Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

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ende Sna moargens) erscheinend Bezug⸗ 9 — 79 4 Zeile 20 Pfg Klelne Anzelgen (Arbeits narltusw) 
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bnageid in eeeg. Durgh die Post Lezogen ohn⸗ ꝰ 3 iinngen i ir ge Sabcilen u scherige 
Selieugeid 8,300 Marl. Einzelnummer a 10 Pfsg. l 2 er Satz den Ansrben entsprechend hoͤher. 0 
— Beilagen: Vaterstädtische Blätter. — Der Familienfreund. — 
Umtsblatt der freien und hansestadt Lũbed 1602. Jahrgang Nachrichten für das herzogtum Lauenburg, die 
Beiblatt: Gesetz· und Verordnungsblattttt e ßürstentũmer Ratzeburg, Lübed und das angren 
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νννν zende medlenburgische und holsteinische Gebiet. 
Orug und Verlag: Geker eaerkers Gbeink in Lübed. — lle Mrek haus GKöniastr. 46) Bernsvrecer 20 u. 00 
Aus gabe M. Gireße Ausgabe) Mittwoch, den 21. Februar 1912. abend⸗Blatt Ur. 94. 
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j Damit ist also eine völlig neue Situation eingetreten. Auch die auffällig scharfe Kritik, die Serr v. Bethmann- 
Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt. Die nationalliberale Fraktionweißjett Hollweg in seiner Rede von letzten Freitag an der Zu— 
— — T— —— —————— daß ein sozialdemokratischer Vizepräsident sammensehung des neuen Reichskages geübt hat, läßt sich nur 
2 der heutigen ummer 6 Seiten nicht daran dentt, den Voraussetzungen zu ent— berstehen, wenn die verbündeten Regierungen entschlossen sind, 
Nichtamtlicher Teil sprechen, von denen die Fraktion beiihrer Ab— den Reichstag, falls er in der befriedigenden Lösung nationaler 
stimmung am 9. Februar ausgegangen ist. Sind Aufgaben versagt aufzulösen und heimzuschiden 
aber diese Voraussetzungen nicht mehr vorhanden, so wird 
Wird Scheidemann am 13. März die nationallibergle Fraftien folgeristig zun gir Edward Grey, — ein Minister des Auswärtigen, 
3 * lt? einer anderen Auffassung über ihre Saltung ie im ñusland 
wie ergewãh beider Präsidentenwahl gelangen. Daß insbesondere er nie im fuslan e war. 
Lüuͤbed, 21. Febr. der sozialdemokratische Vizepräsident Scheidemann bei der r zwischen England und die 
be bevorstehenden Neuwahl des Präsidiums auf die Stimmen uns bis an den Rand des Krieges gebracht hat, würde niemals 
s ee i e e ee eee der nationallberalen Fraktion noch zu rechnen Hätte, darf eine derartige Vertiesung erreicht haben, wenn nicht das 
maben voraugsagen dab Shheidemann i in wieder ui nach der an erster Stelle erwähnten Aeuherung des Abg. Kabinett Asquith — mit alleiniger Ausnahme des Kriegsministers 
wird. Zu dieser Annahn geben uns vor allem * Er⸗ Dr. Paasche hoffentlich als ausgeschlossen gelten. u a eeen Delen dente enen 
e ee ane e ie , deutschem Nationalbeuußtsein so vollkommen ahnungslos 
ordnete Dr. Paasche in der Reichstagssizung vom 19. Febr. Das Schicksal des Reichstages. e e ein ee eee 
die Baltung sei ktion bei der it— in uend elzrar rgen Apgelegen 
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„Als uns veir Sheldemann von der sozialdemo— unlerri re irr acbrichen m ied sehr ich e es obliegt, die Interessen seines Vaterlandes in Ausgleich mit 
