Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

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Wochenilich 8mal (Wochentags morgens — 99 Anzeigenpreis Ausgabe 4 und b) sür die 
22 Sonntags morgens) erscheinend. Bezugs m ———— Zeũ⸗ 20 Vsg. Nleine Angeigen (Arbeillsmarlt usw) 
preis sũr das Bierteljahr 330 Wark etnschließlich 1 111 B Vig. ĩũre Auswãrtige 30 Pfg. f. Geschãstl. Mil · 
Bringgeld in Lubed. Durh die Post beʒogen hre — Leilungen 1 Mt. d. Zelle. Tabellen· u. schwieriger 
Bestelgelb 80 Mart. Eingelnummer; 10 Vls. m— Sahtz den Anforderungen eutsprechend bober. o 0 
——— Beilagen: Vaterstãdtische Blãtter. — Der Familienfreund. — 
Amtsblatt der freien und hansestadt Lũbed 162. Jahrgang Nachrichten sür das Herzogtum Lauenburg, die 
iblatt: Gesetz· und Verordnungsblatt :v Eune mnanierti t c&n gũrstenlümer Ratzeburg, Lübeck und das angren⸗ 
be e vom Grandungs· Jahre Nbi (6 Mãrʒ) ab. besindet sich d eini che Gebiet. 
— —— 222 — —— —————— zende medlenburgische und holsteinĩs 
Druck unh Verlag: Gebruder Borm. b. S. in Qubhed. — Gefaeene Abhaus Göõniastr. 46). Fern sprecher 9000 u. 9001. 
Ausgabe M. Große Ausgabe) Donnerstag, den 10. Oktober 1912. Morgen⸗Blatt Ur. 514. 
—— was er erwartete, gefunden, nämlich genaue Angaben über die W. VParis,. 9. Oklt. In der Presse gelangt trotz der leb⸗ 
Erstes Blatt. hierzu 2. B att. der Türket vorgeschlagenen Reformen und Garantien für deren haften Besorgnis über die möglichen Folgen der montenegris 
n, nnnnnnnnnn,nnn,n909008v0v06— — Verwirklichung. Der Ministerrat will, ehe er eine Entschließung nischen Kriegserklãrung die Hoffnung zum Ausdruck, der Bal 
Umfang der heutigen Nummer 8 Seiten. faht, mit den Kabinetten in Belgrad und Athen einen Mei— fankrieg möge lotalisiert bleiben. Es herrscht durchweg die 
nungsaustausch über besagte Mitteilung pflegen. Ueberzeugung vor, daß der Schritt Montenegros auf Anstiften 
Nichtamtlicher Ceil. de ien a Bulgariens erfolat sei Petlit Parisien will wissen, daß die 
— Mont bulgarische Regierung zuerst die Griechen aufgefordert habe, 
n vu lenn 9. men die Türkei anzugreifen. Als sie die Lauheit Athens bemerkt 
verschärfung der Lage durch Montenegros en n n ee ee 
Vorgehen. Zalowa, sie wurden aber mit starlen Verlusten von drn Europa liegt nunmehr das einzige Seil im Paragraph 3 der 
ürken zurückgeschlagen. Die Türklen hatten 15 Verwundete. li 
Qübecd, 10. Oktt. serbine⁊ haen seren nie enαννανν gestern den Balkanstaaten überreichten Note. Die von den 
a uler ruppen h en Großmächten übernommene Verpflichtung, daß keinerlei Ver— 
Die Kriegserklärung Montenegros ändert natürlich die Lage öffnet. Es lam bei Jawor Fama zu einem blutigen Zusam— nderung des Slatus qus ver cupaien urei elassen 
beträchtlich Die Aussichten auf eine friedliche Beilegung, die menstoßzß; die Serben wurden zurüdgeschlagen. werde, müsse die Grunvlage für jsebes beilere divlo manscha 
gestern noch bestanden, erscheinen hiermit vernichtet. Es ist Nach den Wendblüttern haben die Montenegriner Berane Vorgehen bleiben 
unwahrscheinlich, daß Montenegro zu einer so ernsten eingeschlossen. Das Regierungsarchiv von Berane sei in Sicher⸗ e halbamtiche Note besagt, die Kriegserklärung Monte 
Rote geariffen bat vhne sich die wirtsame Unterstagzung heit gebragt. negros stehe im Widerspruch mit den Bestimmungen der Saager 
der anderen Balklanstaaten zu sichern. Leider muß als so gut Riza Bei, der Wali von Diakowa, hat telegraphiert, daß Koͤnvension. da Montenegro nicht ehe e un den Waffen ge 
