Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

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Vin e Wochentags morgens el 82 * Anzeigenpreis QAusgabe 4 und B5) sür die 
das so nrgens) erscheinend. Bezugs· 2 3 Zeile 20 Vsg. Nleine Anzeigen (Arbeits marlt usw) 
e llie das Vierteljahr 30 Marl ein schließlich bin earee i, Geshaͤnn Mu— 
Benageid in Lũbed. Durch die Post bezogen ohne 232 teilungen 1Ml. d. Zeile. Tabellen· u. schwieriger 
Benelgeld 330 Marl. Einzelnummern 10 Vis. Sag bden Ansorderungen ensprechend hoͤber. 01 
Beilagen: Vatern Nische Blãtter. — Ver Familienfreund. 
Umtsblatt der sreien und Hansestadt Lübeck 162. Jahrgang Nachrichten sür das Herzogtum Lauenburg. die 
heiblatt: Gesetz und Verordnungsblatt etedurstentümer Ratzeburg, Lübed und das angren⸗ 
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νννν1 iiννννν zende medlenburgische und holsteinische Geblet. 
Drud und Verlag: Genrsher Barers Bemb.S. in Vbed. — Geschäritsstelle Abre baus obniastr a6). Lernipreer snd e. 
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Ausgabe . Gee Anegabe greitag, den 2. gebruar 1912. abend⸗Blatt Ur. 59. 
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3 4 sichen Ansprüche zu wahren. Darüber aber ist sich heute wohl sorgen, dan man eigentlich darauf bestehen sollte, die Ur— 
Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt. 3 e ei daß dese Garantien pun obnie an Kautfcut sowen sie nog in in 
— ————— —— — — — — mindesten ebenso papierne sind, wie diejenigen des Algeciras— lichst rasch durch Raubbau auszunutzen, weil die Zeit naht, in 
— 2 — e ja n als der Alaeciras⸗ der es laum noch möglich sein wird. diese Werte mit Erfola 
m 134 pertrag einen einseitigen politischen Einfluß Frankreichs fern— ausbeuten zu können. 
Nichtamtlicher Leil. halten lonnte, heute Frantreich die volle politische Gewiß, das Land hat einen außerordentlichen Solzreich 
und militärische Gewalt in Sänden hat. Auf Grund dieser tum, und es wird die Zeit lommen, * d run m 
21 lann sie, ohne äußerlich die gegebenen Garantien zu ver— denen heute die europäische Industrie gespeist wird, erschöp 
Ist die kritik am Marokko kongo Vertrag setzen, jede Möglichkeit einer demtschen wirtschaftlichen Ent— sein werden. Dann werden die gewaltigen So zvorräte die 
auch heute noch berechtigt? wiclung des Landes verhindern. der westafrilanische Urwald bietet, pnn wdu 
Von Dur. Arni Mllalted des elkienꝰ S Frankreich hat dieses in den vergangenen Jahren bereils belommen. Diese Zeit wird vielleich neller herannahen 
Von Dr Arnin Mialep 23 Abaevrbuetenbarles gekan in jenen Gebieten, in denen es diese politische Macht als man bis jetzt anzunehmen geneigt ist, aber wir dürfen doch 
* ub.) bereits sich angemaßt hatte, und wird das gleiche ganz ohne nicht vergessen, daß wir bereits heute in Altkamerun viele 
Dex Bedanke, welcher die Franzosen bei der Erwerbung jede Einschränkung in Zulunft durchsühren können. Eigen— 10 000 Quadrattilometer dieses Urwaldes besitzen, der, wenn 
Mardklos beherrscht hat, war neben der Sicherung ihrer artig war auch die Anutwort, welche der Stagtssekretär einmal durch die Entwicklung der wirtschaftlihen Verhältnisse 
prdanitanischen Stellung, neben der Möglichleit der Er— o. Kiderlen in der Maroktko Kommission gab. Die gestellte reff. uns auf diele Menschenalter hinaus seine Schätße dat— 
shaffung einer farbigen Armee und neben der Erwerbung Frage lautele ungefähr so Wenn nun Frautkreich, so wie hieten wird. 
