Serben nicht folglen. Die serbische Mobilisation wird
in Anbetracht des allgemeinen Sieges nicht fortgebetztt. Die
Verluste der Albanier bei den letzten scharfen Kämpfen sind
außerordentlich groß. Bei Dibra ließen sie 600 Mann auf
dem Kampfplatz. Bei Ochrida wurden irreguläre Banden bul⸗
garischer Komitatschis von den Serben gefangen genommen. Der
erbitterte Kampf der Serben und Albanier bei Prizrend dauert
noch immer an.
Der österreich ischungarische Geschäftsträger
Stord erschien auf dem Belgrader Auswärtigen Amte
und erinnerte im Namen der österreichisch-ungarischen Regierung
in zugleich freundschaftlicher und eindringlich warnender Weise
aus Anlatz der milkttärischen Maßnahmen, die von den
Serben gegen den auf serbischem Terrttorium ausgebrochenen
Aufstand ergriffen werden, an die Notwendigkeit der Respel⸗
tierung der Londoner Beschlüfse über Abanien und
seine Grenzen. — Der Stellvertreter des serbischen Ministers
des Aeußern Spalatkowitsch erwiderte, daß Serbien nur
Berteidigungs maßnahmen gegen die albanischen Angriffe getroffen
—
zu bemächtigen und fest entschlossen sei, die Beschlüusse der Mächte
u achten. Aehnliche Erklärungen gab Spalaikowitsch den Ver—
retern anderer Mächte ab.
Der Präsident der provisorischen Regierung Albaniens,
Ismael Kemal Beyw hat an die sechs Großmächte
eine telegraphische Note gerichtet, in der er an das Gefühl der
Menschlichkeit und der Gerechtigkeit der Großmächte appelliert
und in der sie gebeten werden, zu intervenieren, damit
dem zwecklosen Blutvergiehßen in Albanien ein Ende gemacht
werde. Ismael Kemal bittet, die Kommisston zur Festsetzung
der Grenzen möse den Auftrag erhalten, sich unverzüglich an
Ort und Stelle zu begeben, um ihre Aufgabe möglichst bald
in einer Weise zu erledigen, die den unerträglichen Zuständen.
unter denen die Bevölkerung Albaniens leidet, ein Ende
bereitet. Die Großmächte würden sich dadurch einen neuen An—
spruch auf die Dankbarkeit der albanischen Nation erwerben.
Schlieblich zählt die Note zur Verstärkung des Effekts die an—
geblichen unerhörken Grausamkeiten der serbischen Soldaten auf,
die in letzter Zeit in Albanien vorgebommen seien.
Dem Wiener Volksblatt zufolge trifft der Prͤnz von
Wied, der albanische Thronprätendent, Mitte Ditober in
Wien ein. Er wird Besprechungen mit dem Grafen Berchtold
haben und auch vom Kaiser Franz Josef empfangen werden.
Auch Bulgarien mobilisiert von neuem, wie schon
urz gemeldet. Die dritte, vierte und achte Division stehen in
voller Friedensstärke vor Hoskowo, die zehnte Division befindet
sich bei Newrokop. Die bulgarischen Militärpflichtigen erhalten
keine Pässe mehr für das Ausland. In diplomatischen Kreisen
herrscht jedoch bis jetzt der Eindruck vor, daß man nicht am
Vorabend eines neuen Waffenganges stände, zumal sich die
Truppen nicht im kriegsmähigem Zustande befänden. Die all⸗
zemeine Ansicht geht dahin, daß man nur auf Serbien in der
alhanischen Frage einen Trud ausüben wolle.
Die provisorische autonome Regierung des
unabhängigen, formell an Bulgarien abgetretenen Thraziens
hat beschlossen der Okkupation durch Bulgarien mit
Waffengewalt zu widerstehen. Als ein bulgarisches
Regiment die, Stadt Gümüldschina angriff, um sie in Besitz
zu nehmen, leisteten freiwillige Truppen erbitterten Widerstand
und schlugen die Bulgaren nach dreistündigem Kampfe in die
Flucht. Die Verluste der Bulgaren sollen 150 Tote betragen.
Fanz Gümuldschina jubelt, obwohl auch das Freiwilligenkorps
bedeutende Verluste erlitten 6*
Deutsches Reich.
