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Ausgabe
Tagesbericht.
Lübecd, 9. Okltober.
Raiser⸗Wilhelm⸗Volkshaus.
Das Preksgericht, welches die Entwürfe sür das von Herrn
Senator Possehl gestiftete Kaiser-Wilhelm-Volkshaus zu be⸗
urteilen berusen war, hat seinen Spruch gefällt. Als Entwurf.
der für die Ausführung am meisten geeignet ist, wurde von
ihm der Plan des Reg.-Rats Erich Blunck in Berlin bezeich⸗
net. Eine öffentliche Ausstellung der gefamten Entwürfe wird
demnãchst stattfinden.
OO
Buürgerausschuß. In der gestrigen aukerordentlichen
Sitzung stand zunächst die Senatsvorlage betr. Aufhebung
der Seemaschinistenschule zur Beratung. Die Behörde
für die Navigationsschule hat die Frage des Fortbestandes der
Navigationsschule zur Entscheidung des Senates gestellt. Der
Senat glaubt, nur der Aufhebung der Seemaschinistenschatle
das Won rebden zu sollen, da hauptsächlich von dieser Seite
her die für die Zukunft zu erwartenden Mehrausgaben der
Gesamtanstalt drohen. Der Bürgerausschuß schloß sich der An⸗
sicht des Senates an und empfahl der Bürgerschaft die An⸗
nahme der Auufhebung der Seemaschinistenschule. Des weiteren
stand zur Beratung die Senatsvorlage betr. Bewilligung
von 983000 Mefür die Erweiterung des Rangier⸗
bahnhofes für die Uferbahn bei Dänischburg.
Die vorgesehene Erweiterung ist nicht sofort im ganzen Um—
fange erforderlich, es könnte für etliche Jahre eine Ausgabe
hon 25 000 Migespart werden. Indessen im Interesse des Ver—
kehrs, und um der Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft nicht
Grund zu dem Vorwande zu geben, wegen nicht ausreichender
Bahnanlagen die für das Industriegebiet erforderlichen Wagen
nicht rechtzeitig in genügender Menge stellen zu können, so daß
man Gefahr laufe, die vorhandene Industrie zu schädigen und
neue industrieiie Unternehmungen durch Schwierigkeiten
der Wagengestellungen von Lübeck abzuschrecken, glaubt der
Senot, daß es zweckmäßiger ist, sofort die ganze Erweiterung
zur Ausführung zu bringen. Der Buürgerausschuß trat dieser
Auffassung bei und empfahl der Bürgerschaft die Bewilligung
der 93 000 M. Ferner lag zur gutachtlichen Aeußerung vor ein
Antrag des Senates auf Bewilligung von 180000
Mark zur Anschaffung von 300 bis 400 Milli—
dramm radioaktiver Suübstanz für das Allge—
neine Krankenhaus zum Zwecke der Behandlung und
Heilung von Krebskranken. Ueber die Art und den Umfang
der Verwendung der radioaktiven Substanz sowie über die Fest⸗
setzung einer angemessenen Vergütung für die Behandlung mit
Radium konnten dem Bürgerausschuß gestern noch keine nähere
Mitteilungen gemacht werden, da die Erwägungen hierüber noch
nicht abgeschlossen sind. Der Bürgerausschuß hat der Bürger⸗
schaft die Bewilligung der 150 000 Meempfohlen. Die Ein—
gabe von Anwohnern der Kronsforder Allee um Verlänge—
rung der Straßenbahn in dieser Straße wurde den
Herren Boie, Heinsohn und Hahn (Ersatzmann Dr. Schlomer)
zur Vorprüfung überwiesen. Genehmigt wurde die Wieder—
einführung der Versicherung der in der Quaran—
täneanstalt eingestellten Rinder und Schafe.
Die Festsetzung der Höhe der Versicherungsgebühren wurde
der Schlachthofsektion übertragen.