fratischen Fraktion vorgeschlagen, wurde, hat wohl taum ulnt e uen Reichaen rin chee non nint denen des Auslandes zu bringen, nichts aber auch garnichts 
emand im Hause an die nagher zitierten Aeußerungen zu sehen ist, wie sich die Dinge im Reichstage eigentlich ge— vom Auslande aus eigener Anschanung weiß Sir Edward Grey 
a enn Aei n ren stalten werden. Man hält es für ausgeschlossen, de hat ein einziges Mal den Fuß auf das Festland gesetzt, — 
sedenfalls hat von uns als n n ar ν rra uer lnirenbe un Zbe als er nämlich eines Tages während einer Jachtfahrt ein 
gestinmnt haben, niemand an sene Aeuernng gebge ann Ursache der Shwierialeiten ist dĩe untlare Mehrheits— paar Stunden lang in Boulogne sur⸗mer landete und einen 
Diese Ausführungen lassen zweiselloos die Vermutung zu 127 Dinke unr e ln ungeanr e groh e kurzen Spaziergang durch diese französische Hafenstadt unter— 
daß die am 9 ZFebruar anwesenden Mitglieder der na— ul ersuar uur über eine rrhnerische Mehrbelt von wenen nahm. Sonst hat Sir Edward Grey, der 50 Jahre alt ist, 
tionalliberalen Fraktion, wenn ihnen jene Aeußerung des Stinmen. Du uun nicht moglich in wird das Saus England noch niemals verlassen. Er kennt, was 
Ab Scheidemann gegenwanlig gewesen wären be ven Wahl immer so stark besetzt zu halten. wie bei den Präsidenten— außerhalb Englands liegt wie man bei uns zu sagen pflegt: 
des ersten Vizepräsidenlen nicht für Scheidemann gestimmt wahlen * ird es bei den in Aussicht stehenden wichtigen nurx aus Bilderbücher Diese Tatsache, so meinen 
hätten. Aber weiter. Nachdem der Abg Bebel am 18 Febr ulscheidungen uft zu Zufallabslim mun gen kommen. wir spricht Bände 
n Reichag wiederhoun eitlrt dane dah der soaene te en irat re en — 
lratische Vizepräsident keinerlei höfische Verpflichtungen über— allaemeine Vervosttat lat dann reht surmie Seen er— Inland und Ausland 
nehmen werde, und daß die Sozialdemokratie auch in der warten Die Parteien im Reichstage sind selbst ee n 
Frage der Stellungnahme zun Kaiserhoch auf ihrem alten inn unklaren. 537 werden wird. S it n n mnal —— 
Standpunkte beharre, schien zweifelsfrei dargetan zu sein, daß abzusehen wie die erneute Prasidentenwahl Bassermann über die Prãsidentenwahl. Der Abg. Bassers 
die nationalliberalen Abgeordneten falsch , tzfallen win Mun erel uter d Zulissen mann hat sich am Sonntag in Stettin in einer aus der Pro— 
unterrichtetwarenodersich m Irrtumbefunden lommt aher zu keinem Ergebnis Die Gewaltprobe wird der vinz Pommern stark besuchten nationalliberalen Verkrauens— 
hatten, als sie bei der Wahl des Ersten Vizepräsidenten neue Reichstag aber bei den Wehrvorlagen und der mãnner⸗Versammlung über die Krise in der Partei in sehr 
dem Abg. Sheidemann ihre Stimme gaben. In der Dieng Ddedungsf rage zu bestehen haben. Daß die Wehrvorlagen bemerkenswerter Weise geäußert. Er gab eine eingehende Dar— 
tagssihung des Reichstags ist uun von dem Abgeord— mit großer Mehrheit angenommen werden, r besteht stellung der Präsidentenkrise im Reichstage. Was den Abge— 
neten Dr. Schiffer, dem Gewährsmann des Abgeordneten lein Zweisel. Dagegen werden nur die Sozialdemokraten ordneten Ssheidemannbeträfe, so hätten die Na— 
