Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

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13mal Wochentags mer 5 E — — 7—— — F die 
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preis für das Vierteljahr 8,30 Wart einschließ ch 11 3 sir Anaa pa. Geschan. Aiu 
Brinageld in Lubeck. Durch die Post bezogen ohne e 1WMl. d. Zeile. Sabelien u schwieriger 
Vestegeld 8,30 Marl. Einzelnummern 10 Pifs. Sat ben Ansb νννν 
— Beilagen: Vaterstãdtische Blãtter. — Der Familienfreund. — 
Umtsblatt der freien und hansestadt Lũbed 162. Jahrgang Nachrichten für das herzogtum Lauendurg, die 
heiblatt. Gesetz· und Verordnungsblatt ee nnn e gürsteniũmer Ratzeburg, Lübec und das angren⸗ 
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ν m ——— L de vaan — ——— ende meclenburgische und holsteinische Geblet. 
vrug und Veriag: Gebruder Borchers GS. m. b. O. m Lubea. — Geschärtsstelle Adren haus GSoniastt. 0. swrecher 200 u. nd. 
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usgabe . Giloe Ausgabe) Dienstag, den 6. Februar 1912. abend⸗Blatt Ur. 66. 
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— z4 wurde gestern in der Provinzpresse den Gläubigen weisgemacht, man fast mit Sicherheit amnehnen lonnen, daß Bayern und das 
Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt. dah mi dem Siege des Lintoblods Bayern preußisch würde. Kabinen Podewils vor sehr ernsten politischen Kämpfen stehen. 
— — —— — E tomme dann die Eisendahngemeinschaft mit Preußen, die e α loa niat s * 
Amang ber heutigen Nummer ü Seiten herishe Post wnrde abgefchafft und die baherische Oberhoheit Der bauerische Zentrum nicht zerstött. 
——— ——— — — perschwinde Der Minister v. Pfaff wolle den bayerischen — München 5. Febr. Landtagswahlen. Endaültiges 
Nnichtamtlicher Teil. Lollerieverirag den Preuhen in die Sände liefern.“ Refũ Gewãhlt nd v1 ee 33 in 
— — WMan wird nun angesichts der in Bayern herrschenden 3 eeeen ee p e e n a e 
B ; dile 8 dMinister⸗ Stimmung nicht verkennen dürfen, daß, abgesehen von dem Landwirie Das Zentrum gewinnt 2und verliert 13 die Sibe 
ayrische an ags wah en un inister⸗ vielleicht beabsichtigten Druch, man es wegen der überwiegenden ralen unnen 135 die de mera 
544 ben * set Mmi- gewinnen 9, der Bayeri auernbund gewi u 
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o Lubed, 6. Febr. Ergebnisse der Wahlen rechtzeitig zu weighen. s Vinci un ẽcurn it Vrt cDent 
„Das gesamte Ministerium hat gestern seine So viel ist sicher, daß eine absolute Notwendigleit für Pode— scher Bauernbund). n ist Bedh. der, Führer der 
Demission eingereicht.“ So meldete heute früh die dils nicht vorlag, sein Ministerium gerade gestern demissionieren epan n e in , 
Korresrondenz Soffmann aus München. Diese Kunde wurde u lassen, weil Bayern ja gar kein parlamentari— 888 Wine inetsandt Gerstanberger, Sed, Eassel 
bereits gestern überall in Bayern verbreitet, bevor die Wahl⸗ sches Regierungssystem besitzt. Und man wird den ann. Misler Sof. Thomo, Eifenberger, Wörle und v. Volmar. 
sululut⸗ belannt ren sie hat e eine arohe Munchener Neuesten Nachrichten kaum völlig zustimmen können, 
rregung in der völklerung hervorgerufen und die Er— benn sie schreiben, weil die Lage so sehr zugespitzt sei, habe sich 
bitterung die gegen das Zentrum herrschte, sehr stark gesteigert. das Ministerkollegium veranlaßt gesehen, die Vertrauensfrage Ein Dreikaiserbündnis in Sicht? 
