cerurs, Deutsche Effektengeseltchaft, Jafernafsonad Wecge
und Chektenbant. Spar- und Vorschußverein (auch Hoilän—
dische Kredit- und Obligatiebank), alle in Amsterdam: ebenso
gegen die Zentralbank in Arnheim und Firmen in Kopenhagen.
Wer mit soichen Firmen schlechte Erfahrung gemacht hat, wuͤrde
im Interesse der Alilgemeinheit handeln, wenn er hiecbon der
Staatsanwaltscha;: Kassel Mitteilung machen wollte. Zur Auf—
klärung etwa hervorgetretener Mißstände sei hierbei daraus
hingewiesen, daß die dänische Kolonial- und die Ungarische
Klassenlotterie nichts mit ausländischen Schwindelunternehmungen
zu tun haben. Das Spielen ihrer Lose ist aber in Deutsch—
sand, abgesehen von Hamburg, überall strafbar: schon viele
Spieler haben zum Teil recht erhebliche Strafen zahlen müssen.
. Stadttheater. Aus der Theagterkanzlei schreibt man
uns: Dienstag, 16. Sept. wird das Stadttheater mit Goethes
„Faust“. 1. Teil (Musik von Felix Weingartner), ersffnet. Die
Zmrichtunug, in der das Werk am bies. Stadttheater in Szene
gehen wird lehnt lich an eine Bearbeitung an. sondern die
Regie (Stanislqus Fuchs) hat sich nur von dem Bestreben leilen
iassen, das Drame in der ihm von Goethe gegebegen letzten
Fassung, zur Aufsührung zu bringen. Nicht ein Wort des
Textes ist geändert. Umstellungen non Szenen, wie sie auf
fast allen Böhnen wegen Dekorationsvereinfachung üblich sind,
zinden auch nicht staft. Die ganze szenische Einrichtung be⸗
schränkt ich ir der Hauptsache darauf, das gewältige Gedicht
ür die Bühne so herzurichten, daß es ohne Ermüdung vom Zu—
chauer in einem Abend genofsen werden kann. Der Prolog im
vimmel mit seinem Wette bleibt bestehen. Ohne diesen wäre
a der Schluße des zweiten, Teiles, der in der übernächsten Spiel—
zeit hler in Szene gehen soll, unverständlich. Die Dekorafions-
proben für den ersten Teil sind längst im Gange. Alle Hände
wetteifern, dieser gewaltigsten deutschen Dichtung ein würdiges
Gewand zu schaffen.
b. Sontmet iheater. Aus der Theaterkanzlei schreibt man
uns: Die letzte Woche bringt uns fast jeden Tag noch ein auderes
Stück: Operette, Schau-, Lustspiel. Schwank und Drama, so
daß der Abschluß, wie die ganze Spielzeit hindurch, jeder Ge—
schmacksnichtung des Publikums Rechnung kträgt. Soönntag:
Puppchen“, Montag: „Schillings Flucht“, Dienstag und
Mittwoch die Abschiedsvorstellungen der beiden Operetlen „Fifm—
zauber“ und „RPuppchen“, Donnerstag ein Roderich-Benedix—
Abend: „Das Damenvpensfionat“, bearbeitet von Ernst Albert,
der darin den Rektor spieit. Dann folgen Wiederholungen von
„Liebelei“ und „Schillings Flucht“ und als Abschiedsvporsteliung
„Zwei glüchliche Tage“, dieser beste Schwank von Kadelburg.
