Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

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Wodentlich 13mal (Wochentags morgens ur 22 — 
abends, Sonntags morgens) erscheinend. Bezugs 222222 222 4 und 22 bie 
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Bringgeld in Lĩbec. Durch die Bost bezogen ohne I1 Vla· fũr Auswãrtige 80 Pfg. s. Geschãͤstl 
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estellgeld 880 Einzelnnummner⁊ 
ννννν Beilagen; Vaternãdtische Blãtier. — Der Familienfreund 
Amtsblatt der freien und hansestadt Lũbed 162. Jahrgang Nachrichten sür das Herzogtum Tauenburg, dit 
beiblatt: Gesetz und Verordnungeblatt ev pͤũrstentümer Ratzeburg, Lübed und das angren 
eνÙ—«v !e dende medlenburgische und bolseinische Schie 
Vrud und Verlag: Gebruher Bon as G, m. b. V. in Zabeg. — Geschäftsstelle Adrekhaus (Köniastr. 46). Fern sprecher 9000 u. 9001. E 
Ausgabe M. Groe Ausgabey Sonnabend, den 2. November 1912. abend⸗Blatt Ur. 558. 
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Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt. sren zur Heranführung der Verpflegung, die Her⸗ muhte sich aber insolge des kräftigen Drängens der Bulgaren eben- 
mfang der heutigen Nummer 6 Seiten. n a die der panitartig vollzog. Man hãält hier 
— — — p — — — Schwierig gen, welche die Verpflegung mo⸗ einen weiteren Widerstand der türkischen Armee für wenig aus⸗ 
IIIe dernen Massenheere verursacht. Richt nur die Inendantur-— sichtsreich. Von der inrtischen Vardar Armee u Teũ aber 
beamten. londern auch die Generalstabsoffiziere werden durch das Betovafeld, ein anderer durch das Vardar⸗Tal nach Köprult 
theoretische Veryflegungsarbeĩten m Winter und durch Inten⸗ zurũckgegangen. Die Vardar⸗Armee befindet sich in beinahe 
D er B alk ankri e dantur·Uehunasreisen im Winter für diesen Dienst besonders aufgelöstem Zustande. 
g. ausgebildet. Sofia, 1. Nov. König Ferdinand beglückwünschte den Ober⸗ 
Es genũgt aber nicht, daß die Verpflegung in genũügender kommandierenden der bei Bunar Hissar und Lule-Burgas sieg⸗ 
Ein hauptgrund der türkischen Niederlagen. Menge bereit gestellt wird, sondern sie muß auch rechtgeiig den reichen Armee mit folgender Depescher 
on unserem militärischen Mitarbelter.) Ztunrn e m en e un 5 24 ann r Sie und Ihre Leute aller Grade zu dem 
enn man vonn der ern 2 Apricht unr nur eine einzige Bahn zur Verfügung, die außerdem dur ruhmreichen Sieg, den Sie über den Feind errungen haben, 
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bentt man n ee dine an r n nden eeeee vielfache Unglũudsfãlle eintraten, war auch der Betrieb hãufig für die Tapferkleit und grenzenlose Selbstverleugnung aus 
In die Einflusse der hoheen un neberen hng Dise und auf lange Zeit gestört. Deshalb mußle die Heranführung Mõge Gott Ihnen neue ruhmreiche Siege gewãhren. Meine 
Miomente sn h sichern pne eneeee uen der Verpflegung zum gröhten Teil durch Fuhrwerke erfolgen. Gedanken weilen jederzeit bei Euch, meinen tapferen Kämpfern. 