Man muß schon mehr als 35 Jahre in der Geschichte Baverns an die Krone zu stellen. Die Sache liegt u. E. doch etwas Von unserem Auslandskorrespondenten.) 
e n nr gleiche n e e Anders, und zwar so, wie sie das folgende Privattelegramn Wienn s. Febr 
te Demission eines Gesamtministeriums zu verzeichnen. des 5bg. K dent Mů sdet: r 7 ——2 — 
Das war das Jahr 1875. Die damals von der Kammer der eannenen Es verlautet, daß in politisher Sinsicht An⸗ 
Abgeordneten an den König unterm 14. Oltober gerichtete Adresse ann Vt e n 28 ueu ru 2 217 ulane 
nlhiet Anllagen gegen das Ministerium, die dieses mit seinem e en 5 daeg jte he. Wie dazu von unterrichteler Seite aeschrieb en wird, ba 
gen im, die diele der beiden dem Zentrum am meisten verhaßten ribe⸗— diese Mbn aichee fur sich. Es ist weifellos der 
sofortigen Rücktritt beantwortete. Nachdem König Ludwig II. ralen Minister v. Pfaff und v. Frauendorfer. Vor z m — ————2 7 
bereits am 19. Oklober 1875 durch Erlah vom selben Tage motgen wird ber die Sjung der Min sterrisis nichts offizielles Wunsch des österreichischen Thronfolagers, 
erklärt hatte, daß er sich ucht veranlaßt sehe, die Adresse der elan tgegehen. Brintegent ipoid son über die politische Rußland in ein besseres Verhältnis zu kommen Weiter ist 
eeee eee t eeeet ene et zu berücfichiigen. dan Graf Aebrentbat 
da nen in den dern. Nrebine ern u ¶ Denn aus welchem Grunde ersolate seinerzeit die Fammerauf⸗ e in n is fur die Beziehungen i 
und den Manner ve , Feustle und Pfeufer ahen ösung? Es gab eben vor ihrer Auflosung eine feste Mehrheit des und Rußland war, einen sechsmonatigen aub angetreten 
entsprechend dem Wunsche des Konigs im Amte verbdlieißb n der gegenüber die Regierung zwei iberalen hat. 3 ist zu berũchichtigen. dak utl vor 
Das jeht zurudgetretene Ministerium Podewils hat seine siß u ehr bedingunaslos beugen wollte To 8i ee Soluatier ser pie 
Entlassung ebenfalls im weiteren Verlaufe eines parlamentari⸗ n ir a we wissermaben zum ersten Male e u da et ien eer vrrien Ahre⸗ 
shen hifle⸗ hededen Den lehen Anlah bot der und zur n e Ueberraschung für das Zentrum sowohl auf d o des österreichischen Botschafters in Belereburs 
beutsche Kampf gegen den Ultzambentanismus, 5* ge Welt, gegen das Parlament, als es die n e e an die Stelle e Grafen 
her shon bei den Reihe lagewahlen erfolgreich vonn den Apferung des Verkehrsministers mit deres den erchthold, der Graf von Thurn-Wahassina getreten ist. Schon 
iienrumsblod ausgefoht 2 Frieden mitdem Zentrum erkaufen konnte, ver— dadurch, daß man die gegenseitigen Botschafterposten mit neuen 
z usgefochten wurde und damals zum Verlust elen e se * an * 
von 7. Bentrumsmandaten führte. Man hat nun nach der 22 * ett. nenblite der useluzs da noh niemanh anne i der Wunsch hervorsetreten. die Beli 
lecin deeeee e eeen eden a an weiß ob die alte Mehrheit wver nicht. soll Serr hungen freundschaftlicher zu gestalten. Es ist wohl möglich, 
ien er ee i oν να o. Frauendorfer und — gewissermahen als Dreingabe — dal jetzt weitere Schritte dazu erfolgen. 
