Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

87 200 andere Bedienstete. Unterbeamte in gehobener Dienst⸗ 
stellung gibt es 17 800. Die 41 Post-Spar- und Darlehns- 
bereine haben ein Vermögen von 7124 Millionen. Die Zahl 
der reichseigenen Postgebäude beträgt 718. Dazu kommen 
2360 Mietposthäuser. Durch Reichsbankgiro wurden 209310 
Millionen Mark umgesetzt. Es werden jetzt tãglich 16 700 Eisen⸗ 
bahnzüge zur Postbeforderung benutzt. Die Zahl der Posten 
auf Landsirahen beträgt 141700. Die Post verfügt über 4500 
Bahnpostwagen oder Abteile, 12 600 Postwagen und 9000 
Fahrräder. Die oberirdischen Telegraphen- und Fernsprech⸗ 
men find As ooo xm, die Leitungen 2300 000 km lang. 
Die Zahl der Fernsprechstellen beträgt jetzt 1118 000, von denen 
34000 osfentliche sind. Tie Zahl der Gelpräche betrug 1912 
uber 124 Milliarden. In den Fernsprecheinrichtungen 
ist ein Kapital von 8600 Millionen Mark angelegt. 
SReitjagd. Während am Sonnabend, 27. Sept., die 
erste Jagd des Jagdreitervereins des Lubeck· Trave mun der 
Rennklubs auf den Koppeln der Strafanstalt begann und 
sich dann durch das Lauerholz zur Palinger Heide hinzog, 
wo im Auslauf Frl. Bolbrügge den Sieg zu erringen ver— 
mochte, nahm die zweite Jagd am gestrigen Mittwoch mit dem 
Stelldichein beim Arnimsdenkmal ihren Anfang. Nachdem 
die Piqueure das Zeichen zur Anjaad gegeben hatten, ging 
es gleich über mehrere respektable Sprünge in flotter Fahrt 
unter der Führung des Herrn General von Morgen un das 
Degenmoor. Von dort zog sich die Jagd, das Feld prächtig 
geschlossen, hinter seinem Master, Herrn Hauptmann Staven⸗ 
hagen, weit voran die Piqueure, über die Koppeln südlich 
Schlutup nach dem dort gelegenen Steilhang zu. Nach Ueber— 
windung desselben gings in gerader Richtung nach Gut Lauen, 
wo auf einer von Herrn G. Schütt freundlichst zur Verfügung 
gestellten Koppel der Auslauf stattfand. Herr Hauptmann 
von Prittwitz und Gaffron vermochte nach langem Kampf den 
von Herrn Leutnant Meyer gewandt verteidigten Fuchs— 
schwanz zu erringen. Treffpunkt zur nächsten Jagd ist der 
Bahnübergang bei Herrnburg. Bei beiden Jagden konnte 
Herr General von Morgen weit über 20 Brüche verteilen. 
Gexwerbe⸗Gesellschaft. Der Vorstand der Gewerbe⸗Ge⸗ 
Jellschaft hatte die Mitglieder und deren Damen zu einem Vor— 
tragsabend im Saal der „Flora“ eingeladen. Der hier 
schon bekannte Rezitator Otto Wiemer aus Berlin brachte 
eine Reihe wirkungsvoller ernster und heiterer Dichtungen zum 
Vortrag, die den lebhaften Beifall der zaählreich Erschienenen 
fanden. 
Das Luftschiff „Hansa“ stieg Mittwoch nachmittag 3 Uhr 
45 Mm. unter Führung von Diplom-Ing. Dörr mit neun 
Passagieren zu einer Fahrt auf. die über Ahrensburg, Ratzeburg 
nach Lübeck führte, das 5 Uhr 25 Min. erreicht wurde. Die 
Rückfahrt ging über Oldesloe nach dem Flugplatz Fuhlsbüttel, 
wo um 6 AUhr 25 Min. glatt gelandet wurde. Das Schiff 
hat auf der Fahrt 8210 Sekundenmeter Ostwind gehabt. 
Ueber Lübeck hatte die „Hansa“ sichtlich stark gegen den 
Ostwind anzukämpfen, um nicht ganz aus der Fahrtrichtung * 
getrieben zu werden. 
