HDesterreich⸗ Angarn. .
Kaiser Wilheim trifft, wie bekannt, am 28. 5. M. auf
Schloß Konobischt zum Besuch des ErzherzogeThron;
folgers Fganz Ferdinand ein. Die Ankunft erfolgt
n einem Sofsonderzug der Franz-Josefbahn. Die Reise nach
Konobischt vollzieht sich im strenasten Inkognito. Denzelben
Narattet wird, guch der esuch beim Erzherzog⸗Thronfolger
haben. Den offigiellen Tharafter wird, die Reise Kaiser Wil—⸗
heins erst hei, der Abfahrt von Konobischt zum Besauch des
Karnsers Frauz Josef in Wien erfahren. Kaiser Wil—⸗
deim wirde in Prag keinen Aufenthalt nehmen. Auf dem
igz⸗ Josef⸗Bahnbof und in Konobischt werden für den Emp—
dn aiser Wulhelms umfangreiche Vorlkehrungen aetenffen.
Srankreich.
G. Das Strtajgericht über die Generäle. Im gestrigen
Ministerrat ist beschlossen worden, den General Fgurie, den
Abnmandanten des 16. Armeekorps in Montpellier, zfolge
des Prolestbriefes, den er an den Kriegsminister geschrieben
jat, sernes Kommandos zu entheben und vor einen
Anlerfachungsratt wegen. schweren Verstoßes gegen die
Difziplin zu stellen. Außzer den bereits mitgeteilten Straf—
ahregeln sind noch ähnliche über folgende Offiziere verhängt
apen Der Brigade-General Alha ist zur Disposition ge⸗—
selit vorden, die Sbersten Saint-Etienne vom 123. Insanterte⸗
eiment und Escudier pom 122. InfanterieRegiment sind auf
ihrꝰ eigenes Verlangen hin gleichfalls zur Disposition gestellt
BZlePreffe beschäftigt sich lebhaft mit der Angelegenheit
und vie republisamschen Blätter ergreifen, für den General
FJaurie Parlei Die ganze, Sache droht in einen üfhente
, Sraudal guszuarten, denn es wird bereits jetzt be⸗
Haͤuptet, daß die Strafmaßregeln nur gegen republifanische
aie ausgefprochen worden sind, während die Strafe zum
Beißsplel uüber den reaftionären Oberst Escudier nur eine Schein⸗
naßtegelung gewesen sein soll.
Deicate Kriegsminister Die Nowoje Wremia verzeichnet
das Gerucht, daß Delcasss nächstens als Nachfolger Etiennes
in franzosischen Kriegsminister ernannt werden soll. Das
Biatt dezeichnet die, Rachricht in dem gegenwärtigen, für den
deiter des französischen Kriegsressorts schwierigen Augenblick
für durchaus glaubhaft. Die Ernennung Delcafses lönne dem
gegenwärtigen, Kabinett nur zur Festigung dienen. Da Del⸗
kafss unbedingter Anhänger des engsten Zusammenhanges zwi⸗
schen Rußland, und Frankreich sei, so gewinne sein politisches
ee bei der Ernennung zum Krieasminister besondere
Cagesbericht.
Lübeck, 17. Oktober.
Seine Magnifizenz Herr Bürgermeister Dr. Eschenburg
hat fich zur Teilnahme an den Einweihungsfeierlichkeiten des
Völkerschlachtdenimals nach Leipzig begeben.
⁊*0 Verein Hüxtertor⸗-Marli. Die erste Versammlung dieses
Winterhalbjahres unter dem Vorsitze des Herrn Prof. Dr.
Grube war sehr zahlreich besucht. Der Vorsitzende teilte zu—
nächst mit, welche Herren der Verein Hüxtertor-Marli als
Kandidaten für die bevorstehenden Bürgerschaftswahlen in Vor—
schlag bringt. Es sind dies, wie schon im Morgenblatt berichtet,
die Herren Zimmermeister Behrens, Dr. med. Meyer, Konrad
Pauels, R. Ringius, G. Schetelig und C. Schramm. Der
zweite Punkt der Tagesordnung betraf das Projekt einer
Straßenbahnverbindung Wesloe-Schlutup. Der Vorsitzende
führte hierzu aus, daß von den drei bestehenden Projekten
Israelsdorf⸗Schlutup, Roeckstraße-Schlutup und Marli-Schlutup
diejenige Linienführung naturlich den Vorzug erhalten müsse, die
ich voraussichtlich am rentabelsten gestalten und vor allem
ein größeres Gelände der Bebauung erschließen werde. Die
Linie Israelsdorf-Schlutuyv werde ja am wenigsten neues
Gelände erschliehen, die Führung von der Roeckstraße aus durch
die Arnimstraße würde für den gedachten Zweck schon besser ge⸗
eignet sein, doch würde hierdurch der ohnehin schon stark
belastete Burgtorverkehr noch in ganz erheblichem Madbe eine
Mehrbelastung erfahren. Seiner Ansicht nach sei das zukunfts—
reichste Projekt die Linienführung Marli⸗-Wesloe-Schlutup.
