Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

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Zringgeld in Lübed. Durch die Post bezogen ohne 88ß 4 1 e e eee e 
Bestellgeld 830 Marl. Einzelnummern 10 Pfa. m— * Satz den Anforderungen entsprechend hoͤher. 0 o 
—— — Beilagen: Vaternantische Blätter. — Der Familienfreund. 
Umtsblatt der freien und hansestadt Lübet 162. Jahrgang Nachrichten sür das hHerzogtum Lauenburg, die 
heiblalt: Gesehz und Verordnungeblatt · nt eee istentũmer Nateurg Libeg und de en 
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— E— e e e zende medlenburgische und holsteinische Gebiet 
Srud und Verlag: Gehrn oec Bore. n, d. p. in Laben — Ue Adrekhaus (Könsasfe enlprecher 9000 . 900 
Ausgabe M. Groe Ausaabe) Donnerstag, den ꝑ. dezember 1912. Abend⸗Blatt Ur. bãd. 
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13 538 des 92. Jahres falt erreichte. Solche Pflichttreue bis ur heit in die Viidentee elleeee 
Erstes Blatt. S hierzu 4 Blatt. 7— Selbsllosigleit das war der alles beherrschende Grundzug daß die Liberalen, nicht zum legten dank ihres inneren Zwie 
— 11 —— — —ea —e ee — — eines Charalters.· spaltes es nicht ve mochten mit dem Ausbau der Zentrums 
Amfang der heutigen Nummer Senen 7 Prinz Luilpolds Versönlichleit. — organisationen gleichen Schrist zu halten: die Soiald mno⸗ 
nmme c Priußʒ Luitpolds pflichttreues Regentenwalten aber war raten haben das sogar durch ein ffenes Wahlbändnis ge 
ichtamtlicher Teil. bloß die eine Seite seiner persönlichen Wirksamkeit, welche fördert und das nicht einmal dondern weinalß daran ändert 
m die anfsangs weniger geneigten Serzen des Volles er— auch die letzie Groblodwahl nichts! 
oberte, ja auch die Nicht-BVayern in seinen Bann zog, so daß Der Prinzrege t als Vert eter des detschen Einhelsgedaunlens 
Prinzregent Luitpold von Bayern * ganz Deutschland im Frühling 1911 mit dem Herzen seinen gumn Solbaten erogen, halte sich der vrin ie 
e Mnchen. 12. Dez. rivattelegramm neunzigjährigen Geburtstag mitfeierte. Sein schlichtes mehr von Bayern von Hause aus um die verworrene deutsche Bun⸗ 
nn en aee ie pon bürgerliches als eigentlich königlich sich gebendes Auftreten destagspolitit nicht bekümmert. Erst als sich die deutsche Frage 
h e teαν uimn 16 nr in an pon. im Privatverlehr, ungemacht, wie es aus seiner echt bayeri— zu einem Konslilt zwischen Oelterreich und Preußen zuzuspitzen 
Mbea 63 cca gestorben schen und darum auch echt deutschen Seele floß, hat den begann. mußte er sich auch damit befassen. Er tat es in 
v inα 35 e erten Srunden des allzeit dleich ernst⸗-fröhlich gestimmten Gamsiãger in der dem ihm eigenen versöhnlichen Sinne, er suchte zwischen Preu— 
nn 3 e ecenn aen Lodenioppe und dem Aelpler⸗Hute den oberbayerischen Bauern hen und Deslterreich zu vermitteln. Bei seinen eigenen nahen 
len nsoide ven indnchen Saden auf der Qunge Fieber in einen Grade nabegebracht wie es seinen schrullenhasten verwandischastlichen Berirbungen zum hab⸗buroischen Kalserbause 
sdeinungen auf 2 Hernlaligtein wurde unregelmähige In Vo ern von exsten vie Zun zweiten Lubwig doh nicht enne i Wunber nehmen. dal sein Hetz fur ellerrei 
n 3 eeee en die inn ee n ieen deen möglich war, obwohl auch sie eine freilich mit scheuer Ehr⸗ entschied, wohin ija auch die bauerische Staatspolitit bis zum 
bel dem Regenten. Fruh gegen Uhr trat in alutes Qngen unnt war. der Bunderlichen gewürzte Bollatumlicteit Ahre 2 granliene Zaß Au Munn wie er Zot atend 
n n ee e e wonnen. MWer nicht der derbe Bauer allein hing an seinem und lämpfend die Wirrnisse diefer deutschen Entwidlungsfahre 
infolue Serasiche ur 3 nenv den Regenten. Auch das Volt der Städte, hoch und niedrig miterleble nachher ein um so sesterer HSort der endlich au 
