erhalten habe. Tas Blatt erklärt, Serbien werde die Billigung
zur provisorischen Besetzung wichtiger Stellen in Albanien ers
halten. Taͤesbezüglich finden zurzeit direkte Verhandlungen zwi—
chen Wien und Petersburg statt.
Die Emissionsfrage einer frauzösischen Balkangnleihe.
Nach Informationen aus Pariser Finanzkreisen wird die fran—
ösische Regierung die Emission irgend einer Balkananleihe so lange
nicht gestatten, als die Frage der Teilnahme der Balkanstaaten
an der türkischen Staatsschuld keine Regelung erfahren hat.
*
Deutsches Reich.
Der Eitat für 1914 ist im Reichsschatzamt in seinen Grund⸗
ügen fertiggestellt. Mehrere Etats befinden sich schon im
Druck und gelangen schon in den nächsten Tagen an den
Hundesrat. Die Herstellung des Gleichgewichts zwischen Ein—
iahmen und Ausgaben für den neuen Etat ist nur, nach Ueoer⸗
uinduna nicht unerheblicher Schwierigkeiten möglich gewesen.
Das Reichsschatzamt hat sich genötigk gesehen, bon den An⸗
neldungen der Ressorts ganz erhebliche Summen zu streichen, um
die zu erwartenden Einnahmen mit den Ausgaben in Einklang
zu bringen. Die endgültige Feststellung der Jiffern erfolgt
erst imn Bundesrat. Die Matrikularbeiträge sind wieder, wie
zie Tägl. Rundsch. erfährt, mit 80 Vfg. pro Kopf der Bepalke—
ung eingesetzt.
Der deutsche Kronprinz und die Welfenfrage. Wie die
L. N. N. Non gut unterrichteter Seite erfahren, hat der Kron—
prinz ein Schreiben an den Reichskanzler gerichtet, in welchem
Jeine Auffassung von der braunschweigischen Thronfolge
rie derlegt. Es wird darin betont, daß der Prinz Ernst Äuguft
tst dann it. Braunschweig einziehen dürfe, wenn er vorher
lipy und klar für sich und seine Nachfolger auf Hannover
erzichtet habe. Der Fahneneid sei kein staatsrechtlicher Att.
„Die braunfchweigische Thronfolgefrage. Die Köolnische
zeitung meldet aus Berlin: Die weitere Behandlung der brauu—
chweigischen Thronfolgefrage dürfte den Verlauf nehmen, daß
vohl noch in diejes Woche sich das preußische Ministerium des
Aeubern damit befaßt und dann, viesleicht schon in der nach—
ten Woche, jedenfaus aber vor Monatsende, die Angelegen⸗
heit an den Bundesrat gelangt. Der, Termin der Thron—
esteigung ist, noch nicht festgefetzt. Die Grundlage für den
Bundesratsbeschuuß wird nicht ein braunschweigischer, soudern
ein oreußischer Antrag sein, der auf braunschweigische Ancegung
erfolgt. Mit Bestimmtheit ist anzunehmen, daß Prinz Ernst
August hei der, Thronbesteigung in feierlicher Form deine Treue
zegen die Rescsverfassung und das, was sie einschließt, ver⸗
fünden und daß er, seine Bereitschaft, alle Pflichten eines
Bundesfürsten getreulich zu erfüllen, feierlichst bekräftigen wird
Eÿddeutiche Auffassung der Welfenfrage. Stuttgart,
5. Okt. Zu der Weifenfrage erklärk man in der Amgebung des
Prinzen Max von Baden, der auch bei den seinerzeitigen Ver—
sandlungen in Homburg anwesend war, daß die Grundlage der
zanzen Verhandlungen versöhnliches Entgegentom—
wen, aber auch, von Anfang an entschiedenste Wahrung der
Neichsinteressen bildete. Die endgültige Regelung wurde
nur durch Dinge rein formaler Natur etwas verzöͤgert. Doch
var die Beendigung der Braunschweiger Regentschaft und die
Lhrenbesteigung des Prinzen Ernst August unter den im Reichs—
nteresse verlangten Garantien bereits während des Aufent⸗
halts des Herzogs Johann Albrecht von Medlenburg in Karls—
uhe, durz nach der Verlobung, im Prinzip beschlofsen. Was
man in Somburg forderte, war das Aufhören des oft geradezu
aklt!osen Paktierens welfischer Hofkreise mit welfischen
Janagatiterxn., Man kann heute behaupten, daß der alte
Serzog von Cumberland energisch von den infransigenten Welfen
bgerücktist. Alle weiteren welfischen Treibereien dienen
nur der Absicht, eine entschiedene Niederlage der Varkei zu ver—
chleiern. An maßgebenden süddeutschen Regierungsstellen hegt
nan den Wunsch, daß die Braunschweiger Frage recht bald
hre Lziung findet, da man in welsischen Umtrieben deine Ge—
für den festen Bestand des Deutschen Reiches mehr er⸗
ickt.