Stunde verfuchen wollen. durch die plobche Verkündigung auch Serr v. Pfaff geopfert werden. Nach auben Eine Wiederherstellung des Drei-Kaiser— 
des Rüctrities des Gesamtministeriums einen Drud auf die allerdings tritt das Gesamtministerium zurug bündnilles würde entschieden im Interefse des 
Erfolge des Antizentrumsblockes auszuüben, Nur die beiden Genauntentretenin das neue Mi— Weltfriedens liegen. In so naher Sicht aber, wie 
der gestern serne eigentlihe Feuerrrobeube nisterium Podewils nicht wieder ein, und o wird, manche wünschen, steht es indessen wohl noch nicht. Auch im 
stehen hatte. Dieser Schachzug scheint jevoch niht den rein formellbetrachtet, de ren Rũctritt zu einem frei⸗ deutschen Interesse erwünscht scheint uns aber zunächst 
erzieten Effelt gehabt zu haben. Was übrigens alles seitens willigen. Das heißt. das was man dem Zen- eine Annäherung zwischen Oesterreich und Rußland oder 
des Zentrums an Unglaublichkeiten geleistet worden ist, das nn einereit ersagte al ie pu doch wenigstens eine Minderung des feindseligen Zustandes 
hae u felnenber nnhener elnn rg fercennen, n h e n dem diese beiden Mächte noch bis vor kurzem zu einander 
ve ee ene ee ane ugenblic, in welchem sein stellung höchst zweife ge⸗ tanden. 
äußerst gefährdete e en nren in worden ist. Jetzt Lann eventuell Herr v. Podewils unbelummert 
in Wahlmansöverperzweifeltster Artzuretten. wieder mit dem Zentrum regieren. Aber für den Fall, daß —— 
22 die Devise. die Religion sei in Gefahr, nicht mehr zieht die Neuwahlen nicht den Zentrumsblod beseitigt haben, wird 
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Fliege Die erste Aufregung hatte sich gelegt, man wendete sein In⸗ Mirchlendorff zurüdgeblieden waren, hat er eine Erdbeerbowle 
leresse wieder dem Obersten, seiner Tochter und Fliege zu. gegeben, und so gegen Mitternacht, als der kleine Kerl einen 
Roman von Sorst Bodemer. „Das wird einen Tanz geben“, meinte Mirchlendorff. gehörigen Schwips weggehabt hat, ist ihm der Mund über-— 
G. Fortsehung.) Machdruck verbot Söllow blies den Rauch seiner Zigarre vor sich hin gelaufen. ß ——— 
2 * Grach veboten und sagte: ze e inderchens, aber nicht weiter sagen, zwanzig Mark hab 
las entfaltete Serr von Glottingk das Telegramm und War nur angebracht, dann findet die Geschichte eben ich auf Sieg, dreißig auf Platz gepflastert, wenn ich richtig 
— ihr Ende, wozu ich Fliege herzlnß gratulieren würde!l gerechnet habe, es war nie meine starle Seite, bekomme ich 
Gesiegt! — Und dann machte er ein sehr langes Gewißh haben wir Fräulein von Glottingk alle sehr gern, für meine fünfzig Meter — sechshundertsiebenundachtzig heraus!“ 
Gesicht und fuhr bedüchtig fort: Trass einer unserm Ulanen⸗ gönnen ihr alles nur erdentliche Gute, aber mit achtgehn Einer schoß darau hin den oh gleich um einen blauen 
vater zu, teils dieserhalb, teils cußerdem! Dafür ũübermorgen hten deachebdert man sih wohl nal — und kommt darüber Lappen an. da aber Mirchlendorff momentan nur über siebzehn 
rohe die wohl mein sachverständiger Schwadronschef wega! Der gute Meihen würde wohl auch vorläufig noch Mart und zehn Pfennige verfügte. wie er durch Nachählen 
mit Urbe und Iubrunst braut ! einen ziemlich kuriosen Ehemann geben!“ — chrüch feststellte, muhe sich das Pumogenie bis i Snan⸗ 
sich 27 Aui die Sdonna en halle der Sieg eines Offiziers dung“ des Goldschiffes gedulden 
* αα ss mn des Regimentes in freudige Erregung versetzt. Erstens hielt v 
As Zommandeur das Zimmer verlassen hatte, herrschte nan doch auf Korpsgeist, dann hatten alle den Herrn Leut— — — 
einen Augenblid tiefes Schweigen. Man hatte es ja dem Oberst nant Meitzen sehr gern, und der doch reichlich mit seiner Zer Oberst von Glottingl ging mit sehr nachdenklichen 
angesehen und angehöͤrt, wie tief sich Fliege im Ueberschwang „Schaute“ in der letzten Zeit gehänselt worden, aber schliehlich Gesicht heim. Warum man den Manenvater“ Mitteilung 
seines Sieges in die Nesseln gesetzt hatte!.. Aer das hatte blieb doch die Hauptsache: der dewaltige“ Umtrunk, da kamen von Meitzens Sieg machen sollte, lonnte er sich ja denten! 