Zunächst würde dieser Weg der allerkürzeste sein und das
dort liegende, für die Bebauung ganz ausgezeichnete
Terrain würde dem Verkehr erschlossen und der Siadi nahe
gebracht werden. Auch der Wesloer Waldschule und der Walb-
erholungsstätte würde ein bedeutender Gewinn gebracht. Auch
von anderer Seite wurde diese Linenführung aufs wärmste
unterstũtzt. Unumgänglich notwendig sei Wnr die Herstellung
einer Verbindung zwischen der Vorstadt Hüxtertor⸗Marli und
der Vorstadt St. Gertrud, indem man Marli und die Roed—
straße miteinander verbinde. So sehr auch eine Straßenbahn-
verbindung nach Travemünde und Schlutup erwünscht sfei,
müsse doch in erster Linie eine bessere Verbindung der eigenen
Vorstädte Lubecks gefordert werden. Schon seit Jahren habe
der Suxtertor⸗Marli⸗Verein auf die Notwendigkeit einer Ver—
bin dung zwischen der Vorstadt Marli und St. Gertrud hinge⸗
wiesen. Auch die Strahenbahnverwaltung habe diefe Forde—
—A herechtiat anerkannt und sie auch der Verwaltungs⸗
——⏑ —2
„Sagen Sie, ist es denn wirklich wahr? Sie wollen nach
Afrila? Wir trafen vor ein paar Tagen Geheimrat Linden
aus dem Kolonialamt, und der erzählte uns davon, Sie wollten
hinaus.“ 3* e
Kyllburg bejahte. Seine Züge waren wieder ernst.
„Aber wie kommen Sie denn nur darauf? Zur Schutz⸗
ruppe!“
Er ging nur auf das letzte Wort ein.
.Doch nicht zur Schutztruppe. Da haben Sie Linden wohl
nicht ganz richtig verstanden, gnädige Frau. Mein Gesuch —
denn nur um ein solches handelt es sich ja einstweilen erst —
zeht guf Uebernahme in die Verwaltung. Als stellvertretender
Vertedtaumtmann gumachst. Doch mihte natrüch erst, ane
Einarbeitung beim Gouvernement vorangehen: in DTaressalam
vermutlich.“
„Aso, Sie wollen wirklich raus!“ staunte Astritz und
wiederholte noch einmal die —“ n e wie
ind Sie denn vloh darauf gelkomnnen a
„Gott, meine gnädige Fraut Al⸗ dĩ
und sagte es so leicht hin —. wie vg 7
mich im Grunde schon lange mit dem Gedanten aragen. E
aanz im Stillen. Es liegt ja schließlich auch nahe Wer weiß.
wie's einem mal glückt. Und so langsam die Ochsentour mil-
den. bis man dann glüdlich betmn Major unv Benfuie—
andet — i weihn nicht ¶ da gehe ihne e
was vor. Ma— da rn 4
Ta he n Irn da wirklich noch etwas leisten.“
* en S o unr icht,“ sti
Wed eht igt stimmte Petersen zu.
Mortlekung folot. —T 8
— xLxtu fetc —
Theater, Kunst und Wissenschaft.
Lübeck, 17. Okt.
Stadttheater.
„Die deutschen Kleinftädter“.
ee in 4 Akten von August von Kotzebuse.
