Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

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Jusgagahe 4. 
Tagesbericht. 
Lübecd, 21. Oktober. 
In die Siandesregister des Standesemtsbezirls Lũbeck J 
purden vom 12. bis 18. Oktober 1913 eingetragen: 19 Ge— 
zurten (11 Knaben und 8 Mädchen), 24 Aufgebote, 31 Ehe⸗ 
chliekungen und 26 Sterbefälle, darunter 3 Kinder unter 
Monaten. 
SDie Luͤbeder Ruder⸗Geselischaft von 1885 beschloß am 
berflossenen Sonntag ihre diesiährige offizielle Rudersaison 
durch ein Dauerrudern. Die 10 km lange Strede wurde 
don den fünf gemeldeten Vierern am schnellsten vom „Korl“ 
Freund,. Bandmaunn, Cords, Carlau, Steuer Giese IID) in 
5 Min. 26 Selt. zurüctgelegt; es folgten: 2. Boot „Lubed“ 
15 Min. 5445 Sek, 3. Boot „Rhein“ 46 Min. 282 Sel., 
.. Boot Swentine“ 46 Min. 29 Sek. 5. Boot „Weser“ 
is Win. 295 Set. Von den gestarteten Doppelskullern siegte 
zie .Lenie (Ritter J. Danehl, Steuer Wessel) mit 52 Min. 
3796 Sek. gegen „Lahn“ 53 Min. 853 Sek. Vom Begleit⸗ 
vampfer aus, der bis zur Strecknitzmündung folgte, hatten die 
Häste und Mitglieder der Gesellschaft Gelegenheit, die Rennen 
zum größten Teil zu beobachten. Die Preisverteilung geschah 
durch den ersten Vorsitzenden bei der der Veranstaltung sich an— 
chließenden Kaffeetafel im Bootshause. 
SVLubeder Turrnerschaft J — Altona (Liga) 2:1. Der 
Meister von Lubed hat Altona geschlagen, eine Mannschaft, die 
den vorjährigen deutschen Meister, HolsteinKiel“ mit 4: 0 ab⸗ 
ertigte und deren geschwächte Mannschaft dem Lübecker Ball 
pieltub die Niederlage von 6:0 beibrachte. Die Lübecker 
Turnerschaft scheint ihre Spielstärke in diesem Jahre noch be⸗ 
eutend erhöht zu habben. Sie stellte sich in Lübeck durch über⸗ 
egene Siege wieder an die Spitze und vermochte am letten Sonn⸗ 
ag eine führende Hamburger Mannschaft zu besiegen. An⸗ 
angs konnten noch die Hamburger durch ihre Spielerfahrung 
and grotze Schnelligkeit das Spiel überlegen gestalten; doch 
hald hatten die Lübeder von ihnen gelernt und drängten zeit⸗ 
veise. so daß sie mit dem wohlverdienten obigen Resultat das 
Zpielfeld ihrer Gegner verliehen. Mit diesem Spiel hat die 
rübecker Turnerschaft nach der Herbsiserie die Reihe ihrer Gesell⸗ 
schaftsspiele wieder würdig eröffnet. Hoffen wir, daß sie in 
»en noch in diiesem Herbst stattfindenden fieben Wettspielen 
benso günstig abschneidet. Lübecker Turnerschaft II — Viktoria 
Lübech J 10. 1. Qühecker Turnerschaft N Olpes —oer BoKlHIJ 
121 
D CGChriftlicher Verein junger Mänmer. Kein besserert 
Tag konnfe gis Anfang iniensfiver Vereinsarbeit im neuen Heim 
des Christlichen Vereins junger Männer“ (Gr. Burgstraße 51. 
varienhous) gesetzt werden, als der Siegestag der Völker- 
ind Freiheitsshiacht bei Leipzig. Aufrichtiger Dank gegenüber 
»em Allnaächtigen, dem Kaiser und dem Vaterland stieg empor 
rus vohlem Herzen, Flammende Begeisterung lag auf, den 
ugendlichen Angesschtern. Alle waren gekommen. ‚um den Abend. 
zer für die Zukunft des Vereins einen Ebenezar sein wied, feier⸗ 
ich zu gestalten. Mit Begeisterung sang man die herrlichen 
Freiheitslieder, die von fräftigen Posaunentönen getragen 
vurden. Die Festrede hielt Herr Lehrer Wilh. Ketel-Lübeck. 