porin das Schauspielpersonal Gelegenheit hat, sich zu verab—
ichieden. Ernst Albert spielt den Onkel Lüttchen und spricht
zum Schluß einen humoristischen Epilog mit Musik, worin all
die reizenden Melodien der Operette wiederholt werden und
wohl mauncher im Publikum mitsummen wird: „Ach, Kind, ich
schlaf doch so schlecht.“
h. Btuno: Meinel⸗Konzert. Für den am Dienstag statt—
indenden Liederabend zeigt sich erfreulicherweise recht viel
Interesse. Die Zusammenstellung der Lieder ist eine lehr ge—
schmachvolle der Künstler hat hierbei alte Volkslieder und
Liebeslieder, humoristische Gesänge und neuere Lautenlieder be—
ücksichtigt
—
inftschiffes am Sonniag, 28. Sepiember, gibt lich bereits ein
reges Interesse kund, da einige Anmeldungen von, Damen
und, Herren, welche sich an einer der heiden Fahrten beteiligen
wollen, erfolgt sind. Da jedoch insgesamt 20 Fahrtteilnehmer
und zwar für jede Tahrt 10 Personen erforderlich sind, werden
diejenigen Damen und Herren, wesche die Absicht bhaben, an
ziner der hochinteressanten Luftfahrten von mindestens 2—214
stündiger“ Dauer teitzunehmen gebeten, ihre Anmeldung bei
Herrn Johs. Fr. J. Möller, Israelsdorfer Allee, möglichst um—
gehend zu bewirken. Wie die Delag mitteilt, dürfte das neueste
Zeppelinlustschisff „Sachsen“, welches vom 26. Sept. bis
15. Okt. in Hamburg stationiert wird, die Fahrt nach Lübeck
ausführen.
„d. Das 6. Dom⸗-Orgelkonzert am Montag, 5 Ahr, bringt
Werle von Barte, Samt-Saëns, Dvoràk u. a. unter Mitwirkung
der Altistin Fri. Marta Niemann aus Hamburg.
b. Anmeldung zur Gesellenprüfunaga. Die nicht bei einer
IAnxrung, eingeschriebenen Sandwerkslehrlinge und guch alle In—
dustrielehrlinge, deren Lehrzeit Michgelis d. J. abläuft und die
sich der Gesellenprüfnng vor den KTrüfungsausschüssen der Ge⸗—
werbelammer unferziehen wollen, haben ihre Anmeldung bis
spätestens den 15. Sept. unter gleichzeitiger Einzahlung der
Vrüfungsgebühr im Geschäftszimmer der Gewerbekammor, Vreite
Straße 271, einzureichen.
b. Nene akinelle Bilder im Schaufenster der Lubedischen
Anzeigen: 1. Ein neuer italienischer Kentballon. — 2. Ent—
hüllung cines Lützow-Denkmals in Zobten am Berge. — 3. Der
Flug „Rund um Berlin“. — 4. Eine amerikanische Militär—
deputation in Berlin. — 5. Ein Frauenkopf aus Dünensand,
— 6. Breslauer Kaisertage.
XX
nal ibrer Naturanschauung nach. Aber ist das ein Urteil über
den Wert eines Kunstwerkes oder dessen Unwert? Wird
FHocethes Faust damit kleiner oder weniger wert, daß er viel⸗
leicht Gretchen keinen Halsschmuck geschenlkt hat wird dadurch
die machtoolle Persönlichkeit des Christus des Michelangely ge—
ringer, daß Christus so nicht gusgesehen haben mag? Wird
dadurch ein sich bäumendes Roß der Renagissancekünstler
weniger eindruksvoll. daß der Anatom feststellen muß. daß
sein Tchmeif vielleicht zehn Zentimeter zu kurz oder zu lang ist?
Melch ethische Berrohung liegt in dem Gedanken. diß un—
ere Kunstwerle nur nach ihrem Gefallen beurteilt werden! Daß
die gus ihnen leuchtende Idee, die Kraft des Fassens des
Unsaßbaren beiseite geschoben wird, weil seine Einzelhe'ten nicht
der Kenvention der Naturvorstellung entiprechen! Wenn es
Aufgabe der Kunst wäre, schon längst gefühlte, gehabte Emp—
findungen und Gedanken in genau derselben Form wieder—
zugeben, wie sie dem Durchschnittsmenschen vorscaweben, dann
ind die höchsten Kunststätten Kinemgtographentheater, und VPa—
noptiken, die höchsten Kunstwerke Momentphotographien vom
Rennolatze und dergleichen. Soll aber zum Beispiel der Kamof
gewaltiger Kräfte dargestellt werden, und wählt der Künstler
zur Grundlage der Anschauung dazut Pferde. darf man da
Wert legen darauf, daß diese Pferde enutweder Reunpferde
oder Droschkengäule, wilde oder zahme sind? Ist es nicht das
wertvollere, daß aus dem ganzen Sein des Vildes nichts an—
deres dem Beschauer entgegenlodert, als die Macht des Kampfes,
das Ringen von Gewalten gegeneinander. die, gleichgültig, wie
im einzelnen gestaltet, eben nur Kamopf sind? Ist nicht gerade
das das höhere, eindrudsvollere Können des Künstlers, daß
er hinaushebt über die Trägerdieses Kampfes?