Ballonaufstieg. Am Sonnabend, 4. Okt. wird der 
Lübecker Verein für Luftfahrt einen Aufstieg seines Ballons 
„Lübeck“ veranstalten. Mit der Füllung des Ballons wird 
morgens 7 Ubhr auf dem Füllplatze (Spielplatz der Lühecker 
Turnerschaft am alten Eisenbahndamm) begonnen und der 
Aufstieg dürfte gegen 8 Uhr erfolgen. 
Das Lübecker Staditheater auf Reisen. Das Lübecker 
Stadttheater wird in Segeberg im fommenden Winter in 
der „Zentralhalle“ sechs Vorstellungen geben. 
Ueber die neue Auto⸗Onmibusvorbinduug Lübed San⸗ 
desneben, die gestern (Mittwoch), den 1. Oktober, ins Leben 
gerufen ist, schreibt man der Ratzeburger Zeitung aus Mölln 
unterm 1. Oktober: Die Automobil-Verbindung Mölln —San— 
desneben hat durch die Linie Saändesneben— Läbecheeine 
der hiesigen Geschäftswelt recht unerwünschte Fortsetzung erhalten. 
Man befürchtet von diesem Kraftomnibusverkehr, der nament— 
lich von der Lübecker Handelskanmmer und dem dortigen De— 
taillistenverein unterhalten wird, eine Ablenkung des Geschäfts— 
verkehrs nach Lübeck. 
In schwindelnder Höhe, auf der höchsten Spitze des 
Turmes der St. Petrikirche, konnte man gestern eine menschliche 
Gestalt, zunächst an einer außen hängenden Leiter, dann auf 
der Kugel der Wetterfahne und endlich an der Helmstange unter 
der Wetterfahne selbst klettern sehen. Die Bewegungen wurden 
von zahlreichen Personen auf dem Marktplatz mit großem 
Interesse verfolgt. An der Turmspitze war Meister Ruperti 
beschäftigt, von der Stange den Wetterhahn abzuheben, um 
diesen gangbar zu machen, ihn mit Kugellager zu versehen 
'und ihn später wieder an Ort und Stelle zu bringen. Von 
den Vorgängen auf der Höhe des Turmes hat unser Haus⸗ 
photograph mehrere wohlgelungene Aufnahmen gemacht, von 
denen eine Vergrößerung im Schaufenster unseres Geschäftshauses 
ausgestellt ist. Zwei weitere Aufnahmen werden ant Sonn— 
tag in unseren Vaterstädtischen Blättern erscheinen. 
Der 1. Oktober bringt wiederum eine ganze Anzahl von 
Gesetzen, Bestimmungen und sonstigen Veränderungen, die für 
einzelne Erwerbszweige. zum Tel auch für die Allgemeinheit. 
von Bedeutung sind. Da ist zunächst die Aenderung des Reich s— 
stempelgese tzes, das in der neuen Fassung vom 3. Juli 
d. J. Geltung erhält und in vielen Punkten von den bisherigen 
Bestimmungen abweicht. Die Beamten und Unterbeamten der 
Reichs post treten in den Genuh der dom Reichstage berat- 
ligten Gehaltsqufbesserungen, und für die Veteranen gelten 
ehenfalls günstigere neue Bestimmungen ũber den Vezug der 
Beihilfen. Weitgehend sind ferner die Aenderungen in der Or⸗ 
ganisation des stehenden Heeres, bei dem die Aufstellung 
zahlreicher neuer Truppenteile erfolgt, die wieder die Versetung 
peten— eberd Forma tionen notwendig macht. 
e er großzügige Ausbau des Luffflotten⸗ 
wesens das wesentlich verstärkt und neu organisiert wird. Die 
—A der Marine erhalten von jetzt an eine freie 
Urlaubsreise in jedem Jahre zum Befuch der Familienange— 
siene guee treten auch die veränderten Bestimmungen 
ee ens⸗Sanitätsordnung in Kraft. wonach die 
2 Ins —— Angehörigen der Armee in die 
———6 nch kostenlos erfolat. — Fur den internotionalen 
ist zu beachten. daß mun quch Norwegen die 243. Stun— 
den-Zählung einführt. 