Der Thronfolger als Jagdgast. An den Jagbdbesuch, welchen
der Thronfolger Oesterreichs im November dem
Könige von England abltatten wird, haben bereits
wieder jene politischen Zeichendeuter, welche gewerbsmäßig
an der Untergrabung des Dreibundes arbeiten, allerhand die
Bundestreue Oesterreichs verdächtigende Mutmaßungen ge—
müpft. Daß im selben November der Erzherzog Franz
Ferdinand auch als geladener Gast unseres Kaisers
an der BGofiagd von Springe teilnehmen wird, wie im
Vorjahre, wird dabei nicht weiter beachtet. Und doch sollte
es genügen, zum mindesten sich Üüber die unpolitische Bedeu—
tung solches Höflichleitsaustausches zu beruhigen; wenn denn
nun einmal von Leuten, die die letzten Jahre verschlafen
haben, immer noch ein deutsch-enalischer Gegensatz als ⸗in
So quasi: Kinder, bleibt's mir nur immer zehn Schritt vom
Leib. Dakß mir nur ja koaner net zu nah' lommt!“
„So — also den Eindrudck mach' ich auf euch ?“
Kekler lachte wieder. Nicht ohne eine leise Befriedigung.
Dann aber sah er fie an. mit all seiner strahlenden Liebens⸗
würdigkeit.
„Na, da hab' ich freilich allerlei gutzumachen, wenigstens
bei Ihnen, Molnar. Fad — nein, die Meinung möcht' ich
Ihnen doch etwas benehmen.“
.„Alsdann, bitt' schön. Ganz ohne Schenierer! Bin all—⸗
weil gern bereit. mich eines Besseren belehren zu lossen“
Fort'ekunc falaf.)
1
Theater, Kunst und Wissenschaft.
Berliner Teeaterbrief.
„Die Heimktehr des Odysseusund „Die goldenen
Palmen“.
Aus Berlin wird uns unterm 3. Okt. aeëe—
schrieben:
Im Theater am Nollendorfsplatz wurde die
Dperette „Die Heimkehr des Odysseus“ von Karl
Ettlinger und Erich Motz, die, wie wir schon seinerzeit gemeldet
haben, schon inr Sommer im Munchener Künstlertheater die
Uraussführung erlebt hatte, auch den Berlinern vorgeführt. Die
Musik hatte Dr. Leopold Schmidt, der bekannte Berliner Musik⸗
kritiler nach Offenbachschen Motiven bearbeitet und zusammen⸗
gestellt. Es ist ihm dabei ungefähr so gegangen, wie den vielen
Bearbeitetn des Schillerschen Demetrius: Man hört manchen
Dffenbachschen Ton, und viele Stellen rühren auch sicher voa
dem Spötter Jean Jacques her. Aber das Ganze ist eben
nicht von Offenbach, sondern von Leopold Schmidt. Das eigent⸗
lich Rassige das sonst wie Champagner durch die Offenbach—
schen Operetten braust, fehlt ganz, und die Versuche, etwas
recht übermütig Tollendes zuwege zu bringen, sind doch miß—⸗
zlückt. Dennoch steht das Werk weit über dem Operättenkitsch
der lezten Jahre. Ob das ein Verdienst von Schmidt oder
von Offenbach ist, ist aber schwer zu entscheiden. Die Handlang
ist natürlich auch im Genre der Offenbachschen Parodien des
Allertums gehalten. Penelope ist dem umherirrenden Odysseus
recht wenig treu und der als Bettler mit dem Leierkasten hetm⸗
Psrende Odnysseus findet liebliche Zustände an leinem Hafe
icherer Posten in die politischen Wahrscheinlichkeitsrechnungen
ingestellt werden soll. Die amtliche Begründung aber von
xranz Ferdinands Englandfahrt klingt an sich annehmbar
zenug: der Erzherzog hatte eine Jagdeinladung des Herzogs
don Portland, seines Gastes bei einer früheren Ge—
egenheit, angenommen, und damit ergab sich als eine Selbst—
verständlichkeit der Etikette auch eine Einladung zu den in der
gleichen Zeit stattfindenden Hofiagden. Wer aber an dieser
zeschäftsmähigen Erläuterung noch nicht sein Genügen findet,
der sollte umgekehrt in der Zwanglosigkeit des höfischen
Berkehrs, den Englands Herrscher mit allen Dreibundshöfen
enstrebt, ein Zeichen des gebesserten Verhältnisses begrüßen.
