Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

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Ausgabe A. Sonntag, den 3. März 1912. Morgen⸗Blatt Nr. 4. 
— — ce—cscs — ——— ——— 
— „Leben des Meeres“ sprechen, Der Vortrag, auf eigener Der Besihzer und seine Familie hatten si n zur Ruh 
Cagesberim. ln And Beobachtung beruhend, wird durch mehr als begeben und lonnten dieselben das atdd n 
ea ichlbilder Originglaufnahmen), Präparate und lebendes ine Mamfel 
A Zur Vereinheitiung des Dienstvertraasrechts. Das Mern untertidteet bebandet die Resllatender nter, e ael ete en sie nubte hergusactragen werden 
Recht des Dienstvertrages entbehrt durchaus der Einheitlich- sialignalen Mecresforschung: die, Entwiclelung des Lebens Wie die Bocholter und die Neudorfer Wehr erschien. war von 
ein Wie sehe die nge noch bestehende Buntschdigtken dieses in Meere. die Bedeutung des Planktons als Urnghrung der dem Gewese nichts mehr zu retten und es mußten dieselben 
2— öheren Tierwelt, besonders der Nutztiere des Merres, die sich nur darauf beschränken, daß ein Schweinestall nicht 
Rechtsgebietes praltische Schwierigleiten im Gefolge hat, läßt pᷣoltswirtschaftliche Bedeutung und ralionelle Ausnutzung der 8 inlen. daß ein hweine aln n auch 
der Jahresbericht der öffentlichen Rechtsauskunfts- Schähe des Meeres unter ganz besonderer Brignn⸗ der von den Flammen ergriffen wurde. Der ganze Viehbestand, 
stelle deutlich erkennen. Auf Grund der Erfahrungen der Fotschungsresultate der biologischen Station in Helgoland, die bestehend aus 40 Stuc Rindvieh, 7 Pferden und einem 
echleauenaslelle sinde wie der Jahre criht au⸗fuhrt di⸗ aß de lan für diesen Vortrag zur Perinunn 88 Fohlen, sowie verschiedenes Federvieh wurden ein Raub der 
e e erceee e eeν ν h e Leser auf diesen interessanten Flammen. Gerettet ist außer den Papieren Dierls rein gar 
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keit erschwert die Kenntnis und das Verständnis der Beteiligten Sonnabend, den 16. März nachmiftags 6 Uhr, geplante Auf— Jedoch donnte man demselben leine Silfe bringen. Um 12 Uhr 
i des adenng je wichnde nn Ambengeber und Lnbennn srung in Besen de derisae en ehenn d u e uur n raudendet unen 
ehmer gleich bebetungsvolle Gebiet ngemenn Shon dem eti ein e i i e e e n haufen. Wie verlautet, soll das Feuer in der Mädchenkammer 
Sisten in es bit nn ieidi. entscheiden welden Biehnnn ere eee etSdnhenen sihe dn en tnden en annetandlich it es, daß das Gewese gleich 
gebiet, ob das Recht des gewerblichen Arbeitsvertrages, ob mit droßet nh widnen RNach einem von an allen Enden brannte. 
