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Ausgabe 4.
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Tagesbericht
Lübeck, 11. Ottober.
Der Herein zur hebung des Fremdenverkehrs
Gegner der Alleinstehendensteuer.
Der Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs hat
ur VBeratung der lleinstehenden eine Eingabe an
bie Bärgerschaft gerichtet, in der nachstehende aus⸗
estihrt wird: Die seatens der Bürgerschaft im Juli d. J. ein⸗
zesetzie Kommission zur Begutachiung der Senatsvorlage betr.
den Eriaße eines Eintommensteuergesetzes hat beantragt. dem
ze6 des Entwurfs folgende Bestimmungen hinzuzufugen:; Ledige
Siene rofchtsoe die keine Familienangehörige ernghren. haben
det cinem Eintommen von 2100 Vi bis 10 000 M, einen Zu
schlag bon 10und hei böheren Einkommen einen solchen
on 20 u hahlen. Verwitwete Steuerpflichtige. die leine
Familienangehörige ernähren, haben bei einem Einkommen von
uͤber 10 000 MNeeinen Zuschlag von 10 00 zu zahlen.“
Wir bitten, diesem Antrage die Zustimmung zu
»ersagen, und zwar aus folgenden Gründen: In weiten
tefen“ des eirwerdetigen Burgerfums unserer, Stadt, wird
iber ichlechten Geschäfisgang geklagt. Die Bautatigleit ruht
at“ gaug“ Grun ditude, sind schwer, vertäuflich und die Be—
schaffung nachstelliger Hypotheken ist außerordentlich schwierig
werben.“ Die NAussichten auf Besserung, auf Belebung des
eschaftes in Lubed ind in, absehbarer Zeit mur gering weil
insere Bevölkerungszahl sich fast gleich bleibt, weil im Gegen⸗
sahß zu früheren Jahren der Zuzug fehlt oder durch Ab⸗
wanderung au⸗sgegichen wird. Die von Lübed eingeleitete In,
dastrie⸗ und groͤß ugige Verkehrspositik wird, hoffentlich in nicht
u ferner Zeit hierin allmählich Wandel schaffen. Aber ein
niotwendiger Iweig der lübedischen Wirtschaftspolitik bleibt an—
gesichts der vielen Reize unserer Stadt fraglos die Heranziehung
leuetträftiger Rentner und Pensipnäre. Der Verein zur Hebung
des Fremdenverkehrs hat es deshalb im Einverständnis und
mt nterstüung des Finanzdepartemnents übernopunen, Rentner-
propaganda für Lübed zu treiben. Die Vorarbeiten für eine
guͤt ausgesnattete Werbeschrift Lübed als Wohnstadt“ die in
großerer Anzahl nach Bewilligung der erforderlichen Mittel
hersandt werden foll, find im Gange. Andere Maßnahmen
ind zum Teil gepiant und teilweise schon in der Ausführung
hegriffen. Da das Gelingen, dieser Propagandg ganz wesent⸗
lich von der Steuerpolitik Lübeds abhängt. so glaubt der
Verein nicht nur perechtigt. sondern auch verpflichtet zu sein,
zu jedem neuen Steuervorschlag, soweit er die Rentner he-
trifft. Stellung zu nehmen.
Der Vorstand hat nach eingehender Beratung einstimmig
beschloffen, der Lübeder Bürgerschaft Folgendes erxgebenst. zu
uͤmeibreiten: Unter den Reninern befinden sich vielfach
güleinflehende VPersonen, die dem Staate und der Allgemzin⸗
heit steuerlich und wirlschaftlich Rußen, bringen, ohne grotze An⸗
sprüche zu stellen, da zum Beilpiel schulpflichtige Kinder die dem
Staate vbekanntlich ie Kosten verursachen, meistens nicht
sehr vorhanden sind. Der vorgeschlagene Steuervorschlag für
dilieinsehende hat gewiß vieles für sich, und es erscheint auf
Grund der häufigen Erörterungen dieses Problems nicht aus⸗
geschiossen. daß jener gesunde Gedanke sich allmählich in den
Sicuergefetzgebungen der führenden deufschen Bundesstaaten
Bahn vricht. Solange aber, die benachbarten Staaten eine
olche Sondersteuer nicht eingeführt haben, besteht nicht nur die
Gefahr. daß Rentner dadurch vom Zuzug abgehalten werden,
sondern daß eine Abwanderung alleinstehender Personen, die
doch meistens nicht an ihren Wohnsitz gebunden sind in erheb⸗
sichem Umfange fiattfindet. Es isi in zahlreichen Fällen fest—
gefteilt, daß die Einfuͤhrung der Erbschaftssteuer nach derselben
Richtinig hin ungunstig gewirkt hat. und man sollte sich hüten
denselben Fehler noch einmal zun giachen. Die Kommission hat
diese Bedenken auch gehabt. Wenn sie trotzdem an dem
Vorschlag festhalt. und zwar mit der Begründung. daß etwaige
Ausfälle im ESteuererfrag infolge Abwanderung, durch den Er—
rrag der Zuschläge mindestens werden ausgeglichen werden. so
st eine derartige Beweisführung nicht gut zu perstehen. Abge⸗
sehen davon. daß man keine neue Steuer einführen sollte, um
Ausfälle, die durch dieselbe Steuer verursacht werden, zu deden,
at die Kommisfion anscheinend die wirtschaftlichen Folgen einer
olchen. den Zuzug hemmenden und die Abwanderung fördern⸗
en Steuer Zanz übersehen. Es herxscht vielfach die Ansicht.
