ausgabe 4 Donnerstag, den 14. März 1912. abend⸗Blatt Ur. 135.
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3 Rohden erschoß, wurde auf aufsehenerregende Weise Mittwoch Abellers S. von dem hier 9 Uhr 42 Min. von Hagenow
aus den Nachbargebieten. um 1 Uhr unterbrochen. Ein Geschworener war, wie sich ileenden Zuge berfahren. Der junge Mensch war mit
nurs u — e nicht zur rechten Zelt erschienen und ein anderer seinem Kameraden um 8 Uhr in ganz berannater Stimmung
un ie Bürgerschaft bewilligte hatte für ihn versehentlich beim Aufruf „Hier“ gerufen. Das aus dem Geschaft seines Prinzipals, des Kauf manns Wangen⸗
ee er in Bergedorf und den Erwerb ist vor dem Reichsgericht ein Revisionsgrund. Trotzdem heim, Selenenstrahe, kortgegangen und rennte sich auf dem
d his e e n D 2 als jährliche eee und Verteidiger erklärten. sie würden daraus Marlkt von ihm. Er ist dann noch umhergegangen und hat
n n 1 n ue i n Revision begründen, beschloß das Gericht dennoch, sich darauf vor den Zug geworfen. Der Lolomotivflhrer
Sudasti ree ig atten. An Bord des von ie Verhandlung zu schließen und nachmittagss um 3 Uhr eldele auf dem Bahnhof, dah er einen Menschen uberfahren
Sudafrika hier eingetroffenen Dampfers „Dunluce Castle“ sind bon dou zu beginnen. Man rechnet mit einer Verhandlungs- habe und man fand dann auch den Körper, der nterhalb
pestverdächtige Ratten gefunden. Das Schiff wird einer Aus— dauer bis nach Mitternacht. Tie durch den Abbruch der Ver⸗ der glatt in zwei Teile e — n den
nnna Rattentdtunasapparat Desinfektor und den handlung entstehenden Kosten, die etwa 500 Mbetragen jungen Menschen, dem sein Lehrherr das beste Zeuonis aus⸗
88 n html n unterworfen werden. Menschen en l een a n zur zu der unseligen Tal veranlaßt hat, ist bisher unauf⸗
; e worenen geklãrt.
Gleine Nachrichten) Ein frecher Diebstahl haftbar machen t der iha fälschli r
wurde in der latholischen Kirche in el de bezeichnete e ee ae er e en d n *
geführt. Der Dieb ist vermutlich durch ein offenstehendes Vt. Eutin, 14. März. Magistrat und Gemeinde— Rilergue Bunn * e rn e e
Fenster in die Kirchenräume eingedrungen. Was alles ge— rat berieten gemeinschaftlich uüber die Ausschmücung des Kleider in Brand und erlitt a s
ren u en nicht mit Sicherheit festgestellt verden, Marktplatzes. Dieser soll mit einer Sprinabrunnenanlage mit daß es seinen Verletzungen erlegen ist.
ut pun shg die tten u Jirn ver⸗ ne versehen werden, wie sie seinerzeit
ahrt, en verteist ist. fehlen bestimmt eim Sängerfe proviforisch errichtet worden ist. Der Ge—
e wer toolle Alberne Leuchter mit sechsedigen meinderat erklärte sich einverstanden, die Neupflasterung des Falschspielerprozeß Graf Metternich und
sn nen je ein Dorn zum Feststeden der Kerzen ange— d n Sitzung beschlossen werden. Für Genossen.