Daß ser die Idee loslöst von der Wirklichkeit?
Es ist nun aber leider eine weitverbreitete Angewohnheit
der Beschauer, vor Werke der Kunst nicht mit der Frage zu
treten: Was gibt es mir für neue Ansichten und Anschau—
ungen von Gedanken und Ideen, die die Menschheit hewegt
haben und bewegen, sondern: Was hat der Künstler darge—
stellt, was befindet sich sichtbar an Formen und mir, ver—
traulien Gebilden auf dem oder jenem Kunstwerle? Niemals
mürde die Kunst das sein können, was sie vielen von uns ist.,
eine Loslösung von der Wirklichkeit, in die wir gestellt sind,
eine Befresung aus dem Reiche des Tatsächlichen, wenn sie
inimer und mmer wieder nur wenn auch noch so reizvolle.
Abbilder eben dieser Wirklichkeit geben wollte. Wenn man
Aussprüche hört, wie: Von einem Künstler will ich. daß er
ehen diefe oder jene Einpfindung, die ich auch habe, in schöner
Form darstelle, daß meine Augen sich an einer Landschaft, an
einem Menschenbilde erfreuen, — sinkt da nicht der Künstler
hberab zu einem einfachen Hilismittel meiner eigenen, vielleicht
denkt⸗ und gefühlsträgen Psyche“ Was würden wir von
einem Menschen fagen, der die Persönlichkeit eines anderen
nur danach beurteilt. wie dieser andere ihnm gefällt?, Miit
Recht würden wir das als eine moralische Berloznmendeit an—
schen. Ist es nicht unsere sittliche Pflicht, diesem Menschen,
unbeiünimert um unser persönliches Gefallen oder Mißfalien,
geistig oder ethisch gerecht zu werden? Dieselbe Fordoung.
de Kir im interindividuellen Verkehr als ethische Pflicht an—
Sansestadte.
Samburg, 7. Sept. Prunkstücke für den Rats—
'ilberschatz. Freiherr Johann Rudolph v. Schröder-Ham—
irg und Freiherr Rud. Bruno v. Schöder-London haben dem
Zenat zwei in Sisbber getriehene stak vergoldete Willkommen,
zumpen geschenkt, die nach Entwürfen des Hamburger Gold
chiniedes Jacob Mores aus dem 16. Jahrhundert, die im
Berliner Königlichen Museum aufbewahrt werden, im Altelier
»es Senatsgoldschmiedes Prosessors Alexander Schönauer an—
jefertigt wurden. Beide Prunkstücke s'nd mit den Deckelkrönun—
gen etwa 55 Zentimeter hoch. Die Urbilder sind dem König
Friedrich II. von Dänemark gestiftet worden, der im Jahre
1588 gestorben ist. Ein Humpen zeigt als Verzierung Szenen
us der biblischen Geschichte, der andere Jagdszenen. Unter dem
Boden des einen Humpens findet sich die Widmung: Ir Könnig
Maiest. Konnig Friedrich uff deroselben Kindtauff vorehret wor—
»en. Im Innern der Deckel sind die Widmungen der Stifter
»ieser Humpen an den Senat angebracht. Bürgermeister Dr.
Schröder nahm die wertvollen Stücke gestern mitlag im Rat—
hause von den Gebern entgegen.
Schleswig⸗HZolsteite.
Kiel, 6. Sept. Jubiläumsstiftung. Aus Anlak
der Feier des s0jähr. Bestehens des Reform-Realgymnasiums
nereinigten sich zahlreiche ehem. Lehrer und Schüler zur Errichtung
iner Jubiläumsstiftung, deren Höhe zunächst 13 000 Mebeträgt.
