Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

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Wöchentlich 13mal (Wochentags v8 A und B) suü 
abends, Sonntags morgens) erscheinend Bezugs⸗ nr eu 
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Bringgeld in Lübeck. Durch die Post bezogen ohne lainen iit . en Zabel ieriger 
Bestellgeld 3,30 Marl. Einzelnummern 10 Pfg. e 
—— Beilagen: Vateradtische Blätter. — Der Familienfreund. 
Amisblatt der freien und hansestadt Lübed 162. Jahrgang Nachrichten für das Herzogtum Lauenburg, die 
Beiblatt: Gesetz und Verordnungsblatt e eene n he ne t ead en gürstentümer Ratzeburg, Lübec und das angren 
zeigen vom Grundungs⸗Jahre 1751(6. März) ab, besindet sich 2 ist i 6 
αhâννοο in Arcis des veriaen scl ni der Liaeibhliomen n eiben zende medlenburgische und holsteinische Geblet. 
Drum und Verlag. Gebrder —nee e — lo drehaus (GKoõniastr. 46). Fensprecher 8000 u. 9001. 
(6Große Ausgabe Sonnabend, den 7. Dezember 1912. abend⸗Blatt Ur. 621. 
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* es Bier; Kanadiern, die dem bedrohten Mutterlande in seiner Not soll an die zweile Bedingung geknüpst sein, daß England für die 
Erstes Blatt. hierzu 2 Blatt. beispringen! Der Zeitpuntt der Veröffentlichung mag ja Stlllen Qean e 
——m——m——— ————— r——— ———— * do 1 t t dere gegenwärtige iel icht önnt 1 d i D dneue ts it zu eren Grund⸗ 
Amfang der heutigen Nummer 6 Senen. dn e e n a nin un e Egdismus 
m hlamm her Cen englisch deutschen Einvernehmens zu spielen, um auf die Drei⸗ allzu deutlich heraus. Kanada dentt gar nicht so sehr an Eng⸗ 
. verbands Genossen zu drüden; aber die Kanadier begreifen lands Nordsee-Nöte, sondern es ist ihm in erster Linie daran 
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Oder hei es diesmal nicht „obgleich“, sondern „weil'? aschenspielerstüce erster Güte sucht es das erland unter 
Das kanadische Flottengeschenk an Mußte gewissen Kreisen ein Zeichen gegeben werden, daß man dem Sdeine einer gewünschten Unterstützung zu versühren, daß 
Eugland nicht im geringsten daran denkt, Stockdeutscher werden zu es ihm den größeren Teil des gewünschten Geschwaders aus 
d * wollen, daß man noch lange kein Löwe wieder selbständig ge— eigenen Mitteln beschasffe! Bezeichnend ist auch sür die unge— 
WVon unserem Auslandsmitarbeiter.) wordener Politik ist, wenn man auch gelegentlich einmal dem schminkte Selbstsucht der Herren, daß sie bloß im Stillen Ozean 
In der Vorwoche stand wieder einmal das Wintermärchen Prinzen Heinrich statt einem Großfürsten oder französischen auf ein heimatlichhes Geschwader Gewicht legen. Vor ihrem 
von einer endlichen deutschenglischen Verständigung auf dem Minister verstohlen die Hand drückt. Festlands⸗Nachbarn und seinen bekannten Expansionsgelbüsten 
Spielplane. Unser Staatssekretär des Auswärtigen, Herr Inzwischen heimst Mr. Borden seinen Achtungserfolg daheim scheinen sie keine sonderliche Sorge zu haben. Und doh hatte 
o. Riderlen. und der Botschafter Fürst Lichnowsky fanden wie im Mutterlande ein. In Ottawa hat nicht nur die im Voriahre der gegenwärtige Sprecher Clark im Repräsen⸗ 
warme Töne der Genugtuung über die Annäherung, welche lonservative Mehrheit, sondern auch, um nicht als schlechtere tantenhause aus seinem Herzen so wenig eine Mördergrube 
der gemeinsame Friedenswunsch der beiden Völler inmilten Patrioten dazustehen, die Opposition unter Führung Lauviers gemacht, daß er dreist und gottesfürchtig einen Antrag auf 
der zum Kriege treibenden Kräfte besser als das Phrasengetön ihm donnernden Beifall gespendet. In London hat er bei Annerxion Kanadas stellte. Um ein Saar wäre dieser Herr 
der Verständigungskomitees bewirkt hatte Das Echo aus seiner Anwesenheit nicht versäumt, sich außer mit der Regie— in Baltimore zum Präsidentschafts Kandidaten erwählt und 
dem englischen Walde gab den Ausdrud der Zufriedenheit über rung auch mit der Partei Bonar Laws in Verbindung zu stände heute an Wlois Statt! Aber Kanadas größte Sorge ist 
die günstige Entwicklung zurüch. Wenn eine Weile die leidige setzen, die jene wohl bald ablösen wird, — die parteipolitische eine BVisite des gelben Mannes hinter dem großen Wasser 
Rüstungsfrage aufhöre, das Tagesinteresse zu beschäftigen, Berwandtschaft läßt in diesem Falle wohl die kdonstitutionellen an seinen Westknten. Und dieser gelbe Mann ist des Mutter⸗ 
werde die Entspannung in der Nordsee sich schon machen Bebenken übersehen, welche sonst solcher unmittelbaren Fühlung- landes Bu dese osse! 