aber daneben iommen no viele ee Aber gerade der Train fehlte der türkischen Armee fast gänzlich. Kronprinz Boris sandte an den Kommandeur der ersten 
ber die man non ihrer grohen verctune hienn ee a der Armee, wie sie in den letzten Jahren en * 6. Regiments (Tirnowo), dem er angehört, 
ber die man irod ie n de l in Ang genommen war, hatte sich zunächst nur auf die olgende Depesche: 
sehen pflegt Sie knen arer o sbrei fechtenden Truppen erstreckt, den Train aber vernachlässigt Ich beglüdwünsche die Selden meiner Kompagnie zu ihrer 
die besten Truppen sie nicht ai uberninden vergen sonbern Die hat sich jetzt bitter gerächt. Generalfeldmarschall Frhr. Zapferkeit und Selbstverleugnung. Ihre Seldentat wird in der 
Unter ihrem Einsiuß vesagen. ß v. d. Golt hat zwar in seinen Manöverberichten auf die große Geschichte als ein Beispiel dastehen, würdig, nachgeahmt und mit 
Sieren rechne in erster Linie eine genügende Verpflegung Geschiclichleit der Turken im Improvisieren hingewiesen. Die goldenen Lettern in der militärischen Geschichte verzeichnet zu 
der Truppen Mit einen hungrigen Magen e es sguen genügt aber doch nur bei lleinen Verhältnissen. Bei großen w rden. Vorwãrts, immer vorwãrts! 
Schlachten zu schlagen. Hunger und Entbehrungen setzen die e darauf nicht verlassen. Da müssen umfang 
eistunge sahioten des chnell berab ies in reiche Friedensvorbereitungen getroffen sein An diesen hat Die Interventionsplãne 
auch bei den Turlen der Fall gewesen. Alle Berichte, die aer im rtishen Heere gänzlich gefehlt. Auch hier tritt Machte und der 
sich mit den Zuständen des Ürkischen Seeres beschäftigen weisen wieder die Mihwirtschaft zutage, die im ganzen lürkischen m ÊÊ. — 
auf die mangelhafte Berpfleguns bin ie Staatswesen herrscht und die auch die hochtönenden Phrasen Sien. 2 Nov Der franzolische Beoschafter Dumaine hatte 
truppen, die aus Asien in Konstantinopel ankamen. varen der Jungtürken nicht zu beseitigen vermochten. Ales, was gestern eine einstundige Unterredung mit dem Srafen Berchtold 
hãnglich ausgehungert Wer es waren eine Bortehrung irgendwie mit der Verwaltung zusammenhängt, war mangel- ber die Interventionsfrage. In Wiener diplomatischen Kreisen 
getroffen,. um sie in Konstantinopei zu verpflegen Senso haft. So trat die türkische Arnte unter seht mnaunstigen Ver— herrscht indesen eine ziemlich desinistijche Auffassung bezualich 
hungrig, wie sie angekommen waren, wurden sie naq den hältnissen in den Kampf und zeigte nicht die Widerstandskraft der Mglichkeit einer rasch zu unternehmenden Vermittlungsaltion 
Kriegsschauplaßz weiter befördert. Dort haben die Tuppen die man nach früheren Erfahrungen von ihr erwartete. der Mchte. Man ist sich vorläufig weder über die Form dieses 
tagelang nichts zu essen gehabt. Schliehlich wurde ihnen rohes Auch dies ist wieder ein Zeichen, daß die modernen Seere Machten ge mensam u unternehmenden Schrittes 
Mehl überwiesen. Hungernde Truppen leisten aber nicht nur ein auberordentlich komplizierter, schwer zu lenkender Mechanis re pe unvermeidlichen Zugeständnisse an die siegreichen 
wenig. sondern sind auch am ehesten zu Dihiplinlosiakeiten mus geworden sind. Er wird nur dann richlig arbeiten, wenn Baltan taaten Uar. Eins ist sicher, dab die Sieger die Lage 
8 Ausschreitungen aller Art geneigt. Die deutschen Inten⸗ den verschiedenen Imponderabilien die notwendige Beach ung ee unb daß die Aussichten guf einen billigen Frieden 
anturbeamten, die in der Türkei tina gewelen halten schon geschent. wird. Und hierzu gehört vornehmlich die Sorge für e Tage h * werden· Seute schon spricht man da⸗ 
nzulängliche aller Verpfegungsmaßnahme, eine genügende Verpflegung. m en en 
lange auf das Unpulanolige aler Verr mu igede ve von b die Ballanstaaten einer Intervention durch it 
bind wi ·sen * * ne Abhife durheen nen, der Turkei abzuschliehenden raschen Frieden zuvorkommen lonnien. 
