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63. Jahraan Nachrichten für das Herzogtum Lauenburg, die
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»rudd und Verlag: Wehrüder Borchers G. m. b. — Lubed. Geschäftsstelle Adreßyuus Göniastr. 46). Fernsprecher 9000 u. 9001.
Montaq, den 20. Oktober 1913.
Amtsblatt der freien und Hansestadt Lübeck
zeiblatt: Gesetz⸗ und Verordnungsblatt t
2868
Auer
Abend-Blatt Ur. 532.
Erstes Blatt. hierzu 2. Biatt.
Umfang der heutigen Nummer 6 Setiten.
nichtamtlicher Teil.
Zum gegenwärtigen Stande der
braunschweigischen Chronfolge⸗Angelegenheit.
Von Dr. Stephan Kelule von Stradonitz
In einem Aufsatz unter der oben bezeichneten Ueberschrift
n der Deutschen Juristen-Zeitung. Nr. 18 vom 185. Sept.
913, habe ich dargelegt, daß seit dem Bundesratsbeschlusse
»om 28. Febr. 1907 eine völlige Veränderung der Sachlage
ingetreten sei. Der Prinz Ernst August, der jetzt einzige Sohn
des Herzogs von Cumberland, sei der Schwiegersohn unseres
kaisers geworden, eine persönliche und förmliche Aussöhnung
»er Häuser Brandenburg-Preußen und Este-Welf oder Cumber—
and sei erfolgt, der Prinz habe mit Genehmigung seines
Vaters seine Anstellung als Offizier im preußischen Heere nach⸗
Jesucht und erhalten, er habe dem Deutschen Kaiser und Könige
»on Preußen den Fahneneid geleistet und endlich in einem
Schreiben vom 20. April 1913 an den Reichskanzler betont,
vakß in seinem Fahneneide das Versprechen liege, „nichts
zu tun und nichts zu unterstützen, was darauf gerichtet ist, den
derzeitigen Besitzstand Preuhens zu verändern“. Ich hatte
hervorgehoben, daß in dieser veränderten Sachlage meinerseits
eine Veränderung der Rechtslage nicht erblickt werden könne,
und hinzugefügt, daß nunmehr der Bundesrat vor der ein—
sachen Frage stehe, ob er, infolge der veränderten Sachlage,
trotz einer seitens des Herzogs von Cumberland und des
Prinzen unverändert belassenen Rechtslage, seinerseits die Rechts⸗
age ändern wolle. Ich hätte hinzufügen können, daß die Ent—
cchließung des Bsundesrates zwischen diesen beiden Möglichkeiten
eine Sache der praktischen Staatskunst, nicht eine solche der
heoretischen Staatsrechtswissenschaft sei!
Seitdem hat der Prinz Ernst August sein Schreiben an den
Neichskanzler vom 20. April 1913 maßgeblich dahin ausgelegt,
daß er sein Versprechen auch als für die Zeit nach seiner
twaigen Thronbesteigung in Braunschweig und bis an sein
Lebensende als wirksam angesehen wissen wolle.
In dieser neuen Erklärung des Prinzen ist meines Erachtens
ine derartige weitere, Veränderung der Sachlage“ zu erblicken,
dan sie einer „Aenderung der Rechtslage“ praktisch vollkommen
deichtommt. Umdas zu erkennen, muß maͤn sich allerdings klar
nachen, wer nach dem Prinzen Ernst August und seiner etwaigen
sachkommenschaft für die Thronfolge im Herzogtum Braunschweig
n Betracht kommt. Der Prinz selbst wird während seiner
Regierung „nichts kun und nichts unterstützen, was darauf
Jerichtet ist, den derzeitigen Besitzstand Preußens zu verändern“.
Taß seine und der Iochter des Deutschen Kaisers etwaige Nach—
— —
tommenschaft entgegengesetzt denken und handeln werde, darf
ach menschlicher Berechnung für ausgeschlossen gelten. Nach
ieser etwaigen Nachkommenschaft wäre im Herzogtum Braun⸗
chweig in erster Linie die Nachkommenschaft von des Prinzen
ltester Schwester Marie Luise, Gemahlin des Prinzen Max
on Baden, des badischen Thronerben, zur Thronfsolge berech
igt und berufen. Hiernach bäme die Nachkommenschaft von des
drinzen zweiter Schwester Alexandra, Gemahlin des Großlherzogs
„riedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin, an die Reihe.
