Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

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Ausgabe A. 
Tagesbericht. 3 
Lubed, 30. Septembet. 
285jãhriges Jubilãaum. Die Firma Gebru der Waser⸗ 
stradt, Möbelfabrik, Innen-Architektur und Dekoration, 
Atelier für Kunstgewerbe, kann am heutigen Tage auf einen 
285jiährigen Bestand zurückblicen. Das Geschäft hat sich aus 
der kleinen väterlichen Möbelhandlung zu seiner ießzigen be— 
trächtlichen Höhe durch den rastlosen Fleiß der Inhaber Karl 
und Helmuth Wasserstradt entwickelt. Die Firma ilst durch die 
Qualität ihrer Erzeugnisse weit über Luübecks Mauern hinaus 
in ganz Deutschland bekannt geworden. 
Das 25jãhrige Gefchãfts jubiläum feiert am 1. Olt. der 
Baächermeister Adolf Klutke, Fackenburger Allee 21. 
Klutke hat an diesem Tage vor 25 Jahren die alte Studiersche 
Bäckerei übernommen. Im Kreilfe der Bäcker⸗Innung wirkte 
der Jubilar längere Jahre im Vorstand als Lademeister. 
V Bürgerschaftswahl. Der St.Gertrud⸗Verein hat 
in feiner gestrigen Sitzung die Herren Kaufmann B. Eschen⸗ 
burge. Kapitän Bendfeldt, Dr. med. J. Meyer und 
Bürgermeister a. D. Dr. Rangenheim zu fseinen Kandidaten 
für die bevorstehenden Wahlen zur Bürgerschaft erwählt und 
beschlossen, diese Herren beiden Wahlvereinen bei der Auf— 
stellung ihrer Kandidatenlisten zur Berücksichtigung zu empfehren. 
SCLubeca⸗Werke G. m. b. H. Die Gesellschaft beschloß 
in der am Sonnabend abgehaltenen Generalverfsammlung die 
Erhöhung des Stammkapitals um 200 000 Mäauf 1200 000 M. 
In die Standesregifter des Standesamtsbezirls Lübedh1 
wurden vom 21. bis 27. Sept. 1913 eingetragen: 38 Ge— 
burten (20 Knaben und 18 Mädchen), 53 Aufgebote, 12 Ehe— 
schliefungen und 17 Sterbefälle, darunter 7 Kinder unter 
8 Jahren. 
II Besichtigungsfahrt der Wieilrng der Bezirksschullehrer. 
Am Somnabend nachmittag versammelte sich in Kücnitz die 
Abteilung der Bezirksschullehrer zu einer Besichtigungsfahrt, zu 
der sich einige 40 Mitglieder eingefunden hatten. Zunächst 
wurde das Hochofenwerk besucht. Die Teilnehmer konnten 
unter sachkundiger Führung einen Einblick gewinnen in die 
ausgedehnten Anlagen des Werkes. Ueberall tritt das Be— 
streben zutage, Menschenkraft tunlichst entbehrlich zu machen, 
und doch sind für die Gesamtanlage fast 1000 Personen er⸗ 
forderlich. Besonderes Interesse erregten die selbstregistrie 
renden Apparate zur Gewinnung der vielen Nebenprodukte, 
die Vorrichtungen zur Beförderung der Materialien und wegen 
ihrer r iesigen Abmessungen die Gebläsemaschinen und der Zement⸗ 
Drehofen. Ist das Verständnis der Einzelheiten in einem so 
vielseitigen mit den modernsten Einrichtungen ausgestatteten 
Großbetriebe in einer zweistündigen Besichtigung auch nicht 
herbeizuführen, so konnten doch alle Teilnehmer an der Fahrt 
einen Eindruck gewinnen von der großen Bedeutung des in 
weiterer Entwichlung begriffenen Riesenwerles für unser Lübed. 
— In Schlutup ging es in die Fischräucherei und 
braterei von S. P. Niemann, eine der bedeutendsten des 
Ortes. Wer vor etwa einem Jahrzehnt eine Schlutuper Fisch—⸗ 
räucherei gesehen hat und jetzt wieder keine solche besücht, ist 
überrascht von dem Aufschwung, den diese Industrie in der 
kurzen Zeit erlebt hat. Troh der immer mehr anwachsenden 
Konkurrenz ist die Schlutuper Industrie in ständig steigender 
Entwicklung begriffen. — Zum Schluh wurde dem neuen Schul— 
hause in Schlutup noch ein kurzer Besuch abgestattet. Das Haus 
wurde wegen seiner praktischen Einrichtung, seiner gediegenen 
Ausführung und der lebenden Farben als ein Musterbau be— 
zeichnet, der allen Anforderungen an ein derartiges Gebäude ge— 
xrecht wird. — Die Teilnehmer waren hochbefriedigt von allem, 
was sie gehört und gesehen hatten, und dieser Ausflug wird 
sicherlich auf ihre Berufsarbeit befruchtend cinwirken. 