Alle große Feldherren und Organisatocen haben von jeher 
der genũgenden Verpflegung ihrer Teuppen die größte Aufmerk Die Siege der Bbulgaren. Ein Leichenbegãngnis 1 Klasse 
samkeit zugewendet. Man lese die Korresponden Napoleons J. Sofia, 1. Nov. Die türlische Ar ist i lem Rück is i öffentli 
durch. Man wird erstaunt sein, in welch eingehender Weise nach der Qiaol.eme begriffen an g ener 
dieser sich mit der Bereitstellung und Heranschaffung der Ver biher schwierio wel di isc 
n erte r ldie türtischen Truppen bei der letzten Sie werd bete ãnani 
pflegungsmittel beschãftigte. Auch in unserer Armee wird auf Schlacht i u i i e eeene 
io dergetrieben wurden und die Bul— Statu i a er i 
die Verpflegung der Truppe große Sorgfalt verwendet. Die⸗ e en i ũ auf di eeeee e e Qob n 
522 ra garen scharf nachrũcken. Der östliche türkische Flügel hat auf die von 459 Ja i zedoni j n g 
Einfhrung der fabrbaren deldnen deeenn asa dinia n —A on hren in Mazedonien verschieden ist. Die Leichen 
Verpne u von der Niederlage des linken Flügels den Versuch feier findet in der Sophienkirche in Konstantinopel sain n 
e gungsoffiziere bei den die Verwendung von unternommen. den Rüchzug des westlichen Flügels zu deden, stilles Beileid bitten als Leidtragende: un 
— —— 
Gluck auf: geehrt mit 80 Jahren starb. — Sehen Sie, liebes Kind, die Frau Stadtratin, um das Gepprä 
2* tin, um Gespräch auf andere Bah 
Roman von Hans Domsmnitk. d ; e e inn 
q——— — we eser 1I n S ung brachte. „Nein, gnädige rau, auf d 
u Fortsetung.) NMachdruck verboten.) Und dann können Sie lesen, mein liebes Kind, wie in der ruh bis zur e l 
Gnadige Frau,“ Morgaretens Gefcht abershobh n icser nachsten Generation wiederum die Phantasie eines Sohnes, des „Er ist beim Generaldireltor, Jhrem Schwager.“ — 
Schatten. ich weih wohll dah auch bei Rurt nicht aue— Erben des großen Vermögens die Schiffe und Kolonien ver— Ein Erschreden, ein Schwanken r und widen unbestimmte 
eitel Gold ist. Manchen Fehler habe ich an hmn endedt un nichtete, weil er noch höher heraus wellte als der Vater und Fragen und Antworten bewegten Morgalete von Gerolsheim. 