assen r Umen erade ell ndiele sn nahme mit einer oppositionellen Fraltion entgegenstehen. 
Sehr zur Unzeit plaßt nun gerade jett in diese Frie— Ob im flanadischen Volle solche flammende Begeisterung, z 
densstimmung die Erörterung des kanadischen Flottenplanes ein patriotisches von — Pfund willkommen Die Petroleummonopolvorlage gefährdet? 
hinein. Nicht eigentlich die Tatsache selbst, daß das Dominium geheißen wird, das den Kopf mit einem ganzen Pfund be— 7 e vBerlin s 28 
der Reichsperteidigung drei ganze Dreadnoughts auf den lastet steht dahin Zum Emselt han ja Boden da Gols e Zie orialdenolratische Reihstags fraltion wird in der Zon 
Weihnachtstisch legen will; denn angekündigt und vorbereitet das Recht mitgebracht, ihren Kriegsminister in das Reichs— ninston des Reichstags bei Beratung des Petroleummonopol⸗ 
war dieser Entschluß längst. nämlich in jenen Sommer— pe teidigmngstomilee Dariber hinans erstreben gesetentwurfes das reine Staatsmonopol beantragen und bei 
mrn da Mr. Borden, der lanadische Premier, auf euro— nun abe auh de ie Berltelung n usattigen der voraussichtlichen Wlehnung dieses Antrages gegen das 
pãischem Boden weilte mte Sie elen ven ne nse n ganze Geseß slinmen. Eine ähnliche Taltik wird, wie der 
Wer gleichzeitig mit der Vorlage im Parlamente von Antuortung in der henale der auswartigen Pontit be B. 3 aus Koln gemeldet wird auch die Zentrumspartei, 
Ottawa ist dort, wie auch in dem von London ein von telligt werden mühten wenn sie an der Neihaverteidiauns vielleicht nicht ganz ohne Zusammenhang mit der Jesuiten— 
der britischen Admiralität ausgearbeitefes Memorandum ver— beleiligi wnden. 2 Bordens Worten soll dief⸗ renie debatte, einschlagen. so daß die Aussichten des Petroleum⸗ 
Mfentlit worden. das zur besseren Begründung und Be— von beiden enalischen Varteien mn grober Begeierung auf. ntonopolgeseßes aeshrdet erscheinen. 
euhtung des Bedürfnisses den Popanz der „deutschen Ge— genemmen worden sein. Wie tief diese Begeisterung ge— 
sahr! wieder recht chrecle nerregend zur Tür hereinblicen läht. gangen ist, darüber nag man seine eigene Meinung baben. Die Friedens Verhandlungen. 
Mau hat inzwischen drüben das deutsche Flottengesetz Denn neben Kanada werden auch Australien, Neuseeland und Konstantinopel 8. Dez. Der türkische Bolschafter in 
om Frühjahr recht gründlich durchstudiert, das fünfte, Wie die malayischen Fürsten, die gleichfalls ihre milde Sand für Berlin, Osman Nißzami Pascha, reist am 10. Dez über Berlin 
die Rechenmeister herausgebracht haben. Vor allem die den Ausbau der Flotte aufzutun verheißen haben, ihre Beiräte ugh London ab, wo wahrscheinlich die Friedensverhandlungen be⸗ 
dauernde Indiensthaltung eines dritten Geschwaders hat es fordern. Sollten tatsächlich auch die Rajahs von Zentral— ginnen werden. Zie anderen Delegierten lind noch nicht ernannt. 
