den seinzelnen Kartellen funktionieren soll, wie es möglich
ein wird, einen echten Bündler mit einem Industriellen und
nit einem Angehörigen des Handwerks zu dauernder Arbeits-
emeinschaft zu vereinigen, bleibt vorerst noch ein Geheimnis,.
AUus den Kräfteverhältnissen zwischen den drei Mitgliedern
der Entente dürfte vor allem resultieren, daß der Zentral⸗
derband zu einem vom Bunde der Landwirte abhängigen Ge—
»ilde wird. Die neue Arbeitsgemeinschaft wird vor allem
einen starken Gegendrud auslösen. Trotz der großen Geld—
nittel. die sie vereint,. werden ihre Erfolge, besonders bet
»en Wahlen, nur geringe sein. Sie dient vor allem zu
weiterer Verschärsung der Gegensätze
Bulgarien und die Türkei.
Die Verhandlungen.
Paris, 4. Sept. Nach zuverlässigen Mitteilungen aus Konn⸗
tkantinopel zeigt sich die Pforte durchaus abgeneigt,
»en Bulgaren weitere ZuUgeständnisse zu machen. Schon
die Preisgebung der zum gröhten Teil von Türken bewohnten
Irtschaft Gümüldschina stieß in Stambul auf Schwierigkeiten,
die aber jetzt beseitigt sind. Die. von der Pforte zugestandene
Hrenze unterscheidet sich von den bisherigen nur dadurch, daß
ie sich von Adrianopel und Kirkkilisse bis Mustapha Vascha hin—
zieht und in vertikaler Linie die Maritza nordwestlich von
Dimotika erreicht. Man erklärt in osmonischen Regierungs—⸗
kreisen, daß die den Großmächten zuliebe gemachten Zugeständ—
risse als die äußersten gelten müssen.
Konstantinopel, 4. Sept. Die bulgarischen Dele—
nierten besuchten heute den Großwesir und schlugen ihm vor,
uim die Verhandlungen schnell zu beendigen, durch inoffizielle
Besprechungen die Verständigung herbeizuführen. Die Haupt—
ichwierigkeit dürfte die Grenzfrage verursachen. Man hofft aber,
zurch beiderseitige Konzessionen auch hierin zu einer Einigung zu
gelangen. Als Verhandlungsort ist ein Kinsk im Jildiz
bestimmt. 1
W. Konstantinopel. 4. Sept. Die bulgarischen Dele⸗
zierten und technischen Beiräte besuchten am Nachmittag die Bot—
chafter. Die Verhandlungen beginnen voraussichtlich morgen.
Bulgarien plant eine Denthschrift.
Sofia,. 4. Sept. Ueber die Ankunft der bulgarischen Unter⸗
jändler in Konstantinopel erhielt die Regierung die Nachricht,
dab sie von den Türken sehr herzlich aufgenommen worden sind.
Man erblickt darin ein günstiges Vorzeichen für die Verhand⸗
ungen. Die Regierung gedenkt nach erfolgter Verständigung mit
der Türkei, an die Großmächte eine Denkschrift zu richten,
xorin im Hinblidk auf die neuen Gebietsabtretungen in Thrazien
ie Notwendigkeiteiner Revisiondes Bukarester
Friedensvertrages von neuem betont wird, da er zur
Voraussetzung gehabt hätte. dah Bulgarien im Besitz Ther a⸗
iens bhliebe
Greueltaten.
W. Wien, 4. Sept. Die Albanische Korrespondenz meldet
aus Skutari: Montenegrinische Truppen überfielen
»ie Ortschaft Vuthaij bei Gusinje. Sie erbrachen die ver—
chlossenen Haustüren und verübten an den Bewaohnern viele
sßrausamkeiten. Zehn Personen wurden durch Bajon ettstiche
chwer verletzt, darunter auch Frauen und Kinder. Mehrere
vurden fortaeschleppt. Die Bevölkerung flüchtete ins Gebiege.
*
Deutsches Reihh.