ie Schiffbarmachung der Schwentine war keine Meinung vor— 2 ß e
emen, 14. März. Von der Aussperrung der handen, da dieses Sache des Landesverbandes sei. e e vren Buies · Graf Wolff · Metter nich wurde
Schneidergesellen am hiesigen Platze wurde berichtet Lauenbura eitägiger Unterbcechung die Verhandlung wieder
daß einige Firmen der Parole des Arbeitgeberverbandes icht a. Sandesneben, 14. vn Im landwirtschafk— ee Zunãcht aelanat das gegen den Grafen Mette nin
Folge geleistet und ihre Gesellen weiter beschäftigt hätten. lichen Verein hielt Sekretär Kelb einen Vortrag über das neue e J penen Belpgen cganaene Urteil zur Ber⸗
Demgegenüber teilt der Arbeitgeberverband mit, daß sich nur Invalidenversicherungs⸗ und Krankenkassengesetz. Redner sprach in vh punn laue die gegen hn verhängte Gesant
eine hiesige Konfektionsfirma von der Maßregel ausgeschlossen klar versländlicher Weise und empfahl jedem Arbeitgeber, sich h n r i Im Anschluß an diese Ver—
habe. Der Verband der Schneider und Schneiderinnen bleibt zenau mit den Abänderungen des neuen Gesetzes bekannt zu den drei Fäl 27 grenlualunnng
aber dabei, daß nach seinen Feststellungen von 56 hiesigen. nachen, z. B. müssen jetßt auch Arbeitgeber, die nicht mehr als Sʒ ptn an pon den 32 Anklagefällen in denen über
zum Arbeitgeberverband gehörgen Firmen nur 25 ausgesperrt zwei Arbeifer beschäftigen, der Krankentasse und der Unfalloer— nu n Bervfretun erfolt un er den Zallen
haben und davon nur 211 Gehilfen betroffen worden seien icherung beitreten. Dann wurde die Mitteilung gemacht, daß e e e ue en
bie teils auf Vermittlung des Arbeitsnachweises nach solletdan beabsichtigt wird, anstatt des Höferechts ur le wia ealsten Zruaen d Vorhrozesses zum Beweise dafür zu vernehmen,
abgereist seien oder eigene Kundschaft gefunden haben. — ecbenteht ennfuhren Die Verfammlung sprach sich dabß die m Urteil sestarstellten Tatjachen nriutn segenrnt
Mit der Fohlenversogung der Gaswerke steht dafür aus, doch war man gegen eine etwa neu vorzunehmende und daß die Gutzle einen Meineid geleistet hat.
es hier nicht kritisch. Obgleich die Bremer Gaswerke etwa allgemeine Bonitierung der Ländereien. Darauf wurde noch u⸗ n een eu den a iuen
80 englische Kohlen zu verwenden pflegen, lönnen sie mitgeleilt, daß in diesem Jahre wieder eine Prämiierung Treu— arfmann Wiepling aus Sambung und Rechtsanwalt Dr. Schle
mitteilen, daß sie auf etwa drei Monate hinaus mit einem dienender stattfindet; berücsichtigt werden diesmal solche Ar— laden dak er Qugeklaater um
Kohlenmangel nicht uu rechnen haben ee ee e n Siele imnunlerbro hen die in Frage kommende Zeit begründete Hofsnung haben konnte,
BGSaleig Solltein. gearbeitet haben. daß seine Wechsel eingelöst würden. Die Firma Wiepling seiĩ
n un 7 in. Grohhetzoatümer Me erst viel spãter in Konkurs geraten. Wenn das nicht geschehen
14 März. Die tadtkollegien genehmigten 6 perrz/ butn lenbu ra. 37 wãre, hätte er seine Schulden an den Oberkellner in der
M als Beitrag der Stadt zu den Kosten des Brütt— Sawerin 14 März Auszeichnung Hoftraiteur Bar Riche bezahlen können — Staatsanw.-Rat Porzelt: Es
vun Schmuchbrunnens auf dem Neumarkt. — Ein Carl Dabelstein hierselbst geb Hamburger) ist aus Anlaß des moag sein. daß der Angetlaate gewisse e n
bchiedskommers wurde hiet zu Ehren des nach Franl Miahrigen Bestehens seines Gaschäftes vom Großherzog von sie waren so bager Nauu, daß er darauf nicht alen nn
jurt a. M. übersiedelnden Oberpostdirektors Geh. Ober-Postrat Moedlenburg⸗Schwerin zum Kommissionsrat ernannt worden. — — Angekl. Graf Meleich Die Soff en
Lauenstein von der Postbeamtenschaft veranstaltet. Die Reprasentierende Burgerfshaft gepehmigte die iche vage, Raufmann Mandr ee
GSeide, 14 März 180 Schweine perbrannt. Auf Mogistralsvorlage, den Vertrag mit der Meclenburgischen e—e— E bein n g e eeeee
der Nehring bei Lohe bran le ee e e e ternien Lebensversicherungsbank über die don dieser Bank über— beommen en n a 2
Wichmann nieder, wobei 180 Schweine und Fertel verbrannten. nommene Anleihe von 3 Millsonen Mark dahin zu ändern, stellle des Sauses Wosff un
heu wurden die Nnder und nde Shweine eee, ibenen sod dod i d usich auf eine Beiret halte. e