zaß sich die Rentner, die sich eine Stadt als Ruhesitz wählen,
vpemget nach den Steuern, als nach den Lebensmittelpreisen,
Miefen und, dergl. erkundigen. Die Erfahrungen, die der
VBerein in seinem Verkehrsbureau gemacht hat, beweisen, daß
diese Anschauung irrig ist. Er erhaͤlt häufiger schriftliche und
muͤndliche Anfragen und überall wird an erster Stelle nach
der Höhe der Steuern gefragt. Daß kein alleinstehender Rent-
ser sund gerade unter diesem Stande befinden sich die meisten
Alleinstehenden) nach einer Stadt zieht, in welcher er einen
hesonderen. Steuerzuschlag bezahlen muß, bedarf wohl keines Be—
weises. Wenn nach Ansicht, der Kommission Aussicht vorhan⸗
den ist, daß auch die anderen Bundesstaaten diese Steuer⸗
zʒuschläge einführen, so wird Lübed für einige Jahre auch ohne
diese auskommen können und müssen und es sollte sich nicht erst
den giten Ruf als Rentnerstadt verderben. Ein Staatsgebiet
—
Nachbarstaate viel zu klein, als daß man ohne empfindliche
iee Folgen in einer Steuerfrage, wie der vorliegenden.
eine führende Stellung des lübedcischen Staates rechtfectigen
lönnte. Der Verein, muß daher vor Einführung der Steuer
auf Alleinstehende. gleichviel in welcher Form, dringend, warnen
und hbittet die Bürgerschaft, den Antraa abzulehnen“
Exzellenz Klügmann, der am 1. Oktober d. J2. in den
Ruhestand getretene Hanseatische Gesandte in Berlin, hat der
Handelskammer auf ihr Anerkennunasschreiben die fnl—
gende Antwort übermittelt:
Die Han delskammer meiner Heimat hat mich in Anlaß
meines Ausscheidens aus, dem Amte mit einer, Juschrift de—
ehrt, in der ich mit dem lebhaftesten Dank eine freundiiche An—
erkennung meiner Wirksamken in den derschiedenartigen Steslun-
gen, durch die mich das Leben veführt hat, erkenne. Och habe
dahei das Glück gehabt, in einer Periode zu leben, in der meine
pielgeliebte Vaterstadt nach den schwerflen Prüfungen und
trotz vielfacher Behinderungen ohne Silfe aus eigener Kraft
in einer Weise aufgeblüht ist, wie wir es in meiner Jugend kaum
zu hoffen wagen konnten. Daß ich hierbei in Gemeinschaft
mit meinen Mitbürgern habe mitwirken können, bleibt air
tets eine hohe Freude, wenn auch der Erfolg hinter dem Be—
treben vielfach zurückblieb. Wenn nur die Zähigkeit in der
Verfolgung gesunder Pläne auch Gegnern gegenüber, die wir
nicht als Feinde betrachten dürfen, uns ebensowenig verläßt, wie
unsere Altvordern, werden wir uns in den milderen Focrmen des
Verkehrs unserer Zeit auch unter den veränderten Umständen
in alter Ehre behaupten können.“
Kaiser⸗Wilhelm⸗Volkshaus. Die Ausstellung der ein⸗
gegangenen Wettbewerbsentwürfe wird von heute, Sonnabend,
ab bis Montag, den 20. Oktober, im Städtischen Saalbau,
Bedergrube, ausgestellt werden. Wie schon mitgeteilt, ist der
Entwurf des Regierungsrats Erich Blunck, Berlin, mit dem
Kennwort „August 1913“, einstimmig vom Preisgericht als
eine wohlgeeignete Grundlage für die weitere Fördernng des
Bauvorhabens empfohlen. Der Verfasser des Entwurfs erhaͤlt
das besonders ausgesetzte Honorar von 3200 M, welches der
besten Arbeit nan den Bewerbern in Aussicht gestellt wurde
—W
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Sonnabend. den I1. Oktober 1913.