And Tote stehen auf zu neuem Leben. So tot war keiner
Kotzebue, damals, als die Wirklichkeitskunst die Bühne er—
7. Und nun ist er ploßzlich wieder höchst lebendig da,
ser zwiefach Ermordete. und nimmt teil an dem allge—
sehdrde eingereicht. Unter der Begrundung, daß vorläufia
ine Ruhepause in der weiteren Entwidlung dẽs Straßenbahn⸗
etzes eintreten solle, weil ein — allerdings nur sehr gering⸗
ügiges — Defizit vorhanden gewesen sei, habe die Verwaltungs-
zehörde die Ausführung des Projektes zurüchgestellt. Bevor
run aber eines der neuen Projekte, Lübeck-Travemünde oder
dübeck-Schlutup, ausgeführt werde, müsse gefordert werden,
ab zunächst oder gleichzeitig die Frage der Strabßenbahn—
erbindung Marli⸗St. Gertrud ihre Erledigung finde.
Die Versammlung stimmte diesen Ausführungen zu
und beschloß. an die Verwaltungsbehörde eine Eingabe in
dem Sinne zu richten, daß, bevor irgendwelche weitergehenden
Projekte genehmigt werden, erst das bereits anerlannte Pro⸗
ekt der Verbindung der beiden Vorstädte Marli und St. Gertrud
genehmigt und ausgeführt werde. Seitens des Vorsitzenden
and aus der Mitte der Versammlung heraus wurden dann
noch eine Reihe Wünsche geäußert und Verbeserungen ange-
trebt, deren Verwirklichung teils durch Eingaben an die jeweilige
behörde erreicht werden soll. So wurde gefordert, dan die
eeren Kandelaber auf der Moltkebrücke, da jetzt die Bebauung
iuf Marli stark fortgeschritten ist, mit Laternen verfehen
verden, daß für die Niederlassung einer Anzahl Schwäne auf der
Wakenitz Sorge getragen werde und daß die Anlegestelle der
Fähre auf der Aubenwadenitz an das Ende der Travelmann⸗
traße verlegt wird. Auch über die späte Zustellung der Frich
dost wurde Klage geführt sowie bemängelt, dah die Post
»er am Abend um 73 Uhr entleerten Briefkästen nicht mehr mit
»en Abendzügen zur Versendung komme. Auf eine bessere
Zestellungsordnung soll daher gedrungen werden, da anschei—
iend die Zahl der Briefträger nicht der Zunahme der Be—
wölkerung entsprechend vermehrt worden ist. Allgemeine An—
rkennung wurde dem Herrn Pächter Steffen gezollt, der, viel-
achen Wünschen entsprechend, die Bootsfähre unterhalb der
zundestrahe nach der Falkenstraße in eine Motorfähre umgewan—
delt hat. In manchen Fällen ginge es also wesentlich einsacher
ind billiger als die Behörde vorschlage, die bei der Umwandlung
dieser Fähre erst die Erbauung neuer Anlegebrücken für notwendig
zielt. Erneut hingewiesen wurde auf den schlechten Zustand des
der Warmbadeanstalt am SHüæ—terdamm gegenüberliegenden
ßlatzes. Ta die Bebauungsfähigkeit desselben infolge des
chlechten Untergrundes nur gering ist und ein größeres Gebäude
ort also nicht errichtet werden dürfte, soll durch eine Eingabe
die Herstellung von hübschen Anlagen auf demselben erbeten
verden. Auch der Falkenplatz, auf dem jetzt die Freesesche Schule
rrichtet wird, gab zu neuen Erörterungen Anlaß. Gerügt wurde
oiederum, daß der Bau in der Straßenfluchtlinie und nicht in
zer bisherigen Baufluchtlinie errichtet wird und dah den Kin—
»ern ein wertvoller Spielplatz genommen sei. Seitens des Vor—
itzenden Herrn Prof. Tr. Grube wurde auch darauf hinge⸗
viesen. daß der Falkenplatz einer der historisch denkwürdigsten
3lätze Lübecks sei. Hier fand am 6. November 1806, der zur
zefangennahme eines Teils der preuftischen Armee und zur Er—
ebung Blüchers bei Ratekau führte, der erbittertste Kampf
tatt, der überhaupt um Lübedck geführt worden ist. 9000 Mann
jätten hier vom Morgen bis zum Abend bis zum letzten Atem⸗
uge gekämpft und ihnen nur sei es zu verdanken, daß Blücher aus
em Holstentor sich retten konnte. Um der dort gefallenen
kapferen zu gedenken und die Erinnerung an den Platz wach
u erhalten, soll ein Aufruf zur Errichtung eines einfachen Er⸗
nnerungssteins an dieser Stelle erlassen werden. Weiter wurde
ingeregt, die Aufschüttungen der Wakenitz mit Anpflanzungen
u versehen und einen Teil als Kinderspielplatz herzurichten, so—
vie der Staubplage in der Falkenstrahe durch Schaffung von
Anlagen entgegenzuwirken. Von einem Mitgliede wurde auch
ine Ausbesserung des in einem schlechten Zustand befindlichen
bflasters an verschiedenen Stellen in Vorschlag gebracht. Zum
Zchluß hielt Herr Eckhholdt einen Vortrag über „Meine Er—
ebnisse in Südafrika“. Der Redner, der in die erste Zeit der
dolonialkämpfe zurückführte, hat der im Jahre 1893 zur Unter—
rückung des Aufstandes der Hereros und Hottentotten ausge⸗
andten Schutztruppe angehört und berichtete nun von seinen
ortigen mannigfachen Erlebnissen und Abenteuern in sehr in⸗
eressanter Weise. Herrn Echoldt, der seinem Vortrag hübsche
dichtbilder folgen ließß wurde von den zahlreichen Zuhörern
eicher Beifall zuteil.