W. Internatvnale wissenschaftliche Ballonaufstiege finden 
Donnerstag, den 2. Okt., statt. Es steigen Drachen, bemannte 
oder unbemannte Ballons in den meisten Hauptstädten Europas 
auf. Der Finder eines jeden unbemannten Ballons erhält eine 
Belohnung, wenn er der jedem Ballon beigegebenen Instruk— 
tion gemäß den Ballon und die Instrumente sorgfältig birgt 
und an die angegebene Adresse sofort telearavhisch Nachricht 
sendet. 
D Fassche Anschuldigrng. Der Vorsitzende der Meister⸗ 
prüfungskommission der Gewerbekammer teilt uns folgendes mit: 
Am 20. Sept. d. J. ish mir eine anonyme Anzeige zugegangen, 
in der ausgeführt wird, in vielen Arbeitsstuben der Putzbranche 
werde darüber gesprochen, daß eine hiesige Putzmacherin, die 
die Meisterprüfung vor der hiesigen Meisterprüfungsbommission 
abgelegt hat, ihr Meisterstück nicht selbst gearbeitet habe, sondern 
daß sie es von ihrer Direktrice habe arbeiten lassen. Der 
Anonymus stellt in weiterem in Aussicht. daß, falls der Sache 
nicht auf den Grund gegangen werde, er an die Oeffentlichkeit 
treten werde. Danach scheint er davon überzeugt gewesen zu 
sein, daß der Klatsch den Tatsachen entspräche. Bisher hat der 
Anonnmus allerdings vorgezogen, micht an die Oeffentlichkeit 
zu treten. Obgleich ich anonyme Anzeigen immer behandele, 
wie sie es verdienen, so habe ich in diesem Falle doch auf Er⸗ 
suchen der verdächtigten Putzmacherin, die ich felbstwerständlich 
wvon dem Geschwätz in Kenntnis setzte, auf Grund meiner Dienst« 
anweisung sofort eine Voruntersuchung eingeleitet, die zutage 
gefördert hat, daß auch nicht der Schein eines Verdachtes vor—⸗ 
diegt. Der Anonymus und seine Vertrauensleute haben sich zu 
der unqualisizierten Anzeige hinreshen lassen entweder in völliger 
Unkenntnis der Anspruche, die die Meisterprüfungskommission 
nan die Prüflinge in dier praktischen Prüfung stellt, oder aber 
aus Konkurrenzneid und niedriger Gesinnung. In ersterem Falle, 
der die Anzeige — wenn auch nicht die anonyme — entschuldbar 
erscheinen läßt. follte man erwarten, daß der Anonymus Ver— 
anlassung nehmen würde. der Verdächtigten Genugtuung zu 
Pieten. Im anderen Falle — solch feige Elemente offenbaren 
sich natürlich nie — wird es der Anonynius selbstverständlich 
vorziehen. wie bisher, nicht an die Oeffentlichkeit zu treten, da 
er ja befürchten muß. womöglich vor den Strafrichter zu 
kommen. zum mindesten aber auf Schadenersatz herangezogen zu 
werden. Ich erwarte, daß etwaige Verdachtsmomente gegen 
Prüslinge in Zukunft mir persönlich und mündlich unterbreitet 
werden 
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Morgen⸗Blatt Nr. 494. 
Oienstag, den 30. September 1913. 