Die Förderumg Steitins. Die Verhandlungen zwi schen
»er Staatsregierung und der Stadt Stettin
wecks Begradigung der Fahrstrahße Swinemünde — Stettin und
ihre Vertiefung auf mindestens 8 m haben, wie man
chreibt, zu einer Verständigung geführt, so daß
nit einer Durchführung der entsprechenden Maßnahmen, die
m Zusammenhang mit der Eröffnung des Grohschiffahrtsweges
Berlin -Stettin der Hafenstadt wesentliche Vorteile bieten
»ürften, in absehbarer Zeit zu rechnen ist. Die Förderung des
bafenverkehrs Stettins ist, wie die Tägl. Rundschau hierzu bemekt,
iamentlich mit Rücdsicht auf das sich immer weiter ent—
wichelnde Hamburg eine dringende Notwendigkeit, der sich
die Staatsregierung miht verschlossen hat. Eine Förderung
der Stettiner Schiffahrtz⸗ und Handelsinteressen war auch bei
»en letzten Verhandlungen im Abgeordnetenhause Gegenstand
»ines Kommissionsantrages v. Arnim-Züsedom
ind Genossen, in dem ausgesprochen war, daß die Lei—
tungsfähigkeit des Hafens Stettin verstärkt werden musse, was
iur durch den Ausbau der Oder fur sämtliche Interessenten
wirklsam werden könnte. Auhßer der Begradigung und der Ver—
tiefung der Fahrstrafze Swinemünde — Stettin auf 8 mm war die
Tufhebung oder wesentliche Ermäßigung der
ȟr den Stettiner Safenverkehr im Jahre 1901
zinqgefübrfen Nortiefuneshanonhe⸗ AILI- 0fmen—
Und Astrid schwenkte das Racket triumphierend über das
stetz zur Gegenpartei.
„Bravo, Kläuslein!“ nickte sie dann mit ihren ssrahlenden
Augen dem Verlobten zu. Klaus Petersen hatte mit seinem
charfen Spiel eben diese Chance fur sie gerettet. Und er
zuittierte ihre Anerkennung mit einem frohen Lächeln. Seine
leine Braut sah ja auch in ihrem schneeweißen Tennisdreß
zu allerliebst aus, schlank und behende wie eine Schwalbe. Er
var doch sehr glüchlich mit ihr; als ob seine Wünsche über—
»aupt nie ein anderes Ziel gekannt hätten.
Druben, bei der Gegenpartei wechselten nun auch Gerda und
zeinz Keßler ihre Pläbe. Im Vorbeigehen trafen sich ihr
Blicke. Sie sprachen nichts. Aber die Brust des schönen Mäd—
hens hob sich unter der glatten, englischen Bluse, die der
veiße Ledergurt um die feine Taille abschloß. Heinz Keßler
hatte eine Art, einen anzusehen — das war wie ein Anstreifen,
iur ganz leise mit den Fingerspitzen. Die Nerven vibrierten
einem. wie unter einer körperlichen Berührung.
(Fortsebung folgt.)
— — — —
Cheater, Kunst und Wissenschaft.
In den Aufsührungen des „Mirakel“, die am 9. 10., 11.5
2., 13. und 14. Sept. als Gastspiele des Berliner Deutschen
Theaters in der Alberthalle des Kristallpalastes zu Leipzig
tattfinden, wird die eine weibliche Hauptrolle, die Madonna,
ꝛon Maria Carmi dargestellt. Maria Carmi spielte die
dleiche Rolle in allen bisherigen Aufführungen in London und
Wien. In den Ensembleszenen wirken 500 Damen und *odo
berren mit.
Von den Bühnen. Max Halbes neues Schauspiel aus
am Jahre 1812 „Freiheit“, wird Ende September in
Wanchen und Bremen zum ersten Male aufgeführt werden. —
OAefsfnung auf Segen“, das Musikdrama von Charles
»ig erachtet worden. Da man mit den Arbeiten bald⸗
aöglichst vorgehen will, so dürfte die gunstige Wirkung der Er—
ffnung des Großschiffahrtsweges für den Wassertransport von
Stettin nach Berlin in nicht ferner Zeit hervortreten.