jn der Eduard⸗-Zeit tragen auch die englisch-österreichischen
zeziehungen den Stempel des Gezwungenen. Jeder Anstands⸗
esuch, den der regelmähige Sommergast von Marienbad dem
‚rreisen Kaiser in Ischl abstattete, wurde argwöhnisch belauert
ind mit Anschlägen gegen die österreichische „Nibelungen-
creue“ in Verbindung gebracht. Vielleicht auch bei der be—
annten Gesinnung des verstorbenen Königs nicht ohne Grund.
TWer die Jahre der Emnkreisungspolitik sind jetzt vorbei.
zwischen Deutschland und England ist ein vertrauensvolleres
Berhältnis wiedergekehrt, mag das Inselreich auch sich aus
erschiedenen Gründen nicht zu einer Aufkündigung seiner
Rückversicherung“ bei der „entente triplice“ entschließen können.
Wir werden uns jedenfalls beim Empfange des Erzherzogs
m Springer Sauparke in unserer freudigen Bewillkommnung
des hohen Verbündeten und ehrlichen Freundes unseres Reiches
nicht dadurch stören lassen, daß er auch in England einige Jagd⸗
dergnügen mitmachen will.
V.D. Die Königsfrage in Bayern. Bei der Beratung der
»on der Regierung gestellten Forderung auf Erhöhung
»er Zivilliste wird im Landtage die Königsfrage
rneut behandelt werden. In parlamentarischen Kreisen glaubl
nan, daß die Frage jetzt mehr Aussicht auf eine Lösung habe,
umal der Einfluß der konservativ-aristokratischen Seite im
zentrum seit dem Tode des Freiherrn von Malsen sich ge—
nindert habe.
W. Gefundheitszustand des Königs Otto von Banern.
ßegenüber den über das Befinden des Königs Otto umlaufenden
ßerüchten ist die Bayerische Staatszeitung zu nachfolgender Er—
lärung ermächtigt: Seine Maiestät leidet allerdings in den
etzten Monaten öfters an Forunkel, die aber niemals allge—
neine Störungen verursacht haben oder das Befinden ungünstig
eeinflußt haben. Die Furunkeln blieben stets eine rein lokale
krkrankung, ohne Fieber zu erregen, und heilten stets ohne nach—
eilige Folgen. Appetit und Schlaf sind unverändert. Wie seit
Jahren ist die Nahrungsaufnahme vollkommen genügend. Grund
zur Beunruhigung ist nicht gegeben.
PC. Kolowtzow in Berlin. Die russische Presse meldet, daß
der Ministerpräsident Kokowtzow, der ins Ausland abgereist
st, in Berlin Station machen wird, um hier eine private
Zusammenkunft mit dem Staatssekretär von
Jägow 3un haben, an der auch der rüssische Botschafter
zwerbejew und der in Berlin eintreffende Minister des Aeuhern
5sasonow teilnehmen werden. Von Berlin aus begibt
ich Kokowtzow nach Paris, wo er Besprechungen mit dem
Minister Pichon und dem Botschafter Delcasse haben wird.
DT. Zur Welfenfrage. Die Rheinisch-Westfälische Zeitung
eilt mit Bezug auf die Rede des welfischen Abgeordneten
rolshorn in Diepholz mit, daß die Welfen jetzt vor dem
zusammentreten des Bundesrats in aller Oeffentlichkeit mit
»oller Absicht erklären, der bekannte Brief des Prinzen
krnst August an den Reichskanzler sei kein Verzicht im Sinne der
ßZundesrats⸗Beschlüsse von 1888 bis 1907 und der Prinz
verde niemals seine Ansprüche auf Hannover aufgeben. Das
Welfenhaus betrachte es als Ehrensache, vor aller Welt darzu—⸗
egen, daß es weder durch eine Verschleierung der Tathsachen,
och durch emen Wortbruch den brounschweigischen Thron er⸗
chleichen will. Kein Welfe hat auf Hannover verzichtet, noch
vird er auf Hannover verzichten.