—as Uejs seines 551ũhrigen Bestehens beging letzten 
Zonnabend der hiesige Stenographen-Verein Stolze-Schrey von 
858 in einer schlichten aber erhebenden Weise. In dieser Ver—⸗ 
inlassung hatten sich neben den Ehrenmitgliedern auch der Ehren- 
orsitzende des hiesigen Braunsschen Stenographen⸗Vereins sowie 
ahlreiche ältere und jüungere Mitglieder im großen Saal der 
zauhütte, der bald bis auf den letzten Platz gefüllt war, ver— 
ummelt. Den Festvortrag hielt das Ehrenmitglied Herr Lehrer 
zennings über das Thema „1883 bis 1913. Allerhand Er— 
merungen aus meiner Tätigkeit als Mitglied des Steno— 
raphen⸗Vereins Stolze⸗Schrey zu Lübeck“. Der Vortragende, 
er in den Jahren 1802 bis 1900 als Vorsitzender des Ver— 
ins gewirkt hat, führte den Versammelten in kurzen Umrissen 
en Werdegang des Vereins vor Augen. Die Ausführungen 
vurden sehr beifällig aufgenommen. Ein besonders festliches 
zepräge erhielt der Abend noch dadurch, daß Herrn Waisen⸗ 
ater Steen für 25jährige treue Mitgliedschaft die Stolze- 
Nedaille verliehen wurde. Herr Hennings gedachte in treff— 
chen Worten der Verdienste des Herrn Steen. Der Vor—⸗ 
tzende. Herrn Ernst Braune, sprach dem Jubilar namens des 
zereins herzlichen Dank aus für seine aufopfernde Tätigkeit. 
der 1. Schriftführer, Herr Karl Liedtke, ein früherer Waisen— 
— 
elobte namens der jüngeren Mitglieder, dem Verein mit allen 
träften zu dienen. Der Jubilar dankte für die ihm zuteil ge— 
ordene Auszeichnung und versprach, auch fernerhin dem Ver—⸗ 
in seine Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. Den Schluß 
es Abends bildete ein Kommers, der einen vorzüglichen Ver— 
auf nahm. Die schlichte Feier wird gewiß jedem Teilnehmer 
ange in guter Erimerung bleiben. 
V Segeluerein „Lubeca“ in Lübeck. Bei minderfschönstem 
»erbstwetter und prächtigster Brise aus NO.z.O. fand am Sonn⸗ 
ag auf dem Travenrevier das Absegeln statt, bestehend in einem 
andikap, an dem von den 13 gemeldeten Fahrzeugen 11 Jachten 
nd nationale Jollen teilnahmen. Die etwa 10 Seemeilen lange 
zahn führte von der Schlutuper Bucht bafbords um den De— 
iationspfahl in der großen Holzwiek und den Tonnenpfahl in 
er Stülperhuk zum Ziel im Vereinshafen bei der Herrenfähre. 
esegelt wurde in vier Klassen, deren Start gleichzeitig um 
2 Uhr 5 Min. mittags stattfand. Er gelang sehr gut und sehr 
eschlossen, infolgedessen es an der Luvseite natürlich eine unbe— 
ueme Drängelei gab. „Hans“ und „Lom II“ lagen bald an 
er Spitze der Flottille und kämpften bis zum Tonnenpfahl hart 
iiteinander um den ersten Platz. Dann aber zog „Lom iII“ 
or dem Winde davon, während „Hans“ infolge Bruches eines 
zninnakerfalles achteraus sank und selbst von den Jachten der 
s. Klasse überholt wurde. Das Ergebnis der Wettfahrt war 
olgendes: 
J 
Ae rur bie ernen zwer Bayre e rnnn — Da. zahlen. 
sad — Vihemnns selvst uͤbernehmen 
ind ihm dann die bis dahin 83 Prämien zurüdzahlen. 
Nach dem Zustandekommen der Versicherung wolle er, der An⸗ 
zeklagte, von der verdienten Provision 1000 Mäabgeben, die 
er dann micht zurügzuzohlen brauche. Ja. bewog er zum Ein⸗ 
zehen guf die Versicherung dadarrch, daß er ihm erklärte, La. 
verde für ihn in den ersten beiden Jahren die Pramien zahlen, 
worũber Ja. fich zwar wunderte, aber nicht weiter darüber 
achdachte. Der Angeklagte erhielt dann auch von der Ver⸗ 
icherunosgesellschaft die Provision von 1500 Mausbezahlt, zahlte 
iervon einen Teil an La. und zahlte auch die erste Prämien⸗ 
ate mit 3338 M, Die Versicherung ist später wieder qufge⸗ 
oben und der Angeklagte hat in diesem Falle die Diffe— 
enz zwischen der gezahlten ersten Prämienrate und der er— 
altenen Provision zurückgezahlt. — In ähnlicher Weise hat 
er Angeklagte eine zweite Versicherung zum Abschluß gebracht. 