V Der Eilbotenlaucf Ratekau GBluͤchereiche) nach Hamburg
Schiffbek) hat heute morgen stattgefunden. Der Ablauf von
»er Blüchereiche erfolgte früh 5 Uhr 15 Min., die Ankunft in
Schiffbek um 8 Uhr 38 Min. Es ist demnach die 80 Kilometer
ange Strecke in 3 Stunden 23 Minuten zurückgelegt worden.
ODie Stafette kam daher 27 Minuten früher an, als vorgesehen
worden war. Die beteiligtfen Turner haben also ganz vor—
— — —
meinen Vergnügen, das man „das deutsche Theater“ heißt.
Worum? Woher? Wieso? — Weil man eingesehen hat,
)aß der Zuschauer vom Theater doch in erster Linie Theater
oerlangt; keine Wirklichkeit, sondern einen Auszug davon; und
zwar nicht einmal einen Auszug, der Wirklichkeit zu sein vor⸗
gibt, sondern einen, der ganz klar und unmißverständlich
agt: ich bin Auszug. ganz konzentrierter, scharfer. beikiger
Auszug.
Um auf besagten Hammel zu kommen: das Stück,,Die
deutschen Kleinstädter“ ist nicht witzig, aber es ist witzig
demacht. Auf diese witzige Mache hätte meines Erachtens
die Aufführung sich stützen, sie doppelt und dreifach unter⸗
kreichen, sie ldarikieren müssen. Dann hätten wir eine
hisiorisch bedeutsame Erneuerung“ gehabt. So etwa, wie
venn bei Max Reinhardt in der „Schönen Helena“ während
mes großen Ensembles der Menelaus einen eigens herbeige⸗
ichleppten Tritt besteigt, einen ebenfalls eigens dargereichten
Taltfiod ergreift und das Ganze wie ein Kapellmeister dirigiert.
An Gelegenheiten zu solchen grotesk⸗wirlsamen Uebersteigerungen
des Technischen fehlt es bei Kotzebue wahrlich nicht. Statt
dessen spielte man gestern das Stück so, als ob es um seiner
elbst willen der Mühe lohnte. Was ich mit dem besten Willen
nicht zugeben kann.
Was soll man bei solcher Veranlassung von den Darstellern
agen? Sie waren allesamt recht ulkige Unmöglichkeiten, ohne
dah ich in dieser fachlichen Karikatur — die ich übrigens
jar nicht für nötig halte — sehr viel Künstlerisches verspürt
hätte. Tie Karikatur eines Menschen, wenn sie künstlerisch
wirken soll, muß entweder sehr fest im Boden der Wirklichkeit
wurzeln und nur oben drüber hin lachen; oder sie muß ganz
in phantastischen Lüften schweben. Unter all den tollen Kruken
wirkte Frl. Sindlinger mit einer gewissen tiefstimmigen Na—
ürlichkett recht angenehm. Nur daß sie mitsamt ihrem Lieb⸗
zaber sich in dem Laubenversteck ganz und gar nicht sach⸗ und
ituationsgemäh benahm. Die Deboration dieses letzten Aktes
var übrigens sehr nett und stimmungsvoll.
Das sehr gut besetzte Haus wurde von Anfsang an alsbald
in die fröhlichste Laune versetzt, amüfierte sich königlich und
dankte den Tarstellern mit lebhaftem Beifall.