Die Stiftung hat die landesherrliche Genehmigung erhalten. —
rahrlässige Eltern? In jüngßer Zeit haben sich die Un—
älle, daß kleine Kinder aus dem Fenster fielen, in auffälliger
Weise vermehrt. Ein solcher Unfall ist in den letzten Tagen
iuch int Stadtteil Wik vorgekommen. Die Staatsanwalttfchaft
st eingeschritten und läht nachprüfen, ob hier Fahrläfsigkeit der
zItern vorliegt. — Aus Fuürcht in den Tod gegangen.
zin 63jähriger Schlachter erhängte sich in seiner Wohnung. Er
‚atte vor einiger Zeit Streitereien mit Berusskollegen gehabt,
»ie den alten Mann mit einer Anzeige bedrohten. R. hatte sich
iies so zu Herzen genommen, dah er Freitag srüh Selbstmord
eging. — Einer großen Diebesbande ist die Kriminal—
olizei auf die Spur gelomnreen. Es handelt sich um eine An—
ahl Schlachtergesellen, die Raubzüge unternommen haben. In
Bopenqu stahlen mehrere dieser Burschen einem Landmann eine
Zuh. Sie verkauften diese gn einen Tagelöhner für mehrere
undert Mark. Ta der Käüufer das Geld erst non der Spar—
asse holen mußte, verahredeten die Spitzbuben, daß sie das Geld
zei einem Möbelhändlser in Kiel am nächsten Tage
bholen wollten. Dem Tagelöhner kam aber die
Zache verdächtig vor und er hielt in der Umgegend Nach—
rage. Hierbei wurde die Sache aufgeklärt und der bestohlene
Landmann erhielt seine Kuh wieder. Gleichzeitig wurde die
tieler Polizei verständigt, die jenen Händler, bei dem das
ßeld ausgezahlt werden sollte, wegen Verdachts der Hehlerei
n Haft nahm. Dae Ernrittelungen werden noch betrieben und er—
treden sich bis Preetz. Einer der Spitzbuben ist erst kürzlich
rus dem Gefängnis in Neumünster entlassen worden. Auch
erschiedene Schlachtermeister iind geschädigt worden. Diesen sind
Fleisch⸗ und Wurstwaren gestohlen worden, für die die Diebe
tets Absatz zu finden wußten.
Segeberg, 6. Sept. Eim riesiger Pilz wurde im
Park von Traventhal gefunden. Es handelt sich um einen Bovist
oder Flocenstreuling, der das ansehnliche Gewicht von vier Pfund
und 320 Gramm hat und einen Meter im Umfang mißt.
Elmshorn, 6. Sept. Die Frau des Raubmör—
ders Sternickel gefunden? Daß die Frau des Roub⸗
nörders Sternickel die aus Langenhals stammende Dienstmagd
zeesch, Tochter des Eisenbahnunt rbeamten Hee'ch in Herzhorn,
st, wird hier bezweifelt. Die Heesch heiratete im Mai 19812
einen landwirtschaftlichen Arbeiter mit Namen Hubert Schmitz,
der mit ihr bei dem Hofbesitzer Thormählen in Langenhals
iente und acht Tage nach der Hochzeit spurlos verschwand.
Schmitz war 1,85 m groß, Sternickel 1,75 m, und stammte
ius dem Rheinland. Zu seiner Hochzeit erhielt er die nötigen
Papiere von einem katholischen Pfarramt am Rhein. Es ist
anach wohl ausgeschlossen, daß Schmitz mit Stern'ckel identisch
st. Die beiden Frauen aus Langenhals, die das Hamburger
Panoptikum besuchten, werden sich also in der Person geirrt
0pß—
ꝛrkennen, dürfen wir sie außer Acht lassen, wenn es sich
»arum handelt. den Schöpfungen der Größten unter den
Menschen gerecht zu werden? Die meisten Beschwuer aber, und
icht nur die tieferstehenden unter ihnen, gehen, wenn ihnen
in Kunstwerk dieses oder jenes Künstlers nicht gefällt, meistens
oweit, dem Künstler unlautere, nicht in der Kunst berußende
Notive unterzuschieben. Was würden die Betreffenden sagen,
venn man ihren eigenen Handlungen, die vielleicht anderen
mnnersftändlich sind. unlautere Beweggründe unterlegen würde.
dandlungen. der Pietät, der Barmherzigkeit, der Religiosität.
