Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

dorf in der Richtung auf Mühlberg anfangs erfolgreich, ging 
iber dann zurüd. Das blaue 5. Armeekorps ging mit dem 
inken Flügel vor, der 9. Division gegen Altiauernik, süd— 
westlich dadon mit der 10. Dipision auf Zirlau und Arnsdorf, 
nit dem rechten Flügel der 43. Division auf Freiburg. Die 
l0. Division und Teile der 43. Division, soweit sie heran waren, 
drückten bei Mühlberg auf den linken Flügel von Rot, der 
sich aber ziemlich lange halten konnte; die 10. Division ging 
zuletzt über Kunzendorf vor, sie entwickelte sich aus dem Nomnen⸗ 
husch heraus und schlug die rote 11. Division. Deren 22. 
Division hielt dann noch eine Weile eine Aufnahmestellung 
nit eingegrabener Artillerie bei Tunkendorf und zog sich danm 
auf Schweidnitz zurück. Das Oberkommando der roten 
Armeeé gab Befehl zum Rüadzug auf der Linie Pilzen- 
Leutmannsdorf, füdöstlich von Schweidnitz. 
W. Bad Ealzberunn. 9. Sept. Der Kailer ist um 
3 Uhr nachmittags aus dem Mansövergelände zurücdgekehrt. 
* 
Der Kronprinz bleibt in Langfuhr. 
3.2. Berlin. 9. Sept. Nach einer amtlichen Mitteilung ist 
das Kommando des Kronprinzen in Langfuhr bis zum 
.Oktober 1914 verlängert worden. — Damit ist alier⸗ 
ings nicht gesagt, daß der Kronprinz bis dahin Kommandeur 
ses 1. Leibhusaren-Regiments bleibt. Es ist vielmebr anzu— 
nehmen, daß der Kronprinz das Kommando eines anderen 
Truppenteils erhält. Es ist wahrscheinlich, daß er den Posten 
eines Kommandeurs eines Infanterie-Regiments überspringt und 
ofort Brigadekommandeur wird. 
Der Streit um Frisco. 
B.2. Berlin, 9. Sept. Aus Amlah der (von uns wieder-⸗ 
zegebenen) Veröffentlichung der Hamburg-Amerika Linie schreibt 
ie Ständige Ausstellungskommission für die deutsche Industrie: 
„Die Hamburg-Amerika⸗Linie hat unsere Zuschrift vom 23. Aug. 
ind ihr Schreiben vom 5. Sept., bevor wir letzteres beant- 
vortet haben, ohne unsere Zustimmung beziehentlich ohne Ver—⸗ 
ständigung mit uns verbreitet; dieses Schreiben verläßt zudem 
ben Boden sachlicher Kritik. Da wir eine Forisetzung der öfsent⸗ 
lichen Bebandlung der Angelegenheit als nicht im deutschen In- 
eresse liegend erachten, sehen wir imr Hinblich auf die erfolgte 
Feststellung unseres Standpunktes in der Verlautbarung vom 
3. September von jeder weiteren öffentlichen Erörterung unserer- 
eits ab.“ 
Feheimnisvoller Selbstmord eines italienischen Maiors. 
DT. Genf. 9. Sept. Ein mosterihser Serbstword 
ʒeschäftigt gegenwärtig die Polizei in Lugano. Ein Major 
der italienischen Armee, Graf Calciati, hat sich auf 
iner Automobiltour durch die Schweiz vergiftet. Die Ur- 
achen. die den reichen und grüchlich verheirateten Mann in den 
dod getrieben haben können, sind unerklärlich. Einige Anzeichen 
ollen dafür prechen, daß der Selbstmord des Majors mit der 
vegen Hoch verrats erfolgten Verhaftung des Sektionschefs 
m italienischen Kriegsnisterium. Grafen Della Rocco, in Ver⸗ 
indung stehe. 
Vom Ballan. 
W. Athen, 9. Sept. (Meldung der Agenzia Stefani.) 
Hestern abend wurde der griechischen Regierung eine Kol- 
ettionote der Vertreter der Großmächte überreicht, welche 
ie Entscheidungen der Botschaftervereinigung in London ü ber 
bie Süd-Südostgrenze Albaniens enthält. 
W. Bukareft, 9. Sept. Die Zahl der früheren Cholera⸗ 
älle beträgt 553, die der neuen Fälle 112, 46 Fälle sind 
rödlich verlaufen, 15 Erkrankte wurden geheilt. 604 befinden 
ich in Behandlung. Außerdem befinden sich in den Militär— 
von Tusmaqgurele 50, Sulina 25 und Silistria 50 
ranke. 