nar de eent nt entenn e e ete n elen die ahlteden Lunpold Dentnaen welde den anndtden Slaceldenn n seder süfe rnnnen 
waren anwesend: Prinzessin Therese, die Schwester des b g den Besucher Bayerns allerorten in der Bahnhofsnähe be— deutschen Einheit werden würde, war vorauszusehen. Das 
Erzherzogin Adelaunde Prinzessin Ludwia n grühen, kein unzweideutiger Ausdrud der Herzensgefühle sein hat er denn auch bewiesen, und insbesondere seit Antritt de 
Erins eoree e eee e vielmehr ihren Ursprung neben dem Werkhunger der Künstler Regentschaft. Bezeichnend dafür ist ein Schreiben von ihm 
Prinzessin Arnulf. Wermedignalrat Dr Zast und ihrer näheren Freunde auch minder lauteren Motiven an den Kaiser Wilheln vom 20 Zuni 1886 worin er seinen 
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ee e Die verhältnis mahig staatsfromme Sallung der bayerischen den Leichenbeg ingnis des Köonigs Ludmig Iausspricht ind dann 
und Sistspropst Seager Un ubr n ue e So ialdemo tratie die Teilnahne selbst der noddenhen Reichs spiahiti 
eilin Melle an eee u e p tagsmitalieder dieser Fraktion an da parlamenlarischen Ehrund AMndem ich Euer Maietãt gerührten Herzens den innig 
Hauses n Umgebung und imisterpräsident des 12 Marʒ 1911 bewesen welden Einden ba e jlen und aufrichsen Tant für diele Bewee hoer 
Berlann Belnnnnten· „ ——— dentsche Wesen des baeen e n n ee ne dertlamteit darubeingen mich beene fühle iß n e 
Souig sein wollt Herzog Beinrich Gott in Simmel beiterschaft unserer Tage hervorgerufen hatte! An dem Vor— denselben noch in besonderem Mahe dafur dantbar derbunden 
wollt es uicht mit dem Spottverse hatten einst die deut· bild der Pilichttreue seines Regenten und der unbeirrbaren daß Eure Kaiserliche und Königliche Majestät die dem ber— 
schen Spielleuke Herzog Seinrich den Zanker von Bahern an— Ueberzeugung von dem Sieg des Guten die den Lebensweg ewiglen Könige gewidmeten, auf die Geschichte und nahe Ver— 
gesungen. Der soeben verblichene Prinzregent hat diesen Ehr— uitpold des Deutschen auszeichneten konnte sich das bayerische wandtschaft der Königlichen Säuser von Preußen und Bauern 
nie besessen obgleich sich ihm doch schlieblich keine welent Voll die Kraft zu seinem Aufstieg holen. S— begründeten freundschaftlichen Gelinnungen auf mich übertragen 
un Hindernisse boten. Bayerns König zu werden. Der tingregent Lusts id als Landes rt. wollen Möge Eure Maijestät sich überzeugt halten, daß aud 
amens⸗König, dessen Land Prinz Luitpold seit 18836 ver— Wer sich an die äußeren Tatsachen hielt, kam zunuhst lange ich meinerseits nichts sehnlicher erstrebe, als die Aufrechterhaltung 
wesen mußte, war ein unheilbarer Geisteslranter, nicht erst Jahre mit den Prophezeiungen einer entschiedenen Rechts— und Befestigung der so glücklich bestehenden innigen und ver— 
u als er auf dem Throne saß und somit durch Rüd— schwenlung in Bayerns innerer Berwaltung nicht auf seine trauensvollen Beziehungen, welche zum Heile Deutschlands die 
d b u ß e r u e einsah der fortschritts freundliche Lutz Kronen Preußens und Bayerns verbinden.“ 
in n n eee d Mer e Au Erhãuterung der in dem Briese erwähnten nahen Ver— 
ve ee ee e e le h ee l n en eec i rin wandtschaft zwischen dem preußischen und bayerischen Königs— 
kettung göttlicher und menschlicher Ordnungen mit einem noch Zentrum erle enn Kultusminist⸗ e α —2727 u sei daran erinnert dab die Gemahlin Koͤnias Friedrich 
nne h eeh un e en n rn e ex von mann durth Wilhelm M. von Preußen, Elisabeth eine Schwester des Vater⸗ 
e eeee dlen e enee sen sain n en er erset wne Die des Prinzregenten war und dah der Bruder des Vrinzregenten 
n nen n n e n eeen n 93 der Konia Mar. die Prinzessin Marie von Preußen geheiratet hat. 