Fr verstand es in lebendiger Weise den allmählichen Nieder- 
nang Europas, Deutschlands. Preußens zu zeigen. Ohne Gottes- 
und Vaterlandsliebe unter Leibeigenschaft. Absolutismus und 
Militärdespotie mußte der gewaltige Korse Napoleon J. die 
Heißel Europas werden. In Aget Arbeit an sich selbit und 
in der Erneuerung des Vaterlandes erblaßte der Stern 
Napoleons. Von Rußlands Tagen wich die Vorsehung von 
bm. In großartigen, padenden Bildern zog die ungeheuerste 
Schlacht auf deutschem Boden bei Leipzig im Geiste vorüber: 
das Präludium von Libertkowitz am 14. Olt.die unhem⸗ 
liche Stille, vor dem furchtbaren Sturm am 15. Olt. die eigen⸗ 
artige Schlacht bei Wachau. wo der Sieg, fast gewonnen für 
Napoleon. verloren geht. und Blücher den blutigen Sieg bei 
Möckern gewinnt am 16. Okt., die Sonntagsruhe am 17. Okt., 
vo Blucher es baum noch aushalten kann. Napoleons Be— 
negung am 18. Oklt. und die Eroberung Leipzigs am 19. Okt, 
Nit dern Strichen warde dann das Riesendenlmal bei 
Leipzig geschisdert als deutscher Tempel. als eine Walhalla 
und ein Menetekel, ein warnender und mahnender Finger Gottes. 
Roch einen Aufblick zum Allerhöchsten, und man schloß den 
ersten allgemeinen, so erhebenden Abend im neuen Heim. 
Die ersten Muͤnzen mit dem neuen Kaiserbisdnis, Kronen 
und Doppeikronen, sind jetzt im allgemeinen Ver— 
be hr, ausgegeben worden. Während die alten Mänzen nur 
den KHopf, des Berrfchers zeigen, ist auf den neuen Münzen 
ein Binstbild des Kaisers in Uniform wiedergegeben. das 
ehr gut getroffen ist. Der Kopf selbst ist naturgemäß kleiner 
als auf den alten Münzen. Demnächst werden auch Silber⸗ 
münzen mit dem neuen Bilde ausgegeben werden. 
70-Fahrraddiebstähle. Am 18. d. M. abends gegen 
38 Uhr, ist in e vor dem Hause des Schankwirts Harder 
ꝛin Fahrrad ohne Markenschild. mit schwarzem Gestell, eben⸗ 
olchen, Felgen, nach unten gebogener Lenkstange und der vom 
Polizeiamt gelieferten Erkennungsnummer 2333 abhauden ge⸗ 
ommen und vermutlich gestohlen worden. — Am 16. d. M. 
n der b von 8 bis 9 Uhr abends, ist vom Flur eines 
an der Schwartauer Allee belegenen Hauses ein Fahrrad mit 
schwarzem Gestell, ebensolchen 88 gerader Lenkstange, Frei— 
auf, Rücktrittbremse und defeltem Saltel abhanden gefommen 
und nermittlich gestohlen worden. 
tz. Stadttheater. Aus der Theaterkanzlei, schreibt man uns: 
UIm den vielfachen, aus dem Publikum an die direktion gerich- 
eten Wünschen zu entsprechen, hat sich die Direktion ent⸗— 
chlossen. das mit so großem Interesse aufgenommene Stuck 
„Die Schiffbrüchigen“. weiches den Kampf gegen die Ge— 
lechtstrankheiten zum Inhalt hat, Mitiwoch, Zu Uhr, wieder 
anzusetzen. Einheitspreis für alle Plätze J M. Kinder unter 
4 Jahren haben keinen Zutritt. Die VPlähe werden an de— 
Tages- und, Abendkasse ausgelost. 
b. Verein der Musikfreunde. In dem Programm des 
dierten volkstümlichen Konzerts, das am Miittwoch unter Lei— 
ung des Herrn Kapellmeisters Furtwängler im Kolosseum sielt⸗ 
inden wird, werden als Hauptnummern zu verzeichnen sein: 
Die Duverture zu „Figaros Hochzeit“ von Mozart, Ouoertüre 
u „rRienzi“ von Wagner, eine Phantgsie aus Samson und 
Dalila“ von Saint-⸗Saöns, eine kleine Nachtmusik für Streicher 
von Mozart, Ouversüre zu Dichter und Bauer“ von Sußn⸗ 
and din grotzer, Festmarsch von Richard Strauß. Ais Sonst 
rirdin dem Konzert Herr Emil Torbach mit einem Solo 
für eee des Orchesters von Haydn wirken. 