Sandlungsgehil en⸗ oder Werkmeisterrecht oder das Dienstver— nt iern eee b. dn 3 März. In der Villenkolonie 
sragsrecht des B. G.B. zur Anwendung zu bringen ist. Der en eme luniae an lererru gegenwärtig eine lebhafte Bautätig— 
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Ein Fabrikant, der gewerbliche Arbeiter und Gehilfen, Werl— n der natursich die Deen nicht fehlen die uns Lübedern so Für Postmeister g. D. Werner vind von den Architelten Schöh 
Neisten. Whniker und laufnmnische Moestelne beschäftigt. nuß pertraut find. Eine Kinderoper von Körte bildet den Haupt— und Redelstorff⸗Lübeck ein hübsches Einfamilienhaus nebst großem 
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als drei verschiedene gesetzliche Regelungen der Lohn- und Ge— bon l Baumann eingeibte Karien bei W ab selben Archit eten wird für Herrn Rosenguist· Qubed ein Villen⸗ 
haltszahlung merken, Regelungen, deren Unterschiede zum Teil eie e eee dent anmarn e bau aufgeführt. dem sich ein gioher Obstaarten nebst Tei 
durch nichts begründet sind. Vernotwendigt sich die Anrufung nungsmarsch a. den Follungerne von Kreffchner; 2. Elsas anlage anschließt. Auch die Architelten Schorkopf-Cleverbrüdch 
des Gerichts, so entstehen nicht selten Zweifel, ob das Amts- Brautzug zum Munster aus „Lohengrin von Wagner; Deichmann⸗Lübed, sowie die Baugeschäfte Voß u. Möller⸗Stodels⸗ 
n n Generlees er dnn tnene nn asie us sren — von Videtnha Mnse au ort Thormann. Densnn und Wirtfont wub ea sind an Dulen 
sandig ist und manden Kläger der eine rashe Eutfheidung b her n dene den alier donn tauh eel; auten betelligt. Serr Wittfoht verlauste sein Grundstug an 
seines Streitfalles erhofft, sieht durch die Verhandlungen über anse Panbtana find das Ziel der Besucher in Herrn Hansen-Newyorl. Maurermeister Dreyer verlaufte seinen 
die Zuständigkeitsfrage die endgültige Entscheidung ins Weite dieser Wa ilgu und die Allgäuer AÄlpen. Die Reise Bauplatz zur Bebauung mit einem Landhause und kaufte zweds 
hinausgeschoben. Das sind Verhältnisse, die nicht geeignet beginnt beim 815 m hochgelegenen Dörfchen Obersdorf, und Anlage eines Gartens nebst Fischteich sogleich ein Grundstüd 
sind, die Schwierigkeiten des modernen Arbeitsverhältnisses zu mil⸗ b eee eet bn ehenarn wieder. Ueberhaupt haben die Besitzer der Villen usw. die Er— 
dern. Die wirtschaftlichen Kämpfe rufen zur Genüge Schwierig— nter ins Sotal zur fleilen Wand am Laufbachereg. Wir be— fahrung gemacht daß lich der Boden für Gartenzwecde und Obst 
keiten im Arbeitsverhältnis hervor. Die Gesetzgebung darf diese wundern ferner den Zöfartsgipfel, den Hochvogel, die wildzer— kulturen vorzüglich eignet und schwerem Boden vorzugiehen ist. 
Schwierigkeiten nicht unnötig erhöhen. Wie sehr das Arbeits- llüftete Fuchskarspitze und das anmutige, mit seinen he Da nach Eröffnung der Strabenbahnlinie Lubecd— 
ehan din sene ne Neninng deenn vecden tennn dllen n üderaus schöne Bararündeltal. Der Besuch ist sehr en Großhstadt 
das zeigt das Gesindewesen. Das Gefinderecht weist eine Bunt⸗ 27 ⁊ m ann Lũbeck verbunden und dadurch für die Bewohner der Landhäuser 
schedigteit auf, die dem bereits unter dem B. G. B. aufgewachse- nnetien on ealgnira enzautien die Sadt jedeneit leit nd deen ateihbot wid i 
nen Juristen schier unbegreiflich ist. Mehr denn 50 verschiedene, eine größere Versteigerung von Antiguitäten statt. Zum Ver— die Annahme berechtigt, daß die reizend belegene Gartenstadt 
sämtlich noch heute aültige Gesindeordnungen hat man für das lauf kommt die Sammlung des Schifsreeders Anton Zensen einer aünstigen Entwidelung entgegengeb⸗ 
belihe enh ehlt ner cnien adt rantte rß etenle umsasend getriebene ulpersenentnd nniaturen. Z 
2 2 2222 ucen. zschnitzereien, prä— 
gelten nicht weniger als 4 verschiedene Gesindeordnungen! Für historische Waffen, getriebene Wandblaker, Stilmöbel, Ein— Di isliste 1912 fü di Möbelstoffe. Teppich 