. Aeber die Vogelflug⸗-Linie Fehmarn— Rödbn veröffent⸗ 
aicht die dãnische Monats⸗Revuen Denmart Abroad“ in ihrer 
Augustausgabe einen in drei Sprachen (Englisch, Französisch 
und Deutsch) abgesaßten, langen, interessanten Artikel, in dem 
ausführlich die Vorteile des Fehmarnbahn- Profeftes dargelegt 
werden und aufs anschaulichste gezeigt wird, wie diese „Vogel⸗ 
lug⸗Linie“ unserem modernen Zeitalter angehört. Der eng— 
aische Artilel tragt die Ueberschrift , England-Skandin 
ravten“, die des deutschen und französischen Artikels lautet 
Der Kontinent Skandinavien“. Zwei anschauliche 
karten zeigen, wie direkt die Route Madrid, Bordeaux, Paris, 
rdüttich, Osnabrück, Hamburg, Lübeck, Fehmarn, Kopenhagen, 
Malmö, Stockholm ist — sowie die direkten Anschlußlinien 
dondon, Harwich, Amsterdam, Osnabrück, London-Vlissingen, 
Vtunster und London, Dover, Calais, Brüssel, Lüttich. 
. Astronomifches vom Oltober. Im Oktober machen sich 
dzie kurzen Tage schon recht sehr bemerkhar und Lampe wie 
Ifen treten immer mehr in Wirksamkeit. Während das Tages— 
jestirn zu Anfang des Monats 6 Uhr 2, Mim. aufgeht, scheint 
ins die Sonne zu Ende d. M. erst um 6 Uhr 55 Min. Und 
hährend die Sonne am 1. Okt. 5 Uhr 37 Mim. untergeht, findet 
hr Untergang am 31. Okt. bereits 4 Uhr 31 Min. statt. Am 
J. Okt. 2 Ühr morgens, tritt die Sonne in das Zeichen des 
Skorpions. Den 14. Okl. haben wir Vollmond. Was die 
zlaneten Erscheinungen betrifft, so ist zu bemerken; Der 
NRerkur bleibt unsichtbar. Die Venus nimmt an Sichthackoits- 
»auer ab bis auf kaum 2 Stunden am Ende d. M. Dagegen 
siimmt der Mars an Sichtbarkeitsdauer zu bis auf Vi Stunden 
im Ende d. M. Der Jupiter ist Ende Oktober nur noch 214 
Ztunden zu sehen. Der Saturn dagegen ist die ganze Nacht 
indurch zu beobachten. 
-o- Diebstahl. Einem in einer Scheune in Kurau übernach⸗ 
enden Abeiter wurde in der Nacht zum 29. Sept. seine 
Tberne Remontoiruhr mit goldener Kette gestohlean. Die 
Thr, welche ein Schießpreis ist, trägt im Decel die Inschrift; 
4. Bamnerisches Infanterie-Regiment, 7. Kompagnie, Meh“ 
lhrmacher. Trödler und Pfandleiher werden auf diesen Dieb— 
lahl aufmerksam gemacht. 
- Eine Fahrradlaterne gestohlen. Aus dem Gactemn 
ines am Burgfeld helegenen Hauses ist am 80. Sept. gegen 
Ubhr abends, von einem dort stehenden Fahrrade eine Karbid⸗ 
aterne abhandengekommen und vermutlich gestohlen worden. 
29- Verhaftet wurden ein jugendliches Dienstmädchen, welches 
ich des Gotsesgeldschwindels schuldig gemacht hat, und, der 
libeiter, der in der Nacht zum 80. Sept, in der Schmiedestraße 
inen Hausdiener mit einem Stocke so schwer oerletzte, daß er 
»em Allgemeinen Krankenhause übergeben werden mußte. wo— 
»lbst er bis heute noch besinnungslos liegt. 
Neueste Nachrichten und Telegramme 
der „l. A. und l. Z.. 
Maßnahmen der Schweizer Bundesregierung gegen fremde 
Luftfahrzeuge. 
PC. Bern, 2. Okt. Die Bundesregierung hat den Ver— 
valtungsbehörden der einzelnen Kantone genaue Anwei— 
ung über ihr Verhalten bei der Landung frem— 
der Aeroplane auf Schweizer Boden erteilt. Da— 
zach sollen in Zukunft alle Fahrzeuge einer genauen Unter⸗ 
uchung durch die Militär- und Zollbehörde unterworfen werden. 
Zollten sich militärische Persönlichkeiten in Uniform auf einem 
ieser fremden Luftfahrzeuge befinden, so ist die Militärbehörde 
»avon telegraphisch in Kenntnis zu setzen und wird darüber 
ie Entscheidung treffen, ob es den fremden Militärs gestattet 
sein soll, ihre Reise fortzusetzen oder ob der Apparat zu be— 
chlagnahmen ist. Die Insassen eines jeden Flugzeuges sollen 
iuterdem eniem genauen Verhör über Ziel und Zweck ihres 
Fluges unterworfen werden. 