Morqen⸗Blatt Nr. 515.
macht, indem er für fseinen Arbeitgeber einkassierte 19 Misich
aneignete. In Rüdsicht auf seine mehrfachen Vorstrafen wird er
zu WMonal Gefängnis verurteilt.
Die Wasserwärme in den städ ischen Badeanstalten betrug
am 10. Dtt. im Krähenteich 1224 Grad Celf., auf dem Falken⸗
damm 1254 Grad Cels.
Reues Lichtspiel⸗ Theater. Vorführung, des. Aaltigen
A edeeee e Chargkfterschauspiel. in un
tifendes Danna wirde in diefen Tagen, Im Neuen Lich
heater vorgeführt, das von dem Schidfal eines herühmten
bhiturgen und Forschers seit dem Tage erzählt, da er die reee
ie idedung mehte daß fein Augenlicht völlig und für alle
een esonden warEr ist ein Opfer seines Berufs ge—
vorden ro allet Waryungen hat er noch bei seinem ge—
ahrlichen Augenleiden eine schwere und anstrengende Opecation
in einer jungen, schönen AfPn vollzogen und sie vded pp
em faft sicheren Tode erreitel. Ihm Lostete es das Augenlicht.
se aber ward gesund, und aus Dankbarkeit und Mitleid für
hren Kohensretier entsagi sie ihrer Kunst, um dem Erblindeten
ufopfeinder Pflege zu dienen. So wurde sie ihm ein Licht—
rahl in dem Dunel seines Lebens, wurde, ihm vbald, alles, und
nes Tages endlich war sie seine Braut. Da, kommt der junge
seffe des Erblindeten ins Haus, und bald schlagen die Herzen
der beiden jungen Menschenkinder in heiber Liebe
einanber. Tag fur Tag siten sie nun einander gegenüber,
hre Augen sprechen die RAumme und doch so beredte Sprache
er Liebe, aber zwischen ihnen starren die beiden doten RPunillen
des Dnteis — die von dem jungen Doktor Angebetete
stja des blinden Chirurgen Braut. Doch sie wollen —BB
etiügen, den Armen, ihm nicht die Sonne nehmen, die in
sein dunkles Dasein leuchtet. Und, so entsagen —A
ehter schmerzvoller Abschied und sie, kehrt zu dem Einamen
miné. Doch dieser hat die beiden belauscht — namenlos ist
sein Weh — Bunde flehen nur im Wege, sagt er lich und gcht
und dibt sich secojst, den Tod. So werden am Schlusse die
zeiden Liebenden, die freiwillig auf ihr Glück Verzicht geleistet.
doch noch durch eine höhere Macht vereint.
Die Loftichiffe der Delag, „Deutschland“. .„3 6*
Ersatz Deutschland',, „Schwaben““, „Viktoria Luise“
Hansa“ und „Sachten“ haben von Juli 1910 bis Ende
September 1913 bisher im Dienste der Personenbeförderung
105 Fahrten von 2375 Stunden oder rund 100 ganzen Tagen
dauer und 130492 kmw Länge (das wäre über dreimal
im die ganze Erde) absolviert. Im ganzen wurden dabei
23271 Personen befördert, ohne daß auch einer der Vassagiere
dabei einen Unfall erlitten hätte.
Betriebs⸗Einnanmen der Eutin⸗Lübecker Eifenbahn sür
den Monat September 1913. Die Einnahmen betrugen:
aus dem aus dem —
Personen · Güter· rꝑr ge in Summe
Verlehr Verkehr Einnahmen
M M M M
1913 58 994 29 930 2350 91274
1912 56 239 29 390 2 300 87 929
Unterschied gegen denselben Monat
des Vorjahres 4AM. 3345
Finnahme vom 1. Januar bis Ende September 1913 M 777 618
* u * v u 1912, 765 658
Unterschied gegen das Vorjiahr 411355
(Die vorstehenden Zahlen sind geschätzt.)
DTP. Eine neue Fangvorrichtung für Straßenbahnwagen.