W. Sofia, 9. Sept. Die Bezirke Widdin, Wratz, Plewna 
ind Sistawo sind für choleraverseucht erklärt. Es wurden 
Maßnahmen ergriffen, um die Weiterverbreitung zu verhindern. 
W. Konstantinopel, 9. Sept. Ueber die gestrige Sätzung 
jer tärkisch-obulgarischen Konferenz wird noch be— 
annt, dab die Verhandlungen allgemeinen Charakter 
rugen. Die türkischen Delegierten machten keine Vorschläge be— 
üglich der Grenzlinie und stellten keine Anträge zur Na— 
ionalitätenfrage. Die bulgarischen Delegierten verlangten be— 
timmte Stellungnahme zu dieser Frage und erwarten schrift- 
iche Vorschläge. Die Verhandlung beschloß, zunächst private 
Sitzungen abzuhalten ohne Hinzuziehung von Beiräten und Se— 
retären und ohne Abfassung von Protokollen. Heute abend 
indet in dem Hotel, in welchem die bulgarischen Delegierten 
oohnen, eine private Zusammenkunft der Delegierten statt. 
— Von bulgarischer Seite wird erklärt, daß die Bewegung 
er Türken in Guemueldschina das Werk einiger griechischer und 
ürkischer Agitatoren ist. Man ist überzeugt, daß die Pforte 
e Bewegung mißbilligt und den Nat erteilt, davon abzustehen, 
bie Lage durch neue Schwierigkeiten zu verwicheln. 
Das Kriegsgespenst in der russischen Phantasie. 
DT. Petersbura, 9. Sept. Nowoie Wremia last sich 
wus Berlin ein Stimmungsbild drahten, das von neuem zeigt, 
die manche Kreise sich Mühe geben, die Beziehungen zwischen 
tdußland und Deutfschland zu trüben. Die deutsche 
Prefsse prophezeie wieder einmal Krieg, heißt es da, und sei 
ingefüllt mit allerlei Gerüchten. In Holland hätten deutsche 
Agenten für die Armee fabelhafte Pferdeankäufe besorgt, Kaiser 
zranz Josef habe dem italienischen Kriegsminister den höchten 
Nden verliehen und in Frankreich habe man eine sSanze Serie 
eutscher Spione arretiert. In Bayern sollen französische Tou⸗ 
isten verprügelt worden sein, und an der französischen Grenze 
ei es zu Zusammenstößen zwischen deutschen und französischen 
zeamten gekummen. Die deutsche Armeeverwaltung habe eine 
zrroße Menge Konserven aufgekauft. Füge man zu auedem 
ioch die zahlreichen deutschen Meetings in Frankreich, so habe 
nan alle Anzeichen einer kriegerischen Gärung. Es ist daher klar, 
neint das Blatt, daß das Erscheinen der zahlreichen Kriegs⸗ 
irtikel nur der Niederschlag des deutschen Geistes sei. Das- 
elbe Blait behauptet, daß die österreichische Regierung ietzt 
inen ruthenenfreundlichen Kurs in Galizien einschlagen wolle, 
vas als ein Attentat auf die Einheit Rußlands gedeutet wird, 
oa dadurch die Blicke der Kleinrussen auf Oelterreich gelenkt 
würden. 
Luftfahrt. 
W. Wanne (Westfalen), O. Sept. Der Flieger Senge 
st bei dseinem Absturz nicht getötet worden, liegt jedoch 
schwer verletzt im Krankenhaus. Als Ursache des Ab— 
turzes wird angegeben, daß das Flugzeug bei einem Gleit— 
luge das Gleichgewicht verlor. 
va. VWilla Coublay, 9. Sept. Der Flieger Reichelt 
ni Pafsagier ist, aus Creiler kommend, um 12 Uhr 15 
Minuten hier gelandet. 
W. Billa Coublay, 9. Sept. Der Flieger Reicheit, der 
nit seinem Passagier Hähnel gestern früh in Wanne aufgestiegen 
har, landete in Creteil. Reichelt unterbrach seinen Flug zwischen 
creleil unß Villa Coublay zweimal, um sich zu erkundigen. 
In Saint Cyr gaben ihm Fliegeroffiziere die Richtung an. 