Die Königsfrage in Bayern. Auf Einladung der Handels⸗
ammer München hatten sich gestern die Mitglieder des baye⸗
ischen Handelskammertages zu einer feierlichen Kundgebung in
der Frage der Regentschaft im Sitzungssaal der Münchener
dandelskammer eingefunden. Der Vräsident der Handelskammer
München, Kommerzienrat Pschorr, begrühte die Mitglieder in
ängerer Rede, in der er u. a. ausführte: „Es ist der dringende
Wunsch aller Schichten unseres Volkes. daß der gegenwärtige
zustand der Regentschaft endlich beseitigt werde und daß die
Allerhöchste Person, die die Geschäfte der Regierung führt, auch
rirklich König werde und nicht, bloß als Vertreter eines am
gegieren verhinderten Königs handele.“ Der Syndikus der
dandelskammer, Justizrat Kahn, wandte sich gleichfalls in
äneerer Rede an die Versammlung und empfahl ihr, dem
Staatsministerium des königlichen Hauses und dem Ministerium
es Aeußern, sowie beiden Kammern des Landtages folgende
desolution zu unterbreiten: „Die im bayerischen Handels
ammertag vereinigten acht Sandelskammern des Königreiches
ils berufene Vertretungen des Handels, der Industrie und des
zewerbes in Bayern, erachten es sowohl im allgemeinen In⸗
eresse des Landes, wie auch im Interesse der von ihnen ver⸗
retenen Erwerbsstände für dringend erwünscht, daß der gegen—
värtige Zustand der Regentschaft beendet wird und das Land
⏑ ———— — —
Sie sollen wissen, Sie können auf mich zählen, Gerda, was es
auch sei!“
Auch sie kehrte ihm das Antlitz zu. Sie fühlte, wie er
S meinte. Da reichte sie ihm die Hand.
„Haben Sie Dank für Ihre Treue.“ J
Noch einmal beugte er sich über diese liebe Hand, dann
ichtete er sich kurz auf.
„Sie wollen nun gehen?
Sie fragte es, und ihre Stimme war tonlos.
Er beijahte stumm, die Lippen einen Moment fest aufein—
andergepreßfßt. Nun griff er nach dem Helm und den Hande
scchuhen auf dem Tischchen neben sich und stand auf.
„Entschuldigen Sie mich bitte bei Ihrer Frau Schwester.
Aber ich habe noch einen anderen Besuch zu machen.“
Ein schweigendes Zustimmen bei ihr. Und sie senkte die
dider.
„Ais» de... w
Es war, als schwebte ihm noch ein letßttes Lebewohl auf
»en Lippen; aber als sie wieder aufsah, war er schon an
»er Tür. Nun schloß sie sich hinter ihm.
Gerda war es, als müsse sie gaufspringen, ihn noch einmal
nurüchrufen. Sie fühlte plötzlich mit hellseherischer Kraft: sie
vürde ihn nie wiedersehen — nie!
Aber sie regte sich nicht. Nur ihre Hände krampften sich
neinander.
* oAß
iFortsetzung folat.J
Theater, Kunst und Missenschaft.