Französisch⸗span sche Entente. 
W. Paris, 2. Okt. Ueber die französisch-spanische An— 
zäherung berichtet der Madrider Korrespondent des Echo de 
Paris, eine hervorragende diplomatische Persönlichkeit habe 
hm erklärt, daß die Grundlagen der künftigen En— 
ente bereits festständen. Nach Regelung einiger Ein— 
elheiten würden die Verhandlungen in ernster Weise in An— 
zriff genommen. Frankreich und Spanien würden zu einer voll— 
tändigen Entente kommen, und zwar sowohl betreffs des ge⸗— 
neinsamen Vorgehens in Marokko, wie bezüglich 
»er Flottenpolitik im Mittelmeer. Die englische 
Regierung diente als Vermittlerin, um die ernsten Hindernisse 
internationaler Natur zu beseitigen. Man brauche nicht erst 
u bemerken, daß es sich um eine dreifache Entente handle. 
Vom Balkan. 
Der griechisch⸗türlijche Frieden und die Inselftage. 
Dok. Konstantinovpel, 2. Okt. Die Deutsche Orient⸗ 
Zorrespondenz meldet: Nachdem die Pforte mit der Ignorierung 
er Beschlüsse der Londoner Botschafterkonferenz Bulgarien gegen⸗ 
iber Erfolg gehabt hat. darf man es jetzt als sicher annehmen, 
aß auch in der Inselfrage das Londoner Protokoll von der 
Türkei nicht mehr als verbindlich angesehen wird. Die Loõsung 
er Frage der Aegäischen Inseln war bekanntlich den Groß⸗ 
nächten vorbehalten. Die türkische Diplomatie erhebt mun 
en Einwand, daß noch gar nicht abzusehen sei, bis wann die 
ßroßmächte in der Lage wären, ihre Entscheidung zu fällen. 
die Türkei könne aber die völlig ungeklärte Lage nicht weiter⸗ 
in bestehen lassen und deswegen sei sie gezwungen, selbst in 
er Frage zu entscheiden. Sie will sich direkt mit Griechen— 
and verständigen. Es ist aber ganz ausgeschlossen, daß eine 
»erartige Verständigung zustande kommen kann. Wäre es mög⸗ 
ich, dann bestände keine berechtigte Sorge vor einer Ver— 
chärfung der gegenwärtigen Lage, deren Folgen noch nicht 
bzusehen sind. Auf ein Nachgeben von seiten Griechenlands 
st jedenfalls nicht zu rechnen, so lange nicht die Mächte eine 
kntscheidung fällen. Der kürkische Standpunkt wird jetzt da⸗ 
in präzisiert, daß alle streitigen Inseln volle Autonomie unter 
ürkischer Oberhoheit erhalten sollen. Hierdurch würde aber 
weifellos nur wieder ein unhaltbarer Zustand geschaffen, da die 
inseln sehr bald sich um die türkische Oberhoheit nicht mehr 
ümmern würden. Griechenland dürfte diesem Vorschlag nicht 
ustimmen, sondern die Oberhoheit für sich beanspruchen. Es 
st mithin gar nicht abzusehen, wie es in absehbarer Zeit zu 
inem Friedensschluß kommen soll, wenn nicht eine sehr energische 
kinwirlung der Großmächte sobald als möglich im die Er— 
cheinung tritt. 
W. Athen, 2. Okt. Der Marineminister hat an 
iie Reservisten der Jahrgänge 1900 bis 1906 den Befehl 
rgehen lassen, sich bännen drei Tagen bei den 
Fahnen einzufinden. Die verschiedenen Zweige der 
dandesverteidigung treffen alle Maßnahmen, welche die durch 
die türkischen Winkelzüge geschaffene Lage nötig macht. 
Die Griechen verlassen Dedeagatsch. 
W. Athen, 2. Okt. (Meldung der Agence deAthenes.) 
Insolge der Unterzeichnung des täürkisch-bulgari— 
chen Friedensvertrages, durch welchen die tsittisch⸗ 
zulgarische Grenze festgesetzt ist, hält es die griechische Regierung 
ür überflüstig, Dedeagatsch noch länger besetzt zu yalten. Sie 
jab daher den Befehi, daß die griechischen Truppen diese Stadt 
unverzüglich verlassen sollten. 
Neue Kämpfe und Greuel im Aufstandsgehie⸗. 
