellte bei dieser ihre Sachen, ein, Nachmitiggs 
am B. hierhex und wänschte die Meier auf einige Augenblige 
Alein zu sprechen, worguf beide sich in das Schlafzimmer der 
zrau P. begaben. Wenige Minuten darauf hernahm die 
83. lautes Schreien, als sie in ihr Schlafzimmer, eilte kam B. 
us diesem heraus, und drängte sie zur Seite, Die Meier lag 
lu füberströmt auf dem Bette und gab auf Befragen keine 
Intwort. Die Pulver lief sofort auf die Strahe und ver— 
nlaßte ihrz hier zufällig weilende Schwester, den Bohn zu 
erfolgen, sie selbst begab sich zur Meier zurüd. Diefe ver— 
uchte voch einmal, sich zu erheben, kam bis zur Kuhe, brach 
ier aber lot zusammen. Bohn hatte ihr mit seinem Taschen- 
— Je Halsschlagader durchschnitten Der Jäfer murv⸗ 
erbaftet. 
Ueber die, Bluttat am Borstelmannus. Wen, 
die wir Pereits furz telegraphisch meldeten, wird weiter be— 
ichtet: Der Abhruchsarbeiter Otto Vogt, umterhielt fruher 
nit der 26iähr. Witwe Somann ein Liebesverhältnis, das 
or einiger Zeit getruht wurde und zum, Bruch zwischen beiden 
ührte. V. zog von ihr weq und verfolgte fie eitdem ständig 
nit Anzeigen wegen Kuppelei, worauf die H. ihn anzeigtene 
abe ich des, Sittenpergehens gegen, ihre 16jähr. Tochtet 
chuldig gemacht. Am Mittwoch nachmittag faßte er nun, nach 
em er sich einen kleinen Rausch angetrunken hatte, den Ent— 
—V 
»egab sich, in die Küche einer in dem gieichen Hause Borffel—- 
nanns Weg wohnenden Frau Linde, wo fJeine fruhrere Ge— 
lsiebte. wie er wuüßte. mit Waschen beschäftiat war. Feta
	        
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