Seltene Jubiläen Wagnerscher Opern. Im Hamburger
ZStadttheater hat Dienstag nun auch der „Tann⸗
äuser“ das Jubiläum der fünfhundertsten Auffäh—
zung gefeiert. Weingartner dirigierte. Schrei—⸗
rer übernahm im dritten Akt für den erkranktem
Armster die Partie des Wolfram und führte sie mit allen
Ehren durch. — Im Kal. Opernhaus in Berlin ging Mittwoch
Wagners „Lohengrin“ zum 600. Male in Szene. Die
Frstaufführung fand am 23. Jan. 1859 statt. Langsam nur
brach die Anerkennung sich Bahn, das Jahr 1866 verzeichnet
erst die 20 Wiederholung, die mit Niemann und Betz neubesetzt
worden war. Nach seiner Rüdkehr aus dem französischen Feld—
‚uge, im Jahre 1871, besuchte Kaiser Wilbelm J. die 50. Auf⸗
vieder, einen regierenden König erhält. Sie richten daher,
»hne den vorwiegend staatspolitischen Charakter der Frage
u verkennen, an den bayerischen Landtag und die bayerifche
Staatsregierung die Bitte, die zur Herbeiführung dieses Zieles
zeeigneten Schritte zu ergreifen.“ Die Mitglieder des Handels-
ammertages nahmen diese Resolution unter anhaltendem Bei—
all einstimmig an. — Die von der bayerischen Regierung
eantragte Erhöhung,der baperischen Zipilliste um
ine Million guf sechs Millionen Mark solj unabhängig von der
Fönigskrage beschleunigt und in den nächsten Tagen in der
zZudgetkommission beraten werden.
Oberstleutnant von Winterfeidts weitere Tätigkeit. Die
stachrichten, die aus Grisolles über den Gesundheitszustand
Iberstleutnants von Winterfeldt anlangen, lauten nach wie vor
echt befri digend. Die Pa iser Zritu gen erklären, daß Winter—
eldt trotz seiner Berufung in den Generalstab vorläufig die
Funktionen eines deutschen Militärattachss an der hiesigen
Botschaft beibehalten wird,
Rus den Schutzgebieten.
Eröffung der Funkenverbindung nach den Kolonien. Das
Reichspostamt hat bestimmt, daß der funkentelegraphische Ver—
ehr zwischen Deutschland und den afrikanischen Kolonien von
er Funkenstation Nauenaus am 15. Mai 1914 er—
ffnet wird. Auf der Großstation Nauen wird jetzt Tag
ind Nacht gearbeitet, um die noͤtigen Einrichtungen hierfür in—
tand zu seßen. Behufs Sicherstellung des Verkehrs für alle
Fälle wird jetzt außer den fünf Türmen von je 120 m, Höhe
in Riesenturin von 250 m Söhe gebaut, der wöchentlich um
O m wächst. Ebenso kommt eine Riesen-Arco-Hochfrequenzmaschine
ur Verwendung, die mit mehr als 150 KW. Hochfrequenzleistung
zie größten bisher gebauten drahtlosen Sender und Hoch
requenzmaschinen überflügelt. Die allgemeine Aufmerksamleit
ichtet sich jetzt auf diese Hochfrequenzmaschine, nachdem die
Adschmidt⸗Hochfrequenzmaschine mit großem Gewinn leider an
england verkauft worden ist. Im nationalen Interesse
st dies sehr bedauerlich und um so verwunderlicher, als an
er Spitze der Goldschmidt-Gesellschaft zwei Admirale
tehen (). Interessierte Kreise scheinen bemüht zu sein, die
zchuld an der antinationalen Spekulation mit der Goldschmidt⸗
daschine der Unnachgiebigkeit der Telefunkengruppe in die
oichuhe zu schieben. Wie versichert wird, ist diese Behauptung
ur aufgestellt, un die wahren Gründe zu verschleiern und
as, deutsche Telefunkensystem im Auslande herabzusetzen. Es
teht viehmehr fest. daß die Telefunkengruppe sich zur Ver—
vertung der Goldschmidt-Maschine im deutschen Interefse bereit
rklärt hat und daß die Finanzleute Goldschmidts des größeren
ewinnes halber die Erfindung an das Ausland verkauft haben.
»m übrigen dürfte es sehr erfreulich sein. zu hören, daß
ürzlich erst stattgehabte Versuche mit der Arco-Hochfrequenz-
naschine erwiesen haben. daß sie in ihren Leistungen der Gold-
hmidt⸗Maschine mindestens gleichwertig ist. Die Versuche, mit
er Arco-Maschine über den Ozean zu telegraphieren. haben
anz hervorragende Ergebnisse gehabt. Bei diesen Versuchen
var nur ein Zehntel der Energie nötig, wie sie die Gold—
hmidt⸗ Maschine benötigte. Wenn daher auch die Verurteilung
er Goldschmidt-Spekulation in der Oeffentlichkeit noch immer
erechtigt bleibt, so geben uns andererseits diese Resultate doch
iie Genugtuung, daß das Ausland nicht das Beste gekauft
at, was wir auf diesem Gebiete der drahtlosen Telegraphie
Ae gd daß Deutschland weiter technisch an erster
Stelle steht.