benfalls über 50 000 Mulautend. Auch in diesem Falle wurde 
ie Versicherung wieder aufgehoben, aber der Angeklagte zahlte 
on der Propision nichts zurück. Der Staatsanwalt beantragte, 
en Angeklagten zu einer Gesamtstrafe von 6 Wochen Gefängnis 
u verurteilen. Das Gericht erkannte auf 1000 MuGeldstrafe 
vent. für je 10, Meinen Tag Gefängnis. — Einer intele 
ektuellen Urkundenfälschung, hat der Schlosser 
rxiedrich Zi. sich schuldig gemacht. Am, 24. Aug. d. J. wurde 
er Angeklagte wegen Beleidigung dem Untersuchungsgefängnisse 
ugeführt. Er nannte sich fälschlich Friedrich Lenz aus Berlin 
nnd wurde deshalb fälschlich unter diesem Namen in das Ge— 
angenenregister eingetragen, Einschließlich einer kürzlich gegen 
en Angeklagten erkannten Gefängnisstrafe von 1 Monat wird 
er Angeklagte zu einer Gesamtstrafe von 6 Wochen Gefängnis 
exurteiltt. — Wegen Sittenperbrechens wird der Vor— 
rbeiter Ferdinand A. zu einer Gefängnisstrafe von 6 Monaten 
hesängnis verurteilt. 
S Kaiferliches Postamt Stadtteil Schlutup. Bei 
der Fernsprech-Vermittelungsanstalt im Stadtteil Schlutup wird 
im 1. Oktober eine neue Umschalteeinrichtung in Betrieb ge— 
ommen. Von diesem Zeitpunkt ab wird der Anruf des 
»erlangten Teilnehmers vom Amst ausgeführt. Neben- 
tellen sind dagegen stets von der Hauptstelle anzurufen. Tas 
Imt trennt die Verbindung ohne weiteres, sobald die Fern— 
örer bei beiden verbundenen Stellen ange— 
jängt sind, ein besonderes Schlußzeichen ist daher nicht mehr 
u geben. Sofern die Trennung aus irgend einem Grunde 
icht rechtzeitig ausgeführt werden sollte, können die Teil— 
ehmer die Aufmerksamkeit des Amtes dadurch erregen, daß sie 
en beweglichen Haken, an dem der Fernhörer aufzuhängen 
it, einige Male auf- und abbewegen. Bei etwaigen währen 
ines Gesprächs eintretenden Pausen ist, zur Vermeidung 
⸗orzeitiger Trennung, der Fernhörer nicht anzu— 
zängen, sondern in der Hand zu behalten oder bei Seit— 
u legen. Die Nebenstellen haben das Schlußzeichen mittels 
er Kurbel nach wie vor zu geben, um zu erreichen, daß ihre 
deitung bei der zugehörigen s8auptstelle getrennt wird. 
Die Wasserwärme in den städtischen Badeanstalten be—⸗ 
xug am 29. Sert. im Krähenteich 14210 Grad Celf, auf den 
Falkendamm 15 Grad Cels. 
vesegelte Zeit. Berechnete Zeit. Punlle. 
Rlashe IJ: 
Lom II aufgegeben. 
Aurigas“ aufgegeben. 
dlasse I1 
Unna“ 124 — 124 — 
dom lII 131 28 128 28 
Hans? 134 54 128 54 
Dewit 136 46 125 46 III. 
Martha II“ 140 12 12312 J. 
Rasse 111: 
Zeeigel“ 1 50 59 1 50 59 II. 
Sophie 2 438 2 — 38 I1J 
deda“ nicht gestartet. 
Klafse 1V: 
PVindspiel“ 140 43 140 43 IUL 
Lara“ 159 28 152 28 I 
Farola“ nicht gestartet. 
Das Ergebnis der diesjährigen Wettfahrten um den 
Vanderpreis des Vereins, bei denen die Jachten für die Be— 
ꝛiligung ein bezw. zwei Punkte und bei den mit Vergülungen 
esegelten Wettfahrten die drei ersten Boote drei bis ein Punkte 
rhielten, war folgendes: „Hans“ (John Wohlers) 9 Punkte 
Sewinner des Wanderpreises), ferner erhielten: „Lom II“ 
Johannsen) 8, „Dewi“ (Deggau) 8, „Clara“ (Frandth 8, 
Martha II“ (Hartmann) 8, „Carola“ (Mohrmann) 7, „See⸗ 
jel“ GBever) 6, „Windspiel“ (Schmidt) 6, „Hertha“ (Stoltz) 5, 
Anna“ (arstedt) 5, „Sophie“ (Brinckmann) 4, „Wanderer“ 
Bone) 4 Punkte, „Auriga“ (Stoltz) 1, „Lom II“ (unter seinem 
euen Besitzer Stoltz) J und „Lom III“ (Johannsen) 1 Puntt. 