22 5 * Cetinje, 6. Dez. Die drei Delegierten Montenegros für die 
Herrschaften angetan. Und um das Gruseln der weniger Indien, denen eine vorläusig widerrufene Nachricht eine Londoner Friedensverhandlungen, Lazar Miuskowitsch, Jowo 
Zundigen noch zu vermehren, wird unterschlagen, daß ein Spendierlust von unerhörter Ausdehnung zuschob, mit jenem Popowitsch und Lujo Wojnowitsch, haben die Reise nach Eng— 
Tell dieses neuen Geschwaders aus schon fertiggestellten Schiffen Riesengeschenk Ernst machen, so könnten sie gleich eine doppelte land angetreten. e e a; 
bestehen wird, keineswegs alle acht erst neu gebaut werden Vertretung beanspruchen. Wo dann aber der einheitliche Zug e eeee e e c 
sene e London erhielten genaue Weisungen die in einem gestern unter 
sen; ebenso. daß es sich doch eigentlich nur um ein bliebe, den Großbritanniens Auslands Politik wie jede andere dem Vorsitz des Königs abgehallenen Ministerrat sestgesetzt 
halbes Geschwader handelt, da wir unsere Vollgeschwader besißen muß, wenn überhaupt etwas zustande kommen soll wurden. Eine Hauptforderung Wntenegros in die ltt 
zu e Verstärkung der deutschen Flotte ist unerfindlich. un u soean e; e i 
um. 37 Verschiebungen der Proportion von 16: 11 Wenn Und schliehlich fragt es sich ob die aroßartig scheinende Gabe 2 m iu 
2 nicht eine Gänsehaut macht! Dovppelter Dank den braven für England wirklich einen be onderen Vorteil bedeutet. Sie e ee Aber. Butidmhenden Xrblwun llaplerteh 
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Gluͤck auf! telerhon war für diese Zeit dirett auf den Stand seines Er wußte, daß die „Gloria“Gewertschaft in 5000 Kure zerfiel. 
Roman von Sans Dominite Boörsenvertreters in der Burgstraße geschaltet. Wenn der an— Es ist ja das Eigentümliche im Bergrecht und im Bergwerks— 
41. Fortsebung) Machdrud verboten) rief, so war etwas Besonderes los. betrieb, daß dort für die Kapitalsbeschaffung nicht Vapiere 
FEs ist wirklich eine Unehrlichkeit gegen meine ameritka— Der Geheimrat nahm den Sörer ab. „Hier Hegemann,“ auf einmalige feste Beiträge, d. h. Atien, ausgegeben werden. 
nischen Freunde,.“ wiederholte Trenkmann. Es ist zweiund— sagte er kurz. „Hier Kunert,“ tönte es ihm aus dem Wparat Irgend eine Altiengesellschaft, welche mit einem Kapital von 
pierzig Minuten nach zwölf und sie lönnten wohl verlangen, entgegen. „Herr Geheimrat! Es werden ganz unglaubliche Ge— fünf Millionen Mark beispielsweise arbeiten will, gibt fünf— 
daß ich ihnen die dritte Million verkaufe da bas Sdial rüchte an der Börse kolportiert Trentmann soll mden nan tausend Altien aus, deren jede über tausend Mark lautet. 
um vierzig Minuten nach zwölf noch nicht bestand. AWer, zum ersten Juli, während das Syndikat nicht bestand, fuür Die berabautreibende Gewerlschaft hingegen gibt Kuxe aus die 
weil Sie es sind mein verehrter Herr Geheimrat, weil i6 zweihundert Millionen Mark Kali an die Agricultural Company auf einen festen Betrag, londern auf einen bestimmten Anteil 
veiß daß auch Sie mir gern manchen Gefallen uum s verkauft haben.“ an der Gewerkschaft lauten. So lange Gewinn da ist, be— 
vill ich jeßt den neuen Syndikatsvertrag unterschreiben, b „Aer Sie irren sich,“ beschwichtigte der Geheimrat Wir kommen die einzelnen Gewerken, das heißt die Besitzer der 
vohl es schon zwei Minuten vor dreiviertel eins isn Ich hoffe, alle wissen ja, daß er für zwei Millionen Mark verkauft hat. Kure, davon ihren Anteil. Sobald aber Verlust eintritt oder 
Sie werden es den Mnerikauern nicht verraten, daß ich erst Da hat wohl irgend ein Unbeteiligter zweihundert Miliouen sobald die Gewerlschaft neues Kapital braucht, müssen die Ge— 
nach zwölf Uhr vierzig unterschrieben habe“ daraus gemacht.“ werklen auch Zubußen leisten, Zubußen, deren Söhe in leiner 
Und mit sester Sand setzte der Generaldirektor und Gene— „Aber nein, Herr Geheimrat, das wissen wir ja alle, von Weise beschränlt ist. 