Dr. Paasche, festgesteilt und von den Vertretern des Zen— stimmen. Sogar die Polen werden, trotz des lebhaften Pro⸗ tionalliberalen deine Kenntnis von der Aeußerung 
trums und der Fortschrittlichen Vollspartei, die an den testes der radikalen Polenblätter, wahrscheinlich für die Heeres gehabt, àie er einmaldem preutischen Königs— 
Unterhandlungen beteiligt waren, ausdrücklich bestäligt wor— orderungen sein. Anders steht es mit der Dedung. Die hause gegenüber gemacht habe. Auch Spahn sei 
den, daß die von dem Abgeordneten Bebel ge— Rechte und das Zentrum lehnen die Erbschaftssteuer ab. offenbar bereit gewesen, das Präsidium zu behalten, und hätte 
gebeneDarstellung irrigist und nicht dem wahren Die ganze Linke fordert aber einmütig diese Steuer. An es nur auf Einwirlen seines Parteiführers und des konserva— 
sSergangentspricht. Der Abgeordnete Bebel aber blieb dieser Stelle also wird sich das Schicksal des liven Führers wieder niedergelegt. Es sei die Wsicht der Kon— 
in der Dienstagssitzung dabei, daß die in Rede stehende neuen Reichstages um so eher entscheiden, als fervativen und des Zentrums gewesen, die Nationalliberalen 
Zusage nicht erfolgt sei und die Nationalliberalen mon annimmt, die Regierung wolle die Wehrvorlagen und die in den Großblock hineinzuzwingen. Ueber den Ausgang 
ließen erklären, daß sie daraus ihre Folge— Vorschläge zu ihrer Dedung gleichzeitia als Mantelgesetz der nächsten Präsidentenwahl sei manganz im 
rungen ziehen würden an den Reichstag gelangen lassen Unaewissen. Die Ausführungen Bassermanns wurden mit 
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Fli ege Verfassung waren sie. Uebermorgen, an dem wichtigen Tage, Sein Rittmeister stand neben ihm, er war heute sehr ernst. 
g 5— wollte er ihn reiten, der Schinder mußte hergeben, was er Sog bedächtig an seiner Zigarre und hüllte sich in Rauchwolken 
Roman von Born Bodemer. onnte, damit die Befehle seines Obersten die einzelnen Truppen-⸗ und Stillschweigen. 
(16. Fortsetzung.) Machdrud verbolen. eile so schnell wie möglich erreichten! Und daß der ihn ellich Da kam Meitzen angaloppiert. 
Meiten hieg nen Tagen en 2 * hin- und herjagen würde, darüber war er sich schon heute klar! Die Serren nnn und Adiutanten!“ 
NWeit in einem Manöverquartier mi Vorbei war er! 
seinem Rittmeister über den Oberst. XII —— * * 4 
2** c4 Söllow rief nach seinem Pferde. 
„Wenn er wenigstens sein Detachement übermorgen gut D umges Ein Land Suen lu 4 
führt, der kommandierende Generan tommt! Wer er ist ja n m ueen i r⸗ u rr vrn lirhlendurft h Befehls ausgabe 
sesn ne e en ett und hüllte alles in sein düsteres Grau. Die Kolonnen, die Herren Zugführer sollen sich überzeugen, ob gut nachge- 
ann hem Zustand gewinnt man keine „Schlach— die sich noch vor Anbruch des Morgens nach dem Versamm-— sattelt worden ist!“ 
Sdllow niche e 5333 n ee n n ge „Zu Befehl!“ 
— 3. marschierten gedrücht und mißmutig dahin. Und als die Mor— In gestrectem Galopp jagte der Rittmeister ei Anhöhl 
Sie haben ga n il 2 3 9 pp lag ittmei einer Anhöhl 
oon Zeit enn nn i n gendämmerung hereinbrach, war das Detachement, 7 Bataillone zu, auf der sich immer mehr berittene Offiziere sammelten. 