D. Straftammer III. Sitzung vom 27. Sept. Wegen 
zetzuges wird gegen den Agenten Adolf Dü, verhandelt. 
im Winfer 198911 auf 1912 stand der Angeklagte mit dem Ham— 
urger Generalagenten der Allgemeinen Rentenanstalt zu Stutt⸗ 
art, der Firma Weher K Rathie in Hamburg, derart in Ge— 
hästsverbindung, daß er als Agent für die genannte Ge— 
eralagentur Lebensversicherungsanträge aufzunehmen hatte. Für 
den von ihm beschafften und der Generalggentur ubergebenen 
dersicherungsantrag erhielt er, wenn die Allgemeine Renten— 
nstalt ihn aktzepfierte, eine Provision von 30 Mupro Mille 
er Versicherungssumme. Der Verdienst des Angeklagten belief 
ch pro Jahr auf etwa 4000 bis 5000 M. Jur Pflicht ge— 
acht war dem Angeklagten, daß es bei den abgeschlossenen 
zersicherungen sich nur um Sicherstellung des Antragslellers 
urch Kapitalansammlung oder zur späteren Familienversorgung 
indeln dürfe. Der Angeklagsie hat nun aber zwei Versiche- 
ingsanträge vorgelegt, bei denen es sich darum handelte, 
en Antragstellern Darlehen und sich selbst hohe Provisionen 
Wverschaffen. Am 14. Febr. 1912 legte der Angeklagte der 
eneralagentur einen Versicherungsantragg des Kaufmanns Ja. 
Bergedorf vor, in welchem dieser sein Leben zugunsten des 
ektors Lampe in Schwartau zu 500000 Muä zu versichern be— 
itragte, dergestalt, daß die Versicherungssumme bei Voll— 
idung des 68. Lebens jahres auszuzahlen sei. Als Zweck 
er Versicherung war „Kapitalansammlung“ angegeben. Die 
rage, ob ein Darlehnsgeschäft damit verbunden sei, war ver⸗ 
ꝛint. Rektor La. hatte den Antrag als Prämienzahler mit 
rterschrieben. Bei Ueberreichung des Antrages erklärte der 
ngeklagte dem Generalagenten, Ja. sei ein Verwandter von 
a. Ersterer werde ins Ausland gehen und werde dort viel 
jeld verdienen. Zurzeit sei er zurt Prämienzahlung nicht im⸗ 
ande, weshalb La. für ihn eintrete. In Wirllichkeit verhielt 
s sich mit Aen Geschäft folgendermaßen; Rektor La, der 
n, Begriff stand, in Schwartau eine Pripatschule zu exöffnen, 
ichte durch eine Annonce im General⸗-Anzeiger ein Darlehn 
on 1000 M. Der Angeklagte las dies. seßte sich mit La. 
mVerhbindung und schlug ihm vor, sich die 1000 Muüdadurch 
u verschaffen. daß er eine Lebensversicherung eingehe. La. 
andte ein, daß das seines Alters und der unerschwinglich hohen 
rämien wegen nicht möglich edcdahite aber dabei, daß er 
, M, Pension beziehe und daß er für die zu gründende 
chule Unterstützungen hon der Regierung in Eutin und der 
emeinde Schwartau bekommen werde. Der Angeklagte schlug 
arauf dem La. vor, der dem La. 3 unbekannte Ja. 
olle einen Versicherunasantrag auf 50000 stellen und La. 
b. Stadttheater. Aus der Theaterkanzlei schreibt man uns. 
dienstag geht Ibsens „Rosmershoime mit den Damen Pfiegl. 
audien und den Herren Dr. Drach, Brunow, Pruß und VPaulij 
rstimalig, in Szene. Mittwoch gelangt, Ein Walzertranene ur 
weiten Aufführung. Die Vorstellung beginnt um 82 Ahr, Um 
zuch den in Buregus und Geschäften Angesteliten Gelegenbeit au 
geben, das Theater zu besuchen. 
b Verein der Mufiffreunde. Die Spielzeit des Vereins 
er Musitfreunde für 1813/ 14 wird am Miltwoch, dem JT. Oft. 
nit dem 1. volksrümlichen Konzert im Kolosseum aufgenonmen. 