in bemuüht, ihn u dersiehen un hn zuentshuldigen ven nach der Krone griff. Weil er sich eine selbständige, kriegs- urt ist bei meinem Schwager 
Frau eln lam ich zu Ihnen, enn ee e den e gegen Spanen verbundet⸗ Dawohl mein liebes Kind. Er erhielt gestern einen 
e pa e t 5 ne aen n igen h ur See und zit Lande Brief, dah er sich um 10 Uhr im Bureau des Genereldireltors 
assen Sie mich erahlen; S e i lehen von 8 e a einfinden solle, umn eine Stellung an itreten“ 
nlienn J m Sie als ee ea v statt des „Ich weiß das, gnädige Frau, und Kurt erzählte mir auch 
Urteil über den Grund meiner en e er Und in der nach er Shaben und Anut gestern abend, daß er die Stellung annehmen wolle, obwohl 
nn Sie wissen, daß nan hier n de n ee die a⸗ e —S— 8 e 5 n prn e sehr wenig übr bat. Zum 
einer absonderlichen Neigun— d — — ure wärmte er mir wieder in der unbegreiflichsten Weise 
Das weiß ich, liebes Kind. Ich will Iht an 5 i 139 er emMoßen, ingen vor. Un eshalb kam ich voller Angst um seine 
daß dieser Zug zur Phantasterei in e e e ubn e en e nmnumn 3 r en e en e 
Ich lönnte Ihnen die Familienchronik aus meinen Wohnnnn z— 12 pflegen. in welcher Weise Kurt Erhodung finden könnte.“ 
3 naimmer Jetzt ist es Kurt, der das köstliche Geschent des Si l cE *2 2 
herüberholen weiche in Jahre lols n nen 12 e nt immels, „Seien Sie unbesorgt, mein liebes Kind. Sie irren lich, 
eeeeee Jal vmn einem Ahnen Kurts ee ße darum von den Menschen, die wenn Sie glauben, daß das Nervensystem Kurts der Er— 
Das war ein groher Handelsherr in Hamburg. Sie alten nicht verstehen, für inen Narren holung bedürfe. Sie haben sih eben von der Kühnheit 
nnen lee e eet ne eerr re nn en 7 bie ich sehe, lommen Sie mit der gleichen setzen lassen und werden sich 
als armseliger Mensch ohne jedes Vermönniinj Zahren h waren bei ilver: nran ernen en 
— — e e e 
begreiflihhen Macht seiner Phantasie nach Reichtun imnd frem sn en e m e duen men e een 
n e en e n er run und rz 2 i aufgestiegen. S hegen kann. Denn das leuchtet mir doch ohne weiteres ein, 
gepaart freilich mit ee ien t n een 3 ße e he e e de ene ne ee 
piese iungen Menschen r nt v eist e der So lander gegen Spanien wird. be auch davon gehört, daß Eberhard seine 
Eaieriienen, venn n p* en und alaubte den zu Boden geschmetterten Sansaerben zu e sehr hält. Wie sich das zusammen reimt, 
winden. Wie ihm oftmals bei Kranbeit dee * A bleibt mir unbegreiflichh 
größten Elend die wunderbar ee ee gunrn r vten nr 2 u mit v eeelt ae 
ais oewalnge Helfern sannend P 2 flan * ges 9 el, it Phantasie begabten Menschen, das sie die verschieden— 
sie ihn schließlich 3 588 en et n b eben e Moslwa. Zanonendonner und artigsten Dinge und Strömungen zu vereinigen und ihren 
iren eeeen a e e 4 eschrei von Sterbenden — die Kriegszũge des mãchtigen Zielen nutzbar zu machen wissen. Kurt wird sich auch durch 
Pandelehet, der vuhende dn cen ien du or 26* Napoleons des Grohen Glud und Ende. Und jetzt die glänzendste Stellung und das an enehmste Leben in diesem 
hen sien der der e ole aee verstan sie. was ihr noch aestern genau so unmõglich und Betriebe nicht abhalten lassen, seinen leßlen Zielen weiter 
ise i ann n3 ann narrisch erschienen war. Jetzt begriff sie den Erben dieler Fa⸗ nachaugehen.“ 
al me eeeeh e egte mĩlie, den Phantasten Kurt Gradit 2 „Das freut mich ungemein, gnädige Fraus“ erwiderte Mar— 
mãchtigst els urst Stadt hoch⸗ Sie sind Kurt nicht begegnet, mein liebes Kind?“ fragte aareie und atmete befreit auf als ob in— schwere Sorgemau
	        
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