Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

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v — Sgh reis (Ausgabe 4 und 8) für die 
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zreis für das Bierteljahr 330 Warl einschließlich 2 — 1111 B Vig. e Ans wãrtiga d Pfg. f. Geschãstl. Mic⸗ 
Bringgeld in Lũübeck. Durch die Post bezogen ohne — eiluna⸗u 1 Vt. b. Zelle. Zabellen⸗· n schwieriger 
Bestell gelb 330 Warl. Einzelnu mmer 10 Vig. Satz den Anforderungen entsprechend hõber. o 0 
— Beilagen: Vaterstãdtische Blãtter. — Der Familienfreund 
Amtsblatt der freien und Hansestadt Lübed 162. Jahrgang Nachrichten sür das Herzogtum Lauenburg, die 
Beiblatt: Gesetz· und Verordnungsblatt ¶e nantt i ν gürstentũmer Ratzeburg, Lübed und das angren⸗ 
————— ———— dlenb che und holsteinische Gebiet. 
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Druck und Verlag: Gehrnder Bor — 6G m. . S in Qabed — o erokhaus (Gõniastr. 46). Fern sprecher 9000 u. 9001 
Ausgabe M. Große Ausgabe) Sonnabend, den 12. Oktober 1932. Abend⸗Blatt Ur. 519. 
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3 Unmöglichkeit davon mehr motivieren. Nehmen Sie an, daß j ã 
Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt. wir jetzt auch nur ein festes Programm aussprechen, an das die pforte und die Friedensaktion der maãchte 
* 3 c2 Im Anschluß an die Mitteilung, daß der österreichische 
— — — — — — uns zu halten wir, wenn wir es hier von amtlicher Stelle Boiscat enen e bei de— 
Umfang der heutigen Nummer 6 Seiten. ffentch mncht iur bor Shnen sondern vor Europa ver ee Sorn u uan a 
— — — — lnbioen gebunden sein würden so würden wir dadurch bei llin rinn ie bndiert bube win e 
3 — 22 222 ß stantino pel gemeldet: Die Türkei lehnt die Interventionen 
Nnichtamtlicher Ceil. allen denen, die es nicht für sich günstig finden, eine gewisse ug ut — 
2 32 kul ab.“ — Nach zuverlässigster Auskunft ist diese Nachricht falsch. 
Prämie auf ihre Unverträglichleit seßen. Wir würden ferner l 
h 28 7 Welche Aufnahme der sehr maßvolle Kollektivschritt der 
g uns die Rolle der Vermittelung auf die id den allerbomten Mächle bei der Pforte gefunden hat, darüber konnte bisher 
Einberufung des Reichstages und Wert lege, fast unmöglich machen, weil jeder mit dem Menũ eeeee ee Ser 
der deutschen Politik in der Sand uns sagen könnte: So rhaurt n x 
Balkankrieg. weit lann die deutsche Vermittelung gehen, das lann sie tun, —— 
Lübed, 12 Ott. das lann sie nicht unn Die n vnn e e n Das heutige Situationsbild auf dem Balkan. 
Von unterrichteter Seite wird die Meldung, daß die Regie— sich erhalten hat, die Ungewih eit über Deutschlands Ent— o0 Lubed, 12. Oktt. 
