Full text: Lübeckische Anzeigen 1913 (1913)

den seinzelnen Kartellen funktionieren soll, wie es möglich 
ein wird, einen echten Bündler mit einem Industriellen und 
nit einem Angehörigen des Handwerks zu dauernder Arbeits- 
emeinschaft zu vereinigen, bleibt vorerst noch ein Geheimnis,. 
AUus den Kräfteverhältnissen zwischen den drei Mitgliedern 
der Entente dürfte vor allem resultieren, daß der Zentral⸗ 
derband zu einem vom Bunde der Landwirte abhängigen Ge— 
»ilde wird. Die neue Arbeitsgemeinschaft wird vor allem 
einen starken Gegendrud auslösen. Trotz der großen Geld— 
nittel. die sie vereint,. werden ihre Erfolge, besonders bet 
»en Wahlen, nur geringe sein. Sie dient vor allem zu 
weiterer Verschärsung der Gegensätze 
Bulgarien und die Türkei. 
Die Verhandlungen. 
Paris, 4. Sept. Nach zuverlässigen Mitteilungen aus Konn⸗ 
tkantinopel zeigt sich die Pforte durchaus abgeneigt, 
»en Bulgaren weitere ZuUgeständnisse zu machen. Schon 
die Preisgebung der zum gröhten Teil von Türken bewohnten 
Irtschaft Gümüldschina stieß in Stambul auf Schwierigkeiten, 
die aber jetzt beseitigt sind. Die. von der Pforte zugestandene 
Hrenze unterscheidet sich von den bisherigen nur dadurch, daß 
ie sich von Adrianopel und Kirkkilisse bis Mustapha Vascha hin— 
zieht und in vertikaler Linie die Maritza nordwestlich von 
Dimotika erreicht. Man erklärt in osmonischen Regierungs—⸗ 
kreisen, daß die den Großmächten zuliebe gemachten Zugeständ— 
risse als die äußersten gelten müssen. 
Konstantinopel, 4. Sept. Die bulgarischen Dele— 
nierten besuchten heute den Großwesir und schlugen ihm vor, 
uim die Verhandlungen schnell zu beendigen, durch inoffizielle 
Besprechungen die Verständigung herbeizuführen. Die Haupt— 
ichwierigkeit dürfte die Grenzfrage verursachen. Man hofft aber, 
zurch beiderseitige Konzessionen auch hierin zu einer Einigung zu 
gelangen. Als Verhandlungsort ist ein Kinsk im Jildiz 
bestimmt. 1 
W. Konstantinopel. 4. Sept. Die bulgarischen Dele⸗ 
zierten und technischen Beiräte besuchten am Nachmittag die Bot— 
chafter. Die Verhandlungen beginnen voraussichtlich morgen. 
Bulgarien plant eine Denthschrift. 
Sofia,. 4. Sept. Ueber die Ankunft der bulgarischen Unter⸗ 
jändler in Konstantinopel erhielt die Regierung die Nachricht, 
dab sie von den Türken sehr herzlich aufgenommen worden sind. 
Man erblickt darin ein günstiges Vorzeichen für die Verhand⸗ 
ungen. Die Regierung gedenkt nach erfolgter Verständigung mit 
der Türkei, an die Großmächte eine Denkschrift zu richten, 
xorin im Hinblidk auf die neuen Gebietsabtretungen in Thrazien 
ie Notwendigkeiteiner Revisiondes Bukarester 
Friedensvertrages von neuem betont wird, da er zur 
Voraussetzung gehabt hätte. dah Bulgarien im Besitz Ther a⸗ 
iens bhliebe 
Greueltaten. 
W. Wien, 4. Sept. Die Albanische Korrespondenz meldet 
aus Skutari: Montenegrinische Truppen überfielen 
»ie Ortschaft Vuthaij bei Gusinje. Sie erbrachen die ver— 
chlossenen Haustüren und verübten an den Bewaohnern viele 
sßrausamkeiten. Zehn Personen wurden durch Bajon ettstiche 
chwer verletzt, darunter auch Frauen und Kinder. Mehrere 
vurden fortaeschleppt. Die Bevölkerung flüchtete ins Gebiege. 
* 
Deutsches Reihh. 