ralhevsllmächtigte seinen Namenszug unter den neuen Syndilals den zwei Millionen. Aber das soll ja gerade der Riesenbluff So ist der Kux ein gefährliches Ding. Er kann wohl viel 
vertrag. VNotar, der auch hier unentbehrlich war, ließ von ihm gewesen sein, daß er in Wirklichkeit über zweihundert bringen, er kann aber auch viel fressen. 
in chneller Reihenfolge die anderen Kalünteressenten unter Millionen abgeschlossen hat Wir haben direkte Kabelnachrichten Das alles überleagte Hegemann in diesem Augenblick und 
reiben und war noch nicht halb zwei Uhr morgens, aus Newnorl. Die Allien der Agricultural Company sind dann überschaute er die weitere Entwicklung Die Börse be— 
B die leßt⸗ Unterschrift vollzogen war und die Versamm— an der gestrigen Börse in Newyorl auf diesen Abschluß hin wertete jetzt den einzelnen Kurx von der „Gloria“Gewerkschaft 
lung u n Aufbruch rüstete. um hun dert Prozent gestiegen und die Kuxre der Gewerhshaft mit 4800 Mark. Sie schätzte also die fünftausend Kuxe, das 
Trenkmann verließ den Saal als einer der letzten. Er „Gloria! steigen seit einer Stunde andauernd, während fän— heißt das gesamte Trenkmannsche Unternehmen, auf 24 MWill. 
wußte. er hatt⸗ heute um seine Existenʒ gespielt und etwas liche anderen Kaliwerte zurückgehen.“ Mark ein. Er war sich klar, daß diese Schätzung sicher 
lan. was lgifmnusch nicht anständig war. Aber er glaubte, „Wie stehen die „GloriaKuxe augenbliclich?“ fragte noch sleigen würde Wenn Trenkmann an diesen zweihundert 
dah der Preis wohl den Einsatz wert sei. Er hatte für seine Hegemann. Millionen Mark auch nur zehn Prozent verdiente, dann halle 
rt den abblen Teil der amerikanischen Kalieinfuhr gesichert „Sie werden eben mit 4800 angeboten und glatt ge⸗ er einen Gewinn von zwanzig Millionen Mark. Dann belam 
bn hatie 2 für Deutschland weiter die angenehnen nommen. Beim Beginn der Börse standen sie noch 3800 jeder Kux den fünftausendsten Teil davon, das heißt 4000 Maͤrk 
in rrrcune unter dem Schutze eines neuen Ich komme selbst zur Börse, Schluß!“ rief Segemann. und dann war ein Kursstand von wenigstens siebene bis 
* v m an und eilte zu seinen Kraftwagen. achttausend Mark durchaus gerechtfertigt. 
1 22222 nun als letzter ine Viertelstun äter trat Heg sei sen⸗ t i Jele 
n nn nee verließ Aber es war nicht der fröhliche vertreter. püler bral rgeydh ve Kllen Weehe en e e . b v 
Pirolpfiff. den Kurt Gradi per ß 28 —22 
ln ee i en 7 Wie steht — fragte er ih. deutsche Regierung diesen Streich nicht gefallen lassen würden, 
ran t a wird, wenn das Wil „Die Gloria uce steigen andauernd. Sie stehen ietzt daß sie Mittel und Wege zur Abwehr finden würden. Dann 
16. Kapitel n s sich Umfange bewahrheitet, aber traten schlinme Verhältnisse für Trenkmann und seine 
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ꝙ bl &w. eh Soemann wollte sich gerade aus seiner geschlossen hat.“ 2* s r de e e 
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am n in en begeben Er hatte bereits Der Geheimrat Hegemann setzte sich in den bequemen mußte irgendwie notleidend werden. Dann mußde auch der 
en eee e d seines inivbn Sessel seines Börsenvertreters und während um ihn her der Kurs seiner Kuxe gewaltig heruntergehen. 
hen dane n aten ihn auf Lärm von tausend Geboten und Verläusen durch den Raum Und als Hegemann dies alles erwogen hatte, da siond er 
b aio zer gs und sein Privat⸗ schwirrte, begann er ruhig zu lallulieren und zu überlegen. auf und sagte zu seinem Vertreter:
	        
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