Fine neue Fangvorrichtung wird bei den Wagen der städuüschen
ztraßenbahn in Berlin gegenwärtig eingeführt. Bis Mitte
dezember werden dortseibst sämtliche Wagen mit dieser Ein—⸗
ichtung versehen sein. Dieselbe hat sich, soweit bereits ange—
racht, bisher sehr gut bewährt. U. a. wurde ein Kind, weiches
teulich blindlings quer über den Straßendamm lief und hierbei
zon einem Motorwagen erfaßt und umgestoßen wurde, vom
Fangrahmen aufgenommen und unverletzt von demselben auf—⸗
zehoben.
Der Serbergstag des Nordelbischen Herbergsverbandes in
Rendeburg war von 26 Delegierten besucht, die folgende Her—
»ergen zur Heimat vertraten: Neumünster, Lübeck, Oldesloe,
penrade, Altona, Kiei, Glückstadt, Heide, Schleswig, Bred⸗
tedt, Edernförde, Rendsburg, Eutin, Schwarzenbek. Der Ver—
andsvorsitzende Herr Landrat v. Bonin-Wandsbek hat mitge—
eilt, daß exr sich infolge überhäufter Arbeit gezwungen sehe,
ein Amt als Vorsitzender niederzusegen. Dem Nordelbischen
herbergsverbande gehören 31 Herbergen zur Heimat gan. Die
esanitsahl der Schlafnächte betrug 331 736. gegen 323 828 im
zoriahre. Zuwendungen und Unterstützungen erhielten die Her—
ergen aus Kollekten, Synodalkassen, Vereinskassen, Amts⸗ und
zparkafsen, von Kreisen, vom Regierungspräsidenten usw. 9110
kersonen wurde Arbeit nachgewiesen. Die Einnahme des letzten
zechnungsjahres betrug 6780 Muund der Kafsenbestand 2939 M.
Die Wahl eines Vorsitzenden an Stelle des zurücktretegden
derrn Landrats v. Bonin wurde ausgesetzt. Nachmittags fand
ine Besichtigung der neuen Herberge zur Heimat in Rendsburg
tatt, die mit einem Kostenaufwande von 130900 Mcrrihtet ist.
Sie wurde von berufenster Seite als die besteingerichtes
derberge des ganzen Verbandes bezeichnet.
AB. Auto⸗ billiger als Pferdebetrieb. Die Zeitschrift für
nodernen Brandschutz macht in gesperrter Schrift. darauf, auf⸗
nerksam, daß der soeben erschienene, von Branddirektor Proiß
rstattete Jahresbericht der Magdeburger Feuerwehr eine inter—
ssante Berechnung enthält üher die Ersparnisse, die die Magde—
urger Feuerwehr durch Einstellung von Feuerwehr⸗ und Sani⸗
ãts⸗Autfomobilen seit einigen Jahren erzielt hai. Diese Er—
vwarnisse betrugen, trotz des schrittweisen Uebergangs zum
Iu omobilbetrieb bis zum 31. März 1913 nahezu 70 900 Mi
Infolge der Einstellung, von vier elektromobilen Fahrzeugen
onnte im Jahre 1912/13 der Mannschaftsbestand um vier
Feuerwehrmänner, der Vferdehestand um siehen Rf⸗rde noer
mindert werden.
I Schöfsengericht. Sitzung vom 9. Okt. Wegen Er—⸗
regung,eines öffentlichen Aergernifses durch un⸗
züchtige Handlungen wird der Maler Emil Bo. von hier zu
einer Gefängnisstrafe von 6 Monaten verurteilt. — Wegen
Uebertkretung des 8 366 Nr. 8, des Str.GB. und wegen
Wörperperleßung ist, die Ehefrau Anna Gl. angekiggt.
Die Angekiagte lebt im Unfrieden mit ihren Miteinwohnern
»en Eheleuten M. Als Ursache kommt mit in Frage, daß
ie auf dem Hofe des Grundstücks die Katzen füttert uünd da—
zurch mehrere sremde Katzen anlockt. Bei dem Verscheuchen
der Katzen wurden zu zwei Malen die, Eheleute M. von der
ngeklagten mit Wasser begossen. Auch der Mesche Sohn wurde
nit Wafsser begossen und einmal mit einem Ochsenziemer über
den linken Arm geschlagen und ein gnderes Mal mit einem Stein
in den linken Oberarm geworfen. Das Urteil lautet auf zweimal
M., auf 20 Meund auf 30 M. Geldstrafse. — Wegzn Kör—
rerperletzung sind die Schlachteragsellen Paul Be. Hein-
ich Sch und Georg Di. angeklagt. Am 3. Aug. trafen die
Angeklagken auf dem Bahnhbofe in Schlutup mit dem Schlachter⸗
resellen B. zusammen. Alle waren angetrunken. Anaeblich,
veil er von B. auf den Fuß getreten wurde, verfetzte Be. dein
B. einen Schlaa vor den Kopf, daß er sofort blutend zu Boden
jel. B. wurde von einem Bahnbeamten auf eine Bank gesegt.