Die Förderumg Steitins. Die Verhandlungen zwi schen 
»er Staatsregierung und der Stadt Stettin 
wecks Begradigung der Fahrstrahße Swinemünde — Stettin und 
ihre Vertiefung auf mindestens 8 m haben, wie man 
chreibt, zu einer Verständigung geführt, so daß 
nit einer Durchführung der entsprechenden Maßnahmen, die 
m Zusammenhang mit der Eröffnung des Grohschiffahrtsweges 
Berlin -Stettin der Hafenstadt wesentliche Vorteile bieten 
»ürften, in absehbarer Zeit zu rechnen ist. Die Förderung des 
bafenverkehrs Stettins ist, wie die Tägl. Rundschau hierzu bemekt, 
iamentlich mit Rücdsicht auf das sich immer weiter ent— 
wichelnde Hamburg eine dringende Notwendigkeit, der sich 
die Staatsregierung miht verschlossen hat. Eine Förderung 
der Stettiner Schiffahrtz⸗ und Handelsinteressen war auch bei 
»en letzten Verhandlungen im Abgeordnetenhause Gegenstand 
»ines Kommissionsantrages v. Arnim-Züsedom 
ind Genossen, in dem ausgesprochen war, daß die Lei— 
tungsfähigkeit des Hafens Stettin verstärkt werden musse, was 
iur durch den Ausbau der Oder fur sämtliche Interessenten 
wirklsam werden könnte. Auhßer der Begradigung und der Ver— 
tiefung der Fahrstrafze Swinemünde — Stettin auf 8 mm war die 
Tufhebung oder wesentliche Ermäßigung der 
ȟr den Stettiner Safenverkehr im Jahre 1901 
zinqgefübrfen Nortiefuneshanonhe⸗ AILI- 0fmen— 
Und Astrid schwenkte das Racket triumphierend über das 
stetz zur Gegenpartei. 
„Bravo, Kläuslein!“ nickte sie dann mit ihren ssrahlenden 
Augen dem Verlobten zu. Klaus Petersen hatte mit seinem 
charfen Spiel eben diese Chance fur sie gerettet. Und er 
zuittierte ihre Anerkennung mit einem frohen Lächeln. Seine 
leine Braut sah ja auch in ihrem schneeweißen Tennisdreß 
zu allerliebst aus, schlank und behende wie eine Schwalbe. Er 
var doch sehr glüchlich mit ihr; als ob seine Wünsche über— 
»aupt nie ein anderes Ziel gekannt hätten. 
Druben, bei der Gegenpartei wechselten nun auch Gerda und 
zeinz Keßler ihre Pläbe. Im Vorbeigehen trafen sich ihr 
Blicke. Sie sprachen nichts. Aber die Brust des schönen Mäd— 
hens hob sich unter der glatten, englischen Bluse, die der 
veiße Ledergurt um die feine Taille abschloß. Heinz Keßler 
hatte eine Art, einen anzusehen — das war wie ein Anstreifen, 
iur ganz leise mit den Fingerspitzen. Die Nerven vibrierten 
einem. wie unter einer körperlichen Berührung. 
(Fortsebung folgt.) 
— — — — 
Cheater, Kunst und Wissenschaft. 
In den Aufsührungen des „Mirakel“, die am 9. 10., 11.5 
2., 13. und 14. Sept. als Gastspiele des Berliner Deutschen 
Theaters in der Alberthalle des Kristallpalastes zu Leipzig 
tattfinden, wird die eine weibliche Hauptrolle, die Madonna, 
ꝛon Maria Carmi dargestellt. Maria Carmi spielte die 
dleiche Rolle in allen bisherigen Aufführungen in London und 
Wien. In den Ensembleszenen wirken 500 Damen und *odo 
berren mit. 
Von den Bühnen. Max Halbes neues Schauspiel aus 
am Jahre 1812 „Freiheit“, wird Ende September in 
Wanchen und Bremen zum ersten Male aufgeführt werden. — 
OAefsfnung auf Segen“, das Musikdrama von Charles 
»ig erachtet worden. Da man mit den Arbeiten bald⸗ 
aöglichst vorgehen will, so dürfte die gunstige Wirkung der Er— 
ffnung des Großschiffahrtsweges für den Wassertransport von 
Stettin nach Berlin in nicht ferner Zeit hervortreten. 