die Geschichte, die nahe Verwandtschaft mit dem Hause Branden⸗
urg⸗Preuken und die Gesinnung der Häuser Baden und Med—-
enburg bieten gewih in der hier in Betracht kommenden Hin-—
icht alle nur wünschenswerten Sicherheiten. In dritter Linie
rst däme die etwaige Nachlommenschaft der dritten Schwester
es Prinzen Ernst August, der Prinzessin Olga, in Frage,
ie allerdings zurzeit noch unvermählt ist und von der man
uch noch nicht weiß, aus welchem Hause sie den Gatten er—
ählen wird. Endlich wäre noch zu erwähnen, daß nach der
twaigen Nachkommenschaft der Prinzessin Olga das Haus Meck—
enburg⸗Strelitz für die Thronfolge im Herzogtum Braunschweig
a Betracht käme. Den Tatsachen nach darf also die Möglichkeit
er Thronbesteigung eines Fürsten und Herzogs, der „Ansprüche
uf Gebietsteile Preuhens erhebt“, im Herzogtum Braunschweig,
o weit menschliche Voraussicht überhaupt reicht, als qusge⸗
—XL
Nach diesem Befunde darf aber weiter das „Stück Papier“
nit dem sogen. „Verzicht auf das Königreich Hannover“ 4das es
zar nicht mehr gibt) nach dem von verschiedenen Seiten fort—
zährend gerufen wird, nunmehr als praktisch— gänzlich gegen—
handslos bezeichnet werden. Und die verbündeten Regierungen
verden deshalb weise handeln, wenn sie — um so mehr, da
„ie Ausfertigung eines solchen Stückes Papier den Empfindungen
uch der jüngsten Geschlechtsstufe des Hauses Cumberland zu
vi derstreben scheint — hiervon absehen, sich mit dem tat—
ichlich Erreichten begnügen, der endlich möglich gewordenen
zerstessiung dauernder Verhältnisse im Herzogtum Braunschweig
ich freuen und den Bundesratsbeschluß vom 28. Febr. 1907
ugunsten des Prinzen Ernst August aufhehen!
J
den Obelisken die Flambeaus auf. Zwischen den Pylones
zogen sich Girlanden elektrischer Birnen wie Perlenschnüre him
Um 6 Uhr begann im Gewandhaus
die königliche Tafel
für die anwesenden Fürstlichkeiten und Würdenträger, zu *
die Einladungen vom sächsischen Hofe ergangen waren. J
Verlaufe des Mahles brachte König Friedrich Augull
olgenden Trinkspruch aus:
Euere Majestäten, Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten,
urchlauchtigste Fürsten, alle die Jieben Freunde und Bundes⸗
enossen die hier an Dieser Tafel vereinigt sind, bitte ich,
neinen tiefgefühltesten Dank. dafür entgegenzunehmen, daß Sie
neiner, Einladung gefolgt sind. SHundert Jahre sind heute
erfiossen. seitdemm auf, Leipzigs Gefilden jene große Völler-
hlaqht geschlagen worden ist, die einen Markstein in, der
*eschichte der vertretenen Bölker biidet.. SHochragend blickt das
enkmal heute auf uns herab, zu dessen Dei Sie mir die
bre und Freude Ihres Erscheinens schenken. Indem ich Sie,
je deutschen Fürsten und Vertreter freier Städte, an Ihrer
witze den Deutschen Kaiser, Sie, die Vertreter ee
Zouveräne, deren Vorfahren an der ö Völkerschlacht vor
undert Jahren keilgenommen haben, begrüße, gedenke ich der
umreichen Taten, die vor hundert Jahren von deutschen
ztereichishen. ungarischen. rusfischen und schwedischen Truppen
nuf diefem Schlahtfelde vollbracht worden sind. Damals ein
lutiges Ringen, Kämpfe und Segetpe Not und Elend,
aimederliegen von Handel und Wandel, der entscheidende
Vendepunkt für die heranbrechende, noch im Dunkel der Zu—
unft hegende Reuzeit. Heute aber, nach hundert Jahren, weit⸗
ragender politifcher Entwicklung und Umgestaltung an gleicher
Stelle als nunmehr einer Stätte ungestört fortschreitender
duitut und blühenden Gewerbefleißes, ein Zusammenströmen
er Rachkommen jener Kämpfer der großen Völkerschlacht pon
Zeipzig von nah und fern zu einem Fest des Friedens- Ver—⸗
int sind, wir zu einer Feier der Erinnerung an die da—
naligen heißen Kämpfe, an die damals in diesen Kämpfen
sfür ihr Vaterland gefallenen tapferen Helden, vereint aber sind
pir vor allem, hier, unr ein Fest der Gegenwart, ein Fest der
Jebenden zu fejern Nicht nug was Deutschland, Oesterreich-
Angarn, Rußland. Schweden 1813 gewesen, vor allem was
die Völker der Volkerschlacht von Leipzig heute geworden sind,
wie Gottes Segen sichtbarlich auf den Fürstenhäusern dieser
Völker geruht hat, ist uns angesichts dieser glänzenden Ver—
ammlung von Monarchen und Fürsten, dieser glänzenden Ver—
ammlung von hohen und höchsten militärischen Fuhrern dieser
glänzenden Versammlung von Vertretern des deutschen Volkes,
jum freudigen Bewußtsein gekommen. Wir Deutsche insbe—
ondere sind in patriotischer Begeisterung dessen eingedenk, daß
die Quellen der Kraft, die in der Erhebung Deutschlands von
1813 mit ihrem Streben nach Einigung liegen, nach einer
ittlichen und politischen Wiedergeburt ein neues herrliches
Deutschland, das Deutsche Kaiserreich esen haben. Und
ius der Erinnerung an die Not, der Vergangenheit und aus
dem Bewußtsein des Besitzes der Gegenwart inring der ein⸗
nütige Wille aller Einzelstagten Deutschlands, als Glieder des
Reiches jederzeit Gut und Blut für den Bestand und die Ehre
»es deufschen Vaterlandes einguseten Wie im Jahre 1813
ie Völker von Deutschland, Oesterreich Ungarn. Rußland und
Schweden in Wehr und Waffen gestanden haben, eWohen sich
ruch heute Vertreter dieser Völket im Schmuck von Wehr und
Waffen unseren bewundernden Blicken gezeigt. Nicht in Kampf
und Schlachtgetümmel stehen heute die Voölker der Völkerschlacht
von Leipzig vor unserem geistigen Auge. vielmehr in fried-
—
Blumen, Sachen für den Toilettentisch oder auch erlesene
Früchte.