Rietes merkwürdige Haltmachen des ethischhen Ge—
ühls vor der Kunst, das sich besonders in der Stellung-
abme der Mitmenschen zu den Werken der Kunst, die nvor
buen Leben annehmen, kundgibt, ist eine der schmerzlichsten
krscheinungen unseres heutigen Kultürlebens: eine Stellung—
ahme, die aus dem Rahmen nicht nur ethischer, sondern auch
ogischet Forderungen hergusfällt. Ein jeder glaubte in
ünft, erischen Dingen ein maßgebendes Urteil ahgeben zu können.
der Beschauer sagt nicht: das Kunstwerk niag gut oder schlecht
ein, es gefällt mir nicht, oder, ob es gut oder schlecht ist,
deiß ich nicht. mir gefällt es nicht. — sondern er sagt: das
zunstwerk gefällt mir nicht, ergo ist es schlecht; ich verstehe
s nicht, also ist es unklar;- ich habe das noch nie gesechen,
riso gibt es das nicht: ich habe so noch nie empfunden und
ann mir auch nicht denken, jemals so empfinden zu können,
ihso darf man auch nicht so empfinden! Freilich ist dier
elbe Beschauer schlau genug zu sagen, wenn ihm ein natur—
vinenschaftliches oder sonst pise aee Phänomen vor
lugen tritt: das verstehe ich nicht. darüber habe ich kein
Irteil, das überlasse ich den Fachleuten. — Abex, in künstle—
ischen Dingen — da hat er ein Urteil!?? — Warum mißt
r die Kunst mit anderem Maßstabe, als die Lebenserscheinungen,
ie ihn umgeben? Es liegt dies unseres Erachtens in der
zauptsache an der mangelnden Beschäftigung mit der Kunst,
in dem Richt-mueihr-Aufwachsen und In—-sie-Hineinioichlen.
ßor der Missenschaft und dem tätigen Leben wird schon von
zugend auf dem Menschen eine gewisse Ehrfurcht eingeprägt;
rn ihnen erprobt er seine eigenen ge'istigen Kräfte, an ihnen
ernt er die Mühsal und Arbeit des Verssehenlecnens und nicht
Berstehenkönnens erst messen. Von einer wissenschaftlichen Be—
auptung weiß er, auf welchem Wege dornenvoller Mühen sie
ft errungen ist, und gibt sich dann später auch willig den
Dingen hin, die seiner Psyche nicht entsprechen. Die Kunst
iber kennt er nur als ein Ding, das ihm das Leben ange—
nehm, gefällig, leichthinfließend nachen soll. Daß die Kunst
Im neue Erkenntnis bringen und ihm neue Gefühlsmöglich—
keiten, die sein Seelenleben vertiefen und erheitern, rschlißen
ann. liegt ihm fern. Und doch ist es leicht einzusehen, daß
n dem Tharakter eines Kunstwerkes als einer Schöpfung von
Menschenhand und dem Inhalte des Kunstwerkes a.s einer
difenbarung einer vielleicht neuen, bedeutungsvollen Ansicht
zer Umwelt und Innenwelt des Menschen, die Schaffung neuert
Bewußtseinsinhalte liegt. Denn was bringt der Künstler uns
noeres als neue Denf- und Vorstellungsmöglichkeiten, als neue
Empfindungen und Geföhle, wenn in noch nie gefühlter Form
uns die Idee der Freiheit, der Liebe der Forschung. des
Ousum, 6. Sept. Verhaftete Ochsendiebe. Iwet
diebe, die in Eiderstedt sechs Ochsen von der Weide gescohlen
ind in Susum verkauft hatten, konnten in Samburg, wohin
hnen der Käufer in Begleitung eines Polizistem nachgereist war,
derhaftet werden. Es sind der schon mit Zuchthaus vorbestrafte
Ude Ickobsen aus Uelvesbüll, der auch im Verdacht steht, einen
»or Jahren bei einem Husumer Uhrnacher verübten Diebstahl
ausgeführt zu haben, und ein gewisser Christian Fick. Von dem
Erlös für die gestohlenen Tiere, 2700 M, wurden noch 2300 M
vei ihnen vorgefunden.
Burg i. D., 6. Sept. Wegen Mordverdachts
estgeno mmen. Vor etwa einem Monat wurde, wie ge—
neldet, der Arbeiter Sievers in Kuden neben seinem Bett er—
)hängt aufgefunden. Man zweifelte an einem natürlichen Tode.