runn ih isnien vbarn dan eee r denn lebungen dnen niht gann ohne Minnirung in der bin Der Friede zwischen der Turkei und Jialien soll wirklich 
ursprünglichen Termin (26 November) einzuberufen, als en l u De⸗ , *7 u i kurz bevorstehen. Trotzdem hat das eiste italienische Ge— 
Unzutreffend bezeichnet. utshe gatte aus werten sie le au schwader Befehl erhalten, sich für die Abfahrt ins 
ei und ieder weiß wie er lich darnagsch einzurichten Aegäische Meer bereit zu halten. Bulgariens militärischer 
Weiter wird uns von unserem Berliner Mitarbeiter über oder sie zu umgehen hat Es ist das nicht praktisch n sun nsage be del u sein Koni⸗ 
den Reichstag und die Balkankrisis geschrieben: enn man den Frieden vermilleln win“ n e e eee e cee 
Die unzutreffende Nachricht. daß der Reichstag weit vor Gegen die Stichhaltigkeit dieser Ausführungen läßt sich derbündeten Heere zu übernehmen. Die Gerüchte, daß Griechen- 
dem ursprünglichen Termin einberufen werden solle, ist mit schlechterdings nichts einwenden; sie werden daher auch gegen— land sich ausschließen wolle, bestätigen sich nicht. Aus Podgoritza 
der angeblichen Absicht des Reichskanslers, die erste wärtig für die parlamentarische Behandlung der Orientkrisis kommen weitere Siegesmeldungen der Montenegriner über die 
Sitzung mit einem aubßererdentlich eingehenden, maßgebend sein müssen. Dieselbe Notwendigkeit ergibt sich aus Malissoren. Sie sind jedoch mit Vorsicht zu genießen. De— 
umfangreichen Epossüberdieäuberepolitische der Tatsache, daß für Deutschland der Orientkrisis gegenüber mentis zu griechischen und bulaarischen Grenzgefechtmeldungey 
Lage und die Stellung Deutschländs zu den die diplomatische Zurüchaltung angezeigt ist, weil Deutschland, liegen nicht vor. Die Kriegserklärungen werden slündlich er— 
shwebenden dringenden Fragen der Welt— mögen seine Orientinteressen heute auch größer als zur Zeit wartet. Jedoch glaubt man, daß Bularrtien die Feindseligkeiten 
politirt einzuleiten in Zusammenhang gebracht worden Da Bis mards sein, doch zweifellos nicht zu den am meisten inter offiziell erst Montag beginnen werde. Die Mlion der Mãchte 
die Voraussetzung dieser Angabe die frühere Einberufung des essierten Staaten gehört. Darum gilt noch heute, was Bis— in Konstantinopel und den Balkanstaaten ist vollständig gescheiltert 
Reichstages den Tatsachen nicht entspricht dann man die nard in seinen Gedanken und Erinnerungen“ folgendermaßen Die Belgrader Zeitungen machen sogar bblnische Glossen über die 
hinzugefügte Behauptung gleichfalls in das Gebiet der Ver⸗ formuliert hat: „Wie das schwächere Preußen schon während Verbalnote der Mächte. In der Türkei isl der innere Hader 
n een de un er d erare e des Krimkrieges Momente hatte, in denen es bei entschlossener vorlãufig vollständig zurüchgedrängt. Besonders die Albanier 
guuernr dentlh einaehendes Expo s des Reichslanzlers über Rustung im Sinne österreihischer Forderungen und über die— und die Wunglürken haben allen Groll vergessen und stehen ge⸗ 
die äußere politische Lage zu diesem Zeitpuntt außerordentlich selben hinaus den Frieden Hebieten und sein Verständnis mit schlossen gegen den äußeren Feind. Ter junge türlische Thron 
mug an Platze zu sein sheint Denn unter der Oesterreich über deutsche Fragen fördern konnte, so wird auch folger beabsichtigt am Kriege teilzunehmen. Der türkische 
Boraue setung, daß in solchenn umfangreichen Exposs omn Deutschland in zukunftigen orientalischen Händeln, wenn es lich Marineminister Mahmet Multar ein Sohn des Großwesirs 
Reichslanzler etwas gesagt werden milßte, was über allge- zurückzuhalten weiß, den Vorteil, daß es die in vrientalischen übergibt sein Vortefeuille einem Stelwertreter und übernimmt 
meine Wendumgen hinausainae rde ie Stellung Deulg Fragen am wenigsten interessierte Macht ist, um so sicherer ver⸗ das Kommando über ein Armeekorps der Ostarmee. Ueber die 
lands gegenüber der Orientkrisis aller Voraussicht nach er— werten können, je länger es seinen Einfaß zurüdhält, auch Lage der Seeschiffahrt im Mittelmeer berichtet der 
ert und benachteiligt werden. Aus welchen wenn dieser Vorteil nur in längerem Genusse des Friedens Generaldirektor des Oesterreichsschen Aord, Hofrat Frankfurter, 
runden. darüber darf man sich auch hente noch durs Furst bbecanden n der Relen Fren Preffen elelbi niht, daß die 
Bismarck unterrichten lassen. Als dieser in der Reichs— y n re n sich genen die gechnche Flolte u shuhen einn 
kagssfißung vom 19 Februar 1878 über die Stel⸗ Den gleichen Gedanken hat Fürst Bismard am 30. Januar enerlihe sperrung ver ranelien por— 
lung sprach, die Deutschland auf einer Orientkonferenz einzu— 1898 in einem von Voschinger mitgeteilten Tischgespräch in die c men ir de ie sterreichische beaelmncige Schfffahr 