Borufs genossenschaften und Krankenpflege. Die Nordd. Allg. 
ztg. schreibt: Unter dem Vorsitz des Präsibenten des Reichs⸗ 
ersicherungsamtes Wirkl. Geh. Oberregierungsrat Dr. D. Kauff⸗ 
nann sand am 3. Sept. d. J. m Reichsversicherungsamt eine 
donferenz zwischen Vertretern des Verbandes der deutschen Be⸗ 
ufsgenossenschaften und der verschiedenen deutschen Kranken⸗ 
assenverbänden statt. Es handelte sich darum, nach wieder- 
olten Verhandlungen des Reichsversicherungsamis mit den ein⸗ 
elnen Verbänden die Beziehungen zwischen den Berufsgenossen⸗ 
chaften und Krankenkassen beim Heilverfahren fur Unfallverletzte 
islIgemein vertraglich zu regeln. (88 1513, 1501, 1508 der 
eichsversicherungsor dnung). Die Beratungen waren von dem 
ßedanken geleitet, die Heilbehandlung der Unfallperletzten mög- 
chst wirksam zu gestalten, die Uebernahme des Heilverfahrens 
urch die Berufsgenossenschaften ẽnnerhalb der letzten Zeit in 
en hierfür geeigneten Fällen zu sördern und ein möglichft ein 
ächtliches Zusammenarbeiten von Berufsgenofsenschaften und 
trankenlassen auf diesem Gebiete sicherzustellen. Die Vertreter 
Iler Verbände waren darin einig, daß die neue Vorschrift 
er Reichsversicherungsordnung, wonach als Ersatz für Kranken⸗ 
flege drei Achtel des Grundlohnes gelten, nach dem sich das 
irankengeld bestimmt, weder für die Berufsgenossenschaft noch 
ür die Krankenkassen eine Quelle der Bereicherung werden 
ürfe. Für das Eingreifen der Berufsgenossenschaften in die 
heilbehandlung gemäͤh 81513 der Reichsversicherungsordnung 
ollen auch in Zukunft die vom Reichsverficherungsamt unterne 
4. Dez. 1911 aufgestellten Leitsätze im wesentlichen mahdebend 
leiben. Die Entschädigung der Berufsgenossenschaften für die 
lebernahme des Heilperfahrens innerhalb der ersten dreizehn 
Vochen nach dem Unfall soll aber grundsätzlich auf den Eiscah 
»es dem: Einzelfall unmittelbar entstandenen Aufwandes bis 
ur Höhe von drei Achtel des oben erwãhnten Grundlohnes be⸗ 
hränkt bleiben. Ist der Aufwand nicht nachweisbar, so sind 
zauschalbeträge, deren Höhe nach lauf eines Jahres durch 
as Reichsversicherungsamt in Gemeinschaft mit den beleiligten 
Zerbänden nachgeprüft werden soll, zu gewähren. Die gleihen 
zefichtspunkte sollen für die Fälle gellen, in denen die Be— 
ufsgenossenschaften den Krankenkassen gemäß, 88 1501 und 1503 
es Gesetzes ersatzpflichtig werden. Es wurde beschlossen, dieses 
lbkommen, dessen hohe Bedeutung für eine möglichft schnelle 
nd vosskommene Heilung der Unfalloerletzungen und für eine 
ichgemãähe Regelung der weitverzweigten geschäftlichen Beziehun⸗ 
en 3wischen Berufsgenofsenschaften und Krankenkassen allseitig 
nerlannt wurde, vorläufig bis zum 31. Dez. 18914 fur die 
ertragschliekenden Verbände und die von ihnen vertretenen 
zersicherungsträger verbindlich sein zu lassen. Man hofft dann, 
ach den inzwischen gemachten Erfahrungen das Abkommen noch 
veiter ausbauen zu können. 
DT. Die Kaligefetznovelle. Die Kölnische Zeitung meldet aus 
Berlin: Auch von offiziöser Seite wird nunmehr zugegeben, daß 
iber die Kaligelsetznovelle ernste Meinungsverschiedenheiten zwi— 
chen den Regierungen der einzelnen Bundesstaaten bestehen. 
Man ist aber überzeugt, daß diese Meinungsverschiedenheiten die 
dovelle nicht scheitern lassen werden, daß es vielmehr bei 
»en Beratungen demnächst zu einer Einigung kommen werde. 
Immerhin wird die Fertigstellung der Rovelle im Reichsamt 
es Innern erst geraume Zeit nach den Ferien zu erwarten fsein. 
Sie wird dann den Bundesrat beschäftigen und frühestens im 
frühiahr dem Reichstag zugehen. Trotz aller Meinungsver⸗ 
hiedenheiten gerade über die Hauptpunkte der Novelle sind 
ich die verbündeten Regierungen darin einig, daß eine Novelle 
um Kaligeset im Interesse der Kaliindustrie notwendig ist und 
iach Möglichkeit schon in der nächsten Taqung den Reichsfag 
eschäftigen soll. 