Poꝛarts unvergängliche „Don Juan“Ouvertüre und Voeeher 
Aufforderung zum Tanz“ werden in klaffischer Weise den Reigen. 
er Kenzerte unter der Leitung des Herrn Kapellmeisters Wil— 
elm Furtwängler eröffnen. In dem ersten Konzert wird Herr 
onzertmeister, Jant Szanto ebenfalls einen Klassifer, Brahms 
tonzert für Violine in D-Dur, 1. Satz, zu Hehör bringen. 
aneben werden u. a. Liszts „Les Preludes“, sinfonische Dich 
ung, Wagners Ouvertüre zu Tannhäuser“ und drei Sätze von 
vohann Strauß, die Ouvertüre zu Zigeunerbaron“ ein 
Zotpourriaus Fledermaus“ und der Kaiferwalzer den hörens- 
derten Inhalt des ersten Programms bilden. 
b. „Cines“⸗Hansathea ter. Aus dem Direktionsbureau schreibt 
lan uns: Die originelle Varieté-Attraktion Holden und La 
Trisla, der Clown und die lebende Puppe, haben in der setzten 
Zonntagsvorstellung bei übervollem Hause stürmischen Betfall 
efunden. Der urkomische Varietétrich die Punpe im Pubiikum 
erumzuzeigen. ergibt allabendlich die spaßigsten Sifuationen 
nd lassen die vieifachen Vorausbestellungen vermuten. daß die 
derrenwelt für dieses FPupychen“ besonderes Interesse hegt. 
diese ganz eigenartige Varietsnummer ist nur bis Donnerstag, 
Okt., zu sehen, da dieselbe für nächste Woche an die Einege 
cheater in Berlin weiter verpflichtet ist. 
b. Orgeikonzert. Das letzte Orgelkonzert in St. Marien 
im Wittwoch,, nochmittag wird sich der Mirwirkung 
on. Frau M. Eibenschütz, der Gattin des wvor— 
refftichez Samburger Dirigenten, erfreuen, welche Altsoli 
»on E Kraude und'F. Hummel vorzutragen freundlichst zugesagt 
zat. Die Vereinigung für kirchl. Chorgesang mird nier- bis 
ichtstimmige Chöre von G. Schumann, H. Fährmänn und Seb. 
Bach zur Ausführung bringen. Orgelwerke von Bach. Brahms 
ind Rob. Schumann gelangen zum Vortrag. 
b. Der Verein für Handlungse Kommis von 1358 (Gauf⸗ 
nännischer Verein in Hamburg), Bezirk Lübeck, hält die dies— 
ãhrige Genexalversammlung am Freitag, dem 3. Okt., abends 
Ahr, im Vereinslokal Reichels Kulmbacher Bierhaus, ab. 
Alle Vereinskollegen werden dringend um ihr Erfscheinen ge— 
eten. 
b. Der Mõnnerturnverein entsendet auch in diesem Sahre 
diederum eine Anzahl, seiner Mitalieder zum Heeresdienst. Zu 
hren seiner zum, Militär gehenden und von dort in das Ver— 
insleben zursichlehrenden Mitglieder findet, am Dienstag. dem 
50. d. M. abends nach dem Turnen eine Rekrutenabschiedsfeier 
tatt, zu weicher die Vereinsmitglieder dringend um ihr Er— 
cheinen geberen werden. 
o. Kraftommibusverbindung Lübech —Sandesneben. Wir 
nachen wiederholt darauf aufmerksam, daß der Kraftomnihus— 
rtehr, Lühed —Sandesnehen, seinen Probehetrieh —m 1J. Dkt. 
röffnet. Ankunftsz- und Abfaghrtsstelle in Lübeck ist die Gast⸗ 
virtschaft Von H. M. Haack, Mühlenstr. 37. Ankunftszeiten in 
Lübeck sind 8.59 Uhr vorm. und 4,10 Uhr nachm., Abfahrts 
eiten von Lübeck 11 Uhr vorwm undeg8 Uhr abends. 
2. . 
Hamburg, 30. Sept. To desfall. Die Witwe des 
zegründers der Alsterdorfer Anstalten, Frau Pastor Jenny 
Zengehmann, geb. v. Ahsen, ist im Alter von 82 Jahren in Laboe 
estorben. 
(Kleine Nachrichten) Ein unerhört dreister 
Ddiebstahl ist in der Halle des hiesigen Haupt⸗ 
zahnhofs ausgefshrt worden. Diebe haben es fert!g aeg
	        
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