er am Ende mit dem Ulanenrater“ allein auszumachen! sie auch auf ihre Kosten Damit sein Töchterchen die frohe Kunde ersuhr. Er hatte 
„Gesiegt!“ lautete das Telegramn. Meinhardt wurde nach einer halben Stunde gemeldet, daß seinem einzigen Kinde immer den Kopf freigegeben. Es war 
Meinhardt wollte es nicht glauben. die Verbindung mit Berlin hergestellt sei. Er stürzte ins ihm sogar sehr recht. lie ritt mit den Herren des Regiments 
Ex bird uns veralbert haben riceinmer an ehon, der ihn her inige venin, und spielte mit ihnen Tennis. Das waren Leibesübungen, die 
33 wo“ meinte Söllow, „da hätte er doch leine Bowle SHier Offizierslasino der siebenundzwanzigshen Ulanen! Wer ihr zuträglich waren! Und wenn — später einmal — der 
geschnissen!“ —— — hat „die Armee“ gewonnen?“ — Uine Pause entstand, die um Richtige sih meldet⸗ und Ze Sand eines Kindes bat, 
Mirchlendorff ließ wieder einmal seine Weisheit leuchten Meinhardt Stehenden hatten den Atem angehalten. „Also w Sen der Weln Lauf! Nogte sichs nur. wer derlenija⸗ 
vor versammeltem Kriegsvoll. —— witllich dante schͤn e eee eee hatte er nie uberttieben 
„Das lönnen wir doch gleich feststellen, zu was haben wir 8 rib Mirchlendorff dem Karn eraden den Horer aus der et 33 d ee a n 
n Läuten wir die Redaltion der „Sport— vand n Sie da — einen Augenblich“ schrie n⸗ Telephon: war nicht unvermögend, warum solte er durchaus sein nn 
wen x— „Was hat's auf Sieg gegeben? Tonnerwetter! Und Plabs einem bürgerlichen Offizier geben, über den ja dienstlich nicht 
Schon stürzte Meinhardt ans Telephon, unterhielt sich sehr Dante besensn Sqhli weiter zu Nagen war, von dem aber die ganze Stadt wußte, dahß 
eisrig mit dem Fräulein in der Post, das die Gespräche ver— Mirchlendorff hing den Sörer an und führte den reinen er seinem, wenn auch recht vermögenden Vater ziemlich schwer 
mittelte. Er hatte mit ihr auif dem Unteroffiziersball zu Kriegstanz auf.. T —— auf dem Geldbeutel lagl Und dann, Meitzen hatte dieses 
Men eburtstag einen Walzer nach dem anderen getanzt. „Hast wohl gewettet?“ fragte iner. 1 sorglose Gemut, das die Feste jeien wie sie fallen! Eine 
u u pe lih gegeben, eine lleine Liebelei mit dem Der junge Dachs na hle ein eiles Gesicht Golleaben gewih aber man muhßle die Grenzen kennen 
jungen Mädchen einzufädeln, aber bis jetzt war sein os n do ve niso enchaften. ich T und in dieser Begiehung traute er dem jungen Leutnant nicht 
e ern Glüch begünstigt gemesen euch die Quoten verraten! Sieg 207: 10. Pla di io. ei über den Weg! Wenigstens hatte der sich die Sörner noch lange 
n i ßoldfuchs Tag für Tag an der Post Pserde sind gelaufen!“ n nicht abgelaufen! Und wenn man nur ein einziges Kind zu 
echeß ee Und gegen Abend. als sig der Schwarm“ verlaufen vergeben hatte und es unglüclich wurde,.er mochte den 
en rar man im Spielzimmer ruhige geworden. hatte und nur moch die auten Freunde auf einen Wink von Gedanken gar nicht erst ausdenken! . . . . In der letten Zen
	        
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