Das Erfurter Urteil. In der Urteilsbegründung 
u dem von uns bereits veröffentlichten Urteil im Prozeß 
egen die Erfurter Reservisten wird ausgeführt: Die Ange⸗ 
lagten waren angetrunken, aber nicht so, daß sie nicht ge— 
dußt hätten, daß der Gendarm ein militärischer Vorgesetzter 
jst. Militärischer Aufruhr ist zweifellos fest— 
estelut. Er besteht in einem Zusammenhalten mehrerer 
zersonen des Soldatenstandes, die im Bewußtsein ihrer Mehr⸗ 
jeit gegen einen Vorgesetzten mit Gewalt vorgehen. Die Ange⸗ 
lagten See, Schirmer und Hagemeler sind tätlich 
»orgegangen. Wenn das Gericht auch die Aussagen der Polizei⸗ 
eamten im wesentlichen für richtig hält, hat es einen 
rrtum nicht für ausgeschlosfen erachtet Bei Kolbe 
ag kein Aufruhr vor, bei Georges ist die Teilnahme zwar 
estgestellt, aber keine Tätlichkeit. Wegen des Strafmaßes 
at das Gericht erwogen, daß die Leute sich während ihrer 
kliven Militärzeit alle gut geführt haben. Sie sind 
ilio noch nicht als schlechte Elemente zu bezeichnen. Weiter 
nar das Gericht der Ansicht daß eidentück die Q—7. 
zellinger, dem Heijermans gleichnamiges Drama zu grunde 
iegt, wird am 24. Sept. im Berner Stadttheater zum ersten 
Nale in der Schweiz aufgeführt werden. — „Der große 
dünstler“, das neue Lustspiel des englischen Komödiendichters 
lrnold Bennett, wurde von Prof. Max Reinhardt für das 
)eutsche Theater und von Josef Jarno für das Theater in der 
sosefstadt und das Neue Stadttheater in Wien zur Aufführung 
rworben. — Max Reinhardt hat das Lustspiel „Das euro— 
äische Konzert“ vom Hamburger Rechtsanwalt Dr. 
Nax Roosen angenommen. 
Das Alberttheater in Dresden, das alte kgl. Schauspielhaus, 
vird Sonnabend, den 6. Sept., eröffnet werden. Zur Auf⸗ 
ührung gelangt Ferdinand Raimunds Original⸗Zaubermärchen 
n drei Aktten „Der Verschmender“ daes neuart'g ausgestattet 
vorden ist. 
Eine Theodor⸗Körner⸗Stiftung für Dichter und Schrift⸗ 
teller. Anlählich der Hundertiahrfeier von Körners Todestag 
st eine Theodor-Köerner⸗Stäftung für Deutsch⸗ 
Resterreich im Entstehen begriffen. Die Stiftung soll nicht 
sur ein Zeugnis dankbarer Erinnerung an die Zuneigung sein, 
»ie der Dichter der Stadt Wien und dem Hause Habsburg 
ntgegengebracht hat, sondern vor allem der Wiederbelebung 
ind Erstarkung des deutschen Volkstums in Oesterreich dienen. 
zu diesem Zweck sollen durch Zuerkemung von Geldpreisen 
ind ehrenden Anerkennungen junge tüchtige deutsch⸗öosterreichische 
dichter gefördert und solche Schriftsteller berüchsichtigt werden, 
ie sich durch ihre Leistungen ein besonderes Verdienst um die 
dräftigung des deutschen Volksbewuhtseins oder die zxFrörderunqg 
der deutschen Schutzarbeit erworben haben. 