unsere Gegend kommen auher der lübedischen Gesindeordnung eine Gemälde alter Meister, Kupferstiche usw. mMonn e 4 r nGat me dlin * 
eclenduraishe oldenburgische lauenburgsche und schleswioholn Alles Originalsachen aus dem 11. bis 19. Jahrhundert id rwet algemeines Inerxessen Besonders anziebend sind 
steinische in Betracht. Da ein häufiger Uebergang von Dienst- die darin dargestelllen fertigen Dekorationen aus llaren Stoffen, 
herrschaften und namentlich Dienslmädchen aus dem Gebiete des Schleswig⸗Holstein. die shon in wohlfeilen Preislagen mit Spitzenverzierungen 
nen Rects in das Gehiet n anderen Gesderedt san. Ascheberg 2 eneeeeen t auf ver hielen e i edenelene 
findet, erwachsen aus der Verschiedenartigkeit des Rechts Schwierig⸗ Station Donnerstag abend die Lokomotive des gegen 7 Uhr Geschmad berügsichtigt. Unter den fertigen Dekorationen neh 
keiten in Hülle und Fülle. Hinzu lommt, dahß ein Teil der er- aus Neumünster eintreffenden Zuges. Unglücklicherweise ver— men diejenigen aus Leinen, die man jeht bevorzugt, einen 
wähnten Gesindeordnungen völlig veraltet ist und es selbst dem spertte die entaleiste Maschine das Geleis nach Blon. so dah ieiten in en ae geennd e Deergüenen 
Juristen oft schwer wird, zu entscheiden. was von den auf die der von Klel eingetroffene Zug die Fahrt nach Lubeg ncht fort ee ee re e 3 
Verhältnisse früherer Jahrhunderte gemünzten Bestimmungen setzen konnte. Die Passagiere mußten sich gedulden, bis der Zug ife und Flugeldeden in ren intereffanen Slfflonmposilionen 
heute noch anwendbar ish. Auch Lubedh hat uner diesen schwierigen 7 Uhr 50 Min aus Mon eintraf in den sie dann umstiegen, hervor. Ehhte Drientstigereten und Teppiche des Orients gehen 
BVerhãltnissen zu leiden, wenn sich auch unsere eigene Gesindeordnung wãährend der von Kiel gekommene Zug die Passagiere des en Ueberblig dessen was die Phantasie des Quentalen 
von den in unserer Nachbarschaft geltenden Gesinderechten außer- Lübecker Zuges übernahm. 3 i e zris aʒ de pricinu srin 
ordenllich vorlehalt meshedeill ʒ e gu aeenen r ee 
— — ——— Großherzo gtum Oldenburg und Fürstentum Lübed. n neetichiehenton Stilarten ettreten i Als 
h goneordin aufn in ein Moreen Mbntagy en n leee deant detan ne e eeetee et 
findet in der Stladthalle der le Wonnements Vortrag siatt, abend das Gewese des Sufners Dierk, Grobß-Meinsdorf. Schliehlich sei auch äig die Mobelableilung hingewiesen 
und zwar wird Serr Prof. Wembel Sldenburg, über das Bemerkt wurde das Feuer von einem Halbknecht des Dierks 
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Berliner Brief. Und überhaupt, ein wahrer Prozeß der „Harmlosen“, Bujes der sind ja schlinm genug dran, denk ich, aber was machen 
Von unserem Balne Zeie en Mitarbeiter.) oder wie seine 66 Pseudonyme heißen mögen, scheint eher ein die stellungslosen Dandys, all die tausend Berliner Snobs. 
o nu er m e ar er.) aus seiner friedlichen Karriere geschleuderter Reisender zu sein deren einzige Beschäftigung ihre Garderobe ist? Sie sind außer 
e , nn er e als ein „smarter“ Hochstapler. Seine Waren sind bunt genug: Brot gesetzt, ihre Gedanken und ihre Zeit ist herrenlos, sie 
irs y en 2Ban g — a s Sausapothelen, Wein, Petroleum usw. Schlieblich sah er in liegen auf der Chaiselongue wie Heringe am Sand. So wer— 
e d. Die grobhe ata rophe. Monte ein, daß Weinpanschen und Spielen im Ethos sich nicht den wirs denn erleben: die große Auswanderung. Eine Riesen— 
il für Ravaliere. Fer Fradhimmel. allzusehr voneinander unterscheiden. Er spielt also und be— wallfahrt aller kleiderbedürftigen Leute nach London. Dort 
— Ewers mimt. — Die Plombe an der Tür. haurtet, Baccarat und Rouge et noir seien Verstandesspiele, wohnt jo der weltberühmte Poole, der Gott aller Fräcke. Er 