t LehrerzGesangrerein veranstaltet am Sonnabend. 
dem 25. Okt. abends 8 Uhr sein erstes Konzert im Koosfenm. 
das Vrogramm umfaßt außer dier, Vollkolie dern, Weagners 
bilgergesang aus ‚Tannhäuser“ und dem Matrofengefang aus 
dem „Fliegenden Holländer“ auch Hegars ergreifende Chern 
»allade „18130, den Preischor auf dem Kaiferweitstreit in 
Frankfurt a. M. Als Solist wirkt das Ehrenmitoled des Ver— 
ins, Geheimrat Profefssor ins Burmester, mit, Der Kamftier 
pielt, gewih zur Freude vieler, die Schubertsche D-⸗Dur⸗Sonate, 
das DeDur⸗Konzert von Paganini, eine von dem Geiger be 
⸗ X 
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Dienstag, den 21. Oktober 1913. 
Morgen⸗Blatt Ur. 533. 
— — 
»er über Ausgaben und Zwoecke des Vereins hätte sprechen 
hnnen. So Lnktledigte sich der Vorsitzende. Klempnermeister 
Föft. dieser Aufgabe Die eigentliche Festrede, in der auf 
ie Bedeutung des Tages hingewiesen wurde, hielt Pastor 
damenhauer, hietr. — Seine Meisterprüfung im Schuh⸗ 
nachergewerbe bestand Richard Stüben, hier. — Feuer. 
Somnabend brannie im Dorfe Grebenhagen die Scheune des 
dandmannes Hell nieder. 
— Schwartau, 21. Ott. Der zur Völkerschlacht— 
eier von den kommunalen Vereinen veranstaltete Fackelzug 
and eine über Erwarten starke Beteiligung. Der Zug bewegte 
ich vom Hotel Kronprinz durch die Lübecker Straße, Markt-. 
cutiner und Pariner Straße, deren Häuser sämtlich prächtig 
lluminiert und beflaggt waren, nach der hochgelegenen Weuber⸗ 
chen Koppel, wo ein mächtiges Feuer angefacht war, um das 
ich die Teilnehmer im Kreise scharten. Rechtsanwalt Böhmcker 
zielt hier eine kernige Ansprache, in der er die Bedeutung 
er Völkerschlacht hervorhob und auf die Verdienste Blüchers, 
der 7 Jahre vorher im benachbarten Ratekau ehrenvoll kapi⸗ 
ulieren mußte, hinwies. Nach einem Hoch auf das deutsche 
Baterland und Absingung des Liedes „Deutschland, Deutsch- 
and über alles“ wurde zum Marktplatz zurück⸗ 
narschiert, wo die Facdeln zusammengeworfen wurden. 
X. Ratekau, 21. Okt. Einweihung des Blücher— 
deins. Aus Anlaß der Jahrhundertfeier der Befreiungs— 
riege hatte der Militärverein für Ratekau und Umgegend be— 
chlossen. dem großen Feldherrn Fürsten Blücher da einen Gedenk⸗ 
lein zu setzen, wo einst im alten Pastorate die sogenannte Blũcher⸗ 
lube war. Der Einladung des Ratekauer Vereins waren 12 
Bereine aus dem Fürstentum gefolgt. Es sind dies die Ver— 
ine aus Eutin (3), Fissau, Neudorf, Süsel, Gleschendorf, Ahrens 
öt, Pansdorf, NRendorf, Schwartau und Stockels dorf. Der 
reldgottesdienst um 24 Uhr wurde auf einer in der Nähe 
iegenden Koppel abgehalten. Serr Vastpor Roennele legte 
einer Predigt das Wort 5. Moses 32, * zugrunde. Es er— 
olgte dann der Abmarsch nach dem Garten des Pastorats, wo 
„er Verbandsvorsizende. Herr Bürgermeister Mahlstedt-Eutin. 
vie Weihc des schlichten Steines vornahm. Dem jetzt begin⸗ 
ienden Umzuge folgte ein Kommers. 
Großherzo gtümer Medlenburga. 
Rostock, 21. Okt. Die Bitte des Fremdenlegio⸗ 
ärs. Eine eigenartige Bitte flatterte am Sonnabend in einem 
zrief aus dem fernen Marokko auf den Red aktionstisch des 
dost. Anz. Ein deutscher Fremdenlegionär bittet darin um 
lebersendung einiger alter Nummern des Rostoder Anzeigers 
Wir lassen den sonderbaren Brief hier im Wortlaut folgen: 
„Aimm Cheygay, den 7. Olt. 1913. 