Radium, Mesothorium oder Radinmemanationen? Bei
dem großen Interesse, dem zurzeit der Senatsantrag auf Be—
willigung von 150 000 Mefüur Anschaffung radioaktiver Sub—
tanz zur Krebsbehandlung begegnet, wird auch eine auf dieses
Thema bezügliche Notiz willkommen sein, die am 3. d. M.
aus London versandt ist. Die Rachricht lautet:
„Die gestern von dem Direktor des Radium-Instituts ange—
kündigte wunderbare Entdeckung, daß die Radiumemanationen
dieselbe Heilwirkung haben, wie Radium lelbst, und daß sie
uͤberallhin befördert werden können, hat hier nicht geringes
Aussehen erregt. Jetzt teilt Sir Friedrich Treves mit, daß
s nicht nur möglich ist, die Radiumausflüsse überallhin zu
versenden. sondern daß das Radiuminstitut sogar schon seit
einigen Monaten jede Woche durchschnittlich 300 Flaschen Ra⸗
iumwasser herstellt, und daß dieses geradezu ungeghnte thera⸗
oeutische Eigenschaften hat. Die Flaschen fallen durch nichts
besonders auf; sie sind von dickem Glas, etwa 12 Zenti⸗—
neter hoch, mit einem Glasstöpsel hermetisch verschlossen und
nit einer Paraffinlösung versiegelt. Jeder beliebige Arzt kann
ich jetzt zu jeder Zeit Radium oder vielmehr Radiumema—
zationen verschaffen; er braucht nur ein Telegramm an das
Londoner Institut aqufzugehen. Angenommen, ein Arzt in
Schottland brauche 200 Milligramm Radium. 200, Milligrgmm
Radium würden etwa 160 000 Mekosten, was nicht jeder Arzt
o. ohne weiteres ausgeben kann; das Londoner Radium—
stitut gibt nun die Quantität Radiumemanation, die der
Wirkungsfähigkett von 200 Milligramm Radium entspricht.
ür den verhältnismähig niedrigen Preis von 16 Mark für
das Milligramm ab. In den letzten zehn Tagen schickte das
Instirut an verschiedene Krankenhäuser in den britischen Pro—
otnzen dreizehn Postpakete mit Radiumemanation. Ddie drei—
ehn Vakete enthielten zusammen die Emangtionen von 860
Milligranmm Radium; während nun der Marktwert. dieser
360 Milligrannm mehr als 340 000 Mark beträgt, kosteten
die dreizehn Pakete nicht mehr als etwa 16 000. Mark. Die
Wohltaten des Radiums dürften infolgedessen nicht auf Mil—
ionäre beschränkt bleiben, sondern nach und nach auch den
Massen zugute kommen...“
Die Unterschiede der genannten drei Stoffe Radium, Meso—⸗
thorlum und Radiumemanationen beruhen vor allem, wenn
vir recht unterrichtet sind, auf dem Wirkungswert und der
Dauer desselben. Radium wird aus der sogenannten Pechblende,
einem Meteli. das in Johannistal in Böhmen durch schwierige
hemische Prozesse erzeugt wird, gewonnen, Mesothorium wird aus
Rũdständen bei der Glühlampenfabrikation hergestellt und Ra—
diumemanation soll aus Gebirgswässern gewonnen werden. —
Die Neuheit der ganzen Materie läßt es begreiflich erscheinen,
daß sich der Laie nur schwer ein Bild von der Wirkungsweise
des aufsehenerregenden Stoffes machen kann und es wäre
zu wünschen, wenn die bevorstehende Verhandlung über die
Bewilligung der geforderter Summe von 150 000 Miin der
Bürgerschaft einige Erläuterungen bringen wWürde.
Ermahnung zur schnelleren Arbeit. Der Senat hat
dem Bürgerausschuß folgendes Dekret zugehen lassen: Mit
Dekret vom 12, Juli d. J, hat der Senat dem Bürger-
ausschuß um eine qufochtliche Neußerung üher den Entwurf
Donnerstag, den 9. Oktober 1915.
e efetzes, Jerr. die Gesmderranrentaye, ersucht, für
5 big e335 ven crin der Burgenschaft einzuholen be⸗
vichtigi. Der Burgerausschuß hat am 3. Sept. d.. J. be⸗
dlosen die Vorlage ar Vorprüfung, an eine Zommission zu
Aeen.Diefe b rinen Bericht über das Ergebnis ihrer
uͤrbelien bisher nicht erftattet. Es ist dringend erforderlich
hie Anlegentett mil möglichster Beschleunigung erledigt
id da von der Annahme oder ichtannahme dieses Gesetzes,
die in dem Bericht, des Stadi und Landamts vom 6. Olt. d. F.