nehmen habe, führte er u. a. aus: Worte gekleidet: „Für die deutsche Politik empfiehlt es sich, in ⸗ 5 2 3 
R dem türkischen Spiel der Mächte ruhig in der Hinterhand zu habe keinen Grun 2 orat u sein. Speʒie ß, 
„Wenn von vielen Seiten an uns die Zumutung gekommen pᷣleiben und abmarten was die Borderhand unnn u den Lloyd denle nicht daran, irgend welche Aenderungen in seinen 
ist — aber von keiner Regierung, sonder nur von Stimmen ic mn riebcnen Msanemo e ien iemnara ige Fahrplänen eintreten zu lassen. Nach Frantksurters Ansicht wird 
in der Presse und sonstige wohlgemeinte Ratschläge —, wir in mmanarihes E be el lu ee vrient die freie Seeschiffahrt nicht leiden, da sie bereits ihre Tätigkeit 
lellten von Hause aus unsere Politik festlegen und sie anderen iie li dan e die a e außerhalb der Sphäre gelegt hat, in der sich die nächsten Er— 
aufdrängen in irgend einer Form, so muß ich sagen, daß ich eignisse vollziehen. Die regelmäßige Seeschiffahrt wird sehr 
das doch mehr für Preßpolitik als Staaten— in Mitleidenschaft gezogen. Wie sehr, das hängt von Griechen— 
politit halte 2 5 — lei rorigfoit und lands Miffassungen üher den RBariff Qanterbande oh Da 
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noch einen lurzen Spaziergang bis zum Abgang des Zuges „Sie und Ihre Frau kehren nach Irland zurück?“ fragte 
die Dollarprinzessin. zu unternehmen. Kurt hätte es allerdings vorgezogen, bis Kurt erstaunt. „So weit ich mich besinne, waren Sie doch un— 
Roman aus der Gegenwart zur Abfahrt im Wartesaal zu verweilen, doch der Brauerei— verheiratet!“ 
von Karl Döring. besitzer, der inzwischen Kurts Wenteuer längst aus dessen Munde „Ich bin es seit einigen Wochen nicht mehr,“ erwiderte 
31. Fortsetzung.) Machdrud verboten.) erfahren hatte, beruhigte ihn: der andere. .Ein Wesen, das auch Sie sehr gut kennen, hat 
Doch auch die schönen Tage von Coney Island rauschten „Komm nur mit uns,“ sagte er, erstens bist du von der mir nach langem Zögern die Sand zum Bunde fürs Leben ge⸗ 
borüber. Der Juli war zu Ende und auch schon der halbe Sonne so verbrannt und außerdem verändert dich deine neue reicht. Es ist Eliza OMahony, Ihre Retterin 
August ins Land gegangen. Die Abende wurden kürzer, hin Barttracht so sehr, daß dich niemand mehr erkennt. Ueber— Kurt war bewegt, er gedachte der Szene auf der Zee— 
und wieder sogar etwas kühl, die egante Badegeselischaft dies sind Monate seit der Geschichte vergangen und die Leute land“ während des furchtbaren Sturmes. Auch dieses Mäd— 
hatte sich leilweise verlaufen und auch Bradburn dachle an haben doch inzwischen gesehen, daß du nichts gegen sie unter— chen hatte ihn geliebt mit dem anzen Feuer ihres jungen 
die Heimlehr nommen hast. Sei also unbesorgt.“ Herzens. Doch er durfte sich in Gegenwart Daisys nichts an⸗ 
In der zweiten Hälfte des Augusis ließ sich der Onkel eines Die Reisenden hatten sich kaum fünf Minuten vom Bahnhof merken lassen und sagte einfach: 
schönen Tages die Hotelrechnung geben, bei deren Dnge der entfernt, als Kurt plötzlich stützte. Er blickte erschroken auf „Seien Sie ihr ein guter Gatte, Mister OConnor, sie 
normale Mitteleuropäer sogleich in stundenlange Ohnmachten einen Mann, der grüßend an den Hut griff und dann freund— hat es redlich verdient.“ 
gefallen wäre, stellte, ohne mit der Wimper iden, einen lich lächelnd Kurt die Hand entgegenstredte Er reichte dem Irländer die Hand und dieser verschwand 
Sched aus und gab den unzähligen weißen und schwarzen Kurt stotterte: arüßend in der Menge. e mã 
Kellnern. Aufwärtern, Stubenmädchen, Porlers, Gepäcrägern „Sie, Sie Mister “ Lange noch blickte urt sinnend vor sich hin und erst das 
Liftboys und sonstigen dienstbaren Geistern ein ürstliches Tint „O Connor,“ ergänzte der andere. muntere Geplauder Dailys riß ihn aus seinen Erinnerungen 
geld, denn der Merilaner ilt in seiner Seimat hiermit nie „John OConnor, wie er leibt und lebt, Ihr Reisegefährte Man langte wohlbehalten in Phlladelphia an und Kurt 
lnidrig. von der „Zeeland“. Dort sind ja auch noch mehr belannte nahm seine gewohnte Tätigkeit wieder auf. Das Klima war 
Asdann erklärte er dem Brautpaar, daß man nun lange Herrschaften,“ fügte er hinzu und verbeuate lich vor dem jeßt im Herbst beträchtlich erträglicher als während des Som— 
genug die Luft von Coney Island genossen habe und dahß es Brauer und seiner Nichte. mers. Das Laub der Bäume in Bradburys Garten begann 
orgen wieder nach Hause ginge. Kurt war gern einver— Kurt war auf das höchste überrascht. Dieser Mann, der sich bunt zu färben und die Sonne sandte nur noch ilde wär 
standen, denn auf die Dauer war ihm der Müssiggang zu⸗ zweifellos mit den Feniern unter einer Dede stedte, behandelte mend ihre Strahlen hernieder. 