1 42 27 vierteliährlich u je 2 M erst v Igm itat harte. : We Ange—
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ei e ee e e ee e end leh sih in der Nahe des e eee eeee Isin
d e e nn eeee e e eee rola unnels beim Schlachthofe der 16jahrige Kaufmannslehrling Pferd Geld gegeben hat. Vorse Die Baschi
— Sak. Sohn des in der Wiesenstraße wohnenden über diese Anträge wird ausaeset el
aus Meter lang. Nun ich mn n Siei un in an — — [—
dn Bbergmannsleben. n g n rnt e ee e als Taucher mausfliegst! Und so stemmte ich mich denn mit aller Gewalt mit
sind in der Regel Katastrophen · Bergwerls⸗ ien e * tu des Schadens. Wir Knien und Ellenbogen gegen die Wand grad' wie ich schon das
unglüche oder Riesenstreilks, die uns das mühsal— bri unt auf elner hlerneun Bulne u Wasser nieder— Klatschen höre, mit dem der Kübel aufs Wasser aufschlägt —
p ee Leben des Bergmanns vor Augen n e e e m Zement da, im nächsten Moment plötzlich ein Ruck, der Kübel seht sull
hren. lenkte neuerdings wieder die große e Risse zu. Als die Arbeit fertig und geht dann langsam wieder auf. Woars mei n
Bewegung in England und im war und die beiden anderen schon wieder oben waren, wollte Freund da oben an der Maschine e en vu
i q r mal nachsehen, ob auch weiter keine anderen un⸗ eingefallen: „Herrgott, du hast ja diesmal einen Mann nnn
unterirdischen Lebens. Wie es sich abspielt, wie nah en Stellen inn Mauerwerk wären. Ich kroch also durch das und so gibt er Gegendampf, bremst und bringt auch giualin
ihm der Tod allegeit leht. davon entwirft nach- üh nenloch durch nach unten, uchte die ganze Wandung ab noch die Kutsche zum Stehn, eh's zu spat * a
ende Gaihle enes Belonennes die n— vin m kletterte. als ich nichts fand, wieder auf die Bühne 3ch blide auf den Erzãhler, der mit inem fast behaglichen
Grabein vermittelt, ein eindringliches Bild. e 2 nun auch aufholen zu lassen. Aber wie ich Schmmdein diese Geschite eahlen die mir unwillkürlich den
Ich saß mit dem Betriebeführer beim Schoppen. Nach n di merle ich, daß mit einem Male Herzschlag beschleunigt hatte. Dann tat er einen langen Zug aus
auter, biederer Art, die man gerade hier im Westfalenlande nach — kl — nicht mehr der Pfeife und sagte gemütlich:
idich Gäufig findet, schmauchte der „alte Schürmann“ rach — llemmt sich irgendwo und mir geht die Luft aus. 39 Na, aller guten Dinge sind drei. Nun, wo Sie mich ein
soin ih ihn nennen behaglc 28 ae — nn mit der Signalleine schnell: „Schlauch hängen!“ mal in Zug gebracht haben, sollen Sie auch noh vr 9 du
Vei gönnte sich nicht oft solche Mußestunden; 8 v 11 * e e e un *
es aber, so wie heute einmal, dar h e r te ie sich nachher herausgestellt hat, war, als ich noch drüb istorp
auch die Behaglichkeit u n leinen Gesicht war nämlich der Schlauch dadurch, daß ich in Gedanlen ich auch den 2 en ee n n
Nachdentlid ich a ei nicht wieder durch das Bühnenloch zurückggeklettert war, unten sprengen. nee Tagc nne
ich sah ich auf meinen Gefährten, de . spreng Und so war ich auch eines Tages mit einem Mann,
so ost den freundlichen Mentor auf h eee n e n am Pulsometer. Daher kam die Geschichte. einem fruheren Pionier, der mit Srengorbeiten Bescheid
in det Grube gespielt hatte. Sie nannten ihn asle den alten 3 e 124 ganz schwarz rur den Augen, und ich riß runtergefahren, um die Schüsse zu besetzen und wegzutun. ne
ee ee e ee ee nit lehter Besinnung an der Signalleine. Da merlten bem war noch ein Dritter dabei, ein junger Kumpel: der hatte
er freilich ausch s * — gl enn sie oben wohl, dah da unten irgend etwas nicht in Ordnun weiter nichts e
sch so aussah schon ganz grau und das Gesicht 9 s zu tun als das Sammerseil zu halten, um nachher
vetwittert. Die Kohle derbraucht eben den Menschen * ar und heln ich pitsunr bet Blhnt ant und in ene bas Sianal nath oben u geben daß sie uns
e eceeeeeee ee e n e en e tasch taufholten. Ich schärfe wie wir drunten aussteigen den
n e h h h ieser Schacht I hatte es aberhaupt auf mich abgesehen, Kerl denn auch nochmal ausdrücklich ein: „Also ja T das
h e u 5 denn es wäre mir ouch noch nachher einmal Seil aus der Hand lassen!“ Und dann achen wir an die Arbeit.