Geehrter Herr Redakteur! 
Da ich mir erlauben tuhe an Sie mich zu richten, und 
Sie geehrter Herr Redakteur wenn es Ihnen beliebt uns 
Legionären da wir weit vom Vaterland entfernt sind, und 
vir einmal ihn unseren Leben diesen unglücklichen Schritt be— 
gangen haben uns bei den Franzosen für 5 Jahre zu 
verkaufen, und wir fortwährend hier im Felde sind, und 
kleine deutsche Zeitung in Hände bekommen, um ein paar alte 
Nummern. Mit Dank im Foraus. (folgt Name.) 12. Tam- 
bour. 9. Cie. 2. Rgt. Etranger.“ 
Dieser Brief spricht für sich. Der unselige, übereilte und 
icht weniger schmachvolle Weg in die französische Fremden-⸗ 
egion hat schon vielen jungen deutschen Männern das Leben 
zekostet oder ihnen Leid über Leid aufgebürdet. Wann wird 
ich dieser für uns Deutsche schmähliche Zustand ändern? 
O Rostock, 21. Okt. Die Enthüllungdes Reuter— 
ßrunnens von Holtz ist für Montag, 1. Juni 1914, in 
Aussicht genommen. — Der Allgemeine Plaftveuntsche 
Zerband,zlehnte es ab, sich an, der Werbegarbeit fäc den 
yon einem kleinen Kreise hier geplanten Brinkmann-Brsanen 
don Wallat zu beteiligen. Die hiesigen plattdeutschen Vereine 
vollen in Verbindung mit dem Verein zu Warnemünde dort 
n den Aplagen am Bahnhof einen Brinckman-Gedenfstein er— 
ichten. Der, Plattdeutsche Verband wird diesen Plan unter⸗ 
ützen. Er beabsichtigt weiter, eine Brinckman⸗Stiftung zu 
Anterstützung des plattdeutschen Schrifttums ins Lebenzu 
ufen. Kommerzienxrat Brinckman-Harburg, ein Sohn des Dich— 
ers, stellte dafür einen größeren Betrag in Ausficht. 
Malchin. 20. Okt. Tod aus Unvorsictigkeit. 
Der bei der Gasanstalt beschäftigte 24jährige Elektrotechniker 
Sest aus Hildesheim hantierte im Hotel zur Sonne. wo er Be— 
annte um sich batte. mit seinem Terzerol. Dabei entlud sich 
rie Waffe, der Schuk drang ihm ins Herz, und sofort krat der 
Tod ein 
Briefkasten der Redaktion. 
Erer, der sein Vaterland über alles liebt. Wer selbst 
nicht den Mut hat, seinen Namen bei einem eingesandten Artiket 
u bekennen, sollte nicht andere, der Mutlosiakeit zeihen. 
rerner: „Wer, sein Vaterland über alles liebt, muh sich in den 
rohen einer Feier zugrunde siegenden Gedanien einleben un 
—B —— — 
nie Freude nvorderhan 
nete treuse des finnländischen omponisten Zärnefelt 
ind Sainti-Sacns bekanntes, in Lübeck in letzter Zeit nur 
isen gehörftes Rondo capriccioso. In dem ständigen Begleiter 
drof. Burmesters, Emeric Kris, werden die Hörer einen junen 
diener Pianisten kennen lernen. Als Solo steuert er zum Pro— 
ramm Gilud⸗-Saint-Saëns“ Ballettmasik aus „Alceste“ bei. 
luch in diesem Jahre kann die Musikglienhandlung von Ernst 
dobert nur dine beschräntte Zahl von Eintrittskarten ausgeben. 
b Der Mannergesangnrerein Thalig. der, es lich zur Auf; 
abe mgcht, jedem für ein geringes Eintrittsgeld den Behich 
mes Mannerchorkonzertes zu ermöglichen, veranstaltet am 26. Okt. 
ner Leitung seines Chormeisters Herrn Fritz Bähnke sein 
iesjähriges Volkskonzert im Kolosseum. Wie Seim vorigen 
onzert wird auch in diesem der unter Serrn Musikdirettor 
osmeiers Leitung siehende Quarfettverein, Concordia“. Eutin. 
itwirken. Als Solijtin ist Figau Adele Bähnke gewongen 
orden; die Begleitung am Steinway-Flügel wird ia den 
ünden des Herrn Organisten Hugo Schmidt, Clepecbrũd, 
egen. Das Programm weist außer Männerchören à cçappeta 
»che mit Hornquartett⸗ und Klavierbegleitung auf. Das 
zornquartett stellt unsere Regimentskapelle. 
b. Der Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellichaft. Abt. 
