Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

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i i bas Bierlesahr 830 Mart einschnehlich n I1 38 fũr Auswãrtige 30 Pfg. Geschaftl. Ait 
Bringgeld in Lubeck. Durch die Post bezogen ohne leilungen 1Mt.d. Zeile. Tabellen⸗ u. schwleriger 
Besteligeld 3,30 Marl. Einzelnummern 10 Vis · Satz den Anforderungen entsprechend höher. 00 
Beilagen: Vater iscka Blãtter. — Der Familienfreund. 
Umisblatt der freien und hansestadt Lübect 162. Jahrgang ee e ee, 
Beiblau. Geseh und verordnungsblattet gürsteniũmer Ratzeburg Lubec und das augren 
zeigen? vom Grũündungs · Jahre U51 mãrz) ab. befindet sich e d e me ckl enhurgische und holsteinische Gebiet 
enee ον in aralis des veriane sle n der adblb lbliothen zu Tnbec zen 
Druc und Verlag: E⸗der Baree mt B. n haus Koniastr. 46 dern sprecher 9000 u. 9001. 
Ausgabe M. Groe Ausgale) Sonntag, den 22. Dezember 1932. Morgen⸗Blatt Ur. 648. 
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heitet; sie dann aber im weiteren Verlaufe der politischen dieser wird neben etwas Hafer fast allein ausgeführt — 
IIIII—III6—— Winen sehr leicht zur Wahrheit werden und entrollt daher auf dem Weltmarki lonkurrenzsähig Eine weitere Folge aber, 
Fh eele nel mit einem Male vor unseren Augen die Frage Wie beein⸗ und zwar die für den Kriegsfall bedentliute ist, d gleich 
— ——— flußt ein Krieg unsere heimische Vollsernährung? nach der Ernte u eee ie 
5 55 Wir fuührten im Jahre 1911 für über 24 Milliarden werden; bis zum 1. Januar 1911 waren es 3. 211 
Schlssfalrreisνααν Mag rne und nen enahanden das beiht 352 Miilonen Doppel gannere Gegen Ende des Erutelahres 
sovie füßrñr ohnle Durchfuhrgüter) ein, in den Vorjahren etwas weniger; aden dann wieder grohe Mengen Roggen eingeführt; stand 
Renftner ziekt man hiervon die Ausfuhrmenge ab, so bleibt immer noch doch 3. B. im Jahre 1911 einer Rogaenausfuhr von etwas 
sind die Lũbeckisclea Aezeigen unentbenrlicn wegen solgencer Vorzũse: die Summe von rund 14 Milliarden Mark; darunter sind über 73 Millionen Doppel⸗Zentnern eine Einfuhr von etwas 
Oie Libectlehen ·neeigen haden einen sehr aꝛ gege aten cece 1720 000 t Brotkorn Gu je 10 Doppel-⸗Zentnern), die mehr uber 6 Millionen Doppel-gentnern gegenüber. Es ist Uar. 
——— ——— cceen eingeführt als ausgeführt wurden; in den Jahren 1907 bezw. daß, wenn ein Krieg 3. B. am 1. Januar oder später aus- 
e e e a aee e i, 1906, 1805 waren es sogar 2 600 000 bezw. 2 100 000, 2200000 t. bricht und kein Roggen eingeführt werden kann, uns die 
da d rie unseten Zadtedcdars 
—— e e el en ceee enre ld et een e 
n —— außerordentliche Maßnahmen der Regierung und Kommunen ist also praktisch, und darauf kvmmt es a 
d s as lagen n reen eo. veranlaßt hat, zu denen sich erstere sicher nicht leicht ent bedeutet: Gegen Eude des Erntejahres vermin cn s 
ßremen esche Reederei . Schuldt. Flensburæ schlossen hat, daß das eigene Land uns nicht mehr allein Getreidevorräte rapide, sür einen Krieg aber müssen wir 
bun * E eu, u e im mien ernähren kann, so lehrten es diese Riesenziffern. Trotz aller möglichst große Vorräte an Getreide, diesem unersetzlichen 
kerner enthalten die Abeud· uad Norgenausgabe im Aauũe:steii telegta 2 g & 
vnn e ee ec e zollpolitischen Förderung hat unser heimischer Getreidebau mit Nohrungsmittel, im Lande haben. 