DT. Die Einschräntieng des Waffenhandels. Wie die Neu⸗
trelitzer Landeszeitung für beide Mecklenburg aus zuverlässiger
Zuelle erfährt, ist derr Antrag Preußens auf Verbot
»es freien Waffenverkaufs dem Bundesrat zu—
gegangen.
PO. Der Matin und die Fremdenlegison. Die Kampagne
der deutschen Presse gegen die Fremdenlegion beschäftigt die
französischen Blätter ungemein. Täglich werden der Angelegen⸗
zeit spaltenlange Artikel zJewidpmet Dem Matin ist die Sache
vor. Eumäus, der zum Theaterintendanten avanctert in —
»ie Primadonna heißt Circe — vermag es ur durch List,
hu zurückzuhallen und ihn zu bewegen, sich beĩ dem Wettstreit
er Freier, bei dem allerdings nicht der beste Bogenschütze, son⸗
sern der beste Lügner der Sieger sein soll, sich zu erkennen
u geben. Die Operette schließt damit, daß Odysseus dem
ilten Dichter „Karlchen Homer“ aufträgt, die Odyssee zu
chreiben und recht viel unregelmäßige Verben hineinzubringen,
zamit die Herren Oberlehrer auch eine Freude haben. Die Dar—
tellung bot farbenprächtige Bilder. Max Pallenberg, vielleicht
z»er beste Komiker Berlins, war überwältigend. Fritzi Massary
niwidelt als Circe viel Rasse und Temperament. Ellen Richter
ils Telemach, der dem Papa zuletzt die ersten Verse der Odyssee
ussagt, war von qaueckhsilberner Lebendigkeit. Autoren und
Rumponist wurden mebrfach vor die Rampe gerufen
Die Kammerspiele des Deutschen Theaters
ersuchten? mit geringem Glüd den Schwank „Lhabit vert“
on de Flers und de Caillavet dem deutschen Publikum mund—
jerecht zu machen. Der Uebersetzer hat das mehr breit als fein
esponnene vieraktige Spiel „Die goldenen Palmen“ genannt,
im der Satire auf die Unsterblichen der französischen Akademie
in hier leichter verständlichss Symbol zu geben. So bos—
zaft und lustig die Anspielungen auch sind, mit denen die
eiden Dichter die verstaubte, in ihren Ueberlieferungen einge⸗
ostete Akademie und das Scheinamt des Präsidenten der
depublik bedenken, man kann über sie hier nicht so herzlich
achen, und sie helfen nicht über die Mühseligkeit hinweg, mit
er hier eine ganze Reihe von Schwankmotiven ohne rechte
zteigerung zu einer dürftigen Handlung verhaspelt sind. Trotz⸗
em Frau Bertens, die aus dem Dollarlande in das urfeudale
zerzogspalais versetzte Gattin des adelsstolzen, die Republik
gnorierenden Akademiepräsidenten gab, konnte auch diese so
astinktvolle und ihrer Wirkung sonst so sichere Künstlerin die
arodistischen Liebesabenteuer der alternden Schönheit, die
mmer jugendliche Freunde einfängt und sie nach kurzer Zeit
erheiratet, nicht kurzweilig erscheinen lassen. Herr Wassmann,
er in verwandten Rollen so vornehm komisch wirkte, hat als
unger Graf Latour, der von dem Gemahl seiner Geliebten
rotz oder wegen seiner literarischen Unbedeutendheit zum
lkademiker erhoben wird, auch nicht viel Gelegenheit, sich
eryorzutun. Herr Niftor Arnold holte. zumal in der Sikung
o wischlig erschienen, daß sein Chefredatteur, der berannté
Publizist Stefan Lauzanne, sich persönlich nach Sidi bel Abes
zum ersten Regiment der Fremdenlegion begeben hat, um
dort eine Untersuchung anzustellen. Er veröffentlicht heute in
einem Artikel an leitender Stelle die ersten Ergebnisse seiner
Untersuchung. Nach den Angaben Lauzannes ist der Aufenthalt
n der Fremdenlegion nicht nur keine Hölle, sondern geradezu
in Paradies! Sämtliche Deutsche, die sich dort aufhalten,
rklärten dem französischen Journalisten, wie vorzüglich Klei—
»ung, Behandlung, Essen usw. wären, alles unvergleichlich
esser als im Vaterlande. Lauzanne behauptet auch, es wäre
unrichtig, daß der größte Teil der Legionäre sich aus Deutschen
usammensetzt, und veröffentlicht eine Statistik über die
Nationalität der 5390 Mann, aus denen das erste Fremden—
legion-Regiment besteht. Danach befinden sich 47,8 o0 Fran—
osen, 30 90 Angehörige der verschiedenen Nationalität und nur
5,7 0 Deutsche darin. Als besonders interessant sei bemerkt,
vaß Lauzannes die 6,7 90 Elsaß-⸗Lothringer, die sich
in Sidi bel Abes befinden, gesondert und nicht als
Deutsche anführt. Aehnlich sollen die Verhältnisse im zweiten
Regiment der Fremdenlegion sein.