dieses landwirtschaftlsich wertvo en Landes in der Saupsache es dieses bisher getan hat, vermöge seiner poien Macht Auch mehr allgemein politische Verhältnisse sind in jenem 
die Rügsicht auf die Sicherung dieser Mmenschläge für den die Garantien unwirkam werden lht, in welher Weise laun Vortrage berührt worden, als gesagt wurde, daß die Ge— 
sranzösischen Markt. Dieser Grundgedanke hat sie überall ge— man dann troßden für uns auf eine gunstige Wendung in währung der Elappenstraße durch unser alles Kameruner Gebiet 
lestet und ist auch mehr als egmal ausgesprochen worden. den Berhältnissen rechnen? Seine Antwont laulete etwa an Frankreich ein sehr großes Entgegenkonnnen sei, welches viel⸗ 
Der schon genannte SBenry Valton in seinemn Buchleln folgendermaßen: „Wenn man Verträge abschließt, so tut man leicht noch gute Früchte tragen würde. Gewiß, es ist dieses 
SAllemagne aux Abois“ geht dierauf gerade in besonderen s in der Erwartung, daß der Gegenkontrahent die Ab— ein sehr großes Entgegenkommen an Frankreich, welches jedoch 
ein. Er beweist. daß namentlich deshalb Deutschland in machungen hält. Tut er dieses nicht, so nuß man die zugleich auch ein Beweis ist für die Minderwertigkeit des von 
den letzten Zügen“ liege. weil seine Industriellen das Ende energischsten Mittel die ein Staat hat, anwenden, also schließ— uns neuerworbenen Gebieles. Denn die Franzosen können auf 
der deutschen Erzorräte in absehbarer Zeit vor Augen haben, bch den Kriege“ den Wegen, die sie hier früher hatten, und die sie auch jett 
un krimphierend agt er an uner anderen Stelle seines Mun aber lind wie schon gesagt, die Garantien, die wir ndich haben ihre Besizungen am Ichadsee nicht so bequem 
Buches: drantreich ist in ganz Eurypa das eisenreichste Land jeßt haben, nicht größer als jene die wir schön ach der erreichen wie auf den Wegen durch unsere Alttameruner 
salt auf allen Puntten seines Gebietes ist dieses Mineral Algeciras Alle besahen, und auf den Krieg wollen wir es Kolonie, weil die gesamten Ländererhältnisse im Kongobeden 
in Ueberfluß vorhanden. Der Reichtum an Eisen erhöht nicht ankonmen lassen. Aaso — nicht annähernd so aut sind wie bei uns. Wer aber glaubt, 
Frankreich zu dem Range der Volter delhe die iuterna tionalen Der verr Bortragende bal aerden gelagt, daß vir dah diele lgegentommen die Franzosen bewegen Wnnte, uns 
Mãrlte beherrschen. * Dieses ist die Perspettide einer neuen Ains der lantshutreihne dänd le dieses in Zufunft ebenswürdigkeiten zu erweisen, der dennt den 
errut eine Umformung der wirfchaftlichen Natur wird sich in der Sauptsache wohl auf dasiige Gebiet be— sranzösischen Charalter schlecht 
Wir lind dazu bestimnit wenn nichts unsere Pläne durchkreuzt, ziehen, welches das Dreied an der süd ihen biahrtien Greuze IAIm Gegenteil, unsere Togo Kaufleute haben dringend ge 
die mãchtiste metallurgische Nation zu werden. An einer bon Kamerun bildet. Die schmale Seite dieses Dretecks it wuünscht, daß nan ihnen Verkehtserieichterungen von franß— 
anderen Stelle sagt er: Am diesen Preis würden die Kohlen die östliche Grenze von Spanisch Guineag, und die Spitze liegt sischer Seite auf der Lagune erwesse Es ist das etwas gan; 
swelhe die Franzosen von uns kanfen mussen) zu teuer be— bei Wesse am Sanga. Diese Gelet soll allerdings sehr Geringsügiges, aber selbst dieses ist bis heute nicht gewührt 
hl sein. Wir wahren unser Eisen 2 und ünseren Saß kautschukreick lein. aber es ist bis 1929 in den Sänden einer worden, nachden man vergessen hat, wenigslens dolch Ueine 
Allerdings gibt er an anderer Stelle zu, daß es doch rfranzösischen Konzessions Gesellsstaft, und alle rationelle Be— Gegengabe sogleich bei dem Abschluß jenes Vertrages zu er— 
ur den Bestand Franlreih⸗ und seiner sozialen Ver— wirtschaftung und Ausnutzung wird dem deutschen Reiche nur reichen 
e ete e e Reich u die Vor⸗ geringen, deutschen Unternehmern gar leinen Nutzen bringen, Andererseits aber lann gerade diese Etappenstraße mit einer 
m enn u e aen 2 aber die zumal ja der Gedanle der deutsch⸗franzosischen Zusammenarbeit Anahl französischer Stationen, deren Zahl nach dem Wortlaut 
e z n e un 1 ãas if der Ge⸗ in diesem Gebiete noch jetzt vor einigen Tagen das Ministe— des Vertrages sehr wohl 15- 20 betragen mag, der öster sich 
ommen zu dn ienn n meht u un Caillaur zu Fall gebracht hat, und demgemäß auf wiederholende Durchzug französischer Truppen, die Anwesenheif 
leie bee en n 6 n e französischer Seite sehr wenig Neigung vorhanden sein wird, französischer Angestellter in jenen don altersher deutschen Ge— 
ee elen ien ogli den Weltmarkt wie nit uns Deutschen wirtschaftlich Hand in Hand zu gehen. * bieten sehr leicht zu Unzuträglichleiten führen. Man lann wohl 
Diees die ednien wele ri m Wie lange aber wird denn Kautschuk aus den großen it Recht behaupten. daß bei diesen Verhältnissen unter Um— 
Kolliaoluner n nn wei e Wäldern einigermaßen noch mit Nutzen auf den Markt ge— ãnden Krieg oder Friede von dem mehr oder minder geschidten 
h len in er warotto un n bracht werden? Die gewaltigen Pflanzungsanlagen, welche Benehmen eines Unteroffiziers oder Leutnanis abhängig ist. 