Otto Antbes.
ügliches geleistet. In Schiffbek schloß Herr Zimmermann
Turnlehrer am Katharineum, die vom Knievsberg gekomment
Stafette auf, legte die von der Blüchereiche gekommene dazu,
ind sofort wurde sie eilenden Laufes nach Leipzig weiten
zefördert.
*Das Luftichiff „Sansa“, auf einer Nachtfahrt be—
griffen, überflog heute zur frühen Morgenstunde lurz nach
Uhr Lübeck. Das laute Surren der Propeller mag manchen
Bewohner, Lübeds aus dem Schlaf, geweckt und ans Fenster
Jeloct haben; bei der mondhellen Nacht war der silbrig glän—
ende Körper des Luftschiffes sehr schön zu sehen. Das Luft-
chiff nahm seine Fahrt über die Ostseite der Stadt in der
Richtung von Süden nach Norden. & Aus Hamburg wird
och gemeidet, daß ursprünglich in Aussicht genommen war,
zas Schiff heute nach Potsdam zu überführen, doch wird
wahrscheinlich Hansa“ noch einige Tage in Hamburg ver;
weüen, weil die, Potsdamer Halle von dem, Militärluftichiff
3 56 besetzt ist — Die vielfach ausgesprochene Vermutung,
bah das Lusftschiff, welches heute nacht Lübed übecflos, mit
dem in Berlin Johannisthal explodierten Luftschiffe „ 2*
dentisch sei, ist nicht zutreffend.
*WVerhaftung eines Räubers. In der Nacht zum
20. Sept. wurde, hier auf einen schwedischen Kapitän ein
räuberischer Ueberfall ausgeführt, bei dem der Ueberfallene er—
seblche Verlehungen davontrug. Der Täter enkam zwar, doch
var, er belannt. Auf Grund detaillierter Angaben der ieligen
hpolizei onnte der Gesuchte, der Matrose Grote, am Mittwoch
Samburg auf, St. Pauli angehalten und verhaftet werden.
kr wurde dem Gericht zugeführt.
h. „Anion“. Weinrestauraut. Anläßlich her Feier vdes
oojahrigen Gedenitages der Vollkerschlacht bei Leibaug findet
eute abend nach Schluß des Facdelzuges in den behaalichen
umen des Weinrestaurants ein Kunstlerkonzert statt.
dafrio tische Weisen werden auch morgen, Sonnabend, abend,
iiso am Festlage selbst, dort ertsnen. Äußerdem ist mehrteh
eaußerten, Wunschen, entsprechend ein Frühkonzert am Sonn⸗
ibend mittag ugq Beendigung der öffentlichen Feier auf dem
Marktpiatze, dorgesehen. Mit Rucksicht auf den zu erwartenden
Zesuch duürfte, es sich empfehlen, der im Inserate geäußerten
ßisse Tischbestellungen rechtzeitig vorzunehmen, zu entsprechen.
Neueste Nachrichten und Telegramme
der „L- A.it nud . Z.
die Katastrophe von Johannisthal.
20 Tote. .
(Siehe auch 1. Seite.)
C7TC. Johannisthal, 17. Olt. Grivattelegramm der
dübedischen Anzeigen) In unmittelbarer Nähe der iesigeu
uftschiffhalle, kaum 200 Meter entfernt, liegt auf jreiem
Jelde das Gerippe des neuen Marineluftschisfes „L 2*0. Un ter
auchenden Tuchteilen und schwelenden Solzstücken liegen
eaungslos noch die Körper einzelner der verunglüchten Lufta
ahrer. Von dem Luftkreuzer ist auch nicht ein Teilchen mehe
u retten. Krandenwagen und Automobile rafseln zur Halie
uf der die Kriegsflagge halbstok weht. Noch im Aussteigen
zegriffen, erfolgte in einer Söhe von etwa 160
Retern eine Explosion. Das Lufischiff branxie und
n wenigen Selunden war alles Leben in leinen
ßondeln erloschenn. Dae 6 Jaisassfen der vorderen Gondel siairz⸗
en zur Erde. An der AUnfalisteble weilen das Garde-Plouter—
Bataͤllon und eine Abteiluung des Kaiser-Franz⸗Garde⸗Gre⸗
adier⸗ Negiments, die die Absperrung besorgen, währcud die
reuerwehren von Treptow, Schönwalde und Brix auf die
auchenden Massen Wasser geben. Ein Doppeldeder madht
vor der Halle und über dem Flugplatz seine Kreise. Von den
26 Imnsafsen des Luftschiffes zeigte nur einer noch schwache
Lebenszeichen. Fünfunmdzwanzig Personen sind tot, imter dcucm
jchh auch einige Vertreter des Kriegsministeriums uund des
nechsmarineamts befinden sollen.