Borufs genossenschaften und Krankenpflege. Die Nordd. Allg.
ztg. schreibt: Unter dem Vorsitz des Präsibenten des Reichs⸗
ersicherungsamtes Wirkl. Geh. Oberregierungsrat Dr. D. Kauff⸗
nann sand am 3. Sept. d. J. m Reichsversicherungsamt eine
donferenz zwischen Vertretern des Verbandes der deutschen Be⸗
ufsgenossenschaften und der verschiedenen deutschen Kranken⸗
assenverbänden statt. Es handelte sich darum, nach wieder-
olten Verhandlungen des Reichsversicherungsamis mit den ein⸗
elnen Verbänden die Beziehungen zwischen den Berufsgenossen⸗
chaften und Krankenkassen beim Heilverfahren fur Unfallverletzte
islIgemein vertraglich zu regeln. (88 1513, 1501, 1508 der
eichsversicherungsor dnung). Die Beratungen waren von dem
ßedanken geleitet, die Heilbehandlung der Unfallperletzten mög-
chst wirksam zu gestalten, die Uebernahme des Heilverfahrens
urch die Berufsgenossenschaften ẽnnerhalb der letzten Zeit in
en hierfür geeigneten Fällen zu sördern und ein möglichft ein
ächtliches Zusammenarbeiten von Berufsgenofsenschaften und
trankenlassen auf diesem Gebiete sicherzustellen. Die Vertreter
Iler Verbände waren darin einig, daß die neue Vorschrift
er Reichsversicherungsordnung, wonach als Ersatz für Kranken⸗
flege drei Achtel des Grundlohnes gelten, nach dem sich das
irankengeld bestimmt, weder für die Berufsgenossenschaft noch
ür die Krankenkassen eine Quelle der Bereicherung werden
ürfe. Für das Eingreifen der Berufsgenossenschaften in die
heilbehandlung gemäͤh 81513 der Reichsversicherungsordnung
ollen auch in Zukunft die vom Reichsverficherungsamt unterne
4. Dez. 1911 aufgestellten Leitsätze im wesentlichen mahdebend
leiben. Die Entschädigung der Berufsgenossenschaften für die
lebernahme des Heilperfahrens innerhalb der ersten dreizehn
Vochen nach dem Unfall soll aber grundsätzlich auf den Eiscah
»es dem: Einzelfall unmittelbar entstandenen Aufwandes bis
ur Höhe von drei Achtel des oben erwãhnten Grundlohnes be⸗
hränkt bleiben. Ist der Aufwand nicht nachweisbar, so sind
zauschalbeträge, deren Höhe nach lauf eines Jahres durch
as Reichsversicherungsamt in Gemeinschaft mit den beleiligten
Zerbänden nachgeprüft werden soll, zu gewähren. Die gleihen
zefichtspunkte sollen für die Fälle gellen, in denen die Be—
ufsgenossenschaften den Krankenkassen gemäß, 88 1501 und 1503
es Gesetzes ersatzpflichtig werden. Es wurde beschlossen, dieses
lbkommen, dessen hohe Bedeutung für eine möglichft schnelle
nd vosskommene Heilung der Unfalloerletzungen und für eine
ichgemãähe Regelung der weitverzweigten geschäftlichen Beziehun⸗
en 3wischen Berufsgenofsenschaften und Krankenkassen allseitig
nerlannt wurde, vorläufig bis zum 31. Dez. 18914 fur die
ertragschliekenden Verbände und die von ihnen vertretenen
zersicherungsträger verbindlich sein zu lassen. Man hofft dann,
ach den inzwischen gemachten Erfahrungen das Abkommen noch
veiter ausbauen zu können.
DT. Die Kaligefetznovelle. Die Kölnische Zeitung meldet aus
Berlin: Auch von offiziöser Seite wird nunmehr zugegeben, daß
iber die Kaligelsetznovelle ernste Meinungsverschiedenheiten zwi—
chen den Regierungen der einzelnen Bundesstaaten bestehen.
Man ist aber überzeugt, daß diese Meinungsverschiedenheiten die
dovelle nicht scheitern lassen werden, daß es vielmehr bei
»en Beratungen demnächst zu einer Einigung kommen werde.
Immerhin wird die Fertigstellung der Rovelle im Reichsamt
es Innern erst geraume Zeit nach den Ferien zu erwarten fsein.
Sie wird dann den Bundesrat beschäftigen und frühestens im
frühiahr dem Reichstag zugehen. Trotz aller Meinungsver⸗
hiedenheiten gerade über die Hauptpunkte der Novelle sind
ich die verbündeten Regierungen darin einig, daß eine Novelle
um Kaligeset im Interesse der Kaliindustrie notwendig ist und
iach Möglichkeit schon in der nächsten Taqung den Reichsfag
eschäftigen soll.