her augefahn ist, die Beamwortung wichtiger organisata⸗
ijcher Fragen quf dem Gebiete der Krantenversicherung ab⸗
aͤngi. Ueher fie muß baldigst Klarheit geschaffen werden,
amt eine Reihe vor dem, . Jan. 1014, als dem Termin für
AsJInfrafitreien der Bestimmungen der Reichsversicherunas⸗
rdnung über die Krankenversicherung, zu ergreifender Maß⸗
ahmen noch rechtzeitig getroffen, werden kann. Der Senat
Fuacht“ daher den Buͤrgerausschuß, die erbetene gutachtliche
ẽrklärung über die e betr. die Gesindekrauken⸗
affe boaldtunsichst zu erstatten. — Das Dekret nebst dem
zericht des Stadt- uUnd Landamts wurde der Kommission zur
zorprufung des Gesetßemiwurfes, betr. die Gesindekrankenkasse,
ur Berückichtigung überwiesen.
Wahlberechtigt oder ncht? Ein Bürgerschaftsmitglied
zat den Bürgerausschuß um Prüfung der Frage gebeten, ob es in⸗
elge Errichtung seines Familienwohnsitzes zuCleverbrüchim Früh—
ing 1912 trotz Beibehaltung seines Grundstückes und Geschäftes
n Lübeck und einer hiesigen Schlafgelegenheit seinen Wohn—
itz in Lübech unterbrochen habe und demzufolge zeitweilig seines
Bahlrechtes für die Bürgerschaft verlustig gehe. Auf Vorschlag
es Wortführers verwies der Bürgerausschuß in seiner gestrigen
ußerordentlichen Sihung die Frage zur Vorprüfung an eine
dommission von drei Mitgliedern, in welche die Herren Dr.
Ihde, Dr. jur. E. Meyer und W. A. B. Heinsohn, sowie als
krsatzmann Herr Dr. Benda berufen wurden.
*Zu Miigliedern der Kommission sür landwirtchaft iche
Unfallvpersscherung hat der Bürgerausschuß in seiner gestrigen
rußerordentlichen Sitzung erwählt die Herren Emil Friedrich
5 ilmers, Domänenpächter zu Krummesse, Hans Borchert,
zufner zu Brodten, Heinrich Johann Theodor Ehmchke, Gärt—
ier zu Lübeck, Joachim Hermann Hinrich Lampe, Hufner zu
Vorrade, Friedrich Julius Jaacks, Hufner zu Dissau und
Friedrich Heinrich Paul Nöhring, Reviersörster zu Ritzerau.
*Keine Ermäßigung der Fahrradstener. In leiner Ver⸗
ammlung vom 13. Nov. 1912 hat der Bürgerausschutß an den
zenat das Ersuchen gerichtet, es möge der Bürgertschaft eine
zorlage entgegengebracht werden, welche die Festfetzung der
rahrradsteuer nach dem jährlichen Bedarf oder eine Ermäßigung
er Fahrradsteuer vorsieht. Der Senat vermag diesem Ersuchen
icht zu entsprechen. Im Interesse der guten Erhaltung unserer
adfahrwege, die eine besondere Annehmlichkeit Lübecks bilden,
erscheint die Festlegung der Fahrradsteuer auf einen bestimmten
Betrag dringend wünschensmert. Den gegenwärtig geltenden
Betrag herabzusetzen, vexmag der Senat sich zurzelt nicht zu
ntschließen, da nicht zu übersehen ist, inwieweit infolge der am
April d. J. erfolgten weitgehenden Eingemeindungen die
Anlegung neuer Radfahrwege erforderlich werden wird.
25jãhriges Jubilãaum. Der Maschinenmeister Heinrich
Klempanu konnte gestern (Mittwoch) auf eine 28jährige Tätig—
keit bei der Buchdruckerei Werner K Hörnig (Inh. Otto Lychen⸗
jeim) zurückblicken und sind ihm mancherlei Ehrungen an diesem
Lage geworden. Das gesamte Personal hatte sich vor Beginn
»er Arbeitszeit um die bekränzte Maschine versammelt. Der Chef
»et Firma begrüßte den Jubilar mit einigen auf den Tag
»inweisenden Worten und während er ihm seine Aneskennaung
ür treue Mitarbeit aussprach, überreichte er ihm ein Andenken.
luch hatte er die Freude, dem Jubilar die vom Senat gestiftete
ilberne Ehrendenkmünze mit Anerkennung für geleistete treue
dienste zu überreichen. Seine Kollegen, seine Kolleginnen, so⸗
bie das Kontorvpersonal hatten es sich nicht nehmen lassen,
hren Mitarbeiter durch Geschenke zu erfreuen. Durch den
HZorstand der Innung der Buchdruckereibesitzer wurde ihm eine
zigarreniasche mit Widmung überreicht und der Deutsche Buch—
ruclerverein stiftete ihm ein Ehrendiplom.