eignis, das ihn freimachen würde von den Bedenken seines ser Wendung sicher leine Freude a Sie Für die treudeutsche Gesinnung des Prinzregenten it auch 
Gewissens, hat er nicht n gewagt. Es hat ausschliehlich das bayerishe Voll zu verantworien das bi⸗ t eee 1 e en d 
ist nicht eingetreten. troßdem er die selten hohe Lebensstufen iter Ludwig und Luß nändie hiende Sentn ie n Anhänglichteit de⸗ 
) g tz yoh stuf schon unter Ludwig und Lutz tändig wach'ende ltrumsmehr⸗ banerischen Volles an das angestammte Hertscherhaus aus Wiag 
Glück auf! Streichelnd fuhr sie mit ihrer weichen Sand über den Arm 2 
1 Manrdarelens, sah ihr nn üebevollem Bügin sesn, dg Er wird es nicht hindern können, daß bei all seiner 
Roman von Hans Dominil. bon wechselnder Röle bebegt wurde, und sprah dann enen Feindschaft gegen deinen Verlobten, wir beide als Schweslern 
45. Fortsetzung.) Machdruck verboten. „Brauchst nicht eifersüchtig zu sein, mein Kind“ miteinander verlehren. Schließlich, meine liebe Margarete, wird 
48 s AWel lieblle Lole er einsehen lernen daß es das beste ist mit einem mächtigen 
Schon seit einer Stunde befand sich Frau Generaldireltor Sieh al was ich da sagle, hat seine volle Berechtigung. Vachbarn in Frieden zu leben Dieser mãchtige Nachbar wird 
Trenkmann mit ihrer Schwester Margarete in einer Konferenß, Eberhard Trenkmann, welcher hnlich wie Kurt Gradiß sich au— Kurt Graditz sein. Er, ein Hert des Eisens und hier mein Gatle, 
bei der sie beide in gleich tarler Wase interesssert waren. eigenen Kraft emporgearbeitet hat fand im Gegensaßnnn ein Serr des Zalis Ihre Interessen sind so derschieden in ge— 
Margarete hatte in den letzten Wochen mit Kurt Gradiß Kurt Graditz bedeutend günstigere Bedingungen. Er halle nicht schäftlicher Beziehung, daß es ja närrisch wäre, wenn sie in 
m en derlent nden Bei der pen Arben gegen den Unverstand einer großen Menge zu kämpfen. Mon * b wohnen wollten, wo lie die 
bewälligen hatte war es ihm nicht mös— Dieu Ich leugne es gar nicht, so sympathisch, wie mir Kürt er * n Fami e zu ihren Frauen gemnacht haben 
den ehn M n Graditz mit seinen künstlerischen Ideen war, ich empfand doch e 2* noch e und dafür 
slossenen en nnarete n n ver— oft eine Belustigung, wenn ich die Hoffnungen und Wünsche, Verlo ung mit ihm in den Zeitungen prokla— 
e enen e e p n die er für die Zukunft hegte, mit anhören mußte. Ich hätte wrd 2 m ee 
ihrer Schwester zu zeigen e een e in wobl auss⸗ lacht. batte nicht aus seinem Gesicht. nicht aus 4 Zertin Stunde set erhielt Qurt ei nen 
er nt eeene m muele der jeute seinen igen mir ein glühender Ernst edelster Begeisterung für kleinen wappengeschmüdten Briefbogen der Frau Generaldireltor 
8 en e ; e ette seine Sache engegenaeleuchtet. Meine liebe Margarete Kurt auf dem sie ihn ersuchte, sie in der Zeit zwischen vier und fünf 