Ausland. —
Desterreich⸗ Ungarn.
EC. Das österreichische Budget für 1914. Gestern wurden
ie Hauptziffern des österreichishen Budgets für 1914 bekannt
egeben. Das Budget weist einen Ueberschuß von 400000
Zronen auf. Für militärische Kredite werden in dem Budget
300 Mlillionen Kronen beansprucht.
PC. Militätischer Zapfenstreih am SchwarzenbergeDenk⸗
nal in Wien. Aus Anlaß der Jahrhundertfeier der Völter—
chlachi bei Leipzig fand gestern abend ein militärischer Zapfen—
treich in den Straßen Wiens itatt Um 9 Uhr abends mar—⸗
hierten die Musittorvs der in Wien gen Mireerden Regu⸗
nenter mit klingendem Spiele durch die Straßen. Die je—
zeiligen Flügelmänner trugen Lampions, die dem agazen Zuge
in festliches Gepräge gaben. Der Zug bewegte sich zu dem
cchwarzenberg-Denkmal, wo ein großer militärischer Zapfen—
reich geblasen wurde, Tausende von Zuschauern hatten sim
ingefunden, um das leltene Schauspiel zu beobachten. Zum
cchluk des Zapfenstreiches wurde die Volkshymne intoniert,
⸗20rauf die Musikkorps mit klingendem Spiele wieder in die
zasernen zurückhmarichierten. Auch hier war die Beteiligung
der Wiener Bepvölkerung eine überaus zahlreiche. Heute vor-
nittag findet die militärische Feier am Schwarzenberg-Denkmal
ur Erinnerung an die großen Tage vor hundert Jahren
a An der Feier wird aucs Kaiser Franz Jolsef eiß
iehmen.
Frankreich.
P0. Ein Gegenbefuch König Alfons. König Alfons von
Sranien beabsichtigt, wiee der Temps meldet, mit seiner Ge—
mahlin inkognito fsich einige Tage in Paris aufzuhalten. Trok⸗
führung und im Jahre 1876 war das erste Hundert
rreicht. Das zweite Hundert folgte 1885, das fünfte im
zahre 1906. — Nur zwei andere deutsche Werke haben dieses
zöchstmaß von Wiederholungen bisher überschritten, „Don
Juan“ mit 654 und „Der Freischütz“ mit 693 Auf—⸗
üũhrungen.
Eine Finanzkrifis des Nürnberger Stadtithraters? Aus
sdürnberg wird geschrieben: Durch die Erkrankung des Di—
ektors des Nürnberger Stadttheaters, Hofrats Balder, hat
ich ergeben, daß die finanziellen Verhältnisse des Theaters
ich in einer furchtbar traurigen Lage befinden. Nicht nur,
naß die Eingänge aus den laufenden Abonnements
ind Vorstellungszyklen völlig verbraucht sind,
st auch eine große Summe laufender Ausgaben zu
»ecken, so daß die Stadt bei den nächsten Gagenzahlungen
bird einspringen müssen. Zu dem Direktorposten haben sich
ereits einige auswärtige Bewerber gemeldet, so auch Kammer⸗
aänger Pennarini, der die hiesigen Verhältnisse genauer
ennt und sich in der kurzen Zeit seines Hierseins das Nürnberger
Bublikum im Sturme erobert hat.
Verdifeiern auf deutschen Bühnen. Das Kölner Opern—
'aus beteiligte sich mit einer mustergültigen Aufführung von
Falstaff“ an den Verdifeiern im Reiche. Die musikalische
deisting unter Brecher war ideal zu nennen. Julius vom
3zcheidts Falstaff verbreitete sonnigstes Behagen um sich,
nd dazu gab es mit dem Ford Bisje wskys in dem
zuett eine Klangschlacht, wie sich eben nur zwei so prachtvolle
ztimmen einer und derselben Gattung sie liefern können.