Die drei Angekiagten fosgten quch dorthin, ja sie gingen B.
nach, als dieser eine, Bedürfnisonstalt aufsuchte. Dort hat
Sch. den B. niedergestoßen und Be. hat mit einem Knopel
ruf ihn losgeschlagen. Als andere Personen die Schsäger
vegen ihres Verhaltens zur Rede stellten, entstand goch zwischen
diefen und den Angeklagten im Eisenbahnwagen eine Schläger«i.
zs werden, nun verurteilt; Be, zu 2 Monaten und Woche.
ich zu ] Monat Gefängnis. Di. wird freigesprochen. — Der
rkerschlaauna hat der Mrheiter Bö. lich schnldia ge—
— — —
b. Staditheater. Aus der Thegterkanzlei schreihßt man uns:
Um viefa hen Wäunschen des Publikums zu entsprechen, wird die
so rasch deüeht gewordene Operettenneuheit Hoheit tanot
zaher an diefem ESonntag, nochmals zur Aufführung
biat Far Dienstag wird die erste Spielo per vorbereitet, und
war Lordings Wildschütze. Die Wiederaufnahme dieser besten
er Lorbingpern wird ficher allen Musikfreunden will—⸗
kommen sein.
b. Stadtiheater. Spielplan vom Sonntag, dem 42.. bie
einschi Sonnabend den 18. Vtt. (Aenderungen bhlziben vor⸗
behaltenß: Sonin kag nachm: Kabale, und Liebe“.“ Sonn⸗
agabends: Hobeit tanzt. Walzer“ Momtag: Der
mreigen Drensta g Der Wildschüt“ Mittwoch:
Precisan Fonnerstag Die Sugenotten.“ Freitgg:
Hosmerzholm. Sonnabend: Patriotische Festauffüh⸗
ungTheodor Köorner.“ Oper von Alfred, Kaiser, —, In
Vo bereisung: Ber: Barbler von Sevilla“, Vohengeig,
Meisterfinger.“ Schauspiel: „Die deutschen Kleinstädter“.
Samlet“, Der lebende Leichnam“ Operette: Die Kino—
fönigin.“
b. St. Petri⸗Kirche. Wie gus den firchlichen Agzeigen her⸗
vorgeht findet am morgigen Sonntag. in der St. Vetri-Kirche
Verbindung mit dem Haupsgottesdienst die Jahresfeier des
kvpangelischen Bundes aus Anlaß des 28iährigen Bestehens
es subedischen Sauptpereins statt. Nach dem Festgotresdienst
bird das Lied: Ein feste Burg ist unser Gott“ mit Posaunen
zom Turm der St. Petri⸗Kirche geblasen werden.
b. St. GertrudeKirche. Die Bibelstunden, die im zweiten
Bezirk det S. Gertrud-Kirchengemeinde regelmäßig einmal im
Moönat im Winter gehalten werden, nehmen morgen
Pendes Ühr im Konfirmandenfaal, Marlistraße Pr. 50 ihren
nfang, Bei dieser Gelegenheit, sei mitgeteilt. daß im Kinder
doftesdienst des ersten Seelsorgebezirks der Gemeinde die Mit—
ürbeit weiterer Hesferinnen erwünscht ist. Meldungen sind an
Hauptpastor Evers zu richten
Sanfestãdte. J
Hamburgs, 11. Okt. TDie Hamburger Univerfi—
tsvorlage wurde, wie schon kurz mitgeteilt, in der
etzten Sitzung der Bürgerschaft noch nicht entschieden. Dic
Zitzung wurde vertagt, weil von der großen Zahl der
nedner, die sich gemeldet hatten, nur ein Teil zu Worte ldam.