W. Katiowitz, 9. Sept. Die Kattowitzer Zeitung meldes 
us Königshütte: Als am 7. September der Magistratsa'sessoe 
kesch mit seiner Gattin im Bienhofpark bei Laurahütte spa— 
ieren ging, Überschritten sie aus Unachtsamteit 
»ie Grenze. Sie wurden von den Grenzkosaken nach 
bendzin gebracht. Oberbürgermeister Stolle und Po— 
izeiinspektor Steinfels fuhren nach Bendzin, um die Frei— 
afsung zu erwirken. 
W. Dmmiden, 9. Sept. Die Jacht „Meteor“ ist 
m Schlepptau eines Torpedobootes nach Kiel abge— 
sahren, die Jacht „Germania“ wird von einem Schlepp⸗ 
»ampfer geschleppt. 
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W. Berlin, 9. Sept. In der vergangenen Nacht stürzte 
ich ein etwa 35 Jahre alter Mann aus einem Fenster 
eines abgemieteten Zimmers in einem Hotel in der Invaliden⸗ 
traße drei Stodwerke tief in den Hof hinab. Er erlitt einen 
chweren Schädelbruch, dem er alsbald erlag. Die Leiche wurde 
in das Schauhaus gebracht. Der Lebensmüde hatte sich als 
Louis Blankle aus Kiel in das Fremdenbuch eingetragen. 
M. HSamburg, 9. Sept. In der Juwelendiebstahl⸗ 
sache in der Kinen Johannisstraße ist nunmehr auch noch 
ver 32jährige Maschnenbauer Lingenauer als der Haud!täter 
berhaftet worden. Der Polizei ist es heute gelungen, auf 
dem Voden des Hauses, in welchem Lingenauer wohnte, den 
zrößten Teil der gestohlenen Juwelen zu finden. 
W. Freiburg GBreisgau), 9. Sept. Nach dem Genuß 
von Tollkirschen ist eine fünfköpfige Familte er— 
krankt. Ein Kind ist gestorbem. a 
x * 
W. Kaiserliche Marine. Eingetroffen sind: „Breslau“ 
am 7. Sept. in Konstantinopel, „Hyäne“ am 7. Sept. in Kiel. 
— In See gegangen: „Zieten“ am 8. Sept. von Ymuiden, 
die Schiffe der Bochseeflotte zur Fortsetzung der Uebungen 
am 8. September von Wilhelmsbaven, Emden und Brunsbuͤttel. 
Vermischtes. 
O.K. Ein graufiger Scherz. Tas Opfer eines gekähr⸗ 
ichen Spaßes ist ein junger Arbeiter Sam Stumm aus 
houngstown in Ohio geworden. Einige seiner Kam-aden er— 
färten lachend, er sei zu gut für diese Welt und müsse rasch 
ehen, wie er aus ihr fortkomme. Zum Spaz pacdtten sie ihn 
und trugen ihn auf den in der Nahe gelegenen Schienenweg der 
Fisenbahn. „Wir wollen ihn an die Schienen festbinden und 
inen Zug über ihn weglaufen lassen,“ sagte einer aus der 
Zorde, und mit Lachen griffen die anderen den ingeniösen Ein⸗ 
all auf. Ein Seil war rasch bei der Hand, und trotz seiner 
Angstrufe wurde Stumm auf den Schienen festgebunden. Wäh— 
— 
daß ein Expreßzug in den nächsten Augenblicken heranfousen 
nüsse. Es war gerade noch Zeit genug, um den Unglücklichen 
oszubinden. Man rief ihm zu,. er solle rasch weglaufen, es 
ei höchste Gefahr. Aber Stumm blieb unbeweglich liegen; 
r hörte wohl die Warnungen, aber der Schreck war ihm in 
ie Glieder gefahren und hatte ihn gelähmt, so daß er sich nicht 
ewegen konnte. Ehe die andern helfen konnten, hatte ihn der 
jeranbrausende Zug zermalmt. TDie Polizes wird sich noch mit 
diesem „Scherz“ heschäftigen. 
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in RKRlasso 
Aweiter,, 
49 
RIudqe (Brennabor), 
BOSSe (Apollo), beido auf 
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MRNneumatie. 
Beide Herren logten dio Strecko mit einoer Durchschnittisgeschwindigkeit von ca. 77 bezw. 
74 Rilometern trota der grossen Schnelligkeit Ohne ecdden Refenclefekt zurück! 
44116 
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LUnden. 
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Hannovu. Gummiwerste, Excelsior A.-G.. 
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