wie sicher angenommen werden, daß die Bemühungen der Mächte er gestern mit 4000 Albanesen und seinen Truppen zwei Stun— griffen habe, die Benitilung ner dristen Macht angerufen 
bei den anderen Staaten, besonders bei Bulaarien, vergeblich den meit in das montenegrinische Gebiet eingedrungen sei. habe Andererseits spreche die Kriegsertlärung von Mibver 
bleiben müssen. Die Pforte hat dem türkischen Geschäftsträger befohlen das ständnissen ein Beweis, daß keine wirtlich ernsten derarliger 
M. Baris, 9. Olt. (Meldung der Agence Savas) Nach Archiw an die deutsche Gesandtschaft zu übergeben und Cetinje ene elann iee den i 
Mitteilungen aus diplomatischen Keisen, die indessen nur v zu verlassen. llnnn e 
allem Vorbehalt wiedergegeben werden können, kann man ni Zur Haltung der Muͤchte. 2 
eigentlich von einem Bündnis der Ballanstaaten sprechen. VBerlin, . Oli an lan he litgen volnli— u , 2. Olt. Der letzte Ministerrat arnn 
Montenegro soll z. B. nicht mit Serbien verbündet sein aber e e ee ee e ee n n den zwolf Stunden. Mahmud Schewlet der Chef sowie einiage Offi⸗ 
Bulgarien soll nach Abschluß eines Vertrages mit Serbien heien mn ene eeeee e a etetn, ziere des Generalstabes wohnten dem Ministerrat zeitweise t 
ee ten in eee e en ete en e e e eee eeete Nach Schluß desselben verweigerten die Minister jede Aus lunft 
Griechenland abgeschlossen haben. Bulaarien wäre also für die hie Baltansaalen kein Halten nehe gibn Nag wie vor wirs e e ent e e 
Nachbarstaaten das einigende Band und seine Rolle demnach an e * ee Bureau meldet aus Konstantinopel von gestern: Infolge der 
earhaishend Es lei überfiusig die Bedentung des dritten dnn n ee ent ae n te n erkündung des Belagerunasustandes urde die Abhaltung 
Punktes der gestern den Balkanslaaten überreichten Note be— e e en a u te wollen aber der für heute verabredeten Versammlungen unmöglich. Die 
sonders zu unterstreichen. Der Entschluß der Mächte, den ker— en eee en eeen n slunds fouohl Regierung ermächtigte wiederum die türkischen Handelsschiffe. 
ilorialen status aus der ine aunfehnehalten et derart, le ine Di een no 5 in das Schwarze Meer zu erfahren. Man erzählt, daß die in 
dah er diese Staaten zum Nachdenkten zwingen muß Er sei h e uuee Uesküb beschlagnahmten serbischen Wassentransporte aus 53 
auch ein Beweis fur den Wunh der Mahle illes zu lun, e Vote ist eindringlich aber freund Kanonen, 36 000 Kanonenkugeln und einer Menge von Schrap- 
im eine Verangemenenng de sni e er eru, nn e t n nells bestehen. Die Regierungspresse billigt die Entscheidungern 
Die Auffassung in Sofia. einer Verschärfung als u einer Bernhionng ber Lage bei. ee 33 e ior Nien uln 
WV. Sosia, 9. Olt. (Meldung des Wiener kt. Tel.Korr.⸗ Wien, 9. Olt. In dem vergangene Nacht abgehaltenen außer halb aufe wungen würden 3 8 nei 3 
Bureaus) Der Eindruck der Vorstellungen Desterreich Ungarns gemeinsamen Ministerrat gelangten infolge der neuesten Vor— die Reformen die iebensaussicht e ifoabe 
und Rußlands zugunsten der Erhaltung des Friedens ist bisher gänge auf dem Balkan, insbesondere wegen der Kriegserklä— der Mächte bei den B en 
nicht zu beurteilen, weil der Inhalt derselben hier geheim ge— rung Montenegros, so viele Fragen zur Besprechunge daß die Balkanstaat 7 
halten wird Die alaemeine Auffassung der politishen unde die Sihung un Uhr nachta ohne Beschfasheng ndetn eete dn ee ealennet 
selbst der amtlichen Kreise geht dahin, daß, wenn die Groß- Die nächste gemeinsame Ministerkonferenz findet heute nach— tlei ihn nict aus den Weae geben. 