Berlin, Ende Februar. Spiele der Kalkulation. Was er dem Vorsitzenden durch die arbeitet aber nicht für Geld, sondern nur für Figuren, die 
Aber natürlich sind wir ungalant. Wir haben jene Art, Tat beweist, indem er ihm einem rasch arrangierten ihm konvenieren, frackwürdig (nicht zu verwechseln mit fragwür— 
uns mit Frauen abzugeben wie mit Kindern, und sobald unsere Jeu 1400 Mabnimmt, in Bons natürlich. Man sieht, der dig, wenn auch beides oft zusammentrifft) scheinen. Wie ein 
Langeweile aufhört, spielen wir wieder Erwachsene, ernste Präsident ist eifrig bestrebt, ein „stilvoller“ Richter zu sein, und Engel mit dem feurigen Schwert steht er vor seinem Schnei— 
Leute und lassen die Kleinen stehen. Mit soviel rührender mit Kavalieren kavaliermäßig umzugehen. Aber Bujes lügt derparadies. Allzu Diche, allzu Dünne, allzu Lange, allzu 
Soffnung und mit soviel rührigen Händen war die Frauen— gar nicht: er hat in Monte und anderswo immer gewonnen, Kleine gehen nicht ein in den Seidenhimmel eines Pooleschen 
ausstellung zum Licht der Eröffnung gebracht worden und vor und da glaubt eben jeder, sein Intellekt sei so liebenswürdig ge—⸗ Fracs. Was kann dagegen aufkommen? Gegen Metternich 
dem Portal, an dem tannenreisumwunden das silbernglitzernde wesen. Und hat er, wie die Ankllage behauptet, falsch ge— und die Schneider? Selbst das prächtigste Frühlingswetter 
Wort „Frauenkongreß“ steht, sah ich schon vor 8 Uhr in der spieltte — nun, so „spielte“ er in Wahrheit mit Berech— nicht. Begrüht man, eingetaucht und umbadet von einer lau— 
Frühe eine diche Menschentugel slehen, lauker Kongreßdamen, nung“. Aber der Berr dieser ungekrönten Spielerrepublil frischen hellblauen sonnigen Luft einen Bekannten mit der Be— 
zumeist mit Reformkleidern und beinahe alle mit Zwicker fehlt. England will Seine Gnaden Baron von Korff-König merkung, daß heute ein herrlicher Tag sei, so empfängt man 
oͤder Brille und alle mit Mappen und hörbaren Gedanken. nicht ausliefern. Legt Grohbritannien so großen Wert darauf, einen bedauernden Blich dah es shhon so weit mit einem ge— 
Wir sind ja alle ziemlich überzeugt. daß die Emanzipation daß die jungen Vertreter seiner Aristolratie bei dem Spieler— kommen und man solche Banalitäten redet. Aber Trivialitäten 
der Frauen eine Sache von vorgestern ist und ihren Zenith baron in die Lehre gehen? Mun, wir gönnen unseren Brü— sind eben manchmal lieber und schöner als alle Sensationen 
längst überschritt, dah die wirklich segensreiche Frauenarbeit dern über dem Kanal den Herrn mit den gezückten Karten der Runde zusammen. Die Lichter der Nacht verlieren ihre 
bei den Armen und in den Krankenhäusern ohne Kongreß-— von Herzen. Uns ist nämlich das Lehrgeld — so 80 000 M magnetische Macht. Ein paar Späne negen noch da, der Rest 
allüren am besten gedeiht, aber Nützlichkeit hin, Nützlichkeit in der Viertelstunde — ein wenig zu teuer — ein Luxus, wie der langen Wintersnacht. — Ein Gegenbeispiel für die allge— 
her, wir sind mitunter auch begeistert, wenn eine schöne Frau unsere Flotte. meine Flucht vom Theater in die bürgerlichen Berufe gibt 
aus Zorn oder Zahnweh Seèvres-Porzellan alten glatzigen Herren Zudem lastet eine schwarze Sorge wie ein schwerer Traum Hans Heinz Ewers, der Weltenbummler. Es war interessant. 
der Straße auf den Kopf wirft, warum sollen wir nicht auch über unserm Haupt. Die unterirdische Quelle, aus der tausend feine Wandlungen zu beobachten. Zur Brettlzeit zog er sich 
den Reform-Frauen ein bißchen heuchlerische Galanterie zu— Flüsse strömten, alle Erscheinungen des eleganten Lebens ge— genialisch, also sehr schlecht an und hatte wilde, exzentrische 
tommen lassen und zugeben: Ja, Berlin steht in dieser boren wurden, ist mit einem ungeheuren Felsbloch verrammelt. Manieren. Das kam von Indien und so. Nach und nach. 