vwen n nn e u e überall in der Welt in Mittel⸗Amerila, in Qtaftila und vor Gerade diese Gewährung der Erappenstraße ist einer der 
er m i ie uns der arolto⸗ allen Dingen in Indien gemacht worden sind, werden den allerschwächsten Punlte in dem ganzen Marollo-Kongo-Ab 
2 bt, genüe se um unsere diesbezüg— Kautschukmarkt in wenigen Jahren derart mif Material vern sommen 
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Fliege. weniger hübschen Töchtern der meilstens nicht allzu sehr mit Es dauerke natürlich gar nicht lange, und er hatte seinen 
an von Aorn Bodener Glũcks aũtern gesegneten Rittergutsbesitzer rumhopfen“ und Spitz namen weg: „Fliegen“! Weil er trotz seinen ein Meter 
ierng hc werenblern lonnte. Gott ja. — ein Krümperwagen war achtzig sorglich darauf achtete, daß er nicht mehr wie zwei— 
Nach verboten.) mmer zu haben. man lãutete vom Kasino an. Dürfen undsechzig und einhalb Kilo in den Sattel brachte! Denn 
wir heute nachmitkag kommen, drei Mann hoch?“ Und sast „Flege“ hielt sich ein paar Rennpferde! Sie taugten aller— 
Die pommersche Kreisstadt halte seit zehn Jahren einen immer lautete die Antwort: „Wir freuen uns ungemein!“ dings nicht viel. waren ihm auch eigentlich nur Mittel zum 
beträchlichen Aufschwung genommen, von fünfzehntausend Ein— Und wenn der Familienvater auch brummtle, man sei doch Zwea, nämlich um Gelegenheit zu haben, um Urlaub u 
wohnern war sie auf fast zwanzigtausend emporgeschnellt! snicht lediglich auf der Welt, um die Weinlieferanten in Nah— nehmen und Großdte wie Berin, Hamburg, Leipzig, Dres 
Und das kam daher daß damals das Ulanenregiment Nr. 217, rung zu sehen und daß die Ausgaben in keinem Verhälims den, Frankfurt, Breslau mit sener holden Gegenwart zu 
Kronprinʒ von Italien! aus einer Großstadt hierher verseht tänden zu den Ersolgen“, das sollte in diesem Falle Ver— beglüden. Aber um das auf die Dauer aushalten zu lönnen, 
dr t ie inwohner hatten den Einzug des Regi— obungen“ helben. so gab man doch die Hoffnung nicht auf, muß man schon einen umfangreichen Geldbeutel besißen! Den 
ee n e begrüßt, die die Serren Offiziere nachte ein freundliches Gesicht und fügte sich in das Unver— hatte zwar sein Herr Papa, Herr Matthias Meitzen zu Bonn 
Winde ʒ n en e sie sih auch mit ei! am Rhein, zur Ruhe gesetzter Maschinenfabrikant, aber der war 
e eee een m een e b eut deee e e— e u harngn im ranruun der Banknoten zu lau 
sowerlaffenes Nest an daer bnantn rn i eerre? aus den eee rhinter · send Mark in gdherer Zahl und am Ende konnte man es 
a n gischen oder polnischen Grenze, ommerschen Gutsbesiher. Einer und der andere, auf dessen ihm nicht verdenken, denn drei Töchter von vierundzwanzig, zwei⸗ 
n zatten tief in ihren Geldbeutel Achsehtücden bereits der erste Stern leuchlete, seufzte wohl undzwanzig ünd achtzehn Jahren wartelen noch auf die Freier! 