übed, veranstaltet gin Freitag 24. Okt. unn. sAhr im 
anse der, Ges. z. Bef. gem. Tätigkeit, Königftr. 8. einen 
dlonialtaffee, an dem Frs. Wolff über eine Studienreise 
aESüdwest⸗ und Ostafrika sprechen wird. 
b. Die Schäden im Schaufpieletinnenberuf. Es wicd noch 
inmal uf den morgen. Wittwoch, 22. Okt., stattfigdenden 
zortrag von Frau Helene Riechers-Berlin, der Vorsttzenden 
es Frtauenkomitees der Genossenschaft Deutscher Bühnen- 
igehoͤriger, hingewiefen. 
be Kinderlefehalle. Zugunsten der Kinderlesehalle, die 
iner Unterstützung dringend bedarf, findet am Sonnabend, 
5 Dkt. abends 724 Uhr in der Stadthalle eine Aufführung 
on Lübeder, Damen und Herren statt. Die Proben Iussen 
in gutes Gelingen der Darbietungen erwarten. Das Nähere 
t aus dem Anzeigenteil ersichtlich. Im Interesse der Sache ist 
er Aufführung ein guter Befuch zu wünschen. Wer am Sonn— 
bend verhindert ist, sollfe wenigstens zu der am Sonntag nach— 
nittag stattfindenden Wiederholung zu ermäkigten Preibden eine 
kintrittskarte nehmen. 
Ham estãd te. 
Hamburg. 21. Ott. Fedenftafel,in St. Michgeliz. 
die a ae die zum Gedächtnis der bei den Kämpfen in 
khina und Afrika gefallenen Hamburger in der Großen St. 
nichaeliskirche ee wird. enthäst 15 Namen. 
Die Einweihungsfeier der Kunstgewerbe— 
chuhe fand Sonnabend nachmittag ein Nachspies in ejnem 
rrühstück im Ratsweinkeller, an dem mit dem Präses der Ver— 
valtung des Gewerbeschulwesens, Senator v. Berenberg-Goßler. 
twa 48 Herren teilnahmen. Senator v. Berenberg⸗Gokler be— 
rüfzte die anwesenden Herren. insbesondere die auswärtigen 
häste, in deren Namen Ptof. Middelsdorf-Altona dankt?. Pro— 
esner Schumacher sprach über die Verbindung wwischen architek⸗ 
onischer Kunst, und Kunstgewerbe, während der Tireltor der 
dunstgewerbeschule insbesondere der Presse für die stets bereite 
ltexstützung funstgewerblicher Ideen dankte. Ihm widmete 
zin Kolsege, Prof. Beune, im Namen des Lehrerkollegiums ein 
zlas; dann sprach noch Schulrat Prof. Thomae. derx die 
zerdienste des Schulrats Stuhlmann rühmte. Den Gästen 
qurde ein reich illustriertes Werk über die Zwecke und Ziele 
er Kunstgemerheschule überreicht. 
Schleswia⸗ Hofflem. 
Altona. 21. Olt. Eine Sypotheken-Garagtie 
ßenszssenschaft ist vom Haus- und Grundeigentümer-Verein 
ür nemen Bahrenfeld und Othmarschen ins Leben gerufen 
vorden. 
Kiel. 21. Okt. Für das Rathaus ist von Dr. Krupp 
ron Bohlen und Halbach eine weibliche Schmuckfigur, aus 
Ptarmor gestiftet worden, die Freitag auf einem Sockel an 
er zum Hauptsaal führenden Treppe, aufgestellt wurde. — 
RerFremdenverkehr im abgelaufenen Sommer belief 
ch hier nach Augaben des städtischen Statistischen Amtes, so⸗ 
eit er sich überhaupt feststellen ksäßt, im Juni unter dem 
kinfluß der Kieler Woche und Flugwoche auf rund 12000, 
n Zuli auf 11985 Personen. Im August, der vom Wetter 
ꝛenig begünstigt war, ging die Zahl gegen die Vormonate 
m 1000 und blieb auch gegen den August des Vorjahres 
im 400 zurück. Dahingegen brachte der September bei dem 
urchstehenden guten Wetiter noch einen beträchtlichen Zustrom 
on Fremden, so daß deren noch 8550 gemeldet wurden. 
ziemlich beträchtlich war unter den Fremden die pᷣah der 
lusländer, von denen 30 Prozent aus Dänema kamen. 
derbergsgäste waren ungefähr ein Sechstel aller in den 
ier Monaten gemeldeten Fremiden. 