DT. Johannisthal, 17. Ott. (Privattelegramm der Lüb.
Anzeigen.) Das neue Marineluftschiff „L. 2“, das heute morgen
u einer Uebungsfahrt aufgestiegen war, ist etwa 300 Meter
jinter der Hziftschiffhalle volTrstiändig zerst ört worden.
Es befanden sich 28 Passagiere an Bord, von denen 27 9e—
tötet und zum Teil furchtbar verstümmelt wur—
den. Der 28. Fahrgast, Oberleutnant Bleuel vom Königin—
Augusia⸗Regiment, ist aber auch so schwer verletzt, daß sein
Ableben jeden Augenblick zu erwarten ist. An Bord befanden
ich außerdem Kapitãn z. S. Benichs, der Kommandant des Luft-
chiffes Kapitänleutnant Freyer, Kapitänleutnant Trenck, Ober—
ngenieur Haußmann, die Marinebauräte Neumann und Pietzker,
er MarineOberingenieur Busch und Kapitänleutnant Gluth
von der Zeppelin-Gesellschaft. Die Leichen der Verun—
zlückten sind fast alle bis auf die Knochen ver—
rannt. Das Luftschiff ist volllommen vernichtet und
nildet einen rauchenden Trümmerhaufen. Zahlreiche
rankenwagen schaffen die Toten zur Luftschiffhalle. Tie Mehr—
ahl der Leichen hat noch nicht identifiziert werden können.
die Shilderung eines Augenzeugen der Katastrophe.
OT. Johannis hal, 17. Ott. (Privattelegr. der Lübeckischen
Anzeigen.) Direktor Wiener von den Albatros-Werken schildert
die Katastrophe folgendermaßen: Ich wurde in meinem Burcau
lötzlich durch eine heftige Detonation aufgeschreckt. Ich glaubte
uerst, daß auf das Dach unserer Fabrik ein Flugzeug gestürzi
väre. Als ich jedoch ans Fenster eilte, sah ich das Marine—
uftschiff „L 2“ in Flammen gehüllt zur Erde stürzen. Die
Ballonetts waren nicht mehr zu sehen, auch die Hü'lle war voll.
tändig verbrannt. Das Gerippe stürzte mit den Gondeln
ind nach unten gerichteter Spitze auf die Gudower Seit⸗
des Flugplatzes zu Boden. Ich eilte sofort nach der Unfall—
telle und beorderte auch unsere Fabrikfeuerwehr dorthin. Es
gab aber nichts mehr zu retten. Das Luftichiff hildete einen
rauchenden Trümmerhaufen.
Das Marine⸗Luftschiff „C U.“
st in den letzten Monaten von der Zeppelin⸗-Gesellschaft in
Friedrichshafen erbaut worden. Es hatte eine Länuge von
58 Metein, 6 Meter mehr als das auf dem Grund der
stordsee liegende Marineluftschiff „L 1; der Durchmesser von
2“0 betrug 16 Meter, sein Raumgehalt 27 000 Kubikmeter.
ẽs war mit vier vierflügeligen Propellern ausgerüstet, die durch
e einen Maybachmotor von 185 Ps angetrieben wurden, so
»aß die Gesamtstärke der Motore 740 Ps betrug. Bei einer
Tourenzaht von, 1100 übertraf, die Fahrgeschwin—
igkeit des Luftschiffes bereits diejenige von „L 1*
im 20 Sekundenmeter. Das Marineluftfchiffs 2*
»atte drei Gondeln, während „L 1“ nur deren zwei hatte. In
der vorderen und hinteren Gondel besanden sich die Motore,
vãhrend die mittlere Gondel die Führergondel war. Am
20. Sept. d. J. machte das Luftschiff „E 2“ seine Abnahmefahrt.
ndem es in 13 Stunden von Friedrichshafen nach Johannisthal
log. Bei dieser Unglücksfahrt mußk es slich also um eine
Uehungsfahrt und nihbt »anbedie Nhasmrafakrt ehandalt *ßen