W. Belarad, 2. Oft. Das Pressebureau „Meldet: Die 
LAlbanesen haben vorgestern bei Lepuschliben eine Nie der⸗ 
age erlitten; sie haben nur über gerinec Streitkräfte verfügt. 
Ddie Serben, die Verstärkungen erbalten haben, fetzten den 
gampf im Laufe des Mittwoch fort. — Nach amtlichen Be— 
ichten haben die Albanesen auf dem ganzen Rüdzuge furchre 
„are Sraufamkeiten begangen; sie stedten Dörfer an 
ind machten wehrlose Christen, Albanesen und Türken, die 
hnen die Gefolgschaft verweigerten, nieder. 
Eine Schar von 6000 Albanesen bedroht Prizrend. Den 
erbischen Truppen ist es jedoch gelungen, die Aufständischen 
urch ein geschicktes Manßver im Rücken zu fassen, und man 
rwartet für morgen den entscheidenden Kampf. Oberst Milo— 
ewitsch hat Ochrida zurückerobert, während Oberst Radon— 
itsch die Stadt Debar nach harten Kämpfen den Aufständischen 
vieder abgenommen hat. Außerdem gelang es den Serben. 
wei starke albanische Kolonnen von der Hauptmacht zu trennen 
ind völlia aufzureiben. In den Känpfen bei Prespa und an 
en Ufern. des Ochridasees büßten die Albanefen 14 000 Mann 
in. Ferner sind 400 mazedonische Komitatschis, sieben bul⸗ 
Jarische Offiziere, der bekannte Bandenführer Tschaulef und 
„wei fremde Offiziere gefallen 
W. Berlin, 2. Okt. Das Militärwochenblatt meldet: Prinz 
Friedrich Christian von Sachlen, Herzog zu Sachsen, 
2eutnant à la suite des Ulanenregiments Nr. 16, ist zum Ober⸗ 
eutnant befördert worden. Prin von Thurnund Taxis. 
nittmeister im Gardekürassierregiment, kommandiert zur Däenst— 
zeistung beim. Marstall des Kaisers, ist mit der gesetzlichen Pen— 
jon zur Dispofition gestellt und zugleich mit Beibehalt der bis⸗ 
zerigen Uniform bei den Offizieren der Armee angestellt worden. 
W. Wien, 2. Okt. Der deutsche Kronprinz und 
die Kronprinzessin sind in Hopfreben eingetroffen. 
W. London, 2. Ofkt. Die Morning Post meldet aus 
Schanghai: die Wahl des Präsidenten der bie 
efischen Republik ist auf den 5. Okt. und die Wahl 
des Vigepräsidenlsen auf den 6. Okt. festgesetzt worden. Die 
ceierliche Amtseinführung soll am 10. Okt. stattfinden. 
Talsperren im Gebiet der Oberspree. 
Berlin, 2. Okt. Die Regierung plant, wie übereinstimmend 
on mehreren Blättern gemeldet wird, verschiedene Seen im 
ßebiete der Oberspree durch Anlage von Talsper— 
en in Sammel- oder Staubecken umzuwandeln, um den 
Wasserüberschuß der Wintermonate sür die trodene Sommerzei⸗ 
urückzuhalten. 
Ein neuer HSöhenweltrelord. 
DT. Berlin, 2. Ott. Ein neuer Höhenweltrekork 
nit vier Passagieren ist am gestrigen Tage der Ber— 
iner Herbsiflugwoche dem Piloten Sablatnig gelungen, nach 
»em er bereits vorgestern den Höhenweltrekord mit drei Flug— 
Jästen an sich gerissen hatte. Bei strammem Wind stieg er 
estern mit vier Passagieren nebst 100 kg Benzin und 65 Kkg 
Del mit einem Gesamtgewicht von 444 «—g auf und erllomm in 
36 Minuten eine Höhe von 2080 m. Fünf Minuten später 
war er im Gleitflug glatt gelandet 
Von Ssedows Polarexpedition. 
W. Archangelsk, 1. Okt. Der Dampfer „Olga“ hat be 
der Insel Matetschkinschar den Kapitän Zacharow und 
»ier erkraäankte Matrosen der Polarexpeditfon 
Zsedows aufgenommen. Die Expedition hat auf den 
Pankratjewinseln überwintert. Zacharow hat Ssedow an 
.1J. August verlassen. Ssedow beabsichtigt Ende August nach 
Franz⸗Joseph-⸗Land zu gehen. 