deiner aleren Swester hran ene penen It Grgdiß in heute ein Mann. Ein Mann, der, soweit ich alles 3 auszusuchen d e 
e e h n a n reh übersehe und zurl ich mich aus den Aeußerungen von Eberhard Das war die Zeit, da der Generaldireltor niemals an— 
e e n nn len informierte, auf dem besten Wege ist, in kürzester Zeit aus diesem wesend war — ——— 
i n s J fü nsere Verbindung Vden gnn in w die A e un n m en Lan 
ß J e meine volle Zustimmung zu einem Verlöbnis as nahen er eines Menschen si 
u a Margarete am frühen Morgen ihrer zwischen Kurt Graditz und dir.“ gand leise durch ein graues Haar hier und durch ein weihes 
Ueber das schone Gesicht der älteren Schweller hushle 4 Margarete drudte die Hand der Schwester so sest, daß Fadchen dort bemerlbar macht se zeigte auch der Wald um 
ur nn enn ei eh mn diese leise über das Ungestüm lachen mußfeß Tiefensalzach ganz leise und scheinbar noch ganz bedeutungslo⸗ 
darauf Es miacht mich um so gludlicher, mein liebes Kind da eine verãnderte Färbung Das lattarüne Sommerlaub, das 
„Lächerlich, daß ich nir soeben einen Vorwurf machte ihr beide ruch aus vollem Herzen liebt. uf die lichten Bluten und Blatter des Maisnondes folgte 
daß ich genllih euch beide Mcnengebreibe Nein 9 Ein leiser Seufzer entrang sich bei diesen Worten ihren ug iebt im September einen bräunlichen Schimmer und hier 
in Gegemei ihh beainawünshe mich dabeich des geiagn e n und en ert ee ur n pe ge 
we geta Ohne es zu wollen, hatte sie selbst eine schmerzliche Noch schien die Natur in voller Kraft und Pracht und doch 
siaiaarele einum Slelle eigenen Seelenlebens getroffen. Denn in all ihrem mischte sich hier und dort ein Zug von Müdigkeit, die 
Sie verstand den Gedankengang ihrer älleren Schwester Gld war ja das Fehlen herzinniglter Liebe det tiefe Schatten, melancholische Stimniung des nun bald beginnenden großen 
icht Sie hane sih aun binere Vorwtfe. ä emacht vn e ee e grun ce eren w e e e u 2* 
nd stant dessen sagle die Shuehen daes 5 8 u Gatten, all seine ritterliche Zuvorkommenheit und Zuneigung n seinem Automobil fuhr Zurt Graditz welcher für seinen 
Fah sie i rdeen n n swrtbtnn⸗ n nn ——2 Belua bel de Srau rralditelv srofaltio Zollette gemac 
du flehst mich verwunden aͤn, ein 95 rach die was wird Eberhard sagen? hatte pis in die Nhe des Shloßparles Ve 
chöne Frau weiter, „aber wie die Dige h a en b aren sah die altere Schweller is nervösem Aus⸗ Zort sies und ving zu Fub m Shloh emnpor 
nit das sehr erwünscht. Dieser Kurt Graädiß ist ane Peron— e nichts des e ee epenn venrei uat hn er die Dernn 
m u imponiert, sogar mehr imponiert als mein Das llang hart und schroff, fast kalt wie Metall aus dem Galant führte Kurt Graditz die Hand der schönen Frau 
Lann Munde der schönen Frau zum Munde. hauchte den gesellschaftlich vorgeschriebenen Kuß
	        
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