r im hu en Rot glänʒten die Kasernen, und das heimlich anuf, wenn er an die schönen Täge in der Großstadt Das heißt. es waren schon ein 1aar dagewesen, aber noch 
ee ee sogar au⸗ Sandstein aufgeführt worden! dachte. aber was half das schon, rein gar nichts! Also den nicht die richtigen, wje Herr Matthias Meitzen mit seinem 
leßl rdhnt sich der Mensch an alles mögliche. Selbst Kopf nicht hängen lassen, die Wet mußte verbraucht werden. Instinkl herausgewittert halle, denn — er war ein ehrlicher 
bß wadrynen dann und wann auf der HSaupt— vie sie nun einmal war! Mann — schön waren seine Mädeis durchaus nicht. und daß 
eu u um das Vieh der braven In dieses Regment war vor sechs Jahren aus dem Ka— ein großer Geldbeutel wohl eine Jungfrau etwas schöner machen 
icht m in een an der Weide deltenkorys Klaus Meitzen gelommon! Er hatte sich nicht nach lann, das gab er als Geschäflsminn ja unumwunden zu, aber 
Uanen nene i n e e der elben n e gemeldet, sondern u den Deuher Kürässieren. wenn dann diejenigen, welche gern seine Schwiegersöhne werden 
eeee Vr e e nn 3 Seine Majesit hatte laut Allerhöhster Kabinettsorder willten. die Generalbeichte ablegten, da hatte er immer eisen 
er die ben eeen n 3 geschimpft, n befehlen geruht, und dagegen war natürlich nichts zu rofen Kopf belommen, sich mit. der Faust den grauen Vollbart 
lee eene eei machen. Ein lang aufgeschossener neunzehnjähriger, klapper⸗ gerieben, bedauernd die Mhseln gugt und gesagt: „O, Sie 
ä m w fiziere, unn r len⸗ u rt Angling mit blondem, welligen Haar, dem der Schall überschätßen meine „Leistüngsfähigleit“ bei weitem, tut mir 
u eh war, je imer und 4 us den braunen. Augen lachte. Und da er sich zum füchtigen wahrhaftig sehr leid, aber ich muß für die große Ehre danken!“ 
e Kochtöpfen die besten Braten Offizier entwicheste und nie Spielperderber war, so hatten ihn Und dann war das Allerschönste ekommen, nämlich der be— 
n te eeden Herzen und nahmen alle gern. Aber genz besonders die jungen Damen! Denn kreffenden Tochter den betreffenden Freier aus dem Kopf zu 
er dn u 3 des dieen uen! leiner tanzte so leicht wie er, leiner konnte so gut Tennis spielen teden?“! Bis jett war es ihm gelungen, mit ftreuer Unterstutzung 
a hα die einen Qulel in Berlin in und leiner versland sich besser auf das Wortedrechseln. Und der Mutter seiner Kinder, die die Schönheit auch durchaus 
bohrten üq 2 und den übrigen wenn er einen gang gan eĩnen Schwins hatte, dann fing nicht drüdte und ehrlich zu Gertrud Mathilde oder Eleonore 
n ee r n olsen zu heulen! Das er an zu singen, je nach den Um tänden Sauf der iebes⸗ jagte, je um welche es sich gerade haudelte: Ich hab mir auch 
len ne n en ae. er Verkehr auf den Ritter⸗ lieber. Und mit letteren hatte er bei Mittern und Töchtern Zeit gelassen, habe sehr, sehr lange gewählt, bis ich acht⸗ 
weidmaännische ent unn früher nicht gerade ein Nituntet gewaltigen Eind uch gemacht. Vor allem mit recht undzwanzig geworden bin, dafür habe ich aber auch daun den 
rügel, famt dem daugchonenn laufte sich einen Schieß⸗ chwermütigen, die gut zu seiner Baritossnme paßten. Da Rechten, euren guten Vater belommen! Was die Mãdels 
nn re nnen e ann anh ein Tennis gahls sogat manchnal nasse Augen und leises. gerührles Tromn- jaglen. wenn sie das Jimmer verlassen hatte. konnte sie sid 
Alehlen, damit man mit den nehr oder peten iun die Batistlaschentüchlein! ia denlen. aber das lörte sie nicht weiter Wer außer ein
	        
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