Etwa 200 Menschen ertrunken. 
W. Konstantinopel, 2. Okt. Durch das Unwetter in 
ruch die Linie der Orientbahn in Mitleidenschaft gezogen 
worden. Zwischen San Stesano und Kabagdsch sind mehrere 
Brücken beschädigt worden. In den Vororten am Bos 
porus und am Goldenen Horn dürften insgesamt 200 Men— 
schen ertrunken sein. 
Ee 
Berlin, 2. Okt. Der Besuch der ungarischen Stu— 
dienkommission im Kreise Teltow hat gestern sein Ende 
erreicht; die 600 Vertteter der ungarischen Gemeindeverwaltungen 
jaben die Reichshauptstadt verlassen. 
W. Bremen, 2. Okt. Wie die Weserzeitung berichtet, sind 
»ie organisierten Glaser in Bremen gestern in den 
Ztreik getreten. 
Schweinfurt, 2. Okt. Aus dem Main zogen Neẽgfischer 
O goldene, zum Teil sehr kostbare Uhren und Ketten, 
die einem Juwelier in Bamberg gehsren, dem sie vor längerer 
Zeit gestohlen worden sind. 
Kassel, 2. Okt. Auf der Reise einer Berliner Dame 
m D-Zug nach Leipzig stürzte eines ihrer Kinder 
ws dem Zuge, da eine Tür sich von selbst öffnete. Die er— 
chrockene Mutter zog sofort die Notbremse, wodurch der Zug 
(um Halten gebracht wurde, das Kind konnte, wenn auch er 
yeblich verletzt, in dem Augenblick gerettet werden, als auf dem 
anderen Gleis der D-Zug nach Köln heranbrauste. 
Triest. 2. Okt. Die Seebehörde hat das deutsche 
Segelmotorschiff „Deutschland“, das eigens für die 
Schiffahrt in den Polargegenden erbaut wurde, für den öst e r⸗ 
reichischen Staat gekauft. 
Gemuf, 2. Okt. Einer aus Kairo eingetroffenen vornehmen 
Aegypterin wurde im Hotel ein kostbares Ohrgehänge 
im Werte von 50000 Francs gestohlen. 
Budapest, 2. Oltt. Der Selbstmord einer iungen 
Dame der besten Gesellschaft erregt in Großwardein leb— 
jafte Sensation. Es handelt sich um die Tochter des viel⸗ 
achen Millionärs und Großindustriellen Juinis Schwarz, die 
ich gestern im Garten ihres elterlichen Hauses erschossen hat, 
iachdem sie vorher ihren Lieblingshund getötet hatte. Tas 
Motiv zur Tat ist unbekannt. 
W. Liffabon. 2. Okt. Die Polizei beschlagnahmte mehrere 
Bomben und Revolvder. Drei verdächtige Personen sind 
haftet worden. 
W. PVetersburg. 2. Okt. Die Russisch-Englische Bank hat 
die Begebung der dritten Anleihe der Stadt Peters— 
burg im Beitrage von 6624 Millionen Rubel übernommen. 
Der Emissionslurs ist auf 91 festgesetzt worden. 
O.. Ten Flammentod gestorben. Im Sause In⸗— 
vlidenstraße Nr. 106/108 in Bersin war RPiitswoch fruͤh ein 
ßrand ausgebrochen, wobei eine Frau Schubert erstidte. Die 
twa 60 Jahre alte Frau bewohnte dort eine kleine Mansarden 
vohnung. Sie ernährte sich durch Reinemachen“ schlecht und 
echt. Wie Nochbarn außerten, soll die alte Frau sich mit 
elbstmordgedanken getragen haben. Mittwoch früh um 5 Uhr 
emerkte man Licht in der Mansardenwohnung, und um 6 Uhr 
Malme. Schließlich rief man die Feuerwehr. Sie drang unter 
'eitung des Brandimspéettors Hammer in die sotal verqgnalmte 
Zohnung, deren Tür lichterloh nach innen brannte, und die gite 
rau lag nosdürftig bekleidet auf ihrem Beit. Ringsherum, 
uch in der Küche, hatte die Frau eine Menge kleiner Scheiter 
Aaufen errichtet, die zum Teil brannten, zum Teit aber erloschen 
naren. Die Frau hatte schwere Brandwunden erlitten. Längere 
mniederhel⸗pungsversuche waren vergeblich.
	        
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