zeide siegten, es unterlag nur das Publikum. Hans Is—
aub, unser ehemaliger Lübecker Oberregisseur, hatte als
degisseur ebenfalls Höchstes geleistet, und Haltung und Be—
»egung in sprühend lebendiger Darstellung schmiegten sich oft
⸗em Humor der Musik mit geradezu pantomimischer Voll⸗
ommenheit an. — Im Düsseldorfer Stadttheater
elangte als Auftakt zu dem demnächstigen Verdi-Festspielzyklus
»⸗es Komponisten letzte und reifsfte Oper „Falstaff“ in
euer Einstudierung zu einer glänzenden Aufführung. In
arstellerischer und gesanglicher Hinsicht eine Prachtleistumng bot
zustav Waschow in der Titelrolle; neben ihm ragten Agnes
Bedekind (Alice Ford) und Gertrud Stretten, früher in
Lübech, (Aennchen Ford) aus der Reihe der Mitwirkenden
ervor. Die vom Oberregisseur Robert Leffler, früher in
em der Besuch keinen offiziellen Charakter trägt, soll de
in Besuch des Königspafares beim, Präsidenten vpca gengo
lant sein. Dieser Besuch soll zweifelsohne eine Art Gegen
esuch für die in diesen Tagen erfolgte Reise Poincarés nan
Spanien darstellen.
Mexilo.
AUnbehagen. Wie aus Mexiko gemeldet wird, ist das Un
hehagen, das dort der andauernde Aufenthalt amerikanische
Zriegsschiffe in Mexiko verursacht, durch die vorgeftern vor
Vashington, aus verfügte Ablösungsorder noch verschärft wor
en. Huertas Generalstabschef, Oberst Carrall, hat gestern
ßeracruz verlassen, nachdem er sich vergebens bemüht hakle
»on dem emerikanischen Konsul die Zusage zu erhalten, daß
vieser die Zurückziehung der Kriegsschiffe empfehlen werde.
China
C. Die Tibetverhandlungen. Aus Simm wird gemeldet,
abß am 6. Okt, die engüsch-chinesischetibetanischen Berhandiungen
hren Anfang genommen haben. Als Grundlage hat, die ve—
anische Regserung folgende Punkte aufgestelli 15Die neuen
Ubmachungen dürfen nicht den englifch tibetanischen Vertrag
opn 1803,04 verletzen. 2. Alle administrativen Angelegen
eilen müssen unter der Kontrolle Chinas stehen. 3. In Tihbel
nuß den englischen Handelsagenten und Kaufleuten gestattet
in. an den den Ausländern gesffneten Ortschaften Handel zu
reiben. 4. Streitigkeiten zwischen Engländern, Thinesen und
Abetanern müssen gemeinsam ausgekragen werden. 5. Fünf
dahre nach der Reform der tibetanischen Gerichte werden, die
uglischen Konsulatsgerichte aufgehoben. 6. Ohne Erlaubnis
Chinas darf England in Tibet keine Truppen halten, ausge—
wmmen die Schutztruppen für die englischen Konsulagte. 7. Alle
lnleihen Tibets müssen in China abgeschlossen werden. 8. Die
infuhr von Opium und Morphium durch Enaländer ist ver—
Tagesbericht.
Lübeck, 16. Oktober
Jahrhundertfeier
des Tages der Schlacht bei Leipzig
am 17. und 18. Oktober 1913 zu Lübeck.
Programm nach den bisher erfolgten Veröffentlichungen
Zusammengestellt von der Redaktion der Lübeckischen Anzeigen
Freitag, den 17. Oltober:
8u. Uhr abends: Antreten der Vereine auf dem Burgfelde.
9 Uhr: Abmarsch des Facketzuges vom Burgfelde unter Teil—
nahme von etwa 70 Vereinen und Körperschaften.
Der Zug bewegt sich vom Burgfeld durch das Burg—
ter nach dem Geibelplatz, Breite Straße, durch die Arkader
nach dem Marktplatz, entlang Rathaus und Postgebäude,
Holstenstrahe, rechts beim Holstentor vorbei und umschließt der
Platz am Bismarck-Denkmal. Daselbst
Anfsprache.
Zuvor: Gemeinschaftlicher Gesang: „Der Gott, der Eisen wachsen
ließ.“
Nach der Rede: Gemeinschaftlicher Gesang: „Deutschland
Deuischland über alles.“
Auflösung des Fackelzuges.
Sonnabend, den 18. Oktober.
Vormittaags von 8 Uhr ab: Gedenkfeiern in den Schulen
(Der Unterricht ist an diesem Tage ausgesetzt.)
Vormittags von 1024 Uhr sind die Geschäftszimmer der Be
hörden geschlossen.