„Verwöhnt mich Heinz jetzt nicht schrecklich?“ sagte Gerda
da gelegentlich zu Aftrid. „Er ist doch gut. Aber ich mag
das gar nicht, immer so viel Geld für mich auszugeben. Ich
hab's ihm auch schon vft genug gesagt.“
„Ja, er ist sehr aufmerksam,“ erwiderte die Schwester;
doch sie hatte dabei ihre eigenen Gedanken. Sie war des
fteren zugegen gewesen, wenn Heinz seiner Frau solche Gaben
zrachte, und sie hatte sich jedesmal eines sonderbaren Gefühls
nicht erwehren können: es war dabei, so etwas Eigenes an
hm, so etwas Befangenes, Gedrüchtes — fast, als ob er mit
olchen üußeren Beweisen seiner Zuneigung ein geheimes Ver—
fehlen gutmachen, sich vor sich selber entlasten wollte.
Und Astrid sprach schließlich einmal darüber mit ihrem
Manne.
„Hör mal, Klaus, ich glaube, das tut gar nicht gut, dak
Gerda ihrem Manne so viele Freiheit blänt.“
„Wieso —? Meinst du etwa, daß Heinz das mißbrauchen
könnte ?
„Ja, ich weiß nicht — ich will ihm ja nicht unrecht tun,
aber er ist immer so merkwürdig. Ob ich nicht am Ende
mal mit ihm rede? Natürlich ganz vorsichtig. Rur, es ware
ija zu furchtbar, wenn er wirklich —! Gerda verwände das
ja nicht zum zweitenmal.“
Klaus Petersen zuckte die Achseln.
„Eine heikle Angelegenheit. Aber immerhin, wenn du din
das zutraust —“ — —9
„Sicher! Und es lähzt mir auch keine Ruhe mehr. Ich
»in das Gerda einfach schuldig. Sie hat gerade schon genug
durchgemacht.“
So benutzte denn Astrid die nächste Gelegenhett, die sich
hr bot, um ihren Schwager allein zu sprechen. Sie begleitete
Hhn die Treppe hinunter, als auch sie die Keblersche Wohnung
wie er selber verließ, und als er unten vorm Haus sich von
ihr verabschieden wollte. tat lie, als merkte sie es nicht.
ondern trat an seine Seite.
„Ich gehe noch ein Stücchen mit. Wir haben ja den⸗
—
„Ja — natürlich.“
der Schluß der hundertjahrfeier
*
von Leipzig.
Leipzig. 18. Okt. Den ganzen Nachmittag bis zum
bend durchfluteten Hunderttausende die Feststraße. Bis zum
lIbend war auch das Völkerschlacht-Denkmal selbst das Ziel
son gewaltigen Scharen. Mit eintretender Dunkelheit setzte
a der ganzen Stadt allgemeine IIlIumination ein, alle
xenster waren mit Lichtern besteckt. Die öffentlichen Gebäude
end die großen Firmen erstrahlten im Lichte langer Reihen
lektrischer Glühkörper. Nuf den großen Pläken loderten auf
Offizierstöchter.
Roman von Paul Grabein.
188. Fortsetzung.) Machdruch verboten.)
Und dann sagte die Schwester noch einmal:
„Ob unsere Mutter sich wohl auch einst so Gedanken gemacht
haben maa über uns und unsere Zukunft?“
Astrid hob die Schultern.