Das Gerücht fand Nahrung, als ein Liebhaber der Ehefrau
nerhaftet und nach Altona gebracht wurde. Jetzt war auch die
khefrau zur Vernehmung dort; sie verwidelte sich dabei derarlf
n Widersprüche, daß auch ihre Festnahme erfolgte. Es dürfti
nicht ausgeschlossen sein, dah Sievers in seinem Bette er
drosselt worden ist.
Helgoland, 6. Sept. Lebensrettung. Der stell—
bertretende Direktor der Hamburg-Amerika Linie, Adolf Storm
seriet beim Baden in höchste Lebensgefahr. Als er nahe daran
xar, zu ertrinken, wurde er von dem bei Berlin wohnenden
Sekretär Böcking, der ihm ins Wasser nachsprang, gerettet. —
Feuer auf einem deutschen Unterseeboot. Don—
ierstag abend brach während einer Uebung auf dem Untersee—
»oot „5“ auf hoher See Feuer aus. Die Petroleu umotoren
varen warm gelaufen. Dazu trat Kurzschluß ein. Auf Not—⸗
ignale kam das Begleitschiff, Torpedoboot „D S5“, zu Hilfe
Es gelang bald, das Feuer zu löschen und eine Explosion zr
oerhinderr. Das Boot nimmt wahrscheinlich am Montag wiede
an den Uebungen der Flotte teil.
Lauenburg.
R. Ratzeburg, 7. Sept. Spar- und Darlehns—
asse e. G. m. u. H. Rotzeburg. Zu den Gerüchten über
»ie Verhältnisse dieser Kasse erfährt der Ratzeb. Anz. vom Vor—
tand folgendes: Durch zu hohe Kreditgewährung, besonders
in frühere Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder, ist die Ge—
iossenschaft in eine etwas bedrängte Lage geraten, die jedoch
nicht so ausfichtslos ist, wie sie van anderer Seite dargestellt
vird. Es sind Schritte unternommen, ausreichende Sicherheit
»on den Kreditnehmern zu erlangen. Ueber die Höhe etwaiger
Ausfülle liegt noch kein Ergebnis ror. Von großpen Hypotheken-—
ausfällen kann nicht die Rede sem, da die Nachtaxierung der
in Frage kommenden Gebäude Gegenteiliges ergeben hat. Zur
Beruhigung der Spareinleger mag die Feststellung dienen, dah
die Gläubiger der Genossenschaft in leiner Weise Verluste er—
eiden können, da die Spareinlagen in Höhe von rund 200 000
Mark gedeckt werden. Alle Ansprüche, die hieraus an die Kasse,
zamentlich in den letzten Tagen gestellt wurden, sind glatt
nnerhalb der Kündigungsfristen befriedigt worden. Ob und
nwieweit die Genossenschafter ertl. Verluste zu decken haben
bält sich, wie schon oben ausgeführt, noch nicht sagen. Jeden
'alls wird mit einer Sanicrung der Kasse ohne allzu starke
Belastung der Genossenschafter gerechnet werden können. Eine
zewisse Beruhigung für die interessierten Kreise mag darin liegen,
daß dee hies. Gemofsenschaft nach wie vor Kredit bei der schlesw.⸗
zolst. Landes⸗Genossenschaftskasse in Kiel hat. — Ter frei—
villige Tod des bisherigen Rendanten und Vorstandsmitgliedez
»er Kasse ist darauf zurüchzuführen, daß er durch die Kassen-—
revision vor Aufregung feelisch und körperlich zusammenbrach
und in solchem Zustande die unheilrolle Tat beging, wozu
für ihn kein Grund vorlag, da er selbst niemals Kredit in An—
pruch genommen, noch sich Unredlichkeiten gegen die Kasse hat
zuschulden kommenlafssen. — Seinen Verletzungen er-—
legen ist im hies. Garnisonlazarett der Gefreite Ostermann
oom Trainbataillon Nr.9. O. hatte bei dem Brandunglück
in Gr.eZecher schwere Brandwunden und Rauchvergiftung er—
litten. Die Leiche wurde vorgestern unter militärischen Ehren nach
Ellerbek, der Heimat des Verstorbenen. überführt. Die dre
anderen Verletzten befinden sich außer Gefahr.