In einer wohlaufgebauten Rede suchte Bürgermeister Tr. Prie—
döhl nachzuweisen, daß die Ausgestaltung des Kolonial-
nstituts zu einer Universität eine organische Weiterentwicklung
des Instituts bedeute. Senator Tr. v. Melle ging auf die
Finzelheiten der Senatsvorlage ein und nahm Stellung zu den
»on dieser abweichenden Einzevorschlägen. Als dritter Redner
zegründete Tr. Dücker seinen Antrag auf Ablehnung der
Zenatsvorlage unter gleichzeitiger Niedersetzung eines Misschusses,
»er den Ausbau des Kolonialinstituts prüfen solle. Er führte
ils Argument die starke finanzielle Belassung an, die der Aus—
zau des Kolomialinstituts zu einer Universität dauernd nach
sich ziehen würde, und betonte den praktisch-wissenschaftlichen
Wert des Kolonialinstitutez, das mehr den Bedürfnissen der
Hamburger Eigenart entspreche als die reine wissenschaftliche
Kultur, die eine Universität mit sich bringen würde.
Dier Lotteriegewinn und seine Folgen. Ein
in Linden bei Hannover wohnendes junges Mädchen hat einen
hdedeutenden Gewinn in der Lotterie gemacht. Ta sie aber ein
jutes Herz hat, so wollte sie diesen ihr ganz unerwartet zu—
zjefallenen Gewinn nicht für sich allein behalten, sondern ihren
Verwandten etwas davon abgeben. Nach dem Grade der Ver—
vandtschast sollten diese 5000, 4000, 3000, 2000 Muusw. er—⸗
salten. Damit die Freude vollständig sei und die Ver—
vandten auch wirklich in den Genuß des Zugedachten kommen
oliten. hatte das junge Mädchen sich deren Sparkassenbücher
zusgebeten, um das Geld zuschreiben zu lassen. Bereitwillig
zaben die Verwandten ihre Sparkassenbücher her und freuten
ich über den in Aussicht gestellten Vermögenszuwachs. Tas
dicke Ende kam jedoch nach. Als einige Zeit vergangen war,
'orderten die Leute bescheiden ihre Bücher zurück. Ihre Ueber—⸗
raschung war aber groß, als sie die Wahrnehmung machen
raiten, daß einige Bücher ganz abgehoben waren und die
inderen erheblich erleichtert. Darüber natürlich großes Herze—
eid. Der Nichte wurde gewaltig zugesetzt. Zuerst war sie nicht
uu finden, als man sie aber fand, war das Geld weg. Nun
tellte es sich heraus, daß das Mädchen einen Liebhaber
zatte, der jetzt aber auf und davon ist. Vermutlich hat er
das junge Mädchen betört, dieses hat ihm blindlings ver.
traut. Jetzt ist das Mädchen; plötzlich abgereist und mis
hm 7000 M.
GKleine Nachrichten) Der Knechteines Bauern
im Lauenburgischen sollte einen Ochsen zum Verkauf nach Trittan
bringen. Tort angekbommen, kieß der Knecht sich die für den
Verkauf vereinbarten 1400 Mäauszahsen, kehrte aber nicht ir
die heimischen Penaten zurück, sondern wandte sich nach Hamburg.
Hier lebte er in Saus und Braus, in wenigen Tagen waren die
1400 Meubis auf den letzten Pfennig verjubelt. Völlig mittellos
itellte der Knecht sich reimillig der Polizei.
Schleswig⸗ Holstein.
DT. Kiel, 11. Ott. Denkmalstiftung. Die Vereini⸗
rvung der ehemaligen Angehörigen der zweiten Torpedoboots-
Dävision beabsichtigt, für die im Laufe der letzten Monate in
lusübunag ihres Dienstes gehliehenen Kameraden vor der Tor—
vedowache ein Denkmal zu stiften. — Seemannstod. Im
Täenste den Tod gefunden hat der Obermatrose Kron der Unter—
seeboot Abteilung. Er fiel von dem Boot „U 12“, als das Fahr⸗
zeug von See einlief. auf der Höhe von Kitzeberg über Bord
und »ertranf
Großtherzogtsmer Medlsenburg.
88 Grevesmühlen, 11. Okt. Tot aufgefunden
in dem verschlossenen Wartezimmer des Postgebäudes wurde
am Donnerstag abend der Postdirektor Meyn hierselbst. Er
hatte seinem Leben durch Gift ein Ende gemacht. Das Motiv
der Tat ist bisher nicht bekannt. M. war erst vor etwa
einem Vierteliahr von Leipzig an das hiefige Postamt versetzt
worden. Der Verstorbene hinterlähßt eine Witwe mit es Uoch
nicht erwachsenen Kindern Er stand im besten Mannesalter.