Das Erfurter Urteil. In der Urteilsbegründung
u dem von uns bereits veröffentlichten Urteil im Prozeß
egen die Erfurter Reservisten wird ausgeführt: Die Ange⸗
lagten waren angetrunken, aber nicht so, daß sie nicht ge—
dußt hätten, daß der Gendarm ein militärischer Vorgesetzter
jst. Militärischer Aufruhr ist zweifellos fest—
estelut. Er besteht in einem Zusammenhalten mehrerer
zersonen des Soldatenstandes, die im Bewußtsein ihrer Mehr⸗
jeit gegen einen Vorgesetzten mit Gewalt vorgehen. Die Ange⸗
lagten See, Schirmer und Hagemeler sind tätlich
»orgegangen. Wenn das Gericht auch die Aussagen der Polizei⸗
eamten im wesentlichen für richtig hält, hat es einen
rrtum nicht für ausgeschlosfen erachtet Bei Kolbe
ag kein Aufruhr vor, bei Georges ist die Teilnahme zwar
estgestellt, aber keine Tätlichkeit. Wegen des Strafmaßes
at das Gericht erwogen, daß die Leute sich während ihrer
kliven Militärzeit alle gut geführt haben. Sie sind
ilio noch nicht als schlechte Elemente zu bezeichnen. Weiter
nar das Gericht der Ansicht daß eidentück die Q—7.
zellinger, dem Heijermans gleichnamiges Drama zu grunde
iegt, wird am 24. Sept. im Berner Stadttheater zum ersten
Nale in der Schweiz aufgeführt werden. — „Der große
dünstler“, das neue Lustspiel des englischen Komödiendichters
lrnold Bennett, wurde von Prof. Max Reinhardt für das
)eutsche Theater und von Josef Jarno für das Theater in der
sosefstadt und das Neue Stadttheater in Wien zur Aufführung
rworben. — Max Reinhardt hat das Lustspiel „Das euro—
äische Konzert“ vom Hamburger Rechtsanwalt Dr.
Nax Roosen angenommen.
Das Alberttheater in Dresden, das alte kgl. Schauspielhaus,
vird Sonnabend, den 6. Sept., eröffnet werden. Zur Auf⸗
ührung gelangt Ferdinand Raimunds Original⸗Zaubermärchen
n drei Aktten „Der Verschmender“ daes neuart'g ausgestattet
vorden ist.
Eine Theodor⸗Körner⸗Stiftung für Dichter und Schrift⸗
teller. Anlählich der Hundertiahrfeier von Körners Todestag
st eine Theodor-Köerner⸗Stäftung für Deutsch⸗
Resterreich im Entstehen begriffen. Die Stiftung soll nicht
sur ein Zeugnis dankbarer Erinnerung an die Zuneigung sein,
»ie der Dichter der Stadt Wien und dem Hause Habsburg
ntgegengebracht hat, sondern vor allem der Wiederbelebung
ind Erstarkung des deutschen Volkstums in Oesterreich dienen.
zu diesem Zweck sollen durch Zuerkemung von Geldpreisen
ind ehrenden Anerkennungen junge tüchtige deutsch⸗öosterreichische
dichter gefördert und solche Schriftsteller berüchsichtigt werden,
ie sich durch ihre Leistungen ein besonderes Verdienst um die
dräftigung des deutschen Volksbewuhtseins oder die zxFrörderunqg
der deutschen Schutzarbeit erworben haben.