w
Ausland.
esterreiche Ungarn.
. W. Besuch des griechischen Königs in Wien. Wie die Po—
litische Kotrespondenz erfährt, beabsichtigte der König der
s,ellenen, den Traditionen seines Vaters zu solgen, der
alljährlich auf der Durchreise am Wiener Hofe einen
Befuch gbzustatten, pflegte. Da er aber gezwungen, war.
eine Rückreise zu beschleunigen, so telegraphierte der König
an Kaiser Franz Josef, daß er sein lebhaftes Bedauern aus—
drücke, daß der beabsichtigte Besuch nicht habe stattfinden können.
P. Audienz Kontad von Hötzendorffs beim Kaiser. Der
Thef des Generalstabs, Baron Konrad von Hötzendorif, wurde
gestern vom Kaiser in einstündiger Audienz empfangen. Hier—
iber berschtet die Zeit: Schon die verhältnismäßig dange Dauer
der Audienz läßt darauf schließen, daß hierbei wich dige Faor
gen zur Erörterung gelangten. Es find vorwiegend Erwägun⸗
jen militarisch-politischer, Ratur, die ven Kaiser
»ersönlich bestimmten, den Rücktrittsgabsaichten des Gene—
alstabschesß gegenwärtig die Genehmigung zu ver
jagen. Schon in, den vorhergegangenen Besprechungen zwi—
chen dem Grafen Berchtold und dem Baron von Höhtzenderfk
var dieser über die Entschließung, des Monarchen informiert
vorden. Wie bestimmt verlautet, seien ihm gewisse Garantien
eboten, worden, die ihm auch weiterhin die Entffaltung einer
rsprießlichen Tätigkeit in seinem bisherigen Wirkungskreis ge
vährleisten. Auch, die Meinungsverschiedenheiten
zwischeu dem, Exzherzog; Thronfolger und ihm
seien durch die Aussprache mit dem Minister des Aeußern in
einer den Empfindungen beider Teile Rechnung tragenden Weise
geregelt, worden und haben damit jede Altuglität eingebüßt.
In der gestrigen Konferenz wurde die Rücktrittsfrage als be—
reits abgetan nur kurz gestreift. Im übrigen berichtete Baron
pon Hötzendorff über die laufenden Angelegenheiten Feines
Ressorts. Daß hierhei die neuerliche Zuspißung der Bal—
aunfrage, gamentlich die in Albanien entstandenen Schwierig—
eiten breiten Raum in dem Vortrag des Generalstabschefs ein⸗
ahmen, erscheint unter, den gegebenen Verhältnissen als sicher.
Auch der nachfolgende Empfang des Kriegsministers
durb den Kalser war zum Teil der Erörterung dieser Frage
zewidmet. In eingeweihten Kreisen spricht man davon, daß
eine hohe kaiserliche Auszeichnung Konrad von
sötzen don kks, berceits in nächster Zeit zu erwarten sei.
PC. Pasitsch in Wien. Der serbische Ministerpräsident ist
hier eingetreffen. Er wird heute vormittag mit dem Präsidenten
»es Jeußern, Grafen Berchtold, referieren und hei ihm
das Frühstück einnehmen. Heute abend dürfte der Ministervrä⸗
sident Ralitsch nach Belgrad zurückkehren.