deutungen meines Führers entneh nen können, daß er auch mit Mig schlecht gegangen. Wir hatten ihn Alles geht glatt, wir beseßen unsere Schüsse, die Zündschnüre
den Gefahren in e en derhin ehren och glũ lich runtergebracht bis zur Kohle und bauten brennen, und wir fix wieder rein in unseren Kübel, daß wir
dah er in der Grube tätig war, manche persönliche B , ee der Pumpenlammer zuf der Fördersohle. Da dach oben in Sicherheit lommen. Aber wie wir gerade denken
n namentlich bei dem Bau zweier Schacle, ii ue 9 m X um en ee en en ee en ven ee
en er geleitet hatte. Nun hätte ich gern einmal etwas Näh vhh * eige also in den Kübel, eil nicht! Ich hab mein Sammerseil nicht!“ — Und richtig
res darüber gehört. Aber es fiel schwer, d at mit dem sie sonst das tote Wasser weiter drunten im Schacht hat der Keri doch vor Aufregung, wie er uns da unt d
Sprechen zu bringen. Er machte in amer 22 und nu dem Maschinisten an der Förderung Schussen hantieren sah, die Signalleine eun nn
nicht viel Aufhebens von sich und dem, was ihm begegnet bn fehe umpel“ Gut — die Reise geht also los, und sie drüben an der Schachtwand, zwei Meter ab, daß man sie
ven So e e etee ee ee eee b e ich im Runterkommen den Lichtschein vom Fuüllort nicht mit der Sand greifen lann.
ne eeen eene ln n e e edt re aber was ist das? Es geht daran Was nun? Da unten brennen inzwischen unsere Zündschnüre
folgt vernehmen: enn, ich nen Schred. Weiß Gott, der Kerl da immer lustig weiter, jeden Augenblil kann der große Kladde-
Es war damals als wir diben Schacht U abteuften. schine vertut sich und läßt den Kübel weiter adalsch logehen. Na, ich also kurz entschlossen im nächsten
Sie wissen ja, wir hatten da harte Arbeit, wir mußten schwer Tchlern wi zr nach dem Sumpf! Schon bin ich an den Moment aus dem Kübel wieder raus, runter in den Schacht,
e ee ee a öß uen r 58 und immer tie fer gehts, haste nicht riege auch alücklich noch das Ende vom Hammerseil zu packen,
Schacht nur langsam bis 41 er Melet anergebrachn Se eeu perplex war ich im Augenblich, daß ich nicht mal wieder rein in den Kübel und nun zweimal vier getlopft: das
kam eines Tages die Sohle plötzlich wieder um 16 Meter Menen 2 der Sohle im Vorbeifahren zurief: Auf⸗ Signal Kübel hoch ziehen!“—
hoch. Wir machten uns ans Werk, guszupumpen, aber das Wasser 222 S das Sianal Salt geben! Und sie Aber uns sind die paar Momente, bis das Seil sich zu
nahm und nahm kein Ende. Da sagten wir uns: Also muß 7 mit offenen Maulern wie die Brummochsen und bewegen anfing und es endlich raufging, noch nie so verdammt
2 Schacht defelt geworden sein, irgendwo ein Riß im —2 runterruschen· 222 lang vorgekommen. Es war aber auch Matthäus am letzken
Mauerwerl. durch den der Shwinnsand und das Wasser aus Sie 7 es mit unwillkürlich. Was dachten denn laum waren wir zwanzig Meter hoch, da — rumms! gehl
2 umgebenden Gebirge unaufhaitsam hervorguollen. Mithin Hatten Sie Wie war Ihnen denn zu Mute? die Geschichte unten schon los fliegen uns die Brogen nur ⸗
ieb uns nichts weiter übrig, als zu tauchen. Ich steckle nu eine To sangt? — um die Ohren. Na, schließlich sind wir ja allesamt noch na
id a, in den Zonherang und aing dimgler ng Wasser r 4 gar leine Zeit“, lächelte der alte Schũrmann mit nem blauen Auge davongelommen. Und das ist die Saupt·
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chtige Nisse an der emen Wand. wohl jeder einen der Kübel ins Wasser F festsißen wenn Und der alte Schürmann tat, mir schmunzelnd zunidend
ule umtehrt, daß du nicht bedächtig einen langen Shluck. Paul Grabein