— an — der Zunahme der Bevölkerung e ; 2 der Einfuhrscheine gefährdet also die 
einstellungen. Zuse iee arenbderiehte. ũber ku ermittel. n berden für die unft imner niehr vom sland ab⸗ nalionaie eidiaumng. 
e e eel en i hang'g Es durfte sich daher im Augenblic, da man nicht wilsen 
des Rheins und der Oder. Schisfa nrisnachriehten. 1 Toas zu denten. Wie wird es, wenn, was wir nicht kann, wie sich die Dinge am politischen Horizont entwickeln, 
Die beadausgade brine: weiter die telegraphischen Seeberichte aller 2 G 2 
Lũbecker eedereen Vas erstandsnachriehten aus Traemade Metoore hoffen wollen, was aber moglich ist, ein europäischer Krieg empsehlen, sofort, wenigstens vorũübergehend bis zur Klãrung 
e ee ae ceraee en enn ns n esen die Nahrungentteinfuhr zun der Lasge, die Saltigten der Einfuhrscheine fur Rogaen und 
de naben — Wasser und zu Lande abgeschnitten wird? Diese Möoglichkeit Safer auf die Wiedereinfuhr derselben Getreidearten. und zwar 
n eee e ee e ist kenn leeres Phantasiegebilde, sondern sehr gut bei einer innerhalh Monatsfrist zu beschränlen, wie dies auch wenn 
e e e e eeee snren aen aer unguünstigen politischen Konstellation dentbar Auf jeden Fall auch nicht mit Beschränkung der Umlaufsfrist, Professor 2 
ß ß s ßss — — aber mussen wir fie ins Auge fassen, um auch für den Diehl in seiner neuen Schrift Zur Frage der Getreidezölle 
at, s schnmnsten Fall gerüstet zu sein Die Frage gehört zu den vorgeschlagen hat. 
e ecee e e ee aennent. gewoltigsten Problemen des Augenblicks. 35 Das wird wahrscheinlich einen kleinen Preisdrud ausüben, 
Van n nenn in rnen e Atoden Zetuns. die Prof Dr. Dade hat vor kurzem in Seft 4a0 der Woche aber im Interesse des Gesanwohles unseres ganzen deutschen 
cbenso ie ih in Apiett bon Shmollers Sahrbagen Dait⸗s müsfen Landwirtfchaft und beteiligte Transportgewerbe 
— ——— r en n nee S betont, daß es die Lebensfrage des deutschen dieses kleine Opfer schon bringen, trägt doch das deutsche Voll 
ne ——— —— Volles ist daß wir die Garantie haben und erhalten müssen, seit Jahrzehnten nicht unbeträchtliche Lasten zur Erhaltung 
d leelen btelenen, daß im Falle eines Krieges sowohl für Heer und Marine, als unserer Landwirtschaft! Ein Unglück des deutschen Volles würde 
——— ãus allen Gebieten des õffent auch für die gesamte Zivilbevölkerung nicht nur genügend aber andererseits auch die deutsche Landwirtschaft in Mitleiden— 
en e len gebtchen srcnen unn pritn r Rahrungsmittel, sondern auch zu erschwinglichen Preisen vor— schaft ziehen. Das mögen die beherzigen, die aus dieser rein 
Die Lũbeckischen Anzeigen. Ausgabe A, und Lũbecker Zeitung handen sind. Leider hat Dade bei der Behandlung der Preis— natio nalen Frage um unser „Sein oder Nicht-Sein“ eine 
Amtsblatt der freien und Hansestadt Lubeck. frage die Vorfrage, richtiger die Hauptfrage, ob überhaupt Parteifrage machen wollen! (Anm.: Auch sonst dürste an ein 
en ma ae etscheinend, treten am i. Januar iis genügend Lebensmittel vorhanden sein werden, mit Still— Festhalten an der bisherigen Form der Einfuhrscheine auf die 
unrnre — schweigen übergangen. Und doch ist sie die allerwichtigste. Dauer nicht zu denken sein, da die ostdeutsche Landwirtschaft 
— e Denn die Preisfrage muß und wird die Regierung lösen, aber Gefahr läuft, durch die Einführung von Getreidezöllen in Ruß— 
e en e eee le ur aronnenon oinacnl wenn nicht genügend Vorräte im Lande sind, müssen wir land (und Finnland) eines ihrer wichtiasten Absatzgebiete für 
— — 3 20 . — — troß der bestgemeinten Maßnahmen der Regierung Not leiden Roggen zu verlieren.) 