Rußland.
O. Vergebliches Liebeswerben der Japaner. Ein Agent
»er javanischen Regierung soll dem. Hutuchtu vorgeschlagen
daben. mit Japan einen Vertrag, abzuschlietzen, wonach Ja pan
ür den Shutßdermongolischen ÄUnabhängigkeit
inige Eisenbahnkonzessionen erhalten sollte. Der Hutuchtu hat
m Hinblick auf die bestehenden Abmachungen, mit Rußland dieen
Korschlag abgelehnt, was die russische Vresse mit großer Be—
rriedigung fkanstafier!
Schwenen.
M. Zur Erlranlkung König Gustaus. Die Aerzte erklären:
Der. König litt seit einer im Februar 1911 porgenommenen
zlinddarmoperation wiederholt an Schmerzen in der
sßauchgegend. Da die Krankheit sich in den letzten zwei Wochen
vieder einstellte und in den letzten Tagen bedeutend zunahm,
ielen wir dem König, sich einer besonderen Behandlung quf
Zchloß Drottningholm zu unterziehen, was erfordert, daß der
dönig in der ersten Zeit das Bett hüten und sich bis auf
peiteres aller, Regierungsangelegenheiten enthalten muß. Der
Hesundheitszustand veranlaßt keine Beunruhigung.
RFrankreich
PC. Frankreich und China. Der Pariser Temps veröffentlicht
»ine sängere Depesche eines Snezialberichterstatters aus Peking
—
der Akademie, in der Graf Latour unter die Unsterblichen
eingereiht wird, aus der Rolle des herzoglichen Hahnreis und
Dberhauptes der Akademie alle Komik heraus, die ihm die
Autoren mit nicht zu großer Freigiebigkeit gegönnt haben.
Zzerr Biensfeldt raste als selbstent üdter italienischer Maestro
paßig durch das Stück. Im übrigen begnügte sich die schwäch—
liche Regie mit Darstellern geringen Ranges, und am Ende
war deutliches Zischen zu vernehmen.
BZ. Werner Schuchs 70. Geburtstag. Der Historien- und
Vorträtmaler Werner Schuch, der seit 1902 in Berlin an—
ässig und namentlich durch militärische Reiterbisder bekannt
geworden ist, beging Donnerstag in aller Stille seinen
sO. Geburtstag. Der Künstler, der sich seit einigen Tagen nicht
janz wohl fühlt, lehnte aus diesem Grunde den Empfang von
Deputationen und persönlichen Gratulanten ab. In seinem
zeim in der Potsdamerstraße trafen sehr viele schriftliche und
elegraphische Glücwünsche ein. Der Verein Berliner Künstler,
die Direktion der Nationalgalerie, die ein Kaiserbild des
zubilars ziert, die Kgl. Kunstschule, der Düsseldorfer Mal—
asten, die Verwaltung der Dresdener Galerie, seine Vaterstadt
zildesheim sowie viele Schüler und Kunstgenossen hatten des
Ziebzigiährigen an seinem Ehrentage gedacht.
Das Festspiel zur Tausendiahrfeier in Kassel. Der erste
Ibend der Tausendiahrfeier der Stadt Kassel brachte in
er Stadthalle die Uraufführung des preisgekrönten dir a m a⸗
ischen Festspiels „1385“ von dem Dresdener Maler
zenno von Frandcken. Der Uraufführung wohnten etwa
000 Personen bei, darunter die Vrinzessin Viktoria Marga—
ete von Reuh XXXIII. und die Spitzen der Behörden. Das
ztück. das eine im 14. Jahrhundert spielende Episode aus
er Stadtgeschichte behandelt, erwies sich als recht bühnen—
birksam, entbehrt aber des eigentlichen Festspielcharakters.
dank der vorzüglichen Darstellung und der qalaubhaften
'harakteristik der Hauptpersonen hatte die Aufführung einen
übschen Erfolg. Die Leitung des Spiels lag in den Händen
»es Regisseurs Jürgensen vom Hoftheater. Die delora—
ive Ausstattung der Bühne war von Kasseler Künstlern
usgeführt.