Woche unter dem Zeichen, ja sagen wir sogar unter dem Diesen gewaltigen Stein schleuderte der Führer aller Schnei— als das langhaarige Genie aus der Mode kam, wurde sein 
Zepter der Frau. der, der Herr über Millionen Scheren, gestern aus seinem, Aeußeres und Inneres sanfter und weiter, die massigen Haare 
In Wirllichkeit ist's zwar ganz anders. Da gibt es zwei man muß da wohl sagen, ehernen Munde. Auf diesem Fels legten sich willig zu einem dünnen aristokratischen Scheitel. 
ganz enlsetzlich rivalisierende Sensationen. Einmal der Metter— stand in kargen Resolutionsworten die entsetzliche Wahrheit, die Anzüge wurden auffallend modisch und das Monokel krönte 
nich redivivus. Bei dem Düusseldorfer Roulettprozeß erflehte dan alle Maßschneider am ersten Tag des neuen Monats die das Werk. Als Liebling der Berliner Salons geht Ewers 
ich mit sehr inbrünstigen Bitten vom Berliner Haupt der Polizei Arbeit einstellen. Ein Schneiderstreik! Man fakt auf dem jeht zu Max Reinhardt und versucht sein mimisches Glück. Man 
einen ähnlichen Skandal, damit die Damen vom Kurfürsten-— erslen Gedankenblick nicht, was das sagen will. Wer langsam darf gespannt sein auf die nächste Verwandlung im Vaudeville 
damm auch ein paar pilante Spielerphysiognomien in die steigt die Dämmerung hinter der Sonne der heiteren Laune seines Erdenwallens. — Andere Theatraliker haben noch das 
Lorgnette bekommen. Und nun mußte sich der semmelblonde auf. Ein moderner Mensch ist unabhängig. Alles mag streilen heiße Blut früherer Kampf- und Sturmjahre. Heinrich Laufen— 
Jung⸗Graf (er sieht mit seinem flaumigen Barthaar wirklich — es tut ihm nichts. Er weiß sich tausendfach zu helfen sacls „Heimliches Theater“ fand etnen Gönner mit Geld, und 
mehr wie ein drittsemestriger Student aus) Wolff-Metternich und einzurichten. Indes — jeht rüdt man ihm buchstäblich so steht ihm nichts im Wege. Es soll ein prinzipielles Schnipp— 
zum fünften und letzten Male auf die hölzerne Bank statt zu Leibe, weigert ihm das, was er notwendiger als sein chen werden für den Präsidenten v. Jagow. Weise Auguren 
in einen Klubsessel sehen und darf statt Cutaways und Fracdcs bäglich Brot braucht, notwendiger als die Kohlen, die jetzt wollen aber wissen, daß der Mann am Mexanderplatz in 
nur die wenig kleidsamen Geschworenenlutten betrachten. Er in England rar werden sollen. Ein Bäckerstreit — na, man lehter Stunde noch den heimlichen Vorhang auseinanderschiebi 
sieht ebenso blaß wie unschuldig in die düstere klägerische ißt eben den Kaviar ohne Brot und tröstet sich mit den und an die TWrklinken des zensur widrigen Theaters jene un— 
Welt hinein, und man lann sich nicht verhehlen, daß ihm letzten Saisonaustern. Ein Köhlenstreit — man friert ein wenig liebsamen Plomben hängt, die so wenig dekorativ wirlen 
das Rouletle gar nicht gestanden hat. Ihm ist, wie seine und hat Gelegenheit, auch im Hause den Pelz anzugiehen. Doch Und über all dem wichtig nichligen Kram des Tages steht die 
unerzogenen, unartigen Ausfälle gegen den Präsidenten be— bei der Unmöglichkeit, sich seine Frühjahrsgarderobe machen neue Sonne und die Lichter lünstlicher Gluten erbleichen in 
weisen, keine geistige Disziplin, leine Nervendisziplin zu eigen, es zu lassen, weiß man nur einen Rat: sich ins Bett legen und fahlem Schein AW Stephani 
fehlt hm durchaus die Contenance. Ein verführtes Kind, denlt seine Blöße mit einem gut sihenden, wenn auch vorjährigen 
man und spricht iln gern los von der moralischen Schuld Priama bededen. Es ist trostlos. Die stellunaslosen Schnei⸗
	        
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