nächte nicht selbst weitgehende Reformen vorschlagen und sich mittag 5 Uhr statt. Außer für das Beer fordert die Kriegs— 
az eeee e die Bemühungen für eine verwaltung, wie bestätigt wird, auch für die Marine erhebliche Sonderpolitik Englands? 
me olung iche werden. Nachtragskredite. Wien, 9. Okt. D in 
M Sofia, 2. Olt. Nach einer Meldung der Agence Bul⸗ MN. Athen, 9. Olt. Der österreichisch-ungarische und der hat dem dortigen dh eeeeeeeee e 
gare hat der Ministerrat über die gestern vom russischen und russische Gesandte haben gestern abend der Regierung die Mitteilung über die Sonderpolitik Englands gemacht, auf dessen 
österreichisch-ungarischen Gesandten dem Ministerpräsidenten und erwartete Erklärung überreicht. Der russische Gesandte hat Wunsch die Uebergabe der Note in onslantinopei im iebicn 
ue d Aeußern überreichte Mitteilung verhandelt. auberdem mündlich in freundschaftlichem Tone die Ermahnung Augenblick verhindert und der Passus gestrichen worden sei 
* inisterrat habe in der Mitteilung leider nicht das, ausgesprochen der sagt, daß die Vertreter der Mächte die Sicherung der Res 
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Cheater, Kunst und Wissenschaft. die Aufgabe wahrlich nicht erleichtert, denn er sang die große Unterschlagungen in der Berliner Mademie der Künste. In 
Auftritts⸗Arie des Holländer. Auch wenn man einen Sanger der kgl. Mademie der Künste am Pariser Platz in Berlin ist 
Lubeder Künstler auf Reisen. Ueber unseren neuen Helden- vorher nie gehört hat, so weiß man auf Grund dieser einen man Dienstaa umfangreichen Anterschlagungen 
u 9 e Hann. Ans. Nummer genau, woran man mit ihm ist. Denn in dieser „Arie“ eines Beamten auf die Spur gekommen. Wie 4 2 
n h s n der vier Opernabende im der Hollãnder die Stala menschlicher Leidenschaft und hört, handelt es sich um die Summe von etwa 30 000 M, die 
mpfindung in vollstem Umfange. An den Umfang der Stimme Inspektor Rechnungsrat Schuppli veruntreut hat. Rechnungsrat 
„Der erste der vier Opernabende, der am 5. Oltober im aber stellt diese Arie“ die höchsten Anforderungen. Sobden Schuppli hat die Flucht ergriffen. 
völlig ausverkauften Saale des Tivoli“ stattfand brachte dem sich alle seelischen Regungen im Gesange widerspiegeln, so ist 3 435 ae 
Publikum eine bittere Enttäuschung und eine geradou sen eine vollendete Technik die unerläßliche Vorbedingung. Garmo Beethovens Fidelio in der neuen Fassung mit Rezitativen 
sationelle Ueberraschung. Die Enttäuschung war die Wsage, die verfügt über solche und bringt als Ausländer Wagner eine von er fand im Trierer Stadtthegter eine 
der Münchener Kammersänger Paul Bender in lehter Stunde Fassungsgabe entgegen, die mich geradezu faszinierte. Die schon ndnra Wurdiauns· Die an Wir- 
gesandt hatte, die Ueberraschung das Einspringen des noch vn heute sehr kräftige Stimme, deren Volumen aber sicher noch kung zu vertiefen, namentlich die der Kerlerszenen. 117 
iungen Seldenbaritons Sarry de Garmo, der damit in BSan— wachsen wird, schien durch den großen Umfang der Arie noch Neue Bũhnenwerle. Lothar Schmidts Lustspiel, Das Buch 
nover zum ersten Male auftrat, aber gleich bei diesem ersten nicht erschöpft: in der Tiefe waren die Töne voll und rund, in einer Frau“ wurde auder von Berlin (Theater in 
Auftreten Furore machte. der Söhe geradezu strahlend, in jeder Lage wundervoll arm Königgrätzer Straße) und von Wien (Deutsches Vollstheaten 
Für den in letzter Stunde absagenden Bender Ersatz zu timbriert. Vie Register gleiten mit einer Muhelosigkeit inein⸗ nach der Uraufführung in Hannoder auch fur Hamburg Frant. 