* Der Gesamtverkehr auf dem Elbe⸗-Trave-⸗Kanal im
Iepe Septbr. 1913 stellte sich nach den vorläufigen Ermittelungen wie
olgt:
Frachtdampfer Frachtschiffe Zusammen Davon entfall. auf den
Anz. Lad Anz Lad. Anz. Lad. Durchgangs⸗ Lokal-⸗
verkehr verlehr
1) Verkehr in Richtung Lübeck-Lauenburg.
15 1528 378 82045 393 83573 51411 32162
M Verkehr in Richtung Lauenburg⸗Lübeck
16 26542 a7i öö εν 4 3761
Septbr. 1813... 7380 130451 94525 35926
1912... 795 147814 64536 83278
—E 1911. .. 1120 80157 19108 61049
September 1913 weniger 10 173683 — 362
— 1913 mehr — — 2 989 —
Januar b. Septbr. 1813 einschl. 51132 859897 58480 261417
* 1912 5947 1027387 4704853 556902
E „4411 — 5635 690218 335281 354937)
Jan. b.Sept. 1913 einschl. weniger di8 167400 — —2648
v u * ve mehr — 127995
RDie Lübed⸗Segeberger Eifenbahngesellschaft heschloß in
hrer gestrigen außerordentlichen Generalversammlung, den Bau
und Betrieb der Bahn der Lübeck Büchener Eisenbahngesellichaft
zu übertragen. Mi. dem Bau der Bahn wird demnächst be—
nonnen werden.
O Der Gewerkverein unternahm am gestrigen Tage eine
Besichtigung des südlich von der Schlachthofstrahe gelegenen,
nit einem Gesamtkapital von 1200 000 Mubegründeten und
in diesem Jahre in Betrieb genommenen Kühlhauses. Die Be—
eiligung der Mitglieder und deren Damen, die sich auf dem
dofe des, Kühlhauses versammelt hatten, war eine recht gute,
so daß die Führung durch die Räume des Kühlhauses, ühber
dessen Einrichtung wir auch schon früher berichteten, in meh—
reren Gruppen erfolgte. Schon äußerlich erweckt das ganz
rus Eisenbeton hergestellte, neben dem Keller und Erdgeschoß
noch 5. Obergeschosse und einen etwa 360 m hohen Schorastein
zufweifende Kühlhaus, in welchem neben der Einlagerung von
Fleisch und onderen Nahrungsmitteln die Herstellung von gutem,
fkeimsreiem Eis erfolgt, lebhaftes Interesse. In den verschiedenen
käumen herrscht zum Teil eine Temperatutr von 6—8 Grad
Kärte, so daß der Besucher bei der jrtzt noch herrschenden
warmen Witterung den jähen Temperaturwechsel merklich empfin—
det und unwillkürlich den Rockkragen hochschlägt, wenn er vie
Kühlräume der einzelnen Stockwerke durchwandert. Im Erd—
geschoß befinden sich die Ammoniak-Hältemaschinen und der
fisgenerater, wo die Herstellung des Eises erfolgt. In das
Feneratorgefäß sind reihenweise 700 Zellen eindehänof die
Morgen⸗Blatt Nr. 511.
I—
Aben offen une unb mnt men gefunne werden. Biese gefũllten
Fellen werden in die Tiese gelassen, wo der Inhalt, in einem
yftem von ESchlangenröhren, die eine Ammoniak-Salzlösung eni⸗
Ailen. gefriert Ifn der Gefrierprozeß, der etwa 20 Minuten in
isnruch ämmt, beendet, werden die Zellen herausgehoben uno
ie sich gebideten Eisblöde, durch heitzes Wasser losgelöst,
lciten auf die Nusladebühne. Jede, Zelle liefert einen Blod
In twar 5052 Pfund Eis, so daß die 799 Zellen beingahe
oo Zentner Eis erzeugen. Nicht minder interessant, wat ein
Richgang durch die einzelnen Kühlräume, die fämklich durch
krepben und Fahrftühle miteinander in Verbindung stehen.