Ein Ausstellungstriumph. Aus Kassel wird gemeldet: Die 
ur Tausendjohrfeier Kassels im Orangerieschloh veranstaltete 
deutiche Kunstausstellung ist trotz aller Bemuhungen 
im Verlängerung der Ausstellungsfrist, wovon hereits vor 
inider Zeit die Rede war, nach z1weieinhalbmonatiger 
»erlsammlungen und die milkttärische Disziplin in gar keinem 
Jusammenhange mit der Tat der Angeklagten stehen. Das 
hericht lehnt es ab, auf die politischen Ver— 
zältnisse einzugehen. Auf die Zugehörigkeit der Ange⸗ 
lagten zu einer bestimmten politischen Partei ist das Gericht 
niicht eingegangen, weil das. was die Angeklagten gesagt 
aben sollen. nämlich, daß sie freie Arbeiter und Sozialdemo 
raten seien, nur eine Redensart ist, die bei betrunkenen 
deuten vorkommt. Die Redensart weist nur darauf hin, daß 
»ie Leute verhetzt sind und der Alkoholmißbrauch sie 
u Ausschreitungen führte. Mit Rücksicht darauf, daß die 
Angeklagten sich in großer Erregung befanden, daß sie keine 
iktiven Soldaten waren, daß der Vorfall sich in später Stunde 
reignete und die Kontrollversammlung in keiner Verbindung 
nit der Tat stand, hat das Gericht das Vorliegen eines 
ninder schweren Falles angenommen. Andererseits 
urste die Strafe nicht zu gering bemessen werden, da 
die Ausschreitungen schwer waren. Die Polizeibeumten haben 
richts getan, was die Leute reizen konnte, so daß es sich 
im eine recht brutale Tat handelt. 
.DD. Aufergewöhnliche Ehrung des italienifchen General⸗ 
tabschefs durch den Kaifer. Die Kölnische Zeitung meldet aus 
Serlin: Bei der Herbstparade am Dienstag ist es viel bemerkt 
»orden, daß der italienische Generalstabschef, General Gollio, 
ur Rechten des Kaisers ritt, eine Ehre, die gewöhnlich nur Mit— 
liedern sürstlicher Häuser zuteil wird. Mit Recht erblidt die 
JZoss. 3tg. darin, wie in den übrigen großen Ehrenbezeugungen, 
ie dem Chef des Generalstabes erwiesen wurden, ein Zeichen 
ür die Befeltigung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen 
Deutschland und Italien in der letzten Zeit. 
— 
Ausland. 
Defterreich⸗ Ungarn. 
DR. Die Zusammenkunft der Auslandsm'nister Desterreichs 
ind Jialiens verschoben. Wie die offigiose Wiener Allgemeine 
zeitung erfährl, bestätigen sich die Nachrichten nicht, daͤß noch 
m, Laufe dieses Monats eine Zusammenkunft zwlschen dem 
talienischen Minister des Aeußern Marguis San di Giuligas 
ind dem Grafen Berchtold in Buchlau stattfinden wird“ E ist 
ewiß, daß der italienische Slaatsmann den Besuch des Grafen 
berchtold erwidern wird, allein der Zeitpunkt im Monab 
zeptember erscheint noch nicht als geeignet für eine solche 
zusammenkunft, da sich noch manche schwebenden Fragen der 
uswärtigen Politik in ziemlicher Unklarheit befinden und nicht 
u einer Aussprache reif sind. Es wird daher in diesem Monat 
vene Entrevue zwischen San di Giusiano und Berchtolde sian- 
inden. 
Holland. 
ʒ atervarlamentarische Konferenz. Die interparlamen⸗ 
grische Konferenz nahm einstimmig einen Autrag dege Bor 
itzen den der gmerikanischen Gruppe, Barthoid, an, der vden 
egierungen das vom Stagtssetretär Bryan vo rgejchla gene 
nstem von Schiedsgerichtsverträgen warm cmefietit 
ie Konferenz beschloß, solche Verträge in den Arbeitsblan ber 
dommistion für die internalionale Rechtsprechung aufzunehmen, 
im die algemeine Anwendung zu erleichtern. Darauf wurde 
»ie vom Hrafen Goblet-Alpiella, Belgien, vorgeschlagene Reso⸗ 
ution mit großer Mehrheit, angenommen, die an der, dritten 
rriedenslonkerenz betesligten Regierungen aufzufordern, siq, über 
ie Maßnahmen, um den Geldmarkt nentraler Staaten fuͤr die 
Inleihen kriegfrbrender Stacgten Ju sperren, zu 
erständigen. Schließlich wurde eine Resolunion des Profefssors 
didhoff, angengwinen. ein Welthriefporto von 0 Len 
imes bis zum Briefgewicht von 20 Gramm einzuführen. 
Frankreich. — 
.äMansver an der deuischen Grenze. An der deulsch⸗ 
ranzoischen Grenze finden zwischen Rauch Ind, Bigmmoßnt 
ie Mansver der 11. sogenannien eifernen Division“, itatt. 
der sie befehligendg General hat außer den vier Regimenemn 
er Division von Nanch, zwei Regimenter Jager zu Pferde 
ind zwei Regimenter Dragoner, ein Regiment Artillzrie und 
ꝛier Batgillone Schützen zu seiner Verfügung. Die Mandver 
»auern vier Tage und finden, worauf die kranzosische Prefse 
esonders hinweist., in unmittelbarer Nähe der Grenze sion. 