Da schloh Gerda schwer und ernst:
„Es könnte einen beinahe mutlos machen. Wie wenig
önnen wir doch im Grunde unseren Kindern nützen mit all
unseren heiesten Herzenswünschen. Wir hegen und pflegen, und
dann kommt das Leben und bricht vielleicht in einer einzigen
Stunde nieder, was wir in langen Jahren mühevoll aufge—
haut haben.“
Doch jetzt ergriff Astrid die Hand der Schwester.
„Nun ist's aber gemnig, Gerda! Schäm' dich, so Trübsal
u blasen. Muß es denn mit Gewalt immer schlecht abgehen?
dier, sieh mich an!“ Und die liebenswürdige kleine Frau
tellte sich scherzend vor der Schwester in Posilur. Bekommt
nir die Ehe nicht vorzüglich? Sogar zu gut. Ich muß näch-
tens mal ein bißchen Hungerkur machen — meine berühmte
Taille ist in Gefahr. Eine Familienkatastrophe! Klaus sieht
nich schon immer ganz tiefsinnig an. TDenn das überlebt er
richt, wenn ich mal aus der Fasson gehe. Du weißt ja. er ist
janz auf englischen Geschmack eingeschworen. Na, siehst du,
ßott sei Dank! Nun lächelst du ja schon wieder ein bißchen.
Ind nun komm: Lah uns wieder flethig sein. Sieh dies Jäckchen
— wird es nicht einfach susg? Und nun stell' dir erst so ein
rosiges kleines Menschenkind darin vor — freuen nrußt du
ich, Gerda, freuen!“
Mit einem dankbaren Lächeln sah Gerda da zu der
Schwester hin
mehr mit ihrer alten Kraft. Ein Herzleiden war zurückgeblieben,
in Leiden sehr ernster Art.
Ihr selber freilich wurde die Wahrheit wohltuend ver—
eimlicht. Wenn Arzt und Familie auch jetzt, wo ja alles
lücklich vorüber war, ihr noch immer so besorgt zur Schonung
ieten. so hielt fie das für übertriebene Vorsicht. Mein Gott ja
- die Geschichte hatte sie wohl damals ein bißchen mitge—
ommen, aber darunx auch jetzt noch immer das ängstliche
zehüten wie bei einer Schwerlranken? Sie lächelte darüber.
zlühten denn ihre Wangen nun nicht wieder rosig wie je zuvor?
Strahlte es nicht sonnig aus ihren Augen in Mutterglück und
lseugewonnener Gesundheit?
Auch Heinz Kebler, den zuerst die Eröffnung des Sani—⸗
ätsrats betroffen gemacht hatte, glaubte schließlich nicht mehr
echt an den Ernst des Leidens. Gerda sah ja geradezu glän⸗
end aus. Die Besorgnis der Aerzte war sicher übertrieben,
um mindesten jetzt nicht mehr begründet. Die elastische Natur
einer jungen Frau hatte sich offenbar von dem empfangenen
-zchlage inzwischen längst wieder erholt.
So hatte Keßler denn allmählich sein altes Leben wieder
ufgenommen, wie er es vor dem Erscheinen des Kindes zu
ühren sich angewöhnt hatte. Er war ja im Grunde — so
ieinte er — jetzt auch recht Üüberflüssig zu Hause. Ta
rehte sich alles um das Baby. Gerda nährte felber, fie hatte
ich das mit aller Gewalt nicht nehmen laßen. Diese höchste
NRutterseligkeit, wie sie sagte.
Er hatte daszu schließlich nur noch schweigend die Achseln
ezucktt. Er seinerseits fand das entsetzlich altmodisch und klein⸗
ürgerlich. Total gegen den guten Geschmad. Aber na —
denn es ihr nun eimnmal eine solche Passion war, in Gottes
damen denn. Nur durfte sie ihm dann wirklich keine Vor—
vürfe machen, wenn er sich auch sein Leben nach seiner Fasson
inrichtete. Gerda war ja jetzt eigentlich klaum noch far ihn
u haben.
So war Heinz Keßler denn viel autßzer dem Haus. Falt
eden Nachmittag war er fort. Er ritt viel, machte gröhere
lusflüge in den Grunewald, wie er Gerda sagte. Aber er
‚emühte sich, durch allerlei Aufmerhamkeiten seine Frau an—
erweit zu entschädigen. Kein Tag verging eigentlich, ohne
naß er ihr etwas ins Haus schickte oder wohl selber mitbrachte
J 4
Dann war das Kind da — ein Knabe.
Tas Muttersehnen Gerdas war erfüllt, aber um schweren
Breis. Eine endlose Nacht und wieder einen langen Tag hatte sie
mm ihr Leben gerungen. Fluchtbereit stand ihre Seele.
Doann hatte die Kunst der Aerzte zwar noch einmal ge—
icur: Gerda war dem Leben wiedergewonnen, doch nicht