die Fekühlte Luft wird überall durch Kanäle eingeführt, wähcend
ie pebrauchte durch andere Kanäle entfernt wird. Im Zeller⸗
efchoh sind 82 mit Eisengittern, verlehene und verschliekbare
Feiten porhanden. Das Erdgeschoß dient als Kühlhalle für
eschlachtete Tiere, während das erste Ohbergeschoß tür die
agerung der verschiedensten Sachen eingerichtet ist. Im, Wwei⸗
n Dbergeschoß finden, sich Lagerräume für Wild, Geflügel,
zutier uswp. jeder Mieter erhält seine eigene verichließbare
ele Vesonders umfangreiche Räume sind für die Lagzrung
on russnchen Eiern vorgefehen. Es sind denn, auch etwa 100090
üsften dort eingelagert, von denen jede 1440 Eier enthält.
das Knhlhaus mit seinen für den Schlachthof, das ganze
Schliachlereigewerbe und guch anderen Handelszweigen so nüh⸗
ichen unde praktischen, den modernsten Anforderungen en t⸗
ohenden Einrichtungen fand das lebhafteste Interesse aller
Hutglieder des Geweripereins, die der anregenden Besichtigung
seigewohnt haben. — Noch Beendigung der Besichtigung fand
n dem dem Kühshause schräg gegenüberliegenden Etablissement
Friedrichshof“ eine kurze Vereinigung stalt, bei der das Ge—
sehene noch eifrig besprochen wurde.
SReitjgad. Am Mittwoch fand auf dem Gelände des
herrn Evers-Padelügge die alliährlich dort abgebaltene Jaed
latt. Ungefähr 500 m südwestlich Neuhof gaben die Viköre an
iner von Herrn Evers vorher bestimmten Stelle das Zeichen
ur Anjagd. Zuerst war der Boden recht tief und benahm von
dornherein den Pferden allzu grohen Ehrgeiz. Durch der
chweren Regen waren die Bodenverhältnisse, besonders an den
Zprüngen wenig angenehm. Nichtsdestoweniger folgte das Feld
em Master, der auf einem schweren schwarzen Hunter, der leide
loch nicht ganz firm sprang, beritten war und auch der a*
chnetdiger Jagdreiter bekannte und beliebte Herr Evers na' m
ruf seiner drahtigen Schimmelstute teil. Nachdem in großem
Zogen über Schönböcken die Hamburger Chaussee erreicht wac.
am es auf einer an der schönen alten Eichenallee bei Padelünge
jelegenen Koppel zum Auslauf. Nachdem Herr Leutnant
Wegner, der dieses Mal den Fuchsschwanz trug, sich lanse
ehr gewandt gewehrt hatte, nahm ihm endlich Herr Leutnan
Neyer denselben ab. Beim Halali konnte Herr Hauptmanit
ztavenhagen 19 Brüche verteilen. — Den regelmäßig die Jagden
rislegenden Herren ist es gelungen, für Sonnabend, den
1. Okt. mit Herrn Baron von Hollen-Jüschenbeck ein Ab—
ommen zu treffen, wonach die Sonnabendjagd zum größten
eil über Tüschenbecker Gelände gehen soll und auch Herr
zeedemund, Groß⸗Grönau, stellte bereitwillig einen Teil
einer Ländereien zur Verfügung. Herrn Baron von Hollen
ind Herrn Seedemund wird die Jagadreitervoreinigung grohen
Ddank wissen, da sich gerade dieses Gelände mit seinen günstigen
Bodenverhältnissen, großen Schlägen und fairen Hindernissen
anz besonders zur Abhaltung von Reitjagden eignet. Es
st daher für diese hochinteressante Jagd auf ganz große Be—
eiligung z2u rechnen, zumal auch einige Herren vom Jäger—
ataillon Nr. 9 aus Ratzeburg ihre Beteiligung zugesagt haben
Tie Wasserwãrme in den städtischen Badeansta'ten betrug
am 8. Okt. im Krähenteich 1314 Grad Cels., auf dem Falken⸗
damm 1324 Grad Cels.