11 Uhr vormittags: Festgottesdienst in der St. Marienkirche
unter Teilnahme des Hoßen Senates, der Bürgerschaft,
des Offizierlorps, einer Abordnung des Regiments Lüubeck
und Vertretern von Behörden usw.
Festrredigt: Hauptpastor Marth.
Motette: Vereinigung für lirchlichen Chorgefang.
ßegen 12 Uhr, nach Boendigung des Festgottesdienstes, auf dem
WMarktplatz: Fest-Verfammlung.
Ansprache des Wortführers der Vürgerschaft, Herrn Rechts—
anwalt Dr. H. Görtz.
Nach der Rede gemeinsamer Choral. „Nun dankein
alle Gott“ (mit Posaunenbegleitung).
Nach der Marktfeier: Läuten der Glocken sämtlicher Kirchen.
7 Uhr abends im Stadt-Theater: Festvorstellumg bei festlichen
Beleuchtung des Hauses „ZTheodor Körner“, Oper
bon A. Kaiser; zuvor: Kaisermarsch von Richard
Wagner. In der Pause: Vereinigung der Teilnehmer
an der Festvorstellung (darunter die Mitglieder des
Senates und der Bürgerschaft mit ihren Damen) im
Saalbau.
Uhr abends: Oeffentliche Musilaufführungen auf dem Markt⸗
platz, dem Klingenberg und dem Geibelplatz.
— — ——
Lübeck besorgte Einrichtung der Oper war mustergüstig, das
DOrchester unter Alfred Fröhlich spielte meisterhaft. Rauschender
Beifall setzte nach jedem Akt'chlusse ein. — Das Stadttheater
n Krel brachte als Verdi-Feier eine wohlgelungene Neuein—
tudierung von „Rigoletto“ unter Arno Grau, der kurr
orher auch den „Troubadour“ mit sicherem Stilgefühl ge—
eitet hatte. Martha Weber, früher in Lübeck, als aus⸗
ezeichnete Gilda und Paul Seidler, früher Wiesbaden, als
timmfrischer ⸗· Herzog teilten sich mit Otto Kempfs Rigoletto in
den Haupterfolg des Abends.
Kũnstlernachrechten. Der Komponist Dr. Edgar Istel wurde
ils Nachfolger des verstorbenen Professors William Wolf zum
dozenten der Musikästhetik an der Berliner Humboldt—
Lkademie ernannt. — Der Ministerpräsident und Minister
»er Schönen Künste, Barthou, hat das Entlassungsgesuch des
Administrators der Comédie Francaise, Claretie, angenommen
ind beschlossen, diesen Posten dem gegenwärtigen Direktor der
Komischen Oper Albert Carrs zu übertfragen. Gémier, der
Rirektor des Théatre Antoinie, wird als Nachfolger Carrés in
er Opéra Comique genannt. — Frl. Paula Weber,
»ine Schülerin von Frau Bertha Thomaschek-Hinrichsen in
Berlin, wurde nach erfolgreichem Probegastspiel für fünf Jahre
m die Dresdener kgl. Oper verpflichtet. — Zwischen der
Direktion des Deutschen Theaters in Berlin und Rudolf
5childkraut ist ein Vertrag zustande gekommen, nach dem
»er bekannte Schauspieler demnächst wieder im Verbande des
deutschen Theaters auftreten wird. — Marie Barkann ist
n Paris als Filmdarstellerin mit Erfolg aufgetreten. Sie hat
zie Titelrolle in dem Filmschauspiel „La Möre coupable“ von
Fauthier gespielt und wird auch in den nächsten Kurbeldramen
»er Film-d'art-Gesellschaft mitwirken.
Die deuische Erstaufführueg von Glucks,Echo und Narciß“.
Zeltene Gäste erschienen Sonntag auf der Bühne des Hof—
heaters in Darmstadt. Die Elisabeth-Duncan-Schule,
die ihr Heim durch die hochherzige Schenkung des Großherzogs
auf der idnyllisch gelegenen Marienhöhe aufschlagen konnte,
zrachte erlesenen Kunstgenuß, eine Oper Glucks, dargestellt durch
anzende Mädchenblüten, gesungen von unsichtbaren Sängern
— eine neue Kunstform für die Darmstädter Oper, die unge—
ahnte Möglichkeiten eröffnet
—— ô öô —