Bis Monatsschluß erfolgt auf Wunsch kostenfreie Zustellung. und eine: Hungersnot entgegensehen. Es muß natürlich dafür gesorat werden, daß die durch 
Dade sagt, daß wir mit unserer Roggenprodultion den die vorgeschlagene Maßregel frei werdenden Mengen Roggen 
Der Verlag der Lübechischen Anzeigen gesamten inländischen Brotbedarf deden können. Nehmen wir nicht etwa, wie es vor der Einführung der Einfuhrscheine oft 
Gebrũder Borebers S. w· b. H. Lbeol. an, es sei im großen ganzen richtig, so ist doch das Schlimme, geschah, als Viehfutter verwendet, sondern daß sie aufgespeichert 
rrmn — daß, wenn ein Krieg im Frühjahr oder später ausbricht, die werden. Ueber die im einzelnen zu treffenden Mahßregeln 
deutsche Roggenernte nicht mehr im Inlande ist! Das ist eine müũhten erfahrene Praltiker, der von sehr sachverständiger Sete 
; Folge unseres sogenannten „Einfuhrscheinsystems“. vorgeschlagene „wirtschaftliche Genera stab“ wie auch Geh. Ra 
Erstes Blatt. hHierzu 2. bis 4. Blatt, Das bedarf einer kurzen Erklärung. Weil unser Osten Dr. Rießer kdürzlich im „Tag“ erwähnte, gehöst werden. 
uie Latestadte ate — mehr Getreide hervorbringt als er selbst verzehrt, und, so lange Ein weiterer wunder Punkt ist unsere Versorgung mit 
Umfang der heutigen Nummer 16 Seiten. ein Mittellandkanal mit billigen Frachten fehlt, die Eisenbahn— Futtermitteln. Wir führen jährlich annähernd 45 Millionen 
3 fracht nach dem getreideärmeren Westen — auch bei ermäßigten Tonnen Kleie. Malzkeime, Mais, Delkuchen, Hülsenfrüchte. 
Nichtamtlicher Teil. Staffeltarifen — zu teuer ist, erhält der Getreide Exporteur Reis, Buchweizen, Hirse und Oelsrüchte aus dem Auslande 
bei der Ausfuhr einen „Einsuhrschein“. Dieser berechtigt jeden ein. Diese Rieseneinfuhr macht 40 unseres Jahresbedarfs 
Inhaber, eine dem Zollwert des Scheines entsprechende Menge aus; fällt sie fort, so hat das sehr üble Folgen. Denn 
krieg und Rahrungssorgen. Getreide zollfrei einzuführen oder sie zur Begleichung der wenn auch bei Kriegsbeginn, um den Futterbedarf zu mindern, 
Dr. lur. et rer. pol. Georg drhlich Berlin, Zollgefälle für Kaffee oder Petroleum zu verwenden. Diese ein gewisser Teil des Viehes geschlachtet werden wird, so müssen 
schreibt im Hamburgischen Cortespondenten“ vom 21. Dez.: Scheine nimmt ihm der Getreide-Importeur mit einem Abschlag doch vor allem die Kühe der Milchproduktion wegen erhalten 
Mi 16. Oltober d. J. wurde gemeldet, daß Ruhland die von höchstens 3 vomn Tausend, d. h. fast zum vollen Wert, ab bleiben; an sie aber werden gerade die Oelluchen und die aus 
Fleischausfuhr nach Deutschland verboten habe. Diese Nach— Der Getreide Exporteur erhält somit den vollen Getreidezoll den ODelfrũchlen hergestellten Kuchen verfüttert. Sört nun diese 
richt hat sich — weniastens vorläufia — noch nicht bewahr- 1 als Ausfuhrprämie. Hierdurch wird der deutsche Roggen — Einfubhr auf, die 1,8 Millionen Doppel-Zentner iährlich beträgt, 
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Refrain „O selig, o selig, ein Kind noch zu sein!“ in aller ziert worden ist, ging das Betriebskapital aus. Das Theater 
Chaeter, Kunst und Missensftcha. Munde. wurde schon am Sonnlag geschlossen, angeblich zur Vorbereitung 
Benno Diederichs Weihnachtsmärchen „Prinzesfin Ursula“ eines Gastspiels von Direltor Palfi, der am 23. Dez. mit Lehars 
u. 75 Jahre „Zar und Zimmermann“. Am 22. Dez. fand bei seiner Uraufführung im Hoftheater Gera bei vollbe— Operette „Das Fürstenkind“ in das Theater einziehm sollte. 
sind 75 Jahre ins Land gezogen, seitdem Lortzings Meister— settem Hiause einen starken Erfolg. Das erwachsene Publikum Es ist fraglich, ob dieses Gastspiel noch möglich sein wird. Ein 
pper Zar und gimmermann“ zum essten Male über die zuerst eiwas fremd, dann sich mehr und mehr erwärmend, zeigte Direktor des Theaters ist bereits ausgeschieden. 