Schlitten! Notabene jeder Melsch 6 Sie smnd 1 Infanterie, 4 Esladrons, 5 Batterien und 2 Kompagnien Pio⸗ In der Mitte hielt der kommandierende General mit seinem 
Neinti gun Gewesene dibl bo m 88 un n g niere, auf einenn aroßen Roggenschlage an der Hauptmarsch— Stabe, ihm gegenüber der Oberst von Glottingk. Die Herren, 
schäftsmann einen roten dreen d An en e in ee ee en 22 
Aiso ein ander Bild Und wenn ich der Saplinge hangen 3 horbar. en sich re en schlossen Söollow beobachtete seinen Kommandeur. Anscheinend hatte 
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sieht sich harmloser an, immer vorausgesehn man in vinig en n 2 werden in den sich immer wieder in tiefe Falken, wenn er auf die Karte 
Fatalist!. .. Wenn der Oberst aber übermorgen, wenn er das irnen 6 88 5 e a e sah. und dann gab er den Detachementsbefehl aus. Alle 
Detachement führt, schon das Zerz im Hosenboden dat bein ne n R c e n n en 7 
— “ 2 9 hs gluan vor die Nasen, von d i e eren 
n ist die ganze Uebung für die Katz!“ an den Feind ran kam, war jeder Infanterist gefaht. Zehn ne asen Von Wnen yin. Rebrhlaobhen voch von anderon 
ee7 zusam men. ert und mehr hatte man ja schon im Leibe, und dann noch der uUebunasbeginn 5,80, die Kavalleriepatrouillen haben be- 
F tut mit so leid wenn ich nur irgend etwas sür ihn tun Marsch ins Quartier, 60 Kilometer den „Affen“ auf dem reits 5,16 anzureiten. Ich dante den Serren!“ Mit den 
lönnte! Bucel sind keine erfreulichen Aussichten! Aber was half's? Noch Worten schloß der Oberst von Giottingk. 
„Das wird wohl ausgeschlossen sein, mein Allerwertester! ein paar Tage, und dann hatte die Qual ein Ende! Mit dem Man legte die Bane an die Kopsbededungen. warf die 
2 verzapfte ihm meine Weisheit ja von Hetzen gern selber, lustigen Krieg spielen war es bei soschem Wetter vorbei! Da ver—⸗ Pferde herum und bald erschollen die Kommandos: „An die 
7 M h die Autorität nicht!... Hübsch zing die gute Laune und man lief los, wie eine HSammelherde Gewehre!“ — „An die Pferde!“ — An die Geschütze!“ 
abwarten also, und wenn ich Gelegenheit habe, dem bösen zinter dem Bod her! Mam ueg pta 
—2 abe ben poen — Sõöllow preschte zu seiner Schwadron. 
dn bißchen u attadieren, soll's geschehen mit einem Abiutanten und Meldereiter galoppierlen auf der Land— Tie genren e Sa 
ee hintetvommerschen Jungens! m hin und her. Dicht am Rande wie eine lange Schlange, Mirchlendorff, ein junger Reserveoffizier und der Vizewaͤcht- 
u in und sah nach seinen Pferden. ielten auf dem durchweichten Sommerwege die Batterien. Offi⸗ meister meldeten sich zur Stelle. ; 
3 dn rend des Manövers zu einem Trainer ziere sludierten die Generatabslarten. Da ging es mit einem⸗ AMo, meine Herren, wir sind linke Seitendedung eines 
2 mit ihr auf einen grohen Preis mal ein eltrischer Schlag durch die Massen. Der lom⸗ Armeekorps, sollen diie Flanke vor Ueberraschungen sichern 
t ars ieren, damit die Eltern einmal mandierende General kommt!“ Richtig, dort drüben beant— es sind starke feindliche Kräfte aller Waffengaltungen in der 
eu e e eigentlich für ein Mords- worteten die Pioniere schon seinen Gutenmorgengruß! Linie Pollnow— Sydow— Muhlenkamp gemeldet! vaben die 
tr den semen st * 2 ihm entgegen, als „n schoͤnen guten Morgen,“ brummte Mirchlendorff. kroch verren die drei Ortschaften? .. Ja a gut! Schwadron 
Fale und ri 83 e Er klopfte dem Dunlelschimmel noch mehr in seinen Gummimantel zusammen und trat fröstelnd sregiell hat den Auftrag, über Gerffin auf Pollnow vorzu4 
ppe. fühlte nach seinen Beinen. in tadelloser bon einem Bein auf das andere. sfohen und zu erlunden, ob etwa von Kaffzig her, an der
	        
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