Neumünster, 21. Off. Die Stadtkollegign hielten 
rreitag abend unter Leitung von Oberbürgermeister Röer eine 
reistündige Sitzung mit bedeutsamer Tagesordnung ab. Große 
Mittel mußten für kommunale Zwede bereitgestellt werden. Es 
ollen durch Anleihe aufgebracht werden; zur Erweiterung der 
dasernementsder 163r 300000 M, für ein Jugend 
eim, „wofür der Winister 10 000 M opfern will, 23 500 M., 
um Ankauf eines Grundstücks 52000 M, für einen Reubau 
ur reemengene 75 000 M, zur Herstellung eines Anschluß⸗ 
leises an der Ostbahn 20 000 m zur Errichtung eines 
»Yypothekenfonds 100 000 M, für einen Grundstück— 
rwerbsfonds 200000 M, zum Erwerb von Altien für die 
üdholsteinishe Eisenbahn-Gesellschaft 223 200 M,insgesamt 
O43 700 M. Die Kollegien faßten ferner den Beschluß, für 
ie von den Gemeinden Boostedt, edepee und Wiemersdorf 
ür den Bahnhau Bad Bramstedt—Neumünster auf⸗ 
unebhmenden Anleihen von 260000 Mudie selbstschuldnerische 
Zürgschaft zu übernehmen. Eine von der Arbeiterschaft und 
ꝛen sozialdemokratischen Stadtverordneten eingebrachte Inter— 
ellation, in der die sofortige Inangriffnahme von Notstands- 
rbeiten gefordert wurde, kam zu einer stundenlangen Be— 
prechung., Die Stadtvertretung hat durch die Polizeiorgane 
linfrage bei sämtlichen Arbeitgebern halten lassen und dabei 
estgestellt. daß die Arbeitslosigkeit in der Stadi nicht so groß 
t, als dies von der Arheiterschaft hinzustellen beliebt wird, 
infolgedessen lehnte der Magistrat es ganz entschieden ab, 
uf Grund dieser Interpellation Notstandsarbeiten vornehmen 
u lassen. Oberbürgermeister Röer erklärte jedoch, daß die 
Stadtvertretung Leute in den städtischen Holzungen beschäftigen 
oird, sobald sich im Laufe der Zeit eine größere Arbeitsslosig- 
eit zeigt. Abgelehnt wurde es von der Stadtvertretung 
uch, eine Schulspeisung derjenigen Schulkinder vornehmen zu 
assen, die ohne Frühstück die Schule besuchen. — Im 
Parenhause von Rudolph Karstadt verursachte ein 
m Entstehen entdedtes Feuer 20000 MuSchaden. 
Großherzogtum Olsenvurg und Fürstentum Lübed. 
J. Eutin, 21. Ott. Vom Hofe. Prinz Eitel Fried— 
ich ist Sonnabend zum Besuch des Großherzogs von Oldenburg 
ierselbst eingetroffen. — Skelettfund. Bei den Arbeiten 
es Kasernenplatzes wurde in geringer Tiefe ein Skelett einer 
ugendlichen Verson in einer Sandschicht freigelegt, das ofsenbar 
uur den Schluß auf ein früher verübtes Verbrechen zuläßt. 
OWNiendorf Ostsee), 20. Okt. Guter Fischfang. 
Seit mehreren Tagen werden nach janger Pause wieder täglich 
inige hundert Pfund Sprotten und Heringe mit der Waade 
nier gefangen. Die Ware ist groß und findet reichlichen Absatz. 
K. Ahrensbök, 21. Okt. Der Wehrverein 
jatte zu einer patriotischen Feier die anderen Vereine am Sonn⸗ 
ibend nach Weidemanns Hotel eingeladen. Leider hatte man zu 
diesem Tage einen auswärtigen Redner nicht gewinnen können 
ꝛ Odol konsequent fäglich an— 
det, übt nach unseren heuligen 
enntnissen die denkbar beste Zahn⸗ 
und Mundpflege qus. 
Preis: 1/, Flasche (Monate ausreichend) M. 1,50. 
Floiche M. 83. 1894
	        
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