Ein Ausstellungstriumph. Aus Kassel wird gemeldet: Die
ur Tausendjohrfeier Kassels im Orangerieschloh veranstaltete
deutiche Kunstausstellung ist trotz aller Bemuhungen
im Verlängerung der Ausstellungsfrist, wovon hereits vor
inider Zeit die Rede war, nach z1weieinhalbmonatiger
»erlsammlungen und die milkttärische Disziplin in gar keinem
Jusammenhange mit der Tat der Angeklagten stehen. Das
hericht lehnt es ab, auf die politischen Ver—
zältnisse einzugehen. Auf die Zugehörigkeit der Ange⸗
lagten zu einer bestimmten politischen Partei ist das Gericht
niicht eingegangen, weil das. was die Angeklagten gesagt
aben sollen. nämlich, daß sie freie Arbeiter und Sozialdemo
raten seien, nur eine Redensart ist, die bei betrunkenen
deuten vorkommt. Die Redensart weist nur darauf hin, daß
»ie Leute verhetzt sind und der Alkoholmißbrauch sie
u Ausschreitungen führte. Mit Rücksicht darauf, daß die
Angeklagten sich in großer Erregung befanden, daß sie keine
iktiven Soldaten waren, daß der Vorfall sich in später Stunde
reignete und die Kontrollversammlung in keiner Verbindung
nit der Tat stand, hat das Gericht das Vorliegen eines
ninder schweren Falles angenommen. Andererseits
urste die Strafe nicht zu gering bemessen werden, da
die Ausschreitungen schwer waren. Die Polizeibeumten haben
richts getan, was die Leute reizen konnte, so daß es sich
im eine recht brutale Tat handelt.
.DD. Aufergewöhnliche Ehrung des italienifchen General⸗
tabschefs durch den Kaifer. Die Kölnische Zeitung meldet aus
Serlin: Bei der Herbstparade am Dienstag ist es viel bemerkt
»orden, daß der italienische Generalstabschef, General Gollio,
ur Rechten des Kaisers ritt, eine Ehre, die gewöhnlich nur Mit—
liedern sürstlicher Häuser zuteil wird. Mit Recht erblidt die
JZoss. 3tg. darin, wie in den übrigen großen Ehrenbezeugungen,
ie dem Chef des Generalstabes erwiesen wurden, ein Zeichen
ür die Befeltigung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen
Deutschland und Italien in der letzten Zeit.
—
Ausland.
Defterreich⸗ Ungarn.
DR. Die Zusammenkunft der Auslandsm'nister Desterreichs
ind Jialiens verschoben. Wie die offigiose Wiener Allgemeine
zeitung erfährl, bestätigen sich die Nachrichten nicht, daͤß noch
m, Laufe dieses Monats eine Zusammenkunft zwlschen dem
talienischen Minister des Aeußern Marguis San di Giuligas
ind dem Grafen Berchtold in Buchlau stattfinden wird“ E ist
ewiß, daß der italienische Slaatsmann den Besuch des Grafen
berchtold erwidern wird, allein der Zeitpunkt im Monab
zeptember erscheint noch nicht als geeignet für eine solche
zusammenkunft, da sich noch manche schwebenden Fragen der
uswärtigen Politik in ziemlicher Unklarheit befinden und nicht
u einer Aussprache reif sind. Es wird daher in diesem Monat
vene Entrevue zwischen San di Giusiano und Berchtolde sian-
inden.
Holland.
ʒ atervarlamentarische Konferenz. Die interparlamen⸗
grische Konferenz nahm einstimmig einen Autrag dege Bor
itzen den der gmerikanischen Gruppe, Barthoid, an, der vden
egierungen das vom Stagtssetretär Bryan vo rgejchla gene
nstem von Schiedsgerichtsverträgen warm cmefietit
ie Konferenz beschloß, solche Verträge in den Arbeitsblan ber
dommistion für die internalionale Rechtsprechung aufzunehmen,
im die algemeine Anwendung zu erleichtern. Darauf wurde
»ie vom Hrafen Goblet-Alpiella, Belgien, vorgeschlagene Reso⸗
ution mit großer Mehrheit, angenommen, die an der, dritten
rriedenslonkerenz betesligten Regierungen aufzufordern, siq, über
ie Maßnahmen, um den Geldmarkt nentraler Staaten fuͤr die
Inleihen kriegfrbrender Stacgten Ju sperren, zu
erständigen. Schließlich wurde eine Resolunion des Profefssors
didhoff, angengwinen. ein Welthriefporto von 0 Len
imes bis zum Briefgewicht von 20 Gramm einzuführen.
Frankreich. —
.äMansver an der deuischen Grenze. An der deulsch⸗
ranzoischen Grenze finden zwischen Rauch Ind, Bigmmoßnt
ie Mansver der 11. sogenannien eifernen Division“, itatt.
der sie befehligendg General hat außer den vier Regimenemn
er Division von Nanch, zwei Regimenter Jager zu Pferde
ind zwei Regimenter Dragoner, ein Regiment Artillzrie und
ꝛier Batgillone Schützen zu seiner Verfügung. Die Mandver
»auern vier Tage und finden, worauf die kranzosische Prefse
esonders hinweist., in unmittelbarer Nähe der Grenze sion.