beschaffen. war für die Konzert-Direltion Bernstein eine sowie ander, daß jeder Uebergang zwischen den einzelnen Lagen ver— furt a. M, Breslau, NMürnberg, Prag, Leipzig, reeben 
rige Aufgabe. Könnte man doch Bender den Munchener Moest schwunden scheint. Das Torero-Lied riß das Publikum zu so Amsterdam und Anmwerpen erworben sentis enfeing 
28 bh en geldst: die Berufung des Bari⸗ türmischem minutenlangem Beifall hin, daß der Sänger sich zu vieraktiges Drama Der Tyrann wurde n Ürauffhrung 
Gri bereihnt ene e e ee sludlicher einer Wiederholung entschliesen muhte.“ für das dnigliche Schau auspielhaus in Dresden angenommen. — 
Sonnabend emen; 3 ium hat am „Lioba, ein Drama von Fred. van Eeden, dessen deutsche 
ee un nen ner ennen oelrnt der ann dan ———— — 
; einer grohen Zukunft entgegengeht. Harrv de Gnn ris wird berichtet: Der junge Maurice Rostand, der erst brorn ß 
ist von Geburt 2 m en⸗ z sh esorgte. wurde von der Intendanz des Weimarer Hostheaters 
n Nordamerilaner. Er wollte egentlich Medigin kur * abt pollendete ielt sich zur Uraufführung erworden. Räntkespiel“, eine histo— 
randte sich aber der Musik zu und lief seine Sumnn— inem aefahrlichen Rivalen seines berühmten Vaters. In den rische Komödie von E. O die in England über 10 
in Deutschland ausbilden. Dann betrat der junge Sange der, agsten Wochen verbffentliht er zunuchst ein Buch das in führungen erlebt hat, * n e e 
vie ich höre, eine Sannoveranerin alß Gann bamgenet nlehnung an einen Satz Oslar Wildes den Titel führt Die Buhne bearbenet n n 3 
hat. in Samburg zuerst die Buhnen Jebl behonne bn Puppe und der Titan“ und das, nach des jungen Dichters * perret nd lann n nerstag n reat 
Stadtthealeri ß V Wor 2 2 22 in Frankfurt a. O. zur Uraufführung. — Im Magdeburger 
ater in Qubed an, wo aber wohl seines Bleibens nim inen Worten or uns das Ringen einer Seele erstehen Stadttheater gelangt 5. Nov. die dreiaktige Operett 
n wird da sih dernn eh baid die sdbten t deas beldenhast sen tonne nn doh n frvt n aen eeet eeet, ete de 
Opernbuhnen um ihn reiben werben. Benber hatte Zugleich hat der produktive junge Poet ein Versstuüd vollendet, — — —— — —— 1 r en 
das 7 2 22 de 2 olf, Musil von Albert Mattausch, zur erstmaligen Auf 
orerolied aus Carmen“ und Lotharios Wiegen— „Die Kilsse auf den Mund“, von dem er sagt: „Es fällt mir suührnng — haina bon eaperi raga 
ed us Miagnon singen wolen. Das ersere bat de Garmo auf, dahß hier zum erstenmal das Fieber und die Leidenschaft eipaiger uten 
bareininn ven rst re⸗ 7 der Leipziger Dichterin Hanna Rademacher, wird in Oldenburg 
eitwilligst übernommen; daß er auch das weile bernahm unseres modernen Lebens sur die Buhne eine hyrische Form im HSoftheater am 15. Olt Aufführung gel 
war von dem Baritonisten nicht zu verlangen. Nun ist aber vi⸗ gewonnen hat“ Der Vollendung aber nähert sich noch eine zur Aunibrung gelangen· 
französische Oper an Baritonpartien geradezu wunderbar arm dritte Schöpfung, die Furcht der Königin Kleopatra“, eine Verbotenes Stüd. Dem Kabarett Hölle in Wien wurde die 
Seldenbaritonpartien wie den Nelusco gbt venae Komödie, die der Dichter der Comsdie Royale versprochen hat. Auffhrung der neuen einaktigen Komödie Alles für Slo— 
wo der Bariton zu Worte lommt aibt e sig mei 833 Edmond Rostand aber hullt sich in tiefes Schweigen, während wenien“ von Jacques Burg und Walter Turszinski von der 
t Sanger war daher eradenn aendtion doen alnn be der Sohn spricht und schafft, und scheint dem einigen Sohne Zenfur aus politischen Grũnden verboten 
Ubends au durchbrechen Wie r e hatle e si; freiwillia den Dichterlorbeer abzutreten
	        
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