B. Mölln, 7. Sept. Waidmannsglück. Graf
v. Bredow-Farchau erdegte in den Albsselder Tannen einen ka—
vitalen Kronenzamölsender der aufgebroctin eima 280 Pfd. wog
——
Achmerzes aus seinem Werke en gegenleuhtet. Warum sträubt
ich der Beschauer gegen diese Form der Erweiterung seines
heistes⸗ und Gefühislebens? Bringt uns nicht gerade die
Zunst durch den Zauber ihrer Schönheit. durch ihr dringendes
Sprechen zu unserem Gefühle die Dinge nähec, die wir ver—
zeblich zu fassen suchen, die uns die Forschung nur in trockenen,
alten Tatsachen vermitteln kann? Kettet sie uns nicht vies
inniger an all das. was Menschen bewegt und erhebt? Trägt
ie nicht in Erziehung und Belehrung jenes lebenswarme
Flement des Gefühls, ohne das Intelligenz und Wille tot
ind und schal? Macht sie uns nicht gewonnene Erkenntnisse
uu einem Gefühlsinhalte unseres Lebens? Werden wir nicht
zurch si, inniger mit alldem verwoben. was unser Leben ist,
Tas, unser Lehen uns bringt? Sie hebt die Trauer in ein
Hebiet. wo ihre schmerzenden Wunden nicht mehr als Wirk—
ichleit empfunden werden, sie klärt das Gewirrt unserer Leiden—
chaften, lehrt uns ihren Wert und Unwert an Mahzstaben messen,
ie über uns selbst hinaus gehen. Aber dieses Uebersichselhst—
inausheben, dieses Sichloslösenwollen und »sollen, von der
Wirklichkeit ist es. wogegen sich die Masse und mit ihr die
Masse der Gebildeten“ sträubt. Sie wollen nicht hinaus
rus sich selbst. Wie die Schnecke an, ihr Haus gefesselt,
eben sie eingehüllt in den Dunstkreis ihrer eigenen kleinen
Snpfindungs— und Denkmöglichkeiten. Ide Sprengung d'eser
Schale empfinden sie als Eingriff in die wichtige Nichtigkeit
hrer eigenen Persönlichkeit. Sie sind nicht mehr Menschen,
aur Mienschen. sondern lösen sich von der Gesamtheit
ib und werden zu „Individuen“. die zu schwach sind, den
Fuhegriff, die Wesenheit der gefamten Menschheit als In—
zividnum zu leben. Nur der Genius kann Individuum sein,
in „Unteilbares“, weil er das Ganze ist, nicht wie jene
in „Unteilhares“, weil es zu winzig ist, sich noch zu leiten.
Her Gemius braucht die Gesetze nicht zu achten, denn er schafft
sie, er braucht sich an die Empfindungen anderer nicht zu
ehren, denn er empfindet so, wie sie alle, er empfindet fuͤr
ie, er ist die Empfindung. Bestände unsere Menschheit aus
Henien, dann wären diese Worte überflüssig. So aber mühten
all die, die suchend auf dem Wege nach neuer Erkenntnis,
nach Vervollkommnung ihrer selbst und damit der Menschheit,
zie Forderung erheben und mit Ernst darauf dringen, daß
die Achtung, die das kleine Individuum vor der Psyche des
auderen hegt, nicht Halt mache vor seinem geistigen Können
einen geistigen Schöpfungen. Wir müssen in jedem Menschen,
ei er Künstler oder Gelehrter. Arbeiter oder Gestalter, das
Lehen, seiner geistigen Eigenart zu achten und ihm «uch dann
biese Achtung nicht zu verwehren suchen. wenn seine Lebens
ätigkeiten uns frende und unverständliche sand. Richt brauchen
dir ebenso zu empfinden, ebenso zu denken und ebenso zu
ühlen wie sie, aber wir müssen uns mühen, sie zu versteher
und das Fremde in ihnen als Offenbarung ihret Wahcheit
bhinzunehmen. Nur dann wird die geistige Kraft, die aue
ihnen erwächst, alle Schichten unseres Bolkes du chdringen. wir
werden teilhaben gan den Gedankenflügen der Graßen, an den
Empfindungsmöglichkeiten der Hohen — nur dann werden
wir Kultur hahben