Ils vor einigen Wochen deuische Truppen unweit der Gtenze
uf dem Hohened übten, konnte man sich nicht genug über diefe
tentanische Pronofation“ entrüsten.
England.
ka Eint, Waffenstillstand in Dublin? Die Lage in Dublin
zibt. noch immer zu Beforgussen Ansaß. Neuerdigges ist
ie durch den Entschluß der Arbeitgeber, keinen dem Transe
jortarbeiterverband Angehörigen einzusteilen, noch per⸗
vicdelterzgeworden. Der Lordmayoör forderte die Arbeit—
neber, und Arbeitnehmer auf, einen Berständigungsgus⸗
ch Igß Iu bilden und drängt darauf, daß ein ur zer Waffen⸗
tiltstand abgeschlossen werde, damit die Stadt vor den
Zchrecken des entseblichen Krieges bewahrt werde.
Rußlanh.
O. Ein. Weichsel⸗Wolga⸗Kanal. Die Blätter melden, daß
ich das russisshe Vertehrs ministerium mit dem speziellen Studium
uüber die Herstellung einer Wasserstraße befaßt, die die Wolga
nit der Weichsel verbinden soll. Die gesamte Länge dieser
Vasserstraße soll, etwa 800 Kilometer betragen, Der neue
danal, wird, für das Konigreich Polen von grobier wirtschaft-
icher Bedeutung sein. Die Studien uͤber den Weichsel Dneper-
danal sollen bereits im Dezember diefes Jahres fertiggestellt
ein, worquf die Entscheidung uͤber den Baubeginn gelroffen
ner dan —R
An
Dauer am Montag geschlossen worden. Der verfrühte
ẽchluß hat bei vielen Kunstfreunden und bei den beteiligten
tünstlern lebhaftes Bedauern erregt. Um so größeren Trost
ieiet das ungewöhnlich günstige Ergebnis dieser
lusstellung, die von etwa 25000 bis 30000 Personen be—
ucht war. Von den rund 1000 Ausstellungsgegenständen (Ge—
nälden, Radicrungen, Holzschnitten, Graphiken) sind dreihundert
erkauft und dafür insgesamt über 150 000 Muvereinnahmt
vorden. Endlich bleibt noch — und es ist sicherlich nicht das
anwichtigste — zu erwähnen, daß die Kasseler Jubiläumsaus—
tellung mit einem Ueberschuß abschließen wird, ein Umstand,
der in der Geschichte derartiger Kunstausstellungen selten ist.
Der Ebner⸗v.⸗Eschenbach⸗ Preis. Der Wiener Zweigverein
der deutschen Schillerstiftung hat in Uebereinstimmung mit
Marie Ebner v. Eschenbach beschlossen, den Ebner-v.-Eschenbach-
Jonds für 9913 im Betrage von 800 Kronen der Schriftitellerin
zermine Villinger zu verleihen. Hermine Villinger,
ie im Jahre 1849 in Freiburg geboren wurde, hat eine große
Anzahl von Romanen und MRovellen geschrieben. Sie leb
augenblidlich in Karlsruhe.
inm. Eine Eichendorff⸗-Gefellschaft. Im Anschluß an das
Iberschlesische Museum, das seit längerer Zeit eine „Eichen⸗
vorff⸗Ableilung“ eingerichtet hat, ist kürzlich eine „Eichendorff—
beserischaft“ gegründet worden, deren Ziel die Erforschung
ind Verbteitung der deutschen Romantiker ist, ein Gebiet, auf
»em bisher noch keine der großen literarischen Gesellschaften ge—
arbeitet hat. Sie will alle Handschriften und Drude Eichen—
»orffs und der enderen Romantiker in ihren Besitz bringen und
n jährlichen Nereinsgaben wissenschaftliche Arbeiten über den
dichterheis veröffentlichen. Dem geschäftsführenden Ausschuß
jehört auch ein Verwandter des Dichters Maior von Eichen⸗
sorff in Wiesbaden. an.