Fenerlärm rüttelte die Bewmohner des Stadt—
eils Travemünde in der Nacht zum Mittwoch um 1 Um
twas unsanft aus dem Aa Das Hornsignal zeigte Feuer
m Ort“ an. Es brannte in dem Kranzschen Gewese auf dem
Mühleuberg, Das Wohnhaus ist fast gänzlich niedergebcannt.
das Feuer ist durch Umstürzen einer Petroleumlampe entstanden.
Der. Schaden soll durch Veruchcrun gedeckt sein. Bei der
unklen Nacht bot der Brand ein schaurig-schönes Bild. Zum
g konnte er bei dem stillen Wetter guf seinen Herd beschränkt
verden
b. Vorträge der Oberfschulbehörde. Im Anschluß an die
Borträge des vergangenen Winkters, deren Thema mit dem
Jahre 1500 obschloß, wird Herr Museumsdirektor Dr. Schaefer
n den 10 Vorträgen dieles Winters die Blütezeit der deutschen
unit, das Zeitalter der LRenaifsance behandeln. Die Malerei
vird diesmal im Vordergrund des Interesses stehen. Albrecht
RAürer, nicht nur seine Gemälde, sondern auch seine Zeichnungen,
zupferstiche und Holzschnitte, das Werk Hans Holbeins und
ukas Crarachs und die gewaltigen malerischen Phantalien
Mathias Grünewalds werden das Hauptthema vilden. Der
lebergang der deutschen Bildhauerkunst von, der Gotik zur
enaissance wird sich in der Kunst Peter Vischers und jeiner
Söhne am besten zeigen. In der Entwicklung der Architektur
ind des Ormaments vom Ende der Gotik bis zum Jahre 1600
vird sich wieder wie im vergangenen Jahre Gelegenheit bieten,
en Kunstdenkmälern Lübeds eine befondere Aufmerfsamkeit zu
vidmen. Für reichliche Anschauung durch gute Lichtbilder ist
Zorge getragen. Die Vorträge beginnen am Montag, dem
„33. Oktober, sie finden in der Aula des Johanneums iiatt.
der Aunfsang ist auf 814 Uhr festgesetzt.
b. Mener Frauenverein und Jugendgruppe des Neuca
Frauenvereins. Der Neue Frauenverein bittet seine Mitglieder
ind, alle, die sich für seine umfassende Tätigkeit interessieren,
n feiner Hauntversommlung am 14. Okt. den Bericht über
die Arbeit dieses Jahres und über die Verbandstaqung in
deumünster entgegenzunehmen. Im unmittelbaren Anschluß
arxan wird die Jugendgruppe berichten über ihre Bestrebungen
ind über die seit ihrer Gründung am 10. Dez. des vorigen
zahres geleistete Arbeit. Sie wird damit ücher vielseitigem,
ebhaftem Interesse begegnen.
,b Mie schöne laufende Trinkbrunnen sind die Zierde vieler
nittelalterlicher Städte und bei uns in Lübeck kaum zu finden.
Dda scheint es ein glücklicher Gedanke zu sein, die Vorzüge eines
olchen durch Wort und Bild kennen zu lernen. Der nentgelt—
iche Vortrag des Kunsthistorikers Universitstsprofessors Dr.
bau! Weber, aus Jena über das Thema: „Der Trinkbrunnen
ils Kurstwerk in alter und neuer Zeit“ ist deshalb als hefonders
eitgemãß ganz qukerordentlich freudig zu beagrüßen. Dar Vor—
rag, zu welchem die Lübecker Frauengruppe gegen den, Mikbrauch
eist, Getränke, der Verein der Kunstfreumde, die technische Geselle
chaft und der Architekten? und Ingenieurperein einladen, findet
am 23. Okt. stati. (Mäheres siehe Inseratenteil.)
b. St. Maftthaei. Es sei, darguf hingewiesen. daß wmit
Zonntag, 12. Okt., wiederum die Kindergottesdiensite in der
zt. Mattbaeiktrche beginnen und, zwar um 1112 Ahr der von
Herrn Vastor Arndt und um 214. Uhr der von Herrn Haupr-
rastor Haensel geleitete Kindergottesdienst. Die Neuaufnahme
don Kindern erfolgt an den ersten beiden Sonntagen.
ab. 3 Forthildungs⸗ und Fachschule. Wir ver⸗
weisen hiermit auf ein Inserat in der heutigen Nummer, die
Anmeldung und GEGinschuluna non Loehrlindgen betreffend.