Bühne ging. War der Erfolg auch von vornherein ein durch— ernsthaftes Verständnis dasür, dab hier zum ersten Male einmal Von der Kieler Aniversstät. Nach dem amt ichen Verzei hnis 
hlagender, so gehört diese Oper heute zu dem beständigen gänzlich mit den üblichen Weihnachtsmärchenalbernheiten ge— det chriman ibrehie · Unwersnat sr da⸗ Winersemele 
Repertoir unserer Bühnen und zählt zu den populärsten Opern brochen war; die Kinder folgten mit Spannung und heller Be— idi2/ 18 beirug die Gesamnahl der immalrikulierten Sin 
unserer Zeit. Wer kennt nihht das wunderschoͤne sogenannte geisterung der Geschlossenheit des Kunstwerls. Die Regie und ierenden 1738 oss Manner und 40 Frauem, gegen 237 1 im 
Zarenlied? Und doch, so seltsam es kllingt, wollte es bei der Inszenierung war gesstvoll und vortrefflich; die Schauspieler letzten Sommersemester, von denen 1223 ida. entfallen 
Ersten Aufführung in Leipzig der Darsteller des Zaren nicht stellten sich mit Temperament und Hingabe in den Dienst der auf die heoloisae Falnat o anf die itive datin 
lingen. Der erste Kapellmeister in Leipgig Julius Rietz leilte neuen Sache. Der Verfasser würde wiederholt gerufen. — Dr. uf ie ehine atan 1 oh Mannen und 
volllommen die Ansicht des Sängers und man hielt das Lied Benno Diederich war bekanntlich mehrere Jahre in Lübed 5 Frauem und auf die phllosophische Fatultät 818 190 
nicht nur für effeltlos, sondern auch vollkommen ungeeignet für Oberlehrer am Realgymnasium. Männer und 16 Frauen) Studserende. Unter den 1738 Imma 
den mãchtigen Zaren; belde gaben daraushin bei Lorhing die GEustav Frenssens Drama „Eö sle Er sen“ ist vom Mun trikulierten befinden sich 1288 Preuhßen und 450 Nichtpreuben 
Erklärung ab, daß das Lied unbedingt fortbleiben müsse. Fer— chener Dreimasken⸗Verlag zum Vertrieb erworben worden. Das Unter diesen steilt Samburg mit 166 Co0 5) da⸗ oͤl⸗ 
dinand David, der zweite Kapellmeister, der die Oper am interessante Schauspiel wird bald nach der Hamburger Urauffüh— Kontingent; Lübed und Bremen sind nit je 26 derireten 
Abend dirigieren sollte, tat sogar noch mehr; er strich das rung, die für die lezte Januarwoche im Thalia-Theater geplant Im berflosienen Wintersemester waden 1616 Siudie ende sn 
VDied einfach aus der Parlitur! Das dem sonst gutmutigen if im Mü zü ũ 42222* 2 2222 byi 
anen ror c 9 ge ist, auch im Münchener Künstler-Theater zur Aufführung ge trifuliert; das erxgibt für diesen Winter ein Plus von 122. 
pruing iedos zu viel. Er wendete alle seine Beredsamkeit langen. Außer den eingeschriebenen Stud erenden haben 62 nicht immatri 
gegen den Sänger und Kapellmelster auf, um sie zu überzeugen ESchon wieder en Berhuner Theaterlrach. Das shichsalreiche kulationsfähige Personen vom Reltor die Eraubnis um Söton 
daß gerade dieses Lied den Erfolg des Abends sichere. Es wurde Berliner Theaterleben hat wieder einen Unfall zu regi— von Vorlesungen erhaälten. Der Lhrlomer der iioaa 
dann auch gesungen und ungemein beisällig aufgenömmen. strieren. Dem Berliner Theater, dem Theater Groß Berlin“ in besteht aus 154 Serren, wovon 9 auf die Heologisdhe 15 au 
8 n V n 8 1 1. 14 2 4 ⁊ * 
Jedem Ver folgten stürmische Bravorufe und den letzten Vers den Ausstellungshallen am Zoologischen Garten, das unter Mit— die juristische, 55 auf die medizinische und 5 A die philo 
muhte der Sänger sogar dreimal Dakapo singen. Schon nach wirkung bekannter Berliner Gedleüte und einiger Brauercien sophische aultat entfallen 
wenigen Tagen war das Lied allgemein bekannt und der gegründet und mit einem Slammlapital von 750 000 Mefinan— —— —
	        
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