Ils vor einigen Wochen deuische Truppen unweit der Gtenze 
uf dem Hohened übten, konnte man sich nicht genug über diefe 
tentanische Pronofation“ entrüsten. 
England. 
ka Eint, Waffenstillstand in Dublin? Die Lage in Dublin 
zibt. noch immer zu Beforgussen Ansaß. Neuerdigges ist 
ie durch den Entschluß der Arbeitgeber, keinen dem Transe 
jortarbeiterverband Angehörigen einzusteilen, noch per⸗ 
vicdelterzgeworden. Der Lordmayoör forderte die Arbeit— 
neber, und Arbeitnehmer auf, einen Berständigungsgus⸗ 
ch Igß Iu bilden und drängt darauf, daß ein ur zer Waffen⸗ 
tiltstand abgeschlossen werde, damit die Stadt vor den 
Zchrecken des entseblichen Krieges bewahrt werde. 
Rußlanh. 
O. Ein. Weichsel⸗Wolga⸗Kanal. Die Blätter melden, daß 
ich das russisshe Vertehrs ministerium mit dem speziellen Studium 
uüber die Herstellung einer Wasserstraße befaßt, die die Wolga 
nit der Weichsel verbinden soll. Die gesamte Länge dieser 
Vasserstraße soll, etwa 800 Kilometer betragen, Der neue 
danal, wird, für das Konigreich Polen von grobier wirtschaft- 
icher Bedeutung sein. Die Studien uͤber den Weichsel Dneper- 
danal sollen bereits im Dezember diefes Jahres fertiggestellt 
ein, worquf die Entscheidung uͤber den Baubeginn gelroffen 
ner dan —R 
An 
Dauer am Montag geschlossen worden. Der verfrühte 
ẽchluß hat bei vielen Kunstfreunden und bei den beteiligten 
tünstlern lebhaftes Bedauern erregt. Um so größeren Trost 
ieiet das ungewöhnlich günstige Ergebnis dieser 
lusstellung, die von etwa 25000 bis 30000 Personen be— 
ucht war. Von den rund 1000 Ausstellungsgegenständen (Ge— 
nälden, Radicrungen, Holzschnitten, Graphiken) sind dreihundert 
erkauft und dafür insgesamt über 150 000 Muvereinnahmt 
vorden. Endlich bleibt noch — und es ist sicherlich nicht das 
anwichtigste — zu erwähnen, daß die Kasseler Jubiläumsaus— 
tellung mit einem Ueberschuß abschließen wird, ein Umstand, 
der in der Geschichte derartiger Kunstausstellungen selten ist. 
Der Ebner⸗v.⸗Eschenbach⸗ Preis. Der Wiener Zweigverein 
der deutschen Schillerstiftung hat in Uebereinstimmung mit 
Marie Ebner v. Eschenbach beschlossen, den Ebner-v.-Eschenbach- 
Jonds für 9913 im Betrage von 800 Kronen der Schriftitellerin 
zermine Villinger zu verleihen. Hermine Villinger, 
ie im Jahre 1849 in Freiburg geboren wurde, hat eine große 
Anzahl von Romanen und MRovellen geschrieben. Sie leb 
augenblidlich in Karlsruhe. 
inm. Eine Eichendorff⸗-Gefellschaft. Im Anschluß an das 
Iberschlesische Museum, das seit längerer Zeit eine „Eichen⸗ 
vorff⸗Ableilung“ eingerichtet hat, ist kürzlich eine „Eichendorff— 
beserischaft“ gegründet worden, deren Ziel die Erforschung 
ind Verbteitung der deutschen Romantiker ist, ein Gebiet, auf 
»em bisher noch keine der großen literarischen Gesellschaften ge— 
arbeitet hat. Sie will alle Handschriften und Drude Eichen— 
»orffs und der enderen Romantiker in ihren Besitz bringen und 
n jährlichen Nereinsgaben wissenschaftliche Arbeiten über den 
dichterheis veröffentlichen. Dem geschäftsführenden Ausschuß 
jehört auch ein Verwandter des Dichters Maior von Eichen⸗ 
sorff in Wiesbaden. an.
	        
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