wider. Man padte die Koffer und in kutzer Zeit befanden ihn mit augenfälliger Freundlichkeit. Mer Wahrscheinlichkeit Auch der Herbst ging zur Ruste und der Winter zog 
sich die Reisenden am Newnorker Bahnhof der Bennsalpang nach hatte das nur den Zwech seinen Aufenthaltsort zu er— über die Lande. Eis und Schnee bededte die egnee 
Railway Co mitteln, um ihn dann weiteren Versolgungen auszusetzen Fluren Pennsylvaniens. Bei munterem Glocenklang sühren Kurr 
Der Zug nach Philadelphia sollte erst in eineinhalb Stun⸗ Er gab darum Bradbury ein wirnendes Zeichen, auf der und Daisy im Schlitten hinaus über de verschneiten Gefilde, 
den abgehen. Die Reisenden gaben ihr Gepäd am Schalter Hut zu sein. Doch der Irländer ien es bemerlt zu haben und die zugefrorenen Bächlein und Flüsse und zogen als gewandte 
auf und erhielten hierfür eine Ueine mit einer Nummer ver— sagte mit ruhiger Stimme die aanz von seinem srüheren Wesen Schlittschuhläufer im flotten Bogen ihre Kreise. Wohnachten 
sehene Messingplatle. Es ist dies eine ungemein prattische abwich: kam heran, das Fest der Liebe, und brachte Kurt eine Menge 
amerilanische Einrichtung Bevor nämlich ein Zug in eine „Fürchten Sie nichts, Sir, ich tenne Ihre Erlebnisse in reicher Geschenke. Der Winter verrann, der Schnee schmolz und 
Station einläuft geht ein Beamter durch die Wagen, fragt, O Fanagans Haus. Betrachten Sie mich als einen Schicsals— die Gewässer rauschten eisbefreit Der Frühling war wieder da 
wer aussteigt, nimmt dann die lleinen Messingplatten an sich genossen, denn auch ich betrete diese Räume nie wieder. Schon Kurt sehnte sich nun nach dem Ende seines Bräutigamstandes 
stellt eine Quittung daruber aus, notiert die Wresse des Reisen morgen reise ich nach Irland zurüch um unserer Heimat in Schon wiederholt hatte er mit Zaisy die bevorstehende Soch⸗ 
den und dieser sindet bei der Anlunft im Botel oder in seiner friedlicherer Weise zu dienen als durch Mord und Verbrechen. zeit besprochen und auch den Onlel beischiedene Male scherzhaft 
Wohnung das Gepad bereits dort vor, weil es unmittelbat Ueberdies weht jetzt ein milderer Wind von London nach der befragt. wann denn mit den Vorbereltungen dazu begonnen 
nach dem Einlaufen des Zuges von horeitstehenden Automobilen grünen Insel herüber und man at mir und meiner Frau mit— werden solle. — — 
der Gepãächwagen weilertransportiert wird geteilt, daß wir unbesorgt zurüchkehren könnten. es würde uns Doch merkwürdigerweise gab der Onlel slets ausweichendt 
Nach der Besorqung des Genäcks beschlossen unsere Freunde. nichts Uebles aeschehen“ Anfworten. die bei Kurf zuerst ein gewesses Erstaunen. ba ihres
	        
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